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anderswolf
Klammeraffe

Beiträge: 512 Wohnort: Bad Nauheim
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Verfasst am: 08.03.2015 19:00 Titel: Sturmauge
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Die Pfade in meiner Haut sind
Arme eines ausgreifenden Sturms.
In sich neigender Bahn zeichnen sie
meinen Sturz aus kreißender Zeit.
Zwischen den Horizonten
führen sie mich durch die Fremde
sich verschattender Tage
dem Ursprung der Stille entgegen.
Weitere Werke von anderswolf:
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Lionne
Eselsohr
 Alter: 46 Beiträge: 465
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Verfasst am: 08.03.2015 22:14 Titel:
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Ein stilles, beinahe melancholisches Lesezeichen.
In der letzten Zeile der 1. Strophe stört mich das "kreißender". Meintest du "kreisender"? Das würde mMn eher Sinn ergeben
Wunderschön finde ich die zweite Strophe! Ich habe schon zwei Anwärter auf den ersten Platz. Muss noch überlegen, was ich mit diesem hier mache. Gehört jedenfalls für mich in die vorderen Ränge.
_________________ Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis |
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Literättin
Exposéadler
 Alter: 55 Beiträge: 2085 Wohnort: im Diesseits
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Verfasst am: 09.03.2015 14:34 Titel:
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Zwei kleine sehr nachdenkliche Strophen, die eine Art innerer Wegbeschreitung zu beschreiben scheinen.
Ich komme mit den Pfaden, den Armen, den Bahnen etwas durcheinander.
Was mir hier leider so gar nicht hinein passen will, bildtechnisch und lautmalerisch, ist die "kreißende Zeit". Ich ahne zwar, was gesagt werden will an dieser Stelle, aber im Zusammenhang mit dem Spiralthema, das in meinem Leserhirn ja immer mitläuft, liest es sich skurril. So, als sollte es doch die kreisende Zeit sein. Oder es war die kreisende Zeit und wurde dann, weil es so noch dichter erscheint, zur kreißenden Zeit. Aber das ist Spekulation. Trotzdem stolpere ich an dieser Stelle.
Insgesamt komme ich nicht so richtig gut klar mit den gewählten Bildern und der Aussage. Dass es um einen inneren Weg geht, der stürmisch verläuft und an dessen Ende die ursprüngliche Stille wartet wird aber deutlich. Das hat dann wieder was.
Gibt zwei Punkte von mir.
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crim
sex, crim & rock'n'roll

Beiträge: 1331 Wohnort: München

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Verfasst am: 09.03.2015 15:29 Titel:
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Dieses Gedicht bleibt mir ein wenig zu abstrakt. Es will kein rechtes Bild entstehen, obwohl Pfade, Haut, Arme, Sturm für sich genommen schon etwas in meinem Wahrnehmungsapparat anstoßen, gehen sie keine richtige Bindung ein. Vielleicht zu viel? Ein zu komplexes Bild, möglicherweise einer Bedeutungsebene geschuldet, die ich allerdings auch nicht komplett zurückübersetzen kann.
kreißender --- kreisender?
Dem Sturm, der Bahn und der Zeit werden in drei aufeinanderfolgenden Zeilen Adjektive beigeordnet, die für sich treffend näher beschreiben, aber auch ein wenig Monotonie aufkommen lassen. Zu gleichförmig strukturiert. Klar, könnte man sagen, das sei so gewollt, ginge ja darum, funktioniert aber bei mir nicht, auch weil es mir auffällt.
Die zweite Strophe greift wieder sehr weit aus, ich finde sie aber ansprechender gestaltet. Hier gehen die Sinnbilder eine bessere Bindung ein, auch wenn es doch ein ziemlich allgemeiner Blick bleibt. Hier gefällt er mir.
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Rainer Zufall
Klammeraffe
 Alter: 66 Beiträge: 800
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Verfasst am: 10.03.2015 11:18 Titel:
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Hallo, ich fand es schwierig, dein Thema zu fassen zu kriegen. Ich glaube es zu wissen, aber ich meine, eine größere Brechung der Bilder, eine größere Distanz auch wären nicht schlecht.
LG Zufall
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 6148 Wohnort: Irland
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Verfasst am: 10.03.2015 21:58 Titel:
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Ich denke an so meteorologische Darstellungen eines Sturmtiefs. Hierin sehe ich die Spirale.
Es sind Pfade auf der Haut des LI.
Und die führen zum Ursprung zurück, in die Stille des Sturmtiefs.
Das Bild des Sturzes aus kreisender Zeit bleibt mir aber unklar.
Irgendwo fehlt mir hier etwas. Ich kann aber nicht sagen, was genau.
Dabei gefällt mir doch die Kürze, das Komprimierte, und die Metrik.
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holg
Reißwolf

