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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
Beiträge: 7748
Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag19.11.2007 18:46

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Liebe Xasziia!

Das ist wirklich großartig.
Kein Wort ist zu viel. Und alles ist so lebendig und nah.

Ich glaube, das ist mit das Beste, was ich jemals in diesem Forum gelesen habe.

Hochachtungsvoll,
Brynhilda!
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Xasziia
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 178
Wohnort: mal hier, mal da


Beitrag19.11.2007 22:33

von Xasziia
Antworten mit Zitat

Danke für diese Lob!
Hier ist ein weitere Teil, mit dem ich nicht zufrieden bin, deswegen bitte ich um weitere Meinungen wink

Ich weiß nicht wie, aber ich überlebte den restlichen Klassenrat. Still saß ich auf meinem Platz und versuchte nicht zu denken. Die Ablehnung der Anderen ließ mich frieren und ich versuchte mich wegzudenken von diesem Ort. Als es klingelte war ich die erste, die aus der Tür stürzte und die erste, die durch das Schultor floh. Doch kaum hatte ich die frische Luft geatmet und die Bedrückung des Klassenzimmers abgeschüttelt, wurde meine Stimmung durch ein anderes Problem niedergedrückt. Meine Beine wurden schwer und je länger ich fuhr, desto langsamer wurde ich. Schließlich hielt ich an und stieg ab.
Verzweifelt schmiss ich den Ranzen hin und setzte mich hin. Ich musste denken. Den Kopf auf die Knie gelegt, saß ich lange Zeit da. Warum? Warum ich? Warum ausgerechnet diese Krankheit. Ich horchte in mein Inneres. Und eine ganz leise Stimme antwortete. „Du hast es damals so gewollt.“ „Nein!“, stieß ich hervor, „so nicht! Ich wollte… es…so.“ Meine Stimme wurde kraftlos und ich wusste, ich log nicht. Jahrelang hatte ich mich belogen, denn ich wusste die Wahrheit. Doch bisher war ich immer stark genug gewesen sie zu verdrängen. Es kamen erneut die Tränen, doch dieses Mal wollte die Erleichterung nicht einsetzen. „Ich war doch erst sechs, ich kann doch nichts dafür!“ Ich wiederholte den Satz immer wieder um mich selbst zu überzeugen. Aber es wirkte nicht. Diese Schuld würde ich tragen müssen. Wie so oft wünschte ich mir, dass jemand da wäre, der mich in den Arm nimmt und mich tröstet. Aber ich war allein, wie so oft in letzter Zeit. Ich seufzte und versuchte mich zu beruhigen. Als ich das Gefühl hatte, wieder laufen zu können, stand ich auf und fuhr los. Durch meinen kleinen Zusammenbruch war ich spät dran, aber ich hatte es nicht eilig. Mein Kopf war leergefegt, aber es war eine wohltuende Leere. Fühlte es sich so an, wenn man keine eigene Meinung besaß und über nichts nachdachte? Ich wusste es nicht, aber ich war mir gewiss, dass dieser Zustand bei mir nie von Dauer sein würde. Ich würde noch denken, wenn ich andere schon lange aufgehört hatten.

Ich bog in den Konrad-Reuter-Weg ein und plötzlich hatte ich das Gefühl in ein großes Loch gesogen zu werden. Die Angst hatte mein Herz gepackt und zugedrückt.  Sie überkam mich wie eine riesige Welle. Zuerst wurde ich zurück gesogen und dann schlug sie über mir zusammen. Ich keuchte und für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen. Zu der Angst kam jetzt auch die Panik ohnmächtig zu werden. Ich umklammerte den Lenker und merkte wie er schwankte. Ich versuchte zu bremsen, aber da war es schon zu spät. Sekunden später befand ich mich auf dem Boden und meine Arme waren zerkratzt von der Hecke, in die ich gefahren war. Benommen sah ich mich um. Ich atmete. Ich konnte mich bewegen. Ich sah den Himmel über mir. Ich lebte. Fassungslos wegen des eben Erlebten horchte ich. Keine Schreie, kein Flüster, nur ein Vogelzwitschern. Keiner hatte etwas mitbekommen. Gott sei Dank! Ich seufzte und richtete mich auf. Langsam stellte ich mich auf die Beine und hob mein Fahrrad auf. Plötzlich durchfuhr mich ein stechender Schmerz. Ich schrie auf und packte meinen Fuß. Verstaucht, wie immer. Vorsichtig trat ich auf und versuchte ihn nicht weiter zu beachten. Ich schob das Rad den Rest des Weges und kurz darauf befand ich mich am Ziel. Fast in Zeitlupe schloss ich mein Fahrrad an und humpelte zur Tür.
Es war soweit. Ich fing an zu schwitzen und atmete hastig. Mein Fuß schmerzt, mein Kopf dröhnte und meine Gedanken rasten. Ich wollte nicht hier sein. Warum tat ich mir das an? Dann setzte ich meinen Finger auf den Klingelknopf, der von dem goldenen Namensschild eingerahmt war. Blank poliert und in geschwungen Lettern geschrieben stand dort:
Fr. Dr. Hildbarg
Psychologin
Konrad-Reuter-Weg 6

LG Xasziia


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Gabi
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Wohnort: Köln


Beitrag19.11.2007 22:48

von Gabi
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Hi Xa!
Ich hab nur eine Frage.
Warum bist du nicht zufrieden? Shocked
Sag es mir!
Ich finde es wieder einmal, einfach nur klasse!

