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Cerberus Leseratte
C Alter: 32 Beiträge: 112 Wohnort: Basel (CH)
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C 09.11.2007 22:52 KuGe: Und Tschüss! von Cerberus
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Hier endlich meine erste kleine Geschichte in unserem hübschen Forum: Ist aber nicht sehr lange... Die Idee bau ich vielleicht noch zu einer wesentlich längeren Geschichte aus, kann das zur zeit aber noch nicht sagen. Sollte dann aber einen ganz anderen Touch annehmen, mehr so in Richtung Thriller, möchte da aber noch nicht mehr verraten...
Viel Spass:
„Ich bin verdammt nochmal nicht zu deiner Unterhaltung hier!“ Er hatte Carmen noch nie so wütend erlebt: Ihr eigentlich hübsches Gesicht war rot, von Wut verzerrt, so dass ihre ganze natürliche Schönheit, die sie ansonsten an den Tag legte, nicht mehr im Geringsten zu erkennen war.
„Ich bin nicht zu deiner Unterhaltung hier, hast du gehört?!“ schrie sie noch einmal. Er saß auf der Couch, ruhig, beinahe gelassen. Zumindest äußerlich. Innerlich tobte ein Sturm, der auf der Beaufort-Skala mindestens Grad 11 erreicht hätte, und der würde sich sobald wohl auch nicht wieder legen. Er mochte Carmen, hatte sie immer schon gemocht. Aber er liebte sie nicht. Und genau da lag der Hund begraben. Carmen war gar nicht erfreut gewesen, das zu hören. War ja auch kein Wunder: Wenn man zweieinhalb Jahre lang Wohnung und Bett teilt, erwartet man nicht unbedingt sowas wie „Hey Schatz, hör mal zu, fand die Zeit mit dir eigentlich ganz in Ordnung, nur liebe ich dich nicht, sorry“. Na ja, so hatte er es nicht gesagt, aber so hätte er es sagen können: Die Wirkung auf Carmen wäre in etwa dieselbe gewesen… Trotzdem hatte er natürlich nicht gewollt, dass ihre Beziehung auf diese unangenehme und aprupte Art zu einem endgültigen Ende käme, aber nun war es definitiv zu spät, um noch irgendetwas geradezubiegen: Carmen, die ihn noch einmal mit traurigen, schmerzerfüllten Augen betrachtet hatte, stürzte zur Tür, riss sie auf und war binnen einer Sekunde aus der kleinen, günstig eingerichteten 2-Zimmer Wohnung verschwunden.
Er blieb auf der Couch sitzen. Es hatte keinen Sinn ihr nachzulaufen, dass hätte die ganze Angelegenheit wohl nur noch schlimmer gemacht. Er stand auf, ging in die Küche und nahm den Whisky, den sie letztes Jahr aus den Ferien in Schottland mitgebracht hatten, vom Regal. Er schenkte sich ein Glas ein und trank es in einem Zug leer. Dann er stellte die Flasche wieder zurück; er hatte trotz allem keine Lust darauf, sich zu besaufen. So schnell kann sich das Leben ändern, dachte er sich. Aber du hast es ja nicht anders gewollt, nicht wahr?
In diesem Moment wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er hatte es satt gehabt, sich täglich etwas vorzumachen, das nicht der Realität entsprach.
Ich bin verdammt nochmal nicht zu deiner Unterhaltung hier!
Der Satz hallte in seinem Kopf wider.
Doch, das bist du, dachte er. Das warst du.
Weitere Werke von Cerberus:
_________________ The people who are crazy enough to think they can change the world are the ones who do. |
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Mana Mensch
Alter: 39 Beiträge: 2227 Wohnort: Düsseldorf
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09.11.2007 23:05
von Mana
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Lieber Cerberus,
technisch ist dein Werk richtig gut. Du hast auch eine schöne kleine portion hier reingesetzt, so dass es mir sogar richtig spass gemacht hat mich daran zu machen. Dein schreibstil ist locker und gut leserlich. Ich hab schon einmal einen guten eindruck von dir.
Jetzt zu dem was mir weniger gefallen hat. Deine Handlung. Sie ist ehrlichgesagt sehr ermüdend und unspannend. Mit diesem Abschnitt bewegst du meiner meinung nach wenige dazu weiterlesen zu wollen. Wir haben es hier mit einer eigentlich sehr harmlosen situation aus dem Alltag zu tun. Des könnte die Vorlage für des Drehbuch einer Soap werden, ich glaube des hast du aber nicht vor. Mir fehlt auch die tiefe. Vielleicht hast du auch einfach nur einen doofen Abschnitt gewählt, wo du deine Geschichte beginnst. Lass dich davon aber net entmutigen.
Zitat: | er hatte trotz allem keine Lust darauf, sich zu besaufen |
besaufen find ich im übrigen etwas zu umgangssprachlich.
