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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2015
Aussichtsturm

 
 
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag08.03.2015 20:00
Aussichtsturm
von Einar Inperson
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Aussichtsturm

Die Treppe führte spiralförmig nach oben. An jeder Wendung verharrte Gerd Ehlbracht einen Augenblick.
 
„Ich musste dir die Fragen stellen, Gerd.“ Ehlbracht schwieg.
„Gerd, hörst du mir überhaupt zu?“ Jäger schaute ihn an. „In dem Milieu war es nur eine Frage der Zeit.“
Kommissar Ehlbracht drehte sich um und ging zum Ausgang. Jäger folgte ihm und legte die Hand auf seine Schulter.
„Es tut mir leid, Gerd. Kann ich irgendetwas für dich tun?“
Gerd Ehlbracht schüttelte Jäger wortlos ab und verließ das Kommissariat.
„Du bist raus aus dem Fall, Gerd. Mach keinen Mist“, rief ihm Jäger hinterher.

Der Kommissar stieg die Wendeltreppe Stufe um Stufe weiter hinauf. Seine Schritte wurden schwerer.

Ehlbracht ging ziellos durch die Straßen. Schließlich winkte er ein Taxi heran und nannte die Adresse der miesesten Kneipe der Stadt. Der Taxifahrer beobachtete ihn durch den Rückspiegel. Dann zuckte er mit den Schultern und gab Gas. Im Lokal waren nur drei Gäste anwesend. Gerd Ehlbracht kümmerte sich nicht um sie, setzte sich an den Tresen und bestellte einen Schnaps. In rascher Folge füllte der Wirt das Glas.
„Was ist ein Treppenwitz?“ Der Wirt zuckte mit den Schultern.
„Auf einer Wendeltreppe der Abwärtsspirale des Lebens entgegengehen. Noch einen.“

Auf dem nächsten Absatz blieb er stehen. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Augen.
 
Ich hatte keine Kraft mehr, Stefanie. Wie lange wird es dauern, bis sie erkennen, dass dein Vater schon vor langer Zeit alle Grenzen überschritten hat?
„Zu lange!“
Der Wirt schaute ihn verständnislos an.
„Das hat nichts mit dir zu tun.“ Ehlbracht fischte einen Geldschein aus der Hosentasche und legte ihn auf den Tresen. „Stimmt so.“

Das Metall der Stufen verursachte bei jedem seiner Schritte ein dumpfes Geräusch. Stefanies Kinderschritte hatten immer viel heller geklungen.

Der Kommissar rutschte vom Hocker und torkelte aus der Kneipe. Draußen war es bereits dunkel. Ehlbracht lehnte sich an den Türpfosten. Die frische Luft tat gut. Einige Minuten blieb er stehen, dann stieß er sich ab, als müsste er Schwung nehmen, um den Aussichtsturm zu erreichen.

Ehlbracht blickte nach oben. Es waren nur noch wenige Stufen bis zur Plattform.

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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag08.03.2015 22:06

von Einar Inperson
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nun zu dir.

Da ist an anderer Stelle alles gesagt. Lohnt sich nicht, zu dir noch mehr Worte zu machen.

Hole ich also das bereits Gesagte einfach hierher.

Einar Inperson hat Folgendes geschrieben:
Lieber Einar,
dies nur der Netiquette wegen

das Thema wurde von dem international erfahrenen Organisations -Team in stunden- und tagelanger Arbeit mit Herzblut und profundem literarischen Wissen erstellt. Es verlangt geradezu ambitionierte und anspruchsvolle Werke der Hochliteratur.

Deine banale Geschichte ist dagegen noch nicht einmal mit einfachen, sondern mit einfachsten sprachlichen Mitteln erzählt. Was heißt überhaupt erzählt? Das allein ist ja schon ein Euphemismus. Und erst deine Assoziation zum Thema. Platter geht es kaum. Du lässt jegliche Subtilität vermissen. Spirale. In welche Gedankensphären entführen die Wettbewerbsbeiträge. Welches Leseglück entfesseln diese. Dein Textchen, lieber Einar, wieder wegen der Netiquette ist eine einzige Qual.

Verschone uns fürderhin.

Zéro points


Aber du bist der Ansicht, Text, dass dies schließlich vor der Freigabe der Texte, also deiner Konkurrenten, geschrieben wurde.

Richtig, aber es hat sich als Wahr gesagt bewiesen.