L.G.
Gabi
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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag19.11.2007 22:57

von Brynhilda
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Xasziia hat Folgendes geschrieben:
Ich bog in den Konrad-Reuter-Weg ein und plötzlich hatte ich das Gefühl in ein großes Loch gesogen zu werden. Die Angst hatte mein Herz gepackt und zugedrückt. Sie überkam mich wie eine riesige Welle. Zuerst wurde ich zurück gesogen und dann schlug sie über mir zusammen. Ich keuchte und für einen Moment wurde mir schwarz vor Augen. Zu der Angst kam jetzt auch die Panik ohnmächtig zu werden. Ich umklammerte den Lenker und merkte wie er schwankte.


Das ist ganz großartige Literatur.
Das hat mir beim Lesen geradezu den Atem genommen.

Was soll ich noch dazu sagen?

Ilka/Brynhilda
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Eireena
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Beiträge: 360



Beitrag22.11.2007 13:19

von Eireena
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Hallo Xasziia,

kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Deine Geschichte ist großartig.. der Aufbau, deine Sprache, der Inhalt... Was soll ich sagen, von mir gibt's auf jeden Fall auch die Höchstbewertung 9 Punkte!

Mich wundert hier nicht zum ersten Mal, wie in sich ruhend, einfach perfekt geschrieben, einige wenige 14järhige bereits schreiben können.
Bin wirklich beeindruckt!

LG
Eireena


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Philolina
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Beiträge: 35
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Beitrag24.11.2007 00:21

von Philolina
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Tagchen Xasziia,
willst du mich fertig machen!?^^ also schreib bitte den nächsten teil!!!smile
ich wüsste zu gerne, ob das vielleicht ein bisschen realitätsnah ist das ganze???
Wie nach liegt es, wenn du von 0-10 bewerten müsstest?
hdl
Leo


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Neiiiiin!!!! (homer simpson)
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Xasziia
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Beiträge: 178
Wohnort: mal hier, mal da


Beitrag24.11.2007 16:35

von Xasziia
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Okay, hier ist der nächste Teil. Er ist ein bisschen lang geworden...
Ganz ehrlich, ich bin mit den Texten teilweise wirklich nicht zufrieden, da ich finde, dass es manchmal unecht klingt oder ich einfach das Gefühl habe, dass der Leser nicht versteht, was ich sagen möchte. Nehmen wir als Beispiel den folgenden Text. Ich habe eine neue Figur eingebracht und bin aber vollkommen unzufrieden mit ihr. Außerdem habe ich es nicht geschafft die Gefühle von Luzia wiederzugeben und die Umgebung richtig zu "gestalten". Die Sätze wirken teilweise auch ein bisschen holprig, aber ich schaff es einfach nicht, den Text so zu schreiben, dass er mir gefällt. Confused Deswegen sind Meinungen immer gern gesehen und wenn jemand Tipps hat, immer her damit.
@Philolina
Das kannst du dir doch selbst denken, oder? Wink
Alles, was die Figur allein erlebt ist auf jeden Fall so geschehen.

Aber hier der Text:

Ein surrender Ton erklang und ich öffnete dir Tür. Ich befand mich in einem kleinen Treppenhaus, mit weißen Wänden und abgenutzten Treppen. Die Luft war erdrückend und das grelle Licht der Lampe stach in meine Augen. Unsicher sah ich mich um. Vor mir ging eine Treppe ein Stück hinunter und endete an einer Tür. Ich wollte nicht weiter sehen, nicht weiter diesen Ort betrachten, aber trotzdem fiel mein Blick auf das Namensschild. Ich wusste, wo ich hin musste. Langsam setzte ich einen Schritt vor den anderen und focht den inneren Kampf mit mir selbst aus. Zögern und mit größter Anstrengung blieb ich schließlich vor der Tür stehen. Eine Zeitlang betrachtete ich sie nur stumm und versuchte meinen Fluchtimpuls zu unterdrücken.
Plötzlich riss jemand die Tür auf und vor mir stand ein Mädchen von höchstens zehn Jahren, das über das ganze Gesicht strahlte. Ein prüfender Blick erfasste mich, dann wünschte sie jemandem noch einen schönen Tag und verschwand. Die offene Tür gewährte mir einen Blick in einen engen Vorraum, ebenfalls weiß gestrichen und mit einem Bild an der Wand. Ein Tisch stand zwischen zwei Stühlen und daneben stand eine monströse Garderobe. „Komm schon rein, ich muss noch kurz telefonieren.“ sagte eine Frau, die ich bisher noch nicht wahrgenommen hatte. Obwohl ihre Stimme einen angenehmen Klang hatte, zuckte ich zusammen. Trotzdem folgte ich ihrer Aufforderung.
Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und knallte die Tür hinter sich zu. Langsam setzte mich auf meinen Stuhl und begann meine Umgebung zu betrachten. Noch nie hatte ich mich so fehl am Platze gefühlt. Was machte ich hier? In einem kleinen Vorraum, mit einer Psychologin, die ich mir so ganz anders vorgestellt hatte. Einen kurzen Moment wollte ich aufspringen und weglaufen, nach Hause unter meine Bettdecke kriechen und nie wieder aufstehen. Aber ich wusste, dass es dadurch auch nicht auch nicht besser wurde.

