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Sue Rovia
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 30
Beiträge: 586
Wohnort: Metronom
Das bronzene Floß Silbernes Licht


Beitrag15.12.2014 15:00

von Sue Rovia
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Hey David,

danke für die Erklärung Idea

Die überarbeitete Version finde ich besser. Gefällt mir Daumen hoch
Ich habe Dr O'Flaherty in die Kategorie der Hauptpersonen eingeordnet, zumal einige Fragen bzgl seiner Person offenbleiben.
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inmutanka
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 322



Beitrag18.12.2014 05:08

von inmutanka
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Hallo David,

die neue Version gefällt mir wesentlich besser.


Lediglich an der Stelle holpert es für mich noch:

Zitat:
„Sie können mich sehen?“, rief Olsen aus und riss die Augen auf; dann grinste er. „War’n Scherz. Tach, Dr. O‘Flaherty.“
Aron stutzte. „Setzen Sie sich“, sagte er vorsichtig. „Haben Sie gut hergefunden?


Das Stutzen kommt mir zu spät. Vllt.:
„Sie können mich sehen?“, rief Olsen aus und riss die Augen auf. Aron stutzte (eventl. noch ein neues Krankheitsbild: von XY stand nichts in den Akten). Olsen grinste. „War’n Scherz. Tach, Dr. O‘Flaherty.“
„Setzen Sie sich“, sagte er vorsichtig. „Haben Sie gut hergefunden?

LG
Inmutanka


_________________
Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben; Sie haben meine Phantasie beflügelt. ... Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin; Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke. (Paul Coelho)
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Ken_Scades
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 32
Beiträge: 26
Wohnort: Deutschland


Beitrag18.12.2014 15:39

von Ken_Scades
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Hey David,

Der Text hat mir sehr gut gefallen. Du hast mich von Anfang an in den Bann gezogen. Ich jedenfalls würde weiterlesen.
Was Textarbeit betrifft ist hier ja schon ne Menge los gewesen, deswegen fass ich mich kurz. Viel hab ich dazu auch gar nicht mehr zu sagen, nur vielleicht, dass du dir die Füllwörter und Konjunktionen nochmal unter die Lupe nimmst und prüfst, ob du sie wirklich brauchst. Ist mir hauptsächlich am Anfang aufgefallen. "offenbar", und "erstaunlicherweise" ganz speziell, gleich in der Einleitung.

An zwei Stellen bin ich gestolpert.  
hier:
Zeitenträumer hat Folgendes geschrieben:


 Das gesamte Wissen über psychotische Störungen strömte in sein Bewusstsein


Der Artikel passt hier nicht. Ist etwas viel, alles Wissen über psychotische Störungen zu besitzen. Mach daraus "Sein" und es wirkt weniger anmaßend. Natürlich müsstest du dann das Pronomen am Ende des Satzes prüfen.


und hier:

Zeitenträumer hat Folgendes geschrieben:

Er war nun einmal eine Koryphäe im Bereich der Psychosen, und es gab tausende Menschen, die darunter litten.


Der Satz passt für mich irgendwie nicht richtig rein, fühlt sich seltsam an. Kann nicht wirklich den finger drauf legen, vielleicht das "nun einmal"? Evtl könntest du hier anstatt der Beschreibung was einfügen, was uns verdeutlicht, wie sehr er als Koryphäe geschätzt ist.

Die Nummer mit seinem Anruf, finde ich toll inszeniert. Der Versuch hier schon Zweifel an Olsens Krankheit auf zu bauen, hat bei mir sehr gut funktioniert.

Hoffe, das hilft dir weiter,

Phil aka Ken
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Zeitenträumer
Geschlecht:männlichLeseratte
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Alter: 44
Beiträge: 123



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Beitrag19.12.2014 14:00

von Zeitenträumer
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Vielen Dank Euch beiden fürs nochmalige Lesen. Ich habe Eure Anmerkungen umgesetzt.
LG,
David
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Magnus Soter
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Alter: 64
Beiträge: 284



Beitrag19.12.2014 15:19

von Magnus Soter
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Zunächst einmal: Ich möchte das fertige Buch gerne kaufen, vorausgesetzt, es bleibt so interessant. Genau solche Geschichten liebe ich, sofern ich das anhand des kurzen Abschnitts einschätzen kann.