Mein Tipp:
Deine Position liegt zwischen 18 und 24


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2699
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag09.03.2015 08:32

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Der Weg zum Selbstmord auf dem Turm ist klar, nur ist mir der Grund nicht ganz klar. Aber das kann auch an der Kürze des Textes liegen oder an meiner angeborenen Begriffstutzigkeit.

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4943
Wohnort: unter Wasser
DSFo-Sponsor


Beitrag09.03.2015 18:11

von gold
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

nicht schlecht geschrieben, wäre die Nummer zwölf. Um unter die ersten Zehn zu kommen, fehlen mir Ausführungen zu dem Mädchen. Die Andeutung allein ist mir zu dürftig.

LG gold


_________________
es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern

Make Tofu Not War (Goshka Macuga)

Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag09.03.2015 22:48

von Dienstwerk
Antworten mit Zitat

Platzhalter

Edit: Top10

Frag mich bitte nicht, wieso ---> Bauchgefühl. smile

LG, Claudia
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag10.03.2015 00:14

von tronde
Antworten mit Zitat

Es gibt eine Liste, aus deren Bewertungspunkten ich die wichtigen Sachen herausgreife, völlig subjektiv eingefärbt natürlich. Letztlich waren es Einzelheiten, die die bepunkteten Texte aus den guten herausragen ließen.


Fünf Punkte

Abwärtsspirale fand ich gut umgesetzt, immer tiefer an den Point of no return heran.
Der Treppenwitz gab einen Pluspunkt.

Grüße
tronde
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag10.03.2015 10:53

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour!

Das Spiralthema wird hier in Form einer Wendeltreppe und der Abwärtsspirale des Lebens angedeutet, wobei mir nicht klar ist, was dein Kommissar angestellt hat, dass er den Fall abgeben musste? Welche Grenzen hatten er überschritten? So ganz bekomme ich deinen Protagonisten und seine Motivation nicht gegriffen.
Was hat es mit seiner Tochter Stefanie auf sich?

Zu dick aufgetragen und unfreiwillig komisch für mich die mieseste Kneipe und das Besaufen. Die dünne Geschichte verliert sich auf ausgetretenen Pfaden und unmotivierten Handlungen, die bis zu einem eventuellen Sturz vom Turm gipfeln. Leider kommt bei mir keine Spannung an und das Ende mit dem angedeuteten Suizidvorhaben verpufft für mich, als dass ich deinem Protagonisten abnehme, dass er keinen Sinn mehr in seinem Leben sieht.

Im Vergleich zu den anderen Teilnehmer-Beiträgen muss ich leider mitteilen:
Du bist für mich leider nicht unter den zehn Texten, die Punkte bekommen: zéro point.

Merci beaucoup!

LG,
Constantine
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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
Wohnort: im Diesseits
Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
Lezepo 2015 Lezepo 2016


Beitrag10.03.2015 11:10

von Literättin
Antworten mit Zitat

Hier komme ich leider direkt von Anfang an ziemlich durcheinander mit den Personen. Die Namen sind sperrig. Und da ich sofort zu Beginn den Gerd zum Gerd Ehlbracht mache, obwohl sie durch Satzzeichen getrennt dastehen, entwirre ich die Personen auch im weiteren Verlauf nicht wieder.

Und dann ist da noch ein Jäger, der sich in meinem Kopf mit einem Milieu im Satz später verknüpft, wo er das vermutlich eher nicht soll und ich bin irgendwo auf einem Aussichtsturm im Wald unter Jägern mit Gerd Ehlbracht und kriege den Kommissar nicht mehr unter.

So sollte es wahrscheinlich nicht laufen mit diesem Text, aber er macht es mir wirklich recht schwer. Die Geschichte an sich ist vielleicht doch spannend, denke ich, als ich mich bis zum Schluss durch gekämpft habe, aber ich weiß es nicht tatsächlich. Die Spirale, obwohl sie mir im ersten Kursivsatz präsentiert wird, habe ich irgendwo unterwegs beim Treppenwitz verloren.

Schade um die Story an sich! Schätze ich.

Punkte verteile ich später, wenn ich mit allen durch bin.
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag10.03.2015 22:05

von shatgloom
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Auch ein Text, der bei mir hängen bleibt. Ich mag die Sprache. Ich verstehe nur nicht so ganz, was mit der Tochter passiert ist. Drogen?
Leider schafft es der Text nicht ganz nach vorne bei mir.
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag11.03.2015 11:11

von holg
Antworten mit Zitat

Polizist klettert nach Skandal und einigen Schnäpsen auf Aussichtsturm, um sich das Leben zu nehmen, denkt dabei an Tochter.

