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Briefwechsel


 
 
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I.J. Melodia
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 102
Wohnort: Freiburg


Beitrag19.02.2015 12:45
Briefwechsel
von I.J. Melodia
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Einst schrieb ich dir Briefe
vom Schnee und unserem ersten Sehen

Der Frühling brachte Grün und Leid
Kummer verging mit dem Schmelzwasser
in Lachen aus Salz und Streu

Meine Briefe flogen davon
mit den Zugvögeln im Herbst

Der Winter brachte abermals Schnee
doch sah ich dich nie mehr



_________________


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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
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Beitrag20.02.2015 15:20

von crim
Antworten mit Zitat

Hi I.J.,
Briefe an eine/n Fortgegangene/n, geschrieben im Herbst (so lese ich das zumindest mit einer leichten Unsicherheit), über die erste Begegnung mit ihr/ihm im Winter. Die Zugvögel verweisen vielleicht auch auf den Aufenthaltsort dieses anderen (im Süden/im Sommer ... übrigens das Fehlen des Sommers im Jahreszeitenzyklus fällt auf, der Sommer existiert in diesem Gedicht nicht, das finde ich gut gemacht), nur kommen hier keine Briefe zurück? Obwohl ja Briefwechsel im Titel steht, sehe ich hier nichts von einer Antwort. Die Jahreszeitensymbolik soll Gefühle transportieren, funktioniert ok. Allerdings habe ich Schwierigkeiten mit der zweiten Strophe. Sie sagt zwei völlig gegensätzliche Dinge aus, je nachdem wie man sie liest, und das finde ich gar nicht so schlecht, aber dass Leid und Kummer darin auftauchen, direkt hintereinander als große Wortbrocken, das will mir nicht so ganz rein und bleibt ohne einen individuelleren Einblick des LI in diesen Kummer und das Leid nur eine Behauptung. Außerdem stolpere ich über die Lachen aus Salz und Streu, auch hier kann man es doppeldeuten (das Lachen), was mich nicht weiter stört, aber ich verbinde gedanklich Salz und Streu nicht mit der Position in der sie im Gedicht vorkommen. Es ist textimmanent ja bereits grüner Frühling. Lachen aus Salt und Streu --- Das Bild muss doch eigentlich irgendwo davor kommen, bevor der Frühling das Grün brachte ... irgendwo im Übergang vom Winter zum Frühling, nicht im bereits erwachten Frühling. Etwas kompliziert ausgedrückt, aber vielleicht verstehst du, was ich meine. Der abschließende Zweizeiler ist mir ein wenig zu lapidar im Ton, fällt ab gegen den poetischeren zuvor. Er ist Kreisschluss, ja, aber er entlässt mich einen Tick zu fade aus dem vorher aufgebauten Text.
Das sind so meine groben Gedanken beim Lesen.
Lg crim
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I.J. Melodia
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 102
Wohnort: Freiburg


Beitrag21.02.2015 13:38

von I.J. Melodia
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,

zunächst mal Danke für deine Auseinandersetzung mit dem Text!

Tatsächlich hatte ich den Herbst im Sinn, wobei ich denke, dass es relativ unwichtig ist, wann genau die Briefe geschrieben wurden.
Die Zugvögel sollen in der Tat auf den "entfernten" Aufenthaltsort (kann sowohl räumlich als auch emotional sein) des DU hinweisen und sollen zugleich den beschwerlichen Weg der Briefe verdeutlichen (vom Aufschreiben der Emotionen bis zum absenden usw.; schließlich endet die Beziehung bereits im Frühling...).
So gesehen hast du das Fehlen des Sommers bzw. in der Andeutung durch die Zugvögel genau so gelesen und interpretiert, wie ich gehofft habe es darzulegen.

Den Titel "Briefwechsel" habe ich aus mehreren Gründen gewählt.
1) Er soll in Aussicht stellen, dass es positiv ausgeht, um es so zu formulieren; so dass der Leser bis zum Ende denkt, es kommt eine Antwort.
2) Er soll die Hoffnung des LI versinnbildlichen; denn schließlich fand einmal Kommunikation statt zwischen ihm und dem DU.
3) Er lässt Freiraum, ob nicht doch noch irgendwann eine Antwort folgen wird, oder vielleicht bereits Briefe zurückgeschrieben wurden. Schließlich steht am Ende lediglich, dass das LI das DU nie mehr gesehen hat... aber gelesen?

Zur zweiten Strophe: Wie beim Titel war es meine Intention dem Leser Freiraum zu lassen. Leid und Kummer sind große Wortbrocken ja, aber Beziehungsschmerz kann durchaus solche Gefühle erzeugen und zumindest in dem Moment erscheinen solche Begriffe als treffend. Natürlich ist es eine Behauptung; situationsbedingte Gefühle; muss man sie ausführlich erklären? Abgesehen davon würde das minimalistische Gedicht meiner Meinung nach darunter leiden.

Das Problem, dass du mit den "Lachen" hast verstehe ich. Habe mir lange überlegt, ob nicht ein anderen Wort griffiger wäre. Allerdings habe ich keins gefunden, dass mir mehr zusagte. Aber nun zu deinem westlichem Kritikpunkt bezüglich der Textpositionen, die ich zwar, so wie du es erklärst nachvollziehen kann, aber wenn man es so ließt, dass es "gleichzeitig" passiert... es braucht schon etwas Zeit, bis alle Spuren des Winter beseitigt sind (aber vielleicht bin ich diesbezüglich als Autor etwas vorbelastet...)

Wenn du die letzten zwei Zeile so empfindest, dann habe ich es richtig gemacht^^ Nein, ernsthaft: Ernüchterung, Versuch des Vergessen, Abhaken, sich damit Abfinden... das waren so ungefähr die Schlüsselworte die ich im Kopf hatte.

Ich hoffe das Gedicht so etwas verständlicher gemacht zu haben.

LG


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