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Mic000 Leseratte
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Beiträge: 166
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M 11.05.2015 09:26 Die unmoralische Methode von Mic000
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Im folgenden der Anfang einer etwa 30 Seiten langen Geschichte. Was haltet ihr davon?
Die unmoralische Methode
Ich erfuhr zum ersten Mal von der Methode, als sie von Prof. Heine in einer Vorlesung in spaßhafter Manier präsentiert wurde, mit dem Hinweis, dass sie aufgrund ihrer offensichtlichen moralischen Verderbtheit niemals zur Anwendung kommen könne; doch so sehr ich mich innerlich quälte, ich fand, dass dieser Hinweis in keiner Weise zutraf. Vielmehr zitterten schon damals meine Finger in kühnster Erregung bei der Aussicht auf die baldige Durchführung - vielleicht sogar die Durchführung mit Erfolg! Oh, ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen! Meinem Sitznachbarn entging die freudige Ekstase und so sehr ich gewillt bin, diese Nachlässigkeit als ein Zeichen seiner beschränkten geistigen Reichweite zu werten, so muss doch mit aller Wahrscheinlichkeit eine andere Erklärung herhalten - eine mir sehr viel schmeichelhaftere Erklärung, möchte ich meinen. Denn bereits in jungen Jahren hatte ich die Fähigkeit gemeistert, meine Gefühle und Handlungen an den Augen und Ohren meiner Mitmenschen vorbeizuschleusen, ohne dass meine Taten, ja sogar ohne dass ich selbst wahrgenommen wurde. Ich muss hinzufügen, dass ich den Begriff 'Fähigkeit' wähle, um dem Leser diese besondere Eigenschaft meines Charakters näherzuführen, aber im Grunde genommen würde ich es selbst nicht als 'Fähigkeit' bezeichnen. Dieses Wort betont zu sehr die Einflussnahme, die der Inhaber einer solchen darauf auszuüben imstande ist, wenn er sich der Disziplin und der Übung unterwirft. Bei mir gehe ich jedoch von einer natürlichen Anhaftung des besagten Zuges an mein Wesen aus, die einer Verkrümmung der Seele gleichkommt. Zu stark ist es mit meinem Innersten verwachsen, als dass man behaupten könne, ich habe dies und jenes gelernt, oder ich hätte überhaupt die Möglichkeit, mich solcher Neigung zu entziehen. Ich nannte dieses Vermögen schon seit jeher 'das Schlangenhafte'.
Weitere Werke von Mic000:
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Larsson Leseratte
Alter: 56 Beiträge: 111 Wohnort: Wakendorf I
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11.05.2015 10:27
von Larsson
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Moin Inko,
hier mein ganz schnelles Feedback zu Deinem Text:
Ich konnte keine Rechtschreibfehler oder Vertipper entdecken, was mir stets wichtig ist (falls sich doch irgendwo welche meiner Aufmerksamkeit entziehen konnten, lag es bestimmt an meinem chronischen Schlafmangel...).
Der Text an sich hat mich rasch gebannt. Dein Beginn weckt die Neugier darauf, von welcher verderbten Methode hier die Rede ist. Und der Stil des Ich-Erzählers vermittelt einen klaren Eindruck von der Psyche desselben. Erinnerte mich auf Anhieb ein wenig an den talentierten Mr. Ripley, ohne dass ich jetzt den Grund dafür benennen könnte.
Jedenfalls würde mich interessieren, wie es weitergeht. Aus meiner Sicht finde ich nichts, dass ich ändern würde.
Frohes Schaffen
Ralf
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 421
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11.05.2015 12:21
von Gefühlsgier
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Hallo Inko,
ich bin richtig ergriffen von deinem Text und deiner eindrücklichen Erzählweise, sowie von deinem sehr interessanten Protagonisten und ich kann seine Freude zwischen der Parallele, die er zwischen seinem Wesenszug und der beschriebenen Methode sieht, gut nachempfinden. Durch die Ich-Perspektive und das Präsens ist man als Leser nah an der Figur und an der Schilderung.