Die Konstruktion mit den eingeschobenen Kursivpassagen gefällt mir ganz gut, auch wenn dadurch, dass die Prota-Gedanken an Stefanie da mit rein mischen, stören. Entweder hier oder im anderen Textteil, würde ich meinen.

Ausser "alle Grenzen überschritten" erfahre ich nichts über die Verfehlung des Ehlbracht (wenn nicht der Gedanke ausgerechnet an die Tochter etwas unsägliches heraufbeschwören soll - aber das wäre echt zu billig). Eine Spirale sehe ich nur in der Wendeltreppe.


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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
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Beitrag11.03.2015 22:21

von anuphti
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Nicht unbedingt das, was ich gerne lese, ein Mann, der Mist baut und zu schwach und zu feige ist, dafür gerade zu stehen und statt dessen lieber seine (kleine?) Tochter alleine (?) zurück lässt.

Wieder das Treppenmotiv, wieder in Verbindung mit Selbstmord, diesmal genauere Andeutungen, was der Grund sein könnte, aber immer noch zu wenig, um wirklich mitfühlen zu können. Auch hier hätte ich mir gewünscht, dass es ein anderes Ende gäbe.

Aber trotzdem 2 Punkte

LG
Nuff


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You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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fancy
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Beitrag12.03.2015 15:51

von fancy
Antworten mit Zitat

Hallo,

gib einem Autor eine Treppe und er wird sie nutzen, um jemanden aufsteigen zu lassen, der sich, kaum oben angekommen, hinunterstürzt.

Woran liegt das? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall mag ich diese Art Geschichten nur noch, wenn sie mich überraschen. Das gelingt dir nicht.

Jetzt zu den Details:

Zitat:
An jeder Wendung verharrte Gerd Ehlbracht einen Augenblick.

Von was für Wendungen sprichst du hier? Auf jeder Stufe, auf jedem Halbspiral? Bei einer herkömmlichen Treppe, würde ich denken, du sprichst von den Podesten zwischen den Treppen, aber das gibt es bei einer Wendeltreppe ja nicht.

Wenn das ganze aus Ehlbrachts Sicht geschrieben worden wäre, hätte man sich dem Mann sicher näher gefühlt. Warum deutest du nur an, dass er seine Tochter verloren hat und sagst es nicht offen heraus?

Warum geht der Kommissar in die mieseste Kneipe? Soll das die letzte Erinnerung sein?
Wäre das etwas Gehobeneres nicht besser geeignet gewesen?

Zitat:
Der Taxifahrer beobachtete ihn durch den Rückspiegel.


Der Taxifahrer guckt durch den Spiegel, wie durch Glas und sieht Ehlebrecht auf der Motorhaube sitzen?  Gebräuchlicher ist : ... beobachtete ihn im Rückspiegel.

Zitat:
In rascher Folge füllte der Wirt das Glas.


Wie geht das? Setzt er immer wieder an und ab? Und ist das dann noch schnell?
Zitat:

Auf dem nächsten Absatz blieb er stehen.
Was für Absätze?

Zitat:
Das Metall der Stufen verursachte bei jedem seiner Schritte ein dumpfes Geräusch.

Logischerweise sind es die eigenen Schritte, wenn er alleine auf der Treppe ist. Das muss nicht extra erwähnt werden.

Liebe Grüße

fancy


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firstoffertio
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Beitrag12.03.2015 23:45

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Ich fange mal an zu kommentieren in der Prosa. Werde sicher nicht alle Texte hinbekommen, geschweige denn zum Bewerten.

Hhm. Hier frage ich mich, wie wichtig es ist, dass Ehlbrecht Kommissar ist. Damit wirkt das für mich wie ein Ausschnitt aus einem Krimi. Und ohne das empfände ich den Text eher als Kurzgeschichte. Irritiert mich zumindest.
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Kateli
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Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag13.03.2015 13:09

von Kateli
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Aus diesem Text werde ich nicht ganz schlau. Ich schrieb schon bei anderen Texten, dass es mich nicht stört, wenn Details verborgen bleiben, im Gegenteil, das hat unter Umständen seinen ganz eigenen Reiz. Aber hier tappe ich wirklich im Dunkeln.
Was ich mir schließlich zusammengereimt habe: Ein Kommissar hat irgendwie mit dem Tod seiner eigenen Tochter zu tun? Irgendwie klingt auch das Thema Kindesmißbrauch mit an, oder? Hat er sie schließlich selbst umgebracht? Und ist nun kurz davor aufzufliegen? Darum betrinkt er sich und steigt auf den Aussichtsturm, um runterzuspringen und seinem Leben ein Ende zu machen?