Und wie ich bereits am Anfang gesagt habe schreibst du schon ganz gut, darraus kann man sicher noch mehr machen^^
Gruss Ralf
_________________ Der Verstand schreibt mit Tinte, das Herz mit Leidenschaft...
Wissenschaft ist ein stahlharter Metalldildo zum umschnallen.- Vince Masuka
Mein Lieblingsepigramm:
"Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasse
Und mich in gott und gott in mich zusammenfasse." von Johannes Scheffler |
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Känzig Wortedrechsler
Alter: 32 Beiträge: 53 Wohnort: Aesch nahe Basel, Schweiz
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09.11.2007 23:13
von Känzig
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Hey, ich finde deinen Text sehr gut geschrieben! Es ist zwar nicht gerade mein Lieblings-Schreibstil aber du beherrscht ihn ziemlich sicher. Die Handlung hat mich zwar nicht wahnsinnig gepackt aber das ist ja auch normal beim ersten Abschnitt. Es ist wahrscheinlich nicht die Art Geschichte, die ich normalerweise lesen würde aber es fängt trotzdem vielversprechend an.
_________________ "In seinem Haus in R'lyeh wartet träumend der tote Cthulhu" H.P. Lovecraft |
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Cerberus Leseratte
C Alter: 32 Beiträge: 112 Wohnort: Basel (CH)
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Mana Mensch
Alter: 39 Beiträge: 2227 Wohnort: Düsseldorf
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10.11.2007 02:48
von Mana
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Wenns langweilig ist dann gehörts einfach net ins Buch. Ich kenn sowas von meiner Geschichte. Es gibt immer wieder Handlungsabschnitte, da denkt man als Autor die kann man etwas vernachlässigen. Oder die sind halt unspannend. FALSCH!!! mit sowas verliert man den Leser.
_________________ Der Verstand schreibt mit Tinte, das Herz mit Leidenschaft...
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Cerberus Leseratte
C Alter: 32 Beiträge: 112 Wohnort: Basel (CH)
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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10.11.2007 17:58
von Nihil
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Hi Cerberus.
Ich muss mich Manaking erst einmal anschließen, was die Handlung betrifft. Da findet weder ereignis- noch charaktermäßig Großes statt. Der Protagonist und seien Freundin haben verschiedene Vorstellungen einer Beziehung und deswegen zerstreiten sie sich. Das ist allenfalls der Höhepunkt einer Geschichte, wenn auch nur gedanklich, denn die Umsetzung finde ich nicht gut gelungen. Das erkläre ich gleich noch mal. Jetzt aber will ich erst einmal klar machen, das selbst in einer Kurzgeschichte so ein Spannungsbogen wie Harmonie - auftauchendes Problem - Katastrophe - Sieg/Verderben erkennbar sein sollte. Nur die Katastrophe halbwegs darszustellen, finde ich nicht sehr künstlerisch, da die Leser nicht mitverfolgen können, wie es dazu gekommen ist. Es gibt natürlich bei solchen Kurzgeschichten häufig das Argument, dass die Leser sich auf diese Weise selbst Gedanken zu Anfang und Ende machen können, aber ich finde das nicht besonders überzeugend. Selbst wenn der kurze Ausschnitt noch so gut geschrieben ist, wirkt das auf mich, als wolle er dem Leser seine Arbeit überlassen. Nach dem Motto: Hm, ich hab da eine Idee, aber keine Lust sie auszuarbeiten. Das sollen mal die Leser machen. Natürlich ist das eine sehr extreme Einstellung, wenn du versuchen möchtest, sie zu ändern, kannst du es gerne versuchen. ;)
Außerdem will ich dich auf einige Stilbrüche aufmerksam machen, deren Ausmerzung oberste Priorität haben sollte. Anfang und Ende dieses Fetzens wirken sehr ernst und auch gefühlvoll, dann aber kommen solche Einschübe:
Zitat: | nnerlich tobte ein Sturm, der auf der Beaufort-Skala mindestens Grad 11 erreicht hätte |
Zitat: | Und genau da lag der Hund begraben. |
Zitat: | War ja auch kein Wunder: Wenn man zweieinhalb Jahre lang Wohnung und Bett teilt, erwartet man nicht unbedingt sowas wie „Hey Schatz, hör mal zu, fand die Zeit mit dir eigentlich ganz in Ordnung, nur liebe ich dich nicht, sorry“. Na ja, so hatte er es nicht gesagt, aber so hätte er es sagen können: |
Das hier wirkt auf mich, als solle es komisch sein oder als möchtest du die Geschichte damit auflockern. Das kann aber in keinem Fall funktionieren. Dadurch hast du lediglich geschafft, diesen Fetzen allen Charakters zu berauben. Er ist nicht mehr ernst, nicht tief und erst recht nicht lustig. Das ist, als ob man auf einer Leinwand gleichzeitig rot und grün malen möchte. Man malt etwas rot, dann soll es aber doch grün werden und man trägt die zweite Farbe auf die noch nasse erste Schicht auf. Heraus kommt keine visuelle Erfüllung, sondern ein eklig schmutziges Braungrau. So ist das mit Kurzgeschichten. Sie sollten nur eine Grundstimmung haben, und wenn das Werk 20 Seiten lang ist. Was anderes ist einfach ein Stilbruch.
