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Wenn ich so alt bin wie Du, bist Du tot. Prolog.


 
 
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holmead10
Geschlecht:weiblichErklärbär
H


Beiträge: 4
Wohnort: Wien


H
Beitrag21.04.2015 15:35
Wenn ich so alt bin wie Du, bist Du tot. Prolog.
von holmead10
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

WENN  ICH SO ALT BIN WIE DU, BIST DU TOT.

PROLOG:


Ein Wunschkind!  Hurra!

Ich bin also schwanger. Aber nicht so restlos begeistert, wie ich immer tue. Dabei bin ich mit einem netten, kinderlieben Mann verheiratet  (inklusive geregeltem Einkommen) und  lebe in einer  hübschen Wohnung im Grünen. Ich habe verständnisvolle Nachbarn, hilfsbereite Großeltern und den Kindergarten um die Ecke, ich bin gesund und nicht allzu alt. (Gut, 36.) Also ideale Voraussetzungen für ein Kind. Und trotzdem – trotzdem fürchte ich mich.  

Ich bin nämlich bereits die beneidenswerte Mutter von zwei gesunden, wundervollen, lustigen, energiegeladenen, sehr aufgeweckten und äußerst kreativen Söhnen. Und mir ist klar: Noch einen von der Sorte überlebe ich nicht.

Ich will ein Mädchen. Die beschäftigen sich zu Hause still mit Puppen und malen beim Restaurantbesuch Prinzessinnen in ihr Zeichenheft. Die sind toll in der Schule und holen sich später Männer- und Kleidungstipps bei ihren Müttern. Die heiraten einen lieben Schwiegersohn und laden einen jeden Sonntag zum Mittagessen ein. Und die kümmern sich im Alter um ihre hilfsbedürftigen Eltern, Tag und Nacht. Buben hingegen – die prügeln sich im Restaurant unter dem Tisch, fallen im Gymnasium entweder durch oder rauchen Gras (oder beides) und heiraten eine Frau, die einen hasst.  Meine Söhne werden mich ins Seniorenheim expedieren, sobald ich zum ersten Mal über eine Stiege stolpere. Und zu Weihnachten werden sie darüber streiten, wer heuer „die Alte nehmen“ muss.

Ein Mädchen also. Rein statistisch ist es nach zwei Buben jedoch recht unwahrscheinlich, dass ein Mädchen „drin“ ist (im wahrsten Sinne des Wortes). Mein fundiertes Wissen beziehe ich aus  Mutti-Blogs. Die grase ich in letzter Zeit mit sinkender Hoffnung, aber wachsender Faszination ab. Diverse kinderreiche Leute tauschen sich hier über das Geschlecht ihres nächsten Babys aus: „Ich habe ein Mädchen und vier Buben, bin sooo gespannt was es jetzt wird.“ Ein dritter Bub ist für die ein Klacks. Da kann ich leider nicht mithalten. Für mich geht’s ums Überleben.

Das ist natürlich schrecklich undankbar, denn ich freue mich ja auf das Baby. Eigentlich. Und um dem Ungeborenen gegenüber nicht unfair zu sein, stelle ich mich schon mal mental auf ein weiteres munteres männliches Wesen ein.  Ich glaube, das nennt man Zweckpessimismus.

Was ich natürlich niemals zugeben würde. Wenn jemand meinen Mann Paul und mich taktvoll mit „Wow, vielleicht habt ihr bald drei Buben! Das wird was!“ anspricht, knipsen wir ein Strahlelächeln an: „Ja klar! Das wäre doch toll! Außerdem haben wir schon das ganze Zubehör! Denk nur an die Synergien!“ Insgeheim  jedoch würde ich dem Idioten am liebsten eine reinhauen. Paul denkt da ähnlich.  Er sagt zwar nichts, hat die Hoffnung auf eine liebevolle Altersfürsorge aber auch noch nicht aufgegeben.  

Und jetzt sind wir also am Weg zum 24 Wochen Ultraschall-Test. Trommelwirbel: Heute wird das Geschlecht unseres Kindes festgestellt. Bereits auf der Straße sieht Paul jedes kleine Mädchen  mit feuchten Augen an. Außerdem schimpft er nur ganz wenig, als er im Stiegenhaus der Ärztin über einen  rosafarbenen Puppenkinderwagen stolpert und mit der Stirn an den Treppenabsatz knallt.  Ich kann da leider nicht wirklich mitfühlen. Mein einziger Gedanke ist: Die nächsten Minuten  werden über mein Leben entscheiden! So müssen sich die Gladiatoren gefühlt haben, als sie gebannt auf Cäsar’s Daumen starrten.

