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Der blasse Trabant


 
 
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isaacclark89
Geschlecht:männlichErklärbär
I

Alter: 35
Beiträge: 4
Wohnort: Rostock


I
Beitrag12.02.2015 10:11
Der blasse Trabant
von isaacclark89
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Für eine kurze Einleitung: Es handelt sich hierbei um eine von vielen Kurzgeschichten, die sich um eine fiktive Stadt dreht; Okkolton. In und um diesen Ort herum passieren merkwürdige Dinge. Hier ist kurz gesagt alles anders als normal. Der Text bildet sozusagen mit den Auftakt um in die Historie, oder besser, die düstere Vergangenheit, einzutauchen. In anderen bereits verfassten Storys werden auch immer wieder Anspielungen auf die Vorfälle in dieser Schilderung gemacht. Wer wissen will warum, wird es am Ende der 4000 Wörter bzw. 6 Seiten verstehen!

Der blasse Trabant

Ich liege hier ganz allein! Um mich herum drückt sich schweres beschädigtes Mauerwerk, das zuweilen meine kleine Zelle ist, der Ort an dem ich nun gefangen bin. Die Kälte zwängt sich durch die schmalen, verrosteten Gitter dort oben, wo ich sie nicht erreichen kann, hinter jenen die unbändige Freiheit Sehnsüchtig um meine Freilassung schluchzt. In der schummrigen Dunkelheit strahlen die kahlen Betonschranken das weiße Licht des Mondes wieder, das schräg durch die Luke in diesen Raum scheint. Um seine Schönheit zu empfangen, dem Durst nach seiner Kraft zu stillen, liege ich hier auf dem Boden, dem nackten, steinernen, bitterkalten Untergrund. Meine Gedanken rieseln wie die Körner in einer Sanduhr endlos vor sich hin, Gefühle schwelgen in den Erinnerungen vergangener Tage, Tage der Lichter, der Hoffnung. Warum ich nun hier gelandet bin? Der Wahnsinn trieb mich in die Einöde, fernab der gesitteten Stadt, fernab von Zivilisation, Leben, Freude und Menschen. Mein Laster, dessen Thema nun eigentlich absolut nicht nennenswert wäre, war der Mond...
Ich erinnere mich sehr gut daran wie ich die ersten Male den kahlen, von meinem zu Hause aus nahezu wurmstichig wirkenden Trabanten sah. Fasziniert von der klüftigen Landschaft, der Variation hunderter Grautöne, der ewigen Weite, seiner Unantastbarkeit, begann sich tiefstes Interesse in mir zu regen. Ich wollte verstehen, was er war, wo er her kam, wieso ich ihm auf so fantastische Weise ausgeliefert war. Meine Eltern beantworteten meine Fragen soweit es ihn ihrer Macht stand. Zusehens wuchs jedoch mit aufkommenden Wissen die Unwissenheit. Es türmte sich ein Berg aus bruchstückhafter Erkenntnis an. Also musste ich selbst, nach meinem sechsten Lebensjahr damit beginnen, die Geheimnisse der Kugel zu erforschen. Schnell lernte ich lesen und schreiben, recherchierte in regelrecht aristokratischen Werken über Imagination, Bräuche und Kulte. Ab meinem zehnten Lebensjahr stellte sich die physikalische Natur zur Grundlage. Im Laufe der Zeit konstruierte sich in meinem Kopf ein Bild einer sagenumwobenen realen, kosmischen Gestalt, die mehr Einfluss auf uns hatte, als nur zyklische Bedingtheiten. Daraufhin schrieb ich nicht nur Geschichten, die sich des Themas annahmen, nein, Zeichnungen folgten, eine wahre Hysterie fantastischer, künstlerischer Werke. Später ging ich niemals der Frage nach warum mich der ferne Ort so anzog, wenngleich sich jeder andere in meiner Gegenwart genau damit beschäftigte. Ich sprach von kaum etwas anderem. Mit völliger Gleichnis empfing ich die bedenken meiner Eltern, die sich zu einem großen Teil der Zeit mehr mit sich selbst statt mit mir beschäftigten. Die beiden reichen Eheleute, die sich früher eine weiße Villa mit einem Säulen gestützten Eingang geleistet hatten, welcher eher einem Schloss glich, waren häufig mit geschäftlichen Dingen zugange. Ich fühlte mich, so würde ich es heute nennen, als der Abfall einer ausartenden Liebesnacht, der Konsequenz bloßer Unachtsamkeit. Nicht auf meines gleichen eingestellt, änderten meine Mutter und Vater auch nichts entscheidendes in ihrem Arbeitsalltag. Ein Kindermädchen beschäftigte mich den ganzen Tag, sowie ekelhaft penetrant freundliche Privatlehrer und muffige alte Haushälterinnen, die ich keines Blickes in meiner Arroganz würdigte. Den Charakter dazu habe ich wohl von meinen Vorfahren geerbt. Es blieb mir schlicht nichts in meinem asozialen Dasein, als mir eine eigene Ausflucht zu suchen, die sich gespürt durch meinen frühreifen Geist in dem kahlen, weißen Trabanten wiederfand.
Ein Zeitungsartikel! Den las ich darüber mit dem jungen Alter von sechzehn oder fünfzehn Jahren. Er beinhaltete den Bericht über den Fund einer Steinprobe die vor Uhrzeiten ein Meteorit von Luna abgesprengt haben musste und dessen Fragmente den Orbit der Erde durchdrungen hatte. Laut des Textes wanden sich in diesem Stück Mondgesteins kleine Würmer, Kreaturen unbekannter Herkunft und biologischer Formation. Selbst wenn es nur einem Gerücht entschlüpft war, so keimte an diesem Tag etwas in mir auf. Ich begann an die Existenz einer fremden Rasse zu glauben. Was wenn sie bereits unter uns lebten, vor Jahren herabgekommen waren, oder noch kommen würden, oder wir sogar von ihnen abstammten. Natürlich wiedersprachen einige der Thesen heutigen naturwissenschaftlichen Fakten, doch ich entsann mich auf die Neuentdeckungen jener Arten, die mittlerweile jeden Tag dazu kommen. Und wie oft stellten Forscher fest, es wäre unmöglich, unwahrscheinlich, unlogisch, nicht begründbar bis letztlich das Gegenteil beobachtet wurde.

