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Den Kürzeren gezogen


 
 
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Hallogallo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

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Beiträge: 644
Wohnort: Auenland


Beitrag15.05.2015 10:43
Den Kürzeren gezogen
von Hallogallo
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Frau war mir einfach über
sie saß an der Hotelbar
und sagte verblüffend Einleuchtendes zur Eurokrise
ihr Zähne blitzend dabei wie Elfenbein
und ihr Hosenanzug saß perfekt

sie fragte
was ich von der 2013-er Ringinszenierung in Bayreuth halte
und ob ich die Goldbergvariationen von Glenn Gould oder Martin Stadtfeld bevorzuge

ich stellte mir währenddessen vor
wie es aussieht wenn sie Minirock trägt und sich bückt

ob ich Fellini-Filme mag
und ob ich schon was von James Joyce gelesen habe
wollte sie wissen

Jackson Pollock und Kadinsky fände sie super
und erzählte von ihren Besuchen im Centre Pompidou und im Prado

dabei waren ihre Lippen die Versuchung pur
und ich fragte mich ständig
ob sie damit auch anderes macht als reden

ihre geheime Leidenschaft wäre die Mode von Stephane Rolande
und bei Winterbekeidung die von Christian Lacroix
dann bestellte sie einen alkoholfreien Cocktail
dessen Namen ich vergessen habe
weil ich gegen die Vorstellung ankämpfte
sie nackt auf einem Fahrrad zu sehen

ich glaube es kam dann ziemlich blöd
als ich erzählte
dass ich an Karten für Wacken dran bin
und den letzten Tarantino-Film dreimal gesehen habe

manchmal ziehst du gegen Frauen den Kürzeren

zwangsläufig

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Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


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Beitrag16.05.2015 08:24

von Zinna
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Guten Morgen Hallogallo,

ich habe eben dein Gedicht entdeckt und dabei die Ausführungen des LI begrinst.

Werkstatt - viel würde ich nicht daran schrauben, lediglich das
war mir einfach über
entfernen, das setzt mir zuviel vorweg, was ich aus dem Gedicht selber entnehmen kann, was sich im Titel schon andeutet.
Über die Notwendigkeit des zwangläufig am Ende bin ich noch unsicher ...

Lieber Gruß
Zinna


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(c) Zinna
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hexsaa
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Wohnort: im Schneckenhaus
Ei 6 Extrem Süßes!


Beitrag16.05.2015 13:08

von hexsaa
Antworten mit Zitat

Was soll ich sagen? Rolling Eyes
Bin leider kein Lyrik Kritiker, aber der Text hat mir wieder super gefallen! Daumen hoch


_________________
Ich lebe in meiner eigenen Welt.
Das ist okay, man kennt mich dort.
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Hallogallo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 644
Wohnort: Auenland


Beitrag18.05.2015 09:36

von Hallogallo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für das nette Feedback ... ich war etwas in Sorge dass der Text frauenfeindlich rüber kommt ...
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Larsson
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 56
Beiträge: 111
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Beitrag18.05.2015 10:48

von Larsson
Antworten mit Zitat

Moin Hallogallo,

ich habe Deinen Text gerade erst "entdeckt". Ich kann mich den Vorpostern nur anschließen - auch ich bin kein Lyriker, aber Dein Text gefällt mir gut.
Persönlich würde ich Zinna zustimmen:
Zitat:
viel würde ich nicht daran schrauben, lediglich das
war mir einfach über
entfernen


Frauenfeindlich? Keineswegs - eher könnte man sich als Mann ertappt fühlen...

Frohes Schaffen weiterhin

Ralf
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Gefühlsgier
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Alter: 31
Beiträge: 421



Beitrag18.05.2015 10:55

von Gefühlsgier
Antworten mit Zitat

Larsson hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Frauenfeindlich? Keineswegs - eher könnte man sich als Mann ertappt fühlen...


