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shane2k11 Schneckenpost
S
Beiträge: 5
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S 21.04.2015 22:35 Noir von shane2k11
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Grüß euch!
Dies hier ist ein kurzer Text von mir und soll eine Szene bzw. Stimmung beschreiben. Ich wollte eine gewisse Stimmung erzeugen, also bitte beachtet das wenn ihr es lest und keine Handlung findet
Hoffe auf positive Resonanz!
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Noir
Nick wartete vor dem Dream Theatre auf sie. Er stand mit dem Rücken an Mr.M’s 1940er Lincoln Coupe gelehnt, der schwarz war und glänzte und Luxus ausstrahlte, und er rauchte eine Gold während er wartete und die Passanten an ihm vorbeigingen, die oft zu dem Coupe rübersahen. Er wusste nicht welche Vorstellung sie sich ansah, aber das war ihm auch völlig egal. Er wollte es gar nicht wissen. Es war ein Job. Nur der Job zählte.
Ein Mann kam aus dem Kino durch die Menge auf ihn zu. Es war ein Neger in Casino-Uniform, mit Anzughose und blauer Weste, der offensichtlich für das Dream Theatre arbeitete.
,,Verzeihen Sie, Sir. Sie dürfen hier nicht parken.”
Nick blies den Rauch aus, der in der warmen Nachtluft hängenblieb, und sah ihn an.
,,Sir..”, fing der Nigger an, aber dann sah er Nicks Fedora, seinen langen Mantel und den 1940er Lincoln Coupe dahinter, und in Nicks Sonnenbrille sich selbst und er erschrak.
,,Ich bitte vielmals um Entschuldigung”, sagte er und verschwand.
Verdammter Bastard, dachte Nick, aber der Mann tat ihm leid. In dieser Stadt war das Äußere eben nicht Alles, und das Andere sah man nicht gleich, aber wenn man es sah, wusste man wen man vor sich hatte. Bei ihr allerdings würde er es gleich wissen. Er wusste nicht wie sie aussah, aber man hatte ihm gesagt, an ihrem Äußeren bestand kein Zweifel.
Eine Vorstellung ging zu Ende und die Besucher, die Männer trugen Smokings und die Frauen glanzvolle Kleider, strömten heraus und füllten den Eingangsbereich unter dem mit Glühbirnen beleuchteten Vordach des Dream Theatre. Sie warteten dort und rauchten und unterhielten sich über die Vorstellung bis ihre Chaffeure kamen, die sie zu ihren prunkvollen Limousinen führten. Einige, die die alleine waren, schafften das auch von selber oder riefen sich dann ein Taxi oder mischten sich mit den Passanten und gingen zu Fuß. Nick hielt Ausschau nach ihr, aber alle Frauen waren in Begleitung.
Dann kam sie.
Die Welt gefror. Alle Bewegungen wurden verlangsamt. Wie wenn sich ein Schleier auf die Straße legte, wurde alles grau, und nur ihre Lippen waren rot und ihre Augen strahlten blau. Sie kam zu ihm, und nichts an ihr war nicht elegant und schön.
,,Mr.C?”
,,Bitte, nennen sie mich Nick. Sehr erfreut.”
,,Ich freue mich auch, sie zu sehen. Das Stück war grauenhaft.”
,,Das tut mir leid. Bitte, steigen sie ein, Mrs. M.”
Nick öffnete die Tür zum Rücksitz und sie stieg ein und er hatte das Gefühl, dass du kennst wenn du etwas sehr Teures kaufst und mit nach Hause nimmst.
Er warf die Zigarette auf das Pflaster und stieg ein.
,,Wünschen sie, auf dem Heimweg irgendwo zu halten?”
Er besah sie durch den Rückspiegel; sie glättete ihr Kleid am Schoß, lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster.
,,Nein. Fahren sie mich nach Hause.”
,,Gut.”
Er richtete den Rückspiegel zurecht, startete den Motor, legte den Gang ein, und der Coupe rollte los und fügte sich in den reichen, vielgehupten Abendverkehr.
