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Corvu's Fate - Die Gründung


 
 
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Roumer
Geschlecht:männlichErklärbär
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Beiträge: 3



R
Beitrag13.05.2015 10:15
Corvu's Fate - Die Gründung
von Roumer
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Tag Zusammen,

Ich mich nun auch dazu durchgerungen erstmals eine meiner Geschichten bzw. ein Teil davon hier zu veröffentlichen.
Gerne würde ich eure Meinung dazu hören.
Schreibstiel, Inhalt usw. smile

Ich freue mich auf euer Feedback.

Grüsse S.J.




Corvu's fate
Die Gründung

Kapitel 1: Intro

Ein ohrenbetäubender Knall liess Professor Stroitel aus seinem Schlummer aufschrecken. Er war über einigen Schriftrollen an seinem Schreibtisch kurz eingenickt. Während er sich etwas Geifer vom Bart wischte, murmelte er verschlafen vor sich hin. „Nicht schon wieder.“ Den Schrecken den er im ersten Moment verspürt hatte, war bereits wieder verflogen. Gemächlich verliess er sein Zelt und begrüsste gähnend seinen Leibwächter, der den Gruss respektvoll erwiderte. Stroitel betrachtete die schwarze Rauchwolke am Himmel, während er seinen Bauch von sich streckte, dann rückte er seine Brille mit den kleinen runden Gläsern zurecht und seufzte. „Na gut, dann wollen wir uns doch mal ansehen was dieses unnütze Pack diesmal angerichtet hat.“

Mit grossen Schritten hastete Stroitel nun über den von hunderten schmutzigen und wunden Füssen zu Matsch getretenen Grund, vorbei an den ausgemergelten Arbeitern, die mit dumpfen Blicken in die Leere starrten. Keiner von ihnen schien sich für den Vorfall zu interessieren Auch wenn die Schreie, welche nun die Luft zerrissen, die Schreie ihrer Freunde oder Verwandten sein konnten, sie schienen sie nicht zu berühren. Die stummen Arbeiter gingen einfach weiter ihres Weges und verrichteten ihre Aufgaben.

Anders erging es Professor Stroitel. Die qualvollen Schreie und die hysterischen Rufe trafen ihn bis ins Mark. Nicht dass er Mitleid mit diesen armseligen Geschöpfen hatte, aber jegliche Art von Qualen löste in ihm immer ein Gefühl von Übelkeit aus, welches er am liebsten ausspeien würde.

Nichtsdestotrotz oder eben gerade deshalb beeilte sich Stroitel den Unfallort zu erreichen. Er und sein Leibgardist schlängelten sich weiter durch die Reihen von Arbeitern, die im Takt der Hammerschläge, die von allen Himmelsrichtungen her zu erklingen schienen, ihre Arbeit verrichteten. Die meisten die der Professor auf seinem Weg kreuzte, waren damit beschäftigt schwere Lasten an ihre vorbestimmten Orte zu bringen, oder waren unterwegs zu den Lagern, um die nächsten solche Lasten aufzunehmen.

Professor Stroitels Baustelle war riesig und nahm einen grossen Teil der Insel in Anspruch auf der gebaut wurde. Allerdings dauerte der Bau auch schon mehr als zwei Jahrzehnte und die Konstruktion war kompliziert und verbrauchte seltene und auch gefährliche Materialien. So schien der Bau endlos zu sein und der Zirkel musste sich in Geduld üben.. Doch langsam rückte das Ende in Sicht. Sie hatten mit dem Herzen und letzten Teil der Konstruktion begonnen. Bald war es so weit! Professor Stroitel war froh, doch wusste er, dass auch das letzte Stück seine Zeit beanspruchen wird.
Vor allem häuften sich in letzter Zeit diese lästigen Unfälle, die den Bau nicht nur hinauszögerten, sondern ihnen meistens gar einen Rückstoss versetzten.
So war das Ende in Sicht, aber noch nicht in Reichweite.

Schnaufend erreichte Stroitel den Beobachtungshügel, welcher am nächsten zu der Unfallstelle stand. Die Beobachtungshügel, die an bestimmten Orten der Baustelle aus dem Boden schossen, liess er eigens dafür aufschütten, dass er die bessere Übersicht über die Vorgänge am Bau gewinnen konnte. Ein wenig ausser Atem stützte er sich erst Mal auf den bereitstehenden Schreibtisch ab und versuchte sich zu erholen. Er war schliesslich nicht mehr der jüngste!

Seine Getreuen waren bereits vor Ort und beobachteten das Spektakel, das sich vor ihnen abspielte. Brennende Menschen die schreiend umher rannten, andere die ihnen hinterher jagten, im verzweifelten Versuch zu helfen. Wimmernde Kreaturen deren Körperteile von Trümmern zerquetscht worden waren lagen bewegungslos begraben und hofften das Feuer würde sie nicht erreichen. Einige fielen inmitten des Chaos auf die Knie und heulten hilflos vor sich hin. Das ganze spielte sich im roten Schein des loderten Feuers ab, um welches wiederum dutzende Sklaven wuselten in dem Versuch es zu löschen.

Als die Zirkelmitglieder seine Ankunft bemerkten, wandten sie sich ihm zu und begrüssten ihn respektvoll.
Stroitel winkte verächtlich ab. Er war nie gross begeistert gewesen von all dem formellen Firlefanz des Zirkels. „Schlimm?“, fragte er nur. Ein grossgewachsener und bärtiger Mann, der nicht viel jünger war als Stroitel selbst, antwortete ihm. „Soweit ich es beurteilen kann, müssen wir mit dem Verlust einiger Dutzend Sklaven rechnen. Noch mal so viele werden verletzt sein. Ganz zu schweigen von den Materialverlusten. Wir werden wohl um einige Wochen zurück geworfen worden sein, Meister Stroitel.“

Stroitel knurrte mürrisch. Da war er schon wieder. Dieser herablassende Blick, der ihm Melek, sein Gegenüber, ständig zu warf. Der Professor wusste, dass er nur zum Meister gewählt wurde, weil er etwas von Architektur verstand. Der eigentliche Favorit war immer Melek gewesen. Er selbst hatte ihn nie leiden können. Was sich nicht unbedingt gebessert hatte, seit er einen Blick in die Zukunft hatte werfen können.