Ach, ist das so? Twisted Evil

ich kann mich jedenfalls nur anschließen, frauenfeindlich ist dein Gedicht wirklich nicht. Dein LI wahrt ja Respekt. Warum sollte man(n) oder frau sich auch jeden Gedanken verbieten?

schmunzelnd gelesen

glg


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"Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
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Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
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nebenfluss
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Beitrag18.05.2015 10:55

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo,

ich mag dieses Gedicht auch, wie überhaupt viele von dir. Eine Stelle möchte ich korrigieren,
Zitat:
ihre geheime Leidenschaft wäresei die Mode von Stephane Rolande

denn es handelt sich doch wohl um indirekte Rede, nicht um Konjunktiv.

LG


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Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

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Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag18.05.2015 16:49

von Ralf Langer
Antworten mit Zitat

Hallo hallogallo,

ein sehr schön inszeniertes prosagedicht, wie ich meine. die einzelnen strophen würgen sich gegenseitig und doch brauchen sie sich um in dem dazwischen dem leser den raum für seine
gedanken zu lassen.
ich mag auch die einfache sprache, das herauscheinen des offensichtlichen. und ich mag auch die art wie das beiläufige des gespräches das zwanghafte der gedanken von lyrich geradezu herausfordert.

wenn du an diesem text arbeiten möchtest würde ich an der eröffnung arbeiten.

„die frau war mir einfach über“ ist schon zu sehr resultat als einleitung (wenn du verstehst was ich meine).

du könntest auch darüber nachdenken in wieweit es überhaupt nötig ist, die szene durch eine beschreibung des situativen einzuführen.

du gibst ja konkrete hinweise, wie das bestellen eines cocktails, vielleicht kannst du ja schreiben wie sie ihre hände auf dem tresen bewegt, oder das sie einmal zur toilette ginge etc.

dann würde im gedicht selbst das situative die verortung eindeutig geklärt, und es bräuchte die einführung Hotelbar nicht.

aber, das sei hier von mir gesagt, das ist wirklich jammern auf sehr hohem niveau.

großes kopfkino

sehr gerne besucht
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Gast







Beitrag20.05.2015 18:12

von Gast
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Hallo hallo Hallogallo wink,

mir sagt dein Gedicht ebenfalls deutlich zu aufgrund der Authentizität. Die Zeilen fließen so beiläufig daher, wie das bei Smalltalk eben auch so ist und ich finde spannend, wie du mit reinen Gesprächsfetzen und Gedanken eine richtige Szene aufbaust, fast schon wie aus einem kleinen Drama. Ich halte das für sehr gelungen.

Frauenfeindlich ... hmm da kann man drüber nachdenken. Aber der Text hat auf jeden Fall einen deutlich sexistischen Touch, in dem er durchaus mit klassischen Rollenbildern und Klischees spielt: der sexgeile Mann (in der Szenerie meines Kopfkinos ist das LI einer, kann aber auch genauso gut eine Frau oder eine Mensch jeglichen anderen Genders sein wink ), der die äußerst gebildete Frau gegenüber eigentlich nur durchnehmen möchte, sprich, sie aufs rein körperliche reduziert (=Sexismus pur).
Ich denke, damit wird zunächst erst einmal eine nicht seltene Realität abgebildet. Die Frage ist, wie das bewertet wird. Dein Gedicht hält sich da eher zurück und deutet nur leicht ironisch an, dass der (von mir so vermutete) Mann ... ja ... irgendwie einsieht, dass ihm selbst doch einiges fehlt um ans Ziel seiner triebgesteuerten Wünsche zu kommen.
Also - nein, für Frauenfeindlichkeit hätte das Fazit des Gedichtes wohl deutlich mehr gegen die Frau gerichtet sein müssen. So lese ich es wohl eher als ein Abbild eines alltäglichen Sexismus' und weiterer Klischees (wofür hier die Frau als Sprecherin stellvertretend steht) hinter denen jeweils ein "?!" steht.

