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Flammenmär


 
 
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag11.01.2015 17:46
Flammenmär
von Gaukelwort
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Darf es ein bisschen Mär sein?



Flammenmär

Es war die Nacht bevor ich mit dir schlief.
Wir stopften Weihrauch in den Kerl aus Stroh
und als die Vogelscheuche lichterloh
in Flammen stand und auf den Kirchhof lief,
war es dein Wunsch, dass sie „verzehrt euch“ rief.

Doch nein, der Funkentanz ist ausgedacht.
Dies Heidenmärchen hab ich dir erzählt,
weil dich die Keuschheit viel zu lange quält.
Sieh, was ein Hexenspuk in dir entfacht,
mein Gluthund hetzt dich schlaflos durch die Nacht.

Begierde geistert nun durch deine Sinne.
Ich wurde dein - hab mich dir hingegeben,
um Dunkelglanz in deine Nacht zu weben.
Die Wollust meiner schwarz gewirkten Minne
umgarnt dich wie das Fangnetz einer Spinne.



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Cheetah Baby
Geschlecht:weiblichForenkätzchen

Alter: 23
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Ei 6 Extrem Süßes!
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Beitrag11.01.2015 18:34

von Cheetah Baby
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Hab's gerade nur kurz überflogen, wollte aber schnell fragen ob das lila einen bestimmten Grund hat? Mit dem text finde ich keinen Zusammenhang ...
(:

Liebe Grüße
Chee


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"Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen."
~ Mark Twain
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag12.01.2015 22:02

von Gaukelwort
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Chee,

so so, „nur kurz überflogen“... Auf dem Hexenbesen?

Du, ich schreibe alle meine Beiträge farbig. So kann ich sie beim Scrollen schneller wiederfinden. Und ich schreibe sie in Indigo. Zum einen, weil diese Farbe schön aber nicht aufdringlich ist - und wichtiger noch, weil sie sich für meine Ohren abenteuermärchenzauberhaft nach Tausendundeine Nacht anhört.

Nein, einen direkten Textzusammenhang gibt es hier somit nicht. Dann hätte der Text wohl eher dunkelblausilberschwarzblutglutrotgelborange werden müssen.

LG

vom Gaukel


p.s. Du bist 13. Und ich gebe zu, dass ich anfangs nicht mit (d)einer Rückmeldung aus dieser „Altersstufe gerechnet habe. Wenn ich allerdings mit in Betracht ziehe wie viel Vampir- Dämonen- und Werwesen in der Jugendenliteratur ihre Romanzen treiben (während Froschverwandlungsprinzen offensichtlich so was von out sind), erscheint es mir auf den zweiten Blick gar nicht mehr so abwegig ein so jugendliches Feedback zu bekommen.


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Blätterklingen
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Beitrag03.03.2015 19:42

von Blätterklingen
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gegaukelte Grüße, wortreiches Gaukelwort,

mein erster Eindruck war: das ist erstaunlich wehmütig für ein erotisches Gedicht. Dann aber im nächsten Moment: warum eigentlich auch nicht. Es geht ja hier auch um Rationalisierung. Das Heidentum wird zum Märchen, das Opferwerk hat sich nicht bewegt, aber ist symbolisch auf den Kirchhof - also in das Reich der Toten (und in das Christentum) hinübergegangen.  Es geht darum, das Dinge nur ausgedacht sind, die wir gerne wahrhaben wollen, darum das Jungfräulichkeit nichts erhaltenswertes ist, sondern in der Entwicklung zum Erwachsensein geradezu hinderlich ist. Und dennoch wird nur eine Phantasie gegen die anderen ausgetauscht und dennoch ist es der Verlust der Unschuld, im mehrfachen Sinne. Die Natureligion, der Mythos, die Phantasie. Diese Wehmut erinnert mich etwas an eine Stelle aus einem Samsas Traum Lied:

So wie im Märchenbuch/ Wie der Besuch von einem bösen Traums/ endet die Unschuld stets/ Am ende der Geschichte.