„Wir haben die Arbeitereinheit 23 dazu geholt, um ihnen zu helfen.“, fügte die Frau hinter Melek hinzu. „Sie hatten gerade Pause, so ist der Rückstoss an einer anderen Stelle minimiert.“
Stroitel schüttelte den Kopf um die trüben Gedanken loszuwerden. Er konzentrierte sich auf die Aufgabe, die unmittelbar vor ihm lag.
„Also gut, ihr wisst ja wie's läuft. Tötet die Verletzten, wenn sie nicht mehr arbeiten können, und lasst die Leichen ins Meer werfen. Sorgt dafür, dass aufgeräumt wird. Sendet eine Botschaft an Florentin, die besagt, dass wir mit der nächsten Lieferung exakt die selbe Menge der verlorenen Sklaven erwarten. Zusätzlich zur normalen Lieferung versteht sich. Und lasst die Materiallieferungen auch verdoppeln, bis unsere Verluste wieder wett gemacht worden sind.
Los, los an die Arbeit.“, scheuchte er seine Leute hinfort.

Als die Zirkel Mitglieder verschwunden waren, blieb eine Frau zurück. Ihr Gesicht war in den Schatten ihrer Kapuze gehüllt. Schlecht gelaunt liess sich Stroitel schwerfällig in den Sessel vor dem Schreibtisch fallen. Er seufzte. „Bitte sag mir dass du nicht auch noch schlechte Nachrichten überbringst.“
„Nein Meister“, antwortete die geheimnisvolle Frau mit einer angenehmen, weichen Stimme.
„Wunderbar!“, Stroitel war tatsächlich erleichtert. „Also, mein Kind. Wie sieht's denn da draussen aus?“

Die Frau trat vor den Schreibtisch und begann ihn aufzuklären.
„Keinem ist etwas aufgefallen. Niemand scheint sich für diese Insel hier zu interessieren. Wir können also weiterhin unbehelligt arbeiten. Die Gilden auf dem Kontinent haben immer noch nichts besseres zu tun als ihre Streitigkeiten untereinander auszutragen. Der Magierrat macht weiterhin keine Anstalten sich dort einzumischen. Obwohl ihm beim Regieren des Kontinents offenbar so langweilig sein muss, dass sich die Mitglieder ihre Zeit mit Intrigespielchen vertreiben. Denen entgeht sogar die Gefahr von Norden, die um einiges offensichtlicher sein sollte als unser Schaffen hier. Der Orden wird immer grösser und Mächtiger. Der Magierrat und der Orden haben zwar einen Friedensvertrag abgeschlossen, der noch immer gilt aber ich bin mir nicht sicher ob der Orden tatsächlich nur an den Dämonen interessiert ist.
Die Inseln im Westen haben alle ihre eigenen Probleme und wollen nicht viel mit dem Kontinent am Hut haben. Für einfache Handelsbeziehungen reicht es gerade noch.“

Die junge Frau legte eine Pause ein. Nichts aus dem Bericht überraschte Professor Stroitel. Es war alles so wie es wahrscheinlich vor hundert Jahren gewesen sein musste. Ausser, dass der Orden damals noch nicht existiert hatte, aber auch von ihm hörte er immer das selbe, seit sie begonnen hatten.. Er hörte geduldig zu obwohl ihn nur eine einzige Frage brennend interessierte. Endlich brach sie aus ihm heraus. „Und der Junge?“
Die Frau seufzte und schüttelte den Kopf. „Keine Spur von ihm.“

Der Junge nach dem der Professor fragte, war ein Sklavenkind, das auf der Baustelle geboren war und von klein auf für sie gearbeitet hatte. Eines Nachts allerdings gelang es dem Balg an den Wachen vorbei zu huschen und irgendwie von der Insel zu entkommen. Als Sklavenkind war der Bursche ausgemergelt und gebrechlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass er auf seiner Flucht auf See umgekommen ist, ist hoch. Doch Stroitel wollte kein Risiko eingehen, Dieser Junge war bisher das einzige Leck, dass ihrer Sache wirklich schaden konnte. Es reichten nur Gerüchte, die dem Magierrat zu Ohren kommen mussten und es wäre aus mit Stroitels Traum und dem des gesamten Zirkels.

Der Professor lehnte sich in den Sessel zurück. „Es ist schon ziemlich lange her, nicht wahr?“, entsann er sich.
Die Frau nickte. „Um die zehn Jahre, ungefähr“, bestätigte sie seinen Gedanken.
„Um die zehn Jahre“, wiederholte Professor Stroitel abwesend. Dann wird er langsam in ein glaubhaftes Alter kommen.“, stellte der alte Mann fest.
„Er könnte auch längst von den Fischen gefressen worden sein, Meister.“, erinnerte ihn seine Spionin.
Der Professor schwieg, starrte einen Augenblick in die Leere und schüttelte den Kopf. Dann beugte er sich über den Tisch und blickte die Frau ernst an. Diese schreckte ein wenig zurück. Das plötzlich von Runzeln zerfurchte Gesicht ihres Meisters, die müden Augen, in denen Sorge lag und seine zitternde Stimme liessen den Mann viel älter und gebrechlicher erscheinen.

„Er lebt. Ich spüre es. Dieses Gefühl das ständig an mir nagt, dass mir meine letzten Kräfte raubt, dass mir Angst macht.“ Er legte eine kurze Pause ein um seinen Worten Nachdruck zu vermitteln. „Es sind nicht die ewigen Rückschläge, es ist nicht Melek, nein es ist dieser Junge. Er lebt, und er hat nicht vergessen. Du, Cassandra, du musst meine Augen und Ohren sein, du musst ihn suchen. Er darf nicht zerstören was wir so lange aufgebaut haben, nicht jetzt wo wir so nahe an der Wahrheit sind. Finde ihn. Töte ihn.“

Die Frau schluckte und antwortete: „So sei es Meister.“
Dann entfernte sie sich vom Schreibtisch und stieg den Hügel hinab. Gedankenversunken und die Stirn in Sorgenfalten gelegt blickte er ihr nach, bis sie verschwunden war.

