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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 26.05.2015 10:12 Moment mal von firstoffertio
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Moment mal
"Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!"
Entschuldigen Sie bitte.
Sie haben ihre Zeit verstreut.
Sehen sie, überall liegen hier
ihre Augenblicke herum.
Moment mal,
soll ich sie etwa einsammeln und einpacken?
Ein Etikett drauf kleben? Einen Preis?
Mit Stempel und Barcode
und mit Einschnitten zum Öffnen
bzw. Zerreissen versehen,
um sie unter meinem Markennamen
in ein Supermarktregal zu stellen?
Neben Salz, Reis, Mehl,
oder lieber Nudeln?
Oder besser zu den Müslipackungen,
Glühbirnen, Unterhosen im Dreierpack?
Damit Sie zu Hause meine Augenblicke
auf ihr Ei, ihre Gurken, in Ihre Suppe
oder in Ihren Ausguss streuen können?
Oder kaufen Sie lieber online?
Moment mal,
sie scheinen mich absichtlich misszuverstehen.
Es geht mir darum, dass Sie ihrem Leben
einen Plot geben sollten. Prolog, Einleitung,
Abschnitte, Einschnitte, und,
ja, Schwellen sind ganz wichtig.
Der Leser muss ihr Leben weiterlesen wollen.
Eine Entwicklung spüren.
Sie können nicht einfach ihre Flügel entfalten,
wie es ihnen beliebt, wie ein Schmetterling
von Blüte zu Blüte flattern,
sich im nächsten Moment
als Raupe in die Brennesseln setzen,
oder sich in einem Kokon verkriechen,
Das geht gegen die ordnende Kraft der Zeit.
So werden Sie nicht alt.
Sterben wird ihnen schwerfallen.
Sie werden irgendwo enden,
ohne auf das Ende
hingearbeitet zu haben...
Moment mal,
Sterben ist einfach
und dauert nur
einen Moment.
Man geht
Schlag auf Schlag,
wie Lichtschalter,
Sekundenzeiger sich
von Jetzt
auf Nachher
bewegen.
Ein letzter Atemzug,
ein letzter Augenblick.
Passen Sie auf, dass Sie keinen
von meinen zertreten,
solange Sie hier herumhängen.
Gehen Sie jetzt besser ihres Weges
mit ihrem Einkaufswagen.
Haben Sie gesehen:
Gerade gibt es Tomaten
im Sonderangebot.
Weitere Werke von firstoffertio:
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Gießkanne
Volle Kanne ungeduldig
 Alter: 21 Beiträge: 655 Wohnort: Nicht mehr in deiner Welt
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 27.05.2015 22:36
von Gießkanne
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Hallo Schreibi,
mir gefällt deine leichte Art, wie du mir dein Gedicht erzählst. Die Worte prasseln mir nicht auf den Kopf und prallen ab, sondern fließen wie eine Tasse kühle Milch in mein Gewissen, in mein Gedächtnis, in mein Gehirn.
Die Wortspiele gefallen mir gut und bringen ein wenig Humor in die Sache. (Besonders gefällt mir "Moment mal,"!)
Diese ZEHN Punkte hast du verdient.
Mach weiter so!
Gießkanne
_________________ Die Schlacke einer verbrannten Liebe im Hochofen des Herzens ist ein Nebenprodukt, das man so schnell leider nicht loswird.
Mogmeier |
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Lionne
Eselsohr
 Alter: 49 Beiträge: 453
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 29.05.2015 14:01
von Lionne
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Ein grosses Thema in banalsten Alltag eingebettet. Bin fasziniert von der Leichtigkeit dieses Textes.
_________________ Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis |
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Literättin
Reißwolf
 Alter: 57 Beiträge: 1838 Wohnort: im Diesseits
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 30.05.2015 11:08
von Literättin
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Das hat was. Das ist klar und schnörkellos, dabei hat es gleichermaßen Witz, wie einen gewissen Zorn und eine Art geradlinige Schnoddrigkeit, die mir gefällt.
Tatsächlich bewegt es was in mir, obwohl ich mich in der letzten Strophe quasi angeschnauzt fühle, wenn ich da lesend am Ende meinen Einkaufswagen zu den Tomaten im Sonderangebot schiebe, aber im Ganzen funktioniert das für mich - ganz unprätentiös.