Ein solcher Charakter wie du ihn beschreibst,ist sehr dankbar für eine Geschichte und ich würde mich sehr darüber freuen, bald mehr davon zu lesen! Dieser Text hat die richtige Länge, um ein Bild im Kopf eines Lesers ein abstraktes Bild dieser Situation zu erschaffen, aber nicht zu viel zu verraten. Besonders bei der Frage, was für eine Methode das genau ist, schwingt hier durchweg ein Fragezeichen mit und macht deinen Auszug und auch den Protagonisten noch interessanter.
Zitat: | Oh, ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen! Meinem Sitznachbarn entging die freudige Ekstase und so sehr ich gewillt bin, diese Nachlässigkeit als ein Zeichen seiner beschränkten geistigen Reichweite zu werten, so muss doch mit aller Wahrscheinlichkeit eine andere Erklärung herhalten - eine mir sehr viel schmeichelhaftere Erklärung, möchte ich meinen. |
Besonders hier kann ich mir die Szene sehr bildhaft vorstellen und auch andere Situationen, sowohl zwischenmenschlich als auch in Gedankenmonologen. Hier kommt es so rüber, dass er seine hier beschriebene Charaktereigenschaft in manchen Momenten als eine große Fähigkeit ansieht, mit der er sich über viele seiner Mitmenschen stellt, da er sich ihnen überlegen sieht, was daher rührt, dass er oft der Überzeugung zu sein scheint, den Blick über die Gesamtsituation zu haben. Dennoch dennoch sehe hier vorallem auch einen Menschen, der doch "unsicherer" ist, als er nach außen hin zeigt und das durch ein gewisses antrainiertes Verhalten:
Zitat: | Denn bereits in jungen Jahren hatte ich die Fähigkeit gemeistert, meine Gefühle und Handlungen an den Augen und Ohren meiner Mitmenschen vorbeizuschleusen, ohne dass meine Taten, ja sogar ohne dass ich selbst wahrgenommen wurde. |
auf eine gewisse Weise manipulativ zu kompensieren scheint und somit ihn vielleicht verunsichernde, überfordernde Situationen von sich weghalten möchte, um sich nicht zu sehr mit ihnen auseinandersetzen zu müssen.
Ich will zu viel darüber mutmaßen, denn ich denke nicht, dass es da ein Programm gibt, das man bei einer solchen Aussage bei Jedem von oben bis unten abspielen kann, denn dazu sind wir alle zu unterschiedlich gestrickt und lassen uns von ganz unterschiedlichen Dingen prägen. Klar ist, dass jede Erfahrung uns formt(ganz gleich in welche Richtung), mal mehr, mal weniger. Ich kann mir gut vorstellen, dass dein Prota sich teils bewusst und teils unbewusst dazu entschlossen hat, emotional wenig von sich preiszugeben, und sich somit nicht "in die Karten schauen zu lassen". Ich könnte mich in endloses Sinnen darüber verlieren, aber das würde den Rahmen sprengen.
Einen kleinen Wendepunkt sehe ich an dieser Stelle:
Zitat: | Ich muss hinzufügen, dass ich den Begriff 'Fähigkeit' wähle, um dem Leser diese besondere Eigenschaft meines Charakters näherzuführen, aber im Grunde genommen würde ich es selbst nicht als 'Fähigkeit' bezeichnen. Dieses Wort betont zu sehr die Einflussnahme, die der Inhaber einer solchen darauf auszuüben imstande ist, wenn er sich der Disziplin und der Übung unterwirft. Bei mir gehe ich jedoch von einer natürlichen Anhaftung des besagten Zuges an mein Wesen aus, die einer Verkrümmung der Seele gleichkommt. Zu stark ist es mit meinem Innersten verwachsen, als dass man behaupten könne, ich habe dies und jenes gelernt, oder ich hätte überhaupt die Möglichkeit, mich solcher Neigung zu entziehen. Ich nannte dieses Vermögen schon seit jeher 'das Schlangenhafte'. |
Am Anfang des Auszuges schwingt die in der beschriebenen Situation empfundene Überlegenheit(?) deines Protagonisten mit und das, was sich der Leser bei deiner Schilderung vielleicht denkt, doch dein Ende stelle ich mir als eine Erklärung, eine Klarstellung an jemanden vor, der deine/n Prota ob seiner Eigenschaften bewundert oder möglicherweise sogar idealisiert. Hier wird klar, dass diese Art, wie diese Person durch das Leben geht, nichts ist, was man einfach erwirbt, sich "eben einmal aneignet" und auch nichts ist, von dem man die belastenden Seiten (die gibt es ja bekanntlich immer, die zwei Seiten der Medaille) ohne großen Aufwand einfach ablegen kann.