Ungefähr zur selben Zeit, stand auf dem Kontinent, genauer in der schönen Stadt Elysstain, ein schüchternes kleines Mädchen vor einer riesigen Holztür. Verstohlen blickte es sich um. Es war ungefähr das fünfzehnte Mal, doch noch immer war niemand in Sicht. Wunderbar! Nun durfte die Tür einfach nicht verschlossen sein. Das Mädchen stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte sich um die hohe Klinke zu greifen. Das leise Klicken verriet ihm, dass der Weg frei war. Die Tür schwang schneller auf als es erwartet hatte und es stolperte ungeschickt in das Schlafzimmer seiner Eltern. Erschrocken hielt es den Atem an und horchte. Doch im Haus schien sich nichts zu regen. Mit neu gefasstem Mut setzte es seinen Weg fort. Mit seinen kurzen Beinchen tapste das Mädchen zu Mutters Kommode, worauf der grosse, mit Schnörkel verzierten Spiegel stand. Mühselig kraxelte das Mädchen auf den hölzernen Stuhl, welcher davor stand. Auf der Sitzfläche stehend, waren seine Schultern knapp im Spiegel zu sehen.

Zu der Linken des Mädchens befand sich ein Fenster, das seine Mutter wohl am Morgen geöffnet hatte um das Zimmer ein wenig zu lüften. Immerhin war es Frühsommer und die Luft draussen frisch und warm. Das Mädchen blickte kurz hinab auf die Strasse, die an dem Haus vorbei zog. Es herrschte reger Betrieb da unten, obwohl sie nicht einmal an der Marktstrasse wohnten. Der Wind trug die Klänge von fröhlichen Plaudereien und Gelächter zu dem Mädchen ins Fenster hoch. Dutzende Leute liefen über die gepflasterten Strassen um ihren Geschäften nach zu gehen, doch hie und da blieben einige stehen, wenn sie jemanden trafen den sie kannten, um kurz die neuesten Neuigkeiten und den letzten Tratsch auszutauschen. Schnell wurde dem Mädchen das Schauspiel zu langweilig und es wandte sich wieder der Kommode zu.

Der wahre Schatz den das Mädchen suchte, befand sich in dem hölzernen, reich verzierten Kästchen, das am Fusse des Spiegels stand. Auf einem Bein balancierend griff es sich die Schatulle und öffnete sie. Glänzende Steine, kostbare Metalle und herrlich verzierte Amulette glitzerten in seinen vor Staunen geweiteten Augen.

Bei der Schatulle handelte es sich nämlich um das Schmuckkästchen seiner Mutter. Die verschiedensten Ohrringe, Halskettchen und Armreifen befanden sich darin. Das Mädchen krallte sich die erste Halskette und begutachtete sie in seinen kleinen Händen. Es war eine sehr schöne, wenn auch schlichte Kette aus silbernen Faden an dem fünf silberne Flächen aufgereiht waren, die zusammen geschoben eine silberne Feder darstellten. Ohne es länger hinauszuzögern zu wollen legte das Mädchen sein Fundstück um den Hals. Obwohl ihm die Kette ein wenig zu gross war, gefiel ihm der Anblick im Spiegel sehr gut. Es kicherte leise, wendete sich ein paar Mal vor dem Spiegel hin und her und stellte Gesten dar, die es sich bei seiner Mutter abgeguckt hatte. Nach einer Weile wurde es ihm aber zu langweilig und es legte das Schmuckstück auf die Kommode neben die Schatulle.

Das Mädchen wühlte bis zu den Ohren grinsend und mit leuchtenden Augen in dem Kästchen herum. Es war so eingenommen von seinem Schatz, dass es beinahe nicht einmal bemerkt hatte, wie das Feder-Amulett sich selbständig von der Oberfläche der Kommode hoch hob. Gleichermassen fasziniert wie erschrocken beobachtete das Mädchen ungläubig das vor ihm schwebende Schmuckstück. Als es sich von der Verwirrung ein wenig erholt hatte, streckte es vorsichtig sein kurzes Ärmchen aus und wollte nach dem sich seltsam verhaltenden Ding greifen. Doch bevor es den Faden überhaupt mit der Fingerspitze berühren konnte, zischte die Kette blitzschnell aus dem Fenster.

Eine Weile stand das Mädchen noch verdutzt da und blickte aus dem Fenster. Doch das verhexte Ding wollte wohl nicht zurückkehren. Als das Mädchen realisierte was geschehen war, kletterte es schleunigst von seinem Stuhl und eilte aus dem Zimmer. Sie kehrte in ihr Zimmer zurück, verkroch sich unter der Bettdecke und fing an zu schluchzen.

Schmunzelnd schlängelte sich Corvu durch die Menschenmenge. Seine rechte Hand behielt er in der Hosentasche um die soeben erbeutete Halskette vom Klirren abzuhalten. Hoffentlich hatte er das arme Mädchen nicht zu sehr erschreckt. Aber der Anblick seines Gesichtes war einfach zu köstlich. Morgen wird der Schrecken sowieso schon wieder vergessen sein.

Endlich erreichte er die Kreuzung zur Marktstrasse. Hier verdichtete sich die Menschenmasse und es wurde noch schwieriger durch zu kommen. Manchmal blieb einem sogar nichts anderes übrig als einfach stehen zu bleiben und abzuwarten, bis sich irgendwo eine Lücke auftat. Die Rufe der Marktschreier, die sich gegenseitig zu übertönen versuchten, die lautstarken Verhandlungen an den Ständen und das fröhliche Plappern der Marktbesuchern erfüllten die Luft und kämpften um die Vorherrschaft, doch am Ende  konnte man keines der dreien richtig verstehen. Ausserdem mischten sich Düfte von Gewürzen, Parfüms und geräucherten Fische mit den Gerüchen von Schweinen, die verängstigt vor sich hin quiekten, und anderem Vieh das mit auf den Markt gebracht wurde.

