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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Lesezeichenpoesie 03/2015
Der Fälscher

 
 
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag08.03.2015 20:00
Der Fälscher
von lilli.vostry
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Fälscher

Er sieht mit den Augen
anderer aus ihnen
nie in sich hinein
stellt seine Haut auf ihren Leinwänden aus
im Strudel eines falschen Lebens

ein Genie in der Kunst
andere sehen zu lassen
was ihnen unendlich teuer erscheint
solange sie es für das Original halten
er fliegt auf als er es zu übertreffen sucht

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Lionne
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 49
Beiträge: 452

Ei 8


Beitrag08.03.2015 22:32

von Lionne
Antworten mit Zitat

Der Inhalt dieses Lesezeichens gefällt mir. Das Bild eines Lebens, das sich immer schneller dreht, bis es auffliegt.
Für mich ist dies näher an Prosa als an Lyrik. Mir fehlt hier die lyrische Melodie im Text. Punktemässig wird er deswegen vermutlich im Mittelfeld landen.


_________________
Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag08.03.2015 22:53
aw:DerFälscher
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, Fälscher,

Ich freue mich echt, dass wir es in diesen Wettbewerb geschafft haben und die gestrenge Jury sich von Dir nicht hat täuschen lassen und die Verse durchschaut wie sie gemeint sind... Oder?

Ich bin gespannt auf die Reaktionen und wünsche uns Glück.
Später mehr.

Lilli


_________________
Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver
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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag09.03.2015 16:41
Re: Der Fälscher
von crim
Antworten mit Zitat

Er sieht mit den Augen
anderer aus ihnen
nie in sich hinein

stellt seine Haut auf ihren Leinwänden aus
im Strudel eines falschen Lebens

ein Genie in der Kunst
andere sehen zu lassen
was ihnen unendlich teuer erscheint
solange sie es für das Original halten
er fliegt auf als er es zu übertreffen sucht



Grün gefällt mir gut. Bei rot habe ich meine Bedenken. Ungefärbt irgendwo dazwischen im Geschmacksfarbenampelspiel.

Erstes rot ist für mich problematisch weil es rausfällt, aus der lyrischen Grundhaltung dieses Gedichts, mMn ist es ein wenig zu plakativ. Die abschließenden rot markierten Zeilen wirken auf mich nicht mehr verdichtet genug. Die Sprache verliert hier ein wenig den inneren Halt, der vorher durch das Knappe und auch den rhythmischen Fluss gegeben war.
Insgesamt muss ich in einem starken Teilnehmerfeld anderen Gedichten mehr Punkte zusprechen, obwohl ich hier auch sehr vieles entdecke, das mir gefällt.
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag09.03.2015 23:04

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Die ersten drei Zeilen lassen mich etwas Stolpern, syntaktisch.

Die Spiralform ist der Strudel.

Die letzte Zeile finde ich in ihrer Mehrdeutigkeit gut. Da denke ich auch an einen Vogel, der sich in einer Spirale nach oben in den Himmel schraubt.

Als Gesamtes lässt mich das Gedicht aber etwas ratlos bleiben. Vielleicht, weil die Spirale zwar erwähnt ist, sie mir aber nicht wesentlich für den Text erscheint.
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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
Wohnort: im Diesseits
Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
Lezepo 2015 Lezepo 2016


Beitrag10.03.2015 10:16

von Literättin
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Der Strudel einer Lebenslüge - hat was..

In klaren Bildern und klaren Worten wird hier eine Lebensart beschrieben, die über den schlichten Kunstfälscher hinaus zu weisen scheint, in eine heute doch recht verbreitete und bis in so manche Ausgabe der Tagesschau hinein präsente Art von narzisstischer Lebenslüge.

Allein zwei Wörtchen verstehe ich nicht in diesem Zusammenhang: "aus ihnen" in der zweiten Zeile. Da hänge ich etwas grübelnd fest, was meinem Gesamteindruck aber nicht wirklich schadet.

Schön gemacht, gefällt mir gut. Die Spirale an sich hält sich ein wenig im Hintergrund versteckt. Obwohl es ganz klar abwärts geht mit dem Fälscher. Vielleicht verbinde ich mit Spirale etwas mehr Sog, als ein Auffliegen am Ende.