Mir fielen die Kursivierungen auf, die meines Erachtens nicht sein müssen. Man erkennt auch so, dass es sich um Gedanken handelt, besonders, wenn es auch noch dahinter steht.

Eine andere Kritik möchte ich aufgreifen. "Hatten bescheinigt" kann man doch nicht einfach durch "bescheinigten" austauschen. Das ist eine andere Zeitform.

Und noch eine Kritik möchte ich ansprechen. Eine Akte auf den Schreibtisch zurücklegen sagt aus, dass sie zuvor dort weggenommen wurde. Sie könnte auch aus einem Regal genommen worden sein, dann legt man sie natürlich nicht auf den Schreibtisch zurück. Natürlich muss man diese Information nicht geben, aber was muss man schon?

Lieben Gruß


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Zeitenträumer
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Beiträge: 123



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Beitrag21.12.2014 16:06

von Zeitenträumer
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Besten Dank, Magnus.

Zitat:
Eine andere Kritik möchte ich aufgreifen. "Hatten bescheinigt" kann man doch nicht einfach durch "bescheinigten" austauschen. Das ist eine andere Zeitform.

Und noch eine Kritik möchte ich ansprechen. Eine Akte auf den Schreibtisch zurücklegen sagt aus, dass sie zuvor dort weggenommen wurde. Sie könnte auch aus einem Regal genommen worden sein, dann legt man sie natürlich nicht auf den Schreibtisch zurück. Natürlich muss man diese Information nicht geben, aber was muss man schon?


Zu diesen beiden Dingen: Im zweiten Fall stimme ich dir zu, und wo du es sagst: die Akte lag vorher wohl auch auf dem Schreibtisch. Beim Bescheinigen denke ich mittlerweile, dass Präterium ok ist, da die Bescheinigung ja aktuell vorliegt. Wenn ich die Akte vor mir habe und dir davon erzähle, sage ich wahrscheinlich: "Guck mal, ihm bescheinigen vier Gutachter..." und nicht "ihm haben vier Gutachter bescheinigt". Und da Inmutanka insofern Recht hat, als zu viel "hatte" irgendwann stört (so sehr ich das PQP liebe, es ist auf Dauer recht eintönig), habe ich es in "bescheinigten" geändert. Ob das grammatikalisch einwandfrei ist? Ich weiß es nicht.

LG,

David
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Magnus Soter
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Beitrag22.12.2014 00:49

von Magnus Soter
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Das mit dem "Bescheinigten" könnte man auch so auslegen, als zitiere der Doktor für sich in Gedanken aus der Akte. Dann ist es okay. Ansonsten ist es meines Erachtens grammatisch falsch und es müsste dann sogar im weiteren Satzverlauf heißen: "... auch die psychologischen Tests waren eindeutig gewesen.

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MosesBob
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Beitrag26.12.2014 15:49

von MosesBob
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Hallöchen und ein frohes Fest ... es hält ja noch an! lol

Tut mir leid, dass ich mich hier einklinken muss.

Zeitenträumer hat Folgendes geschrieben:
Ich habe vorbildlich die Regeln gelesen und daher nur einen kurzen Teil gepostet - das war vielleicht nicht so klug. Rolling Eyes

Hättest du sie mal komplett gelesen. Laughing

Wir sehen pro Geschichte nur einen Thread vor (Punkt 3 unter den Regeln). Ich habe jetzt alle Teile zusammengeführt. Macht man sowas im Nachhinein, kommt es zwangsläufig zu Problemen mit der Chronologie und mit den neuen Versionen. Ich versuche noch, das Möglichste zu retten. Für die Zukunft wünsche ich mir vom Christkind, dass die Geschichte in diesem Thread fortgeführt und nicht auf mehrere verteilt wird. smile

Viele Grüße,

Martin


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Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

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Zeitenträumer
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Beitrag26.12.2014 17:23

von Zeitenträumer
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Hallo Martin,

eigentlich hatte ich die Regeln schon gelesen - ich dachte nur, da die einzelnen Teile hier, am Anfang des Romans, inhaltlich wenig miteinander zu tun haben, wäre es übersichtlicher, sie zu trennen.