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Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag12.02.2015 15:33

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo Isaac,

Willkommen im Forum.

Zum Text:
In diesem Stil möchte ich keine weitere Zeile lesen.
Du erschlägst jede Spannung mit Adjektiven. Um ein Beispiel zu bringen:  
Zitat:
nackten, steinernen, bitterkalten Untergrund

Das ist mir zu viel. Sehr oft beschreibt Du Substitantive durch zwei Attribute. Oftmals ist es auch unsinnig, weil widersprüchlich.
Du vverwendest auch viele bekräftigende Füllworte: in fantastischer Weise, tiefstes Interesse u.a. Das kann man mal machen, aber in dieser gehäuften Form erscheint es, wie eine Parodie auf alte Romantiker.

Und dann sehe ich noch ein Problem. Im Bemühen um künstlerisch formulierte Sätze geht manches Mal der Sinn verloren. Ich bin der Meinung bei Unterhaltungsliteratur sollte eine verständliche Präsentation des Inhalts im Vordergrund stehen. Metaphern, Vergleiche und komplexe Konstruktionen sollten sparsam und vor allem nicht sinnentstellend verwendet werden.
Zitat:
Zusehens wuchs jedoch mit aufkommenden Wissen die Unwissenheit.
soll wohl ein Stilmittel sein, funktioniert aber sprachlich logisch nicht.
Eher: Je mehr ich lernte, desto weniger verstand ich.
Zitat:
recherchierte in regelrecht aristokratischen Werken

Aristokratische Werke? Von Baronen und Grafen geschrieben?
Zitat:
Mit völliger Gleichnis empfing ich die bedenken meiner Eltern,

Vielleicht "Gleichmut" "Gleichgültigkeit"

Würmer fliegen auf Steinbrocken durchs All und überleben Millionen Jahre.
Nun gut. Es gibt ja auch Zauberlehrlinge, die auf Besen fliegen.
Ich hatte nur nach Deiner Vorstellung mit etwas mehr "science" gerechnet.

Mein Fazit: Schmeiß 50% Adjektive und Füllworte raus und versuch den gekünstelten Ton zu reduzieren.
 
Zitat:
Er beinhaltete den Bericht über

Zitat:
waren häufig mit geschäftlichen Dingen zugange.

Das klingt eher, wie ein Bericht fürs Ordnungsamt als Unterhaltung.

Grüße,
Martin


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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag12.02.2015 16:24

von Papa Schlumpf
Antworten mit Zitat

Interessant! Auch wenn Du Dich zuweilen anstrengenden Vokabulars bedienst. Das erste Mal flog ich hier raus:
Zitat:
Mauerwerk, das zuweilen meine kleine Zelle ist

legt nahe, dass er nach Belieben die Zelle verlassen kann, was wohl eher nicht der Fall ist:
Zitat:
der Ort an dem ich nun gefangen bin

Die "verrosteten Gitter dort oben" machen Mühe wegen der Perspektive, mein erster Eindruck: weshalb sollte er die Kälte erreichen wollen? Vielleicht genügt es, den Satz umzustellen, dass er mit den Gittern beginnt und der Kälte endet.
Das Mauerwerk wandelt sich im nächsten Satz zu kahlen Betonschranken, aber das stört mich wohl nur von Berufs wegen (Bauing.), Mauerwerk ist etwas grundsätzlich anderes als Beton.
Aber Du findest sehr schöne Bilder für das Verlies, gefällt mir.
Zitat:
Um seine Schönheit zu empfangen, dem Durst nach seiner Kraft zu stillen, liege ich hier auf dem Boden, dem nackten, steinernen, bitterkalten Untergrund.

Der Durst steht im Akkusativ, also "den", die Aneinanderreihung von Adjektiven ist manchmal sehr ungünstig. Du machst das im Folgenden mit Substantiven genauso exzessiv.
Weiter heißt es:
Zitat:
Mein Laster ... war der Mond ..., was er war, wo er her kam, wieso ich ihm auf so fantastische Weise ausgeliefert war.

Zumindest das letzte der Hilfsverben eliminierte ich (was mich ihm ... auslieferte, z. B.)
Schreibfehler:
Zitat:
soweit es ihn ihrer Macht stand.
mit aufkommenden Wissen  

aufkommendem, Dativ nach "mit".
Zitat:
Es türmte sich ... an.

besser "auf"?
Zitat:
stellte sich die physikalische Natur zur Grundlage.

kann ich nicht fassen. erhob? gesellte ... dazu?
Im nächsten Satz wieder drei Adjektive am Stück, nach "sagenumwobenen" müsste ein Koma stehen. Ebenso hier, vor "warum":
Zitat:
Später ging ich niemals der Frage nach warum

Die Wahl scheint hier irreführend:
Zitat:
Mit völliger Gleichnis empfing ich die bedenken

"Gleichgültigkeit" entspräche glaube ich besser. "Bedenken" groß.
Zitat:
... weiße Villa mit einem Säulen gestützten Eingang geleistet hatten, welcher eher einem Schloss glich,

von Säulen gestützt oder säulengestützt. Und wer glich einem Schloss? der Eingang, dann schreibe Schlossportal, die Villa, so "welche".
Zitat:
als ... der Konsequenz bloßer Unachtsamkeit.

die Konsequenz.
"meinesgleichen" wird als ein Wort geschrieben, "Entscheidendes" groß
Gehäufte Adjektive auch vor diesem Halbsatz:
 
Zitat:
die ich keines Blickes in meiner Arroganz würdigte.

Ich formulierte gefälliger:  die ich in meiner Arroganz keines Blickes würdigte.
Im übernächsten Satz könnte man das Verb ("gespürt") überdenken.

Zitat:
Ein Zeitungsartikel! Den las ich darüber mit dem jungen Alter von sechzehn oder fünfzehn Jahren. Er beinhaltete den Bericht über den Fund einer Steinprobe die vor Uhrzeiten ein Meteorit von Luna abgesprengt haben musste und dessen Fragmente den Orbit der Erde durchdrungen hatte.