 Auf dem kleinen Tischchen neben mir  lagen wie immer Geolinohefte und der Spiegel. Aber anders als sonst, griff ich zu und blätterte sinnlos darin herum. Ich nahm nicht wahr, was dort geschrieben war: Was interessierten mich auch die Probleme der Welt, wenn ich doch selber so viele hatte. Nebenan telefonierte Frau Dr. Hildbarg und ich hörte das Brummen einer Waschmaschine. Ob sie hier auch wohnte? Es schien so. Erst jetzt nahm ich die zwei weiteren Türen war, die sich hinter mir befanden und aus denen anscheinend das Geräusch der Maschine stammte. Erneut ging die Tür auf und meine zukünftige Psychologin erschien. „Warum hast du dir denn die Jacke noch nicht ausgezogen? Die Schuhe darfst du auch nicht anlassen.“ Ich fuhr zusammen, so barsch klang ihre Stimme. Hastig hängte ich meine Jacke auf und stellte meine Schuhe unter die Garderobe. „Die gehören dorthin.“
Sie zeigte auf eine Matte und ich schalt mich selbst für meinen Blindheit. Hatte ich jetzt nicht nur meine Gedanken sondern auch meine Augen verloren? „Komm rein.“ Wieder drehte Frau Hildbarg sich um und ließ sich auf einem großen, bequem aussehenden Sessel nieder. Zögernd folgte ich ihr, blieb aber am Eingang des Raumes stehen. Das Zimmer war in etwa so groß wie ein halber Klassenraum. Es war mit Teppich ausgelegt und auf den Fensterbänken standen jede Menge Pflanzen. Mehrere Sitzecken und ein riesiges Regal, wo Bücher und Spiele sich stapelten, zierten eine der weißen Wände. Allmählich wurde mir kalt von dem ganzen Weiß. Ich fühlte mich genauso leer wie diese Wände. „Es zieht, mach dir Tür zu, sonst hol ich mir noch einen Schnupfen.“ Erschrocken sah ich Frau Hildbarg an und versuchte dir Tür zuzumachen. Aber sobald ich mich abwandte, ging sie wieder auf. „Mensch Mädchen, so schwer ist das auch wieder nicht.“ Ich knallte jetzt dir Tür fast zu und endlich hielt es.
Wie ein Häufchen Elend stand ich im Raum. „Such dir aus, wo du sitzen willst.“, meinte sie. Ich ließ mich auf einem Sessel nieder, der erstaunlich bequem war. „Du heißt Luzia, oder?“ Ich nickte und berichtigte nur im Stillen die Aussprache meines Namens. „Nun, Luzia dann erzähl mal, warum du hier bist.“ Sie lächelte mich an, aber es wirkte, als würde sie das am Tag mehrere Tausendmal machen. Zu sagen, dass es nicht ihre Augen erreichte, wäre falsch. Aber das Lächeln jagte mir mehr Angst ein, als mich zu beruhigen. Ich hatte das Gefühl, die Maus zu sein, kurz bevor die Katze sie verschlang.  Was machte ich hier? Was sollten mir Gespräche mit dieser Frau bringen? Trotz der Auszeichnungen, die die Wände schmückten, war ich mir sicher, dass ich  mir selbst besser helfen konnte, als diese Frau.

„Nun, Luzia wir haben genau eine Stunde Zeit, von der jetzt schon knapp zwanzig Minuten weg sind, also wenn wir in dieser Zeit noch etwas erreichen wollen, solltest du mir erzählen, was dein Problem ist.“ Forsch unterbrach sie meine Gedanken. „Ja….“, fing ich leise an zu reden.  „Rede lauter, sonst kann ich dich nicht verstehen.“ Hören sie doch zu, wenn es sie überhaupt interessiert, was ich sage! Wut keimte in mir auf und mischte sich mit der Verunsicherung. War diese Frau wirklich Psychologin, oder hatte ich mich im Haus geirrt? Warum unterbrach sie mich ständig und redete mit mir, als wäre ich gestört? „Ich habe Probleme mit meinen Mitschülern und die Schultherapeutin hat mir sie empfohlen. Sie kann mir nicht mehr helfen, deswegen soll ich zu ihnen kommen.“, erläuterte ich knapp den Grund meines Auftauchens. Was half es mir denn auch, wenn ich in ausführlicher Form meine Probleme erklärte? Die Vorstellung eines Menschen, der mir helfen konnte, war mittlerweile brutal zerstört worden. Aus Spaß übte sie diesen Beruf nicht aus. „Frau Kropp, oder?“ „ Genau.“ Erst jetzt bemerkte ich, dass sie angefangen hatte zu schreiben, kaum dass ich den Mund aufgemacht hatte. Trotz meiner zwei Sätze, hatte sie es geschafft, fast eine ganze Seite zu füllen. „Und , wie denkst du, soll ich dir helfen?“