Mit meinem leicht benommenen  Mitstreiter betrete ich den Warteraum. Ich hasse diese Orte– mir ist das zu intim, dass jeder weiß, warum ich da bin. Es ist auch immer klar, welches Pärchen sein erstes Kind bekommt. Das sind nämlich die, die „wir sind schwanger“ sagen. Das hat zum Beispiel das Pärchen links von uns bei der Rezeption gemeldet. Er hält ihre Hand, starrt sie mit begeisterten runden Augen an und sie streckt den noch kaum gerundeten Bauch heraus.  „Kann es typisch nicht erwarten, 25 Kilo zuzunehmen“, stelle ich fest. Er streicht über ihre Wange und sieht sie besorgt an. Großes Kino.

 Paul hingegen macht es sich zwei Sitze weit von mir gemütlich, streckt die Beine lang aus,  greift sich zuerst vorsichtig an den Kopf und dann zur Zeitung, die er vorsorglich eingesteckt hat. Verständlich - könnte einem ja langweilig werden, so allein mit der Frau beim Arzt. Genüsslich blätterte Paul gerade eine Seite um, fängt meinen Blick auf und meint: „Herrlich, endlich wieder mal in Ruhe Zeitung lesen zu können.“ „Schön für Dich“ sage ich leicht sarkastisch, aber sowas hört er nie. Was dem häuslichen Frieden sehr dienlich ist.

Dafür wächst auf seiner Stirn langsam eine kleine Beule. Ätsch. Ja, ich bin ungerecht. Das müssen die Hormone sein. Seit Beginn der Schwangerschaft geht mir mein armer Mann nämlich mächtig auf den Geist und ich muss ständig mordlüsternde Gedanken unterdrücken. Zum Glück werde ich darin immer besser. Es stört mich mittlerweile fast gar nicht mehr, dass er jeden Satz mit „Wo ist….“ anfängt. Oder nach zwei Jahren noch immer nicht weiß, wie die Kindergartentante unseres Zweitgeborenen heißt beziehungsweise  aussieht. Immerhin erkennt er mich. Noch.

Das schwangere Paar neben uns ist schon aufgerufen worden– wir sind die Nächsten. „Schatz“ versuche ich Paul zu motivieren, „jetzt wird’s gleich spannend!“„Hmhm“, meint er, die Augen fest auf die Zeitung geheftet. Ha, das wird ihm auch nichts helfen. Mitgefangen, Mitgehangen.

Und dann sind wir an der Reihe  und können unser Baby via Ultraschall am Monitor sehen. Besser gesagt: könnten es sehen. Denn auch beim dritten Mal habe ich keine Ahnung: Ich tue ja immer nur so, als könnte ich Kopf, Arme und Beine erkennen, und nicke eifrig, wenn die Ärztin mit dem Finger auf dem Bild herumzeigt.  In Wahrheit könnte sie mir auch ein Satellitenfoto von der nächsten Schneefront zeigen.
 „Alles in Ordnung. “ sagt die Gynäkologin munter. Sie sieht uns lächelnd an: „Aber jetzt - möchten Sie wissen, was es ist?“

Ihre Fröhlichkeit nervt mich. Warum ist die so gut drauf? Abschätzig starre ich sie an. Naja, ich wäre wahrscheinlich auch gut aufgelegt, wenn ich eine florierende Praxis, langes toll gepflegtes Haar, schicke Ohrringe und eine wirklich fantastische Figur hätte. Ich meine ja nur.

Ich bin aber kein Unmensch, heuchle daher gute Laune und sage begeistert: „Ja natürlich wollen wir das! Nicht wahr, Schatz?“
Paul starrt verzweifelt in den Computer. Es wird ernst.
Die Ärztin trillert fröhlich weiter: „Was haben Sie denn schon? Zwei Buben, stimmt’s? Wie alt?“
Muss ich jetzt wirklich Konversation machen? Mit dem kalten Gel auf dem Bauch und der Angst im Genick?  Aber man ist ja gut erzogen und daher antworte ich brav:  „Wir haben zwei Buben –vier und sechs Jahre alt.“
„Na, da ist sicher viel los zu Hause!“ lacht sie. Haha. Paul drückt mir die Hand, zieht eine Augenbraue belustigt in die Höhe und sagt nichts. Unser gemeinsamer Humor ist  unsere Rettung.

Ich halte es nicht mehr aus und schreie die Frage fast heraus: „Ist es ein Bub?“
Und sie: „Ja, es ist ein Bub, ganz eindeutig! Gratuliere!“
Paul drückt meine Hand ganz fest und ich weiß, was er jetzt denkt. Nochmal jahrelanges Fußballspielen (das  er hasst), noch mal Fahrradfahren lehren (bei dem er sich gerade das Kreuz verrenkt hat) noch mal Eisenbahnen bauen und noch mal jede Automarke auf der Straße bestimmen. Ich selbst stelle eigentlich keinen Schock an mir fest und lobe ich mir meinen voraussehenden Realismus. Denn zu guter Letzt ist die Realität eben, dass ein  süßes, soweit ersichtlich gesundes männliches Baby bald Teil unserer Familie sein wird. Das ist  wunderschön. Und  wird nur ein kleines bisschen anstrengend werden.

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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag21.04.2015 19:18

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo holmead10!

