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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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14.06.2015 16:21 Nachklapp: Pfingsterlebnis in Distichen von Fridolin
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Früher war ich an Pfingsten beim Aufstehen häufig der Letzte,
Pfingstochse nannte man mich deshalb nach uraltem Brauch.
Aber heuer am Festtag war plötzlich alles ganz anders:
Kam doch am lieblichen Fest Reineke Fuchs zu Besuch.
Grüßte am Morgen um sechs mich mit stolz erhobener Rute:
»Fröhliche Pfingsten wünscht herzlich euch Reineke Fuchs.«
Rufe ertönten im Haus von Nachbarn am offenen Fenster:
»Schaut nur! die Füchsin kommt auch noch mit zwei Welpen daher!«
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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14.06.2015 19:00
von Nihil
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Hi Fridolin, du hattest die falsche Rubrik erwischt. Jetzt hab ich dich in die Lyrik verschoben.
Hauste rein,
Nihil
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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15.06.2015 15:24
von Fridolin
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O, da hab ich mich vertan, bin ja auch noch neu hier.
Vielen Dank und liebe Grüße
Fridolin
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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15.06.2015 17:24 Re: Nachklapp: Pfingsterlebnis in Distichen von Nihil
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Gern geschehen.
Und wo ich gleich dabei war, habe ich mir dein Gedicht mal angesehen. hierbei muss ich sagen, dass ich schon inhaltlich die Logik der Argumentation nicht nachvollziehen kann. Warum ist man ein Pfingstochse, wenn man am Pfingsten als Letztes aufsteht? Gibt es das? Und nur weil der Fuchs ihn weckt, ist ihm das Fest ja nicht wichtiger. (Dass er klischeehaft Reineke heißen muss ... hm.) Überdies scheinen eher die Nachbarn das Spektakel zu bemerken. Die sind ja sprichwörtlich ganz aus dem Häuschen, dass Mutti mit ihren Gören auch noch dazu kommt. Letztlich weiß ich nicht, was du mir mit diesem Gedicht mitteilen willst. Es lässt bei mir keinen Eindruck und keinen Geschmack.
Zudem solltest du noch einmal über dein Metrum schauen. Das Problem im Deutschen ist, wie schon im Thread nebenan diskutiert, dass zusammengesetzt Worte wie „Fuchsbau“ zB, eben kein Trochäus sind. Hier werden beide Silben betont, das Wort besteht ja aus zwei vollwertigen Nomen. Es ist also ein Spondeus (zwei betonte Silben nacheinander). Außerdem sollte die Zäsur des Verses nicht gesprochen werden, weil die Form es in der Mitte vorgibt und man das beim Rezitieren nun mal so gelernt hat. Oft würde der Inhalt einen anderen Einschnitt vorgeben. Beides aufeinander abzustimmen, wäre für mich kunstvoller. Ich habe das hier mal versucht, darzustellen:
Zitat: | Früher war ich an Pfingsten || beim Aufstehen häufig der Letzte,
Pfingstochse nannte man mich deshalb || nach ur-altem Brauch.
Aber heuer am Festtag || war plötzlich alles ganz anders:
Kam doch am lieblichen Fest || Reineke Fuchs zu Besuch.
Grüßte am Morgen um sechs || mich mit stolz erhobener Rute:
»Fröhliche Pfingsten || wünscht herzlich euch Reineke Fuchs.«
Rufe ertönten || im Haus von Nachbarn am offenen Fenster:
»Schaut nur! || die Füchsin kommt auch noch mit zwei Welpen daher!« |
Soweit erstmal,
Nihil
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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15.06.2015 17:52
von Fridolin
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Hallo Nhil,
zunächst einmal danke ich, dass du dich mit meinem Werk befasst hast, wenn mir deine unverständliche Reaktion auf "Pfingstochse" auch zeigt, dass dir das Brauchtum, das sich in süddeutschen Ländern, Baden-Württemberg und Bayern, aber auch in Österreich, mit dem Pfingstfest verbindet, nicht bekannt ist. Ich bin ja schon ein älteres Semester und habe das oft erlebt:
Nach dem Brauch gilt als Pfingstochse derjenige, der am Pfingstsonntag am längsten schläft. Zum Spaß wird der Langschläfer in manchen Regionen in eine Schubkarre gesetzt und durch den ganzen Ort gefahren.