Zitat: | Bei mir gehe ich jedoch von einer natürlichen Anhaftung des besagten Zuges an mein Wesen aus, die einer Verkrümmung der Seele gleichkommt. Zu stark ist es mit meinem Innersten verwachsen, als dass man behaupten könne, ich habe dies und jenes gelernt, oder ich hätte überhaupt die Möglichkeit, mich solcher Neigung zu entziehen. |
Hier deutet sich durchaus an, dass dein Protagonist sich selbst durch sein "verschwinden in der Umgebung" und sein Streben nach Neutralität manchmal selbst im Weg steht und seine Eigenschaften zum Teil auch als eine Art "Schwäche"("Krümmung") ansieht. Wann ist es eine Schwäche? Hier wird genau so viel erzählt, dass es den Gedanken des Lesers nichts vorweggreift. Korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege, das ist nur eine Assoziation meinerseits.
Zitat: | Ich nannte dieses Vermögen schon seit jeher 'das Schlangenhafte.' |
Das ist eine schöne und treffende Metapher:
Die Schlange nutzt Schleichwege.
Die Schlange ist leise, macht somit nicht auf sich aufmerksam.
Die Schlange windet sich geschickt hinaus, wenn es "kritisch" wird.
beeindruckte Grüße
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Beka Exposéadler
Beiträge: 2378
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11.05.2015 14:26 Re: Die unmoralische Methode von Beka
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Inkognito hat Folgendes geschrieben: | Im folgenden der Anfang einer etwa 30 Seiten langen Geschichte. Was haltet ihr davon?. |
Viel.
Das gefällt mir ausgesprochen gut. Mich hast du mit den ersten Sätzen in die Geschichte gezogen, ich würde sehr gerne weiter lesen.
Der Stil erinnert an "altmodische" Horrorgeschichten, ein bisschen an Poe. (Und an eine Geschichte, die vor einiger Zeit hier gepostet wurde. Mal sehen, ob ich mit meinem Verdacht richtig liege.)
_________________ *Die Sehnsucht der Albatrosse*
*Das Geheimnis des Nordsterns*
*Die Tochter der Toskana*
*Das Gutshaus in der Toskana*
*Sterne über der Toskana*
*Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg*
*Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung*
*Der Himmel über Amerika - Leahs Traum*
*Anita Garibaldi - Ein Leben für die Freiheit*
*Bergleuchten* |
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Larsson Leseratte
Alter: 56 Beiträge: 111 Wohnort: Wakendorf I
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11.05.2015 14:51
von Larsson
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Moin noch ein Mal...
Jetzt habe ich selber einen Fehler bei MIR entdeckt:
Zitat: | Aus meiner Sicht finde ich nichts, dass ich ändern würde. |
Da ist doch glatt ein s zu viel...
Ralf
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3914 Wohnort: wien
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11.05.2015 16:26 Re: Die unmoralische Methode von lupus
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Hallo Inko,
das ist nicht schlecht, gefällt mir. Mit Einschränkungen.
Zunächst einmal liefert dieser kleine Anfang einen sehr ansprechenden Duktus, der schon einmal darauf hinweist, wohin die Reise gehen soll, der auch zur Charakterisierung des PI hinreichend dient. Auf die Länge von 30 Seiten hochgerechnet möglicherweise zu hinreichend, aber das bleibt zunächst einmal Spekulation.
im Detail:
Inkognito hat Folgendes geschrieben: |
Die unmoralische Methode
Mit dem Titel tust du der Geschichte keinen Gefallen; du verrätst zu viel; zumindest das unmoralisch würde ich streichen; idealerweise einen völlig anderen Titel wählen.
