Disqualifiziert – Das Warten

[Sembi]

Mit langen Klauen
greift sie nach mir,
hält mich gefangen.

Unbarmherzig zerrt -
reißt sie mich
in finsterste Tiefen.

Kein Entrinnen -
ich ertrinke in ihr.
Nichts bleibt.

Nur blinde Dunkelheit,
einsame Gedanken
an Schweigen.


Er wird kommen.


Leere bettet mich -
doch aus der Stille
kriecht die Angst

in meine Glieder,
wie Schlangen -Gift
pulsiert.

Ich glaube mich
am Grund der Tiefe -
doch das Dunkel ist ewig.

Schweißkalt sind meine Hände,
mein Herz wummert - dröhnt
in meinem Kopf - (hallt.)

Tiefes Atemringen -
fürchte nichts,
Er wird kommen.

Und was wenn -
wenn er nicht -
kommt?

sengende Pein
unerträgliche Qual
stummschreiende -

wie wenn die Haut
in schmalen Streifen
abgeschält -

Wisch ihn fort -
diesen faulenden Gedanken,
der das Warten verdirbt.

Ein Fetzen bleibt,
wie nasses Herbstblatt klebt -
(ein Flüstern Hoffnung.)

Doch er wird kommen,
mich finden -
mein Herz ist nun ruhiger.

Meine Lider werden schwer,
Gedanken schweben,
sinken nieder.

Dunkelmüde schließen meine Augen -
Er wird kommen -
wenn ich schlafe...

... ich schrecke auf - nein,
er ist nicht hier - bald.
Bald.

Das Warten wird lauter,
die Uhren verrinnen
ohne Zeit.

Das Licht ermattet,
der Tag lehnt sich erschöpft
zum Abend.

Mein Herz wispert nur noch,
murmelt - ein leiser Fluss,
bald versiegt.

Ich liege
auf meinem Bett
Schlaf-bespannt.


Vergessene Momente
schleichen vorbei -
(trauern.)


Er wird kommen.


Die Nacht breitet sich kühl
über mich. Meine Gedanken
ruhen.

unberührtes Warten
einsam - reglos
still

Ein Rütteln
reißt mich aus sinkender Tiefe -
(Hoffnung glimmt)

ein Nebelgesicht
aus Verzweiflung geschnitten
füllt meinen Blick

ein Flüstern, Flehen,
Wehen - "verzeih mir"
zu spät (- verlischt.)


Die Zeit entrinnt.