Corvu blieb in dem Gerangel der Menschenmasse kurz stehen und liess die Kulisse auf ihn wirken. Er liebte die Marktstrasse an Samstagnachmittagen. Es war ein wahres Paradies für Diebe.
Einfache Taschendiebe können hier ein Vermögen erbeuten. Nicht auszumalen was er hier erreichen könnte.
„Stehle nur das, was wir benötigen um zu überleben.“, ermahnte ihn Osho an dem tag an dem Oshu Corvu auf die Gesellschaft los liess und er auf den ersten Streifzug durfte. „Und geh kein unnötiges Risiko ein. Notfalls kommst du ohne Beute zurück. Ich bringe uns schon etwas Nachhause.“
Toko machte eine unscheinbare Handbewegung und „Schwupps“, landete ein praller Geldbeutel in seiner geöffneten Hand. Für ihn gab es doch keine Risiken. Seine Telekinese war wie geschaffen für Diebstahl!
Tatsächlich, dass musste Corvu gestehen, war das Talent seines Freundes noch besser für ihre Lebensweise geeignet. Die Stadt konnte von Glück reden, dass sie so bescheiden waren. Sie beide als Team könnten ohne grosse Probleme reicher werden als die Stadt selbst. Doch Oshu konzentrierte sich lieber auf sein Training, draussen im Wald.
Corvu seufzte und schob sich einige weitere Münzen, die er soeben von einem der Marktstände stibitzt hatte, in die Hosentasche.
Eigentlich musste er seinem Freund schon Recht geben. Geld war lediglich ein Mittel zum Zweck. Um zu überleben. Weiter nichts. Sie beide hatten andere Ziele. Wichtigere. Eines Tages würde er mehr als ein Dieb sein. Er würde in einer Gilde sein. Nicht in irgendeiner Gilde, sondern in seiner eigenen Gilde. Gerade jetzt war er auf dem Weg zu einer Dame, die er als Mitglied der Gilde einspannen wollte. Wenn sie einwilligen würde, wäre er schon einen Schritt näher an der Gründung der Gilde. Und sobald sie stark genug war, könnte er zurück, zurück zur Baustelle. Er würde seine Eltern wiedersehen, und er würde sie befreien. Sie alle.

„Hey!“, ertönte es plötzlich hinter ihm und Corvu zuckte zusammen als sich eine mächtige Pranke schwer auf seine Schulter legte. Corvu wusste sofort zu wem die Hand gehörte. Hato, dem Kommandant der Marktwache. Blitzschnell fuhr Corvu herum und versetzte dem grossgewachsenen Mann einen Schlag mit der flachen Hand. Die Druckwelle die Corvu auslöste, riss selbst Hato von seinen stämmigen Beinen und schleuderte ihn in zwei seiner Wachen hinter ihm wobei er sie und etliche Passanten mit sich ein Stück die Strasse runter riss. Erschrocken stoben die restlichen Leute auseinander und versteckten sich an die Häuser Wände gedrängt hinter den Marktständen. Es war nicht das erste Mal, dass ein Gerangel die Geschäfte des Marktes störte, so wussten die Leute was zu tun war. Die zuvor noch überquellende Strasse vor, wie auch hinter ihm war im Nu frei. Corvu machte auf dem Absatz kehrt und fing an zu rennen.

„Na los!“, knurrte Hato, während er sich aus dem Menschenknäuel zu befreien versuchte. Seine noch auf den Füssen stehenden Männer, die zuerst Anstalten machten ihrem Kommandanten zu helfen anstatt den Dieb zu verfolgen, machten synchron kehrt und preschten Corvu hinterher.

Die Marktwachen trugen lediglich leichte Lederrüstung und waren auf Verfolgungsjagden von Dieben spezialisiert. Sie waren schnell und gelenkig. So holten die drei Wachen gefährlich schnell auf. Ohne über die Schulter zu blicken schleuderte Corvu mit einer fahrlässigen Handbewegung die Töpfe, die auf einem Marktstand ausgestellt waren, scheppernd seinen Verfolgern in den Weg.

Jedoch wichen die drei Männer leichtfüssig den heran sausenden Töpfen aus. Die Seitenstrassen die von der Marktstrasse abzweigten waren, durch die Menschenmenge die sich an den Strassenrand drängten, versperrt. So blieb Corvu nichts anderes übrig als geradeaus weiter zu laufen, auf das Stadttor zu.

Mit einem Wink öffnete er das Tor eines Schweinegeheges am Strassenrand. Vor Freude quiekend und grunzend stoben die Schweine hinaus auf die Strasse. Corvus Verfolger hatten nun grössere Schwierigkeiten an den herum wuselnden Schweinen vorbei zu kommen. Einem der Soldaten rannte eine grössere Sau direkt vor die Beine. Er strauchelte und fiel zu Boden. Seine Kollegen hetzten weiter auf Corvu zu. Dieser warf alle möglichen Gegenstände auf die Strasse um seinen Verfolgern das Leben zu erschweren. Doch sie schienen nicht aufzugeben.

Ein Blick über seine Schulter verriet ihm, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie ihn eingeholt haben. Er atmete tief durch und blieb stehen. Die Beiden legten in jedem Augenblick den er abwartete weite Stücke des Weges zurück. Doch dann breitete er die Arme aus, erfasste auf beiden Seiten der Strasse einen Marktstand und schwang sie ruckartig aufeinander zu, in die Strassenmitte. Seine Verfolger waren zu nah und seine Bewegungen zu schnell um darauf reagieren zu können. Fast gleichzeitig wie die hölzernen Geschosse aufeinander prallten und zerbarsten, rannten die Soldaten in die plötzlich aufgetauchten Hindernisse. Der Aufschlag riss sie von den Füssen und sie krachten hart auf den Boden.

