18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2015
Fusilli

 
 
Gehe zu Seite Zurück  1, 2
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Lorraine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 648
Wohnort: France
Das goldene Stundenglas Ei 10
Lezepo 2017 Pokapro 2016


Beitrag14.03.2015 06:43

von Lorraine
Antworten mit Zitat

Statthalter.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag14.03.2015 08:15

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Na ja, die Nudel ... bleibt zumindest nachhaltig bei diesem Wettbewerb in Erinnerung. Die Idee ist ... ich will nicht sagen originell ... aber zumindest anders als die anderen. Innere Monologe, die Mordfantasien thematisieren, mag ich generell nicht besonders. Vor allem, wenn sie mit so einer Gelassenheit einhergehen, wie in dieser Schilderung. Im Tonfall von "wie wär's, wenn ich heute ins Café ginge", wird hier gedacht "wie wär's, wenn ich heute meine Frau umbrächte".

Mein Ratschlag für alle potentiellen Ehegattinnenmörder: Lieber voneinander trennen, als den Partner umbringen. Und schon ergibt diese ganze Geschichte, die ihre Originalität hauptsächlich dem skurrilen Gedanken mit der Nudel zu verdanken hat, überhaupt keinen Sinn mehr.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag14.03.2015 16:47

von fancy
Antworten mit Zitat

Hallo,

deine Story gefällt mir ganz gut und landet in der oberen Hälfte. Die folgenden Kleinigkeiten habe ich entdeckt:

Zitat:
Überfallsartig tauchte das Bild vor seinem inneren Auge auf,


Überfallartig

Folgt nach dem Doppelpunkt ein ganzer Satz, geht es groß weiter.
Zitat:
Er hatte die Knoblauchpresse abgespült, als sie den Kopf durch die Tür steckte.

 Shocked Hat er extra zu diesem Zweck ein Loch in die Tür gesägt?

Du bist noch knapp in den Punkten gelandet.  1 Punkt von mir.

Liebe Grüße

fancy


_________________
Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

https//mlpaints.blogspot.com
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Mermaid
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 143

Pokapro 2015


Beitrag14.03.2015 18:22

von Mermaid
Antworten mit Zitat

Eine Nudel als Mordwerkzeug, ein interessanter Gedanke. Ein paar Worte hätte man gerne noch für das Motiv verwenden können. Gut geschrieben, habe ich gerne gelesen.

Von mir 2 Punkte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

Administrator
Alter: 58
Beiträge: 6477
Wohnort: München
DSFo-Sponsor Pokapro und Lezepo 2014
Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag15.03.2015 14:47

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Eigentlich mag ich die Art von Geschichte nicht besonders. Das scheint schon hunderttausend Mal erzählt worden zu sein, in allen möglichen Geschlechterkombinationen. Aber die Geschichte hat was. Das liegt nicht zuletzt an der distanzierten Erzählhaltung, die völlig davon Abstand nimmt, dem Leser Wertungen der Frau vorzugeben, auch nicht aus der Sicht des Protagonisten.

Der Einstiegssatz zieht natürlich sofort die Aufmerksamkeit auf sich, legt die Latte aber hoch, weil er eben gleichzeitig auch den Vergleich zu den vielen anderen ähnlichen Geschichten aufs Tablett bringt. Das dann folgende Bild ist aber so schön absurd unrealistisch und doch stark, besonders
Zitat:
ihr Gesicht erstarrte in einer grotesken Grimasse, als lausche sie dem Hartweizengrieß nach, der gerade ihre Schläfe durchlöcherte.

dass die Geschichte sofort einen interessanten Touch bekommt.

Das und die zahlreichen gut beobachteten und beschriebenen Details, die vielen Anspielungen und das bewusst einfache, statische Ende heben die Geschichte aus der See gleichartiger heraus.

8 Punkte.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag15.03.2015 16:58

von Piratin
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,
feine Umsetzung mit der Nudel als Sinnbild für seine eigenen wirren Gedanken.
Hat mir gut gefallen,
Viele Grüße
Piratin


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
femme-fatale233
Geschlecht:weiblichFüßchen

Alter: 31
Beiträge: 1913
Wohnort: München
Das Bronzene Pfand


Beitrag15.03.2015 20:55

von femme-fatale233
Antworten mit Zitat

Laughing Laughing

Dieser Text ist auf so eine schöne Weise schlecht. Das mag ich.

