18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Dichte Weite 05/2015
Die Gravitation ist eine Lüge

 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Sue Rovia
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 30
Beiträge: 586
Wohnort: Metronom
Das bronzene Floß Silbernes Licht


Beitrag27.05.2015 16:28
Die Gravitation ist eine Lüge
von Sue Rovia
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Gravitation ist eine Lüge

Zeitenträume fließen den Ganges über Inder
die Götter verehren bekehrt der
Wind zur Leere
als ob der Geist der
Meere ein Flussgebet
erhört dem Sturm den
Einlass verwehrt einen
Zeittraum gewährt
Als ob

Und Raumzeiten die durch den Kosmos dringen drängt ein
Mensch in seine elementare Dose erfindet eine
 Gleichung hat die Endlichkeiten soweit
gefunden in den
  Weiten soweit nimmt
ein jeder Forscher sie errechnet  die Zeit aus
Schwerkraft und Raum als
ob das so stimmt als ob
Masse die
Raumzeit krümmt
Als ob

Und so, genauso, sagst du, Zeiträume in Lebenszeiten, die
man untergliedert und einteilt und emotional durchgeht
und verlässt und du sagst, dass ein
Punkt gesetzt in einer endlos weiten
Welt mit seinem Sinnesabschnitt
Weichen  stellt, und nach Jugend und Alter und
Hochzeit und Erben und Tod bleibe die Zeit ein Entgelt der
Ereignisse, sagst du das, als ob
uns die Vergangenheit oder die Zukunft oder der
Schnittpunkt am Leben hält und deshalb das
zeitlich korrekte Sterben
leichter fällt
Als ob!

Aber die Gravitation ist eine Lüge
Sie ist eine Lüge
Deine Gravitation lügt

Den Zeitenraum der nicht mehr atmet verlässt die
Gegenwart  wir also bleiben uns übrig denn  Zeit lebt
ohne Raum kein Raum ohne die Zeit und
wir schweigen es tot als
ob die Welle die der Felsen bricht nicht
einfach nur
zurückgeworfen wird, das Licht
den Spalt vergisst sich legt und
der Schall keinen findet der
ihn weiter trägt
Als ob Gestein den
Fluss zum Anhalten bewegt
Als ob

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
Wohnort: im Diesseits
Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
Lezepo 2015 Lezepo 2016


Beitrag29.05.2015 14:49

von Literättin
Antworten mit Zitat

Der Titel ist ja schon mal eine viel versprechende Provokation - was mich dann überrascht, ist der schnelle Wechsel hin zum Ganges.

Ich gehe also erst einmal davon aus, dass hier nicht in erster Linie ein theoretischer Diskurs in Sachen Astrophysik vollzogen werden soll, sondern die Strophen und Verse mir als Leser inhaltlich etwas bildhaft aufzeigen sollen. In meinem Falle gelingt das nicht, da mir hier zu viele Haken geschlagen werden, denen ich nicht folgen kann: was hat der Hinduistische Glaube mit Einsteins Relativitätstheorie gemein? Nichts. Oder?

Soll das eine mit dem anderen verglichen werden, oder beides für widersinnig erklärt? Ich kann dem nicht folgen.

Die Kernstrophe für mich ist eigentlich die, in der LI zum Du zu sprechen beginnt und dessen Ansichten über das Sein in der Zeit zerpflückt.

Vielleicht bin ich an dieser Stelle noch zu durcheinander vom Sprung über den Ganges in die gekrümmte Raumzeit, aber auch in dieser Strophe werde ich nicht schlau aus dem, was LI sagen will.

Letztlich erklärt es mir den ganzen Zauber vom Glauben bis zur Wissenschaft zum Humbug, oder verstehe ich das falsch?

Was mich zusätzlich ins Stolpern bringt, sind auch die vor allem zu Beginn recht eigenwillig konstruierten Verse:


Zitat:
Zeitenträume fließen den Ganges über Inder
die Götter verehren bekehrt der
Wind zur Leere


Mühsam, diesem Satzkonstrukt, das sich da andeutet, einen Sinn zu entnehmen, wenn die Verse zwar irgendwie zusammengehörig zu lesen sein sollen (zumindest erscheint das so), sich ein Sinngehalt für mich aber nur erraten lässt.