Willkommen im Forum und danke für deinen Prolog zum Einstand.
Wahrscheinlich gehöre ich nicht zu deiner Zielgruppe, dennoch hat mich dein witziger Titel angesprochen, mir deinen Prolog durchzulesen und dir hiermit einen Leseeindruck da zulassen.

Meine Frage wäre, wann deine Geschichte spielt? Sicherlich handelt es sich um eine Humoreske, die mit Übertreibungen spielt. Das Geschlechterbild hat mich dennoch etwas verwirrt, was typische Freizeitaktivitäten, Interessen und Charaktereingenschaften von Jungs und Mädchen sein sollen. Hier wird mit Geschlechterrollen gespielt, aber so richtig nachvollziehbar sehe ich den Konflikt der Geschlechter und der Verhaltensweisen nicht.
Etwas befremdlich sind Passagen wie diese zu den Jungs
holmead10 hat Folgendes geschrieben:
Ich bin nämlich bereits die beneidenswerte Mutter von zwei gesunden, wundervollen, lustigen, energiegeladenen, sehr aufgeweckten und äußerst kreativen Söhnen. Und mir ist klar: Noch einen von der Sorte überlebe ich nicht.

im Vergleich zum (übertrieben) vorhergesagten Verhalten, wenn die Eltern/Mutter im Rentenalter ist:
holmead10 hat Folgendes geschrieben:
Buben hingegen – die prügeln sich im Restaurant unter dem Tisch, fallen im Gymnasium entweder durch oder rauchen Gras (oder beides) und heiraten eine Frau, die einen hasst. Meine Söhne werden mich ins Seniorenheim expedieren, sobald ich zum ersten Mal über eine Stiege stolpere. Und zu Weihnachten werden sie darüber streiten, wer heuer „die Alte nehmen“ muss.

Da hat die Mutter eine "tolle" Sicht auf ihre eigenen Söhne.

Und die Mädchen:
holmead10 hat Folgendes geschrieben:
Ich will ein Mädchen. Die beschäftigen sich zu Hause still mit Puppen und malen beim Restaurantbesuch Prinzessinnen in ihr Zeichenheft. Die sind toll in der Schule und holen sich später Männer- und Kleidungstipps bei ihren Müttern. Die heiraten einen lieben Schwiegersohn und laden einen jeden Sonntag zum Mittagessen ein. Und die kümmern sich im Alter um ihre hilfsbedürftigen Eltern, Tag und Nacht.


Deine Protagonistin legt eine sehr altmodische Denkweise an den Tag und denkt bestimmt, das der Furz von Mädchen nach Rosen duftet, wie ihr eigener, oder?

Abgesehen davon, das Ende des Prologs ist mir persönlich zu zahm geraten und da hätte ich mir nach der "hysterischen" Hinführung und dem Spannungsaufbau, welches Geschlecht das Baby haben könnte, mehr gewünscht, als ein eher lahmes:
holmead10 hat Folgendes geschrieben:
Paul drückt meine Hand ganz fest und ich weiß, was er jetzt denkt. Nochmal jahrelanges Fußballspielen (das er hasst), noch mal Fahrradfahren lehren (bei dem er sich gerade das Kreuz verrenkt hat) noch mal Eisenbahnen bauen und noch mal jede Automarke auf der Straße bestimmen. Ich selbst stelle eigentlich keinen Schock an mir fest und lobe ich mir meinen voraussehenden Realismus. Denn zu guter Letzt ist die Realität eben, dass ein süßes, soweit ersichtlich gesundes männliches Baby bald Teil unserer Familie sein wird. Das ist wunderschön. Und wird nur ein kleines bisschen anstrengend werden.

Du spielst mit Übertreibungen, deine Protagonistin kann ich nicht wirklich ernst nehmen, somit würde ich den Endabschnitt nochmal mit einer Portion Übertriebenheit als Knalleffekt gewürzt besser finden, anstelle mir hier jetzt mit "voraussehenden Realismus" zu kommen, wo mir die Pointe eher verpufft, als um die Ohren gehauen wird.

Soweit mein inhaltlicher Eindruck deines Prologs.
Ansonsten ist das ganze insgesamt recht flüssig geschrieben und gut lesbar.

LG.
Constantine
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sleepless_lives
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Beitrag21.04.2015 19:41

von sleepless_lives
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Ich finde, das ist eine sehr gelungene Mischung aus satirischen Übertreibungen und Realismus. Und so etwas ist selten. Meistens sonst steht nämlich die Absicht, lustig sein zu wollen, so im Vordergrund, dass das Ergebnis schrecklich bemüht wirkt, wenn man nicht Gottes eigener Komödiant ist. Hier nicht.

Sprachlich könnte der Anfang vielleicht ein wenig flüssiger und weniger erklärend sein ... aber vielleicht auch nicht. Vielleicht würde sich dann wieder dieses Gefühl einstellen, dass alles viel zu glatt und geschniegelt ist und es sich eigentlich nicht lohnt weiterzulesen. Schwer zu sagen.