Meine Lieblingsstelle:

Zitat:
Die Windungen der Nudel verschwanden in ihrem Kopf wie ein Gipsdübel in der Trockenbauwand, und ihr Gesicht erstarrte in einer grotesken Grimasse, als lausche sie dem Hartweizengrieß nach, der gerade ihre Schläfe durchlöcherte.
Er zuckte zusammen. Was für ein kranker Gedanke!


Hihi. Lustig.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag18.03.2015 15:45

von Nihil
Antworten mit Zitat

Hallo Unbekannt,
der erste Absatz ist großartig. Bei der Wendung „dem Hartweizengrieß nachlauschen“ dachte ich, jetzt kommt was Tolles. Der übrige Text kommt da aber fast ein bisschen langweilig und gewöhnlich daher. Du hättest die Idee mit der tödlichen Nudel noch weiter ausbauen und ins Absurde steigern können. Das bisschen Kochen und Nudelnaufsammeln scheint mir keine würdige Fortsetzung zu sein. Stellen wie „In acht Minuten würde es keine bohrenden Fragen mehr geben, nur noch schlaffe, kraftlose Spiralen“ haben mich dann etwas enttäuscht, nachdem ich das Hartweizengrieß-Zitat so toll fand. Ist vielleicht Kritik auf hohem Niveau, aber schreibe nur meinen Eindruck. Mir gefällt der Text ja auch trotzdem, aber der Anfang hat mich mehr erwarten lassen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gießkanne
Geschlecht:weiblichVolle Kanne ungeduldig

Alter: 21
Beiträge: 655
Wohnort: Nicht mehr in deiner Welt


Beitrag18.03.2015 18:30

von Gießkanne
Antworten mit Zitat

Lieber Mensch dort draußen, der mit mit seiner Fusilli-Geschichte ordentlich Hunger gemacht hat und der wie alle anderen Teilnehmer auch eine überaus lange Anrede von mir verdient hat!

Ich finde deinen Text gut, weil er gut geschrieben ist. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist tatsächlich diese kranke Geschichte dahinter, aber das ist schließlich Geschmackssache.
Was ich mir noch gewünscht hätte ist nichts. Deine Geschichte ist mMn gut so, wie sie dort steht, aber wie gesagt nicht so mein Geschmack.
Besondere Beobachtungen:/

LG Gießkanne


_________________
Die Schlacke einer verbrannten Liebe im Hochofen des Herzens ist ein Nebenprodukt, das man so schnell leider nicht loswird.
Mogmeier
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag20.03.2015 16:24

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Postkarte,

nicht sehr effektiv die Mordmethode mit der Nudelspirale, aber lustig. Gut be- und geschrieben.
Viel Tiefgang sehe ich da nicht.

lg Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ithanea
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1062

Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag20.03.2015 16:38

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Laughing
Einfach cool.
Eine Nudel bohrt sich kreischend wie ein Akkubohrer in den Kopf. Ich wünschte fast, er hätte die vergessene Nudel nicht kaputt gemacht und da gäbe es ein bedrohliches, offenes Ende. Irgendwie bin ich heute beim Kommentieren blutrünstig drauf, habe ich schon woanders festgestellt...
Habe ich gern gelesen!


_________________
Verschrieben. Verzettelt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag20.03.2015 17:11

von anderswolf
Antworten mit Zitat

Großartig ist der "kranke Gedanke", die konkrete Beschreibung der einfallsreichen Tat (ob das wohl wirklich funktionierte?), es gefällt überhaupt die ganze erste Hälfte, dann kommt dummerweise der Kopf der Frau durch die Tür. Das ist symptomatisch für den Text, teils sind Bezüge unpräzise ("Er hatte die Knoblauchpresse abgespült, als sie den Kopf durch die Tür steckte."), teils würde man gerne Satzteile umstellen, um die dramatische Wirkung zu erhöhen, auch zu Beginn schon ("Die Tüte zwischen seinen Fingern riss der Länge nach auf" oder Die Tüte riss zwischen seinen Fingern der Länge nach auf"?). Leider ist der Konflikt selbst wie die Nudel blassgelb und kraftlos, der Leser fühlt nur die Mordphantasie, aber kein Motiv neben einer Mischung aus Langeweile und Nudelliebe.