Weshalb stranden die Inder am Ende des ersten Verses? Und was bedeutet dann vorher das "Zeitenträume fließen den Ganges über"? Das wirkt recht sperrig und das Enjambement ergibt keinen weiteren Sinnzusammenhang, erweitert mir nicht den Bedeutungsraum. Jedenfalls erkenne ich das hier nicht. Kann an mir liegen, dass ich, einmal verwirrt, von selbst nicht mehr herausfinde.

Solche Stellen tauchen für mich in diesem Gedicht häufiger auf, obgleich sich die Verse und Strophen mit dem Fortschreiten des Textes flüssiger lesen.

Das Meiste bleibt mir so sowohl auf formaler wie inhaltlicher Ebene verschlossen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag30.05.2015 22:06

von tronde
Antworten mit Zitat

Hallo!

Bezug zu den Zeiträumen ist da. Aber ich als Lyriklaie stolpere über die fehlende Zeichensetzung.
Die Bilder bringen bei mir nichts zum Klingen.

Grüße
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag31.05.2015 14:48

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Hallo du, irgendwo in Raum und Zeit,

als ob mir das nicht gefallen könnte. Als ob da nicht Passagen enthalten wären, die allein so schön sind, dass sie mich als Zwei-, Drei-, Vierverser nicht zum erneuten Lesen veranlasst hätten.

Als ob das mit 7 Punkten hinreichend gewürdigt wäre.

Als ob das Leben eine Gleichung sein könnte. Als ob die Gravitation keine Lüge sein muss, wo doch die Entfernung von ihm zu ihr (so lese ich das: ihm zu ihr) zunimmt. Die Gravitation lügt. Es gibt keine Anziehung mehr. Der Fluß fließt unaufhaltsam.

Wie poetisch technische, wissenschaftliche Begriffe sein können.

Danke schön.


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag31.05.2015 17:34

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Lyriker/in,

die Träume von der Zeit sehen für Inder wohl anders aus, als für Europäer. Die Wiedergeburtenlehre des Hinduismus schafft einen anderen Hintergrund. Für mich stellt sich die Frage, wie sich das mit dem Rest des Textes und dem Zitat verbindet.
Die Vorstellung von den Wiedergeburten, bringt eine andere Wahrnehmung des Zeiterlebens mit sich, nehme ich an. Vielleicht kann ein Mensch, der an eine Wiedergeburt glaubt, sich eher mit den Widrigkeiten des Lebens abfinden und Hoffnung auf ein besseres Leben werfen. Der Glaube beinhaltet auch, dass man sein Leben so gut wie möglich führen muss, um eine Verbesserung in einem kommenden Leben zu erreichen.

Zitat:
Und Raumzeiten die durch den Kosmos dringen drängt ein
Mensch in seine elementare Dose erfindet eine
Gleichung hat die Endlichkeiten soweit
gefunden in den


Ich nehme an, hiermit ist Einstein gemeint und Newton, der die Schwerkraft beschrieben hat. Der Titel des Gedichts und diese Zeilen, wie die Kommenden, zielen auf eine westliche Denkweise ab, die die Erkenntnis der Dinge in nur einem Leben voraussetzt.
Der Text stellt diese in Kontrast zur fernöstlichen in Frage und damit auch die Aussage des Zitats. Das hat vielleicht eine beruhigende Wirkung auf den Mensch, der in seiner unbefriedigenden Gegenwart nichts finden kann.
Das Denken in großen Gedankenspielen wie ein Raum-Zeit-Kontinuum, ist doch beschwerlich.
Das Zeitempfinden ist eher so, wie es Inder empfinden, man lebt in der Gegenwart und hat nicht unmittelbar Zugriff auf Vergangenheit und Zukunft.
Das Empfinden von Schwellen im Vergehen der Zeit ist wohl fraglich, man kann die Übergänge zwischen einzelnen Abschnitten auch als fließend sehen.
Der Text stellt die Aussage des Zitats in Frage und versucht seinen Gegenentwurf in der Naturphilosophie. Schall, Welle und Raum finden dort ihre Bestätigung und Die Gravitation ist eine Lüge.
Ein ansprechender Text.

lg Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag31.05.2015 18:15

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Ich finde das genial, dass das ganze Gedicht um dieses anzweifelnde "als ob" zu spinnen, als ob das so stimmen würde, was uns Forscher über die Gravitation erzählen, über den Raum und die Zeit. Herrlich diese verunwissenschaftlichte Wissenschaft, als ob es sich bei den Thesen um wirkliche Erkenntnisse handeln würde. wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag02.06.2015 09:07

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Ich hab mich schwer getan, reinzukommen. Doch es hat was, dein Gedicht. Später fand ich es immer besser.  Ich muss mal dazu sagen, dass ich diese ESC-Bewertung nervig finde. In einer anderen Wertung hättest du von mir mehr Punkte erhalten.
Aus Zeitgründen leider kein weiterer Kommentar.
Viele Grüße
Zufall
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag04.06.2015 02:19

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour!