LG Xasziia


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Nihil
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Moderator
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Beitrag24.11.2007 17:08

von Nihil
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Hallo Xasziia!
Anfangs war ich ehrlich gesagt ein wenig skeptisch und mochte deine Geschichte nicht recht. Ich hatte das Mobbing-Thema ein wenig verabscheut, weil ich selbst so eine Geschichte in meiner Kindheit erlebt habe, obwohl ich nicht das (Haupt-)Opfer war. Ich hatte irgendwie keine Lust, mir das durchzulesen, allein weil Mobbing quasi überall abläuft  und das nach ewig gleichen Mustern. Nachdem ich aber all die positiven und begeisterten Aussprüche hier gelesen habe, wollte ich deiner Geschichte eine Chance geben und habe das nicht bereut! Deine Geschichte ist wunderbar geschrieben, offenbart Teil für Teil genau so viel, dass man dennoch voller Spannung auf den nächsten Teil wartet - und als Leser muss man förmlich mit der Protagonistin mitfühlen! Sehr gut gemacht, wie das mit vierzehn schon so gelingen kann, ist mir vollkommen schleierhaft. Aber ich bin umso glücklicher, dass ich meine anfänglichen, dummen Vorbehalte aufgegeben habe. Ansonsten wäre mir eine sehr gute Geschichte entgangen.

- Ganymed
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Brynhilda
Felix Aestheticus

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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag25.11.2007 13:08

von Brynhilda
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Liebe Xasziia!

Was soll ich dazu sagen, das ich nicht schon gesagt hätte!

Wenn ich könnte, würde ich dir 18 Punkte geben, aber ich darf leider nur einmal abstimmen.

Viele Grüße,
Ilka/Brynhilda!
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Gabi
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Beitrag25.11.2007 19:29

von Gabi
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Hi Xa!
Auch ich kann mich nur anschließen. Du beschreibst die Szene bei der Psychologin wirklich plastisch. Bin schon gespannt, wie es weitergeht.
L.G. Gabi
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Xasziia
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Beitrag25.11.2007 21:52

von Xasziia
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okay, ich stell den nächsten Teil rein. er ist wieder ein bisschen lang. Sorry Wink
Hier:

Fassungslos sah ich sie an. Das hatte sie mich nicht ernsthaft gefragt, oder? Sie war Psychologin! Nicht ich. Ich setzte gerade an um etwas zu erwidern, als sie hinzufügte: „Damit meine ich, ob du eine Idee hast, wie ich dir helfen könnte.“  Anscheinend hatte sie bemerkt, wie sehr mich ihre Frage aus der Bahn geworfen hatte. „Aber vielleicht sollten wir damit anfangen, wie es da zu gekommen ist.“
Ich war erleichtert, das konnte ich mittlerweile. Mittlerweile kannte bestimmt jeder Arzt in Hamburg meinen Namen. Ich hatte schon so oft erzählen müssen, dass es für mich mittlerweile kein Problem mehr war. Frau Hildbarg nickte mir auffordernd zu. Sie spielte mit dem Stift in ihrer Hand und ihre ganze Körperhaltung verriet mir die Langeweile, die sie hatte. Ich ging darüber hinweg, das war ich gewöhnt.
Wenn man Arzt war, hörte man sich pro Tag bestimmt fünf neue Leidensgeschichten an, da stach meine dann auch nicht besonders heraus. „Wenn du nicht bald anfängst zu erzählen, ist die Stunde herum.“ Bemerkte sie gelangweilt. Verärgert funkelte ich sie an, aber es kümmerte sie nicht. Ich seufzte und fing an zu erzählen.

„Das Mobbing in meiner Klasse hat einen Hintergrund, den ich Ihnen näher erläutern muss. Ich habe seit ich sechs bin Rheuma. Früher war das nicht weiter ein Problem. Ich war leicht eingeschränkt, aber in diesem Alter kümmert das keinen groß.
Docj meine Schmerzen wurden immer schlimmer. Mit acht bin ich dann sechs Wochen auf Kur gewesen. In diesem Jahr erkrankte meine Mutter an Brustkrebs. Ich war sechs Wochen von zu Hause fort und meine Mutter lag im Krankenhaus. Die Zeit, die ich damals in Garmisch Patenkirchen verbrachte, war schön. Mein Bruder war bei mir und eine zeitlang war meine Cousine oder eine Freundin von uns da, die auf uns aufpasste. Mein Bruder hatte in der Zeit Geburtstag und ich schenkte ihm eine Spidermantorte. Das war der einzige Geburtstag von ihm, an dem meine Mutter keinen Kuchen gebacken hatte.
Mein Vater versuchte so weit es ging, Mamas Krankheit vor uns zu verstecken. Trotzdem merkte ich, dass etwas nicht in Ordnung war. Jedesmal wenn ich ihn sah, sah er müder und besorgter aus. Er reiste zwischen mir und meiner Mutter hin und her und musste zwischendurch noch arbeiten. Doch wie gesagt, die wirkliche Tragik bekam ich nicht mit. Während meiner Zeit in der Klinik lernte ich viele andere kennen, die auch an Rheuma erkrankt waren. Eine konnte sich seit Jahren nicht mehr bewegen und konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie es war zu stehen.