Und das mag ich und mag zum technisch-formalen eigentlich gar nichts mehr sagen. Also lasse ich es.
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Mardii Stiefmütterle
 Alter: 64 Beiträge: 1775
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 30.05.2015 18:28
von Mardii
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Hallo Lyriker/in,
ich lese den Text wie eine Herausforderung an den Leser, das Zitat, als ein in Frage stellen dessen Aussage. Es ist auch wie ein Finden einer guten Hinwendung zum Leben im Augenblick.
Kann man in einem Moment der Gegenwart überhaupt auf Vergangenheit und Zukunft reflektieren? Diese Frage hatte ich mir auch gestellt, inwiefern man von dem Moment der Gegenwart eingenommen ist und eigentlich nur eine vage Vorstellung von Vergangenheit und Zukunft hat.
Es ist ein kurzweiliges Lesen und man nimmt automatisch Stellung zum Hinterfragten, kann sich einer Positionierung nicht entziehen. Es bleibt in beiden Aussagen ein Kernchen Wahrheit, im Zitat, wie auch im vorliegenden Text.
Die Ausgangssituation ist ein Ertappen eines Zeitverschwenders, ein Ad absurdum führen der Situation. Durch das Wörtlich Nehmen der Zerstreuung von Zeit, entsteht eine komische Situation, die über weite Strecken fortgeführt und bis zum Ende durchgehalten wird.
Die Zitatvorlage wird als Moralisierend entlarvt. Es findet eine Spiegelung und Brechung zur Arbeit des Schriftstellers statt, eine Einengung des Kreises der Angesprochenen statt. Im Folgenden weitet sich wieder der Kreis. Bilder der Natur kommen ins Spiel. Und der vorletzte Absatz macht klipp und klar, woran auch niemand Zweifel hat: es muss gestorben werden.
Der Schluss ist eine Verengung des Bildes auf eine Szene in einem Supermarkt, mit der man verabschiedet wird.
lg Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 526
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T 30.05.2015 21:59
von tronde
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Hallo!
Für mich guter Bezug zum Thema.
Irritiert hat mich die Groß-/Kleinschreibung beim "sie", ist mir nicht klar, ob das Wechseln Absicht ist, oder ob es Fehler sind.
Bis auf den Teil ab "Sterben ist einfach" wirkt es mir zu dick aufgestrichen mit den vielen Aufzählungen.
Grüße
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Einar Inperson
Reißwolf

Beiträge: 1676 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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 31.05.2015 13:43 Re: Moment mal von Einar Inperson
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O Long Johnson hat Folgendes geschrieben: | Moment mal
"Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!"
Entschuldigen Sie bitte.
Sie haben ihre Zeit verstreut.
Sehen sie, überall liegen hier
ihre Augenblicke herum.
Moment mal,
Gerade gibt es Tomaten
im Sonderangebot. |
Hallo du, irgendwo in Raum und Zeit,
oh, das gefällt mir so gut. Ich glaube, ich liebe diese Verse. Vielleicht dem ersten Augenblicke noch das 'e' nehmen.
Und dann wird es für mich schwatzhaft. Einpacken, Preis drauf, auf Gurken oder sonstwohin streuen, dem Leben wie in einem Text folgend und unreflektiert ein einfaches Sterben.
Nee, ist bei mir nicht angekommen. Aber für die zitierten Verse, für das, was doch in diesem Langgedicht lyrisch enthalten ist, gebe ich einen Punkt.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Constantine
Bücherwurm

Beiträge: 3284
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 04.06.2015 02:19
von Constantine
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Bonjour!
Du siedelst dein Gedicht in einem Supermarkt an und schaffst mit
Zitat: | Entschuldigen Sie bitte.
Sie haben ihre Zeit verstreut.
Sehen sie, überall liegen hier
ihre Augenblicke herum. |
einen pfiffigen Anfang, dass ich nur sagen kann: Ich bewundere die Leichtigkeit und Ironie, mit der du die Themenvorgabe erfüllst.
Wie dein LI dem LDu versucht, erklärbar zu machen, wie wichtig Augenblicke und das Hinarbeiten zu solchen sind, brachte mich zum Schmunzeln.
Zitat: | Der Leser muss ihr Leben weiterlesen wollen.
Eine Entwicklung spüren.