Zitat: | aus der kleinen, günstig eingerichteten 2-Zimmer Wohnung verschwunden. |
Sowas kannst du dir übrigens auch sparen. In einer Kurzgeschichte soll nur das Wichtigste betont werden, die Kargheit der Wohnugn hat hier keinen Einfluss auf die Trennung und ist deswegen sehr störend.
Tut mir Leid, dass ich dir nichts Positives sagen kann, aber so sehe ich die Sache nun mal. Guten Abend noch,
- Ganymed
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Cerberus Leseratte
C Alter: 32 Beiträge: 112 Wohnort: Basel (CH)
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C 11.11.2007 03:33
von Cerberus
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Tja, Ganymed, was soll ich sagen:
Du nennst mein Ausschnitt "Fetzen" - solche Beleidigungen gehören nicht hierher, wenn dir mein Text nicht gefällt, kannst du es in einem angemessenen Ton sagen, bzw. schreiben. "Fetzen" find ich einfach zu hart, sorry.
Wenn du den Thread gelesen hättest, hättest du gesehen, dass meine von mir vermeintlich als KuGe bezeichnete Geschichte nur eine kleine Nebeninformation ist, die ich niedergschrieben habe. Manaking hat deshalb vollkommen recht, wenn er sagt, sowas gehöre nicht in ein Buch. Zudem habe ich jetzt auch erkannt, dass der "Fetzen" wirklich kaum Inhalt hat... aber:
Zu meinem Schreibstil: Finde ich nett, wie du den so dir nichts mir nichts herunterputzt. Den anderen hat er bisher gefallen. Natürlich darfst du - gar keine Frage - eine andere Meinung haben. Dass dann aber auch gar nichts mehr Positives herrauschaut kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Trotz alldem muss ich dir teilweise zustimmen. Teilweise. Du magst in gewissen Belangen recht haben, hättest es aber ruhig freundlicher ausdrücken können; ich habe schliesslich nichts gegen Kritik, sonst dürfte ich meine Texte ja gar nicht hier reinstellen.
P.S: Finde dennoch gut, dass du ehrlich bist.
Gute Nacht
Cerberus
_________________ The people who are crazy enough to think they can change the world are the ones who do. |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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11.11.2007 15:17
von Nihil
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Hi Cerberus.
Ehrlichkeit ist Grundvoraussetzung für eine Rezension. Ich würde niemals etwas Positives schreiben, nur weil ich mit jemandem hier befreundet bin oder etwas Schlechtes, wenn ich ihn absolut nicht leiden kann. Ich erkenne allerdings nicht, dass ich mich frech oder grob ausgedrückt habe. Ich möchte nur darauf verzichten, so eine Rezension mit allen erdenkbaren Smileys vollzustopen, weil ich das selbst auch als störend empfinden würde. Und ohne "Stimmungsangabe" ist es im Internet manchmal schwierig, die richtige Betonung herauszulesen. Beim Vergleich mti der Farbe hätte ich mich im realen Leben vermutlich genau so ausgedrückt, hätte es dir aber mit einem Lächeln erzählt. Das Wort Fetzen habe ich auch ohne bösen Hintergedanken gebraucht - ich habe selbst mal eine hier veröffentlichte Szene so genannt. Ehrlich gesagt hat mir das rechte Wort gefehlt, denn Kurzprosa ist zu allgemein, ein Auszug ist es nicht und ebenfalls keine Kurzgeschichte. Das ist nun einmal so. So viel dazu. Es ist ja nicht ganz so schlimm, weil du mir anscheinend nicht böse bist, was ich gut finde. ;)
Zitat: | Zu meinem Schreibstil: Finde ich nett, wie du den so dir nichts mir nichts herunterputzt. Den anderen hat er bisher gefallen. Natürlich darfst du - gar keine Frage - eine andere Meinung haben. Dass dann aber auch gar nichts mehr Positives herrauschaut kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. |
Ich kann deine Erregung sehr gut nachempfinden. Als ich meine erste Geschichte hier veröffentlicht habe, wurde diese auch nach allen Regeln der Kunst kritisiert. Teils war die Kritik wirklich nicht ganz stimmig, aber nachdem nun einige Monate vergangen sind, sehe ich die Fehler dieser Erzählung ein. Am Anfang fiel mir das schwer, weil ich noch zu emotional mit dem Text verbunden war.
Sollten noch Fragen und Probleme offen sein, dann sag nochmal Bescheid.
- Ganymed
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Cerberus Leseratte
C Alter: 32 Beiträge: 112 Wohnort: Basel (CH)
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