Null Punkte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag20.03.2015 17:48

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Eine nette, frische, böse Idee - auch sehr schön umgesetzt mit den Bildern und Vergleichen.
Die Einlage mit der versteckten Nudel gefällt mir sehr gut. Hier bieten ihm der Zufall, vielleicht auch das Schicksal, eine letzte Chance.
Mich irritieren nur die roten Streifen. Die Assoziation zu Blut ist schon klar, aber war die Nudel denn schon in der Tomatensauce?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Michel
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 52
Beiträge: 3374
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag29.03.2015 09:00

von Michel
Antworten mit Zitat

Zuerst einmal herzlichen Dank allen, die sich Zeit für den Text genommen haben! Die Kommentare haben meine Zweifel an Teil 2 genährt und mir die Augen für Flüchtigkeitsfehler geöffnet.

@Seraiya: Freut mich, danke! Das Bild ist offenbar ganz gut hängengeblieben.

@Dienstwerk: Tja, möge der bessere Text gewinnen. Mir ging es weniger um einen konkret umsetzbaren Mord, sondern um das für den Protag erschreckene Erleben, Mordgedanken im Kopf zu haben.

@shatgloom: Die Gedanken sind frei, aber den Protag machen sie nicht frei. Ich habe einen Menschen im Kopf, der sich entschließt, nichts zu tun. Der an einer verfahrenen Situation nichts änder, obwohl ihm seine Phantasien klar signalisieren, dass da etwas nicht mehr stimmt.

@_narrative Freut mich - hattest Du Dich dann am Ende doch anders entschieden? Wieder das Bild von der Nudel. Heute würde ich ganz normale Fusilli nehmen, die Bucati sehen doch etwas zerbrechlich aus.

@jenni: Ehrlich: Mir auch. Aus heutiger Sicht fällt der Text ab. Damit meine ich nicht die Unentschlossenheit des Protagonisten. Der wird so bleiben, das ist für mich zentral in der Geschichte, dieses Sich-nicht-Entscheiden. Aber auch wenn der Protag in seiner Lebenslage versandet, der Text sollte es nicht tun.

@tronde: Da haben wir wohl einfach unterschiedliche Geschmäcker, siehe oben. Für mich gehört es zentral dazu, dass der Protag nichts tut. Aber zumindest das könnte er aktiver tun. Mal sehen, ob es mir gelingt, mit dem Mordmotiv noch etwas zu spielen.

@Rainer_Zufall: Danke! Freut mich. Ich hätte es in Teil zwei gern noch konsequenter.

@Babella: Genau das isser. Nicht mehr ganz jung, aber jung genug, um seinem Leben prinzipiell noch eine neue Wendung zu geben. Aber Meersalz und Knoblauchpresse sind wichtiger geworden. Er ist bereits weichgekocht.

@Lapidar: Er auch nicht. Würde er nie tun, sondern das Ganze lieber als kranken Gedanken abtun. Was ungewohnt ist, macht Angst.

@Constantine: Danke sehr! Um die mögliche und dann eben für ihn nicht (mehr) mögliche Befreiung geht es mir.

@Literättin Schrill? Das Eingangsbild sicher. Für Dich auch Teil 2? Der kommt mir mittlerweile eher platt daher.

@Magnus Soter: Für dich bis zu welchem Punkt? Ich bin noch nicht sicher, wo für mich die Spannung abbricht.

@Nordhesse: Merci! Hier hält die Spannung also bis zum Schluss. Hm.  Freut mich natürlich, ich möchte aber noch feilen.

@anuphti: Dein erster Satz geht mir runter wie Öl. Vielen Dank. Wieder scheint es das Bild zu sein. Der Protag ist allerdings nicht selbstbeherrscht, sondern weichgekocht. Vielleicht wird das noch nicht deutlich genug. Für mich einer, der als Romanfigur nicht ginge, gerade weil er sich gegen das Tun in welcher Form auch immer entscheidet.

@holg: Danke! Auch Punkt.

@Einar Inperson: Wenn nicht deutlich wird, warum er bleibt, habe ich mein Ziel noch nicht erreicht. Ich habe einen Zauderer vor Augen. Einen, der sich in die Küche zurückzieht und Nudeln kocht, anstatt sich zu streiten. Vielleicht streiche ich das Meersalz und mache Himalayasalz daraus. Darin würde er noch besser charakterisiert. Im Himalaya gibt es meines Wissens keine Salzvorkommen; er hätte sich noch mehr in sinnlosen Manierismen festgefahren.