Beiträge: 1701 Wohnort: knapp rechts von links
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Verfasst am: 12.03.2015 14:55 Titel:
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erstmal neutraler kommentar zum bewerten
_________________ Froh zu sein bedarf es wenig. |
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lilli.vostry Wortschmiedin

Beiträge: 1226 Wohnort: Dresden
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Verfasst am: 12.03.2015 19:27 Titel: aw:Sturmauge
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Hallo,
ein rätselhaftes Gedicht, schwer greifbar in den Bildern und Sprache. Zugleich anziehend, was sich dahinter verbirgt, was es mit dem "Sturmauge" auf sich hat.
Es weist auf innere Unruhe und Aufgewühltheit hin, da bahnt sich etwas an, braut sich etwas zusammen auf den Pfaden der Haut.
Bin gespannt, wie andere und Du selbst den Text lesen und sehen.
Sprachlich würde ich folgendes ändern: statt sich verschattender Tage, verschattete Tage.
7 Federn von mir.
Viele Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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HerbertH
Klammeraffe

Beiträge: 555 Wohnort: terra sol III
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Verfasst am: 13.03.2015 06:14 Titel:
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Der Sturm mit seinem Auge - Das Leben kreißt und spiralt
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Lorraine
Klammeraffe

Beiträge: 723 Wohnort: France
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Verfasst am: 14.03.2015 05:06 Titel:
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Neutraler Kommentar, um bewerten zu können.
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1711 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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Verfasst am: 14.03.2015 06:00 Titel:
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Hallo Inko,
das Auge des Sturms, der ruhige Raum. Darum herum dreht es sich.
Aus der Stille bricht ein erster Schrei, damit geht er los, der Lebensreifungsprozess.
Das Leben mit spiralen Eigenschaften.
Bis es wieder zum Sturmauge mündet, hinterlässt es Spuren.
Zitat: | Die Pfade in meiner Haut sind
Arme eines ausgreifenden Sturms. |
Gefällt mir als Bild sehr.
Hier habe ich nichts groß anzumerken.
Sichere Umsetzung des Themas, ein gelassener Ton, kein Wort zu viel.
Mag ich sehr.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Einar Inperson
Reißwolf

Beiträge: 1742 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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Verfasst am: 14.03.2015 17:06 Titel:
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Hallo SpiralSchreibfeder,
allein schon der kreißenden Zeit wegen mein Lieblingsgedicht im Wettbewerb
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Abari
Alla breve
 Alter: 39 Beiträge: 1371 Wohnort: ich-jetzt-hier
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Verfasst am: 15.03.2015 14:16 Titel:
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"kreißende Zeit", das hat mich getroffen wie ein Komet.
So schöne Worte... da hast du mich aber eingekriegt mit deinem Liede.
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femme-fatale233
Füßchen
 Alter: 27 Beiträge: 2100 Wohnort: München
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Verfasst am: 15.03.2015 16:41 Titel:
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Schwierig.
Einerseits gibt es unheimlich schöne Bilder in diesem Text, andererseits kommt er irgendwie nicht zu mir durch.
Was ich mich frage: Du schreibst "kreißende Zeit" - ist kreißen da ein Rechtschreibfehler oder meinst du das wirklich im Sinne von "gebären"? "Kreißen" als Verb kennt ja heutzutage kaum mehr jemand. Hätte aber irgendwie Charme, wenn dem so wäre.
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Dienstwerk
Reißwolf
 Alter: 52 Beiträge: 1313 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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Verfasst am: 16.03.2015 04:13 Titel:
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Platzhalter fürs Punkten
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rieka
Sucher und Seiteneinsteiger

Beiträge: 983
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Verfasst am: 16.03.2015 13:07 Titel:
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Man hat anderswo im Forum geschrieben, auch als lyrischer Laie könne man hier mittun. Da mir die Texte, rein laienhaft, gefallen, tue ich das nun und beschränke mich dabei ausschließlich auf die emotionale Wirkung (und den Rhythmus) des Textes auf mich.
Schön, sehr schön.
Und wehmütig, gleichzeitig tröstlich und ergeben, wenn ich diese Zeilen richtig verstehe.
Beschreiben sie einen Lauf des Lebens mit all seinen Stürmen, den sich einprägenden Linien hin zum Ende entgegen‚ dem Ursprung der Stille entgegen‘? Anfangs ging ich von einem realen Tornado aus, sah aber dann ein Gleichnis des Lebens.
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Nina
Dichterin