Aus dem sanften Phantasiereigen wird eine Hetzjagt (wenn auch der Lust), aus dem wertneutralen Zauber gewertete Hexerei, der Stohman oder Heideman oder wie genau die richtige Bezeichnung war - Google, mein alter Kamerad hat mich auf der Suche nach Wahrheit in Stich gelassen - wird durch den Gluthund ersetzt. Aus dem metaphorisch libidösen Wunsch nach Kanibalismus durch die Aufnahme des anderen im Beischlaf ("verzehrt euch") wird das bedrohliche Fangnetz der Spinne...

Es macht Spaß auf den Zeilen zu reiten und immer neue Sichtweisen und Anspielungen herauszukristalisiern : 3 meines Erachtens nach eins deiner schönsten Gedichte, aber das ist sicherlich Ansichtssache.

Es zieht den Hut, das Bla Bla Blatt


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Gast







Beitrag03.03.2015 19:53

von Gast
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sehr richtig,

mein liebes Blätterklingen,

daher kömmt dieses gedicht auch in Walthers Anthologie. unser gaukler war so frank und frei, das zu erlauben, nachdem ich ganz entflammt ob der gereimten mär nach mehr rief und besprechen durfte. welch ehre für die anthologie. smile extra

werbebanner anfang:
meine interpretation lese man in den ASP23 und später, so hoffe ich sehr, im herbst in dem gedruckten anthologie band 1.
werbebanner ende.

lg w.

ps.: damit teilt der gaukler dein schicksal. lol
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Literättin
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Beitrag04.03.2015 10:14

von Literättin
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Hallo Gaukelwort,

für die erste Strophe, dieses doch sehr fein verwobenen Stückes, kann ich mich wirklich begeistern. Und das Bild dieses beweihräucherten im Kirchhof tanzenden Strohkerls: das hat was.

Meine Begeisterung endet mit der zweiten Zeile in der zweiten Strophe.

Dann schlägt meine Lesefreude in echte Beklommenheit um, denn:

was folgt, scheint mir weniger lustvoll, als vielmehr vergewaltigend zu sein. Ich gebe zu das sind jetzt starke Worte meinerseits, aber dass da ein LI so plump Bescheid weiß ("weil dich..." und "sieh was ... "), was im Du vorgeht, das macht mich bang. Mir scheint das kein einvernehmlicher Lusstaumel zu sein, wenn Du das auf diese Weise zeigst. So einseitig unterstellend. Es ist ja kein Dialog, sondern ein Monolog.

Und dann der Gluthund:


"(...) mein Gluthund hetzt dich schlaflos durch die Nacht.

Begierde geistert nun durch deine Sinne. (...)"

In meinem Sinne kreist, solches lesend, an dieser Stelle nur noch Dunkelheit. Für mich klingt das wirklich eher nach Bluthund und einem gierenden Sadisten, der, seinem Opfer heimliche Wollust unterstellend, diesem nachsetzt, nur um dann die Erfüllung seiner Begierden harmlos zu verkehren:

"Ich wurde dein - hab mich dir hingegeben"

Diese Selbstsicht teilt so mancher Vergewaltiger mit dem LI. Und dessen eigentliches Anliegen finde ich nicht wirklich verlockend:

"um Dunkelglanz in deine Nacht zu weben.
Die Wollust meiner schwarz gewirkten Minne
umgarnt dich wie das Fangnetz einer Spinne."

Kann sein, dass ich das "falsch" lese in dem Sinne, dass ich keine S/M-Gelüste teile, wobei ich diese Spielart eher so verstanden habe, dass diese sich im gegenseitigem Respekt und Einvernehmen abspielt. Dann aber ist mir dieses Gedicht zu einseitig.

In jedem Falle wollte ich in all meiner Begeisterung für deine gelungene Erzähltechnik und dein technisch-lyrisches Können, dir auch dies nicht vorenthalten: Dass sich das auch ganz übel und ausgesprochen unlustvoll lesen lässt. Und vielleicht ist das eine nicht ganz unwichtige Rückmeldung.