@Gold: So, endlich. Aber die physikalischen Versuche brauchen einfach etwas Zeit. Also: Fusilli (auch bucati) rollen, wenn sie gerade genug sind. Die Mehrzahl bleibt einfach liegen. Fallen sie vom Tisch, dann zersplittern sie - teilweise, v.a. die langen Bucati (angehängtes Bild zeigt die kurzen). Die meisten brechen in zwei oder drei Stücke. Aber ja, das ist unscharf. Als Bohrer taugen die "normalen" Fusilli wohl am besten, aber die klingen einfach nicht so schön verschraubt.
Auch das Drehen zwischen den Fingern klappt besser bei den Nicht-Bucati. Meine Vorstellung war ene ungekochte nudel. Auf dem Finger zeigen sich schwache rote Druckstellen, wenn man ein bisschen zudrückt. Um die Fusilli wirklich zu zerbrechen, muss man schon zulangen.
Aber es geht ja nicht um realistische Darstellung, sondern um glaubwürdige, um einen Text, den man mir beim Lesen abnimmt. Und da könnte es noch klemmen.

@Kateli: Linguine? Mit denen wird gemordet? Irre. Das Umdrehen der Geschlechterklischees war mir nicht bewusst, für mich war der Typ einfach männlich.

@Amaryllis: Danke! Der Einstieg war der Themenvorgabe geschuldet; die Frage, ob man mordet oder nicht, fand ich prototypisch für einen inneren Konflikt. Der Rest ergab sich.

@rieka: Dankeschön! Für mich fällt, wie gesagt, Teil 2 noch ab.

@firstoffertio: Ich weiß, was Du meinst, aber für mich ist das Ende gar nicht so unbestimmt. Er wird noch eine Weile von Bohrern träumen, aber nichts tun.
Obwohl ...

@Lorraine: Aha. lol

@BlueNote Nee, der Protag denkt das eher nicht beiläufig, siehe auch sein eigener gedanklicher Kommentar. Und natürlich gibt es für die meisten Konflikte auch eine schnelle Lösung, aber keine Geschichte mehr. "Und Rotkäppchen nahm eine Achtunddreißiger und knallte den Wolf ab" - Ende. Auch nett. Aber kein Märchen mehr. Für mich macht gerade das Zaudern, die Entscheidung gegen das Handeln die Geschichte aus.

@fancy: Überfallartig/Überfallsartig: Der Duden kennt beide Formen. Mit der Tür hast Du natürlich recht, auch wenn ich die Formulierung im Alltag durchaus höre. Werde mir die Idee merken, wenn ich jemals ein Trash-Movie drehen sollte. Danke!

@Mermaid: Mit einem ausführlicheren Motiv würde eine andere, längere Geschichte daraus. Ich habe versucht, den Stand der Beziehung durch die knappe Interaktion mit der Ehefrau zu schildern und gehofft, dass das Motiv so sichtbar wird. Der "blöde" Italienfimmel ist mir da eher schon zu deutlich. Gibt es eine Stelle, an der Dir das Motiv besonders fehlt?

@sleepless_lives: Vielen Dank! Ich habe den starken Verdacht, dass die Leser weit mehr Anspielungen finden, als ich selbst bewusst gesetzt habe. Mit solchen Motiven zu spielen, ist mir (noch) etwas fremd. Ich war schwer beeindruckt von Deinen Überlegungen zu Deinem eigenen Text - so weit war ich nicht gegangen.

@Piratin: Wo findest Du seine Gedanken wirr? Oder meinst Du das absurde Nudelbild, das er vor Augen hat?

@femme-fatale_233: Deinen ersten Satz verstehe ich nicht - kannst Du das genauer erklären? Wieder das Bild.

@Nihil: Danke. Dein Kommentar fasst meine eigenen Bedenken präzise zusammen. Mit etwas Abstand vom Schreiben versandet der Text. Ich fürchte nur, so etwas wie das Nudelbild kriege ich nicht immer hin.

@Gießkanne: Verstehe ich. Solche schrägen Wendungen passieren mir in Kurzgeschichten häufiger; erste Verwandte haben sich bereits nach dem Stand meiner geistigen Gesundheit erkundigt. Zu viel Roald Dahl gelesen, fürchte ich.

@Mardii: Effektiv nicht als Mordmethode. Ist ja auch nur eine Phantasie. Immerhin ist das Bild offenbar gut hängen geblieben. Was hätte es für Dich gebraucht, um wenigstens einen Spritzer Tragik hinzuzufügen?

@Ithanea: Werde ich mir durch den Kopf gehen lassen! (Nicht die Nudel, die Idee.) Das wäre eine mögliche Wendung. Im Moment bin ich eher bei der Nicht-Entscheidung des "Helden", aber schaumermal. Danke!