Ich erfuhr zum ersten Mal von der besser: dieser // oder gleich: Zum ersten Mal (oder: Erstmals) erfuhr ich von ... Methode, als sie von Prof. Heine in einer Vorlesung in spaßhafter Manier dieser Zusatz ist unnötig - der folgende Zusatz reicht völlig aus, um klar zu machen, worum es geht. Zudem passt mE das Wort 'spaßhaft' nicht zum restlichen Duktus präsentiert wurde, mit dem Hinweis, dass sie aufgrund ihrer offensichtlichen moralischen Verderbtheit niemals zur Anwendung kommen könne; doch so sehr ich mich innerlich quälte, der Zusatz ist unnötig, außerdem ist die Konstruktion 'sich innerlich quälen' nicht korrekt ich fand, dass dieser Hinweis in keiner Weise zutraf. Vielmehr zitterten schon damals meine Finger in kühnster Erregung bei der erregte mich die Aussicht auf die baldige erfolgreiche Durchführung - vielleicht sogar die Durchführung mit Erfolg!
zunächst einmal ist der Begriff Durchführung nicht korrekt: Eine Methode kann nicht durchgeführt werden, sondern lediglich angewandt.
weiters: du gehst hier mE dem 'show don't tell' auf den Leim. Der Duktus ist ein eher sachlicher/ ein sachlich wahnsinniger. Die zitternden Hände passen hier nicht dazu.
Das Anwenden einer Methode allein, dürfte wohl keine Erregung hervorrufen, sondern tatsächlich nur die 'erfolgreiche Durchführung eines Experimentes/Anwendung der Methode'. Wenn dem nun tatsächlich nicht so ist, wenn also tatsächlich das reine Ausprobieren der Methode schon erregt, dann müsste das konsequenterweise explizit so da stehen. (erklärt wird das Ungewöhnliche)
Oh, ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen!
hier bin ich noch unschlüssig, der Text reicht nicht weit genug:
jedenfalls brichst du hier mit der Zeitenfolge, brichst mit der bisherigen Geschichten-Struktur. Weil alles andere sich zeitlich nicht ausgeht, geh ichjetzt der Einfachheit halber davon aus, dass das gewollt ist, dass du gewollt den Ich-Erzähler von der Vergangenheit in die gegenwart holst, also gezielt eine vergangene Geschichte mit einer gegenwärtigen verweben willst, aufgrund der Sprache ist auch Präteritum deshalb durchaus möglich (ich schreib das nur, damit du dir überlegen kannst, ob das tatsächlich deine Intention ist, wenn nein, ist dieser Satz nämlich schlicht und ergreifend so nicht machbar).
Aber selbst wenn:
Du müsstest zumindest ein damalig (oder ähnliches) einfügen -->
Oh, ich kann meine [b]damaligen Gefühle kaum in Worte fassen!
Ob du dieses 'Oh' brauchst sei dahin gestellt; mE klingt es zu effekthaschend. [/b]
Meinem Sitznachbarn entging die freudige Ekstase und so sehr ich gewillt bin, diese Nachlässigkeit als ein Zeichen seiner beschränkten geistigen Reichweite zu werten, so muss doch mit aller Wahrscheinlichkeit eine andere Erklärung herhalten - eine mir sehr viel schmeichelhaftere Erklärung, möchte ich meinen.
geistige Reichweite: so etwas gibt es nicht
herhalten: ist natürlich nicht falsch, aber doch etwas zu umgangssprachlich für den ansonsten herrschenden Duktus
Nachlässigkeit:
zunächst einmal ist dieser Begriff nicht ganz korrekt. Man kann nur nachlässig mit etwas umgehen, das man hat bzw. nur nachlässig etwas anwenden, das man kann, da aber dieser Sitznachbar genau diese Fähigkeit de PI nicht hat, kann er auch nicht nachlässig mit dieser Fähigkeit umgehen.
außerdem lässt du anklingen,das PI würde eine Erklärung für die 'Nachlässigkeit' des Sitznachbarn liefern, tatsächlich aber lieferst du eine Erklärung fürdie Fähigkeit des PI. Das müsstest du umformulieren.
Denn bereits in jungen Jahren hatte ich die Fähigkeit gemeistert, man kann Probleme meistern, nicht aber Fähigkeit. die hat man oder über diese verfügt man meine Gefühle und Handlungen an den Augen und Ohren meiner Mitmenschen vorbeizuschleusen, ohne dass meine Taten, ja sogar ohne dass ich selbst wahrgenommen wurde. das ist redundant: wenn du schreibst, das PI konnte seine Taten vorbeischleusen heißt das schon dass seine Taten nicht bemerkt wurden.
Ich muss hinzufügen, dass ich den Begriff 'Fähigkeit' wähle, um dem Leser diese besondere Eigenschaft meines Charakters näherzuführen, näher zu bringen aber im Grunde genommen würde ich es selbst nicht als 'Fähigkeit' bezeichnen.
