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Autor |
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 421
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20.05.2015 08:39 hinwegsehen von Gefühlsgier
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Ich will voran schauen
durch den Schleier,
hin weg
weit.
Die Ferne
ist dicht verhüllt,
nach außen tief verschlossen
erstickt still schweigend
in sich
laut
Weitere Werke von Gefühlsgier:
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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24.05.2015 15:25 Re: hinwegsehen von Einar Inperson
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Die Assoziation tanzen bei mir.
Hallo (entlarvter) Inko,
meine Assoziationen haben nichts mit deinem Gedicht zu tun, sondern nur damit, wie es bei mir aufschlägt.
Ganz offensichticih, in meinem Lesen, stoße ich auf eine Außensicht und auf eine Innensicht.
Dann lese ich von Hinschauen und Wegschauen und im Titel steckt vielleicht auch ein darüber Hinwegsehen. Ganz viel visuelle Wahrnehmung, die die Nichtwahrnehmung impliziert.
Aber ich lese auch Bewegung. Hin zu, weg von, weit weg. Und gleichzeitig lese ich auch ein nicht vom Fleck kommen, ein Verharren in dem was ist. Jede Bewegung wird erstickt. So verschlossen ist der Weg, es gibt kein hinaus.
So steckt in jeder Protagonistenvokabel immer auch ihr Antagonist.
Ich lese davon, dass die Zukunft enthüllt wird, dass der Blick frei wird, das Leben geöffnet wird. Als Wunsch Aber gewaltsam bleibt nur die Stille draußen. Undurchdringlich, während innen der Sturm tobt.
Aber ich lese auch das nicht Abfinden. Ich lese auch das "Ich will…"
Wie gesagt, das hat alles nichts mit deinem Gedicht zu tun, sondern nur mit meinem Lesen.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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28.05.2015 14:26 Re: hinwegsehen von SylviaB
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Ich versuch mich hier mal.
Ich habe mit deinem kleinen Text ein Problem.
Ich möchte es dir verdeutlichen, daher werde ich mich farbig dazwischen quetschen. Ist irgendwie einfacher.
Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Ich will voran schauen
Ich will! Das zeigt dem Leser deutlich, da kommt noch was.
Nämlich, was das lyrische Ich will!
durch den Schleier,
hin weg
weit.
In alle Richtungen, ob nah oder fern, es will den Schleier durchdringen.
Die Ferne
ist dicht verhüllt,
Ok, hier ist ein klarer Satz, die Ferne ist schonmal verhüllt. Ferne deutet in der Lyrik immer auf Zukunft hin. Also was da kommen mag.
nach außen tief verschlossen
Wirkt nach außen hermetisch abgeriegelt. Aber ...
Wie kann das lyrische Ich sehen ob es tief verschlossen ist? Es kann die Hermetik ja nicht durchdringen. Auch wenn es das will!
erstickt still schweigend
Die Ferne erstickt still und schweigend. Wenn etwas still ist kann es nur schweigend sein. Da ist ein Füllwort, das sich zwar nett macht aber trotzdem unsinnig ist. Zuviel und wirkt damit gewollt und nicht fließend.
in sich
laut
Im Inneren der Ferne ist es laut. Hm ... hier wieder, woher will das lyrische Ich das wissen? Die Ferne ist doch immer noch hermetisch verschlossen.
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So, das lyrische Ich will also etwas sehen, kann es aber wegen den Umständen nicht (verhüllt, verschlossen) aber was tut es dagegen oder eher dafür, dass es lernt dorthin zu schauen? Oder soll die Aussage nur sein, dass das lyrische Ich die Ferne zwar sehen will aber nicht kann?
Nicht falsch verstehen, das ist jetzt nur meine Sicht als Lesers, der sich fragt, was will der Schreiber mir sagen?
Lieben Gruß
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 421
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28.05.2015 14:33
von Gefühlsgier
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liebe SylviaB,
vielen Dank, dass du dich mit diesem kleinen Text befasst hast.