"Den las ich darüber" hat nur schwachen Bezug zum Inhalt des Artikels bzw. zum Mond; im Bezug zum Alter ist "im" gebräuchlicher. "Er beinhaltete den Bericht " formulierte ich: Es handelte sich um einen Bericht ... Nach "Steinprobe" (besser: Gesteinsprobe) Komma. "haben musste ... hatte" ist nicht sehr elegant. Orbit ("Umlaufbahn") ist in diesem Zusammenhang eine falsche Bezeichnung. "erdnahen Raum", "Atmosphäre", "interlunarer Raum"
Noch eins, hab ich schon mehrfach überlesen: Urzeiten (ohne "h")
So, das sieht jetzt viel aus, aber es sind doch nur Kleinigkeiten. Mich interessierte schon, wie es weitergeht ...
Also: gerne gelesen.
Papa Schlumpf


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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag12.02.2015 22:07
Re: Der blasse Trabant
von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo isaacclark89,

dank dir für deinen Einstand mit dem ersten Teil deiner Geschichte. Du hast bereits von Jack und P. S. einige tolle, hilfreiche Anmerkungen erhalten. Ja, sprachlich an manchen Stellen etwas unsauber oder missverständlich formuliert, an anderen etwas zu viel des Guten, wie dir aufgezeigt worden ist. Dazu einige Grammatik- und Kommafehler.
Alles eigentlich recht gut zu beheben.

Ich finde in deiner Geschichte schwingt H.P. Lovecraft mit. Dein Protagonist ist von Kindes Beinen an fasziniert vom Mond, fühlt sich von ihm angezogen und saugt alles Mögliche an Infos auf, die es dazu gibt. Reichlich Zeit und Ressourcen (sprich Geld) hat dein Protagonist.

Inhaltlich würde ich einiges Anmerken:
Zunächst, die fiktive Stadt Okkolton, auch wenn sie in der Einleitung noch nicht vorkommt. Ganz ehrlich, ich würde ihren Namen ändern. Okkolton, da ist für mich die Nähe zu Begriffen wie Okkultismus, eine okkulte Gemeinde usw. zu offensichtlich und nimmt bereits mMn einiges vorweg bzw. führt den Leser, der sich vielleicht auch im Genre auskennt, schon zu sehr zu manchen Assoziationen und Schlussfolgerungen, die dir den spannenden Aufbau mindern.

Was ich leider etwas unglücklich entwickelt finde, ist die Chronologie des Älterwerdens deines Protagonisten und seiner Faszination dem Mond gegenüber. Für mich etwas zu abgehackt präsentiert, blockweise. Was mir z.B: besonders aufgefallen ist, wann er mit Zeichnungen des Mondes abfängt. Für mich deutlich zu spät. Bereits als Kleinkind hätte ich mir gut vorstellen können, dass er Kinderbilder vom Mond malt und sie seinen Eltern zeigt, nicht erst als >10jähriger. Die Mondzeichnungen würde ich definitiv viel früher bringen.

Was ich persönlich zu früh, und hier ist es nur meine Meinung, in deiner Plotkonstruktion empfinde, ist das Erwähnen der Lebewesen, die auf der Erde auf Meteoritenstücken des Mondes entdeckt worden sind. Gerade dies würde ich irgendwo im Mittelteil der Geschichte einbringen, gleich auf der ersten Seite deiner Geschichte empfinde ich es als eine Info, die die aufgebaute Mystik um die Faszination deines Protas, was den Mond angeht, zerstört. Klingt hart, aber ich finde, du nimmst deiner Geschichte damit bereits einiges vorweg und mir als Leser die Spannung.

Wenn es in der Zeitung steht, dass Mondstein mit Lebensformen entdeckt worden ist, ist das wie du schreibt, kein Gerücht mehr. Mit den Kreaturen unbekannter Herkunft werde ich nicht warm, da ich annehme, dass diese Würmer vom Mond stammen müssen. Das wäre ein Gerücht, dem man nachgehen könnte. Den Gedanken über eine mögliche fremde Rasse würde ich später in die Geschichte bringen.

Dieser gesamte letzte Abschnitt deiner ersten Seite
isaacclark89 hat Folgendes geschrieben:
Ein Zeitungsartikel! Den las ich darüber mit dem jungen Alter von sechzehn oder fünfzehn Jahren. Er beinhaltete den Bericht über den Fund einer Steinprobe die vor Uhrzeiten ein Meteorit von Luna abgesprengt haben musste und dessen Fragmente den Orbit der Erde durchdrungen hatte. Laut des Textes wanden sich in diesem Stück Mondgesteins kleine Würmer, Kreaturen unbekannter Herkunft und biologischer Formation. Selbst wenn es nur einem Gerücht entschlüpft war, so keimte an diesem Tag etwas in mir auf. Ich begann an die Existenz einer fremden Rasse zu glauben. Was wenn sie bereits unter uns lebten, vor Jahren herabgekommen waren, oder noch kommen würden, oder wir sogar von ihnen abstammten. Natürlich wiedersprachen einige der Thesen heutigen naturwissenschaftlichen Fakten, doch ich entsann mich auf die Neuentdeckungen jener Arten, die mittlerweile jeden Tag dazu kommen. Und wie oft stellten Forscher fest, es wäre unmöglich, unwahrscheinlich, unlogisch, nicht begründbar <-- ich denke, hier kannst du mindestens zwei Beschreibungen weglassen, vor allem "unmöglich" und "unwahrscheinlich" beißen sich und "unlogisch" und "nicht begründbar" sind fast identisch. bis letztlich das Gegenteil beobachtet wurde.

würde ich überdenken. Das Meteoritenfragment würde ich erwähnen, die Würmer nicht. Aber ich würde um das Fragment ein Geheimnis aufbauen, weil es niemand zu Gesicht bekommt. Es ist in keinem Museum. Oder es werden Bilder vom Fragment gezeigt, die dein Protagonist als altbekannte Bilder anderer Fragmente identifiziert, und sich fragen muss, warum so ein Geheimnis um dieses Fragment gemacht wird. Später kann er dann herausfinden, dass auf dem Fragment Lebensformen waren und diese sich mit den irdischen Lebensformen gepaart und vermischt haben zu Hybridwesen oder sonstigem.

isaacclark89 hat Folgendes geschrieben:
klüftigen Landschaft,

wahrscheinlich zerklüftete Landschaft

isaacclark89 hat Folgendes geschrieben:

[...] der Variation hunderter Grautöne, der ewigen Weite, seiner Unantastbarkeit, begann sich tiefstes Interesse in mir zu regen. Ich wollte verstehen, was er war, wo er her kam, wieso ich ihm auf so fantastische Weise ausgeliefert war. Meine Eltern beantworteten meine Fragen soweit es ihn ihrer Macht stand. Zusehens wuchs jedoch mit aufkommenden Wissen die Unwissenheit. Es türmte sich ein bruchstückhafter Berg aus bruchstückhafter Erkenntnis an. Also musste ich selbst, nach meinem sechsten Lebensjahr damit beginnen, die Geheimnisse der Kugel zu erforschen. Schnell lernte ich lesen und schreiben, recherchierte in regelrecht aristokratischen Werken über Imagination, Bräuche und Kulte <-- die auf dem Mond angewandt werden? Welche Bräuche und Kulte gibt es auf dem Mond? . Ab meinem zehnten Lebensjahr stellte sich die physikalische Natur zur Grundlage. Im Laufe der Zeit konstruierte sich in meinem Kopf ein Bild einer sagenumwobenen realen, kosmischen Gestalt, die mehr Einfluss auf uns hatte, als nur zyklische Bedingtheiten. Daraufhin schrieb ich nicht nur Geschichten, die sich des Themas annahmen, nein, Zeichnungen folgten, eine wahre Hysterie fantastischer, künstlerischer Werke. Später ging ich niemals der Frage nach warum mich der ferne Ort so anzog, wenngleich sich jeder andere in meiner Gegenwart genau damit beschäftigte. Ich sprach von kaum etwas anderem. Mit völliger Gleichnis Gleichgültigkeit(?) empfing <-- empfängt man Bedenken? ich die bedenken meiner Eltern, die sich zu einem großen Teil der Zeit mehr mit sich selbst statt mit mir beschäftigten. Die beiden reichen Eheleute, die sich früher eine weiße Villa mit einem Säulen gestützten Eingang geleistet hatten, welcher eher einem Schloss glich, waren häufig mit geschäftlichen Dingen zugange mit ihrer Arbeit beschäftigt . Ich fühlte mich, so würde ich es heute nennen, als der Abfall einer ausartenden Liebesnacht, der Konsequenz bloßer Unachtsamkeit. Nicht auf meines gleichen Nachkommen/Nachwuchs eingestellt, änderten meine Mutter und Vater sie auch nichts entscheidendes in ihrem Arbeitsalltag. Ein Kindermädchen beschäftigte mich den ganzen Tag, sowie ekelhaft penetrant freundliche Privatlehrer und muffige alte Haushälterinnen, die ich keines Blickes in meiner Arroganz würdigte <-- jemanden keines blickes würden, kann als Arroganz interpretiert werden. Also wozu noch Erklären oder Erwähnen? . Den Charakter dazu habe ich wohl von meinen Vorfahren geerbt. Es blieb mir schlicht nichts in meinem asozialen Dasein <-- dass er ohne soziale Kontakte, sprich Gleichaltige, aufgewachsen ist, ist ersichtlich. "Asoziales Dasein" assoziiere ich anders, als hier geschildert. als mir eine eigene Ausflucht zu suchen, die sich gespürt <-- Ausdruck! durch meinen frühreifen Geist sich in dem kahlen, weißen Trabanten wiederfand. [...]


Von der Prämisse und der Idee her, gefällt mir deine Storyidee, bloss sprachlich und vom Handlungsaufbau her würde ich einiges überdenken.

LG,
Constantine
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isaacclark89
Geschlecht:männlichErklärbär
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Alter: 35
Beiträge: 4
Wohnort: Rostock


I
Beitrag14.02.2015 12:30

von isaacclark89
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Tachchen

Also erstmal vielen Dank für die Kommentare und Anmerkung. Ich hätte nicht gedacht, dass das so auseinander gepflückt wird. Ich hatte die Sache extra eine Weile liegen lassen und später mir selbst nochmal laut vorgelesen, mehrmals, da fand ich das eigentlich ziemlich gut. Ich mag Verschachtelungen und Sachen mit mit vielen Eigenschaften zu stützen etc. Hier schwingen vermutlich auch mehrere Probleme mit. Zum einen sehe ich halt verschiedene Bilder vor mir und muss irgendwie evrsuchen die zu ordnen. Zweitens ist die Sprache unter anderem so schwierig gewählt, weil der Prota ziemlich verrückt oder durch den Wind sein soll. Das sich da Sachen ausschließen, manche Konstruktion total Wirr sind, ist teilweise auch so gewollt. Drittens: die meisten Leser erwarten oft, das Dinge vernünftig geordnet und strukturiert sind. Das macht einem das Leben ja auch ziemlich einfach. Aber in Wirklichkeit sind ja viele Erlebnisse oftmals eher chaotisch. Es folgt ja nicht alles einem typisch dramarturgischen oder chronologischen Aufbau (ich hoffe ihr wisst was ich meine).
Ich hab hier einfach mal versucht, nicht der Autor zu sein, sondern ein Teil der Geschichte, in dem Kopf desjenigen zu stecken.
Übrigens die Sprache klingt auch unter anderem deswegen so komisch, weil der gute Mannn um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lebt und zu sich, den Menschen und seiner Umgebung ein ziemlich schwieriges Verhältnis hat. Das wird später auch noch erläutert.
Zu diesem Zeitungsartikel, den gibts wirklich. Ich bin damals noch zur Grundschule gegangen, da kam ne Freundin von mir mit sonem zwielichtigen Text an. Angeblich in einem Stück Mondgestein irgendwie solche "Würmer" gefunden. Das war aber in sowas wie der Bildzeitung wenn ich mich recht entsinne.
Das mit der Gleichnis ist richtig, das sollte Gleichgültigkeit sein.
Was Okkolton angeht, das war mal so eine Idee und die hat sich bis jetzt festgebissen. Hab aber auch schon von anderen gehört, dass der Name nicht so optimal ist. Und Lovecraft schwingt hier wirklich mit smile.
Um es kurz zu machen: Was Rechtschreibung angeht war ich noch nie ein Ass! Was so generelles angeht ist das Problem, das da viele verschiedene Fraktionen aus mir sprechen. Zum einen der Wissenschaftler, zum anderen der Horror und Geschichtenliebhaber, desweiteren eine Vermengung mit Kindheiterinnerung wie zum Beispiel eben diesen Artikel, den ich ja auch schon mit 8 oder so gelesen hab und zum anderen der Versuch das ganze mal untypischer, abgehobener zu gestalten. Das ist übrigens auch gängig für mich nicht so dem Mainstream oder bestimmten Strukturen zu folgen. Ich hab halt viele Ideen aber auch meistens sehr verzweigte und ausladende Gedankengänge.
Meine Frage ist. Soll ich einfach mal die nächste Seite reinstellen und ihr lest weiter, vielleicht wirds ja besser oder soll ich unter Berücksichtigung der Kommentare den bereits bestehenden Text versuchen umzuformuliueren? Vor allem würde mich interessieren ob es Sinn macht im Text selber jetzt zu korrigieren was das Zeug hält, oder das ganze von vorn aufzusetzen.