@anderswolf: Vielen dank für die präzise Benennung der ersten Unklarheiten. Der falsche Bezug ist mir völlig entgangen, genau wie das Loch in der Tür. Vielleicht sollte ich den Diskussionen in den Lyrik-Threads genauer folgen, da wird genauer auf Details geachtet. Ja, den blassen Konflikt finde ich nachvollziehbar, er hängt wohl auch mit dem bewusst blassgelb gehaltenen Helden zusammen. Aber mit dem Hinweis auf Satzumstellungen hast Du mich sehr neugierig gemacht - darf ich anklopfen mit der Frage nach weiteren Hinweisen?
Vielen Dank!

@Seitenlinie: Die Streifen sind wohl missverständlich, siehe Erklärung an fancy. Die Idee, dafür rote Sauce zu verwenden, gefällt mir außerordentlich, das würde weit besser zur Mordphantasie passen als ein paar Druckstellen auf dem Daumen. Danke!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Magnus Soter
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 284



Beitrag29.03.2015 10:39

von Magnus Soter
Antworten mit Zitat

Michel hat Folgendes geschrieben:
Magnus Soter hat Folgendes geschrieben:
Man fühlt die Spannung, die in der Luft liegt.

@Magnus Soter: Für dich bis zu welchem Punkt? Ich bin noch nicht sicher, wo für mich die Spannung abbricht.

Ich finde, sie flaut nie ganz ab. Ein kleines Spannungstief sehe ich an der der Stelle, wo die Fusilli weichgekocht sind. Aber sie kommt wieder auf, als er die harte Nudel findet. Ganz ist die Spannung auch deshalb nie weg, weil man seine geheimen Gedanken kennt.


_________________
Ich bin der Klaus. lol2
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag29.03.2015 12:10

von Jenni
Antworten mit Zitat

Michel hat Folgendes geschrieben:
@jenni: Ehrlich: Mir auch. Aus heutiger Sicht fällt der Text ab. Damit meine ich nicht die Unentschlossenheit des Protagonisten. Der wird so bleiben, das ist für mich zentral in der Geschichte, dieses Sich-nicht-Entscheiden. Aber auch wenn der Protag in seiner Lebenslage versandet, der Text sollte es nicht tun.

Äh. Für mich fiel dein Text gar nicht ab. Andere Texte hielten nicht, was sie versprachen, und so standest du auf einmal besser da als erwartet, so war das gemeint. Ich finde auch nicht, dass der Text versandet. Im Gegenteil hat mir die Art, wie sich seine Gedanken auflösten gut gefallen. Was mich störte, wenn überhaupt, war mehr so ein Gefühl, ähnliches schon (öfter?) zuvor gelesen zu haben - umgesetzt hast du die Idee aber konsequent und amüsant.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mermaid
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 143

Pokapro 2015


Beitrag29.03.2015 15:41

von Mermaid
Antworten mit Zitat

Zitat:
Mit einem ausführlicheren Motiv würde eine andere, längere Geschichte daraus. Ich habe versucht, den Stand der Beziehung durch die knappe Interaktion mit der Ehefrau zu schildern und gehofft, dass das Motiv so sichtbar wird. Der "blöde" Italienfimmel ist mir da eher schon zu deutlich. Gibt es eine Stelle, an der Dir das Motiv besonders fehlt?


Die Beziehung scheint ziemlich am Ende zu sein. Der Italienfimmel ist sicherlich nur eine kleine Facette des Voneinander-Genervtseins. Ich kann Dir keine Stelle nennen, an der mir das Motiv besonders fehlt, ich dachte mir einfach: Wenn jemand so konkrete (und sehr originelle Wink ) Mordgedanken hegt, muss in der Beziehung mehr schiefgelaufen sein, als dass man "nur" genervt ist und nicht mehr miteinander reden kann.

Meergrüße,
Mermaid
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Michel
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 52
Beiträge: 3374
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag29.03.2015 17:24

von Michel
Antworten mit Zitat

Sitze an einer Revision. Auch in der wird der Protag nicht zum Mörder, aber die Idee bleibt etwas hartnäckiger, die Anspielungen werden ihm selbst mehr bewusst. Mal sehen, wohin das führt. Hoffentlich nicht in die Verschlimmbesserung.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

Administrator
Alter: 58
Beiträge: 6477
Wohnort: München
DSFo-Sponsor Pokapro und Lezepo 2014
Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag29.03.2015 18:57

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Zitat:
als sie den Kopf durch die Tür steckte.