Wie du richtig vermutest, stimmt die Chronologie so nicht ganz ... aber was soll's, jetzt ist es so.

Beste Grüße und ein frohes Fest,

David
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MosesBob
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Administrator
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Beitrag26.12.2014 21:53

von MosesBob
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Nabend nochmal! smile

Tatsächlich ist der Grundgedanke der Fortsetzungsfunktion gerade der der Übersichtlichkeit. Innerhalb eines Threads bequem von einem Teil zum anderen springen zu können, finde ich bequemer, als über den Umweg des Autorenprofils nach dem nächsten Teil suchen zu müssen. Natürlich ist es dabei unabdingbar, die Teile auch chronologisch zu posten. Würden sie nicht chronologisch gepostet, würde aber auch die Reihenfolge der Teile im Profil nicht stimmig sein. Zweiter Gedanke der Fortsetzungsfunktion ist der, dass eine Geschichte, die sich auf mehrere Teile erstreckt, keine Einteiler verdrängen soll.

Ich habe die Fortsetzungen und die neuen Versionen nochmal editiert und die Häkchen so gesetzt, dass die Teile jetzt eigentlich chronologisch verlinkt sein müssten.

Richtig eingesetzt, ist die Fortsetzungsfunktion voll der Burner, ein (zensiert) im Internet, die Neuerfindung des Rades – wenn nicht gar der größte Wurf seit Christi Geburt. Laughing

Schönen Abend, frohes Schaffen weiterhin und beste Grüße,

Martin


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Zeitenträumer
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Beitrag13.01.2015 19:21

von Zeitenträumer
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So, dann will ich mich mal bessern und für einen weiteren kleinen Abschnitt, den ich euch vorstellen will, die Fortsetzungsfunktion nutzen. Bin gespannt auf eure Kritik.