LG, Literättin
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firstoffertio
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Beitrag05.03.2015 21:47

von firstoffertio
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Ich muss zugeben, dass ich beim Lesen ähnliche Gedanken hatte wie Literaettin.
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Gast







Beitrag06.03.2015 20:23

von Gast
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moin, die damen,

wie man darauf kommen kann, dazu muß mann evtl. frau sein. das bild hat damit erstmal nix zu tun.

lg w.
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urban savage
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Beitrag06.03.2015 20:40

von urban savage
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Beim ersten Lesen bin ich auch nicht auf irgendwelche SM- oder Vergewaltigungsideeen gekommen, aber ich kann sehen wie man drauf kommt. Die zweite Person im Gedicht ist wirklich überragend passiv und der/die ErzählerIn ziemlich aggressiv. Man könnte das ziemlich einfach aufbrechen, indem man der Zweiten etwas mehr Handlung oder wenigstens emotionale Teilhabe zugestehen würde.
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Gast







Beitrag06.03.2015 20:49

von Gast
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wozu?

lb. urban savage, grußloser mensch ohne anrede,

wozu? damit wäre das geheimnisvolle, das unheimliche des texts verloren.

lg w.
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urban savage
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Beitrag06.03.2015 21:04

von urban savage
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Moinsen, Mensch der sinnlose Grußfloskeln zu mögen scheint und korrekte Großschreibung konsequent vermeidet.

Ganz im Ernst, solche "Kritik" ist nervig und nicht im Ansatz bereichernd.

Wozu? Nun, es würde mehr Lesern ermöglichen sich den Text ohne bitteren/creepigen Beigeschmack zu Gemüte zu führen. Der scheint ja nicht wenigen zu missbehagen. Ich fände es auch anregender, wenn die zweite Person erwähnt würde. Zweisamkeit nur aus der Sicht einer Person zu erleben ist nur der halbe der halbe Spaß.

Unbedeutende Grüße und so.
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Blätterklingen
Leseratte

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Beitrag07.03.2015 01:36

von Blätterklingen
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@ alle,

Ich finde der Streit geht jetzt in etwas absurde Richtungen und die Worte fangen schon an härter zu werden. Gehen wir auf die Grundlagen zurück: Der Text hat definitiv einen sexuellen Grundton, das muss nicht geleugnet werden, auch das der Ton relativ scharf ist und die Emotionen/ Gedanken, einseitig formuliert werden. Es wird auch immer bedrohlicher, aber die Auslegung als sexuellen Missbrauch empfinde ich als etwas einseitig. Vor allem weil - übrigens eine schöne Möglichkeit die Interpretation in bestimmte Richtungen zu lenken - die Themenangabe eindeutig "Metaphysisches" heißt.  Das darf man zwar ignorieren und muss man nicht sehen, aber es ist dennoch absolut vorhanden.
Ich gebe Walter recht, wenn man das bedrohliche und einseitige zurückschrauben würde, hätte man einen völlig anderen und wahrscheinlich weniger vertrakten Text.
Ich gebe Literättin recht, es scheint eine Vergewaltigung zu sein. (nicht unbedingt man anscheinend, aber der Schein ist gegeben) Die Frage ist nur, was wird Vergewaltigt. Und das ist keine Person, sondern eine Lebensart/Denkweise/Religion. Es geht um die Überlagerung, Verfälschung bist Perfertierung des Heidentums durch das Christentum. Das ist in fast jeder Zeile angedeutet. Das das Fundament auf den das Ganze basiert als sexueller Akt aufgebaut wird, der auch noch einseitig aufgezogen wird, ist eher faszinierend geschickt, als wirklich schlecht. Man kann das als geschmacklos empfinden und man darf sich auch von dem Text bedrücken lassen, denn bedrückend ist er allemal, aber ihn zur Vergewaltigung-und-sonst-nichts abzuwerten, ist meines Erachtens die falsche Herangehensweise.
Das ganze ist ja nicht nur ein Monolog, sondern einen Rückbesinnung, er schreibt ja über die Vergangenheit, resümiert und da kann es schon mal vorkommen, dass man mit der Person ausgiebig über die Ereignisse gesprochen hat und dann leicht wehmütig, leicht übermütig den Akt stilisiert. Also selbst in diesem Sinne muss es gar nicht so einseitig gewesen sein, wie es hier aufgeführt wird.


liebe grüße  


@Walther,

Wie immer eine sehr gute Wahl^^ (Auch wenn es nicht jedem gefällt)
Da freue ich mich, mit so einem guten Text zusammen abgedruckt zu werden : D

grüße auch dir, lieber Walther.