Tja, mir scheint, hier hast du dir selbst eine Falle gestellt, dieser Satz ist - v.a. in Verbindung mit dem, was noch kommt - ziemlich sinnlos.
Wie kann ein Begriff etwas dem Leser näher bringen und warum sollte das PI diesen Begriff absichtlich wählen, wenn es doch weiß, dass der Begriff nicht taugt? Was soll das 'ich würde ja selbst nicht' - unter welchen Umständen würde er nicht? Sorry, aber das passt hinten und vorne nicht.
außerdem: die inkonsequente Einbeziehung des Lesers. Du beginnst, als handle es sich um eine herkömmliche Geschichte. Dann versetzt du die Leserschaft in die Gegenwart, dann insinuierst du mit dem 'Oh, ich kann kaum' eine Quasi-Leseranrede und schließlich kommt die Rede über den Leser. Alles machbar - nur die Kombination all dieser Ansätze ist zu viel.
Dieses Wort betont zu sehr die Einflussnahme, die der Inhaber einer solchen darauf auszuüben imstande ist, wenn er sich der Disziplin und der Übung unterwirft.
es ist klar, was das PI ausdrücken will, aber es steht nicht da.
[b]ZUnächst: man kann nicht Einflussnahme ausüben, sondern nur Einfluss. Einfluss nehmen = Einfluss ausüben; Einflussnahme ausüben gibt es nicht.
Und jetzt zum Satz:
Die mögliche Einflussnahme existiert ja nicht (nur das Wort Fähigkeit transportiert diese Möglichkeit). Dieses Wort transportiert diese Information aber nur, es betont sie nicht. Es drückt zu sehr aus. Das größere Problem ist, dass du eigentlich eine Konjunktiv-Konstruktion verwenden müsstest.
Dieses Wort drückt zu sehr die Möglichkeit aus, Einfluss zu nehmen, unterwürfe man sich nur der Disziplin und übte man regelmäßig (man kann sich der Übung nicht unterwerfen, aber das unterwerfen bezieht sich in deinem Satz auch auf 'Übung').
(das mit dem Fähigkeits-Innehaber ist überflüssig;
dieser Satz ist lediglich eine korrigierte Version, kein Formulierungsvorschlag)
Bei mir gehe ich jedoch von einer natürlichen Anhaftung des besagten Zuges an mein Wesen aus, die einer Verkrümmung der Seele gleichkommt. Zu stark ist es 'es' ist grammatikalisch falsch, weil kein Bezug besteht mit meinem Innersten verwachsen, als dass man behaupten könne könnte, ich habe dies und jenes gelernt, oder ich hätte überhaupt die Möglichkeit, mich solcher Neigung zu entziehen. Ich nannte dieses Vermögen schon seit jeher 'das Schlangenhafte'. |
Fazit: das schaut jetzt schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Du legst dir die Latte, indem du diese sophistizierte Sprache wählst und du den Charakter als sehr pedantisch anlegst , sehr hoch. Du scheinst hier tatsächlich Literatur schaffen zu wollen. Tja, um das zu erreichen, hast du den ersten Schritt getan, allerdings musst du sehr, sehr viel exakter arbeiten, musst zwangsläufig (wegen deiner Zielsetzung) mehr auf deine Sprache achten und jedenfalls logische Ungereimtheiten ausräumen. Es zahlt sich aus, auch wenn das ein bisserl Arbeit bedeutet.
lgl
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1444
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11.05.2015 23:10
von Jack Burns
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Hallo,
Als E. A. Poe-Fan sage ich:
Eine kleine Andeutung über das Fachgebiet der Vorlesung, würde mir ermöglichen, schon ein bisschen mit zu raten worum es geht.
Aber muss nicht.
Martin
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Mic000 Leseratte
M
Beiträge: 166
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M 13.05.2015 09:14
von Mic000
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Hallo zusammen!
Erstmal Dankeschön für das rege Interesse am Text.
@Larsson, Beka, Jack Burns
Das nette Lob höre ich natürlich gerne. Ich werde dann bald mal einen Link zur Verfügung stellen, unter dem ihr die gesamte Geschichte downloaden könnt, falls ihr weiterlesen möchtet.