Damals war ich froh, dass es mir besser ging und ich laufen konnte. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Denn ihr wurde geholfen und soweit ich heute weiß, kann sie wieder gehen. Aber dazu gleich mehr. Aus meinem Zimmer wurden immer mal wieder Kinder operiert und danach wurden sie entlassen. Ich bekam lediglich Krankengymnastik. Dreimal am Tag. Mehr geschah nicht. Ich hatte in der Zeit viel Spaß. Am Ende wurde gesagt, ich wäre geheilt. Mein Rheuma sei verschwunden. Ich fuhr nach Hause und das erste was ich tat, war, meine Mutter im Krankenhaus zu besuchen. Ich habe fast alles aus dieser Zeit vergessen, aber an diesen Sommer und die Zeit danach, kann ich mich immer noch genau erinnern. Meine Mutter war während des Sommer siebenmal operiert wurden.
Eine Brust war vollkommen amputiert worden, die andere halb. Meine Patentante war auch erkrankt, aber obwohl sie eine Chemotherapie durchmachen musste, wurde sie nur einmal operiert. Nach diesem Sommer war nie wieder etwas wie zuvor. Damals betete ich täglich und bat Gott meine Mutter am Leben zu lassen. Und die Zeit verstrich und meine Mutter wurde wieder gesund. Ich allerdings nicht.“

Ich wusste nicht wieso sich meine Zunge gelöst hatte, aber ich wollte es loswerden. Ich wollte alles loswerden, was ich jahrelang  in mich herein gefressen hatte. Und ich hätte es jedem erzählt in diese Moment. Sogar dieser unsäglichen Psychologin.

PS: Ich würde den Thread gerne umbenennen, geht das?


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Gabi
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Wohnort: Köln


Beitrag25.11.2007 22:14

von Gabi
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Ich finde die Idee gut, dass man über die Psychologin die Geschichte des Mädchens erfährt. Genau diese Idee hatte ich bei meiner Gina auch.

Gruß Gabi
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Rennschnitzel
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Beiträge: 1010
Wohnort: Württemberg


Sir Winterblast
Beitrag25.11.2007 22:33

von Rennschnitzel
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an diesem abschnitt habe ich etwas rumzukritteln. zum einen wirkt für mich die sprache dieser... wie alt war sie? 10? 12? 14? - naja, egal, dieser sounddso-jährigen zu gestelzt. ich weiß nicht, wie dieser eindruck bei mir entsteht; leider entsteht er. dann habe ich einige rechtschreibfehler gefunden. hier:

Zitat:
„Wenn du nicht bald anfängst zu erzählen, ist die Stunde herum.“ Bemerkte sie gelangweilt.


das ist falsch. ich führe hier einen beispielsatz mit korrekter zeichensetzung an:

"Schnitzel meint, du würdest schlampen.", sagte ich taktvoll.

Zitat:
Docj meine Schmerzen wurden immer schlimmer.


tippfehler. nicht weiter tragisch.

Zitat:
Meine Mutter war während des Sommer siebenmal operiert wurden.


während des sommers.

Zitat:
Und ich hätte es jedem erzählt in diese Moment.


diesem moment.

korrigiere deine texte einfach etwas mehr, bevor du sie hier reinstellst. du hast gut vorgelegt. jetzt halte dieses niveau.


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You can be watching TV and see Coca-Cola, and you know that the President drinks Coke, Liz Taylor drinks Coke, and just think, you can drink Coke, too. A Coke is a Coke and no amount of money can get you a better Coke than the one the bum on the corner is drinking. All the Cokes are the same and all the Cokes are good. Liz Taylor knows it, the President knows it, the bum knows it, and you know it.
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Xasziia
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Wohnort: mal hier, mal da


Beitrag25.11.2007 22:50

von Xasziia
Antworten mit Zitat

Danke, Schnitzel.
Dass meine Kommasetzung, nicht so toll ist, weiß ich^^
Tippfehler bitte ich zu entschuldigen. Ich weiß nicht, auch wenn ich es durchlese, irgendwie schleichen sie sich doch immer wieder herein.
Zu der Sprache muss ich anmerken: Du hast recht, sie wirkt etwas gestelzt. Aber es ist so, wenn du einem Arzt etwas erzählst und das ungefähr 10 mal in zwei Wochen und das mehrere Jahre lang, redest du irgendwann so.
Trotzdem, ich werde den Teil noch einmal korrigieren und verbessert reinstellen um das Niveau der vorherigen Texte zu halten. Wink
Es soll jetzt nicht so klingen, als würde ich gegenanreden. Ich beherzige die Kritik und werde noch einmal feilen.
Auch dir Gabi, ein Danke.
LG Xasziia


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Brynhilda
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Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag26.11.2007 12:26

von Brynhilda
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Hallo Xasziia!

Ich habe ich auch ein paar Anmerkungen zu machen.


Zitat:
Ich war erleichtert, das konnte ich mittlerweile. Mittlerweile kannte bestimmt jeder Arzt in Hamburg meinen Namen.


Zweimal "mittlerweile" so kurz hintereinandere ist nicht so toll.



Zitat:
Das war der einzige Geburtstag von ihm, an dem meine Mutter keinen Kuchen gebacken hatte.


Das klingt auch nicht so gut.
"Der Geburtstag von ihm...." Das ist eher Umgangssprache.
Besser wäre "sein Geburtstag".
Also: "Das war sein einziger Geburtstag, an dem.... etc."