Sie fuhren durch die City, in der jetzt viel los war, vorbei am hellbeleuchteten Grand Hotel, der französischen Botschaft, in der eine Feier stattfand, dem in roten Neonröhren verkündeten Moulin Rounge Nachtclub und dem anderen Kino, dem Café Royal, das immer offen war, den Schaufenstern der Cubana Tabakeria, die so groß war wie ein Supermarkt wenn man reinging, der National Gallery, in der jetzt viele Leute standen, über die Kreuzung und durch das weniger belebte Finanzviertel, vorüber am Stadtpark, nach links und auf der Eastern Road, zur rechten Seite den Fluss habend, vorbei an der hohen maisförmigen Parkgarage und dem unbeleuchteten Wirtschaftsgebäude und dem Park und der Siedlung, nach rechts auf die sechsspurige Brücke, deren Schrägseile in der Nacht immer kunstvoll beschienen wurden, die aber jetzt bis auf ein Flutlicht in der Mitte völlig im Dunkeln lag. Nick konnte das Mondlicht im Fluss glitzern sehen, als er rübersah.
Der Verkehr war schwach und es fuhren fast keine Autos. Der Coupe fuhr sich geschmeidig und Nick war glücklich darüber wie er sich anfühlte.
Er erhebte seine Hand und stellte den Rückspiegel tiefer. Sie lag und saß zurückgelehnt, mit übereinander gekreuzten nackten Schenkeln, die einem den Verstand raubten, und sah aus dem Fenster auf den Fluss, der im Mondlicht glitzerte, und alles an ihr glitzerte auch; ihr weißes Kleid, das eng an ihr lag und nichts von ihren Rundungen verbarg, ihre weißen Seidenhandschuhe, die bis zu ihren Ellbogen reichten, ihr weißes, mit silbernen Perlen besetztes Halstuch, und ihre Ohrringe. Sie lag völlig im Dunkeln, doch wie den Fluss konnte er sie glitzern sehen. Dann fuhren sie am Flutlicht vorbei und da war sie, eine Göttin, jetzt zusammengekuschelt an den Rücksitz des Wagens wie ein Kätzchen, wunderschön, unberührbar, reizvoll, und erfand für ihn die Begriffe neu.
Plötzlich sah sie ihn an; ihre Augen strahlten blau.
,,Haben sie eine Zigarette für mich?”
,,Selbstverständlich.”
Er zog das Gold Softpack aus seinem Mantel, schüttelte es ein bisschen bis der Inhalt richtig lag, hob es und drehte es und eine Zigarette fiel heraus und zwischen seine wartenden Lippen, dann steckte er das Softpack zurück, zündete die Gold an, und reichte sie nach hinten. Sie nahm sie und nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch aus, der sich vor ihr wölbte, dann öffnete sie das Fenster und warf sie raus.
,,Mögen sie keine Gold?”
,,Doch, ich mag Gold sehr.”
,,Ich verstehe.”
,,Tun Sie das?”
,,Nein.”
,,Ich mag sie, Nick.”
,,Tun Sie das?”
Sie lächelte.
,,Ja. Sie wissen worum es geht. Ich mag, wenn ein Mann weiß, worum es geht.”
Nick sah in den Rückspiegel.
,,Sie sind fabelhaft, Mrs.M.”
,,Betsy.”
,,Gut, also Betsy.”