Verkaufsgegenstände und Holzsplitter wirbelten wild durcheinander durch die Luft. Nachdem alle Projektile rund um die Kollisionsstelle auf den Boden aufgeschlagen waren und das Scheppern und Klacken verhallte, kehrte Stille ein lediglich das Stöhnen und Jammern der geschlagenen Wachen war zu hören.
Corvu blickte in die Staubwolke, die aufgewirbelt worden war und sich langsam wieder um die missbrauchten Marktstände legte. Um die Wracks der Stände war das reinste Chaos aus abgesplitterten Holzteilen und Tonscherben, die wohl von zerbrochenen Krügen entstammten. Irgendwo in den Trümmern lugte auch noch ein Bein oder ein Arm der wimmernden Wachen heraus. Corvu lächelte. Es war zu einfach. Er hatte nie verstanden warum die Stadt nur Nichtmagier als Wachen einsetzte.

„ Was fällt dir ein meine ganzen Waren zu zerstören? Jetzt reicht es mir aber mit euch Gesindel!“, ein wütender Mann aus der Menge am Strassenrand stürmte mit erhobenen Fäusten auf Corvu zu. Doch plötzlich verlor der Mann den Boden unter seinen Füssen und schwebte immer höher in die Lüfte. Verdutzt blickte er sich um und fing wild an mit den Armen und Beinen zu rudern. Corvu hielt einen Arm ausgestreckt auf den Mann gezielt. Mit dem anderen Arm kratzte er sich am Nacken und lachte  verlegen. „Tut mir Leid alter Mann, ganz ehrlich. Aber Sie wissen doch bestimmt, in der Not muss man alles gebrauchen, was einem hilfreich erscheint.“
Er setzte den Mann sanft wieder bei den anderen ab und wollte weiter gehen.

„Corvuu!“, Hatos wütende Stimme donnerte in Corvus Ohren. Erschrocken fuhr er herum, doch die Hünenhafte Gestalt Hatos stand bereits vor ihm. Mist. Er war doch nur kurz abgelenkt gewesen. Wie konnte er  so schnell...? Schon landete Hatos wuchtige Faust in Corvus Gesicht. Der Aufprall war heftig genug, ihn zu Boden zu schleudern. Benommen blickte er wieder auf. Hato stand breitbeinig mit grimmigem Grinsen vor ihm, und seine fünf Lakaien waren auch alle wieder auf den Beinen, wenn auch auf wackeligen.

„'Tschuldigung Corvu, aber dir mal eine reinzuhauen, darauf habe ich schon lange gewartet.“, brummte Hato als er auf ihn zu gestampft kam.
„Versteh' ich, versteh' ich.“, stöhnte Corvu. „Und mir tut's leid dass ich euch immer wieder aufmischen muss.“, fügte er dreist hinzu.
Mit einem Kraftstoss von seinem Fuss, schleuderte er sich ein paar Meter von Hato weg und riss diesen gleichzeitig von den Beinen. Drei der Soldaten rannten schon auf ihn zu während die anderen zwei erschöpft vom vorigen Zusammenstoss zurückblieben. Doch bevor ihn irgendjemand erreichen konnte, schob er Marktstände, Karren, alles was er so finden konnte, vor sich hin und errichtete eine mannshohe Barrikade zwischen ihnen. Dann stiess er sich mit einem weiteren Kraftstoss ab und landete auf einem Hausdach, wo er auf den Dachschindeln ein wenig ausrutschte, doch bevor er vollständig den Halt verlor setzte er seinen Weg fort, hinab in die nächste Strasse.

Hato und seine Männer blieben vor der Barrikade stehen. Der Kommandant schüttelte im Unglauben den Kopf. „Dieser Junge überrascht mich doch immer wieder.“, murmelte er vor sich hin.
„Los Jungs, räumen wir erst die Unordnung hier auf. Dann wird Bericht erstattet.“, befahl der Kommandant mit gespielter Freude.
So machten sich die Soldaten an die Arbeitet und fingen an die Teile der Barrikade wegzuschieben. Bald erhielten sie Hilfe von den Umstehenden, während die restlichen Leute wieder dort weiterfuhren, wo sie von dem Störenfried unterbrochen wurden.
Es dauerte nicht lange und der chaotische Alltag des Marktes kehrte wieder ein.

Einzig ein Mädchen blieb im Schatten der Häuser zurück.
„Wer ist der Junge?“, zischte eine summende Stimme aus der Dunkelheit hinter ihr.
„Er hat interessante Kräfte.“ stellte eine andere Stimme trocken fest.
„Folgen wir ihm deswegen?“, wollte die erste wissen.
„Ich weiss es nicht. Vielleicht hat sich auch einfach jemand verliebt.“ antwortete die zweite Stimme. Hohn schwang im Unterton mit.
„Verliebt? Kennt die das überhaupt?“, lachte die erste.
„Schweigt!“, ertönte die helle aber verärgerte Stimme des Mädchens.
„Schweigt?“, wiederholte die erste Stimme. „Und was wirst du tun, Prinzeschen, wenn niemand schweigen wird?“
Die erste und die zweite Stimmen lachten hämisch.
Das Mädchen setzte sich in Bewegung, Richtung Haupttor. „Schweigt, schweigt, schweigt...“, murmelte es immer wieder hilflos vor sich hin, während ihre baren Füsse über die Pflastersteine schlurften.

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rieka
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Beitrag13.05.2015 19:56

von rieka
Antworten mit Zitat

Hallo Roumer
Da du für meine Begriffe interessant und spannend geschrieben hast, habe ich mich trotz der Länge an deinen Text gewagt.
Du könntest den Text gut in drei Teile splitten.
Ich werde halt nur an ein Teilstück rangehen.
 
Dein Genre ist mir nicht vertraut, eine Aussage darüber muss also von jemand anderem getroffen werden.
 

Eins vorneweg. Du hast Probleme mit der neuen Rechtschreibung beim ß und ss, grade umgekehrt wie ich. Während ich noch das alte ß benutze, segnest du alles mit ss ab, dadurch gibt es eine inflationäre, störende Fehleranhäufung. Das kannst du aber leicht korrigieren. Wenn du deinen Text durch die Rechtschreibprüfung GEROLD (oben rechts im Eingabefeld) laufen lässt, macht er dich darauf aufmerksam.     

Aber nun zum Text.