Beiträge: 4850
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Verfasst am: 16.03.2015 23:55 Titel:
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Keine Ahnung, was kreißende Zeit sein soll? Zeit im Kreißsaal? Oder doch kreisende? Ansonsten gefällt es mir gut, Dein Gedicht. Es hat etwas kreisend-wirbelndes, aber angenehm ruhig (von der Stimmung her), das gefällt mir.
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Mardii Stiefmütterle
 Alter: 61 Beiträge: 1838
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Verfasst am: 17.03.2015 17:51 Titel:
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Hallo Lesezeichen,
ich würde es als Liebesgedicht bezeichnen. Es kommen mir aber auch Assoziationen, wie Geburt und - Misshandlung. Das Gedicht ist für mich eher hermetisch angelegt, es läss sich nicht ausdeuten. Mag ein Vorteil sein, mir steht im Augenblick mehr der Sinn nach Klarheit.
Ich bin noch nicht schlüssig.
lg Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Nihil { }
 Moderator Alter: 31 Beiträge: 7554
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Verfasst am: 18.03.2015 18:41 Titel:
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Ein Kommentar zum Bewerten, der hoffentlich schon editiert ist, wenn du ihn liest.
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Kateli
Eselsohr
 Alter: 44 Beiträge: 258 Wohnort: D-Süd
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Verfasst am: 20.03.2015 11:41 Titel:
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Ich habe keine Ahnung von Lyrik und kann nur auf der Grundlage meines persönlichen Leseempfindens kommentieren.
Das hier müsste eigentlich eine Lebensweg-Spirale sein, und zwar vom Gefühl her eine, die sich langsam dem Ende des Weges nähert. Ich mag die Sprachmelodie dieses Textes, die kompakte Form, den Frieden, den die Zeilen ausstrahlen, obwohl zunächst von Sturm und Sturz die Rede ist - wahrscheinlich ist es der "Ursprung der Stille", und auch das Geführtwerden, was diese unterm Strich doch "aufgeräumte" Stimmung verursacht.
Mag ich.
_________________ Zombies just want hugs |
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anderswolf
Klammeraffe