Sie fuhren über den Fluss und ließen die große Brücke hinter sich und fuhren vorbei am Hafen und den vier großen Silos, den alten Hallen, die vermutlich alle leer standen, durch den kleinen Industriepark, und dann eine Anhöhe hinauf, die sie in vielen Schlingen aus der City führte. Oben gab es eine herrliche Aussicht auf den Fluss und die City jenseits davon und man konnte alle Gebäude sehen, die aus ihren Fenstern leuchteten. Einige Autos parkten auf der Anhöhe und Nick wusste warum und erregte sich bei dem Gedanken an sein Gepäck, aber er fuhr weiter und die Straße führte wieder runter und geradeaus in die alte Stadt, die jetzt selbstverständlich unbeleuchtet und eine Geisterstadt war. Die alten Gebäude und Blockbauten wirkten gespenstisch und düster im fahlen Abblendelicht des Coupe. Die meisten Fassaden waren zerbröckelt. Viele der Fenster waren gesprungen und die Glasscherben lagen noch immer auf den Fußwegen und reflektierten das Licht, und Unkraut wuchs aus dem Pflaster des Fußweges hervor und zwischen den Glasscherben in die Höhe. Aber die Straße war frisch asphaltiert, und der Coupe schlitterte glatt darüber und durch die Nacht und bald lag die alte Stadt hinter ihnen und sie erreichten endlich das Land, das in allen Fenstern des Coupe sehr schwarz war, und Nick wusste, dass es zu den Hills eine Weile dauern würde, auch wenn er die 140km/h konstant hielt.
Der Motor war ein schnurrender Löwe und im Coupe war es sehr leise. Nick sah in den Rückspiegel, aber hinten war es zu dunkel und er sah nur die wellige Linie die auf der einen Seite ihres Kopfes an ihrem schönen gewellten Haar entlanglief, während sie sich ans Fenster lehnte. Dann sah er die zweite Linie und den ganzen Umriss ihres Kopfes. Sah sie ihn an? Sie beugte sich nach vor, und er sah in einen blauen Abgrund, der strahlte. Sie musste nichteinmal etwas sagen, damit er fiel. Er fiel als wäre ihm der Boden unter den Füßen weggerissen worden.
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Papa Schlumpf Eselsohr
Alter: 63 Beiträge: 374 Wohnort: Friedersdorf
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23.04.2015 17:52
von Papa Schlumpf
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Hallo, shane,
Du hoffst also auf positive Resonanz. Na gut. Allerdings, Du kündigst "kurz" an und ich fand, was mich gewiss drei Stunden kostet bei gründlichem Durcharbeiten. Und Du lieferst gleich eine Bedienungsanweisung mit, das kommt nicht so prickelnd.
Stellenweise fand ich Deinen Text überladen, durch unnötig lange Satzgebilde schwer zu verfolgen und in Perspektive, Wortwahl und Interpunktion fehlerhaft. Allerdings gelingt es, eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen, späte fünfziger, amerikanische Westküste (vielleicht auch Golfküste? Louisiana?), Humphrey Bogart kutschiert Ingrid Bergmann durch LA. Allerdings stört die Botschaft, dort findet man nur ein Konsulat. Aus gleichem Grund fällt Paris trotz roter Mühle aus. Egal. Beginnen wir. Hinweise zur Interpunktion übergehe ich, die meisten erledigen sich von allein, wenn man auf genießbare Satzlängen reduziert. Schon am zweiten Satz schraubte ich gewaltig herum. "Er stand ... gelehnt" beinhaltet mehr, als dem Satz gut tut, viel mehr, zu viel. "Er lehnte ... " bringt es auch auf den Punkt. Um Missverständnissen vorzubeugen zöge ich die Wagenfarbe unmittelbar vor den Typ. Und nach dem Luxus teilte ich den Satz, und weiter hinten nochmal. An dieser Stelle hielt ich es nicht für so besonders angebracht, den Leser mit dem Geschwurbel des Kettensatzes zu verschrecken. Aber da stecken noch ein paar andere Dinge drin, die ich nicht schön finde: Zitat: | die Passanten an ihm vorbeigingen, | Was, bitteschön, sollen sie denn sonst machen? Gingen sie nicht vorbei, so handelte es sich nicht um Passanten. Zitat: | die oft zu dem Coupe rübersahen. | Das ist mehrfach aufgefallen. Das ist kein angenehmes Deutsch, das ist Straßenslang. Als literarisches Mittel kann ich die Streichung der zwei Buchstaben nicht erkennen. Ihr Vorhandensein ruft auch keine Schmerzattacken hervor. "Herüber" ist einfach die bessere Wahl.