Sie können nicht einfach ihre Flügel entfalten,
wie es ihnen beliebt, wie ein Schmetterling
von Blüte zu Blüte flattern,
sich im nächsten Moment
als Raupe in die Brennesseln setzen,
oder sich in einem Kokon verkriechen,
Das geht gegen die ordnende Kraft der Zeit. |
Da steckt Esprit drin, da steckt Ironie drin und eine Verbildlichung dessen, was LI ausdrücken möchte. Prima.
Das Ende
Zitat: | Ein letzter Atemzug,
ein letzter Augenblick.
Passen Sie auf, dass Sie keinen
von meinen zertreten,
solange Sie hier herumhängen.
Gehen Sie jetzt besser ihres Weges
mit ihrem Einkaufswagen.
Haben Sie gesehen:
Gerade gibt es Tomaten
im Sonderangebot. |
Köstlich!
Was ich überdenken würde, wäre der Gebrauch von "bzw.". Ich denke, da findest du bestimmt eine elegantere Lösung.
Sehr gerne gelesen.
Insgesamt ist die Themenvorgabe gut gelöst worden und dein Gedicht hat es in meine Top 10 geschafft: huit points.
Merci beaucoup.
LG,
Constantine
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finis Klammeraffe
F
Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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F 04.06.2015 10:57
von finis
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Heyhey.
Ich finde die Idee richtig gut. Ich mag diesen Erinnerungssupermarkt und das Innehalten: Moment mal. Und: Ist das Leben ein Roman? (für mich: nein) Aber: muss man es gut lesen können, etwas zu erzählen haben? Schöne Fragestellung, finde ich.
Zwischenzeitlich erklärst Du mir zu viel, ich fühle mich von Dir bevormundet:
Zitat: | Das geht gegen die ordnende Kraft der Zeit. |
Zum Beispiel, damit auch jeder letzte Depp checkt, dass Du die Vorgaben umgesetzt hast. Das braucht es nicht, das Schmetterlingbild ist stark genug, um allein zu tragen. Und sehr gelungen. Durch den zusätzlichen Vers verliert die Stelle eher an Kraft, als dass sie an Genauigkeit gewinnt.
Oder hier:
Zitat: | Man geht
Schlag auf Schlag,
wie Lichtschalter,
Sekundenzeiger sich
von Jetzt
auf Nachher
bewegen. |
Ich glaube, dass die Lichtschalter hier zu viel sind. Dass ein Leben an- und ausgeknipst wird wie ein Lichtschalter, hat was, das stimmt, aber hier nimmt es der Strophe an Dichte. Wenn Du Dich auf die Sekundenzeiger beschränkst, kann das noch intensiver transportiert werden.
Zitat: | Passen Sie auf, dass Sie keinen
von meinen zertreten,
solange Sie hier herumhängen.
Gehen Sie jetzt besser ihres Weges
mit ihrem Einkaufswagen.
Haben Sie gesehen:
Gerade gibt es Tomaten
im Sonderangebot.
| Und dieser Schluss ist einfach nur genial. Sehr schön, wie Du den Bogen zum Anfang schlägst.
Gern gelesen und LG.
finis
_________________ "Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky) |
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Stimmgabel
Papiertiger

Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da

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 05.06.2015 10:51
von Stimmgabel
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zu / Moment mal :
Hallo Inko.
... ja, hier hat der Autor echt etwas “Denkendes“ abgeliefert / da ist ein lyrischer Plot erkennbar, der nicht nur im Text selbst ( auf das Leben bezogen ] eingefordert wird, sondern mMn als Textplot in seinerselbst höchst tückisch gut ist. Die wechselnden Dialogien werden gut mit der Kopfzeile “Moment mal“ getrennt und eingeführt.
mMn sehr tiefsinnig hier: L1 weist L2 auf seine, sagen wir fahrlässig fallengelassene Zeit hin [ L1’s Annahme, als läge sie quasi auf dem Asphalt wahllos rum ] ... zählt L2 die damit Konsequenzen auf [ was damit scheinbar L2 verlorengeht ];
und L2 antwortet cool und implizit, mMn sehr bedacht: Eyh L1, kümmere dich gefälligst um deine objektische Sammelleidenschaft [ denk an die Tomaten, sind gerade im Angebot ... sammel ruhig brav weiter ... ] und vor allem: tret mir ja nicht auf meine dort liegenden Augenblicke und Zeitinseln ... eine feine Ironie, da ja letztlich für diesen Fall L1 auf seine eigene Annahme rumtrampeln würde ... hi hi ...