Nach mehrmaligen Versuchen in deinen Beitrag zu steigen, muss ich dir leider sagen, dass meine Lesegewohnheit hier an ihre Grenzen stößt. Worum es genau in deinem Gedicht geht, ist mir leider nicht ersichtlich, wenn ich mir die "Sätze" selbst zusammensetzen muss, damit sie Sinn ergeben.
Teilweise sind mir manche Bezüge unklar:
Zitat:
Zeitenträume fließen den Ganges über Inder <-- Dein Einstieg erschwert mir ungemein, in dein Gedicht reinzufinden. Was möchtest du hier sagen?
die Götter verehren <-- wozu diese Info? Im Gesamtkontext deines Gedichts betrachtet, hat die Gläubigkeit von Indern keine Relevanz für den restlichen Text. Wozu ist das hier wichtig? bekehrt der <-- worauf bezieht sich "bekehrt"(Singular)? Auf die Zeitenträume, die Inder oder die Götter (jeweils im Plural)? Warum aber im Singular formuliert?
Wind zur Leere
als ob der Geist der
Meere ein Flussgebet
erhört dem Sturm den
Einlass verwehrt einen
Zeittraum gewährt
Als ob

Und Raumzeiten die durch den Kosmos dringen drängt ein <-- Bezieht sich das nicht nach dem "Nebensatz" (grün) auf die Raumzeiten und müsste nicht der Plural verwendet werden?
Mensch in seine elementare Dose erfindet eine
 Gleichung hat die Endlichkeiten soweit
gefunden in den
  Weiten soweit nimmt
ein jeder Forscher sie errechnet  die Zeit aus
Schwerkraft und Raum als
ob das so stimmt als ob
Masse die
Raumzeit krümmt
Als ob
<-- Auffällig ist neben dem Ineinanderfließen von "Sätzen" das völlige Fehlen von Satzzeichen. Das ändert sich in den folgenden Strophen.

Zitat:
Und so, genauso, sagst du, Zeiträume in Lebenszeiten, die
man untergliedert und einteilt und emotional durchgeht
und verlässt und du sagst, dass ein
Punkt gesetzt in einer endlos weiten
Welt mit seinem Sinnesabschnitt
Weichen  stellt, und nach Jugend und Alter und
Hochzeit und Erben und Tod bleibe die Zeit ein Entgelt der
Ereignisse, sagst du das, als ob
uns die Vergangenheit oder die Zukunft oder der
Schnittpunkt am Leben hält und deshalb das
zeitlich korrekte Sterben
leichter fällt
Als ob!

In der dritten Strophe wird ein LDu eingeführt und adressiert. LI fasst zusammen, was LDu gesagt hat. Es entsteht aber kein Dialog, kein richtiger Gedankenaustausch zwischen LI und LDu, sondern LI "belehrt" LDu. Diese Belehrung bzw. ihre Motivation erreicht mich als Leser leider nicht, weil ich bei den als Thesen formulierten Gedankengängen zu sehr außen vor bin. Für mich das eigentliche Problem deines Gedichts. Du formulierst und springst in Thesen, sowohl vom LDu als auch vom LI geäußert, aber zu einer Argumentation kommt es nicht. Es kommt zu keiner Tiefe, zu keinem (Be-)Greifen. Ich bleibe als Leser außen vor und du erzeugst bei mir Desinteresse.

Nur in der dritten und der fünften Strophe verwendest du Kommata und in der dritten Strophe ein Ausrufezeichen. Warum?

Die Strophen 1 und 2 unterscheiden sich in ihren Satzstrukturen (fließende Übergänge und Überschneidungen von "Sätzen") von den übrigen Strophen, die konventioneller gehalten sind und lesbarer sind. Warum dieser Wechsel?

Insgesamt lässt mich dein Gedicht kalt, lässt mich außen vor. Ich bin nicht reingekommen und durchgestiegen durch die Behauptungen und kann mit dem Titel und der Erkenntnis
Zitat:
Aber die Gravitation ist eine Lüge
Sie ist eine Lüge
Deine Gravitation lügt

, mit der LI das Gesagte von LDu widerlegt, nichts anfangen. Es tut mir leid.