Lauter Fragezeichen. Etwas irritierte mich auch, dass die (wenn ich es denn richtig verstanden habe) die Rückblenden normal und das, was aktuell geschieht, kursiv geschrieben ist? Andersrum fände ich hilfreicher beim Lesen, die Rückblenden in kursiv, aber vielleicht heißt das einfach wirklich, dass ich es nicht richtig begreife.

Außerdem fand ich den Satzbau sehr scherenschnittartig, ganz oft hintereinander dieselbe Konstruktion.

Auch die Abwärtsspirale des Lebens überzeugt mich nicht. Irgendwie fehlen mir dafür noch mehr Informationen, was ich über den Kommissar erfahre, genügt mir nicht. Seine Tochter ist tot und er hat damit zu tun, das ist schlimm, aber noch keine Abwärtsspirale. Dafür gibt es noch die spiralförmige Treppe zum Turm, aber auch bei anderen Treppen im Wettbewerb stellte ich mir die Frage, ob die Geschichte mit einer eckigen Treppe nicht genauso funktioniert hätte ...

Fazit: Die Idee mit dem Kommissar, der selbst Dreck am Stecken hat, ist im Grunde nicht schlecht. Ich habe nur einfach das Gefühl, dass hier vielleicht auch die Wortbegrenzung dazu geführt hat, dass zu vieles ungesagt bleibt.


_________________
Zombies just want hugs
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag13.03.2015 13:09

von Jenni
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Der Kommissar hat gegen Regeln verstoßen. Er bringt sich um, bevor seine Tochter von seinem Versagen erfährt. Allerdings bewahrt er sie damit nicht davor, es zu erfahren, sondern nimmt ihr nur noch zusätzlich zur Schande den Vater. Die völlig egoistische Tat eines Schlappschwanzes also, der sich darin von den anderen Selbstmördern im Wettbewerb unterscheidet, die durch ihren Suizid die Welt vor sich retten.

Ich finde das recht verwirrend erzählt. Nicht die Einschübe seines Aufstiegs auf die Plattform, das finde ich von der Dramaturgie her gut gelöst, aber die Szenen dazwischen. Vor allem die erste im Revier, da konnte ich zunächst nicht folgen, wer da worüber spricht, worum es geht und um wen.

Hat mich im Vergleich mit anderen Texten nicht überzeugt.
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Gießkanne
Geschlecht:weiblichVolle Kanne ungeduldig

Alter: 21
Beiträge: 655
Wohnort: Nicht mehr in deiner Welt


Beitrag14.03.2015 13:03

von Gießkanne
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Hallo lieber Mensch dort draußen, der diesen Text verfasst hat und darin unglaublich stark die Vorgabe "in media res" beachtet hat! wink

Ich finde deinen Text (nur) ganz okay, weil ich finde, dass du zu viele Fragen offen gelassen hast und mir (dem Leser) mehr Einblick geben könntest. Gefallen haben mir aber die kursivgedruckten Sätze zwischendurch, die mir sozusagen (wie ich das verstanden habe) den metaphorischen Weg gezeigt haben.
Was ich mir noch gewünscht hätte ist, dass du, wie gesagt, dem Leser mehr Einblick gibst und die Sache klarer machst und nicht ständig den Leser mit neuen Fragen bombadierst. (Aus welchem Fall ist Gerd raus? Warum soll er keinen Mist machen? Wer ist Stefanie? Seine Tochter? Warum ist sie nicht da? Was macht Gerd Kummer? ...)
Besondere Beobachtungen:/

Vielen Dank für deinen Text! Ich glaube, du hast dir viel Mühe gemacht und das merkt man auch. Laughing
Gießkanne


_________________
Die Schlacke einer verbrannten Liebe im Hochofen des Herzens ist ein Nebenprodukt, das man so schnell leider nicht loswird.
Mogmeier
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rieka
Geschlecht:weiblichSucher und Seiteneinsteiger