Heute

„Doch, Haie können elektrische Felder wahrnehmen!“, rief Matty und knallte den angebissenen Chicken Wing auf seinen Teller, als trage das Hähnchen die Schuld daran, dass Harald ihm nicht glaubte. „Und Druckunterschiede im Wasser, mit dem Seitenorgan oder so. Außerdem schwimmen sie nach dem Magnetfeld der Erde.“
Aron betrachtete das rundliche Gesicht seines Sohnes und lächelte. Er war froh, dass Matty sich so sehr für etwas in der realen Welt begeistern konnte; dieses neue Biologie-Projekt faszinierte ihn offenbar wirklich. In der letzten Zeit vergrub er sich zu Arons Sorge mehr und mehr in seinen Fantasy-Welten.
Harald, der wenig für Naturwissenschaft übrig hatte, verzog keine Miene. „Na klar, Matty“, sagte er. „Und Gedankenlesen.“
„Haha, sehr witzig.“
Aron wusste, dass Matty seinen Onkel vergötterte; unter anderem hatte dieser ihm den ganzen Kelten-Unsinn erzählt, von dem er so schwärmte. Obwohl Harald den meisten von Arons Prinzipien zuwider lebte und eine geradezu unglaubliche Unordnung verbreitete, konnte er nicht umhin, seinen schlaksigen Schwager zu mögen. Vermutlich mag ihn einfach jeder, dachte er. Jetzt aber schien Matty ernsthaft beleidigt zu sein, und Aron befand es an der Zeit, einzugreifen.
„Matty hat in diesem Fall recht, Harald“, sagte er. „Haie haben tatsächlich erstaunliche Sinnesorgane.“ Er wusste nicht genau, was Haie wahrnehmen konnten, aber Harald würde ihm auf einem solchen Gebiet einfach glauben, genau wie Aron es umgekehrt in einem geschichtlichen oder völkerkundlichen Zusammenhang getan hätte.
Matty hatte den Hähnchenflügel inzwischen begnadigt und warf seinem Onkel einen triumphierenden Blick zu. „Siehst du, sag ich doch!“, rief er mit vollem Mund. „Behämmerter Scherbenfreak.“
„Matthew!“, sagte Aron scharf, aber Harald lachte.
„Ist ja gut, Matty. Ich wusste ja nicht, dass du jetzt Naturforscher geworden bist.“ Er grinste. „Schade eigentlich, dann kannst du wohl mit dem kleinen Geschenk nichts anfangen, das ich noch für dich habe.“
Matty schien keine passende Entgegnung einzufallen. „Geschenk?“, fragte er maulig.
„Allerdings“, sagte Harald und sprang auf. „Warte, ich hol es.“
Aron sah zu Hanna hinüber, die lächelnd den Kopf schüttelte. Er bewunderte sie oft für den Gleichmut, mit dem sie die chaotische Art ihres Mannes hinnahm. Sie strahlte eine natürliche Ruhe aus, genau so, wie Laura es früher getan hatte; in Augenblicken wie diesem glich sie ihrer Schwester sehr. Sie und Harald waren nach dem Unfall zu so etwas wie Freunden für Aron geworden und luden Matty und ihn mindestens zweimal im Monat zum Essen ein. ‚Restaurant Haha, das lustige Dinner‘, wie Harald, der eine Vorliebe für Wortspiele hatte, zu sagen pflegte. Die beiden hatten Aron, als er hilflos im Trauerschock und völlig überfordert mit der Erziehung eines Kleinkindes gewesen war, viel geholfen, und er war ihnen dankbar, weil sie ihm niemals Vorwürfe gemacht hatten.
„Wie geht’s Oscar?“, fragte Hanna.
„Wird immer fauler, wie das bei alten Katern so ist“, berichtete Aron. Oscar war Lauras Idee gewesen, kurz nachdem Matty zur Welt gekommen war; sie war der Meinung, es sei gut für den Charakter eines Kindes, mit Tieren aufzuwachsen. Matty, der normalerweise empfindlich auf jede Verunglimpfung des schwarzen Katers reagierte, sagte nichts und behielt seine beleidigte Miene bei, doch Aron wusste, dass er sich vor Spannung kaum halten konnte. Haralds Geschenke hatten stets etwas mit irgendwelchen Heldensagen, Drachen oder Zauberern zu tun, also genau den Dingen, die Matty am meisten mochte. Aron hatte es irgendwann einmal mit einem Roman eines bekannten Fantasy-Schriftstellers versucht. ‚Dad, schenk mir doch einfach die Bücher, die ich mir wünsche‘, hatte Matty nach der Lektüre gesagt.