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BlueNote
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Beitrag21.04.2015 20:17

von BlueNote
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Ich bin versucht zu sagen, dass ich den Text ... wirklich schlimm finde. Die Geschichte ergibt für mich nicht den geringsten Sinn. Am absurdesten ist die Conclusio: Denn zu guter Letzt ist die Realität eben, dass ein süßes, soweit ersichtlich gesundes männliches Baby bald Teil unserer Familie sein wird. Das ist wunderschön. Und wird nur ein kleines bisschen anstrengend werden. Dieser Protagonistin glaube ich gar nichts mehr und fände es besser, wenn sie die Verantwortung für ein Kind nicht übernehmen müsste. Ich finde diese Geschichte weder witzig, lehrreich oder sympathisch und die werdende Mutter ziemlich abstoßend.

OK! Das Thema bzw. die Protagonistin, so wie sie beschrieben ist, gefallen mir nicht. Diese selbstgefällige "Humorigkeit" ist für mich ziemlich daneben gegangen. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass du bei einem anderen Thema den richtigen Ton triffst und auch mir deine Geschichte gefallen könnte.
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Seraiya
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Beiträge: 924



Beitrag21.04.2015 20:57

von Seraiya
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Hallo holmead10,

Der erste Satz, bei dem ich lachen musste, war folgender:
Zitat:
  Noch einen von der Sorte überlebe ich nicht.  

Die ist wenigstens ehrlich, dachte ich mir an dieser Stelle.

Das ging im positiven Sinne fröhlich so weiter. Das Lachen, meine ich. Vor allem aufgrund des deutlichen Schubladendenkens der Mutter, was das Verhalten von Jungen und Mädchen angeht. Ein Verhalten, das witzigerweise noch immer gerne bestätigt wird.
Natürlich gehen gerne auch Mädchen aufeinander los und Jungs spielen still mit einer Puppe vor sich hin.
Über das beschriebene Verhalten erwachsener Kinder lässt sich streiten.

Unsympathisch kommt die Dame trotzdem rüber. Für mich aber hauptsächlich gegen Ende beim Arzt. Unter anderem, weil sie so tut, als könne sie auf dem Ultraschall etwas erkennen, obwohl das nicht der Fall ist. Finde ich völlig unrealistisch.
Du schreibst auch, dass sie bei den anderen beiden Kindern nicht wusste, wo Kopf, Hände, Füße sind.
Die Mutter wirkt dadurch sehr gleichgültig. Man will schließlich wissen, ob alles dran und alles da ist, wo es sein sollte.

Was das Ende angeht, stimme ich Constantine zu. Das Ende war langweilig und ist irgendwie verpufft. Zack, war die Luft raus.
Ich hatte zumindest mit ausgedehntem Humor gerechnet, um das "unerwünschte" Ergebnis zu verarbeiten.

Hab auf jeden Fall viel gelacht und habs gerne gelesen.


Liebe Grüße,
Seraiya


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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag21.04.2015 21:44

von Jenni
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Ich habe das auch durchgehend gerne und phasenweise sehr amüsiert gelesen.
Die Minusphasen vielleicht dort, wo dir die teilweise sehr gut eingefangenen Allgemeinplätze dann doch ein bisschen ins Klischee abgerutscht sind. Aber selbst das mit den Geschlechterrollen: Es ist noch oder wird wieder immer mehr oder immer wieder ein Thema, siehe rosa Überraschungseier mit "Mädchenüberraschungen" nur als Beispiel.

Realistisch finde ich das alles, und ja: ehrlich. Ich kenne mehrere solcher Paare, die nach zwei Jungs ("erfolg"los) versucht haben doch noch ein Mädchen zu bekommen - und auch einige Mütter, die schon beim ersten oder zweiten Kind auf ein Mädchen hofften, immer ein bisschen hinter vorgehaltener Hand, denn so etwas darf-man-ja-nicht-sagen denn Hauptsache-das-Kind-ist-gesund. Und da kommen wir zum Ende, eigentlich wollte ich nämlich nur kurz loswerden, warum ich das Ende absolut passend und geschickt gewählt finde, denn: In Wahrheit ist es dann ja auch wirklich so, in Wahrheit spielt es am Ende keine Rolle und liebst du das Kind, egal welches Geschlecht es hat - oder, allgemeiner betrachtet, welche deiner Vorstellungen (und wer kann sich von solchen freimachen) es erfüllt oder nicht.

Insofern, ich finde deine Protagonistin nicht unsympathisch, diese augenzwinkernde heimliche Verzweiflung, die sobald es ernst wird keine ist, wird jede Mutter in gewissem Sinne und Maße nachvollziehen können. (Weiß ja nicht, warum hier schon wieder soviele Wortmeldungen von Männern kommen.)