Gruß Isaac
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag14.02.2015 15:39

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Isaac,

ich greife einen Teil deiner Antwort auf:
isaacclark89 hat Folgendes geschrieben:
Ich mag Verschachtelungen und Sachen mit mit vielen Eigenschaften zu stützen etc. Hier schwingen vermutlich auch mehrere Probleme mit. Zum einen sehe ich halt verschiedene Bilder vor mir und muss irgendwie evrsuchen die zu ordnen. Zweitens ist die Sprache unter anderem so schwierig gewählt, weil der Prota ziemlich verrückt oder durch den Wind sein soll. Das sich da Sachen ausschließen, manche Konstruktion total Wirr sind, ist teilweise auch so gewollt. Drittens: die meisten Leser erwarten oft, das Dinge vernünftig geordnet und strukturiert sind. Das macht einem das Leben ja auch ziemlich einfach. Aber in Wirklichkeit sind ja viele Erlebnisse oftmals eher chaotisch. Es folgt ja nicht alles einem typisch dramarturgischen oder chronologischen Aufbau (ich hoffe ihr wisst was ich meine).
Ich hab hier einfach mal versucht, nicht der Autor zu sein, sondern ein Teil der Geschichte, in dem Kopf desjenigen zu stecken.
Übrigens die Sprache klingt auch unter anderem deswegen so komisch, weil der gute Mann um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lebt und zu sich, den Menschen und seiner Umgebung ein ziemlich schwieriges Verhältnis hat.


Gegen Verschachtelungen ist an sich nichts auszusetzen. Und gegen Sachen mit mehreren Eigenschaften auch nichts. Aber, wohin möchte man damit hin? Wohin möchte man den Leser führen? Sind diese vielen Eigenschaften von Gegenständen hilfreich für die Geschichte? Oder kann es sein, dass der Autor sich schwer tut, einen festen Rahmen zu stecken, beizubehalten, stattdessen jeder Idee nachgeht und dabei das Gesamtbild eventuell verliert? Vielleicht versuchst du zu viel auf zu engem Raum und könntest dir etwas mehr Zeit lassen mit dem Aufbau deiner Bilder, damit der Leser die Widersprüchlichkeit oder Mehrdeutigkeit mancher Sachen nachvollziehen kann, wie es dein Protagonist sieht.
Die Sache ist, mMn, wenn man es geschickt anstellt und weiß, wohin man möchte und was man möchte, kann man eigentlich alles machen in seiner Geschichte. Du sagst, du hast verschiedene Bilder vor dir, da schwingen mehrere Bedeutungen und Assoziationen mit bei der Beschreibung von etwas. Ja. Aber, wenn du den Leser verlierst oder in deinem ersten oder zweiten Abschnitt bereits Elemente vorweg nimmst, die der Leser noch nicht erfasst hat, dann bringt es dir nichts.
Du sagst, der Prota ist ziemlich verrückt, wirr und durch den Wind. Meine Frage ist, was heißt verrückt? Man kann absolut bei klarem Verstand sein und doch fehlgeleitet sein. Das ist sogar oft so. Ist Fanatismus bereits ein Verrückt-sein?
Dein Protagonist soll wirr sein: Du beginnst deine Geschichte in einem "Verließ", dein Protagonist ist gefangen und erinnert sich an die vergangenen Vorkommnisse. Für mich ist diese Situation und der Einstieg eher gemächlich, an einem Ort, wo man in Ruhe über alles nachdenken kann und sich erinnert, wie alles anfing. Passt hierzu deine Äußerung einer wirren Erzählweise? Mit wirr kommt für mich eine Hektik auf, unsortiert, keinen Gedanken richtig zu greifen bekommen, Sprünge in den Erinnerungen und vielleicht sich auch an manchem Detail zu sehr aufhalten, diese Gedanke auch schwer zu analysieren. Dein Prota beschreibt nicht nur, er erinnert sich, er wertet, er analysiert, er reflektiert. Mit wirr verbinde ich deine erste Seite leider nicht. Für mich ist er in seinem Gefängnis und nutzt die Zeit sich vergangenes in Erinnerung zu rufen. Dabei folgt er einer Chronologie, vom Kindesalter bis zum Alter von 16 Jahren und das überlegt, besonnen, gemächlich.
Wenn du wirklich im Kopf deines Protagonisten steckst und wenn er wirklich so wirr und durch den Wind ist, wie du meinst, dann kommt es für mich leider nicht rüber. Genau sowenig, dass deine Geschichte um die Jahrhundertwende des vergangenen Jahrhunderts spielt. Es gelingt dir nicht mich sprachlich in diese Zeit zu führen.

Du hast von einigen Kommentatoren Meinungen erfahren, wie sie deine Geschichte lesen und einschätzen, was angekommen ist, was weniger, was sie als Verbesserungswürdig ansehen und was gelungen erscheint. Du nimmst dir davon, was dir sinnvoll erscheint. Es ist deine Geschichte, da redet dir hier keiner rein. Du könntest diese erste Seite und die bestehenden Teile auf Formulierungen und z.B. Rechtschreibung abklopfen und vielleicht deine erste Seite erneut hier reinstellen, um zu sehen, ob eine Verbesserung zu erkennen ist. Und auf jeden Fall deine Fortsetzungen.
Mich interessiert auch, wie's weitergeht. Smile

LG,
Constantine
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Jack Burns
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Beitrag14.02.2015 17:40

von Jack Burns
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Hallo Isaac,

Das war mir schon klar, dass Du dem klassischen Horror nacheiferst und davon musst Du Dich nicht abbringen lassen.
Allerdings bedarf es einiger Übung bis dieser umständlich, verschachtelte Stil eines E.A. Poe oder Lovecraft auch unterhaltsam und nicht verwirrend ankommt.
Zur Zeit gibt es hier noch einen Autor Deiner Spezies. Der kriegt das etwas glatter hin.
http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=933761#933761

Klar möchte ich noch mehr über die Weltraum-Würmer erfahren. Immer her mit den Fortsetzungen.
Überarbeiten muss man sowieso jeden Text. (Glaub ich) Vor allem als Anfänger.


