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Merope Klammeraffe
Beiträge: 716 Wohnort: Am Ende des Tals
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03.04.2015 16:13 Bruch Stücke von Merope
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Aus schwarzem Plastik die Zelle
ein löchriger Kokon
durch den Stimmengewirr suppt
ein Turm zu Babel
Fremd in der Fremde
die Halle hallt wider
Rufe, Lachen, Kreischen
die Ohren betäubt
Tag um Tag um Woche um Woche
Vergangenheit wie ausradiert
Zukunft noch nicht geschrieben
das Jetzt schwankend
Hoffnung - Apathie
Endlos warten
Tage fließen
gesichtslos ineinander
Besser nicht schlafen
als träumen
wehrlos, verloren
den Bildern ausgeliefert
Geflohen
wofür
warum
und nun
?
Weitere Werke von Merope:
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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05.04.2015 08:45
von Literättin
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Hallo Inko,
ich bin jetzt immer wieder um dieses Gedicht herumgestreift und habe versucht einen Eingang zu finden. Ich finde keinen.
Bei dieser schwarzen Plastikzelle, dem löchrigen Kokon in den Stimmengewirr hineinsuppt entsteht kein Bild in meinem Kopf.
Und dann schwankt es zwischen Alltagsjargon (etwas suppt), recht simplen Wortwiederholungen und Alliterationen (Fremd in der Fremde, die Halle hallt...), bemüht lyrischer Sprache (das Jetzt schwankend Hoffnung - Apathie), hin und her. Das Ganze scheint mir in sich nicht stimmig zu sein in der Wahl der Stilmittel und Bilder.
Was aber schwieriger ist, ist das Fehlen eines Impulses, einer Bewegung, die von diesem Gedicht ausgeht und mich als Leser erreichen könnte. Mich erreicht einfach nichts. Und so warte ich als Leser "endlos", dass da doch noch was kommt, das mir irgend etwas entschlüsselt - und es kommt nichts.
Am Ende frage ich mich dann: "wofür, warum und nun?"
Das klingt jetzt wahrscheinlich nach einer vernichtenden Kritik, doch ich habe den Verdacht, dass in "Bruch Stücke" durchaus etwas enthalten sein könnte, das sich zu erzählen lohnt und vielleicht kannst Du ja doch den ein oder anderen Hinweis für dein Werk verwerten.
Das, was enthalten sein mag, wird mir hier derart verworren gezeigt, dass ich nicht einmal die titelgebenden Bruchstücke erkennen kann.
Vor allem die erste Strophe sperrt mich völlig aus deinen Zeilen aus.
Vielleicht würde es schon helfen, zumindest dort einen "Eingang", oder den Anfang eines roten Fadens zu installieren, der mich nicht gleich dort draußen stehen lässt, als Leser?
Einfach, weil ich wirklich gern erfahren würde, um was es hier geht.
Und bei aller Kritik kann es ja tatsächlich auch so sein, dass andere es ganz anders sehen und auf Anhieb bewegt sind und wissen, was deine Zeilen mir nur verbergen. Und ich eine ganze Ladung Bretter vorm Kopf habe.
LG, Literättin
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Merope Klammeraffe
Beiträge: 716 Wohnort: Am Ende des Tals
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05.04.2015 18:39
von Merope
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Hallo Literättin,
danke für Dein Bemühen, mir klar zu machen, wo es für Dich hakt.
Literättin hat Folgendes geschrieben: | ich bin jetzt immer wieder um dieses Gedicht herumgestreift und habe versucht einen Eingang zu finden. Ich finde keinen.
Bei dieser schwarzen Plastikzelle, dem löchrigen Kokon in den Stimmengewirr hineinsuppt entsteht kein Bild in meinem Kopf. |
OK - ich kann das nachvollziehen, bis hierher.
Offensichtlich hat auch der 'der Turm zu Babel' nicht besonders viel Licht hineingebracht.
Literättin hat Folgendes geschrieben: | Und dann schwankt es zwischen Alltagsjargon (etwas suppt), recht simplen Wortwiederholungen und Alliterationen (Fremd in der Fremde, die Halle hallt...), bemüht lyrischer Sprache (das Jetzt schwankend Hoffnung - Apathie), hin und her. Das Ganze scheint mir in sich nicht stimmig zu sein in der Wahl der Stilmittel und Bilder. |
Ja, es ist nicht stimmig, es ist brüchig. Es schwankt. Das Ringen um Worte.
Aber das ist Teil des Themas.
Ich lasse es jetzt noch im Ungewissen, vielleicht mag ja noch jemand sich an einer Deutung versuchen.
Literättin hat Folgendes geschrieben: | Was aber schwieriger ist, ist das Fehlen eines Impulses, einer Bewegung, die von diesem Gedicht ausgeht und mich als Leser erreichen könnte. Mich erreicht einfach nichts. Und so warte ich als Leser "endlos", dass da doch noch was kommt, das mir irgend etwas entschlüsselt - und es kommt nichts. | Das hast Du schön formuliert. Ich sehe, dass ich Dich nicht erreichen konnte und mache mir darüber Gedanken.