So, aber das war es auch schon.

Gefällt mir sehr gut.
Auch die Idee, daß sich Lina erst vor der Psychologin offenbart und der Leser erst hier den Kern ihres Leidens erfährt.

Und die Psychologin ist, meines Erachtens, gut gelungen.

Viele Grüße,
Ilka/Brynhilda!
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Mana
Mensch

Alter: 39
Beiträge: 2227
Wohnort: Düsseldorf


Apollon
Beitrag26.11.2007 14:55
Re: Schulalltag
von Mana
Antworten mit Zitat

Liebe Xasziia,

ich habe mir jetzt den ersten Teil deines Textes vorgenommen, Inhaltlich ist er absolut einwandfrei für mich. Top!!! Ich habe mir also die Mühe gegeben ein paar kleinigkeiten herauszusuchen die du vielleicht anders machen könntest, quasi verfeinern. Es sind lediglich Vorschläge die mir aus dem Gefühl heraus kommen, also net allzu wichtig nehmen.
Ausserdem habe ich mir jetzt net die Mühe gegeben zu schauen ob nicht andere schon darrauf hingewiesen haben. Falls des alles schon erwähnt wurde, einfach ignorieren. Manchmal habe ich einfach nur für mich besser klingende alternativen herausgefischt. Insgesamt aber bin ich sehr beeindruckt und hoffe des du so weiter machst^^

Zitat:
Ich könnte theoretisch in der Praxis einziehen. Aber meine Mutter könnte es nicht ertragen

hier eine kleine Wortdoppelung

Zitat:

„Und wo geht’s heute hin?“ Die Neugier gewann Überhand.


Hier vielleicht kurz erläutern wessen Neugier, ist vielleicht net Notwendig, würde aber trotzdem etwas klarer klingen^^

Zitat:
Mist! Warum? Warum nur wollten die anderen Menschen wissen, was für einen Arzt ich besuchte? Es ist doch  eigentlich vollkommen unwichtig.


Die anderen Menschen finde ichn bissel unschön formuliert, vielleicht lässt sich das Wort "Menschen" kürzen?

Zitat:
„Zum Impfen.“ Erwiderte ich knapp. „Da warst du doch schon letzte Woche!“ Verärgert sah sich mich an.


soll sicher "sie" heißen



Zitat:
„Jaha, ich muss nochmal geimpft werden. Du weißt schon…“


Um des "Jaha" zu untermalen vielleicht:

"Jaha." begann ich mit einem scheinbar genervten Ton. "Ich muss nochmal...

vorallem wird der Folgesatzdadurch glaubwürdiger:

Zitat:
„Ach, wenn du nicht willst.“ Eingeschnappt drehte sie sich um und ging. Ich seufzte.

Zitat:

Auf dem Zettel stand folgendes:
Schlagt mich!


folgendes wirk ein wenig wie ein Füllwort auf mich, schau mal obs auchohne klappt^^

Zitat:
Da hatten sie sich mal wieder etwas außergewöhnlich Lustiges einfallen lassen. Dieser originelle Spruch wird bestimmt unvergesslich bleiben. Verzweiflung keimte in mir auf, wie so oft, aber ich unterdrückte meinen Impuls aus dem Raum zulaufen.


"Impuls" finde ich irgendwie Gefühlskalt, vielleicht durch "Drang" oder "Verlangen" ausstauschen


Zitat:
Schweigend setzte ich mich auf meinen Platz und holte meine Schulsachen heraus.


Von wo? Aus der Tasche?
Zitat:

Das verstohlene Flüstern, das um mich herum aufkam, ignorierte ich.

"Flüstern" vielleicht durch "Geflüster" austauschen oder "Getuschel" oder "Geläster"
Zitat:

 Meine Gedanken kreisten schon wieder um ein aktuelleres Problem, als meine Situation in der Klasse.

Schau mal ob du was besseres als "aktuelleres" findest...

Zitat:

Für die Anderen war mein Verhalten sowieso unverständlich.


Schau mal ob "unnormal" statt unverständlich besser passt....

Zitat:

Angst. Sie hatte sich schon vor langer Zeit um mein Herz gekrallt und drückte mal mehr, mal weniger fest zu. Sie verfolgte mich, seit ich begriffen hatte, dass die Ärzte mir nicht helfen konnten. Ich hatte Angst vor jedem dieser Nachmittage, vor meiner Klasse und vor jedem neuen Tag. Angst vor mir selbst, vor den Ärzten, vor jeder neuen Diagnose.


Ich habe mal ein paar kleine veränderungen vorgenommen, schau mal ob du damit was anfangen kannst.



Zitat:
Ein Schauder überlief mich und ich bemühte mich an etwas anderes zudenken. Ich schlug meine Hausaufgaben auf und überprüfte sie noch einmal um mich abzulenken.


auch hier

Zitat:
Melanie setzte sich neben mich und fragte, ob alles in Ordnung sei. „Sicher. Es ist alles O.K. Hast du Mathe verstanden, nachdem ich es dir gestern erklärt habe?“wechselte ich das Thema. Sie nickte.


und hier

Zitat:
„Ihr könnt eure Mathematiksachen also wieder einstecken.