Das intertextuell arrangierte Faust_Zitat [ Dialog zwischen Faust und Mephisto ]: "Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön!"
, das ja schon im Faust I keine eindeutige Aussage impliziert,
quasi sogar kontradiktiv anwendbar,
begleitet mMn den hier_Kontext in gleicher Doppeldeutigkeit. / einerseits die getunnelte Sichtweise von L1, die Zeit, den Augenblick festzuhalten; andererseits der weite_-Blick von L2, gerade eben nicht, quasi verklebt mit Passiertem zu verbringen, quasi auf der Stelle verharren;
dieses realistische Vabanque: den Augenblick erkennen, begreifen und berühren, gleichzeitig diesen Zeitmoment auch loslassen können ... eben nicht starr eingleisig darauf verharren, ergo die richtige Gewichtung/Bewegung, vielleicht sinnige Bungee_bindung als Figuration zu finden [ damit also auch cutten zu können, falls ... ].
Nun zur formalen, inhaltlichen Umsetzung (mMn) und ihre Schwächen :
der breite Mittelteil ist viel zu sehr übererzählt, treibt den Text kaum voran ... und engt damit zugleich die Assoziationsweite des Lesers mit Banalem sehr sehr ein. Hier müsste mMn sehr entschlackt werden
zudem sind mir zu viele Begriffe aus dem Vorgabe_Zitat zu direkt übernommen !!! ... warum??? hat der Kontext_Inhalt doch gar nicht nötig
Der Anfangs -und Endteil ist gutest gelungen, gibt dem Text genau seinen inneren Plot und Kontur. / zum Thema Langgedicht [ das immanent Funktionale ]: hier arbeitet mMn der Text zu prosa_dominant [ dennoch mMn keine wirkliche Umbruch_Prosa ]; dennoch: mir fehlen da schon einige typische Verdichtingen zu Lyrik / Prosa_Sequenzen.
Im Folgenden habe ich mit dem Text mal etwas entschlackend rumgespielt:
Moment mal
"Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!"
Entschuldigen Sie bitte.
Sie haben ihre Zeit verstreut.
Sehen sie, überall liegen hier
ihre Augenblicke herum.
Moment mal,
soll ich sie etwa einsammeln und einpacken?
Ein Etikett drauf kleben? Einen Preis?
Mit Stempel und Barcode ...
und mit Einschnitten zum Öffnen
bzw. Zerreissen versehen,
um sie unter meinem Markennamen
in ein Supermarktregal zu stellen?
Neben Salz, Reis, Mehl,
oder lieber Nudeln?
Oder besser zu den Müslipackungen,
Glühbirnen, Unterhosen im Dreierpack?
Damit Sie zu Hause meine Augenblicke
auf ihr Ei, ihre Gurken, in Ihre Suppe
oder in Ihren Ausguss streuen können?
Oder kaufen Sie lieber online?
Moment mal,
sie scheinen mich absichtlich miss zu ver-
stehen. Natürlich können sie weg
schmeißen was sie wollen.
Es geht nicht darum. Nur,
ist es nicht schade, dass ihr Plot (einfach so)
auf dem Asphalt weggammelt? los-
lassen, klar,
das Gelebte. Gegen-
wart geht ja gleich wieder aber,
warum voll ins Durchsicht? ist meine Frage.
Sie machen mir einen solchen Eindruck,
Entschuldigung.
, dass Sie ihrem Leben
einen Plot geben sollten. Prolog, Einleitung,
Abschnitte, Einschnitte, und,
ja, Schwellen sind ganz wichtig.
Der Leser muss ihr Leben weiterlesen wollen.
Eine Entwicklung spüren.
Sie können nicht einfach ihre Flügel entfalten,
wie es ihnen beliebt, wie ein Schmetterling
von Blüte zu Blüte flattern,
sich im nächsten Moment
als Raupe in die Brennesseln setzen,
oder sich in einem Kokon verkriechen,
Das geht gegen die ordnende Kraft der Zeit.
Werden Sie so tatsächlich alt?
So werden Sie nicht alt.
