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Hallogallo Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 645 Wohnort: Auenland
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01.01.2015 15:00 Set the controls for the heart of the sun von Hallogallo
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Nacht sickert grausam durch stählerne Wolken
der Horizont ist in den Weltraum entflohen
Dunkelheit fließt durch leere Straßen
wäscht letzte Farben in den Kanal
Blut pulst angstvoll durch kalkmüde Venen
die Luft ist flüssig und schmeckt nach Lakritz
wer kennt den Weg zum Garten des Lebens
Lady of the lowlands ich warte noch immer auf dich
Rosen weinen blutige Tränen
Van Gogh hat Sterne an den Himmel gemalt
oben ist unten
und umgekehrt
innen ist außen
die Zeit eingefroren
Albert Einstein steht an der Ecke
raucht lässig und singt
Set the controls for the heart of the sun
so lange
bis mir die Augen zufallen
und ich verdunste
Weitere Werke von Hallogallo:
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PraetoriusCC Wortedrechsler
Alter: 52 Beiträge: 94
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02.01.2015 17:21
von PraetoriusCC
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Hallo Gallo,
Schon wieder ein Stück Lyrik, das glaubt, sich Wirkung borgen bzw. erschummeln zu müssen. Pink Floyd, dieses klassische Düsterstück, Bob Dylan, Van Goghs Sternenhimmel, Einstein … zu mindestens einem wird sich ja wohl jeder was ausdenken können.
Problematisch: Alle vier sind zwar starke Banken, aber nicht von Dir und in dieser Form auch unwürdig und lieblos in einen Kurztext gestopft. Wer sie kennt, pflegt dazu seine eigenen Assoziationen – und die Chance auf starke, klare Bilder ist umso geringer, je mehr Namen Du in einen Topf wirfst. Einstein singt Pink Floyd … nagut-naja-hm-hm. Muss man wohl dabeigewesen sein.
Wer sie nicht kennt, denkt womöglich irrtümlicherweise, er müsse sie kennen, um das Gedicht zu verstehen, oder argwöhnt, es könne dem Autor nur darum gegangen sein, durchblicken zu lassen, welche Namen/Lieder/Bilder er kennt (bzw. an welche er gerade denkt) – in der Hoffnung, damit mal flugs und ohne Eigenaufwand dem Leser was ins Hirn zu schieben, das er dort haben will, um selbst richtig anzukommen. Ich denk dann immer: Der war aber faul! Und: Warum traut der sich denn nicht ohne Stützräder?
Unterm Strich machst Du jedem Leser, den die Worte zwischen diesen Namen interessieren könnten,
den Weg dorthin durch die Namen schwerer, nicht leichter.
So ein Häppchen Stream of consciousness – den ja alle Menschen ständig produzieren – gewinnt an Relevanz, indem Du weglässt, was Lesern Deine Assoziationsrichtung vorgeben soll. Lass ihn mal ruhig selber ran und sich selbst die Bilder und den Soundtrack aussuchen, wenn Du willst, dass das Gedicht auch ihn angeht.
Ein klassisches Problem mit einer ganz einfachen Lösung. Guck mal, was übrigbleibt, wenn ich die Leihassoziationen rausnehme:
Nacht sickert grausam durch stählerne Wolken
der Horizont ist in den Weltraum entflohen
Dunkelheit fließt durch leere Straßen
wäscht letzte Farben in den Kanal
Blut pulst angstvoll durch kalkmüde Venen
die Luft ist flüssig und schmeckt nach Lakritz
wer kennt den Weg zum Garten des Lebens
ich warte noch immer auf dich
Rosen weinen blutige Tränen
Sterne sind an den Himmel gemalt
oben ist unten
und umgekehrt
innen ist außen
die Zeit eingefroren
Einer steht an der Ecke
raucht lässig und singt
so lange
bis mir die Augen zufallen
und ich verdunste
Toll, oder? Noch einen eigenen Titel drüber, und schon ist alles von Dir. Es fehlt nix, und viel mehr Leser könnten viel mehr damit anfangen.
Freundlichen Gruß
Christine
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