Literättin hat Folgendes geschrieben: | Am Ende frage ich mich dann: "wofür, warum und nun?"
Das klingt jetzt wahrscheinlich nach einer vernichtenden Kritik, doch ich habe den Verdacht, dass in "Bruch Stücke" durchaus etwas enthalten sein könnte, das sich zu erzählen lohnt und vielleicht kannst Du ja doch den ein oder anderen Hinweis für dein Werk verwerten. | Ich empfinde es nicht als vernichtende Kritik. Ich habe die Bilder klar in meinem Kopf, allerdings war mir klar, dass es schwierig sein würde, sie auf diese Weise zu transportieren. Dennoch habe ich es versucht, weil ich wissen wollte, ob bei dem Einen oder Anderen etwas davon ankommen kann.
Daher warte ich noch ein wenig, ob noch anderes Feedback kommt.
Falls nicht, werde ich mich an einer Überarbeitung/Ergänzung versuchen, bevor ich zur Auflösung beitrage.
Literättin hat Folgendes geschrieben: | Das, was enthalten sein mag, wird mir hier derart verworren gezeigt, dass ich nicht einmal die titelgebenden Bruchstücke erkennen kann.
Vor allem die erste Strophe sperrt mich völlig aus deinen Zeilen aus.
Vielleicht würde es schon helfen, zumindest dort einen "Eingang", oder den Anfang eines roten Fadens zu installieren, der mich nicht gleich dort draußen stehen lässt, als Leser?
Einfach, weil ich wirklich gern erfahren würde, um was es hier geht. | Das ist eine Möglichkeit.
Literättin hat Folgendes geschrieben: | Und bei aller Kritik kann es ja tatsächlich auch so sein, dass andere es ganz anders sehen und auf Anhieb bewegt sind und wissen, was deine Zeilen mir nur verbergen. Und ich eine ganze Ladung Bretter vorm Kopf habe. | Das glaube ich nicht. - Aber wie gesagt, ich warte erst einmal noch ab, ob Dir weitere Leser beipflichten.
Danke für Dein Feedback!
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Langelo Wortedrechsler
L Alter: 25 Beiträge: 53 Wohnort: Köln
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L 05.04.2015 19:30
von Langelo
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Hallo erst mal.
Ich selbst tauge leider überhaupt nicht zum Dichter, noch bin ich besonders gut darin, Gedichte wie dieses zu interpretieren. Aber ein Versuch schadet ja nicht
Ich erkenne hier einen Flüchtling. Jemand, der seine Heimat verloren hat (wurde sie zerstört?) und nun versucht die Erinnerungen daran zu verarbeiten. Die Person scheint gefangen zu sein zwischen der ausradierten Gefangenheit und der nicht geschriebenen Zukunft. Er/Sie scheint zu wenig Hoffnung auf Besserung zu haben, als dass er dieser Zukunft entgegen gehen könnte. Die Person muss zuerst die Vergangenheit verarbeiten, die ihn anscheinend auch in seinen Träumen heimsucht.
Er weiß nichts mit sich anzufangen, er weiß nicht wie es weitergehen soll, deshalb die Fragen am Ende.
Wie gesagt, ich habe da leider generell ein sehr schlechtes Gespür für, deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Interpretation komplett Banane ist Ganz so schwierig wie Literättin finde ich den Einstieg nicht, obwohl ich die erste Strophe am wenigsten verstehe, besonders der Turm zu Babel.
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Merope Klammeraffe
Beiträge: 716 Wohnort: Am Ende des Tals
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06.04.2015 06:48
von Merope
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Hallo Langelo,
Langelo hat Folgendes geschrieben: | Ich erkenne hier einen Flüchtling. Jemand, der seine Heimat verloren hat (wurde sie zerstört?) und nun versucht die Erinnerungen daran zu verarbeiten. Die Person scheint gefangen zu sein zwischen der ausradierten Gefangenheit und der nicht geschriebenen Zukunft. Er/Sie scheint zu wenig Hoffnung auf Besserung zu haben, als dass er dieser Zukunft entgegen gehen könnte. Die Person muss zuerst die Vergangenheit verarbeiten, die ihn anscheinend auch in seinen Träumen heimsucht.
Er weiß nichts mit sich anzufangen, er weiß nicht wie es weitergehen soll, deshalb die Fragen am Ende.
Wie gesagt, ich habe da leider generell ein sehr schlechtes Gespür für, deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Interpretation komplett Banane ist Ganz so schwierig wie Literättin finde ich den Einstieg nicht, obwohl ich die erste Strophe am wenigsten verstehe, besonders der Turm zu Babel. |
Diese Interpretation trifft es recht gut. Danke für Deine Einschätzung!
Mir ist klar, dass der Einstieg schwierig sein kann, aber es freut mich, dass Dich die Idee erreicht hat.
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