Sterben wird ihnen schwerfallen.
Sie werden irgendwo enden,
ohne auf den Asphalt das Ende
hingearbeitet zu haben...
Sterben wird ihnen schwerfallen.
Moment mal,
Sterben ist einfach
und dauert nur
einen Moment.
Man geht
Schlag auf Schlag,
wie Lichtschalter,
Sekundenzeiger sich
von Jetzt
auf Nachher
bewegen.
Ein letzter Atemzug,
ein letzter Augenblick.
"Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!"
Die Augen ... Blicke ...
Sie haben dafür Notizzettel – scheinbar
und sammeln diese in einer Sanduhr; sind sie
ein Pyramidensammler, ein Zeitmessie? fürs
Wieder und Wieder.
Ich spüre sie.
... auf meiner Haut oder
wenn meine Nase ziept und dann
: ein herzhaftes haha
Tschieh.
(gut für die Lunge)
übrigens:
Passen Sie auf, dass Sie keinen
von meinen zertreten,
solange Sie hier herumhängen.
Gehen Sie jetzt besser ihres Weges
mit ihrem Einkaufswagen.
Haben Sie gesehen:
Gerade gibt es Tomaten
im Sonderangebot.
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Fazit: habe hier gerne reingeschaut, mich mitnehmen lassen und genossen – und für mich im Vergleich und als gesamt_Inszenierung einer der ganz_oben Texte !!!
Gruß Stimmgabel
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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MrPink
Lyromane
 Alter: 52 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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 05.06.2015 10:59
von MrPink
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Sorry,
hab es leider sehr eilig, bin spät dran und überhaupt..
Ich mag die Idee und die Ansprache finde ich witzig. Allerdings wurden Thema und Vorgaben teilweise recht offensichtlich verarbeitet.
MrPink:
two points
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
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Lorraine
Klammeraffe

Beiträge: 648 Wohnort: France
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 05.06.2015 23:04
von Lorraine
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Hallo
Für Analysen und Kommentare ist leider keine Zeit. Alle Texte habe ich mit großem Interesse mehrfach gelesen. Beste Grüße,
Lorraine.
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 06.06.2015 18:36
von Zinna
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Hallo Inko,
die Zeit war knapp zum schreiben und kommentieren, passt ja zum Thema. Irgendwie.
Ich bitte um Verzeihung, dass meine Kommentare diesmal besonders kurz ausfallen.
Der Text ist erst einmal vom beiläufig bissigen her nach meinem Geschmack.
Wie es so beiläufig ausläuft, mag ich.
Mich stören ein paar Mängel. Sie/Ihre wechselt mit sie/ihre.
Sind es zunächst Ihre Augenblicke heißt es plötzlich meine Augenblicke.
Schade, aber meine vergebbaren Punkte sind alle.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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lilli.vostry Wortschmiedin

Beiträge: 1221 Wohnort: Dresden
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 07.06.2015 02:37 aw:Momentmal von lilli.vostry
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Hallo,
das liest sich mehr wie eine kabarettistische Dialogszene als ein Gedicht. Klar, das vorangestellte Goethe-Zitat lag nahe beim Zeit-Thema!
Es dient als Ausgangspunkt, um einen Moment lang über die vielen, täglich achtlos "verstreuten Augebnblicke" nachzudenken. Die wiederholend wiederkehren im Text.
Das liest sich ganz schön, locker und humorvoll a la Loriot.
Die Zitat-Vorgabe ist mir zu wörtlich, direkt eingearbeitet. Mehr eigenständige Bilder und Gedanken wären hier wünschenswert und spannender.
Schön die Schlusszeile zum nächsten Sonderangebot im Supermarkt. Nur ja nichts verpassen.
4 Punkte von mir.
Viele Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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anderswolf
Reißwolf

Beiträge: 1086
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 07.06.2015 15:44
von anderswolf
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Aufgrund Zeitmangels (immer dasselbe) nur ein Bepunktungskommentar.
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 13.06.2015 22:29
von firstoffertio
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Ich möchte mich jetzt endlich bei euch Kommentatoren bedanken!
Ich freue mich besonders, dass bei einigen die Ideen im Hintergrund, nicht richtig ausgearbeitet in meinem Kopf, mehr gespürt und akzeptiert, doch angekommen sind.