Und @Seraiya, meinst du das ernst mit dem Ultraschall? Kopf, Hände, Füße, okay, das ist, wie vieles in diesem Text, übertrieben (aber eben auch so völlig typisches Müttergerede, der Schnee auf dem US-Bild), aber ein bisschen ist es doch echt immer so: nachvollziehbar, was die Ärzte darauf zeigen, aber selbst hätte man das nicht so einwandfrei identifiziert, das Geschlecht schon gar nicht.
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag21.04.2015 22:11

von Seraiya
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@jenni

Ich meine nicht, ob man etwas und was genau man allgemein als Laie auf einem Ultraschallbild erkennen kann oder nicht. Sondern, dass ich es unrealistisch finde, dass eine werdende Mutter dort liegt und einfach alles stumm und brav abnickt, wenn sie eigentlich nur "Schnee" sieht.
Das kenne ich so nicht. Man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man sagt: "Das ist die Hand?! Kann ich nicht erkennen." oder sieht aus wie ein Mini-USB-Stick oder irgendetwas anderes.
Natürlich kann man sich so etwas auch einfach nur denken und die ganze Zeit nichts sagen. Wäre mMn nur sehr seltsam und ungewöhnlich.


Liebe Grüße,
Seraiya


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Rheinsberg
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Beitrag22.04.2015 05:28

von Rheinsberg
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Der Titel lockte mich her, und ich habe es nicht bereut.
Gut geschrieben, ja, am Anfang könnte man vielleicht noch ein bisschen feilen.

Insgesamt las ich aber mit einem ziemlich fröhlichen Grinsen. Ich mag diese Art, im inneren Monolog die - teilweise - Absurdität der Umwelt niedzumachen. Und Übertreibungen gehören da schon dazu.
Was das mit den Mädchen angeht ... als ich vor ein paar Jahren heiratete, wurde ich stolze Großmutter von drei Enkeln. Deren Mutter hat inzwischen - fünf Söhne. Alle heiß und innig geliebt, aber jedesmal vor dem Ultraschall all tief Luft angehalten, nicht zuletzt der Großvater. Daher ...

Was die Geschlechterrollenklischees angeht - man kann dagegen sein, so etwas zu schreiben. Man kann aber auch einfach mal den Realtiäten ins Auge sehen, am besten in einem großen Spielwarengeschäft.


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holmead10
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Beiträge: 4
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H
Beitrag22.04.2015 10:33
Vielen Dank!
von holmead10
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Möchte mich nur kurz bei allen bedanken, die sich die Mühe machen, meinen Text zu lesen und zu beurteilen! Jede Kritik ist wichtig und interessant, denn man selbst sieht ja gar nichts - und die Gefahr ist halt immer, dass man sich, wie man bei uns sagt, am eigenen Schmäh' infiziert. Danke!
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BlueNote
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Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag22.04.2015 19:31
Re: Vielen Dank!
von BlueNote
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holmead10 hat Folgendes geschrieben:
Möchte mich nur kurz bei allen bedanken, die sich die Mühe machen, meinen Text zu lesen und zu beurteilen! Jede Kritik ist wichtig und interessant, denn man selbst sieht ja gar nichts - und die Gefahr ist halt immer, dass man sich, wie man bei uns sagt, am eigenen Schmäh' infiziert. Danke!


Hi holmead10,

sehr aufschlussreich, dass du in diesem Zusammenhang von "Schmäh" sprichst, denn auch ich hatte mir nach dem Abfassen meiner Kritik (und einem kurzen Blick auf dein Profil) längere Zeit Gedanken über den "Wiener Schmäh" gemacht und darüber, dass wenn man den Tonfall deiner Geschichte als (für unsereins nicht immer ganz nachvollziehbaren) "Wiener Schmäh" betrachtet, dieser doch im gewissen Maße authentisch sein könnte und somit akzeptabel ist.

Die Österreicher halt, oder genauer gesagt die Wiener ... mit ihrer ... wie soll man es nennen, leicht ins Zynische gehenden Betrachtung ihrer Umgebung, die zwar nichts liebevolles hat, aber doch letztendlich irgendwie witzig gemeint sein soll.

Ja ... so gesehen ist dein Text verständlicher, wenn man sich ihn mit einer gewissen Dialektfärbung vorstellt. Vielleicht wird er dann ja sogar für mich irgendwann "komisch". Du könntest ihn ja mal einsprechen.
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Walter_the_Duuuude
Gänsefüßchen


Beiträge: 27
Wohnort: Nomade


Beitrag30.04.2015 23:21

von Walter_the_Duuuude
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Zitat:

Ich bin also schwanger.


Mir gefällt der Kontrast. Das „also“ macht die Information zu etwas Beiläufigem, dabei ist es etwas sehr Bedeutendes.




Zitat:
Dabei bin ich mit einem netten, kinderlieben Mann verheiratet  (inklusive geregeltem Einkommen) und  lebe in einer  hübschen Wohnung im Grünen. Ich habe verständnisvolle Nachbarn, hilfsbereite Großeltern und den Kindergarten um die Ecke, ich bin gesund und nicht allzu alt. (Gut, 36.)