Soviel zum Geschichtlichen, das sich aber leicht hätte ergoogeln lassen.
Was meine Geschichte anlangt, noch soviel zur Erläuterung: Ich wohne direkt gegenüber dem Friedhof, auf dem sich gelegentlich ein Fuchs zeigt. Bekanntlich kommen die Füchse ja immer mehr in die Stadt. So war es denn auch heuer am Pfingstsonntag, allerdings mit der Besonderheit, dass sich gleich eine Fuchsfamilie eingestellt hat, was doch einigermaßen Erstaunen auslöste. Dass ich die Geschichte versucht habe, im Stile von Reineke Fuchs zu erzählen, ist wohl nicht so abwegig oder?
Gruß Fridolin
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Gast
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15.06.2015 19:02
von Gast
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@ Nihil
noch spricht ganz deutschland freundlich "Pfingstochse" und schreit nicht "Pfingstochse". ebenso gepflegt flüstert der jäger: "Schau! Ein Fuchsbau." Brüllte er "Fuchsbau", wäre der Fuchs weg wie nix.
aber das nur nebenbei. das mit dem studieren von sprachwissenschaften sollte man ganz entspannt angehen. sonst bekommt man ganz spontan den spondeus.
ps: für den sprachwissenschaftler: der pfingstochse wie der torpfosten haben einen daktylischen takt, der fuchsbau wie fahrstuhl eine trochäischen. nur wörter das trommelfell fallen etwas aus der reihe. diese kann man so "Trommelfell" und so "Trommelfell" betonen. ist aber auch nicht verwunderlich, weil das erste der zusammengesetzten wörter eben zwei- und nicht einsilbig ist. alles spondeus?
@ Fridolin
wo du recht hast, hast du recht.
lieber gruß w.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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15.06.2015 21:44
von Nihil
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@Fridolin: Okay, das hatte ich tatsächlich nicht gewusst. Bin ein Nordlicht jüngeren Semesters. Googlen hätte man können, allerdings muss ich sagen, hätte das mein Urteil über das Dargestellte nicht verbessert. Das Vordringen des Fuchses, dazu dieser Brauchtum – das passt für mich nicht so recht. Am Ende bleibt man da leider pointenlos zurück.
@Walter: Zitat: | aber das nur nebenbei. das mit dem studieren von sprachwissenschaften sollte man ganz entspannt angehen. sonst bekommt man ganz spontan den spondeus. |
Da ist dir aber n Knallerwitz gelungen. Alleine schon an der Sprechpause zwischen Pfingst und Ochse wird deutlich, dass hier zwei betonte Silben aufeinanderfolgen. Die Wahrheit ist, finde ich, schwieriger als die analysierten Gedichte aus der Grundschule, dass dann eben im vierhebigen Daktylus war. Wenn man dem prosaischen Redefluss folgt, was der Fall sein sollte, gibts viel mehr doppelt betonte Silben oder dreifache unbetonte Silben. Zwischen betont und unbetont zu unterscheiden, ist auch nur ne Annäherung. Da wären mehr Unterscheidungen nötig. Aber wenn man den Klang von „ei-ni-ge“ mit „Pfingst-och-se“ vergleicht, ist das erste ein klarer Daktylus, das zweite nicht.
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Gast
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16.06.2015 00:14
von Gast
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Hallo Nihil,
ich oute mich da gerne als lyrischer Grundschüler, aber "einige Pfingstochsen" ist für mich einwandfrei daktylisch und ergo jedes einzelne dieser beiden Wörter für sich gesehen auch.
Ich finde es sehr überraschend, dass hier und auch im Nachbarthread die Ansichten über Betonungen auseinander zu gehen scheinen?!
Grüße
Gerhard
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Gast
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16.06.2015 01:09
von Gast
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Hallo!
Ich habe zu der "Daktylen-Frage" (die Fridolin vermutlich nicht so wahnsinnig kümmert) einen Werkstatt-Faden aufgemacht:
Was sind Daktylen?
Gruß,
Ferdi
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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16.06.2015 08:04
von Fridolin
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@Nihil,
zum Thema Spondeen hat Walther schon Ausführungen in meinem Sinn gemacht. Die Betonungen und Zäsuren sehe ich so:
Früher war ich an Pfingsten || beim Aufstehen häufig der Letzte,
Pfingstochse nannte man mich || deshalb nach uraltem Brauch.