Grüße
Martin


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isaacclark89
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Beitrag14.02.2015 19:09

von isaacclark89
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Aloa

also ich bin gerade stark am überarbeiten und versuche das alles mal ein bisschen einfacher zu gestalten und so viele Vorschläge wie möglich zu berücksichtigen. Das dauert aber halt auch seine Zeit ne!
Die Sache nichts von den Würmern zu erwähnen ist eine ziemlich gute Idee, aber dadurch muss ich innerhalb des folgendes Textes auch einige Bezüge ändern, was ich auch auf jeden Fall machen will. Es macht das, was danach kommt dann umso spektakulärer.
Vielleicht hab ich auch ein bisschen versucht meinen Schreibstil durch die Gegebenheiten in der Geschichte zu rechtfertigen, aber wenn das nicht ankommt, bringt das natürlich recht wenig. Ich weiß nicht ob ich das heute noch schaffe nachschub zu liefern, doch gewillt dazu bin ich wink.

Übrigens die zweite Story die ich dann irgendwann mal reinstellen sollte, wird dann hoffentlich nicht ganz sone Katastrophe. Vielleicht gibts ja auch wünsche ob das dann ma lieber Science Fiction (mit Horror) sein soll. Ne ziemlich große Auswahl hab ich ja schon parat.

Gruß Isaac
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Papa Schlumpf
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Beitrag14.02.2015 19:12

von Papa Schlumpf
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Hallo, Isaac,
warum nicht das eine tun ohne das andere zu lassen? Weil es dann unübersichtlich wird. Aber nicht hier. Also her mit Deinen Überarbeitungen (als "Neue Version") und Fortsetzungen. Ich bin gespannt!
LG P. S.


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isaacclark89
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I
Beitrag14.02.2015 20:52

von isaacclark89
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Also es wurde viel geändert, ich hoffe zum besseren und ich hab jetzt auch den Teil der danach kommt schon mal ein wenig entschärft...hoffe ich zumindest. Was so die Entwicklung des Jungen angeht, kann man sicherlich noch mehr rausholen. Ich bin gespannt ob das mehr zusagt

Der blasse Trabant

Ich bin hier ganz allein! Um mich herum drückt sich schweres beschädigtes Mauerwerk. Es nun ist mein Gefängnis. Der einzige Blick der mir in die Freiheit gewährt wird, ist der durch ein kleines vergittertes Fenster oben an der gegenüberliegenden Wand. Ich kann es jedoch nicht erreichen, es ist zu hoch! Kälte zwängt sich zwischen den Rillen am Rahmen zu mir herunter. Doch das spielt keine Rolle mehr, denn jetzt geben die kahlen Wände das matte Licht des Mondes wieder. Es ist nicht viel, es erhellt nicht diesen Raum. Trotzdem kann ich seine Schönheit empfangen, den Durst nach seiner Kraft stillen. Ich schließe meine Augen und meine Gedanken rieseln wie die Körner in einer Sanduhr endlos vor sich hin. Die Erinnerungen vergangener Tage tauchen auf, warum ich hier gelandet bin. Der Wahnsinn trieb mich in die Einöde fernab der gesitteten Stadt, der Zivilisation. Mein Laster...war der Mond...
Ich erinnere mich sehr gut daran wie ich ihn das erste Mal sah. Von meinem Zimmer aus konnte ich das wurmstichig wirkende "Ding" gut beobachten. Die zerklüftete Landschaft und die Variation hunderter Grautöne faszinierten mich immer wieder aufs Neue. Und so regte sich in mir Interesse. Ich wollte verstehen was er war, wo er her kam und wieso ich ihm auf so fantastische Weise ausgeliefert war. Meine Eltern stillten meine Neugierde soweit es ihn ihrer Macht stand. Aber umso mehr ich lernte, desto mehr Fragen tauchten auf. Es türmte sich ein bruchstückhafter Berg aus Erkenntnis auf. Also begann ich nach meinem sechsten Lebensjahr damit selbst die Geheimnisse der Kugel zu erforschen. Schnell lernte ich lesen und schreiben und recherchierte in Jahrhunderte alter Literatur über Imagination, Bräuche und Kulte. Ab meinem zehnten Lebensjahr konzentrierte ich mich auf die Physik des Trabanten. Im Laufe der Zeit konstruierte sich daher ein sehr komplexes Bild in meinem Kopf. Es verschmolzen Aberglaube und Wissenschaft. Ich schöpfte eigene Ideen und Vorstellungen aus dem was ich las und schrieb Geschichten, die sich des Themas annahmen, eine wahre Hysterie fantastischer Werke. Später ging ich niemals der Frage nach, warum mich der ferne Ort so anzog, wenngleich sich jeder andere in meiner Gegenwart genau damit beschäftigte. Ich sprach von kaum etwas anderem mehr. Mit völliger Gleichgültigkeit empfing ich die Bedenken meiner Eltern, die sich zu einem großen Teil der Zeit mehr mit sich selbst, statt mit mir beschäftigten. Die beiden reichen Eheleute hatten sich bereits vor meiner Geburt eine Villa mit säulengestützten Eingang geleistet. Ein Zeichen der Verbundenheit mir ihrer Arbeit! Ich fühlte mich, so würde ich es heute nennen, als der Abfall einer ausartenden Liebesnacht, die Konsequenz bloßer Unachtsamkeit. Nicht auf Nachwuchs eingestellt, änderten meine Eltern auch nichts Entscheidendes in ihrem Arbeitsalltag. Ein Kindermädchen beschäftigte mich den ganzen Tag, sowie ekelhaft freundliche Privatlehrer und muffige alte Haushälterinnen, die ich keines Blickes würdigte. Den Charakter dazu habe ich wohl von meinen Vorfahren geerbt. Es blieb mir schlicht nichts anderes, als mir eine Ausflucht zu suchen, die sich wohl im Mond wiederfand.