Show don't tell! „Im Grünen“ vermittelt mir, alleine schon durch die Farbe, ein ungefähres Bild, aber es ist eher ein Blinzeln. Warum ist der Mann denn nett? Warum sind die Nachbarn verständnisvoll und die Großeltern hilfsbereit? Gib doch lieber ein interssantes Beispiel statt die Information.



Zitat:
Ich bin nämlich bereits die beneidenswerte Mutter von zwei gesunden, wundervollen, lustigen, energiegeladenen, sehr aufgeweckten und äußerst kreativen Söhnen. Und mir ist klar: Noch einen von der Sorte überlebe ich nicht.


Wieder das Gleiche, wobei die Vielzahl an Adjektiven auch als Stilmittel gut ankommt. Ich finde die Adjektive allerdings viel zu harmlos,um dann zu sagen „Noch einen von der Sorte überlebe ich nicht.“ Ich würde auch hier Beispiele nennen. Wenn du zum Beispiel sagst „Ich habe zwei Söhne, die sich mit Pfeil und Bogen schon mehr als einmal gegenseitig in die Notaufnahme gebracht haben“, dann hat jeder Leser nicht nur das Bild dieses Vorfalls, sondern auch ein ziemlich gutes Bild davon, wer diese Söhne sind und was sie sonst noch so machen.





Zitat:
Ich will ein Mädchen. Die beschäftigen sich zu Hause still mit Puppen und malen beim Restaurantbesuch Prinzessinnen in ihr Zeichenheft. Die sind toll in der Schule und holen sich später Männer- und Kleidungstipps bei ihren Müttern. Die heiraten einen lieben Schwiegersohn und laden einen jeden Sonntag zum Mittagessen ein. Und die kümmern sich im Alter um ihre hilfsbedürftigen Eltern, Tag und Nacht. Buben hingegen – die prügeln sich im Restaurant unter dem Tisch, fallen im Gymnasium entweder durch oder rauchen Gras (oder beides) und heiraten eine Frau, die einen hasst.  Meine Söhne werden mich ins Seniorenheim expedieren, sobald ich zum ersten Mal über eine Stiege stolpere. Und zu Weihnachten werden sie darüber streiten, wer heuer „die Alte nehmen“ muss.


Genau das meine ich! Dieser Abschnitt wirkt so wunderbar lebhaft!



Zitat:
Ein Mädchen also. Rein statistisch ist es nach zwei Buben jedoch recht unwahrscheinlich, dass ein Mädchen „drin“ ist (im wahrsten Sinne des Wortes).


Wenn du es schon in Anführungszeichen setzt, würde ich es nicht noch erklären. Durch den doppelten Fingerzeig wurde ich im Lesefluss unterbrochen.


Zitat:

Das ist natürlich schrecklich undankbar, denn ich freue mich ja auf das Baby. Eigentlich. Und um dem Ungeborenen gegenüber nicht unfair zu sein, stelle ich mich schon mal mental auf ein weiteres munteres männliches Wesen ein.  Ich glaube, das nennt man Zweckpessimismus.

Was ich natürlich niemals zugeben würde.


Der innere Konflikt kommt auf, gefällt mir, hätte ich in der ganzen GEschichte aber noch stärker ausgereitzt.

Zitat:

Und jetzt sind wir also am Weg zum 24 Wochen Ultraschall-Test. Trommelwirbel: Heute wird das Geschlecht unseres Kindes festgestellt.



Jetzt wird aus Inneren Monolog plötzlich eine Handlung. Das kann ein unglaublich guter Handgriff sein, aber ist eben auch verdammt schwer einzubauen. Ich sehe hier keinen Grund dafür und hätte die Handlung zu Beginn des Textes angerissen, um dann in den Inneren Monolog überzugehen. Dadurch könte sich insbesondere der Konflikt verstärken, vielleicht sieht sie ihren Mann an, der gerade am Steuer sitzt und sich aufgeregt freut, egal was es wird, und sie sagt, sie würde das Gleiche tun, der innere Monolog bringt dann aber die Wahrheit ans Licht.

 


Zitat:
So müssen sich die Gladiatoren gefühlt haben, als sie gebannt auf Cäsar’s Daumen starrten.


Super! Ein so intensiver, ja auch ziemlich übertriebener Vergleich, dass es lustig ist. Und mir gefällt besonders gut, dass du nicht einfach so etwas schreibst wie „als sie darauf gewartet haben, ob Cesars Daumen nach oben oder nach unten geht“, sonder du wechselst hier mit wenigen Worten (ein kräftiges Adjektiv und ein starkes Verb) in die Perspektive des Gladiatoren.