Aber heuer am Festtag || war plötzlich alles ganz anders:
Kam doch am lieblichen Fest || Reineke Fuchs zu Besuch.
Grüßte am Morgen um sechs mich || mit stolz erhobener Rute:
»Fröhliche Pfingsten wünscht || herzlich euch Reineke Fuchs.«
Rufe ertönten im Haus || von Nachbarn am offenen Fenster:
»Schaut nur! die Füchsin kommt auch || noch mit zwei Welpen daher!«
@Ferdi,
wie kommst du zu der Unterstellung, die Daktylus-Frage würde mich nicht so wahnsinnig kümmern? Entschuldige, aber so eine Einstellung finde ich gelinde gesagt, schäbig und deiner nicht würdig. Ich gehöre bestimmt zu den wenigen, die sich dem Thema Distichen nicht ganz verschließen und verhehle nicht, dass ich als ein eher dem Reim verpflichteter Humordichter auf diesem Gebiet noch ein Lernender bin.
LG Fridolin
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Gast
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16.06.2015 08:47
von Gast
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Hallo Fridolin!
Warum unterstellst du mir, etwas zu unterstellen?! Ich habe hier und anderswo einen Eindruck gewonnen in dieser Frage; diesem entsprechend verhalte ich mich. Wenn ich diesen Eindruck noch genauer beschreiben soll: Du scheinst mir mit einem "Passt schon" zufrieden und möchtest dich mit den Feinheiten und weiterführenden Fragen nicht so gerne beschäftigen. Was vollkommen in Ordnung ist; und weswegen ich die weitere Behandlung metrischer Fragen nicht in deinen Fäden stattfinden lassen wollte.
Wenn du das aber doch möchtest, fände ich spannend, zu erfahren, wie du dich zum Beispiel zu dem Umstand verhältst, dass alle Verfasser, die in Deutschland in Bezug auf Hexameter und Distichon formgebend und formprägend gewirkt haben - eben die schon genannten Goethe, Schiller, Hölderlin, Voss, Mörike, Hebbel und viele, viele mehr - Worte wie "Pfingstochse" in Hexameter und Distichon nicht als Daktylus gebraucht haben. Das haben sie doch nicht aus Zufall getan oder aus einer Laune heraus, sondern mit einer sprachlich-dichterischen Begründung! Diese Begründung findet sich darüber hinaus auch in Wort oder Beispiel in so gut wie jeder Metrik des 18. und 19. Jahrhunderts, die ein wenig in die Tiefe geht.
Früher / war ich an / Pfingsten || recht / häufig der / Letzte, der / aufstand;
Darum / hieß man mich / Pfingst- || ochse nach / ältestem / Brauch.
Der Hexameter hat sich beim Umschreiben einen anderen Fehler eingefangen, abers sei's drum; so würden jedenfalls obige Verfasser das "Aufstehen" behanden - es rückt an das Versende, das es stärkt (kein schwaches e dort), während es im Vers die daktylische Grundbewegung nicht durch die Nebenhebung schwächt.
"Pfingstochse" im Pentamter "über die Zäsur zu legen" sieht erst einmal ungewöhnlich aus, ist aber, im Vergleich zur daktylischen Verwendung, bei den genannten Verfassern wahrscheinlich der häufigere Fall für die Verwendung von solchen Wörtern! Siehe zum Beispiel Mörike,
Gleitet her- / über zum / Wald- || rande mit / Beben der / Schall,
"uraltem" zu "ältestem": Das muss nicht sein - da geht ein Daktylus vielleicht. Aber leichtere und ähnliche Senkungssilben sind besser!
Ich stelle in den neuen Faden noch das eine(!) der daktylischen "Sonette an Orpheus" ein, in dem Rilke Wörter wie "Pfingstochse" als Daktylus gebraucht hat, unter anderem "uralte". Im Reimvers geht das eher; aber auch er hat darauf meistens verzichtet in den "Sonetten an Orpheus", die daktylisch angelegt sind!
