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Winteraugen


 
 
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Paco Cienfuegos
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
P

Alter: 60
Beiträge: 18
Wohnort: Offenbach am Main


P
Beitrag05.02.2015 15:06
Winteraugen
von Paco Cienfuegos
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

weit
liegt der Winter
in den Augen    
zurück

weit zurück
in irgendeinem Tag
dieser Welt

der sich
unverzagt
in der Brise
häutet
die der Regen malt

und all
mein Blut
so nah
reif
wie
der
Schnee
nah

und glühend rot
der tiefschweigende Schlaf
in dem die Augen
im brodelnden Weiß
verbrennen

weil sie nicht wissen
können sie
nicht aufwachen
und weil sie nicht aufwachend
nicht wissen
dass sie schlafen

Weitere Werke von Paco Cienfuegos:


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Jeder Gedanke über die Welt ist eine Metapher - Cuando arde la palabra (wenn das Wort brennt).
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Gast







Beitrag06.02.2015 21:37
Re: Winteraugen
von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Paco Cienfuegos,

mit kleinen Einschränkungen mag ich dein Gedicht. Insbesondere die Prägnanz und Kürze der Verse ziehen mich gut hindurch. Was mich etwas stört, ist, dass du verschiedene Symboliken verwendest, die allesamt nur angedeutet bleiben. Dadurch entstehen bei mir zuviele Deutungsmöglichkeiten und die Inhaltsebene verschwimmt. Das ist aber nur mein persönlicher Eindruck.
In der letzten Strophe meine ich einen Tippfehler ausgemacht zu haben, der aber sogar durchaus interessante Verbesserungsmöglichkeiten bietet:

Paco Cienfuegos hat Folgendes geschrieben:
weil sie nicht wissen
können sie
nicht aufwachen
und weil sie nicht aufwachend
nicht wissen
dass sie schlafen


Hier könntest du entweder "und weil nicht aufwachend" oder "und weil sie nicht aufwachen" draus machen.
Diese Strophe finde ich auch insgesamt sehr gelungen! Ich bin gespannt auf weitere Gedichte von dir.

Grüße
Gerhard
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Paco Cienfuegos
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
P

Alter: 60
Beiträge: 18
Wohnort: Offenbach am Main


P
Beitrag06.02.2015 23:08

von Paco Cienfuegos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für die Rückmeldung. Sicher kann ich am Gedicht noch "tüffteln" und deine Verbesserungsvorschläge machen Sinn. Es handelt sich zwar nicht um einen Tippfehler (bzgl. der Formulierung, die du ansprichst: aufwachend), aber ich nehme deine Anregung gerne auf. Ich gebe zu, dass diese letzten, etwas holprigen Verse, den Sprachfluss empfindlich stören. Werde weiter dran arbeiten.

Gruß

Paco


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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
Alter: 32
Beiträge: 3415
Wohnort: Heidelberg
Das silberne Stundenglas DSFx
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Traumtagebuch
Beitrag07.02.2015 13:15

von Eredor
Antworten mit Zitat

Hallo Paco,

ich habe mich erst mal sehr gefreut, als ich deinen Text gelesen habe: Ich finde das Gedicht nämlich schon ziemlich rund, und allenfalls sind es Kleinigkeiten, die sich noch verbessern lassen (wenn überhaupt). Mit so einem Text zu arbeiten, macht natürlich Spaß.

Die ersten beiden Verse lese ich anders:

    weit
    liegt der Winter
    in den Augen    
    zurück

    weit
    in irgendeinem
    tag dieser welt
    zurück


Formal gesehen macht das natürlich Sinn, das so aufzubauen. Da wird auch der semantische Bezug zwischen Abschnitt 1 und 2 besser erhalten.

    und all
    mein Blut
    so nah
    reif
    wie
    der
    Schnee
    nah


Hier finde ich das ganz wunderbar, wie sich der Gedanke am Ende in "nähe" auflöst. Das ist klasse!
Ich würde mir hier überlegen, ob es das "reif" wirklich braucht. Und das Blut ist ja eher ein traditionelles Bild für leibliche Identität, könntest du nicht einfach das blut durch etwas ersetzen, das vom Sinn her besser passt?
Dein bisheriger Text war nämlich bisher mehr kühl, das Blut bringt da allein durch seine Nennung einen womöglich ungewollten Pathos rein.

Zu dem Rest gebe ich mich neutral: Haut mich nicht unbedingt um, kann man aber durchaus so machen.

Herzlich willkommen - und bitte mehr solcher Texte!

lg Dennis


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- Lütfiye Güzel
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Paco Cienfuegos
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
P

Alter: 60
Beiträge: 18
Wohnort: Offenbach am Main


P
Beitrag07.02.2015 15:42

von Paco Cienfuegos
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Dennis,
finde deine Ideen zum Gedicht sehr gut. Vor allem wie du die zwei ersten Strophen umdeutest. Es sind zwar Nuancen, aber die haben eine große Wirkung - liest sich ganz anders und es entsteht ein anderer Rhythmus, klingt melodischer, macht aber darüber hinaus bzgl. der inhaltlichen Verzahnung Sinn.

Vielen Dank!

Gruß

Paco


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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag07.02.2015 15:59

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Pacco,

ein Einstand-Text, der meine Aufmerksamkeit eingefordert hat.

weit
liegt der Winter
in den Augen     
zurück

weit zurück
in irgendeinem Tag
dieser Welt

der sich
unverzagt
in der Brise
häutet
die der Regen malt

und all
mein Blut
so nah
reif
wie
der
Schnee
nah

Bis hier hin, kann ich gerne und gut dem Text folgen, der sich mir immer wieder auch öffnet. Ich finde ihn auch gut gesetzt. Würde ein Wort streichen, habe es mal gemacht.

Die Umstellung, die Dennis vorschlägt, macht formal auch Sinn.

Die beiden letzten Strophen holen weiter aus, und erscheinen mir ein wenig "schwergewichtig" im Vergleich zum Beginn. Da könnte man vielleicht noch einmal vorsichtig dran feilen.

Insgesamt gefällt mir dieser Text jedoch und ich habe ihn gerne gelesen.

Liebe Grüße Aranka


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"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
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