Erst dachte ich ja, ich kann gar nicht mitmachen. Einerseits blieb mir wenig Zeit aufgrund anderer Dinge, also nicht wegen der Wettbewerbszeit. Andererseits erreichte mich das Zitat zunächst nur auf einer mehr rationalen, philosophischen Ebene, und ich konnte mir gar kein Gedicht dazu vorstellen.
Daraus resultierte der ziemlich klar darauf Bezug nehmende Teil im Gedicht.
Dann lief da doch noch rechtzeitig in meinem Kopf etwas ab und aus ihm heraus. Wovon ich dachte, das passt, einerseits zu den Vorgaben, andererseits zu meinen Gedanken. Und, obwohl ich sonst lieber kurz schreibe, erschien mir das doch als ein kurzes Langgedicht durchzugehen, schnell geschrieben, nicht mehr genug Zeit zum Überarbeiten, und ja: Ihr habt recht, nicht auf die Schreibweise der Anredepronomen geachtet. Mea culpa.
Ich war schließlich ziemlich zufrieden mit mir, dass ich meine Gedanken zumindest so weit in eine Fassung bringen konnte.
Und freue mich vor allem über Kommentare wie die
von Zinna:
Der Text ist erst einmal vom beiläufig bissigen her nach meinem Geschmack.
Wie es so beiläufig ausläuft, mag ich.
Zinna, Ihre und meine Augenblicke, das war schon so gedacht.
von Stimmgabel:
... ja, hier hat der Autor echt etwas “Denkendes“ abgeliefert Smile / da ist ein lyrischer Plot erkennbar, der nicht nur im Text selbst ( auf das Leben bezogen ] eingefordert wird, sondern mMn als Textplot in seinerselbst höchst tückisch gut ist. Die wechselnden Dialogien werden gut mit der Kopfzeile “Moment mal“ getrennt und eingeführt
Und vielen Dank fuer deinen Alternativvorschlag! Wenn ich dazu komme, das zu ueberarbeiten, werde ich ihn beruecksichtigen.
von finis:
Ich mag diesen Erinnerungssupermarkt und das Innehalten: Moment mal. Und: Ist das Leben ein Roman? (für mich: nein)...
Und dieser Schluss ist einfach nur genial. Sehr schön, wie Du den Bogen zum Anfang schlägst.
von Constantine:
einen pfiffigen Anfang, dass ich nur sagen kann: Ich bewundere die Leichtigkeit und Ironie, mit der du die Themenvorgabe erfüllst.
Wie dein LI dem LDu versucht, erklärbar zu machen, wie wichtig Augenblicke und das Hinarbeiten zu solchen sind, brachte mich zum Schmunzeln
von Mardii:
ich lese den Text wie eine Herausforderung an den Leser, das Zitat, als ein in Frage stellen dessen Aussage ...
Es ist ein kurzweiliges Lesen und man nimmt automatisch Stellung zum Hinterfragten, kann sich einer Positionierung nicht entziehen. Es bleibt in beiden Aussagen ein Kernchen Wahrheit, im Zitat, wie auch im vorliegenden Text.
von Literaettin:
Das hat was. Das ist klar und schnörkellos, dabei hat es gleichermaßen Witz, wie einen gewissen Zorn und eine Art geradlinige Schnoddrigkeit, die mir gefällt.
von Lionne:
Bin fasziniert von der Leichtigkeit dieses Textes
von Giesskanne:
mir gefällt deine leichte Art, wie du mir dein Gedicht erzählst. Die Worte prasseln mir nicht auf den Kopf und prallen ab, sondern fließen wie eine Tasse kühle Milch in mein Gewissen, in mein Gedächtnis, in mein Gehirn.
Ich habe zitiert, was von euren Aussagen trifft, was ich im Sinn hatte, und das freut mich einfach.
Die Kritikpunkte sind darueber nicht vergessen. Ich selbst finde das Werk auch rhythmisch und sprachlich noch etwas unfertig.
Danke nochmal!
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 14.06.2015 01:14
von firstoffertio
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Ach so, vielleicht noch kurz zum Schluss. Ich weiß nicht, ob die Redewendung überall in Deutschland verbreitet ist. Er spielt jedenfalls an auf "Tomaten auf den Augen haben", i.e. nicht sehen, was offensichtlich ist.
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