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gruen
Leseratte
G Alter: 35 Beiträge: 133
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G 25.03.2015 12:43 Der erste Arbeitstag von gruen
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Der erste Arbeitstag.
Als Oliver auf den grölenden Wecker schaute, war seine Müdigkeit mit einem Schlag vergessen.
Er hatte eine halbe Stunde länger geschlafen als geplant. Stress!
Er zog sich schnell an, rannte ins Badezimmer, kämmte seine Haare, putzte seine Zähne und lief hinaus zum Auto. Verkehrsschilder hatten jetzt keinerlei Wirkung mehr auf ihn. Wenn er jetzt zu spät kommt, dann kann er gleich wieder gehen.
Plötzlich kam ein Wagen aus einer Seitenstraße herausgeschossen. Oliver konnte gerade noch so ausweichen. Glück gehabt! Jetzt war er wacher als zuvor. „Vielleicht sollte ich doch etwas langsamer fahren.“, dachte er sich.
Aber als wäre der Tag nicht schon schlimm genug gewesen, funktionierte jetzt auch noch seine Stempelkarte nicht. „Die sagten doch die würde rechtzeitig aktiviert werden“, fluchte er. Egal wie oft er es versuchte, die Türe öffnete sich nicht.
Glück im Unglück. Ein Kollege war offensichtlich auch spät dran und hechtete an ihm vorbei zur Tür.
„Gut das Sie kommen, kann ich mit Ihnen hinein gehen? Meine Karte funktioniert noch nicht.“, fragte Oliver ihn. Doch der werte Kollege beachtete ihn in seinem Stress erst gar nicht und flüchtete hinein.
‚Keine Zeit sich aufzuregen‘ dachte Oliver und folgte ihm, durch die sich langsam schließende Tür.
Oliver betrat das Großraumbüro.
„Guten Morgen“, sagte er. „Entschuldigt bitte die Verspätung.“
Aber niemanden Interessierte es. Alle starrten mit festem Blick auf ihren Monitor.
Oliver wusste schon das das Betriebsklima hier recht kühl war, aber das man sich nicht einmal die Tageszeit sagte, damit hatte er nicht gerechnet.
Zielgerichtet ging er auf den einzigen, leerstehenden Schreibtisch im Büro zu.
Plötzlich wurde die bedrückende Stille unterbrochen.
„Hat einer von euch den Unfall heute Morgen mitbekommen?“, fragte einer in den Raum.
„Ja!“, antwortete ein anderer. „Als ich dort vorbeigefahren bin, wurden gerade die Leichen geborgen. Es gab keine Überlebenden.“
Und dann kam die Frage, die alles veränderte.
„Wo bleibt eigentlich der Neue, hat der heute nicht seinen ersten Arbeitstag?“
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Sue Rovia
Klammeraffe
 Alter: 30 Beiträge: 543 Wohnort: Metronom
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 25.03.2015 14:00
von Sue Rovia
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Ich glaube, das gehört eher in die Werkstatt, oder?
Da sind jede Menge Fehler drin.
Liebe Grüße,
Susie
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gruen
Leseratte
G Alter: 35 Beiträge: 133
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Papa Schlumpf
Eselsohr
 Alter: 63 Beiträge: 374 Wohnort: Friedersdorf
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 25.03.2015 16:41
von Papa Schlumpf
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Hallo, gruen (Chris Tucker in "Fifth Element", find ich toll),
interessante Miniatur, interessante Grundidee, aber so "Grün" wie auf Phlosten Paradise isses nicht. Doch es lohnte, daran zu arbeiten.
Ich versuche einmal die Stellen zu zeigen, wo ich mich unwohl fühlte.
Zitat: | kämmte seine Haare, putzte seine Zähne |
Natürlich seine, er wird kaum einen anderen frisieren. Wobei, manchmal hab ich schon das Gefühl, ein Fremder sähe mich an, dort, wo sonst der Spiegel hängt ... Egal.
Zitat: | Verkehrsschilder hatten jetzt keinerlei Wirkung mehr auf ihn. |
Sollen sie auch nicht. Sie sollen auf seinen Fahrstil wirken. Für ihn entfalten oder besitzen sie Bedeutung, oder auch nicht, wie im vorliegenden Fall. Und das Hilfsverb flöge bei mir achtkantig raus, es besitzt keinerlei Berechtigung..