Von mir: sechs Punkte.
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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag10.03.2015 11:18

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Hallo,
ich finde es schön geschrieben, aber leider hat sich mir die Spirale nicht erschlossen. Wäre ich nur nicht so holzköpfig im Moment, aber so geht es mir halt.
Gut gefiel mir das Ende, dass er auffliegt, als er das Original zu übertreffen suchte.
Aufpassen würde ich mit solchen Metaphern wie "Strudel der Zeit" das ist mir zu stereotyp, zu oft schon gehört. Und es bricht ja auch nicht dieses Stereotyp durch einen neuartigen Zusammenhang, sondern benutzt es einfach so. das fand ich ein weinig schade.
Lg Zufall
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2395
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag12.03.2015 15:51

von holg
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erstmal neutraler kommentar zum bewerten

_________________
Why so testerical?
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HerbertH
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 544
Wohnort: terra sol III


Beitrag13.03.2015 06:46

von HerbertH
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Ein nicht sehr naheliegendes Bild für die Spirale - lädt aber zum Nachdenken ein. Selbstbezüglichkeit ist thematisiert, insofern passt das gut. Stilistisch passt die skizzenhafte Form der Beschreibung zum Thema
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Lorraine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 648
Wohnort: France
Das goldene Stundenglas Ei 10
Lezepo 2017 Pokapro 2016


Beitrag14.03.2015 06:10

von Lorraine
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Neutraler Kommentar, um bewerten zu können.
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Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


Beiträge: 1551
Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
Das Silberne Pfand Der silberne Durchblick
Lezepo 2015 Lezepo 2017
Podcast-Sonderpreis


Beitrag14.03.2015 06:58

von Zinna
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Hallo Inko,

hier heißt es genau zu sortieren, wer woher und wohin blickt.
Er spielt eine Rolle, stellt sich dar und aus. Lebt davon.
Dieses immer weiter und stärker ausreizen zu müssen, ist eine Spirale, die in eine Leere führt, er übertreibt und wird entlarvt.

Das Gedicht hält sich bedeckt bei Details und weckt beim Leser doch eine gewisse Neugier.


Doch, gefällt mir.

LG
Zinna


_________________
Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag14.03.2015 17:51

von Einar Inperson
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Hallo SpiralSchreibfeder,

dies ist nur ein Kommentar zur Bewertung.


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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Abari
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Beiträge: 1838
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Der bronzene Durchblick


Beitrag15.03.2015 14:46

von Abari
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Entweder bin ich zu blöd oder "der Strudel eines falschen Lebens" ist mir einfach zu wenig Spirale.

Oder steckt der Fälscher metaphorisch in seiner Lebensspirale fest? Ich komm einfach nicht dahinter, erwarte ich womöglich zuviel "Spiralität"?
In sich ist der Text gut, bleibt traurigerweise aber für mich am Thema vorbei geflogen.

Schade eigentlich, da schreibt jemand mit viel Gefühl und Geschick für Worte und Verse.
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femme-fatale233
Geschlecht:weiblichFüßchen

Alter: 31
Beiträge: 1913
Wohnort: München
Das Bronzene Pfand


Beitrag15.03.2015 17:09

von femme-fatale233
Antworten mit Zitat

Hier wird ein interessantes Kunstverständnis deutlich: "er fliegt auf als er es zu übertreffen versucht" - sobald der Wirklichkeit ein Plus, eine Interpretation, eine Übertreibung hinzugefügt wird, fliegt er auf. Der Fälscher ist als Künstler also Beobachter, nicht Bearbeiter. Finde ich irgendwo spannend.

Die Spirale: Ein bisschen alibimäßig reingesetzt?
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2757
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag15.03.2015 17:51

von fancy
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Beltracchi?

Irre, dass er jetzt zu Gedichten inspiriert.

Ob ich bewerten werde, weiß ich noch nicht.

Liebe Grüße

fancy


_________________
Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

https//mlpaints.blogspot.com
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag16.03.2015 05:12

von Dienstwerk
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Platzhalter fürs Punkten
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rieka
Geschlecht:weiblichSucher und Seiteneinsteiger


Beiträge: 816



Beitrag16.03.2015 14:00

von rieka
Antworten mit Zitat

Man hat anderswo im Forum geschrieben, auch als lyrischer Laie könne man hier mittun. Da mir die Texte, rein laienhaft, gefallen, tue ich das nun und beschränke mich dabei ausschließlich auf die emotionale Wirkung (und den Rhythmus) des Textes auf mich.  