Harald kam zurück, in der Hand ein abgegriffenes braunes Heft. „Wo ihr grade bei Oscar seid: After a good dinner one can forgive everybody, even one’s own relations.” Er hielt Matty das Heft hin. „Hier. Ich hab dir ja schon oft genug davon erzählt. Du bist jetzt alt genug, um es selbst zu lesen. Die Ausgabe ist gut fünfzig Jahre alt, in Latein und Deutsch.“
Matty schaute auf den Titel und zog freudig überrascht die Augenbrauen hoch. „Der Gallische Krieg“, las er vor. „Wow, cool!“ Er nahm das Buch und blätterte vorsichtig die ersten Seiten um. Das Papier war leicht gelblich; an einigen Stellen war etwas mit Bleistift hineingeschrieben worden. „Das ist der Hammer, Onkel Harald. Danke!“, rief Matty und stand auf, um seinen Onkel zu umarmen.
„Schon gut“, brummte der, als er sich herunterbeugte. „Viel Spaß damit.“
Matty klappte das Buch zu und setzte sich wieder. „Werd ich haben.“ Er setzte eine strenge Miene auf. „Die Haie sind aber trotzdem cool!“
„Bestimmt“, sagte Harald.
„Wieso sollte ich es nicht früher lesen?“
„Weil man nicht einfach alles glauben sollte, was unser Freund Caesar da so zusammenschreibt. Jetzt kannst du es selbst beurteilen.“
„Wie meinst du das? Warum sollte er denn lügen? Er hat doch gewonnen, oder nicht?“
Harald nickte. „Das schon, aber er musste sich dafür rechtfertigen, dass er Kriege führte, die Unsummen an Geld kosteten, und dass er dabei eine Menge Menschen umbringen ließ, die ihm nichts getan hatten.“  
Matty sah seinen Onkel mit großen Augen an, und Aron fühlte einen leichten Widerwillen in sich aufkommen. Gleich erzählt er ihm wieder irgendetwas von der ach so hochentwickelten Kultur der Kelten. Er mischte sich ein.
„Zum Krieg gehören immer zwei. Er wird schon seine Gründe gehabt haben.“
Harald lachte grimmig. „Ja, die hatte er. Aber andere, als da drin stehen, vermutlich jedenfalls.“ Er zeigte auf das Heft und grinste Matty verschmitzt an. „Wenn du trotz der Haie noch Lust auf etwas Stöberei in der Geschichte hast, werter Neffe, versuch doch mal rauszufinden, welche.“
Matty nickte und starrte abwesend das Buch an, das vor ihm auf dem Tisch lag.
„Wie läuft’s denn eigentlich in der Praxis, Aron?“, fragte Hanna, die als Psychologin an der Universität arbeitete und ihm damals eine Stelle in der psychiatrischen Klinik vermittelt hatte, sodass er nach Deutschland hatte kommen können.
„Wie immer eigentlich. Viel zu tun. Ich habe einen … merkwürdigen neuen Patienten.“
„Kommen in dem Buch Druiden vor?“, fragte Matty unvermittelt. Harald nickte langsam und beugte sich verschwörerisch zu ihm hin. Hanna hob hilflos die Arme und sah in gespielter Verzweiflung zu Aron herüber.
„Aber nur an einer einzigen Stelle“, sagte Harald leise, mit erhobenem Zeigefinger. „Im sogenannten Gallierexkurs. Ansonsten erwähnt Caesar sie mit keinem Wort. Was glaubst du wohl, warum?“
Matty schwieg und starrte ins Leere. Wo ist er jetzt nur?, fragte sich Aron.
„Denk drüber nach“, sagte Harald, lehnte sich wieder zurück und nahm einen großen Schluck Wein. „Übrigens, mal wieder ein feines Tröpfchen, danke, Aron.“
„Keine Ursache, Harald. Es ist der gleiche Bordeaux wie immer“, bemerkte Aron resigniert.
„Beachte ihn gar nicht“, sagte Hanna. „Seid ihr satt?“
Sie spielten noch eine Runde Quiz der Götter und brachen kurze Zeit später auf. Matty war schweigsam und behauptete, müde zu sein; zu Hause angekommen ging er mit einem gemurmelten „Nacht, Dad“ sofort in sein Zimmer und Aron hörte, wie die Tür abgeschlossen wurde.
Er selbst lag noch lange wach, wie es in den letzten Jahren meistens der Fall war. Seine Gedanken kreisten um sein neues Buch, das bereits vierhundert Seiten hatte und noch nicht einmal zu einem Drittel vollendet war. Um Matty, den er immer weniger verstand, der ihm irgendwohin entglitt. Und wie immer, wenn er sich Sorgen um seinen Sohn machte, dachte er an Laura.
Ihr kurzes Lachen. Sein Seitenblick. Der Lkw. Das Quietschen der Bremsen. Laura, ihr Lachen, der Seitenblick, der Lkw, das Quietschen.
Laura.