"einstecken", vielleicht durch "einpacken" ersetzen

Zitat:
Wir werden diese Stunde nächste Woche nachholen.“ Entsetzen packt mich.


packt zu packte transformieren

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen^^

Gruss Ralf


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Der Verstand schreibt mit Tinte, das Herz mit Leidenschaft...

Wissenschaft ist ein stahlharter Metalldildo zum umschnallen.- Vince Masuka

Mein Lieblingsepigramm:
"Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasse
Und mich in gott und gott in mich zusammenfasse." von Johannes Scheffler
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MosesBob
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Beitrag26.11.2007 15:23
Re: Schulalltag
von MosesBob
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Mana hat Folgendes geschrieben:
Liebe Xasziia,

ich habe mir jetzt den ersten Teil deines Textes vorgenommen, Inhaltlich ist er absolut einwandfrei für mich. Top!!! Ich habe mir also die Mühe gegeben ein paar kleinigkeiten herauszusuchen die du vielleicht anders machen könntest, quasi verfeinern. Es sind lediglich Vorschläge die mir aus dem Gefühl heraus kommen, also net allzu wichtig nehmen.
Ausserdem habe ich mir jetzt net die Mühe gegeben zu schauen ob nicht andere schon darrauf hingewiesen haben. Falls des alles schon erwähnt wurde, einfach ignorieren. Manchmal habe ich einfach nur für mich besser klingende alternativen herausgefischt. Insgesamt aber bin ich sehr beeindruckt und hoffe des du so weiter machst^^

Zitat:
Ich könnte theoretisch in der Praxis einziehen. Aber meine Mutter könnte es nicht ertragen

hier eine kleine Wortdoppelung

Leute, seid nicht so kleinlich bei den Wortwiederholungen. Mir fällt immer häufiger auf, dass bei einer Rezension Wortwiederholungen vorgeworfen werden, die weder störend noch sonst etwas sind. Zweimal "könnten" ist hier absolut in Ordnung.

Mana hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Schweigend setzte ich mich auf meinen Platz und holte meine Schulsachen heraus.


Von wo? Aus der Tasche?

Wen juckt´s?


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Mana
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Apollon
Beitrag26.11.2007 15:27

von Mana
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Zitat:
Es sind lediglich Vorschläge die mir aus dem Gefühl heraus kommen, also net allzu wichtig nehmen.


....


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MosesBob
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Beitrag26.11.2007 17:08

von MosesBob
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Mana hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Es sind lediglich Vorschläge die mir aus dem Gefühl heraus kommen, also net allzu wichtig nehmen.


....

Was du nicht allzu wichtig nimmst, nehme ich sehr wichtig. Mir ist aufgefallen, dass in unterschiedlichen Rezensionen unterschiedlicher User Wortwiederholungen angekreidet werden, die überhaupt nicht der Rede wert sind.

Ob deine Vorschläge einem Gefühl oder dem Kalkül entspringen, spielt dabei keine Rolle. Du weißt, dass ich meine Rezensionen auch zu einem großen Teil nach einer Intuition verfasse, die sich irgendwo zwischen Bauch und Gürtellinie talabwärts Zuhause fühlt.


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Mana
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Apollon
Beitrag26.11.2007 17:12

von Mana
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Ich hab ja auch gesagt des es eine kleine Wortwiederholung ist. Sie ist mir halt sofort ins Auge gefallen, muss aber net geändert werden. Letztendlich sollte der Autor des ja selber entscheiden. Und ich geb dir recht dass diese wortwiederholung auch so bleiben kann. Aber wie gesagt sie ist mir aufgefallen^^ aber net wirklich so negativ des ichs als große Wortwiederholung bezeichnen würde.

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Xasziia
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Beitrag26.11.2007 22:47

von Xasziia
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Hallo!
Es freut ich, dass so viele meine Geschichte mit Aufmerksamkeit mitlesen. Hier möchte ich ein Danke an alle die richten, die sich die Mühe machen zu korrigieren und bewerten.

Aber jetzt nochmal zum Inhaltlichen. Ich habe den Text korrigiert und auf Kommata etc durchgesehen. Ich hoffe, es ist jetzt besser. Außerdem habe ich ihre Erzählung abgeändert. Ich habe ein paar Füllwörter hinzu geschrieben etc. um ungefähr die Sprache einer 11jährigen zu imitieren. Rückmeldungen sind zu dem Thema immer gern gesehen. wink
Dann habe ich noch einmal allgemein eine Frage zu dem Text. Wie findet ihr die Geschichte? Klingt es glaubwürdig, was in den letzten Texten passiert ist?
Das ist für mich sehr wichtig. Ich habe für den letzten Teil sehr lange gebraucht und ich selbst kann nicht beurteilen, ob mir gelungen ist, was ich beabsichtigt hatte...
Aber nun, genug des Herumgeredes, hier ist der korrigierte Teil:


Fassungslos sah ich sie an. Das hatte sie mich nicht ernsthaft gefragt, oder? Sie war Psychologin! Nicht ich. Ich setzte gerade an um etwas zu erwidern, als sie hinzufügte: „Damit meine ich, ob du eine Idee hast, wie ich dir helfen könnte.“  Anscheinend hatte sie bemerkt, wie sehr mich ihre Frage aus der Bahn geworfen hatte. „Aber vielleicht sollten wir damit anfangen, wie es da zu gekommen ist.“
Ich war erleichtert, das konnte ich. Mittlerweile kannte bestimmt jeder Arzt in Hamburg meinen Namen. Ich hatte schon so oft erzählen müssen, dass es für mich mittlerweile kein Problem mehr war. Frau Hildbarg nickte mir auffordernd zu. Sie spielte mit dem Stift in ihrer Hand und ihre ganze Körperhaltung verriet mir die Langeweile, die sie hatte. Ich ging darüber hinweg, das war ich gewöhnt. Wenn man Arzt war, hörte man sich pro Tag bestimmt fünf neue Leidensgeschichten an, da stach meine dann auch nicht besonders heraus. „Wenn du nicht bald anfängst zu erzählen, ist die Stunde herum.“, bemerkte sie gelangweilt. Verärgert funkelte ich sie an, aber es kümmerte sie nicht. Ich seufzte und fing an zu erzählen.

„Ich habe seit fünf Jahren eine Gelenkkrankheit, also seit ich sechs bin. Wir brauchten ziemlich lange und mussten von Arzt zu Arzt laufen um den Grund meiner ständigen Schmerzen zu erfahren. Als feststand, dass ich Rheuma hatte und meine Schmerzen immer schlimmer wurden, schickten mich meine Eltern auf eine Kur. Damals war ich acht. In diesem Jahr erkrankte meine Mutter an Brustkrebs. Ich war sechs Wochen von zu Hause fort und meine Mutter lag im Krankenhaus. Ich nahm es nicht so stark war, denn die Zeit, die ich damals in Garmisch Patenkirchen verbrachte, war schön. eine Zeit lang war meine Cousine oder eine Freundin von uns da, die auf uns aufpasste und mein Bruder war bei mir. Wir feierten in der Zeit seinen Geburtstag und ich schenkte ihm eine Spidermantorte. Das war der sein einziger Geburtstag, an dem meine Mutter keinen Kuchen gebacken hatte.

Mein Vater versuchte natürlich so weit es ging, Mamas Krankheit vor uns zu verstecken. Doch so ganz gelang ihm das natürlich nicht. Jedesmal wenn ich ihn sah, sah er müder und besorgter aus. Er reiste zwischen mir und meiner Mutter hin und her und musste zwischendurch noch arbeiten. Ich glaube, das war einfach zu viel für ihn. Doch wie gesagt, das wirklich Schlimme konnte er vor mir verbergen. Während meiner Zeit in der Klinik lernte ich viele andere kennen, die auch an Rheuma erkrankt waren. Eine konnte sich seit Jahren nicht mehr bewegen und konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie es war zu stehen. Damals war ich froh, dass es mir besser ging und ich laufen konnte. Doch ihr wurde geholfen und als ich abgereist bin, konnte sie wieder stehen. Aus meinem Zimmer in der Klinik wurden immer mal wieder Kinder operiert und danach wurden sie entlassen. Ich bekam lediglich Krankengymnastik. Dreimal am Tag. Mehr geschah nicht. Nachmittags machte ich Ausflüge und konnte endlich mal solang unterwegs sein, wie ich wollte. Die Klinik hatte mir nämlich einen Roller zur Verfügung gestellt mit integriertem Sitz. Ich hatte in der Zeit viel Spaß.
Am Ende wurde gesagt, ich wäre geheilt. Mein Rheuma sei verschwunden. Ich fuhr nach Hause und als erstes besuchte ich meine Mutter im Krankenhaus. Ich habe fast alles aus dieser Zeit vergessen, aber an diesen Sommer und die Zeit danach, kann ich mich immer noch genau erinnern.
Meine Mutter war während des Sommers siebenmal operiert wurden. Eine Brust war vollkommen amputiert worden, die andere halb. Sie sah furchtbar aus. Leichenblass lag sie in diesem grauenvollen, weißen Krankenhausbett. Die tiefen Ringe unter den Augen sind nie ganz weggegangen.
 Als ich sie sah, spürte ich das erste Mal Angst. Meine heile Welt existierte nicht mehr, sie war zerbrochen an der Realität. Meine Patentante war auch erkrankt, aber obwohl sie eine Chemotherapie durchmachen musste, wurde sie nur einmal operiert. Nach diesem Sommer war nie wieder etwas wie zuvor. Und ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass ich ungerecht behandelt wurde. Ich betete täglich, obwohl ich nicht gläubig bin, und bat Gott meine Mutter am Leben zu lassen. Die Zeit verstrich und meine Mutter wurde wieder gesund. Ich allerdings nicht.“

Ich wusste nicht wieso sich meine Zunge gelöst hatte, aber ich wollte es loswerden. Ich wollte alles loswerden, was ich jahrelang  in mich herein gefressen hatte. Und ich hätte es jedem erzählt in diesem Moment. Sogar dieser unsäglichen Psychologin. Sie sagte auch nichts. Ab und zu nickte sie oder blickte auf und ihr Stift huschte über das Papier.


LG Xasziia
PS: Kann man den Thread umbenennen?


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Mana
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Apollon
Beitrag26.11.2007 23:16

von Mana
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Zitat:
LG Xasziia
PS: Kann man den Thread umbenennen?


einfach nen mod fragen, zur not per pn


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