Zitat: | Plötzlich kam ein Wagen | Was macht das "kommen" hier? Es steht doch schon im vorhergehenden Satz. Hier wirkt es nur wie ein Füllsel.
Zitat: | Jetzt war er wacher als zuvor. | Dieser Satz ist etwas unglücklich geraten, schon wegen des Gleichklangs von "war" und "wach". Das der Protagonist bisher halb im Tran durch die Gegend gurkte ging bisher nicht hervor. Aber gut, der Schreck samt Adrenalinstoß vertreibt die letzte Müdigkeit. Das schafft er auch ohne "Sein", zumal im übernächsten Satz neben dem Plusquamperfekt ein Hilfsverb-Konjunktiv steht. Dort sollte vorsichtshalber mal nach alternativen Formulierungen gesucht werden.
Zitat: | die Türe öffnete sich nicht. | Hochdeutsch: Tür. Im folgenden Absatz erwähnst Du sie noch zwei Mal, vielleicht kann man sie auch durch "Einlass", "Pforte" , "Eingang", "Zugang" ersetzen.
Zitat: | Alle starrten mit festem Blick auf ihren Monitor. | Das ist eine böse Falle, denn so, wie es da steht, gibt es nur einen Monitor im Raum. "auf die Monitore" hielt ich für besser.
Zitat: | Oliver wusste schon das das Betriebsklima hier recht kühl war, aber das man sich nicht einmal die Tageszeit sagte, damit hatte er nicht gerechnet. | Komma zwischen "schon" und "dass", dieses und das nach "aber" mit Doppel-s. "war" ist leicht zu substituieren. Die Sache mit der Tageszeit überfordert mich. Er grüßte doch nur.
Deine Pointe ist gelungen, könnte aber irgendwie knackiger kommen.
Also, da nimm Dir, was Du brauchen kannst und drück den Rest in die Tonne.
Es war schön, Dich zu lesen, hoffe auf mehr!
LG
P. S.
_________________ Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt. |
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Hardcase
Gänsefüßchen
 Alter: 33 Beiträge: 19 Wohnort: NRW
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 25.03.2015 17:40 Re: Der erste Arbeitstag von Hardcase
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Hallo gruen,
die Idee hinter deinem Text hat wirklich was - so pflichtschuldig wünscht sich wohl jeder Arbeitgeber seine Angestellten, dass sie selbst ihren Tod ignorieren, um zur Arbeit zu kommen.
Ich hab dir mal einige Kommafehler und sowas markiert:
gruen hat Folgendes geschrieben: | Als Oliver auf den grölenden Wecker schaute, war seine Müdigkeit mit einem Schlag vergessen.
Er hatte eine halbe Stunde länger geschlafen als geplant. Stress!
Er zog sich schnell an, rannte ins Badezimmer, kämmte seine Haare, putzte seine Zähne und lief hinaus zum Auto. Verkehrsschilder hatten jetzt keinerlei Wirkung mehr auf ihn. (sehr passiv formuliert, ich würde Oliver den aktiven Part spielen lassen) Wenn er jetzt zu spät kam, dann konnte er gleich wieder gehen. (Zeitsprung)
Plötzlich kam ein Wagen aus einer Seitenstraße herausgeschossen. Oliver konnte gerade noch so ausweichen. Glück gehabt! Jetzt war er wacher als zuvor. „Vielleicht sollte ich doch etwas langsamer fahren (kein Punkt)“, dachte er sich.
Aber als wäre der Tag nicht schon schlimm genug gewesen, funktionierte jetzt auch noch seine Stempelkarte nicht. „Die sagten doch, die würde rechtzeitig aktiviert werden“, fluchte er. Egal wie oft er es versuchte, die Türe öffnete sich nicht.
Glück im Unglück. Ein Kollege war offensichtlich auch spät dran und hechtete an ihm vorbei zur Tür.
„Gut, dass Sie kommen, kann ich mit Ihnen hinein gehen? Meine Karte funktioniert noch nicht (kein Punkt)“, fragte Oliver ihn. Doch der werte Kollege beachtete ihn in seinem Stress erst gar nicht und flüchtete hinein.
‚Keine Zeit, sich aufzuregen‘, dachte Oliver und folgte ihm (kein Komma) durch die sich langsam schließende Tür.
Oliver betrat das Großraumbüro.