Dieser Text hat mir aufgrund seines tiefsinnig kritischen Inhalts mit psychologisch scharfsinnigem Blickwinkel sofort gefallen.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag17.03.2015 19:30

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Lesezeichen,

das kommt mir auf das Thema hingebogen vor. Ich schwanke, ob ich den Text originell finde, im Kontext hier oder ob es ein alter Hut ist, was hier beschrieben wird. Halt, das wollte ich sagen: es wird beschrieben und dabei kräftig an Bildern gebogen. Der Text gibt für mich nicht viel mehr her.

lg Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag18.03.2015 18:21

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Kompakte Darstellung eines Lebenslaufs mit abgedroschenen Bildern ("stellt seine Haut auf ihren Leinwänden aus", "Genie in der Kunst") und unangebrachtem Pathos ("im Strudel eines falschen Lebens", "unendlich teuer"). Wenig Überraschung in Form, Sprache und Thema (ja, es ist ein Teufelskreis, natürlich muss er da auffliegen; genauso gut könnte es aber auch eine Aufwärtsspirale sein, an deren Ende er es zwar schafft, alle zu überzeugen und unantastbar geworden ist. Das könnte dann auch in der Form wiedergegeben werden, die dann in der zweiten Strophe die erste mehr spiegelt. Bspw.). Die hier gebotene Holzigkeit berührt im Leser leider nichts.

Sechs Punkte.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag18.03.2015 19:42

von Nihil
Antworten mit Zitat

Ein Kommentar zum Bewerten, der hoffentlich schon editiert ist, wenn du ihn liest.
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Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag20.03.2015 11:56

von Kateli
Antworten mit Zitat

Da gab es doch gerade erst so einen Fall, der durch die Medien ging, mit einem ziemlich genialen Kunstfälscher ...

Ich bewundere euch Lyriker. Mit so wenig Worten eine Stimmung zu schaffen, eine Geschichte zu erzählen, das nötigt mir einfach Respekt ab.

Leider habe ich ansonsten von Lyrik keine Ahnung, bin reiner Konsument und nur in der Lage, mein ganz persönliches Empfinden wiederzugeben.

Dieser Text gefällt mir sehr gut. Die Spirale steckt einerseits im Strudel des falschen Lebens, eine Art Teufelskreis mit Eigendynamik (sprich: immer mehr Geld und/oder Ansehen), und andererseits (was sich aber auch ergänzt) im Streben nach Perfektion, das den Fälscher irgendwann aus der Bahn wirft, als er, ganz getriebener Künstler, versucht das Original zu übertreffen.

Ich mag vor allem die Sprachmelodie und die Stimmigkeit. Und das Gefühl, den Text verstanden zu haben (was auch völlig falsch sein kann).

Ich werte auch hier erst, wenn ich alle Texte kommentiert habe. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das hinbekomme ... ich habe Lyrik-Kommentierungshemmungen, aber wie. Ich versuch's trotzdem Wink


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Zombies just want hugs
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag22.03.2015 03:05
aw:DerFälscher
von lilli.vostry
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Hallo, alle miteinander,

zuerst einmal bedanke ich mich bei allen, die sich auf mein Gedicht "Der Fälscher" eingelassen, ihre Gedanken und auch Federn da gelassen haben. Es war mir bewusst, dass er schwer zu durchschauen ist (obwohl in klaren Bildern formuliert); und entsprechend konträr gesehen und beurteilt werden würde - doch ein derart tiefer Fall das erstaunt mich schon etwas.