 


 Corvu's fate
 Die Gründung

 Kapitel 1: Intro

 Ein ohrenbetäubender Knall liess Professor Stroitel aus seinem Schlummer aufschrecken. Er war über einigen Schriftrollen an seinem Schreibtisch der Schreibtisch stört mich im folgenden Text ein wenig. Ich bekam das Bild eines Studierzimmers mit schweren dunklen Möbeln. Dann ist es aber ein Zelt. Vielleicht ließe sich mit ARBEITSPLATTE oder sonst einem anderen Begriff, ein stimmigerer Eindruck, erstellen
kurz eingenickt. Während er sich etwas Geifer  wirkt unangenehm auf mich, soll es aber vermutlich
vom Bart wischte, murmelte er verschlafen vor sich hin. „Nicht schon wieder.“ Den Schrecken Komma den er im ersten Moment verspürt hatte, war bereits wieder verflogen. Gemächlich verliess er sein Zelt und begrüsste gähnend seinen Leibwächter, der den Gruss respektvoll erwiderte. Stroitel betrachtete die schwarze Rauchwolke am Himmel, während er seinen Bauch von sich streckte, dann rückte er seine Brille mit den kleinen runden Gläsern zurecht und seufzte. „Na gut, dann wollen wir uns doch mal ansehen was dieses unnütze nicht zu dick auftragen mit unnütz, die Missachtung der Sklaven wird auch ohne dies deutlich
Pack diesmal angerichtet hat.“

Mit grossen Schritten hastete Stroitel nun über den von hunderten schmutzigen und wunden Füssen zu Matsch getretenen GrundHier würde ich Boden statt Grund schreiben. Das kann aber eine landesbedingte Ausdrucksweise von mir sein,
vorbei an den ausgemergelten Arbeitern, die mit dumpfen Blicken in die Leere starrten. Keiner von ihnen schien sich für den Vorfall zu interessieren Auch wenn die Schreie, welche nun die Luft zerrissen, die Schreie ihrer Freunde oder Verwandten sein konnten, sie schienen sie nicht zu berühren. Die stummen Arbeiter gingen einfach weiter ihres Weges und verrichteten ihre Aufgaben. statt Aufgaben würde ich Tätigkeiten wählen. Aufgabe ist etwas umfassendes, eine Tätigkeit eine begrenzte übersichtliche Handlung


 Anders erging es Professor Stroitel. Die qualvollen Schreie und die hysterischen Rufe trafen ihn bis ins Mark. Nicht dass er Mitleid mit diesen armseligen Geschöpfen hatte, aber jegliche Art von Qualen löste in ihm immer ein Gefühl von Übelkeit aus, welches er am liebsten ausspeien würde.
Ich verstehe, dass du ausdrücken möchtest, dass es nicht um Mitleid geht. Trotzdem ist die Aussage für mich verwirrend. Vielleicht hilft es, wenn du dieses Gefühl das Übelkeit auslöst etwas konkreter machen würdest.


 Nichtsdestotrotz oder eben gerade deshalb beeilte sich Stroitel den Unfallort zu erreichen. Er und sein Leibgardist schlängelten sich weiter durch die Reihen von Arbeitern, die im Takt der Hammerschläge, die von allen Himmelsrichtungen her zu erklingen schienen, ihre Arbeit verrichteten. Die meistenKomma
 die der Professor auf seinem Weg kreuzte, waren damit beschäftigt schwere Lasten an ihre vorbestimmten Orte zu bringen, oder siewaren unterwegs zu den Lagern, um die nächsten solche Lasten aufzunehmen.

 Professor Stroitels Baustelle war riesig und nahm einen grossen Teil der Insel in AnspruchKomma auf der gebaut wurde. Allerdings dauerte der Bau auch schon mehr als zwei Jahrzehnte und
Aus diesem Satz würde ich zwei machen, das und streichen. Es hätte nach meinem Gefühl einen besseren Sprachrhythmus

 die Konstruktion war kompliziert und verbrauchte seltene und auch gefährliche Materialien. So schien der Bau endlos zu sein und der Zirkel musste sich in Geduld üben.. Ein Punkt zuviel
 Doch langsam rückte das Ende in Sicht. Sie hatten mit dem Herzen
Dieser Satz stimmt. Und doch hat mich dieses ‚mit dem Herzen einen Moment lang verwirrt. Ich dachte anfangs an das emotionale Herz. Vielleicht wäre es besser, du stellst den Satz um:
Sie hatten mit dem letzten Teil der Konstruktion und damit dem Herzen der Anlage (oder was auch immer) begonnen.

 und letzten Teil der Konstruktion begonnen. Bald war es so weit! Professor Stroitel war froh, doch wusste er, dass auch das letzte Das Wort ‚letzte‘ folgt hier zu dicht aufeinander.
Stück seine Zeit beanspruchen wird.
 Vor allem häuften sich in letzter Zeit diese lästigen Unfälle, die den Bau nicht nur hinauszögerten, sondern ihnen meistens gar einen Rückstoss versetzten.
 So war das Ende in Sicht, aber noch nicht in Reichweite.

 Schnaufend erreichte Stroitel den Beobachtungshügel, welcher am nächsten zu der Unfallstelle stand. Die Beobachtungshügel, die an bestimmten Orten der Baustelle aus dem Boden schossen, liess er eigens dafür aufschütten, dass er die bessere Übersicht über die Vorgänge am Bau gewinnen konnte. Ein wenig ausser Atem stützte er sich erst Mal erst Mal würde ich hier streichen
 auf den bereitstehenden Schreibtisch Hier ist er wieder, der Schreibtisch
ab und versuchte sich zu erholen. Er war schliesslich nicht mehr der jüngste! hier Jüngste groß schreiben


 Seine Getreuen waren bereits vor Ort und beobachteten das Spektakel, das sich vor ihnen abspielte. Brennende MenschenKomma die schreiend umher rannten, andere Komma die ihnen hinterher jagten, im verzweifelten Versuch zu helfen. Wimmernde Kreaturen deren Körperteile von Trümmern zerquetscht worden waren lagen bewegungslos begraben und hofften das Feuer würde sie nicht erreichen. Einige fielen inmitten des Chaos auf die Knie und heulten hilflos vor sich hin. Das ganze spielte sich im roten Schein des loderten Feuers ab, um welches wiederum dutzende Sklaven wuselten in dem Versuch es zu löschen.
 Was mir hier auffällt ist die komplett andere Haltungim Vergleich zu den oben beschriebenen Sklaven. Oben Stumpfheit und Gefühllosigkeit, hier Panik und Versuche zu helfen.