@Gefühlsgier
Cool, dass du dir über einen so kurzen Text so umfangreiche Gedanke machst. Habe deine Analyse gerne gelesen, verraten, wie es weitergeht, will ich aber nicht (auch nicht deine Vermutungen kommentieren), dazu musst du dann schon selbst weiterlesen
@lupus
Ich bin der Überzeugung, dass die Geschichte trotz ihrer 30 Seiten noch spannend bleibt. Aber ich fände es toll, wenn du dir selbst eine Meinung davon bilden würdest.
Deine Analyse geht unglaublich ins Detail, das hatte ich im Feedback Forum gar nicht erwartet. Da merkt man natürlich, dass man noch viel exakter arbeiten kann, wobei es leider schwer ist, solche sprachlichen Ungereimtheiten mit der Autorenbrille zu entdecken. Ich bin froh, dass du mir das aufgezeigt hast, weil ich selbst auch hohe Ansprüche an einen Text habe (auch wenn ich nicht alle Verbesserungsvorschläge umsetzen würde, da sie mir manchmal etwas zu sachlich erscheinen und damit nicht hundertprozentig auf den Protagonisten passen).
Zugegeben bin ich etwas erschrocken, als ich gesehen habe, dass ich doch grammatikalisch einige Patzer eingebaut habe. Das wird auf jeden Fall die nächste Baustelle sein, die ich angehen werde. Vielen Dank!
Viele Grüße,
Inko
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Gefühlsgier Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 421
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13.05.2015 13:47
von Gefühlsgier
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Hallo Inko,
bei mir musst du dich nicht bedanken. Ich habe zu Danken
Wenn ich darf, hätte ich auch gerne Zugang zu dem Link.
glg
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 818
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14.05.2015 11:59
von rieka
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Sprachlich ist für mich an diesem Text nichts auszusetzen. Die alten Hasen hier werden vermutlich schärfer urteilen.
Lediglich an einer Stelle Zitat: | niemals zur Anwendung kommen könne; doch so sehr ich | würde ich lieber einen Punkt sehen, rein gefühlsmäßig aus dem Sprachfluss heraus. Ich bin neugierig, womit du, Inco, die Entscheidung für das Semikolon begründest. So wie ich den Aufbau des Textes wahrnehme, hast du das bestimmt durchdacht.
Der Text nimmt mich gefangen, produziert schon im Vorfeld ein unheimliches, banges Gefühl. Er erinnert mich inhaltlich trotz des noch kargen Anfangs an einen anderen Text in diesem Forum mit für mich ähnlich unheimlichem Protagonisten.
Ich hoffe, der Text ist nicht vom selben Autor, sonst müsst ich anfangen, mich vor ihm zu fürchten.
Auf die Auflösung und auch die weitere Geschichte bin ich gespannt.
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Mic000 Leseratte
M
Beiträge: 166
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M 14.05.2015 20:02
von Mic000
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Hallo rieka,
zum Semikolon: Mir war es wichtig, beide Informationen direkt am Anfang zu präsentieren, also in einem Satz, damit dieser gleich den Leser fesselt. Mache ich einen Punkt, dann wird der Konflikt erst im zweiten Satz klar, was ich aber nicht wollte. Gleichzeitig fand ich den folgenden Kontrast schön: Erst wird nur die unmoralische Methode (neutral) präsentiert, dann wird dem Leser durch die finstere Aussage des Protagonisten plötzlich sofort klar, welche Haltung dieser hat. Man hätte das alles auch in einer anderen Konstruktion verschachteln können, aber ich finde, auf diese Weise wird der Kontrast unterstützt und der Leser mehr vor den Kopf geschlagen.
Wenn man z.B. ein Komma setzt, dann hat man die Informationen wieder in einem Satz, aber der Kontrast der Aussagen wird nicht verdeutlicht. Irgendwie fand ich das Semikolon dann passend. Ich denke aber auch, dass man darüber streiten kann, denn im Grunde genommen lässt sich ja jedes Semikolon durch einen Punkt oder Komma einfach ersetzen. Letztendlich ist es damit wohl eine Gefühlsentscheidung.
PS: Vor mir musst du dich bestimmt nicht fürchten, ich bin ja nur der Autor, nicht der Protagonist
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Mic000 Leseratte
M
Beiträge: 166
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