Ich habe ihn spontan geschrieben und mehrmals durchgelesen. Anschließend wollte ich wissen, wie er auf andere wirkt. Ich kann das in meiner Umgebung nicht immer so ansprechen, wie ich gerne würde.
"Außen" spielt sich bei mir nur selten tatsächlich selten draußen ab, sondern oft innen, in dem was ich sehe oder auch nicht sehe oder nicht sehen kann, obwohl es mir eigentlich vertraut ist. Deswegen funktioniert so mancher Gedanke für mich so, aber nicht für andere. Schwierig. Ich überlege gerade, wie ich das vielleicht unbschreiben kann, dass es seinen Sinn für mich nicht verliert aber auch nicht mehr so unstimmig klingt...
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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28.05.2015 15:51
von SylviaB
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Setz die Inhalte um!
Erstickt schweigend
In sich
Laut
Die Ferne
Ist dicht verhüllt.
----------------------------
So bringst du auch die Beschreibungen wieder zum lyrischen Ich in den richtigen Bezug.
Lieben Gruß
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 421
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29.05.2015 15:29
von Gefühlsgier
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so ihr Lieben,
ich habe mich gestern Abend an die Bearbeitung gesetzt und dabei auch die "Logikfehler" mit berücksichtigt. Ich kann das für mich schwer einschätzen, aber ich hoffe, dass es auf die Weise vielleicht stärker wirkt.
Bei der Bearbeitung konnte ich nicht einfach ein überflüssig wirkendes Wort hinausstreichen, weil es die Struktur (nach unten hin abnehmende Wörterzahl und dann wieder steigend) zerrissen hätte. So musste ich doch ersetzen, habe aber versucht, zu offensichtliche Füllsel zu vermeiden.
Ich will voran schauen
durch den Schleier
hin weg
weit.
Die Ferne
ist dicht verhüllt
nach außen hin verschlossen
Ich ersticke schweigend
in mir
laut
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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30.05.2015 07:44
von Einar Inperson
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Nur eine kurze Anmerkung.
In der Version 1 lese ich noch eine gewisse Distanz mit, noch einen Verweis in die Ferne.
In Verion 2 ist LI sich und ich LI als Leser näher. Als Text sprachlich sauberer, klarer in der Aussage.
Erkannt hätte/habe ich dich in beiden Versionen.
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 421
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09.06.2015 14:21
von Gefühlsgier
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Tja, und jetzt bin ich für alle enttarnt.
Das waren wirklich nur ein paar sehr spontane Zeilen. Gewöhnt euch besser nicht daran.
Ich bin ehrlich gesagt am überlegen, ob ich es so in der zweiten Version aufnehmen sollte. Ich bin aber noch etwas zögerlich. Wie gut, dass ich noch Bedenkzeit habe. Derzeit ist meine Stimme zu nichts zu gebrauchen.
_________________ "Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
Haruki Murakami - "Dance Dance Dance"
~
Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
I can't even elegantly bleed
out the poison blood of failure
"Swans - Failure"
~
semidysfunktional |
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Gaukelwort Leseratte
Beiträge: 123 Wohnort: Hiernichtdort
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12.06.2015 22:44
von Gaukelwort
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Hi Gefühlsgier,
ich finde die zweite Version auch "durchschaubarer" als die erste. Und doch, ist es nicht bisweilen so, dass man die Hauptperson einer inneren Begebenheit ist und sich zugleich selbst wie durch einen Schleier wahrnimmt? So als betrachte man sich selbst durch eine beschlagene Glasscheibe...
Ich bin unbedingt dafür. Nimm es auf. Ich bin sehr gespannt auf deine Stimme und deine Stimmung beim lesen deiner Zeilen. Ob du deine Zeilen eher zögerlich oder bestimmt sprichst? Ob sie fließen oder daher taumeln? Ob du während dem sprechen emotional bist oder distanziert? Ich kann mir viele Arten denken diesen Text zu vertonen. Aber mich interessiert die Art die du dir erwählst.
Es Grüßt ganz neugierig
Gaukel
_________________ Sei was du scheinen möchtest! |
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