„Guten Morgen“, sagte er. „Entschuldigt bitte die Verspätung.“
Aber niemanden interessierte es. Alle starrten mit festem Blick auf ihre Monitore (Plural - es hat ja vermutlich jeder seinen eigenen).
Oliver wusste schon, dass das Betriebsklima hier recht kühl war, aber dass man sich nicht einmal die Tageszeit sagte (ich verstehe, was du damit meinst, finde den Ausdruck aber seltsam), damit hatte er nicht gerechnet.
Zielgerichtet ging er auf den einzigen (kein Komma) leerstehenden Schreibtisch im Büro zu.
Plötzlich wurde die bedrückende Stille unterbrochen.
„Hat einer von euch den Unfall heute Morgen mitbekommen?“, fragte einer in den Raum.
„Ja!“, antwortete ein anderer. „Als ich dort vorbeigefahren bin, wurden gerade die Leichen geborgen. Es gab keine Überlebenden.“
Und dann kam die Frage, die alles veränderte.
„Wo bleibt eigentlich der Neue, hat der heute nicht seinen ersten Arbeitstag?“ |
Ansonsten finde ich, die Geschichte wirkt etwas unflüssig und wie aus Mosaiksteinchen zusammengesetzt. Er ist zu Hause, er ist im Auto, er ist vor der verschlossenen Tür, er ist im Büro. Bam, bam, bam. Einerseits wirkt so tatsächlich alles sehr hektisch, was ja dem Gemütszustand deines Protas entspricht, andererseits komme ich so aber nicht so recht in deinen Text rein, weil alles sehr schnell geht und ich keine Informationen bekomme, die mich an Oliver und das Geschehen binden. Ich denke, würdest du alles noch ein bisschen ausschmücken, würde das gar nicht zwangsweise das Tempo drosseln - es würde das Bild, das der Leser vor Augen hat, vielleicht nur schärfen und ihn so mehr mitreißen. Beschreib doch z.B., wie er mit jaulendem Motor rückwärts aus der Einfahrt rast und dabei fast Nachbars Mülltonne umfegt, wie er bei Dunkelgelb über Ampeln heizt, wie er ein Stoppschild überfährt und wie es dabei "beinahe" (meint Oliver) zum Unfall kommt. Damit der Leser alles unmittelbar miterleben kann. Und erzähl noch etwas von Oliver - z.B., dass er dringend Kohle braucht, gerade erst einen Job verloren hat und deswegen auf diese neue Stelle angewiesen ist oder so. Dann versteht man gleich noch besser, warum der arme Mann so unter Druck steht, zur Arbeit zu kommen. Mir hat das irgendwie gefehlt - kann aber sein, dass andere das wieder ganz anders bewerten.
Gut fand ich, dass du dem Leser die mangelnden Reaktionen von Olivers Mitmenschen nicht auf die Nase bindest, sodass nicht sofort klar ist, dass sie ihn einfach nicht wahrnehmen können. So nimmst du das Ende nicht vorweg und die Pointe zieht. Ich denke, mit ein paar mehr Ausschmückungen könnte das Ende noch besser zünden!
Liebe Grüße und bleib auf jeden Fall dran!
Hardcase
_________________ It's all about telling a story. |
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MosesBob
Gehirn²
 Administrator Alter: 43 Beiträge: 18350
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 25.03.2015 19:08
von MosesBob
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gruen hat Folgendes geschrieben: | verschieben kann ichs nimmer. :/ |
Bitteschön.
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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gruen
Leseratte
G Alter: 35 Beiträge: 133
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gruen
Leseratte
G Alter: 35 Beiträge: 133
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G 25.03.2015 20:06
von gruen
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Der erste Arbeitstag.
Als Oliver auf den grölenden Wecker schaute, war seine Müdigkeit mit einem Schlag vergessen.
Er hatte eine halbe Stunde länger geschlafen als geplant. Stress!
Er zog sich schnell an, rannte ins Badezimmer, kämmte Haare, putzte Zähne und lief hinaus zum Auto. Verkehrsschilder hatten jetzt keinerlei Wirkung mehr auf sein Fahrverhalten.
Wenn er jetzt zu spät kam, dann konnte er auch gleich wieder gehen. Drei Monate war es inzwischen her, als er seinen Job verlor. Der Arbeitsmarkt gab kaum noch etwas her.
Jetzt hatte er endlich die Möglichkeit, bei einer Probearbeit sein Können unter Beweis zu stellen.