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Magnus Soter
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Beiträge: 284



Beitrag13.01.2015 23:50

von Magnus Soter
Antworten mit Zitat

Ja ne ... sorry. Kommt nicht entfernt an den ersten Teil ran. Ich hab mich durchgequält. War für mich nur uninteressantes Blabla. Tut mir Leid, der erste Teil hatte mir so gut gefallen ...

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Sue Rovia
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beiträge: 586
Wohnort: Metronom
Das bronzene Floß Silbernes Licht


Beitrag14.01.2015 17:43

von Sue Rovia
Antworten mit Zitat

Schön, dass der Burner, das (zensiert) im Internet, eine Neuerfindung des Rades und eigentlich der größte Wurf seit Christi Geburt wieder zum Einsatz gekommen ist... Laughing

Ich fang mal damit an, auseinanderzubauen.

Zitat:
„Doch, Haie können elektrische Felder wahrnehmen!“, rief Matty und knallte den angebissenen Chicken Wing auf seinen Teller, als trage das Hähnchen die Schuld daran, dass Harald ihm nicht glaubte. „Und Druckunterschiede im Wasser, mit dem Seitenorgan oder so. Außerdem schwimmen sie nach dem Magnetfeld der Erde.“.


Ich würde den "beschreibenden" Satz minimal kürzen. Vorschlag:
...und knallte den angebissenen Chicken Wing auf seinen Teller als sei das Hächnchen Schuld an Haralds Unglauben.
Knallen empfinde ich als ein bisschen unglücklich gewählt. Es hat zwar sehr wohl auch die Bedeutung von "etwas mit Wucht befördern oder werfen" geht aber normalerweise mit einem lauten Geräusch einher, gerade in geläufigen Redewendungen (den Hörer auf die Gabel knallen, ...). Weiß nicht ob ein ChickenWing gegen einen Teller geschmettert wirklich einen "Knall" im eigentlichen Sinn hervorruft. Vielleicht findest du ein passenderes Synonym. Wenn nicht ist das aber sicher auch nicht weiter schlimm.

Zitat:

Sie und Harald waren nach dem Unfall zu so etwas wie Freunden für Aron geworden und luden Matty und ihn mindestens zweimal im Monat zum Essen ein


Nach dem wie kommt der Akkusativ. Also Freunde, nicht Freunden.
Ansonsten würde ich versuchen, ein "und" unter den Tisch fallen zu lassen. zweimal ein Wort in einem Satz ist immer viel, und dann so dicht hintereinander...

Zitat:
Die beiden hatten Aron, als er hilflos im Trauerschock und völlig überfordert mit der Erziehung eines Kleinkindes gewesen war, viel geholfen, und er war ihnen dankbar, weil sie ihm niemals Vorwürfe gemacht hatten.


Da würde ich evtl versuchen das "hatte" einmal  zu ersetzen. Ist nicht ganz einfach, weil du dann zweimal "war" im Satz hast und folglich das "War" im Präteritum wiederum ersetzen müsstest. Mich hats beim Lesen gestört. Ich weiß nicht wie es anderen geht.

Zitat:
Aron hatte es irgendwann einmal mit einem Roman eines bekannten Fantasy-Schriftstellers versucht


Ich würde sagen "mit dem Roman eines bekannten Fantasy-Schriftstellers"

Zitat:
Ihr kurzes Lachen. Sein Seitenblick. Der Lkw. Das Quietschen der Bremsen. Laura, ihr Lachen, der Seitenblick, der Lkw, das Quietschen.
Laura.

 
Das finde ich richtig stark. Würde ich in jedem Fall so als Ende beibehalten!

Wie du hoffentlich unschwer erkennen kannst, schließe ich mich meinem Vorredner nicht an Pfiffig Blinzeln  (sonst hätte ich nicht mit dem Erbsenzählen angefangen)
Was dem Kapitel aber vielleicht einen sanften Abstrich bereitet ist der Umstand, dass relativ viel erzählt wird. Das machst du nicht schlecht.  Die Frage nach Oscar -> ein Hinweis auf Laura. Haralds Geschenk -> Hinweise auf die zunehmende Entfremdung zwischen Vater und Sohn. Hanna's Frage nach der Arbeit -> ein Hinweis auf ihre Hilfe vor Jahren und Aron's Migrationshintergrund (mal abgesehen von den Namen). Aber es summiert sich. Das merkt man am Plusquamperfekt und an Worten wie niemals, stets, immer.

Vielleicht kannst du diese Informationen auf mehrere Kapitel verteilen. Oder ein bisschen kürzen.
Zitat:
Sie und Harald waren nach dem Unfall zu so etwas wie Freunden für Aron geworden ....  und er war ihnen dankbar, weil sie ihm niemals Vorwürfe gemacht hatten.

Diesen Abschnitt würde ich noch einmal überdenken. Gegebenenfals ganz weglassen und die Informationen (dasInteresse, jahrelange Hilfe, keine Vorwürfe von ihrer Seite) getrennt auf den Text verteilen. Oder ich würde zumindest den letzten Satz an eine andere Stelle verschieben. Allerdings, und das tut mir sehr leid, habe ich dein Kapitel jetzt dreimal gelesen und mangels Konstruktionsfähigkeiten keinen passenden Ort für den Satz gefunden. Vielleicht gelingt es dir.