Übrigens, das ist schon in Ordnung. Das ist eine Redewendung, die einen weiter gefassten Begriff 'Tür' beinhaltet. Es wäre wohl auch äußerst schwierig, im wörtlichen Sinne zwischen Tür und Angel zu stehen. Redewendungen nimmt man genauso wie Metaphern nicht wörtlich. Wenn man jemanden vor die Tür setzt, muss man keinen Stuhl mitgeben. Wenn jemand mit der Tür ins Haus fällt, muss man weder die Tür reparieren, noch sich Sorgen um eine Verletzung der betroffenen Person machen. Auch bei einem Hundebesitzer kann etwas für die Katz sein und für einen Bärendienst bedarf es genauso wenig einen Bären, wie es Klebstoff benötigt, um jemandem auf den Leim zu gehen. Apropos Gehen, wenn etwas zu weit geht, muss es sich überhaupt nicht bewegt haben.

Mit einem Wort: Redewendungen!

Wie wende ich denn eine Rede ... Rolling Eyes


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag29.03.2015 19:18

von Mardii
Antworten mit Zitat

Michel hat Folgendes geschrieben:
Was hätte es für Dich gebraucht, um wenigstens einen Spritzer Tragik hinzuzufügen?


Tragik hat die Geschichte schon. Denn es ist schon tragisch, dass jemand einen Mordkomplott hegt, während er für die Angebetete kocht. Anders: Krimi-Handlungen sind an sich tragisch.
Aber ich sprach eigentlich von Tiefgang, was ich in der Geschichte nicht fand. Das ist auch ein wenig viel verlangt für einen unterhaltsamen Text, als was ich deine Geschichte ansehe.

lg Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Michel
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 52
Beiträge: 3374
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag03.04.2015 07:43

von Michel
Antworten mit Zitat

So, überarbeitet. Vielleicht hat noch jemand Appetit auf Nudeln.

Und was, wenn er sie einfach umbrachte?
Überfallsartig tauchte das Bild vor seinem inneren Auge auf, als er die Nudelpackung öffnete: ein fusillo, eingespannt in einen Akkubohrer, der sich kreischend in die Schläfe seiner Frau schraubte. Die Windungen der Nudel verschwanden in ihrem Kopf wie ein Gipsdübel in der Trockenbauwand, und ihr Gesicht erstarrte in einer grotesken Grimasse, als lausche sie dem Hartweizengrieß nach, der ihre Schläfe durchlöcherte.
Er zuckte zusammen. Was für ein kranker Gedanke! Die Nudeltüte riss der Länge nach auf. Fusilli verteilten sich über die Arbeitsplatte, rollten hinter die Pfeffermühle, zersplitterten auf den Bodenfliesen. Hastig fegte er die Flüchtigen zusammen und warf sie ins kochende Wasser. Nun gab es keine bohrenden Fragen mehr, keine makabren Phantasien, nur noch erschlaffende, kraftlose Teigwaren. Er nahm die Dosentomaten heraus und schnitt sie in Stücke. Die Klinge des Gemüsemessers glitt ohne fühlbaren Widerstand durch das Fruchtfleisch. Zischend ertrank der Knoblauch im roten Saft.
Sie steckte den Kopf durch den Türspalt. - Schon wieder Nudeln?
Saftspritzer verteilten sich auf der Arbeitsplatte, als ihm das Schneidbrett entglitt.
- Fusilli, erwiderte er leise. Es sind Fusilli.
- Du und dein Italienfimmel.
- Könntest Du schon mal den Tisch …
Das Klacken des Türschlosses schnitt ihm das Wort ab. Seine Hand zitterte. Noch vier Minuten.
Er wischte den Tomatensaft auf und entdeckte eine Nudel, die sich hinter der Porzellandose mit Himalayasalz versteckt hatte. Zwischen ihren Windungen hatte sich Tomatenfleisch festgesetzt, das ein Muster matschiger roter Streifen auf seinen Fingern hinterließ.
- Ist das Essen fertig?, fragte sie durch die geschlossene Tür. Der Fusillo zersplitterte zwischen seinen Fingern. Er warf die Reste in den Müll, spülte das Rot von den Fingern und sah zu, wie es kreiselnd im Ausguss verschwand. Irgendwo in seinem Kopf kreischte ein Akkubohrer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 2 von 2 Gehe zu Seite Zurück  1, 2

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2015
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!