Deshalb zählte nur noch eins. Pünktlich zur Arbeit kommen. Er raste wie verrückt durch die Stadt. Jede Ampel war nun sein Feind und jedes Stoppschild, gänzlich unbedeutend.
So zeigte er auch diesem Schild, an dem er gerade vorbei fuhr, dass er es nicht beachtete. Doch plötzlich kam ein Wagen aus der Seitenstraße herausgeschossen. Oliver konnte gerade noch ausweichen.
Glück gehabt! Jetzt war er aufmerksamer als zuvor. „Vielleicht sollte ich doch etwas langsamer fahren“, dachte er sich.
Zügig fuhr er auf den Firmenparkplatz, stieg aus und ging schnell zum Eingang.
Aber als wäre der Tag nicht schon schlimm genug gewesen, funktionierte jetzt auch noch seine Stempelkarte nicht. „Die sagten doch die würde rechtzeitig aktiviert werden“, fluchte er. Egal wie oft er es versuchte, die Tür öffnete sich nicht.
Glück im Unglück. Ein Kollege war offensichtlich auch spät dran und hechtete an ihm vorbei zur Pforte.
„Gut dass Sie kommen, kann ich mit Ihnen hinein gehen? Meine Karte funktioniert noch nicht“, fragte Oliver ihn. Doch der werte Kollege beachtete ihn in seinem Stress erst gar nicht und flüchtete hinein.
‚Keine Zeit sich aufzuregen‘ dachte Oliver und folgte ihm durch den sich langsam wieder schließenden Einlass.
Am ende des Flures betrat Oliver schlussendlich das Großraumbüro.
„Guten Morgen“, sagte er. „Entschuldigt bitte die Verspätung.“
Aber niemanden Interessierte es. Alle starrten mit festem Blick auf die Monitore.
Oliver wusste schon, dass das Betriebsklima hier recht kühl war, aber dass man sich nicht einmal 'guten Morgen' sagte, damit hatte er nicht gerechnet.
Zielgerichtet ging er auf den einzigen leerstehenden Schreibtisch im Büro zu.
Plötzlich wurde die bedrückende Stille unterbrochen.
„Hat einer von euch den Unfall heute Morgen mitbekommen?“, fragte einer in den Raum.
„Ja!“, antwortete ein anderer. „Als ich dort vorbeigefahren bin, wurden gerade die Leichen geborgen. Es gab keine Überlebenden.“
Und dann kam die Frage, die alles veränderte.
„Wo bleibt eigentlich der Neue, hat der heute nicht seinen ersten Arbeitstag?“
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ZatMel Eselsohr
Z
Beiträge: 438 Wohnort: Köln
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Z 29.03.2015 12:51
von ZatMel
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Ich mache mal weiter und zwar mit der neuen Version.
Eine Sache vorne weg: die Setzung der Anführungszeichen.
"Schüttel das Kissen", sagte Ben. (kein Punkt zwischen Kissen und ", sondern erst am Ende hinter Ben)
"Schüttel das Kissen!", sagte Ben. (! und ? stehen vor dem ", zusätzlich zum Punkt hinter Ben)
Und hinter " immer ein Komma: "...", ...
So zum Text. Ich fand die Pointe sehr schön, aber den Weg dorthin etwas holprig. Ich mache mal ein paar Vorschläge wie du mehr Fluss reinbekommen könntest:
Zitat: |
Er hatte eine halbe Stunde länger geschlafen als geplant. Stress!
Er (zweimal hintereinander "ER" am Satzanfang liest sich unschön) zog sich schnell an, rannte ins Badezimmer, kämmte Haare, putzte Zähne und lief hinaus zum Auto.
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Zitat: |
Drei Monate war es inzwischen her, als er seinen Job verlor. Der Arbeitsmarkt gab kaum noch etwas her. Die zwei Sätze zusammenlegen? Drei Monate hatte er nach einem neuen Job gesucht. Jetzt hatte er endlich die Möglichkeit, bei einer Probearbeit sein Können unter Beweis zu stellen. Versuche Sätze zusammenzulegen, z.B.: Drei Monate war er arbeitslos gewesen, bis er diesen Job gefunden hatte. Endlich! Die letzte Hürde, der Probetag, stand heute an.