Mit 16 fiel mir ein spektakulärer Artikel aus einer zwielichtigen Zeitung in die Hände. Es handelte sich um einen Bericht über den Fund einer Gesteinsprobe, die vor Uhrzeiten ein Meteorit von Luna abgesprengt und dessen Fragmente die Atmosphäre der Erde durchdrungen hatte. Gemäß der Schilderung waren diese Brocken unter anderem in der Nähe des Armutsviertels von Okkolton gefunden worden. Selbst wenn es nur einem Gerücht entschlüpft war, so keimte an diesem Tag etwas in mir auf. Was wenn dort noch mehr war, wenn es mir Informationen liefern konnte, die ich nicht in den Büchern fand?
Also machte ich mich auf die Suche nach ihnen, hier in Okkolton. Ich hatte bereits von Orten gehört an denen sich merkwürdige Dinge abspielten. Vielleicht würde ich dort fündig zu werden. Das erste Mal in meinem begab ich mich aktiv unter Menschen. Die Wochen verstrichen und ich ging nicht als Gerüchten nach. Derweil stieg mein Bekanntheitsgrad dort über die Maßen. Im nu grüßte ich die älteren verwegeneren Gestalten, hatte sogar unverhofft Freude mit den Pennern und Heimatlosen hausieren zu gehen und mich ihren Geschichten zu ergeben. Außer ominösen Schauermärchen, die wohl in jeder Stadt zu finden sind, stieß ich auch nach einem Jahr auf keine belegbaren Beweise jener geologischer Relikte. Da die Abstreitbarkeit der Theorie ausblieb, machte ich mich daran, die verlassenen Häuser mit ihren überstehenden Dachgiebeln und den einfallenden schweren Holztüren zu begutachten. Besonderes Interesse weckte eine vergessene Schreinermeisterei mit einem eigenwilligen Baustil. Ein schauriges seid Epochen verlassenen Fachwerkhaus. Die Menschen, die mir über den Weg gelaufen waren, hatten mich bereits davor gewarnt. Dieses mulmige Gefühl war bis dato noch nie in mir aufgeglimmt. Doch der düstere Bau faszinierte mich zu sehr. In einem Disput aus Furcht und Neugier entschloss ich mich in die verfallen Bruchbude einzutreten, den muffigen Gestank einzuatmen und die klebrigen Geländer des faulenden Holzes zu berühren. Ich hatte Panik davor, dass jeder Fehlbelastung die Ziegelsteinholzkarrikatur in sich zusammenstürzen lassen könnte. Nur mit einer klobigen simplen Taschenlampe bewaffnet, schritt ich in die verlassenen Räumlichkeiten. Schatten huschten bei jeder Bewegung über die Wände. Durch den starken böigen Wind der des Abends vom Land seeeinwärts strömte, gähnte und ächzte das Haus. Der äußere Druck ließ es regelmäßig stöhnen und regelrecht erzittern. Schreckliche Geschichten erklangen unter der Stimme des alten Karl in meinem Kopf. Der Mann war ein Quell der Inspiration gewesen. Er hatte mehr gesehen und gehört als die verpönte obere Klasse! ER hatte die finstersten Abgründe, Schlunde menschlichen, nein existenziellen Daseins gesehen. Dieser rastlose Kerl gehörte zu den ersten die die mich auf das alte O'Ville Haus brachten. Zu seinen Tagen eine häufig belaufener Ort, entwickelten sich dort entsetzliche Geschehnisse. In den Zeitungen konnte man über die baufällige Ruine viel an oberflächlichen Fakten herausfinden, denn die Artikel waren zahlreich und das Thema von einem Schwall engagierte Journalisten bis auf den letzten Tropfen ausgesogen worden. Ich las genau jene Worte: Massenmörder blutete Familie aus, Erneut verschwindet jemand aus der Nachbarschaft...
Keine Kulisse bot dermaßen reichlich Stoff für die blutrünstigsten Spekulationen, die sich bis heute nicht aus den Köpfen der Menschen entfernt hatten. Im Laufe der Zeit umschlossen neue Komplexe, Schenken, Kammern und Wohnungen die Örtlichkeit, vernebelten damit seine Existenz und seine brutale Geschichte. Doch das Gemunkel waberte wie eine virale Infektion zwischen den Menschen und wurde durch Mundpropaganda in den Gassen am Leben erhalten.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag17.02.2015 03:11

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Isaac,

ich finde, du bist mit deinen Korrekturen inhaltlich einen Schritt in die richtige Richtung gegangen, auch wenn du mMn noch einiges an deinem Text zu überdenken hättest. Beim zweiten Abschnitt über die Kindheit und seiner Entwicklung bleibe ich im Grunde weiterhin bei meinen inhaltlichen Anmerkungen, gegen Ende finde ich diesen zweiten Abschnitt mit den Eltern, dem Kindermädchen und dem Privatlehrer sprachlich besser.
Das Weglassen der Würmer aus dem Zeitungsartikel im dritten Abschnitt finde ich deutlich besser und du hältst für mich weiterhin das  Mysterium. Prima.
Allerdings finde ich die Handlung im neuen Abschnitt in Okkolton etwas zu sehr in Blöcken und unmotiviert verfasst. Es vergehen Wochen, nein, es vergeht ein Jahr in Okkolton, die der Protagonist dort ist, aber da fehlt mir der Fluss in der Handlung, was er in den Wochen und Monaten dort treibt, außer mit den Pennern hausieren zu gehen. Viele Infos kommen zu spät oder an falscher Stelle in diesem Abschnitt.