Zitat: | Er wusste nicht welche Vorstellung sie sich ansah, aber das war ihm auch völlig egal. | Hier gibt es einen Kommafehler, ich formulierte im Kontext anders, um den identischen Satzanfang mit dem Folgesatz zu vermeiden: "Welche Vorstellung sie sich ansah, wusste er nicht, aber ..." Vollständige Satzteile mit Subjekt (sie, er) und Prädikat (ansah, wusste)werden durch Komma getrennt.
Etwas verwirrend die Zuordnung des Dream Theatre: Handelt es sich nun um ein Revue- oder Sprechtheater oder um ein Filmtheater? Beide Möglichkeiten werden eröffnet. Auch "Es war ein Job." gibt Rätsel auf. Ich komme eben erst darauf, dass es sich auf Nicks Chauffeursjob bezieht. Den Neger empfehle ich durch einen Farbigen zu ersetzen; unbedingt aber sollte der Nigger aus dem Text verschwinden. Wenn er zu Deinem Ambiente gehört, so musst Du die Vokabel einem Akteur in den Mund legen.
Zitat: | seinen langen Mantel und den 1940er Lincoln Coupe dahinter, und | Vorschlag: Das "und" hinterm Mantel zum Komma adeln, das Komma nach dahinter aber streichen (der mit und angebundene Nebensatz bezieht sich immer noch auf "sah"/Prädikat des HS). Das kann getrost vor das letzte "und" wandern.
Zitat: | wusste man wen man vor sich hatte. | man (Komma) wen
Den folgenden zwei Absätzen könnte die Reduzierung der Häufigkeit des "war" gut bekommen.
Zitat: | Nick öffnete die Tür zum Rücksitz | Also beim 40-er Lincoln ist das kein Rücksitz, sondern der Fonds. Allerdings ist der beim Coupé, auch beim Lincoln, nicht sehr bequem, weshalb für Chauffeurdienste meist die Limusine zum Einsatz kommt.
Zitat: | und sie stieg ein und er hatte das Gefühl, dass du kennst | Ganz unglückliche Konstruktion. Entweder du trennst nach "ein", dann fälltdas zweite "und" weg, oder Du machst aus dem ersten ein Komma. Ich schrieb wohl auch: "ihn überkam das Gefühl", aber dann steigst Du plötzlich aus und wendest Dich an den Leser direkt. Und auch noch vertraulich, als kenntet ihr Euch seit Äonen: Du. Auch "dass ... wenn" ist nicht erste Wahl. "Dass man auf auf dem Heimweg nach dem Kauf sündhaft teurer Ware verspürt", so als Denkanstoß. In dem Satz fehlen Kommata.
Zitat: | Er warf die Zigarette auf das Pflaster | das macht er, sobald die Frau an ihn herantritt. Amis sind zwar etwas ungeschlacht, aber soweit geht es nicht, die Frau mit brennender Zigarette zu begrüßen.
Zitat: | Er richtete den Rückspiegel zurecht, | Ging Dir hier die Lust flöten? Er rückte zurecht, richtete (aus), wobei richtete ganz allein schon reicht. das und vor "... der Cupé" ließe ich weg oder machte gleich einen Punkt draus. "vielgehupt" finde ich genial. Glückwunsch.
Der folgende Satz bringt eigentlich gar nichts zu Stande, außer äußerste Verwirrung zu stiften. Wenn ich den Ort kennte, so könnte die Beschreibung einen gewissen Unterhaltungswert besitzen. So aber überrollt sie mich ahnungslosen Bengel und ich weiß nichts damit anzufangen. Eine etwas dosiertere Herangehensweise nähme den dann mehreren Sätzen den Eindruck, wie ein Rauschen über mich zu kommen. Will meinen: So ist es nicht zu erfassen. Hier war auch eine ganze Menge, und dieses Stück: Zitat: | zur rechten Seite den Fluss habend, | mit dem ohne Not eingesetzten "habend", klingt nicht gut und wirkt nochmals erschwerend für das Verständnis. Links des Flusses? Und warum ist die Brücke an diesem Abend unbeleuchtet?