Zitat:
Mit meinem leicht benommenen  Mitstreiter betrete ich den Warteraum. Ich hasse diese Orte– mir ist das zu intim, dass jeder weiß, warum ich da bin. Es ist auch immer klar, welches Pärchen sein erstes Kind bekommt. Das sind nämlich die, die „wir sind schwanger“ sagen. Das hat zum Beispiel das Pärchen links von uns bei der Rezeption gemeldet. Er hält ihre Hand, starrt sie mit begeisterten runden Augen an und sie streckt den noch kaum gerundeten Bauch heraus.  „Kann es typisch nicht erwarten, 25 Kilo zuzunehmen“, stelle ich fest. Er streicht über ihre Wange und sieht sie besorgt an. Großes Kino.





Gefällt mir, wie die Protagonistin diese Szene „entzaubert“.

Der ganze Was-wird-es-denn-nun-Teil war auch gut gelungen, ich musste immer schneller lesen um die Antwort hzu erfahren Smile Das ist natürlich auch der Verdienst des vorangegangenen  Texts.




Zitat:
Paul drückt meine Hand ganz fest und ich weiß, was er jetzt denkt. Nochmal jahrelanges Fußballspielen (das  er hasst), noch mal Fahrradfahren lehren (bei dem er sich gerade das Kreuz verrenkt hat) noch mal Eisenbahnen bauen und noch mal jede Automarke auf der Straße bestimmen. Ich selbst stelle eigentlich keinen Schock an mir fest und lobe ich mir meinen voraussehenden Realismus. Denn zu guter Letzt ist die Realität eben, dass ein  süßes, soweit ersichtlich gesundes männliches Baby bald Teil unserer Familie sein wird. Das ist  wunderschön. Und  wird nur ein kleines bisschen anstrengend werden.


Das Ende gefällt mir nicht. Das Ende vom Ende ist natürlich ein schönes Happy End, aber mir fehlt der Grund für diesen Sinneswandel. Freut sie sich einfach nur, dass ihr Mann jetzt Sachen machen muss, die er nicht mag? Mir hätte es besser gefallen, wenn sie selber auf die guten Zeiten mit ihren beiden Jungs zurückblickt (mit genauso schönen Beispielen), vielleicht erinnert sie sich auch, wie diese auch mal „Satellitenfotos“ waren und nun ein unverkennbares Gesicht haben. Überhaupt kann ich (selbst als Mann) mir schwer vorstellen, dass man zum ersten Mal das Bild eines Kindes im eigenen Bauch sieht und es einen so kalt lässt, ganz egal, wie wenig man erkennen kann. Für mich wäre es absolut verständlich, wenn hier die Sinneswandlung einsetzt.


Der Titel bleibt für mich ein Rätsel... Ein Zitat des Sohnes? Auch habe ich schwarzen Humor erwartet, der aber nur bei dem Vergleich mit den Gladiatoren aufkam; treffend finde ich den Titel daher nicht.

Alles in allem hat mir der Text aber gut gefallen, es gab keinen Satz, der mich so richtig gestört hat, weder vom Inhalt noch vom Stil her. Auch gab es keine langweiligen Stellen oder unnötigen Sätze und bei mir kam sogar Spannung auf!


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Kramersecke.net Mein Blog über meine Weltreise mit Fotos, Gedichten und Blödsinn.
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SPG
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S


Beiträge: 17
Wohnort: Österreich


S
Beitrag01.05.2015 20:16

von SPG
Antworten mit Zitat

Als Österreicherin stelle ich fest: ich habe deinen Text sehr gut gefunden.
Ich bin selbst Mutter und kann diese Angst vorm dritten Buben recht gut nachvollziehen.

Vielleicht ist es ja wirklich so, dass der deutsche und österreichische Humor sehr weit auseinander hängen.
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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4939
Wohnort: unter Wasser
DSFo-Sponsor


Beitrag02.05.2015 03:16

von gold
Antworten mit Zitat

Hallo, liebe holmead10,

SPG hat Folgendes geschrieben:
Als Österreicherin stelle ich fest: ich habe deinen Text sehr gut gefunden.
Ich bin selbst Mutter und kann diese Angst vorm dritten Buben recht gut nachvollziehen.

Vielleicht ist es ja wirklich so, dass der deutsche und österreichische Humor sehr weit auseinander hängen.



Als Nichtösterreicherin stelle ich fest: Auch ich habe den Text gut gefunden.
Mir gefällt der Humor. Die Stelle, an der der Ehemann beschrieben wird, wie er in der Praxis weit weg von seiner Frau sitzt und die Zeitung studiert, find ich besonders treffend.

@SPG
Im Übrigen glaube ich nicht, dass es hier an der Nationalität liegt, wie man den Text auffasst.


Seraiya hat Folgendes geschrieben:
@jenni

Ich meine nicht, ob man etwas und was genau man allgemein als Laie auf einem Ultraschallbild erkennen kann oder nicht. Sondern, dass ich es unrealistisch finde, dass eine werdende Mutter dort liegt und einfach alles stumm und brav abnickt, wenn sie eigentlich nur "Schnee" sieht.
Das kenne ich so nicht. Man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man sagt: "Das ist die Hand?! Kann ich nicht erkennen." oder sieht aus wie ein Mini-USB-Stick oder irgendetwas anderes.
Natürlich kann man sich so etwas auch einfach nur denken und die ganze Zeit nichts sagen. Wäre mMn nur sehr seltsam und ungewöhnlich.