Meine Anmerkungen dazu:
isaacclark89 hat Folgendes geschrieben:

Also machte ich mich auf die Suche nach ihnen, hier in Okkolton. Ich hatte bereits von Orten gehört an denen sich merkwürdige Dinge abspielten. Vielleicht würde ich dort fündig zu werden. Das erste Mal in meinem Leben begab ich mich aktiv unter Menschen. Die Wochen verstrichen und ich ging nichts als Gerüchten nach. <-- was für Gerüchte? Stattdessen schreibst du weiter, wie er bekannter wird in der Stadt und mit den Pennern hausieren geht.  Derweil stieg mein Bekanntheitsgrad dort über die Maßen. <-- ist das gut oder schlecht? Was ist die Kopnsequenz daraus? Im nu grüßte ich die älteren verwegeneren Gestalten, hatte sogar unverhofft Freude mit den Pennern und Heimatlosen hausieren zu gehen und mich ihren Geschichten zu ergeben.<-- Ausdruck.  Außer ominösen Schauermärchen, die wohl in jeder Stadt zu finden sind, stieß ich auch nach einem Jahr auf keine belegbaren Beweise jener geologischer Relikte. Da die Abstreitbarkeit der Theorie ausblieb, machte ich mich daran, die verlassenen Häuser mit ihren überstehenden Dachgiebeln und den einfallenden schweren Holztüren zu begutachten. <-- warum? und warum erst nach einem Jahr? Besonderes Interesse weckte eine vergessene Schreinermeisterei mit einem eigenwilligen Baustil. <-- nach einem Jahr, welches er in Okkolton ist, wird er auf dieses Haus aufmerksam? Ein schauriges seid Epochen verlassenen Fachwerkhaus. Die Menschen, die mir über den Weg gelaufen waren, hatten mich bereits davor gewarnt. Dieses mulmige Gefühl war bis dato noch nie in mir aufgeglimmt. Doch der düstere Bau faszinierte mich zu sehr. In einem Disput aus Furcht und Neugier entschloss ich mich in die verfallen Bruchbude einzutreten, den muffigen Gestank einzuatmen und die klebrigen Geländer des faulenden Holzes zu berühren. Ich hatte Panik davor, dass jeder Fehlbelastung die Ziegelsteinholzkarrikatur in sich zusammenstürzen lassen könnte. Nur mit einer klobigen simplen Taschenlampe bewaffnet, schritt ich in die verlassenen Räumlichkeiten. Schatten huschten bei jeder Bewegung über die Wände. Durch den starken böigen Wind der des Abends vom Land seeeinwärts strömte, gähnte und ächzte das Haus. Der äußere Druck ließ es regelmäßig stöhnen und regelrecht erzittern. Schreckliche Geschichten erklangen unter der Stimme des alten Karl <-- wer ist Karl und warum wird er erst hier nach über einem Jahr erwähnt? in meinem Kopf. Der Mann war ein Quell der Inspiration gewesen. Er hatte mehr gesehen und gehört als die verpönte obere Klasse! ER hatte die finstersten Abgründe, Schlunde menschlichen, nein existenziellen Daseins gesehen. Dieser rastlose Kerl gehörte zu den ersten die die mich auf das alte O'Ville Haus brachten. Zu seinen Tagen eine häufig belaufener Ort, entwickelten sich dort entsetzliche Geschehnisse. <-- dafür, dass das Haus so interessant ist, ist mir unerklärlich, warum der Protagonist nicht früher hingegangen ist. Du bist hier mMn in einer Rückblende einer Rückblende. In den Zeitungen konnte man über die baufällige Ruine viel an oberflächlichen Fakten herausfinden, denn die Artikel waren zahlreich und das Thema von einem Schwall engagierte Journalisten bis auf den letzten Tropfen ausgesogen worden. Ich las genau jene Worte: Massenmörder blutete Familie aus, Erneut verschwindet jemand aus der Nachbarschaft... <-- das könntest du alles viel früher bringen, das Kennenlernen von Karl und die Geschichten, die er über Häuser erzählt, und die Recherchen, die dein Protagonist getätigt hat, anstelle jetzt die Infos zu bringen, wo dein Protagonist im Haus ist und du die Spannung aufbauen könntest. Hier passt das alles für mich nicht rein.
Keine Kulisse bot dermaßen reichlich Stoff für die blutrünstigsten Spekulationen, die sich bis heute nicht aus den Köpfen der Menschen entfernt hatten. Im Laufe der Zeit umschlossen neue Komplexe, Schenken, Kammern und Wohnungen die Örtlichkeit, vernebelten damit seine Existenz und seine brutale Geschichte. Doch das Gemunkel waberte wie eine virale Infektion zwischen den Menschen und wurde durch Mundpropaganda in den Gassen am Leben erhalten. <-- warum all diese Zeilen, während dein Protagonist im Haus ist und es erkundet?

Ich würde diesen Abschnitt hier anders aufbauen. In dieser Form geht mMn viel Atmosphäre und Spannung kaputt, weil du an den falschen Stellen plötzlich mit Informationen kommst, die dein Protagonist bereits früher gesammelt hat und erfahren hat.


Was deinen ersten Abschnitt angeht, es gibt kein richtig oder falsch, daher sieh es bitte nur als eine rein subjektive Variante, Alternative oder Vorschlag an. Vielleicht ist etwas Hilfreiches dabei:
isaacclark89 hat Folgendes geschrieben:
Der blasse Trabant

Ich bin hier ganz allein! Um mich herum drückt sich schweres beschädigtes Mauerwerk. Es nun ist Mein Gefängnis. Der einzige Blick(Komma) der mir in die Freiheit gewährt wird, ist der durch ein kleines vergittertes Fenster oben(Komma) unerreichbar an der gegenüberliegenden Wand. Ich kann es jedoch nicht erreichen, es ist zu hoch! Kälte zwängt sich zwischen den Rillen am durch den Rahmen zu mir herunter. Doch das spielt keine Rolle mehr, denn jetzt geben Die kahlen Wände verschlucken das matte Licht des Mondes wieder. Es ist nicht viel, es erhellt nicht diesen Raum. Trotzdem kann ich seine Schönheit empfangen, den Durst nach seiner Kraft stillen. Ich schließe meine Augen und meine Gedanken rieseln wie die Körner in einer Sanduhr endlos vor sich hin. Die Erinnerungen vergangener Tage tauchen auf, warum ich hier gelandet bin. Der Wahnsinn, der mich trieb mich aus in die Einöde fernab der gesitteten Stadt, aus der Zivilisation in die ferne Einöde trieb. Mein Laster(Komma)...war der Mond(Leerzeichen)...


Alles ist nur meine Meinung. Nimm, was dir passt und sinnvoll erscheint.

LG,
Constantine
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