Beiträge: 816



Beitrag14.03.2015 14:36

von rieka
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Aus Mangel an Erfahrung werde ich mich beim Kommentieren auf wenige Punkte beschränken:
Das Motiv ‚Spirale‘ ist sowohl physisch als auch psychisch gut in den Text  integriert.
Dramatisch aufbereitete Szenen eines (Verzweiflungs-) Bilanzsuizides.
Leichte und doch eindringlich in das Geschehen hineinziehende Sprache, runder Handlungsstrang.
Trotz oder wegen des unausgesprochenen Hintergrundes spannend.
Der Titel ‚Aussichtsturm‘ stimmt für mich nicht so ganz mit dem Geschehen überein. Du meinst es ja sicher nicht zynisch: „Schöne Aussicht, das.“
Der Text gehört zu meinen Favoriten.
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Mermaid
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 143

Pokapro 2015


Beitrag14.03.2015 17:59

von Mermaid
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Ohne den Treppenwitz und die Abwärtsspirale des Lebens hätte mir die Geschichte noch besser gefallen. Sie bei der vorgegebenen Kürze auf zwei Zeitebenen spielen zu lassen, ist ein wenig gewagt, aber gut gelöst.

Leider habe ich keine Punkte mehr übrig.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag14.03.2015 20:10

von Nihil
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Hallo Unbekannt,
du hast dir sicher eine spannende Geschichte ausgedacht, nur habe ich Schwierigkeiten, sie in deinen Fragmenten auch zu finden. Ein Kommissar steigt einen Aussichtsturm hinauf, um der Abwärtsspirale seines Lebens etwas entgegenzusetzen (oder?), seine Tochter Stefanie spielt da auch eine Rolle. Ob sie tot oder verschwunden oder bei bester Gesundheit ist, ob sie was mit dem Fall zu tun hat, den Ehlbracht nicht weiter verfolgen kann, lässt sich nur spekulieren. Selbst wenn ich mich darauf einlasse, die Handlung nicht völlig nachvollziehen zu können, bleiben mir dann noch Kalauer wie der mit dem Treppenwitz, was mich leider unterm Strich nicht vom Text überzeugen konnte.
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag15.03.2015 16:46

von Piratin
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Hallo Inko,
Irgendwie verstehe ich die Geschichte nicht ganz. Will er sich umbringen? Wer ist in welchem Milieu? Ist Gerd in etwas hineingerutscht oder seine Tochter? Der Wechsel zwischen Erinnerung und Realität auf dem Turm ist zwar ein interessantes Stilmittel, jedoch stört mich die Kursivschrift des augenscheinlich Realen zur Rückblende ohne Kursivschrift. Die Kursivschrift reißt mich heraus, weil sie den Eindruck erweckt, dass gerade diese Textabschnitte nicht die aktuelle Realität sind. Ein bisschen mehr Hintergrundinformation, um Gerd zu verstehen, hätte gereicht, um seiner Motivation folgen zu können. So kann ich das leider nicht und deshalb bleibt es mir verschlossen. Leider sind es so keine Punkte geworden.
Sorry, viele Grüße
Piratin


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag15.03.2015 20:03

von Mardii
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Hallo Postkarte,

hier muss ich leider passen. Nach mehrmaligen Lesen erschließt sich mir nicht, worum es hier geht. Ein Polizist geht in eine miese Kneipe, redet mit unbekannten Menschen und besteigt einen Aussichtsturm, wohl in der Absicht, sich hinunterzustürzen. Aber warum das alles?

lg Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

Administrator
Alter: 58
Beiträge: 6476
Wohnort: München
DSFo-Sponsor Pokapro und Lezepo 2014
Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag16.03.2015 16:31

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Nun ja, wieder mal ein wahrscheinlicher Selbstmord. Das Einbringen der Spiralenform in die Geschichte ist bemüht, aber die Kontrastierung der verschiedenen Richtungen interessant. Ehlbracht geht aufwärts, während es mit ihm bergab geht. Der erste Dialog hat Potential, weil mit wenigen Worten die Situation klar gemacht wird. Dann aber ist es nur eine Lappalie, dass dem Kommissar ein Fall weggenommen wird und nicht Bestechlichkeit, Aneignung von Drogengeld (vielleicht sogar, um einem Opfer zu helfen) oder Polizeibrutalität: etwas dass sein Karriere ruiniert.

Sonst sehr konventionell in seinen Bildern und sprachlich manchmal fragwürdig:
Zitat:
die Adresse der miesesten Kneipe der Stadt
  
Was ist denn die mieseste Kneipe der Stadt? Das klingt nach Terry Pratchett, aber der hat das immer ironisch gemeint.

3 Punkte.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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