Im Vergleich zu den anderen Beiträgen, hast du es leider nicht in meine Top 10 geschafft: zéro points.

Merci beaucoup.

LG,
Constantine
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
keinort.nirgends
Wortedrechsler


Beiträge: 62

Die lange Johanne in Silber


Beitrag04.06.2015 03:42

von keinort.nirgends
Antworten mit Zitat

Auch mir kam nach Themenbekanntgabe spontan die Idee, den Zeit [] Raum in Raumzeit umzudrehen, auf das Raum-Zeit-Kontinuum der Physik. Hier wird sozusagen der Dreidimensionalität des Raumes im gleichen Koordinatensystem neben der x-,y-,z-Achse noch eine vierte t-Achse hinzugefügt, die die Zeit angibt. Ich finde solche Ideen zunächst einmal ziemlich interessant, weil sie eine zweite textliche Ebene bereithalten; also nicht das allernaheliegendste aus dem Zitat gemacht wird.

Nur kriege ich deinen Text irgendwie nicht zu fassen. Ich weiß noch nicht genau, warum. Was ich weiß, ist, dass mir gleich der Einstieg schon schwer fällt:

"Zeitenträume fließen den Ganges über Inder
die Götter verehren bekehrt der
Wind zur Leere"

Hier kommt ein wenig greifbares Bild bei mir an, was vielleicht auch mehr noch an den Begriffen liegt als an der Bildidee. Mit dem Hintergrundwissen, dass es sich hier um einen Wettbewerb mit dem Thema "zeit [] räume" handelt, habe ich automatisch "ZeitenTräume" auch als "ZeitEndRäume" gelesen - ohne zu wissen, was das genau sein soll. Klar, so steht es nicht da, aber zumindest sind es Homophone und hier hat mich mein Hintergrundwissen im Lesen gelenkt. In beiden Lesarten finde ich es ein unpassendes Wort für einen Einstieg. Weil: Es bleibt für mich ein Abstraktum, unter dem ich mir wenig vorstellen kann. Mir fehlt hier die textliche Aufladung des Wortes mit einem individuellen Sinn bzw. eine Zuschreibung. Wenn es später im Text kommen würde, vielleicht würde es dann eine stärke textliche Aufladung erfahren; durch das Voranstehende.

Danach geht es schon weiter mit meiner Irritation. Ich habe mir diese ersten drei Zeilen sehr oft durchgelesen, kriege sie syntaktisch aber immer noch nicht zusammen - obwohl ich selber auch mit kaum/wenig Interpunktion schreibe und gerne Satzstücke auseinanderreiße. Als stakkatohaftes Satzfragmente finde ich's nicht besonders gelungen, als zusammenhängendes Konstrukt entzieht sich mir ein Sinn/ein Bild. "Inder" lese ich durch den voranstehenden "Ganges" automatisch tatsächlich als "Inder", also als das Volk; gleichzeitig weiß ich nicht wirklich, was sie da zu suchen hätten. Habe das Wort "Inder" sogar gegoogelt, um zu schauen, ob es irgendeine Bedeutung des Wortes "Inder" gibt, die ich nicht kenne - ein Flussname oder was auch immer - bin da aber nicht fündig geworden. So, an diesem Punkt hat sich mir tatsächlich die Satzstruktur dieser drei Verse erschlossen: "die" ist wohl als Relativpronomen zu lesen und nicht als Artikel. Zwecks Authentizität lasse ich das oben allerdings stehen, vielleicht hat sich diese Irritation ja auch bei anderen gebildet. Ich persönlich würde dir sehr empfehlen, das am Anfang klarer zu halten, weil meiner Meinung nach der Text nicht durch die Enjambements dazugewinnt - sondern ganz im Gegenteil das Bild hier eher untergeht. Vor allem über das drangehängte "Inder" in der ersten Zeile würde ich nachdenken.

Dann kommt in der dritten Versgruppe auf einmal Interpunktion. Das könnte zum inhaltlich Verhandelten passen: Auch hier ist ja von Einschnitten, von gesetzten Punkten die Rede. Hier wird dann gleichzeitig das Zitat ziemlich eindeutig verarbeitet.

Hierbei belasse ich es mal vorerst, damit ich den Kommentar abschicke. Wenn ich zügig mit dem Kommentieren voran komme, melde ich mich vielleicht nochmal genauer.

Insgesamt finde ich den Text unrund und die einzelnen Ideen nicht genau genug ausgearbeitet.