Liebe Grüße,
Seraiya



@Seraiya,

es kann durchaus sein, dass frau mit kaltem Gel auf und Angst im Bauch, so blockiert ist, dass sie alles mehr oder weniger mit sich geschehen lässt und sich nicht outen und ausdrücken kann, dass sie auf dem Ultraschallbild nichts sieht.


Ingesamt:
gern gelesen Wink
Liebe Grüße
gold

Edit:
BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Zitat:


Die Österreicher halt, oder genauer gesagt die Wiener ... mit ihrer ... wie soll man es nennen, leicht ins Zynische gehenden Betrachtung ihrer Umgebung, die zwar nichts liebevolles hat, aber doch letztendlich irgendwie witzig gemeint sein soll.

 Ja ... so gesehen ist dein Text verständlicher, wenn man sich ihn mit einer gewissen Dialektfärbung vorstellt. Vielleicht wird er dann ja sogar für mich irgendwann "komisch". Du könntest ihn ja mal einsprechen.



@BlueNote
Was sind das für Klischees, die du mit dir rumschleppst?


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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


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Beitrag02.05.2015 05:24

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Beitrag wieder gelöscht, weil offtopic.
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Walter_the_Duuuude
Gänsefüßchen


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Wohnort: Nomade


Beitrag02.05.2015 13:56

von Walter_the_Duuuude
Antworten mit Zitat

gold hat Folgendes geschrieben:



Seraiya hat Folgendes geschrieben:
@jenni

Ich meine nicht, ob man etwas und was genau man allgemein als Laie auf einem Ultraschallbild erkennen kann oder nicht. Sondern, dass ich es unrealistisch finde, dass eine werdende Mutter dort liegt und einfach alles stumm und brav abnickt, wenn sie eigentlich nur "Schnee" sieht.
Das kenne ich so nicht. Man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man sagt: "Das ist die Hand?! Kann ich nicht erkennen." oder sieht aus wie ein Mini-USB-Stick oder irgendetwas anderes.
Natürlich kann man sich so etwas auch einfach nur denken und die ganze Zeit nichts sagen. Wäre mMn nur sehr seltsam und ungewöhnlich.


Liebe Grüße,
Seraiya



@Seraiya,

es kann durchaus sein, dass frau mit kaltem Gel auf und Angst im Bauch, so blockiert ist, dass sie alles mehr oder weniger mit sich geschehen lässt und sich nicht outen und ausdrücken kann, dass sie auf dem Ultraschallbild nichts sieht.





Das Problem ist nicht, dass die Reaktion ungewöhnlich ist, sondern dass es nicht schlüssig begründet wird. Es ist ja völlig egal, was eine normale Reaktion wäre, wir lesen und schreiben keine Geschichten, um den Alltag zu wiederholen. Es ist das Außergewöhnliche, dass uns anzieht muss nachvollziehbar sein. Entweder ganz direkt oder zwischen den Zeilen, so dass der Leser es sich selber zusammensetzen muss.

Wenn Seraiya sagt, dass sie es unrealistisch finde, auch ich habe es „schwer vorstellbar“ genannt, dann hat die Autorin diese Begründung einfach nicht gut genug rüber gebracht.
Was du, gold schreibst, ist eine Begründung, die den Leser überzeugen könnte. Ich habe auch schon Ultraschalls wegen Verletzungen gehabt und überhaupt werden sich wohl die allermeisten Menschen in einer Arztpraxis eher unwohl fühlen. In der Geschichte wird das aber ausgelassen:
„Und dann sind wir an der Reihe  und können unser Baby via Ultraschall am Monitor sehen.“

Meiner Meinung nach lässt sich das, was du geschrieben hast, hier wunderbar einsetzen. Zwischen den Zeilen steht es für mich nicht.
Auch wenn es in der Geschichte nicht der eigentliche Grund ist, es geht ja viel mehr um die fehlende Freude, aber als kleiner Zusatz (wenn man schlecht drauf ist, dann nimmt man das Negative wie das kalte, unangenehme Gel auch viel stärker bzw. negativer war) hätte es vielleicht dafür sorgen könne, dass auch ich und Seraiya die Situation gut nachvollziehen können.

Ich hoffe, dass ist jetzt nicht zu viel Gemecker, wie gesagt, die Geschichte hat mir gefallen und dieser Beitrag fällt unter die Kategorie „was fehlt mir zur Perfektion“. Smile


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Walter_the_Duuuude
Gänsefüßchen


Beiträge: 27
Wohnort: Nomade


Beitrag09.05.2015 13:06

von Walter_the_Duuuude
Antworten mit Zitat

Ich kann nicht auf deine PM antworten (es kommt die Nachrircht, dass du keine Empfangen kannst): Ja, mache ich gerne.

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