Zitat: | Nick konnte das Mondlicht im Fluss glitzern sehen, als er rübersah. | Über die zwei fehlenden Buchstaben äußerte ich mich weiter oben. Aber hier ist die Vokabel komplett falsch. Er sah hin, nicht her. Es glitzerte herüber (zum Betrachter hin, der aber in solcher Wendung passiv bleibt), wird der Betrachter selbst aktiv, dann sieht er hin. Eine Frage von Position und Richtung, aktivem und passivem Part und vom Bezug. Also heißt es hier "hinüber" oder "nüber". Letzteres ist aber meines Wissens nur in Sachsen gebräuchlich.
Zitat: | Der Coupe fuhr sich geschmeidig und Nick war glücklich darüber wie er sich anfühlte. | Zwei Dinge. Der Lincoln, aber das Coupé, mit Akzent. Prüfe das bitte auch weiter oben, und ebenso in Bezug auf den Artikel. Ich hab eben erst nachgesehen. Komma nach "darüber".
Zitat: | Er erhebte seine Hand | erhob. Sag mal, kannst Du mir von dem Zeug mal was schicken? Das haut ja irre rein. Auch hier: Wie macht die denn das? Vielleicht verpasste ich in meinem Leben ja die tollsten Dinge.
Zitat: | Dann fuhren sie am Flutlicht vorbei und da war sie, eine Göttin, jetzt zusammengekuschelt an den Rücksitz des Wagens wie ein Kätzchen, wunderschön, unberührbar, reizvoll, und erfand für ihn die Begriffe neu. | "und da war sie" nimmt der Szene irgendwie den Reiz. Die Schatten wichen, sie erschien im gleißenden Licht, er sah sie, irgend so etwas schiene mir angebrachter. Der Nachsatz mit der Neuerfindung wirkt auch nicht so, wie er wohl gemeint ist. Sie ist ja völlig passiv, nur präsent, aber ihr Anblick stellt seine Begriffswelt auf den Kopf. Vielleicht lässt sich da etwas finden.
Zitat: | Er zog das Gold Softpack aus seinem Mantel, schüttelte es ein bisschen bis der Inhalt richtig lag, hob es und drehte es und eine Zigarette fiel heraus und zwischen seine wartenden Lippen, dann steckte er das Softpack zurück, zündete die Gold an, und reichte sie nach hinten. | Komma nach "bisschen". Eigentlich ganz atmosphärisch, aber das "und" nach "drehte es" stört, dort setzte ich lieber ein Komma, und nach den Lippen einen Punkt. Mit dem "dann" beginnt eine neue Phase, dort befindet sich eine gewisse Zäsur. Das letzte Komma ("Gold an") ist falsch. Du bindest mit "und" an. hinaus.
Die Probleme mit der Wegbeschreibung gibt es nun nochmal.
Zitat: | im fahlen Abblendelicht des Coupe. | da ist ein e zuviel. Abblendlicht. Coupé. Zitat: | Die meisten Fassaden waren zerbröckelt. | Das kann man nicht sehen. Wenn sie zerbröckelt sind, dann liegen sie als Staub am Boden. Sie zerbröckelten vielleicht, Häuser verfielen, Ruinen blieben, bis auch die einstürzten.
Zitat: | Viele der Fenster waren gesprungen | Ja, wo sprangen sie den hin, die Fenster? Ich bevorzugte an dieser Stelle eingeschlagene Scheiben.
In den letzten Absätzen fand ich noch viel "war" und noch viel mehr "und", manchmal richtig toll und wichtig und atmosphärisch, manchmal aber eben auch störend. Dann kamen die "Hills" und 140 km/h und damit der Verlust jeglicher Orientierung. Eigentlich schreibt man das ja aus, also die 140 km/h, aber britisches Flair verspürte ich nicht, und die Amis weigern sich, vernünftige Maßeinheiten einzuführen, da liegt die Höchstgeschwindigkeit bei achtzig Miles per hour. Geschenkt.