Schöne Grüße,
Kein Ort. Nirgends
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MrPink
Geschlecht:männlichLyromane

Alter: 53
Beiträge: 2431
Wohnort: Oberbayern
Der Bronzene Wegweiser


Beitrag05.06.2015 10:44

von MrPink
Antworten mit Zitat

Sorry,
hab es leider sehr eilig, bin spät dran und überhaupt.. Embarassed

Es gefällt mir, wie die Reime das Gerüst bilden und dem Textwust eine nötige Struktur vermitteln, ohne das es gezwungen wirkt.
Auch vom Inhalt her vermag der Text zu gefallen.

MrPink:
eight points


_________________
„Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag05.06.2015 11:14

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-



zu   Die Gravitation ist eine Lüge

ehrlich gesagt verstehe ich hier keinerlei Text_zusammenhang bzgl der einfach so Behauptung [ ohne textale Unterlegung ]: die Gravitation sei eine Lüge, sowie den hier gemachten, locker flockigen pseudo_wissenschaftlichgen Gedankengängen zur Zeit,
versatzstückend reingestreut,
[z.B. dieser bindungslose, einfach so dahingesetzte Gedanke:

  Zeit lebt ohne Raum kein Raum ohne die Zeit ...

und nun? ... oder und weiter? ]. selbst wenn Gravitation, oder nicht, was will mir der Text sagen?  Zeit umfasst uns zwar permanent [ als fühlten wir zwar eine Zeit_gravitation? ], aber letztlich ist Zeit doch nur eine Illusion, und das wirkliche Leben findet anders, ohne sie statt? ... will das der Text irgendwie andeuten ... ???

wofür hier stundenlang diese angedeuteten pro/kontra Zeiten_dips ... nur, damit es ein langes Gedicht wird?

und, wie schon gesagt, dieser einsame Titel ... mMn nur ein Hasch_effekt.

zudem ist dieser Text mMn einzig eine Umbruck_Prosa ... aber kein Langgedicht ... ok, das hier ist ein langes vers-libre Gebilde - doch das ist etwas anderes Wink !!!




Gruß Stimmgabel


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag05.06.2015 20:26

von crim
Antworten mit Zitat

Mir gefällt sehr die Wahl des Als ob!, als wiederkehrender Vers. Schöner Titel. Sonst find ichs eher so mittel, obwohl das Ende schon stark ist. (1) Punkt!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
finis
Klammeraffe
F


Beiträge: 577
Wohnort: zurück
Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag06.06.2015 15:14

von finis
Antworten mit Zitat

Hallo.

Der Einstieg in Dein Gedicht fällt schwer. Das liegt vor allem an der etwas seltsamen Setzung, durch die die Bezüge verwischt werden. Aber ich mag den Zeittraum. Sehr. Mir wird nur nicht klar, welche Funktion diese ersten beiden Strophen erfüllen sollen: sie setzen sich stark von den folgenden ab und mir fällt es schwer, sie miteinander in Verbindung zu bringen.

Sobald das lyrische Du dann auftaucht, gewinnt das Gedicht an Strukur und der Tonfall wird sicherer, klarer.
Da bin ich mir dann nur noch unsicher, ob Du die Wiederholung als Stilmittel nicht überreizt oder die Synonymenhäufung. Ob es sich wirklich lohnt ein Wortfeld bis aufs letzte durchzugehen.
Das gipfelt dann hierin:
Zitat:
Aber die Gravitation ist eine Lüge
Sie ist eine Lüge
Deine Gravitation lügt
- Drei Verse, die exakt das gleiche sagen, na gut, im letzten wird die Gravitation dem lyrischen Du zugeordnet. Kurz: das hätte sich in einem Vers sagen lassen und wäre dann nicht derart redundant gewesen.

Da sind immer wieder kleine Juwelen: "wir also bleiben uns übrig"; "das zeitlich korrekte sterben"; "Als ob Gestein den Fluss zum Anhalten bewegt" . Die bergen viel und bringen mich dazu das Gedicht aufrichtig zu mögen. An diesen Stellen habe ich den Eindruck wirklich ertasten zu können, worum es dem lyrischen Ich geht.

Ich bleibe bis zum Schluss etwas ratlos. Wie soll ich die unterschiedlichen Elemente verknüpfen? In meiner Vorstellung gelingt kein stimmiges Ganzes. Das finde ich ausgesprochen schade.