Gruß,
Ferdi
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Gast
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16.06.2015 16:05
von Gast
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Hallo ihr lieben,
seid nett zueinander und beharkt euch nicht so. wegen der daktylen etc. grabe ich jetzt mal ein wenig in meinem Hölderlin. wenn ich damit fertig bin, melde ich mich, kann aber dauern, da viel um die ohren.
ich kann der bemerkung, daß betonungsvarianten in der reimlyrik eher erlaubt sind, nicht so recht folgen. daß es leichter fällt, die "richtige" (richtige oder richtige) betonung zu erkennen, einfach weil die metren einem im öhrchen die härchen aufwellen, bestreite ich nicht.
wie gesagt: die melodei muß man in den tuben eingeübt verfügbar haben. wer die nicht hat, bekommt spondeen. das kann man aber selbst ändern, wenn man weniger wunderfitzig, dafür aber etwas bescheidener und ehrerbietiger an die sache herangeht. und denen gelegentlich zuhört, die es tatsächlich eben schon draufhaben. mache ich auch, und, wahrlich, ich sage euch, das hilft einem weiter.
lg. w.
@Nihil: das blaue könntest du dir hinter den spiegel stecken, ganz ohne witz.
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kakadu Schneckenpost
K
Beiträge: 13
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K 16.06.2015 16:50
von kakadu
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Hallo Fridolin,
meine Meinung zu Wörtern wie "Pfingstochse", "Festtag" und "aufstand" hatte ich ja schon andernorts gesagt. Ich denke aber, dass der Dialog hier ergiebiger sein dürfte, und fasse nochmal zusammen:
In V2 wollte ich Dir statt "Pfingstochse" eine Verkürzung zu "Pfingstochs" vorschlagen. Dann hättest Du statt zweier unausgewogener Senkungssilben (och-se) im Daktylus eine schwere Senkung (ochs) im Trochäus. Die Verwendung im zweisilbigen Fuß böte sich bei solchen Wörtern eigentlich an:
Pfingstochs nannte man mich || deshalb nach uraltem Brauch.
Ferdis Vorschlag finde ich nun aber noch besser:
Zitat: | Früher / war ich an / Pfingsten || recht / häufig der / Letzte, der / aufstand;
Darum / hieß man mich / Pfingst- || ochse nach / ältestem / Brauch. |
Das Wort "aufstand" finde ich am Versende allerbestens aufgehoben. V3 würde ich umstellen zu:
Heuer am Festtag aber || war plötzlich alles ganz anders:
Bei "uralten" sehe ich das, wie Ferdi, nicht ganz so gravierend.
Im letzten Pentameter steht das Verb "kommt" recht ungünstig neben "-sin" in der Senkung.
Zitat: | »Schaut nur! die Füchsin kommt auch || noch mit zwei Welpen daher!«
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Dass man hier "auch" und "noch" betonen soll, weiß man eigentlich nur, wenn man mit dem Pentameter vertraut ist. Prosodisch würde man wohl eher "kommt" betonen wollen? Ich glaube, ohne die Versstruktur im Kopf, aber aus dem inhaltlichen Zusammenhang mit den vorangegangenen Zeilen würde ich den Satz wie Nihil lesen.
Da habe ich momentan noch keine Idee mit gleichem Inhalt. Vermutlich müsstest Du hier die Aussage leicht verändern. Vielleicht fällt Dir ja noch was anderes ein.
LG Kakadu
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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16.06.2015 17:28
von Fridolin
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Hallo Ferdi,
Zitat: | Früher / war ich an / Pfingsten || recht / häufig der / Letzte, der / aufstand;
Darum / hieß man mich / Pfingst- || ochse nach / ältestem / Brauch. |
Das ist nun ja schon sehr gekonnt und zeigt dich eben als Meister. Aber darf ich dich bitten, einem Gedanken zu folgen, wenn ich auf Mörike blicke. Er ist ja ein Landsmann von mir (hat sogar einige Zeit hier in Fellbach gewohnt, was die Stadt veranlasst hat, den Mörikepreis zu stiften, heuer ging er an den Lyriker Jan Wagner). Also Mörike hätte "Pfingstochse" sicher nicht in einer Hexaumgebung verwendet, er hätte ihn eher verkürzt zu "Pfingstochs". Und tatsächlich sagte man in meiner Kraichgauer Heimat auch nicht "Pfingtsochse" sondern "Pfingstochs". So hat es mir auch die Lyrikfreundin Claudi (Kakadu) empfohlen, was übrigens durchaus zu den zahlreichen vergleichbaren zweisilbigen Wörtern passen würde, wie sie Mörike im Märchen vom sicheren Mann verwendet:
Waldmensch, Sündflut, Halbgott, Felsblock, Erdball, Schweinpelz, Schlafratz, Schreibbuch, Fußtritt, Kindskopf, Weltbuch, Jahrmarkt, Felsstück, Festtag und vergleichbar zu "Pfingstochse" Torflügel. Wie steht's damit?