Der Schluss erinnerte mich an den amerikanischen Wohnmobilbesitzer, der den Tempomat einschaltete und erst einmal Kaffee kochen ging. Ist ja eigentlich unnötig, da kann man auch heißes Wasser trinken, aber der Mann verklagte den Hersteller, weil das Wohnmobil am Baum landete, wo doch der Autopilot ...
Schau mal, ob Du was draus machen kannst. Es ließ sich ganz angenehm lesen, mit ein paar unwesentlichen Einschränkungen. Bin gespannt, was draus wird.
P. S.
_________________ Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt. |
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Sembi Gänsefüßchen
Alter: 39 Beiträge: 42
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24.04.2015 17:32
von Sembi
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Ich schließe mich Papa Schlumpf's Kommentaren an. Damit die Stimmung den Leser wirklich einfängt, mußt Du entsprechend auf Deinen Sprachstil achten. Umgangssprache paßt hier nicht - die Szene wird aus Nicks Perspektive erzählt und Nick wirkt nicht wie ein Straßenjunge, der sich des Slangs bedient.
Zu den Anmerkungen von Papa Schlumpf möchte ich ein paar Kleinigkeiten noch ergänzen:
Zitat: | Er stand mit dem Rücken an Mr.M’s 1940er Lincoln Coupe | es sollte doch wohl das Coupé von Mrs. M sein. Das Genitiv-s würde ich versuchen zu vermeiden. Im Deutschen müßtest Du sonst "Mrs. Ms Coupé" schreiben, und das verstünde nun wirklich niemand mehr.
Zitat: | Der Coupe fuhr sich geschmeidig und Nick war glücklich darüber wie er sich anfühlte. | - klingt unbeholfen: versuche es mal mit "Nick genoss ..."
- ich nehme an, damit meint Nick die Frau - da er sie nicht trägt, sondern im Auto transportiert, ist "Fracht" passender.
Zu den zerbröckelten Fassaden möchte ich ergänzen, daß Du vielleicht "bröckelnde" Fassaden meintest. Dann stünden die Fasaden noch, zeugten aber von starker Vernachlässigung.
Zitat: | Aber die Straße war frisch asphaltiert, und der Coupe schlitterte glatt darüber | "schlitterte" klingt beängstigend unkontrolliert ... ich würde wohl sagen "glitt sanft (durch die Nacht)" oder so ähnlich (und dann natürlich auf das "glatt" verzichten).
Zitat: | aber hinten war es zu dunkel | - "doch die Rücksitze lagen im Dunkeln" - oder ähnlich würde ich schreiben.
Zitat: | Sie musste nicht einmal etwas sagen, damit er fiel. Er fiel als wäre ihm der Boden unter den Füßen weggerissen worden. | - klingt für mich nach Autounfall ....
Noch etwas zu meinem Gesamteindruck: Grundsätzlich mag ich die Zeit, über die Du schreibst, und wenn Du Deinen Stil zurecht rückst, wird das mit Sicherheit eine sehr stimmungsvolle Szene. Was mich wundert ist, daß Nick anfangs betont, daß das Ganze für ihn nur ein Job ist, er aber - kaum daß die Dame auftritt - zumindest gedanklich erheblich an Professionalität einbüßt. Das paßt nicht zu der Reaktion des Farbigen (Türstehers? Portiers? Bediensteten?), der Nick offenbar bei genauerem Hinsehen als eine besondere Persönlichkeit (oder als im Dienste einer besonderen Persönlichkeit stehend) erkennt. Nick scheint also berühmt/berüchtigt zu sein - ein gefährlicher Profi(-Killer?, Mafiosi? Leibwächter? ...). Professionalität und Geilheit (entschuldige das häßliche Wort) passen nicht zusammen.
Um ihre unwiderstehliche Ausstrahlung zu betonen, könntest Du stattdessen beschreiben, was aus Nicks Sicht andere Männer tun würden, wenn sie dieser Frau begegneten. Oder ihn die Reaktion anderer Männer beschreiben lassen (z.B. wenn sie das Theater verläßt).
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