Deshalb zählte nur noch eins. Doppelpunkt Pünktlich zur Arbeit kommen. Ausrufezeichen
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Zitat: |
Zügig fuhr er auf den Firmenparkplatz, stieg aus und ging schnell zum Eingang. Überdenk die Wortwahl: sprang aus dem Wagen und hetzte zum Eingang |
So. Ich hoffe, das hilft!
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Papa Schlumpf
Eselsohr
 Alter: 63 Beiträge: 374 Wohnort: Friedersdorf
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 31.03.2015 16:50
von Papa Schlumpf
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Lieber gruen,
ich wieder. Zum Meckern.
Eine ganze Reihe Anregungen konntest Du zum Wohle des Textes nutzen. ZatMel schrieb schon einige wichtige Dinge. Gehen wir ins Detail.
Was soll er denn sonst kämmen? Ich schlage vor:"kämmte sich"
Zitat: | Verkehrsschilder hatten jetzt keinerlei Wirkung mehr auf sein Fahrverhalten. | Das Hilfsverb ist vermeidbar, einfach durch "besaßen" (zum Beispiel) substituieren. Oder gleich umformulieren, bspw. "In seiner Eile ließ er sich von keiner Verkehrsregel aufhalten." (das "mehr" holpert ein wenig.)
Zitat: | Jede Ampel war nun sein Feind und jedes Stoppschild, gänzlich unbedeutend. | Wieder ein vermeidbares Hilfsverb. Vorschlag: "Jede Ampel betrachtete er nun wie einen Feind, jedes Stoppschild versank in Bedeutungslosigkeit."
Zitat: | So zeigte er auch diesem Schild, an dem er gerade vorbei fuhr, dass er es nicht beachtete. | Auch etwas holprig. Der Nebensatz ist wenig elegant. "Auch dem Verkehrszeichen an dieser Einmündung zollte er keine Beachtung."
Zitat: | Doch plötzlich kam ein Wagen aus der Seitenstraße herausgeschossen. | "kommen" ist auch ein quasi-Hilfsverb. Und hier vermeidbar: "Doch plötzlich schoss ein Wagen aus der Seitenstraße heraus."
"können" übrigens auch, aber das führt jetzt zu weit. Man vermag es durch "vermögen" zu ersetzen. Aber ich mag nicht an Deinem Stil schrauben, deshalb halte ich jetzt ein, die Beispiele mögen Dir die Richtung zeigen, in die ich dachte. Hilfsverben sind nicht zu vermeiden, doch man sollte sie bewusst einsetzen.
Wenn Du ihnen Berechtigung zugestehst, so nimm die Beispiele als Anregung. Ganz sicher sind sie nicht der Weisheit letzter Schluss. Den findest Du allein.
Hat Spaß gemacht. Man liest sich.
LG
P. S.[/quote]
_________________ Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt. |
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gruen
Leseratte
G Alter: 35 Beiträge: 133
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Papa Schlumpf
Eselsohr
 Alter: 63 Beiträge: 374 Wohnort: Friedersdorf
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 01.04.2015 13:41
von Papa Schlumpf
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Hallo, gruen,
ganz kurz nur noch eine Erläuterung: "kämmte Haare, putzte Zähne" empfinde ich durch den sich wiederholenden Rhythmus langweilig, uninteressant. Darauf zielte das "sich", das diesen Rhythmus bricht. Ich gehe immer davon aus, ich läse den Text vor, und da ist das so eine Stelle, die sich nicht gut macht. Aber: Es ist Dein Text, lass Dir bloß nichts einreden, das Dir nicht wirklich gefällt.
Hilfsverben können den Lesefluss hemmen, wenn sie recht häufig benutzt werden. Es entstehen Wiederholungen, die nicht richtig gewollt sind, und das wirft den Leser, also zumindest mich, raus. Wiederholungen, wenn sie absichtlich gesetzt sind, sind ein sehr interessantes Stilmittel, das geht auch mit Hilfsverben, aber es muss dann schon "komponiert" sein. Ich könnte mich jetzt erheblicher Mühe unterziehen und noch ein Hilfsverb substituieren, aber die Dinger sind ja nicht verboten, man benötigt sie, in jedem Text. Nur überlegt einsetzen sollte man sie.
LG
P. S.
_________________ Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt. |
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Kaja_Fantasy
Leseratte
 Alter: 23 Beiträge: 182 Wohnort: Mein literarisches Wohnflugzeug
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 09.04.2015 20:47
von Kaja_Fantasy
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Also erst mal vorweg: Die Pointe ist echt megageil!