Sehr viele "Kleinigkeiten" sind meines Erachtens überaus gelungen. Mattys Reaktion. Die Differenzen zwischen Vater, Sohn und dem famosen  Onkel. Dass Aron Matty bei seinem vollen Namen nennt, um ihn zu tadeln.
Letzeres klingt nicht nach viel, macht den Dialog aber echt und glaubhaft.

Insgesamt für mich eine vielschichtige Handlung mit authentischen Charakteren . Ich plädoyiere für weniger Erzählen.

Was mich jetzt aber interessiert, und zwar brennend:
Wie alt ist Matty?
Aus welchem Land stammt Aron?

Liebe Grüße

Susie
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bibiro
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Beitrag15.01.2015 12:14

von bibiro
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Also mir gefällt der eingestellte Teil auch.
Ich finde sogar, dass es dir in diesem Stück bisher am besten gelungen ist, die handelnden Personen zum Leben zu erwecken.
Also zumindest in meinem Kopf.

Das Erbsenzählen hat Sue zur Genüge getan, dem ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen.

Bibi
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Zeitenträumer
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Beitrag19.01.2015 13:21

von Zeitenträumer
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Danke euch für die Rückmeldungen.
Der Abschnitt dient tatsächlich vor allem dazu, dem Leser einige der handelnden Personen näher zu bringen. Ich habe versucht, das hauptsächlich über Andeutungen hinzubekommen.

@Bibi: freut mich zu hören. Ich habe gelernt, dass du diesbezüglich sehr kritisch bist, von daher um so mehr. Falls du eine Idee hast, woran es liegt, dass die Charaktere hier besser rauskommen, wäre ich sehr neugierig darauf.

@Sue: Danke für die sprachlichen Korrekturen.  Ich werde versuchen, noch ein paar der Beschreibungen dynamischer zu gestalten oder ggf. an eine andere Stelle zu verschieben. Was den von dir angesprochenen Absatz betrifft: den habe ich auch schon hin und her geschoben ohne wirklich zufrieden zu sein. Die Infos gehören m. E. in dieses Kapitel, aber da muss ich mir wohl noch was einfallen lassen.
Aron kommt aus Irland, Matty, der übrigens der eigentliche Prota des Romans ist, ist 14.

@Magnus: Das nenne ich mal eine konstruktive Kritik, chapeau. Wink
Trotzdem danke fürs Durchquälen.
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Zeitenträumer
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Beitrag19.01.2015 16:23

von Zeitenträumer
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So, und um mal ein wenig Licht in die Frage zu bringen, wie die Zeitstränge verknüpft werden, stelle ich noch einen kurzen Abschnitt ein, der eigentlich erst später folgt und noch einmal ein wenig anders ist. Es ist der erste Abschnitt im Roman, in der aus Mattys Perspektive erzählt wird, daher besonders wichtig. Danke im Voraus für eure Kritik!