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firstoffertio
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Beitrag07.03.2015 01:56

von firstoffertio
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Zitat:
weil dich die Keuschheit viel zu lange quält.
 Sieh, was ein Hexenspuk in dir entfacht,
 mein Gluthund hetzt dich schlaflos durch die Nacht.

 Begierde geistert nun durch deine Sinne.
 Ich wurde dein - hab mich dir hingegeben,
 um Dunkelglanz in deine Nacht zu weben.
 Die Wollust meiner schwarz gewirkten Minne
 umgarnt dich wie das Fangnetz einer Spinne


Das ist der Teil, den ich mulmig finde, egal, ob er nun direkt oder als Metapher für etwas anderes zu interpretieren ist.
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Literättin
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Beitrag07.03.2015 09:56

von Literättin
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Hallo ihr alle hier,

nicht, um sinnlos anzuheizen, aber zwei Dinge muss ich dazu dann doch loswerden.

Es wäre richtiggehend erschütternd, wenn es denn so wäre, wie Walther sagt:

Zitat:
moin, die damen,

wie man darauf kommen kann, dazu muß mann evtl. frau sein. das bild hat damit erstmal nix zu tun.

lg w.


In diesem Falle sollte man im Allgemeinen einmal darüber nachdenken, was damit ausgesagt wäre. Wirklich drüber nachdenken.

...


Und zweitens: im Namen des Christentums wurde mit Sicherheit einiges angerichtet, aber "das Heidentum" verfälscht bis pervertiert?:

Zitat:
es scheint eine Vergewaltigung zu sein. (nicht unbedingt man anscheinend, aber der Schein ist gegeben) Die Frage ist nur, was wird Vergewaltigt. Und das ist keine Person, sondern eine Lebensart/Denkweise/Religion. Es geht um die Überlagerung, Verfälschung bist Perfertierung des Heidentums durch das Christentum. Das ist in fast jeder Zeile angedeutet.


 
Ohne auf mir zu plakatives in diesem Zusammenhang eingehen zu wollen: Was wäre denn dann in diesem Gedicht das Heidentum? Das Vergewaltigungsopfer?

Dann hätte das Christentum geradezu im Taumel eigener Wollust, dem Heidentum die "rechte Lust" beibringen wollen. Und auf wessen Seite war dann die Keuschheit? Und wer hätte sich dann das Märchen ausgedacht? Und was war dann Märchen und was Wirklichkeit?

Dann würden die Verse für mich eher noch kruder:


[quoteDies Heidenmärchen hab ich dir erzählt,
weil dich die Keuschheit viel zu lange quält.
Sieh, was ein Hexenspuk in dir entfacht,
mein Gluthund hetzt dich schlaflos durch die Nacht.

Begierde geistert nun durch deine Sinne.
Ich wurde dein - hab mich dir hingegeben,
um Dunkelglanz in deine Nacht zu weben.
Die Wollust meiner schwarz gewirkten Minne
umgarnt dich wie das Fangnetz einer Spinne.][/quote]

Da ergäbe nach meinem Verständnis dann gar nichts mehr einen Sinn: das Christentum hätte sich dem Heidentum hingegeben und "Dunkelglanz" in dessen Nacht gewebt? ...