Ansonsten hätte ich so einige stilistische Sachen zu bemängeln. gruen hat Folgendes geschrieben: | Der erste Arbeitstag.
Als Oliver auf den grölenden Wecker schaute, war seine Müdigkeit mit einem Schlag vergessen.
Er hatte eine halbe Stunde länger geschlafen als geplant. Stress!
Er zog sich schnell an, rannte ins Badezimmer, kämmte Haare, putzte Zähne und lief hinaus zum Auto. Verkehrsschilder hatten jetzt keinerlei Wirkung mehr auf sein Fahrverhalten.
Wenn er jetzt zu spät kam, dann konnte er auch gleich wieder gehen. Drei Monate war es inzwischen her, als dass er seinen Job verloren hatte (muss Plusquamperfekt, denke ich). Der Arbeitsmarkt gab kaum noch etwas her.
Jetzt Das ist etwas viel "jetzt" hatte er endlich die Möglichkeit, bei einer Probearbeit sein Können unter Beweis zu stellen.
Deshalb zählte nur noch eins. Pünktlich zur Arbeit kommen. Er raste wie verrückt durch die Stadt. Jede Ampel war nun sein Feind und jedes Stoppschild, gänzlich unbedeutend.
So zeigte er auch diesem Schild, an dem er gerade vorbei fuhr, dass er es nicht beachtete. Doch plötzlich kam ein Wagen aus der Seitenstraße herausgeschossen. Oliver konnte gerade noch ausweichen.
Glück gehabt! Jetzt war er aufmerksamer als zuvor. „Vielleicht sollte ich doch etwas langsamer fahren“, dachte er sich.
Zügig fuhr er auf den Firmenparkplatz, Äh, das widerspricht sich dann so bisschen, bzw. lohnt es sich dann ja wohl nicht mehr, jetzt noch langsamer zu fahren, wenn er doch fast schon da ist, ansonsten müsste man noch kurz beschreiben, wie er weiterfährt. Ich wäre dafür, dass er so denkt: Vielleicht sollte er doch etwas langsamer fahren... Ach, was sollte es, er war ja gleich da. stieg aus und ging schnell zum Eingang.
Aber als wäre der Tag nicht schon schlimm genug gewesen, funktionierte jetzt auch noch seine Stempelkarte nicht. „Die sagten doch die würde rechtzeitig aktiviert werden“, fluchte er. Egal wie oft er es versuchte, die Tür öffnete sich nicht. Zweimal "nicht", ich würde vielleicht schreiben "die Tür blieb geschlossen".
Glück im Unglück. Ein Kollege war offensichtlich auch spät dran und hechtete an ihm vorbei zur Pforte.
„Gut dass Sie kommen, kann ich mit Ihnen hinein gehen? Meine Karte funktioniert noch nicht“, fragte Oliver ihn. Doch der werte Kollege beachtete ihn in seinem Stress erst gar nicht und flüchtete hinein.
‚Keine Zeit sich aufzuregen‘ dachte Oliver und folgte ihm durch den sich langsam wieder schließenden Einlass.
Am ende Ende des Flures betrat Oliver schlussendlich das Großraumbüro.
„Guten Morgen“, sagte er. „Entschuldigt bitte die Verspätung.“
Aber niemanden Interessierte interessierte es. Alle starrten mit festem Blick auf die Monitore.
Oliver wusste schon, dass das Betriebsklima hier recht kühl war, aber dass man sich nicht einmal 'guten Morgen' sagte, damit hatte er nicht gerechnet.
Zielgerichtet ging er auf den einzigen leerstehenden Schreibtisch im Büro zu.
Plötzlich wurde die bedrückende Stille unterbrochen.
„Hat einer von euch den Unfall heute Morgen mitbekommen?“, fragte einer in den Raum.
„Ja!“, antwortete ein anderer. „Als ich dort vorbeigefahren bin, wurden gerade die Leichen geborgen. Es gab keine Überlebenden.“ Moment mal, der ist daran vorbei gefahren, als gerade die Leichen geborgen wurden und war trotzdem noch vor dem toten Oliver im Büro? Das kann doch irgendwie nicht sein.
Und dann kam die Frage, die alles veränderte.
„Wo bleibt eigentlich der Neue, hat der heute nicht seinen ersten Arbeitstag?“ |
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