Gern gelesen. LG.
finis


_________________
"Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


Beiträge: 1551
Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
Das Silberne Pfand Der silberne Durchblick
Lezepo 2015 Lezepo 2017
Podcast-Sonderpreis


Beitrag06.06.2015 18:29

von Zinna
Antworten mit Zitat

.
Hallo Inko,

die Zeit war knapp zum schreiben und kommentieren, passt ja zum Thema. Irgendwie.
Ich bitte um Verzeihung, dass  meine Kommentare diesmal besonders kurz ausfallen.

Klasse Titel.
Ein Berggedicht, es steigert sich ab der Mitte. Der Beginn sagt mir nicht  so zu.
Die integrierten Reime empfinde ich als angenehm.
Eine Lieblingsstelle habe ich:

als
ob die Welle die der Felsen bricht nicht
einfach nur
zurückgeworfen wird,


Dieses Gedicht gewinnt mich während des Kommentierens und erreicht doch meine Punkteränge.

LG
Zinna


_________________
Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag07.06.2015 03:14
aw:DieGravitationisteineLüge
von lilli.vostry
Antworten mit Zitat

Hallo,

 dieser Text liest sich ziemlich kompliziert und Gedanken- und Zeilenfall wirken auf mich unausgegoren bzw. greifen nicht ineinander.

Das wiederholende "Als ob" steht allein und zusammenhanglos da.
Vers 3 find ich sehr prosaisch und gibt sehr direkt das Zitat wieder, zu wenig Auseinandersetzung damit.
In Inhalt, Form und Sprache wenig ausdrucksstark.

Der letzte Vers, besonders die ersten drei Zeilen, gefällt mir gut.

Daher wenigstens 1 Punkt von mir.

Viele Grüße,
Lilli


_________________
Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Lionne
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 49
Beiträge: 452

Ei 8


Beitrag07.06.2015 10:30
Re: Die Gravitation ist eine Lüge
von Lionne
Antworten mit Zitat

Dieser Text fasziniert mich und doch knack ich ihn nicht. Wink
Hier spielt jemand ziemlich gekonnt mit grossen, bedeutungsvollen Worten und bricht die Zeilen so, dass es dem Rhythmus dient (vermute ich).
Für mich ist dieser Text ein prächtiges Mosaik. Ein Bernsteinfarbenes, und ich entdecke immer wieder neue Details darin.

Zeitenträume und atmende Zeitenräume. Einfach schön.  

Ich würde sehr gerne mehr verstehen.
Bei der Kommasetzung hast du dir bestimmt was überlegt. Aber ich frage mich, weshalb ab und zu Kommas und dann wieder nicht?
Die ersten drei Zeilen der letzten Strophe bereiten mir am meisten Mühe. Möglicherweise würden da ein paar Kommas zur Verständlichkeit beitragen. "Wir also bleiben uns übrig" steht da so leicht ausgegrenzt, diesen Teil stelle ich mir in Klammern vor. Und trotzdem steh ich rätselnd davor.
Der Schluss gefällt mir wieder ausgezeichnet. smile


_________________
Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag07.06.2015 15:03

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Einerseits ein Gedicht, das so kryptisch ist, dass es nach Interpretation schreit, nach einer Bedeutung, die ihm aber wohl nur der Verfasser wirklich geben kann. Sollte ein Gedicht genau das sein, nämlich ein Rätsel dem Leser, gäbe es wohl Punkte. Hier andererseits wird dem Leser eine künstlich verstellte Tatsache geboten, die obschon sie zwar nicht unwahr ist, sich dennoch hinter so verwirrenden Konstruktionen verbirgt, dass der Anwurf von Verkünstelung als Kunst sich stellt.

Null Punkte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Dichte Weite 05/2015
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Rezensionen
,,Die Ärztin“- ein Theaterstück m...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Rezensionen 0 19.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Hallo an alle und eine kleine Vorstel...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Roter Teppich & Check-In 2 18.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge SmallTalk im DSFo-Café
Machen Sie eine typische Handbewegung
von hobbes
hobbes SmallTalk im DSFo-Café 0 17.04.2024 13:23 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Trash
Es ist nie zu spät!!!
von Wenigschreiber
Wenigschreiber Trash 0 16.04.2024 16:44 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Zieh die Flügel aus!
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 15.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlung

von EdgarAllanPoe

von Murmel

von Kara

von Maria

von MDK

von Ruth

von EdgarAllanPoe

von Boudicca

von BirgitJ

von Epiker

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!