LG Fridolin
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Gast
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16.06.2015 21:21
von Gast
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Hallo Fridolin!
Wenn du dir die Zusammensetzungen aus zwei schweren Silben - "Felsblock" - im sichern Mann anschaust, siehst du, Mörike hat sie immer als zweisilbigen Versfuß benutzt (oft am Versende), nie als Bestandteil eines Daktylus (also um eine dritte Silbe ergänzt). Das könnte man zur Not, aber ich finde, Mörike tut da das richtige. "Torflügel" hat denselben Bau wie "Pfingstochse", aber Mörike baut dieses Wort nicht als Daktylus ein, sondern als "geschleiften Spondeus":
Misset die / zween Tor- / flügel, || die / Höhe so- / wohl wie die / Breite
— v v / — — / — v || v / — v v / — v v / — v
Das ist ein Mittel, mit dem man zum einen solche Worte doch in den Vers bekommt und das zum anderen, mäßig angewandt, sehr wirkungsvoll sein kann; aber ohne eine gewisse Erfahrung mit Hexa- und Pentameter sollte man die Finger davon lassen, denke ich.
Insgesamt ist der sichre Mann ein Text, mit dessen Hilfe man sich den Hexameter gut aneignen kann; wenn man ihn so wie Mörike behandelt, hat man einen sehr ausgewogenen, ausdrucksstarken Vers zur Verfügung!
Gruß,
Ferdi
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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17.06.2015 10:31
von Stimmgabel
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Hallo,
diesen Beitrag setze ich nun unter beide aktuellen Fäden von Fridolin bzgl Distichen [ und klar, ist ja nur meine Meinung ]
also mal ehrlich ... meint ihr tatsächlich eure hier gezeigte Theorie_lust, dieses ewige intellektuelle erbsenzähl_Gebrabbel [ pro, kontra ] über Fridolins Krautwickel ernst. nicht, dass ich viele Kritikpunkte als nicht erachtenswert hielte, ganz im Gegenteil ... dennoch: nur Luftblasen im Stil “über-drüber des Textes“ zu brabbeln, und dann noch gegen Fridolins selbstverliebte Kritikresistenz [ klar, warum nicht ], reicht das tatsächlich? reicht das wirklich Euch?
Ich frage mich, warum schreibt ihr sogenannten Besseren nicht mal einen Disti_Zweizeiler hier im Faden eingestellt, in Anlehnung an Fridolins inhaltlicher kläglich_Vorgabe – und zwar ein gutes. Glaubt denn tatsächlich einer von Euch, dass Literatur nur im theoretischen Vakuum existiert, doch sicherlich nicht. Also, mMn, mal ran ans echte Schreiben und Aufzeigen, wie’s defakto besser geht.
Oder könnt ihr’s ebensowenig ... und gaukelt letztlich nur und versteckt euch hinter eurem pseudo besserwiss_Palaver?
Gruß Stimmgabel
zumindest ich habe meinen ernsten Teil schon längst beigetragen ... habe mir die praktische Arbeit gemacht [ habe mir dafür eine Stunde ernste Zeit gegönnt bzgl Sinnwert und Sinnklang, die ich gerne vergeudet habe, als quasi wieder mal Auffrischung bzgl des Distichons in seinerselbst Wert ].
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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17.06.2015 18:36
von Fridolin
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An Ferdi
Gerne folgte ich weiter dem Rat mich belehrender Dichter.
Aber zur jährlichen Kur habe ich nun den Termin.
Seit einem Verkehrsunfall anno 1987 mit anschließenden Hörstürzen bin ich schwerbehindert und mache regelmäßig zuhause logopädische Übungen, die in einer jährlichen Kur besonders geschult und kontrolliert werden.
Vielen Dank für die Hilfe
LG Fridolin
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