Nun hast du es nun in den Werkstattbereich gestellt und ich frage mich schon die ganze Zeit, was wäre zu verbessern. Ich habe nur keinen richtigen Ansatzpunkt gefunden. Ich finde das Gedicht in sich geschlossen. Die einfache Sprache passt sehr gut zur lockeren Szene. Jetzt hier irgendetwas draufzupacken, würde zu unnötigen Komplikationen führen, etwas wegnehmen ... wozu, wenn es denn schon authentisch ist. Insgesamt wirklich gelungen.

Grüße
Gerhard
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Zinna
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Beitrag20.05.2015 21:27

von Zinna
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Hallogallo hat Folgendes geschrieben:
.. ich war etwas in Sorge dass der Text frauenfeindlich rüber kommt ...


Hallo Hallogallo, ich nochmal schnell.

Auf mich wirkt dein Gedicht nicht frauenfeindlich.

Ich schließe mich Gerhards Aussage an:
Zitat:
Also - nein, für Frauenfeindlichkeit hätte das Fazit des Gedichtes wohl deutlich mehr gegen die Frau gerichtet sein müssen.


Hier jedoch erntet der LI ein Kopfschütteln von mir. Wink

LG
Zinna


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firstoffertio
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Beitrag21.05.2015 00:28

von firstoffertio
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Die letzten beiden Zeilen erscheinen mir überflüssig.

Ansonsten verstehe ich die allgemeine Begeisterung nicht so ganz.

Mir kommt das ein wenig wie comedy vor, nicht ganz unsexistisch...,
oder wie ein Gespräch im pub, sicher nicht unter Frauen (siehe vorletzte Zeile)
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Satara Holmes
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S

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Beitrag22.05.2015 07:08

von Satara Holmes
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Hallo Hallogallo,

ich habe gerade dein Gedicht gelesen und denke es ist ein gutes Beispiel dafür, dass man gegen Frauen zwangsläufig den kürzeren zieht Twisted Evil Very Happy und dass man wirklich leicht aneinander vorbeireden kann, wenn man nicht aufpasst. Da ich aber nicht erfahren im Lyrischen Bereich bin, muss es aber nicht stimmen. Trotzdem, schönes Gedicht.

LG S.H


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"Eigentlich dürfte ja sowieso nichts existieren", meinte der Selbstmörder, "also stelle ich ganz einfach den normalen Zustand wieder her.
Wolfgang J. Reus
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Literättin
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Beitrag22.05.2015 07:44

von Literättin
Antworten mit Zitat

Ich wundere mich, dass bislang noch kein Mann oder auch ein Wacken- oder Tarantino-Fan Einspruch erhoben hat gegen diese klischeebeladene Darstellung eines notgeilen Hotelbar-Streuners.

Auch ich kann die allgemeine Begeisterung hier nicht teilen, denn hier tauchen gleich zwei maßlos übertrieben aus Klischees zusammengeschusterte Protagonisten auf, wenn ich LI und die Superschlaue mal prosaisch so benennen darf.

Mir ist weder die Frau noch der Mann sympathisch und nein, in meinem Kopf ist LI eindeutig mit einem Mann assoziiert. Ich sehe hier keinen Freiraum, aus LI eine Frauen begehrende Frau zu machen, wenn diese recht eindeutige Haltung

Zitat:
wie es aussieht wenn sie Minirock trägt und sich bückt


durch LIs Kopf geistert und am Ende konstatiert wird

Zitat:
manchmal ziehst du gegen Frauen den Kürzeren


Die Frau wiederum wird gezeigt als superreiche Tussi, die ein pseudogebildetes Schlagwort ans andere klebt, um sich halt gebildet zu geben, was hier in meinen Augen gründlich schief geht. Ein tatsächlich gebildeter Mensch hätte vermutlich weniger das Bedürfnis, mit maschinengewehrartig abgefeuerter Munition bestehend aus verblüffend Einleuchtendem zur Eurokrise, Wagner, Fellini, Kandinsky, Pollock und was weiß ich noch allem einen Gesprächspartner niederzumähen, als vielmehr ein wirkliches Gespräch zu beginnen.

Vielleicht soll es eine ironische Darstellung der Frau sein. Sie wirkt aber leider nicht so. Sie wirkt, als solle sie tatsächlich als toll und begehrenswert gelten, in den Augen des Mannes.