LG, Literättin

und P.S. ich stimme Firstoffertio zu, mir ist wirklich mulmig:
Zitat:
egal, ob er nun direkt oder als Metapher für etwas anderes zu interpretieren ist.
und ein tieferer Sinn in dieser "Metapher" erschließt sich mir nicht.
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Gast







Beitrag07.03.2015 12:11

von Gast
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moinsen,

was mir hier total gegen strich geht, sind die mitschwingenden unterstellungen, mit denen an die kritik dieses textes gegangen wird. das habe ich damit
Zitat:
moin, die damen,

wie man darauf kommen kann, dazu muß mann evtl. frau sein. das bild hat damit erstmal nix zu tun.

lg w.
formuliert. hier wird keine aggressive sexualität metaphorisch verkleidet, hier werden bekannte bilder aus der zivilisations- und kulturgeschichte aufgegriffen und in schöner, bildhafter sprache dargebracht. wer sich mit dem autor Gaukelwort näher beschäftigt, der stellt fest, daß er bildnerisch tätig ist. das scheint durch seine texte durch, die in wahrheit mit sprache gemalte bilder sind.

mir kräuseln sich die fußnägel und stellen sich die nackenhaare auf, wie hier wieder die schere in unsere köpfe implantiert werden soll, die politically correct und politically incorrect trennt. in wahrheit wird mit dieser argumentation ein generalangriff gegen das gefahren, was man kunstfreiheit nennt. die gilt, solange der künstler und seine protagonisten nicht zum rechtsbruch oder zur kinder- und frauenschändung aufruft. das ist hier eindeutig nicht der fall.

hinter dieser argumentation stecken zwei grundtendenzen, die ich zutiefst ablehne: die eine ist eine geradezu infame form der intoleranz. die andere ist das überhebliche sich einbilden, man wisse, was gut und richtig für alle ist und habe das recht, diese unter diese knute zu zwingen. die wahrheit ist, daß wir meist selbst nicht wissen, was gut für uns selbst ist. der freiheitsliebende skeptiker weiß um die pflicht des zweifelns, wenn solche behauptungen aufgestellt werden und mit unterstellungen versucht wird, inhalte in einer art zu überzeichnen, daß man sie hernach nur ablehnen kann.

wir sollten uns bei unseren textkritiken solchen moralinsauren und bigotten einstellungen entheben und akzeptieren, daß dinge beschrieben werden dürfen, die zu unseren abgründen gehören. dieses grenzgängerische ist ein wesentliches element der kunst, die zu den archaischen elementen des menschseins gehört wie sex, haß, liebe, neid, gier und gewalt.

lg w.

ps.: wenn jemand die metaphern nicht versteht, sollte derjenige welche sich einmal sachkundig machen. einfach mal durch die museen streifen und gelegentlich einen guten film im fernsehen anschauen. das bildet.
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Gast







Beitrag07.03.2015 12:17

von Gast
Antworten mit Zitat

urban savage hat Folgendes geschrieben:
Moinsen, Mensch der sinnlose Grußfloskeln zu mögen scheint und korrekte Großschreibung konsequent vermeidet.

Ganz im Ernst, solche "Kritik" ist nervig und nicht im Ansatz bereichernd.

Wozu? Nun, es würde mehr Lesern ermöglichen sich den Text ohne bitteren/creepigen Beigeschmack zu Gemüte zu führen. Der scheint ja nicht wenigen zu missbehagen. Ich fände es auch anregender, wenn die zweite Person erwähnt würde. Zweisamkeit nur aus der Sicht einer Person zu erleben ist nur der halbe der halbe Spaß.

Unbedeutende Grüße und so.
benehmen,

lieberwerter kollege,

hilft immer. das war der hinweis nummer eins.

der zweite war, daß dieses gedicht eine in sich geschlossene wohl ausgewogene darstellung aus der sicht eines protagonisten ist. wer das verändern will, zerstört das gesamtwerk. auf einen solchen gedanken kann man von selbst kommen.

lg w.
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Literättin
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Beitrag07.03.2015 13:10

von Literättin
Antworten mit Zitat

Zitat:
moinsen,

was mir hier total gegen strich geht, sind die mitschwingenden unterstellungen, mit denen an die kritik dieses textes gegangen wird. das habe ich damit
Zitat:
moin, die damen,

wie man darauf kommen kann, dazu muß mann evtl. frau sein. das bild hat damit erstmal nix zu tun.

lg w.
formuliert. hier wird keine aggressive sexualität metaphorisch verkleidet, hier werden bekannte bilder aus der zivilisations- und kulturgeschichte aufgegriffen und in schöner, bildhafter sprache dargebracht. wer sich mit dem autor Gaukelwort näher beschäftigt, der stellt fest, daß er bildnerisch tätig ist. das scheint durch seine texte durch, die in wahrheit mit sprache gemalte bilder sind.