 Als die Zirkelmitglieder seine Ankunft bemerkten, wandten sie sich ihm zu und begrüssten ihn respektvoll.
 Stroitel winkte verächtlich ab. Er war nie gross begeistert gewesen von all dem formellen Firlefanz des Zirkels. „Schlimm?“, fragte er nur. Ein grossgewachsener und bärtiger Mann, der nicht viel jünger war als Stroitel selbst, antwortete ihm. „Soweit ich es beurteilen kann, müssen wir mit dem Verlust einiger Dutzend Sklaven rechnen. Noch mal so viele werden verletzt sein. Ganz zu schweigen von den Materialverlusten. Wir werden wohl um einige Wochen zurück geworfen worden sein, Meister Stroitel.“

Stroitel knurrte mürrisch. Da war er schon wieder. Dieser herablassende Blick, der ihm Melek, sein Gegenüber, ständig zu warf. Der Professor wusste, dass er nur zum Meister gewählt wurde, weil er etwas von Architektur verstand. Der eigentliche Favorit war immer Melek gewesen. Er selbst hatte ihn nie leiden können. Was sich nicht unbedingt gebessert hatte, seit er einen Blick in die Zukunft hatte werfen können.

„Wir haben die Arbeitereinheit 23 dazu geholt, um ihnen zu helfen.“, fügte die Frau hinter Melek hinzu. „Sie hatten gerade Pause, so ist der Rückstoss an einer anderen Stelle minimiert.“
Stroitel schüttelte den Kopf um die trüben Gedanken loszuwerden. Er konzentrierte sich auf die Aufgabe, die unmittelbar vor ihm lag.
„Also gut, ihr wisst ja wie's läuft. Tötet die Verletzten, wenn sie nicht mehr arbeiten können, und lasst die Leichen ins Meer werfen. Sorgt dafür, dass aufgeräumt wird. Sendet eine Botschaft an Florentin, die besagt, dass wir mit der nächsten Lieferung exakt die selbe dieselbe zusammenschreiben
Menge der verlorenen Sklaven erwarten. Zusätzlich zur normalen Lieferung versteht sich. Und lasst die Materiallieferungen auch verdoppeln, bis unsere Verluste wieder wett gemacht wettgemacht zusammenschreiben
worden sind.
 Los, los an die Arbeit.“, scheuchte er seine Leute hinfort.

 Als die Zirkel Mitglieder hier fände ich die Mitglieder des Zirkels besser ausgedrückt
verschwunden waren, blieb eine Frau zurück. Ihr Gesicht war in den Schatten ihrer Kapuze gehüllt. Schlecht gelaunt liess sich Stroitel schwerfällig in den Sessel vor dem Schreibtisch fallen. Er seufzte. „Bitte sag mirKomma
 dass du nicht auch noch schlechte Nachrichten überbringst.“
„Nein Meister“, antwortete die geheimnisvolle Frau mit einer angenehmen, weichen Stimme.
„Wunderbar!“, Stroitel war tatsächlich erleichtert. „Also, mein Kind. Wie sieht's denn da draussen aus?“


Aus Zeitgründen muss ich hier aussteigen.

Ich weise nur noch auf zwei Punkte hin:
- Aus ‚Magierrat‘ würde ich ‚Rat der Magier‘ machen. Magierrat ist meinem Gefühl nach zu konstruiert.

- Die Verfolgung von Corvu ist zwar sehr lebendig mitnehmend dargestellt. Doch dann zeigt sich, dass ich umsonst um ihn fürchten musste, denn, so zeigte sich, er kann ja zaubern. Diese Täuschung hat mich irritiert.

Vielleicht komme ich später noch einmal dazu, nach dem weiteren Text zu sehen.
Ich hoffe allerdings auch, dass noch geschultere Kritiker als ich deinen Text überprüfen.
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Tjana
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 63
Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag14.05.2015 13:45

von Tjana
Antworten mit Zitat

Hallo Roumer, schön, dass du dich getraut hast, uns deinen Text vorzustellen.

Es scheint mir eine interessante Geschichte mit Potenzial zu sein.  Scheint, weil ich nicht wirklich hineingezogen wurde. Ich möchte versuchen, mit kurzen Beispielen aufzeigen, warum.  Ich mag Detailarbeit im Einstandsbereich nicht so, dafür gibt es ja die Werkstatt, und wenn du an diesem Text weitermachen möchtest, sollte er dort hin. Dann kann ich gerne mehr Hinweise und /oder Vorschläge geben.

Der Anfang: Ein Schreck. Soweit okay, aber dann geht es zu gemächlich weiter und  die Spannung verpufft.  Eigentlich will man mehr über den Knall wissen, der bleibt aber unaufgeklärt. Die Unfallszene wäre eine Chance dafür, aber die armen gequälten Leiber wecken nur kurzes Mitgefühl, weil sie aus distanzierter Sicht beschrieben werden.
An einigen Stellen haben mich umgangssprachliche Formulierungen stolpern lassen  (er war nie gross  groß  begeistert,    nicht viel am Hut haben), weil sie nicht in das Bild eines offenbar alten Szenarios passen.

Soweit mein Eindruck.
Lass dich durch meine Anmerkung bitte nicht entmutigen, das lässt sich alles verbessern und dafür sind wir ja hier.


_________________
Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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Lilly_Winter
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 250
Wohnort: Dortmund


Beitrag14.05.2015 16:48

von Lilly_Winter
Antworten mit Zitat

Hallo Roumer,

ich versuche es dann auch einmal. Bitte nichts krumm nehmen, ist für mich das erste Mal Embarassed


Da dein Text sehr lang ist, habe ich mir die Stelle mit dem kleinen Mädchen herausgepickt.