Beiträge: 512 Wohnort: Bad Nauheim
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Verfasst am: 21.04.2015 16:19 Titel:
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Anderswann schrieb ich, ein Text, den man erklären müsse, funktioniere nicht. Und tatsächlich funktioniert einiges nicht in diesem Gedicht, aber es ist das erste Gedicht seit Jahren gewesen, das erste vor allem, das ich so geschrieben habe wie dieses. Insofern finde ich eine Erklärung nicht unangemessen.
Der Sprecher, der Betrachter der Lebenslinien, der Fingerabdrücke betrachtet, steht zwischen den beiden Absätzen, er ist das Nadelöhr zwischen Vergangenheit und Zukunft. Gleichzeitig steht er aber auch an der Schwelle zwischen zufälligem und gerichtetem Schaffen. Alles, was bisher geschehen ist, war kreißende (sic!) Zeit, eine Zeit der Geburt, der ungezielten Kreativität, des Gestaltetwerdens, eine Entwicklung, auf die der Sprecher keinen Einfluss hatte. Nun aber ist er an einem Ende dieser Zeit angelangt, und doch weiß er, dass dieses Ende nur der Anfang von etwas neuem, etwas anderem ist. Der zweite Spiralarm dieses Sturmes, der das Leben ist, wird ihm ebenso viel, wenn nicht sogar mehr abfordern, denn nun geht er voran, sich, seinen gezählten Tagen und vor allem seinem erlöschenden Geist bewusst. Am Ende des Weges wartet die Stille, genauer, der Urspung der Stille, der das Nichtsein ist, das auch vor dem Leben war. Die beiden Strophen stehen also durch drei Nullpunkte getrennt, die doch alle einer sind, und durch die zwischen erstem und letztem Horizont mändernden Wege des Wandernden verbunden.
Ich hoffte, eine gewisse Schicksalsergebenheit widergeben zu können, eine Erkenntnis, die mich ergriff, als ich selbst auf einem Weg spazieren ging, der mich um einen See führte: Von Geburt an, begriff ich, bewegen wir als lebende, lernende Wesen uns auf einer spiralig sich ausweitenden Bahn, unser Horizont wird mit jedem Tag, mit jedem Wort, mit jeder Träne, jedem Lachen weiter und heller, bis wir schließlich - und hier stolperte ich vor lauter Entsetzen auf dem ansonsten so geraden Weg - nicht weiter ausgreifen können, denn wir befinden uns plötzlich nicht mehr auf dem Auf- und Auswärtsbogen der Spirale, sondern stehen an ihrem Rand, hineinblickend in den Abgrund, der unser fortschreitender Verlust, Verfall und letztlich Tod sein wird. Wir sind nicht die unsterblichen Helden, die wir so gerne wären, wir sind klägliche kleine Wesen, die durch Schatten streifen, bis irgendwann unser Geist in den wachsenden Schatten erlischt.
Mir war bewusst, dass die "kreißende Zeit" Schwierigkeiten machen würde, dass es zumindest als Flüchtigkeits-, wenn nicht als Rechtschreibfehler angekreidet werden würde. Und doch war das "Kreißen" mir aus (nach der Erklärung vielleicht offensichtlichen) Gründen wichtig: zunächst natürlich der Aspekt der Geburt als Beginn des Lebens, aber eben auch in der Übertragung als Weg des Erschaffens von Kunst, als Niederkommen mit einer Idee, mit der man lange schwanger ging. Es konnte nicht eine "kreisende Zeit" sein. War es niemals, selbst in den ersten Fassungen nicht, als es noch das "Kreißen der Zeit" ist und der Sprecher auf einer Umlaufbahn im Orbit der Welt schwebt.
Im Grunde ist es dadurch aber ein wunderbares Beispiel geworden für "Kill your Darlings": die "kreißende Zeit" ist das einzige Fragment, was es, weil ich es so besonders fand, aus der ersten in die letzte Fassung geschafft hat.
Schlimmer aber fand ich nach dem Einsendeschluss meine Aufteilung der Worte auf die Zeilen, gerade in der zweiten Strophe zerschießen sie mir bei jedem Lesen den Rhythmus, und ich ärgerte mich präemptiv darüber, deswegen Punkte zu verlieren. Umso überraschter war ich, dass es niemanden gestört hat.
Einzelnes:
Lionne, Dir gefielen die Melancholie und die Stille, vor allem hatte es dir die zweite Strophe angetan. Das freut mich sehr, denn melancholische Stille war das Gefühl, das ich vor allem in der zweiten Strophe transportieren wollte. Zum Kreißen habe ich vorneweg etwas geschrieben.
Literättin, auch Dir war das Kreißen im Weg. Mir war beim Schreiben und auch bis zu Deinem Kommentar nicht bewusst, welche Konnotation dieses Wort im Zusammenhang mit der Spirale des Themas ergeben könnte. Jetzt muss ich Dir recht geben, es liest sich vor allem vor diesem Hintergrund seltsam und beschwört das "Kreisen" automatisch herauf.
Es freut mich aber, dass bei Dir das Bild des Inneren Weges angekommen ist.
crim, Du triffst mit Deinem Kommentar einen sehr wichtigen Punkt: tatsächlich ist das Gedicht abstrakt, sehr und zu abstrakt. Lass mich Dich zitieren: "Vielleicht zu viel? Ein zu komplexes Bild, möglicherweise einer Bedeutungsebene geschuldet, die ich allerdings auch nicht komplett zurückübersetzen kann." Das trifft es recht gut, ich wollte so sehr alles interpretationsfähig gestalten, dass mir die Pferde durchgegangen sind, und ich den Leser nicht mitnehmen konnte.