mir kräuseln sich die fußnägel und stellen sich die nackenhaare auf, wie hier wieder die schere in unsere köpfe implantiert werden soll, die politically correct und politically incorrect trennt. in wahrheit wird mit dieser argumentation ein generalangriff gegen das gefahren, was man kunstfreiheit nennt. die gilt, solange der künstler und seine protagonisten nicht zum rechtsbruch oder zur kinder- und frauenschändung aufruft. das ist hier eindeutig nicht der fall.

hinter dieser argumentation stecken zwei grundtendenzen, die ich zutiefst ablehne: die eine ist eine geradezu infame form der intoleranz. die andere ist das überhebliche sich einbilden, man wisse, was gut und richtig für alle ist und habe das recht, diese unter diese knute zu zwingen. die wahrheit ist, daß wir meist selbst nicht wissen, was gut für uns selbst ist. der freiheitsliebende skeptiker weiß um die pflicht des zweifelns, wenn solche behauptungen aufgestellt werden und mit unterstellungen versucht wird, inhalte in einer art zu überzeichnen, daß man sie hernach nur ablehnen kann.

wir sollten uns bei unseren textkritiken solchen moralinsauren und bigotten einstellungen entheben und akzeptieren, daß dinge beschrieben werden dürfen, die zu unseren abgründen gehören. dieses grenzgängerische ist ein wesentliches element der kunst, die zu den archaischen elementen des menschseins gehört wie sex, haß, liebe, neid, gier und gewalt.

lg w.

ps.: wenn jemand die metaphern nicht versteht, sollte derjenige welche sich einmal sachkundig machen. einfach mal durch die museen streifen und gelegentlich einen guten film im fernsehen anschauen. das bildet.


Hallo Walther,

ich verstehe unter Freiheit der Kunst etwas anderes als Du. edit: Nein, ich muss das noch einmal anders formulieren, weil es sich sonst zu leicht falsch verstehen lässt: ich achte die Freiheit der Kunst sehr hoch - aber anders als Du. Und vielleicht sogar weiter. Zum"Rest" deiner Tirade kann und will ich einfach nichts mehr hinzufügen.

LG, Literättin
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urban savage
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Beitrag07.03.2015 13:35

von urban savage
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An den werten Herrn Kollegen Walther:
Benehmen, selbstverständlich. Kommt das gerade wirklich von einer Person, die meinte Erstkontakt herzustellen, indem sie, mich seitlich anpöbelnd, meine Umgangsformen kritisiert? Das wäre aber eine furchtbare Doppelmoral, finden sie nicht, werter Kollege?

Ernstlich, wer etwas postet sollte erwarten Meinungen dazu zu bekommen, die durchaus Änderungsvorschläge beinhalten können, und nicht nur Zucker bezüglich der "wohl ausgewogene Darstellung aus der Sicht eines Protagonisten" in den Arsch geblasen bekommen wollen. Das geht in keiner Weise gegen den Poster, sondern einzig gegen seinen selbsternannten Stellvertreter.

Darüber hinaus sollte man doch lieber Briefe schreiben, wenn man zu jeder Äußerung einen Gruß erwartet, und Internetforen geflissentlich meiden.


Ich entschuldige mich dafür, den Thread mit meinen Privatzankereien zu stören, und wünsche allen weiterhin einen konstruktiven Austausch.

Edit:
Zitat:
die gilt, solange der künstler und seine protagonisten nicht zum rechtsbruch oder zur kinder- und frauenschändung aufruft. das ist hier eindeutig nicht der fall.