Jetzt könnte man meinen, eine derart überladene, grelle, klischeestrotzende Darstellung sei Satire, aber ich fürchte, das hier ist ernst gemeint.

In meinen Augen ist es beinahe ebenso frauen- wie männerfeindlich, weil letzterer aufgrund seines Eingeständnisses einer Niederlage gegen diese schauerliche Pseudo-Superfrau und dem leicht verwitterten Wacken-Charme, den er immerhin zugesprochen bekommt, tatsächlich im Vergleich zur tussihaften Superwoman normal menschliche Züge bekommt, zu diesem monströse Gegenüber im drallen Hosenanzug. Und daher realistischer scheint. Und daher in Kombination mit dieser plakativen und alles andere ausblendenden Notgeilheit schlichtweg wirklich blöde im Hirn.

Was mich wieder an den Anfang meines Posts bringt und zu meinem Erstaunen, dass die Männer hier das tatsächlich auch so bejahen, für sich, dieses Männerbild, wenn sie hier zustimmen und nicht protestieren?
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Gast







Beitrag22.05.2015 11:01

von Gast
Antworten mit Zitat

Literättin,

zumindestens einige der "Männer" hier sind schon vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, "Hallogallo" nicht zu beachten angesichts der Tatsache, dass er zwar fleißig Gedichte einstellt, aber weder Rückmeldungen zu den Texten anderer gibt (ausnahmslos) noch zu den Rückmeldungen anderer unter seinen eigenen Texten Stellung bezieht (hier gibt es immerhin seltene Ausnahmen, meistens nichtssagende Einzeiler wie diesmal).

Da würde ich, wenn eine bestimmte Meinung ausbleibt, an deiner Stelle nicht zuförderst inhaltlichen Gründe vermuten ...
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Gast







Beitrag22.05.2015 11:05

von Gast
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doppelpost
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nebenfluss
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Beitrag23.05.2015 20:20

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Literättin hat Folgendes geschrieben:


Was mich wieder an den Anfang meines Posts bringt und zu meinem Erstaunen, dass die Männer hier das tatsächlich auch so bejahen, für sich, dieses Männerbild, wenn sie hier zustimmen und nicht protestieren?

Ich habe kein Männerbild bejaht, schon gar nicht für mich. Für mich ist ein Männerbild etwas generelles, ja klischeehaftes (--> Männer sind soundso), während hier eine spezifische Situation zwischen einem bestimmten Mann und einer speziellen Frau dargestellt ist, die ihre Komik daher bezieht, dass sich beide auf ihre Art sehr oberflächlich verhalten und dennoch völlig aneinander vorbei agieren. Das erscheint mir, in dieser Zeitweiligkeit eher authentisch als klischeebeladen.

Literättin hat Folgendes geschrieben:

Und daher in Kombination mit dieser plakativen und alles andere ausblendenden Notgeilheit schlichtweg wirklich blöde im Hirn.

Nichts, wogegen man protestieren müsste, was mich angeht ... alles nur eine Frage des Hormonspiegels Rolling Eyes


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Larsson
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Beitrag26.05.2015 10:41

von Larsson
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Moin allerseits,

ich kann nebenfluss nur zustimmen: Einen Schuh, der mir erkennbar nicht passt, muss ich mir auch gar nicht erst anziehen. Ergo muss ich auch nicht Protest einlegen, dass er mir nicht passt.
Soll ich - bezogen auf den konkreten Anlass - also nur aus dem Grund Protestgeheul anstimmen, dass niemand auf den Gedanken kommt, mich in ein bestimmtes Männerklischee einzuordnen? Das habe ich nicht nötig.

Ralf
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nebenfluss
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Beitrag27.05.2015 11:43

von nebenfluss
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... und doch ...

hallo nochmal,

kehre über die Beschäftigung mit einem anderen Text hierher zurück und glaube, dass ich nun die Diskussion besser verstehe - sowohl was hallogallos Befürchtung der Frauenfeindlichkeit angeht als auch Literättins Problem mit dem Männerbild.