Aber auch Dein Hinweis auf die verlangsamende Adjektivdichte ist mir sehr willkommen, denn das erklärt mir, was mich an der ersten Strophe die ganze Zeit gestört hat. Tatsächlich ist die Zeit der ersten Strophe nicht so statisch, wie sie in der monotonen Darstellung scheint. Danke!
Rainer Zufall, Dir muss ich widersprechen: nicht eine größere Distanz wäre sinnvoll, sondern eine größere Nähe. Recht gebe ich Dir aber hier: es ist wirklich schwer, das Thema zu fassen zu kriegen.
firstoffertio, deine meteorologische Assoziation ist nicht so fern von dem, wie ich von der Orbitumkreisung ins sich verschattende Land gekommen bin, in den Überarbeitungen bin ich tatsächlich durch eine Wolkendecke herabgestiegen in die Klarheit des Sturmauges. Dass die kreißende/kreisende Zeit nicht hilfreich war, dazu habe ich schon etwas gesagt. Aber vielleicht war es genau diese Undurchsichtigkeit, die Deinen Zugang zu meinen Worten verhindert hat.
Es freut mich, dass Du die Metrik magst, denn, wie oben angedeutet, habe ich hier sehr gehadert. Vielen Dank.
holg, da ich weiß, dass Dir der Kopf derzeit anderswo steht als beim nachträglichen Überarbeiten von eigentlich nur als vorläufig gedachten Kommentaren, danke ich Dir einfach neutral für Deine Bewertung. Alles Gute.
lilli.vostri, Deinen Vorschlag, die "sich verschattenden Tage" in "verschattete Tage" zu ändern, muss ich ablehnen, aber ich sage auch, warum: die Tage werden kürzer, sie werden dunkler, sie deuten ein sich näherndes Ende an, einen voranschreitenden Niedergang. Diese Entwicklung bietet das Perfekt-Partizip nicht, es muss das Präsens-Partizip sein (oder ist es der Unterschied zwischen Gerundium und Gerundiv?). Tatsächlich hatte ich aber auch die andere Form schon, und aus metrischen Gründen hätte ich mich auch fast für die sinnfalsche Form entschieden.
Danke aber, dass Du das angesprochen und vorgeschlagen hast. Und schön, dass Du mein Gedicht rätselhaft und trotzdem gut fandest, das geht ja nicht immer Hand in Hand.
HerbertH, vielleicht die kürzeste und vielleicht auch die treffendste Interpretation!
Lorraine, neutraler Dank.
Zinna, ich danke Dir sehr für Deine Worte. Du triffst genau, was ich sagen wollte, aber entweder nur sehr abstrakt oder mit unglaublich vielen Worten sagen kann.
Einar Inperson, Danke Dir für Deinen Kommentar zur "kreißenden Zeit". Hoffentlich hat Dir meine Erklärung sie Dir nicht madig gemacht.
Abari, hoffentlich habe ich Dich nicht allzu schwer verletzt! Freut mich aber, dass ich Dich berühren konnte.
femme-fatale233, schön, dass es Dich nicht vom Bepunkten abgehalten hat, dass der Text Dir fern blieb. Vielleicht ist es aber auch ein Zeichen, dass Lyrik sich nicht immer erschließen, sondern dass man sie sich auch manchmal erfühlen kann.
Und zu der Frage wegen der "kreißenden Zeit" habe ich oben ja schon was geschrieben.
Dienstwerk, Platzhalter fürs Danken.
rieka, es freut mich, dass die Intention des Textes so gut bei Dir ankam, dass sie einen Gleichnischarakter entwickelt hat. und mit der Wetterassoziation zu Beginn bist Du nicht die einzige. Vielleicht ist es aber auch so, dass die Menschen dadurch, dass sie alle dem Wetter ausgesetzt sind und es daher kennen, auch alle mit Wetterassoziationen etwas anfangen können.
Nina, zur "kreißenden Zeit" hatte ich oben schon etwas geschrieben. Insofern freut es mich, dass die von mir beabsichtigte Stimmung auch angekommen ist bei Dir.
Mardii, nimm es mir nicht übel, aber Deine Interpretation hat mich komplett überrascht. Als Liebesgedicht würde ich es unter keinen Umständen lesen, und auch ein Misshandlungsaspekt ist mir nicht erkenntlich. Die Geburt passt dann wieder. Darf ich fragen, was Deine Interpretation angestoßen hat? Oder ist es Dir noch zu hermetisch? Denn das ist das Gedicht wirklich, es ist ein Rätsel, aber ein paar Hinweise habe ich ja oben schon gegeben.
Nihil, nur keine Scheu, falls Du noch nacheditieren magst. Ansonsten Danke.
Kateli, Du hast meine grobe Intention richtig gelesen, wobei ich den Zeitpunkt des Gedichtes eher in der Mitte zwischen Leben und Tod ansiedeln würde. Aber vielleicht ist es ja gerade die stille und aufgeräumte Stimmung, die die größere Nähe zum Ende andeutet. (Amüsant in dem Fall, "aufgeräumt" zu sagen, denn tatsächlich habe ich ganz schön in meinem Ursprungstext aufräumen müssen, um meinen Wettbewerbsbeitrag zu erhalten.)
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Nina
Dichterin

Beiträge: 4850
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Verfasst am: 23.04.2015 17:53 Titel:
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Hallo anderswolf,
in dem anderen Thread zum Wettbewerb, wo es um die Glückwünsche an die Gewinner ging, hatte ich Dir schon mitgeteilt, dass Du eines meiner zwei Favoritengedichte warst. Wollte ich Dir noch mal hier mitteilen, weil Du meinen Kommentar dort gänzlich überlesen hattest.
LG
Nina
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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