@Literättin:
So sehr ich auch mit dem werten Herrn Kollegen Walther uneinig bin, erscheint mir das trotzdem als Fehlinterpretation. Ich kenne die subkulturelle Szene aus der Gaukelwort vermutlich stammt und auch vergleichbare Lieder und Gedichte, die in keiner Weise Vergewaltigung oder sexuelle Gewalt beschönigen. Wenn dieser Eindruck entsteht, dann liegt das wohl an einer Mischung aus missverständlicher Formulierung und Subjektivität des Lesers. Von der zweifelhaften Äußerung des werten Kollegen Walther, dass nur Frauen eine solche Interpretation passieren könne, distanziere ich mich allerdings ausdrücklich.
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Literättin
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Beitrag07.03.2015 14:04

von Literättin
Antworten mit Zitat

@urban savage,

ich habe nirgends etwas von Beschönigen gesagt. Wirklich nicht.

Aber ich kann nachvollziehen, dass in diesem Getümmel meine eigentliche Textkritik völlig untergeht.

Und noch ein P.S. an meinen vorherigen Post:

Ich schätze die Freiheit der Kunst ebenso hoch (und so weit) wie die Freiheit des Kunstrezipienten.

LG, Literättin
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urban savage
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Beiträge: 94



Beitrag07.03.2015 14:09

von urban savage
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In der Tat. Ich bin erst seit einigen Tagen wieder im Forum und habe das Zitiersystem noch nicht so ganz verinnerlich. Sorry, ich habe da was durcheinander geworfen.
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Klemens_Fitte
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Beitrag07.03.2015 15:23

von Klemens_Fitte
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Das Nachfolgende hat mit dem Gedicht nichts und mit der Diskussion nur peripher zu tun, daher im jederzeit ignorierbaren Spoiler.

Lieber Walther, du schreibst: "moin, die damen,

wie man darauf kommen kann, dazu muß mann evtl. frau sein." – ja, Abgründe nicht nur zu erkennen, sie als problematisch zu benennen (denn das sind sie ungeachtet ihrer unbestreitbaren Existenz), sondern auch noch ein Redeverbot darüber aufzustellen und lieber genehme Inhalte zu diktieren, das ist doch sicherlich eventuell mal wieder: typisch Frau. Und auch wenn diese Aussage ein unhaltbares und empirisch schwer nachweisbares Vorurteil ist, eignet sie sich natürlich perfekt dazu, dem Gegenüber der Gegenüberin noch vor jeder inhaltlichen Auseinandersetzung das natürliche Diskussionsgefälle aufzuzeigen. Ich Walther Tarzan, du Jane. Dabei, Walther, wäre den hysterischen Frauenzimmern doch viel mehr geholfen, wenn ihnen mal ein echtes Mannsbild dieses Bildgedicht erklärt, am besten eins von dem Schlage, das – und das ist mein unhaltbares Vorurteil – für den "Verführung"-Ausschreibungstext verantwortlich ist, dessen Ton irgendwo zwischen schmierigem Eckkneipencasanovachauvinist und Grapscheonkel zu verorten ist.

Und wenn in deiner Besprechung des fraglichen Gedichts tatsächlich steht, der Autor greife Bilder auf und bringe sie in bildhafter Sprache dar, sei also bildnerisch tätig, indem er mit Sprache Bilder – aus aufgegriffenen Bildern – malt, dann: müsst ihr noch ein Exemplar für mich drucken.


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100% Fitte

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Gast







Beitrag08.03.2015 13:04

von Gast
Antworten mit Zitat

urban savage hat Folgendes geschrieben:
Von der zweifelhaften Äußerung des werten Kollegen Walther, dass nur Frauen eine solche Interpretation passieren könne, distanziere ich mich allerdings ausdrücklich.
lb. Urban-Savage,

das ist ein unglaubliche unverschämtheit, so etwas zu insinuieren. das ist eine spezifische form der kritik an solchen texten, die aus einer ganz bestimmten haltung herrührt, die nicht geschlechterspezfisch ist. auch das gehört zu dieser perfiden denkungsart.

immerhin hast du darauf hingewiesen, woher diese art von lyrik kommt und daß sie nichts mit aggressiver sexualität, hier des mannes, zu tun hat, was übrigens ebenfalls extrem genderspezifisch argumentiert ist. ich kann das langsam wirklich nicht mehr ertragen, wenn diese art von asymmetrischer argumentation ins feld geführt wird. der geschlechterkampf ist inzwischen völlig aus der form geraten.

lg w.
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