Zitat:
Ungefähr zur selben Zeit, stand auf dem Kontinent, genauer in der schönen Stadt Elysstain, ein schüchternes kleines Mädchen vor einer riesigen Holztür. Verstohlen blickte es sich um. Es war ungefähr das fünfzehnte Mal, doch noch immer war niemand in Sicht.


"genauer" und "schüchternes" sind meiner Meinung nach, überflüssig.
Die Erwähnung, wie oft sich das Mädchen schon umgedreht hat, finde ich auch überflüssig. Vielleicht "nicht zum ersten Mal"?


Zitat:
zu Mutters Kommode


Hört sich altbacken an. Ich würde einfach nur "zur Kommode" schreiben.


Zitat:
Zu der Linken des Mädchens befand sich ein Fenster, das seine Mutter wohl am Morgen geöffnet hatte um das Zimmer ein wenig zu lüften. Immerhin war es Frühsommer und die Luft draussen frisch und warm.


Der erste Satz gefällt mir nicht. Hier reicht vielleicht die Betonung, dass es offen steht. Auch das "immerhin" stört mich. Ich versuche es mal: Das Fenster zu seiner Linken stand offen. Es war Frühsommer und die Luft frisch und warm.


Zitat:
Dutzende Leute liefen über die gepflasterten Strassen um ihren Geschäften nach zu gehen, doch hie und da blieben einige stehen, wenn sie jemanden trafen den sie kannten, um kurz die neuesten Neuigkeiten und den letzten Tratsch auszutauschen. Schnell wurde dem Mädchen das Schauspiel zu langweilig und es wandte sich wieder der Kommode zu.


Finde ich überflüssig.


Zitat:
Glänzende Steine, kostbare Metalle und herrlich verzierte Amulette glitzerten in seinen vor Staunen geweiteten Augen.


"Glitzerten in seinen Augen" reicht.


Zitat:
Bei der Schatulle handelte es sich nämlich um das Schmuckkästchen seiner Mutter. Die verschiedensten Ohrringe, Halskettchen und Armreifen befanden sich darin.


Es erklärt sich von selbst, dass sich diese Dinge in einer Schmuckschatulle befinden. Erwähnenswert wäre es, wenn dies nicht der Fall wäre.

Das Wort "krallte" gefällt mir nicht.


Zitat:
Ohne es länger hinauszuzögern zu wollen legte das Mädchen sein Fundstück um den Hals. Obwohl ihm die Kette ein wenig zu gross war, gefiel ihm der Anblick im Spiegel sehr gut. Es kicherte leise, wendete sich ein paar Mal vor dem Spiegel hin und her und stellte Gesten dar, die es sich bei seiner Mutter abgeguckt hatte.



Die Aufregung des Mädchen ist klar, es reicht, wenn es sich die Kette umlegt.
... "und ahmte seine Mutter nach"?


Zitat:
Das Mädchen wühlte bis zu den Ohren grinsend und mit leuchtenden Augen in dem Kästchen herum.


Kann wegfallen.


Zitat:
Eine Weile stand das Mädchen noch verdutzt da und blickte aus dem Fenster. Doch das verhexte Ding wollte wohl nicht zurückkehren. Als das Mädchen realisierte was geschehen war, kletterte es schleunigst von seinem Stuhl und eilte aus dem Zimmer.


"verdutzt" mag ich nicht.
"schleunigst" erklärt sich durch das "eilte aus dem Zimmer", also überflüssig.


Dein Text gefällt mir und lässt sich gut lesen.

Ich hoffe meine Kritik ist hilfreich. Embarassed    

lg Lilly
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag14.05.2015 18:23

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Von der Idee her klingt das schon interessant, trotzdem packt es mich nicht so richtig, weil die Ereignisse zu gemächlich anrollen und ich mit dem wenig sympathischen Professor keine Identifikationsfigur habe.

Obwohl ich sonst erklärter Feind von Prologen bin, würde ich in dem Fall vielleicht erst die Flucht des Jungen schildern. Im Folgenden erfährt man dann die weiterem Umstände.

Außerdem hast du neben der bei Jungautoren weit verbreiteten Adjektivitis eine schlimme Adverberitis. Da kannst du an deinem Stil noch feilen.
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Roumer
Geschlecht:männlichErklärbär
R


Beiträge: 3



R
Beitrag15.05.2015 09:48

von Roumer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank euch allen für die Rückmeldungen!

Das mit dem "Doppel-S-Zeichen" liegt wohl daran, dass ich aus der Schweiz komme. Wir benutzen das hier nicht sondern schreiben "ss".

@Stefanie, was ist eine "Adjektivits bzw. Adverberitis"? Embarassed


Der Text wird wohl überarbeitet und dann(wie empfohlen) in der Werkstatt wieder gezeigt.

Danke nochmals für euer Feedback smile
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rieka
Geschlecht:weiblichSucher und Seiteneinsteiger


Beiträge: 816



Beitrag15.05.2015 12:31

von rieka
Antworten mit Zitat

Off topic
Das mit dem "Doppel-S-Zeichen" liegt wohl daran, dass ich aus der Schweiz komme. Wir benutzen das hier nicht sondern schreiben "ss".

Das ist eine interessante Information. Ich habe darüber grade noch einmal in Wikipedia nachgelesen. Idea
Wie läuft das denn dann mit den Schreibprogrammen wie zum Beispiel WORD. Question
Ist in der Schweiz das Korrekturprogramm von WORD auf diese Regel eingerichtet, oder gibt es eigene Programme?
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Roumer
Geschlecht:männlichErklärbär
R


Beiträge: 3



R
Beitrag15.05.2015 13:49

von Roumer
pdf-Datei Antworten mit Zitat

WORD markiert das "ss" als falsch, wenn man die Rechtschreibkorrektur auf "Deutsch(Deutschland)" einstellt.

Wir(oder ich jedenfalls) schreibe mit der Einstellung "Deutsch(Schweiz)". Da wird es dann nicht angezeigt.

In Mails usw. ist dann immer "ss".

Ist hier halt einfach so Razz
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