Bevor ich auf Details der Kommentare eingehe, möchte ich nur feststellen: es wundert mich, dass einige die wenig direkt erkennbare Spiral-Symbolik kritisieren und daher keine oder wenig Federn vergaben, dabei war in der Vorgabe doch ausdrücklich nicht nur eine rein formale Darstellung des Themas, sondern auch metaphorische erwünscht. Daran habe ich mich gehalten.
Freilich ist es Lesersache, inwieweit er für sich erkennt die Umsetzung oder nicht und dementsprechend urteilt, was nicht unbedingt an der Textqualität liegt (wie die ebenso erfreulichen Kommentare zeigen, wo Textverständnis, Emphatie und Bewertung nachvollziehbar zusammengehen.)
Lionne: Freut mich, dass der Inhalt Dir gefällt. Ich würde es lyrische Prosa nennen.
Crim: Schön, dass Du einiges Interessante für Dich entdecken konntest. Mit Bezug auf das Thema sticht diese Zeile tatsächlich etwas (zu) deutlich heraus: hatte zuerst geschrieben: "im Strudel eines (echt) falschen Lebens.." - um das Absurde des Fälscher-Lebens zu betonen, dann aber gestrichen. Muss ich noch mal überdenken die Zeile.
Die anderen von Dir rot markierten Zeilen erscheinen mir aber wichtig in dieser Deutlichkeit. Es ist der Schlüssel zum Gedichtverständnis eigentlich.
Firstoffertio: Es war ja wie gesagt eine metaphorische Darstellung möglich und ich mag es generell nicht so vordergründig in meinen Texten.
Rainer Zufall: Schade, dass das Gedicht nicht so erreicht hat. Die Zeile "Strudel der Zeit" steht aber nicht in meinem Gedicht. Sondern: im "Strudel eines falschen Lebens" auf den Fälscher zugeschnitten und m.E. daher nicht abgegriffen.
Literättin, Zinna und Rieka: Herzliches Dankeschön an Euch! Ihr habt meine Intention haargenau getroffen und zeigt mir damit, dass dieser Fälscher doch zu durchschauen und verstehen ist! Das erleichtert mich sehr, dass ich nicht völlig falsch mit dem Text liege.
Zur Zeile: "... aus ihnen" (schöpft - könnte man hinzufügen, wäre aber zu direkt). Der Fälscher nimmt ja die Identität der Originalkünstler an, indem er ihre Werke in ihrer Handschrift bis zum Schriftzug nach-fertigt.
HerbertH: danke sehr für die hohe Federzahl Smile  Selbstbezüglichkeit trifft es gut. Der Bezug zur Spirale ist das Kreisen und Winden in diesem gefälschten Leben, die Frage der Annäherung oder Entfernung von sich selbst was einen (echten) Künstler umtreibt, was unendlich (Wesen der Spirale) so weitergehen könnte, bis er einen Fehler macht, indem er das Original an Perfektion noch zu übertreffen sucht bzw. Farben aus der Tube benutzt, die es zur Entstehungszeit des Bildes noch nicht gab, statt sie selber zu mischen... Dadurch ist der Fälscher aufgeflogen, der hier als Vorlage diente.
Mehr möchte ich zum Gedicht selbst nicht sagen, um ihm nicht seinen Reiz zu nehmen.
Abari: Etwas widersprüchlich Deine Einschätzung. Du schreibst, dass der Fälscher in "seiner Lebensspirale feststeckt" (damit ist das Thema also erfüllt), bist Dir aber wohl nicht sicher, wenn Du zugleich meinst, dass ich am Thema vorbeigeflogen sei... Das ist schade, weil es auch das Gesamtbild des Textes nicht ganz treffend wiedergibt.
Gefreut habe ich mich jedoch sehr über diese anerkennenden Worte: "In sich ist der Text gut. Da schreibt jemand mit viel Gefühl und Geschick für Worte und Verse." - Was will man mehr?!!
Rieka: Der Gipfel der Ehre kommt von Dir. Herzlichen Dank dafür!: "Dieser Text hat mir aufgrund seines tiefsinnig kritischen Inhalts mit psychologisch scharfsinnigem Blickwinkel sofort gefallen."
Kateli: Gerade hier sieht man, es kommt nicht darauf an wie erfahren oder unerfahren, Lyriker oder Nichtlyriker man ist: Es geht einfach ums Einlassen, hineinspüren, seinem Bauchgefühl und Wahrgenommenen vertrauen, das trügt selten! Du trifft genau den Kern meiner Aussageabsicht und wie Du schreibst, ist erfrischend unvoreingenommen und Verstehenslücken amüsant verpackt, das ist mir auch in Deinen anderen Lyrik-Kommentaren aufgefallen. Du brauchst Dein Licht nicht unter den Scheffel stellen!
Es freut mich, dass Du die "Sprachmelodie und Stimmigkeit" meines Textes magst.
Es sollte wohl so sein "Der Fälscher" lässt sich weder durchschauen noch leicht einordnen. Gut so.

Frohe Schreibgrüße,
Lilli


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