Ich hatte übersehen, dass der Titel ('Den Kürzeren gezogen'), der ja Situatives/Situationskomik suggeriert, in der vorletzten Zeile erweitert wird,
Zitat:
manchmal ziehst du gegen Frauen den Kürzeren

da sich das LI zu einem allgemeineren (aber männlichen) LD wandelt --> du gegen Frauen. 'manchmal' wiederum impliziert, die hier skizzierte Situation sei nur ein Beispiel für diese behauptete prinzipielle Gegnerschaft, und wer ein bisschen bösartig ist, kann das weiterdenken zu "aber im Job zieht man(n) zum Glück dann 'den Längeren' " o. ä.

Der Text ist also doch etwas fundamental-sexistischer als ich dachte.


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Spencer
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Wohnort: Berlin


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Beitrag27.05.2015 12:11

von Spencer
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Ja, an der Diskussion sieht man mal wieder, dass wir in sehr sensiblen Gender-Zeiten leben. Also ich fand den Text ganz nett, die Situation ist realistisch und plausibel. Wenn das hier ein großes Klischee ist, dann nur insofern, als dass Männer tendenziell haariger und kräftiger als Frauen sind, sich tendenziell eher für Fußballvereine begeistern können und und und ...
Die Gender-Theorie will halt alles dekonstruieren. Probleme dabei bekommt sie mit den ganz simplen Wahrheiten des Alltags, wie hier eine geschildert wird, und dann wird halt Klischee, Klischee geschrieen.
Dabei müsste ein Klischee doch etwas sein, das - in seiner Darstellung - so platt ist, dass man es schon eine Million Mal gelesen hat und sich langweilt, und nicht einfach alles, was "traditionell" oder "bekannt" ist.
Die Frage müsste sein: Wird hier eine simple Wahrheit auf interessante Weise dargestellt? Hat die Form etwas Originelles? Hat es Witz?
Und nicht: werden hier "traditionelle Rollenbilder" wiedergegeben?
Das ist eher eine ideologsche Frage.

Also vor Tiefe trotzend ist der Text nicht, aber der Plauderton passt doch sehr gut zur "Alltagswahrheit", und irgendwie witzig ist es ja, weil man die Situation doch kennt oder sich zumindest sehr gut vorstellen kann, und knackig ist die Darstellung schon, das liest man ja nicht jeden Tag so. Also ich habs gerne gelesen.
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Einar Inperson
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Beiträge: 1675
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Beitrag30.05.2015 09:01

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Meine Schamhaftigkeit und Prüderie bekämpfend, wage ich jetzt doch einmal einen Einwurf, Literättin unterstützend, aber anders.


Der Text ist ganz amüsant, man hat solches schon gelesen, aber es lässt sich offensichtlich immer noch etwas dem Thema abgewinnen.

Unter den Rock schauen, hat noch etwas Spannendes, Heimliches, Verbotenes, Unanständiges. So weit so gut. Nur die fade Nackte auf dem Fahrrad  nimmt eigentlich jegliches Knistern, das hier möglich wäre. Die Frau ist schön, kann interessant plaudern, trotzdem kommt keine Stimmung auf. Ist es wirklich das Gespräch, das nicht Eingehen, auf die Gedankenwelt des Gegenüber.

Ich glaube es ist dieses unglückliche Bild der Nackten auf dem Fahrrad. Das erinnert mich an Billiglabel, die Ähnliches gerne auf dem Cover hatten, um Ärwin zum Kauf zu animieren. Je nach Musikrichtung mal auf nem Traktor oder mit sehr tief sitzendem, sehr breitem Patronengurt und Stetson oder eben auf dem Fahrrad. Gerne vor Babyhimmelblauem Hintergrund. Ärwin hatte Spaß, Mutti hatte nichts dagegen, so steril war das. Gut Ärwins Phantasie ging dann natürlich weiter, das ahnte Mutti nicht. In diesem Gedicht geht da nichts weiter. Das scheint mir der Grund zu sein, warum LI den Kürzeren zieht.


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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