Heute

In letzter Zeit kamen die Träume auch tagsüber. Bisher hatte es noch niemand bemerkt, aber er wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde. Letzte Woche war es in der Schule bereits äußerst knapp gewesen, und er hatte überrascht festgestellt, dass zehn Minuten des Unterrichts verflogen waren, während er in der Morgendämmerung mit Caol durch den Wald streifte und für Finnegas nach Allheilern suchte.
Denn in seinen Träumen war er nicht Matthew O‘Flaherty, den hier in Deutschland alle Matty nannten, sondern Fionn Mac Cumhaíll, der große Sagenheld, der alles wusste, wenn er sich in den Daumen biss, weil er vom Salm der Weisheit gekostet hatte. Er war auch Gaheris, der Tafelritter, zu der Zeit, da der noch als Knappe seines Bruders Gawain diente und als einziger das Temperament des berühmten Neffen Arthurs zu kühlen vermochte.  Er war der Haeduerjunge Villú, der Tiere liebte und  wie sein Vater Diviciacos Druide werden wollte, und er war viele andere mehr. Das war es, was er am Träumen so liebte: er konnte jeder sein. Sobald ihn der Schlaf übermannte, schlüpfte er in den Geist eines anderen Menschen und teilte unbemerkt dessen Gedanken, sah, hörte und roch dasselbe, aß und trank dasselbe, wurde mit dem anderen froh, wütend oder müde und erlebte unendliche Geschichten, von denen jede einzelne spannender war als alle Geschichten seines eigenen Lebens zusammen. Er hatte sogar schon mit einer Frau geschlafen, im Traum.
Matty war sehr überrascht gewesen, als er erfuhr, dass die anderen stets nur sich selbst träumten. Vorher hatte er sich oft gefragt, ob es wohl irgendwo und irgendwann auch jemanden gab – oder besser, geben würde –, der ihn träumte. Vielleicht in einer fernen Zukunft, ein Junge, der auf einer Raumstation oder in einem anderen Sonnensystem lebte und für den die heutigen Zustände auf der Erde genau so aufregend waren, wie für ihn die Abenteuer der Helden und Zauberer vergangener Zeiten. Es konnte nur jemand aus der Zukunft sein; er zumindest hatte immer Menschen aus vergangenen Zeiten geträumt.
Natürlich wusste er, dass er nicht wirklich das Leben anderer Menschen träumte. Sein Vater war immerhin ein nicht ganz unbekannter Psychologe und hatte ihm ausführlich erklärt, welche absurden Theorien sich die Wissenschaftler über Träume gebildet hatten: Träume als Hüter des Schlafs beispielsweise, zur Verarbeitung emotionaler Ereignisse und Stimmungen, ausgelöst durch ‚zufällige Reizentladung‘ irgendwo im Gehirn oder, am lächerlichsten, als nutzloses Überbleibsel der Evolution. Er hatte jeden Wikipedia-Eintrag gelesen, der irgendwie mit dem Thema zu tun hatte; er kannte und verstand Begriffe wie Aktivierungs-Input-Modell, Es-Impulse und Pavor Nocturnus. Doch wo immer er sich erkundigt, was er auch gelesen hatte, es blieb wie es war: man hatte keine Ahnung. Sein Vater hatte das auch bereitwillig zugegeben. Die unüberwindbare Schwierigkeit war, dass man die Leute aufwecken musste, um sie über ihre Träume zu befragen, und so blieb ein leiser, hoffnungsvoller Zweifel an den wissenschaftlichen Erklärungen.
Abgesehen davon, dass er diese Theorien ziemlich dürftig fand, interessierten sie ihn auch einfach nicht, denn sie hatten nichts mit dem gemeinsam, was er Träumen nannte. Es war ihm egal, ob Fionn tatsächlich mit Lorcán das Schwert des Lichtes aus dem Orient errungen hatte – obwohl er ständig darauf wartete, in seinen Träumen auf Lorcán zu treffen, da er diese Geschichte nur aus Onkel Haralds Märchensammlung kannte. Es war ihm auch gleich, ob der irische Held gar nicht wirklich gelebt hatte, wie Harald behauptete, oder weshalb er überhaupt von dessen Leben träumte. Für ihn war ein Traum wie eine Reise, nur aufregender, freier und intensiver. Wenn er träumte, erlebte er die Dinge wirklich.
Das reale Leben erschien ihm künstlich – oft lachte er innerlich über diesen Satz, aber es war tatsächlich so: Leben, im Sinne von „lebendig“, gab es nur in Träumen, und das, was die Menschen Wirklichkeit nannten, war unecht, unvollständig und sinnlos. Er konnte es nicht genau erklären, aber die Wirklichkeit heute passte nicht zusammen, nicht in sich, nicht zu ihm und nicht zu dem, was früher war. Früher, als es noch Menschen gab, die mit den Kräften der Welt im Einklang lebten und diese beherrschten und schützten. Nur in seinen Träumen konnte er an ihren Taten und Abenteuern teilhaben, an ihrer Weisheit und ihrem Wissen. Nur in seinen Träumen gab es Magie.
Eigentlich wünschte er sich nichts mehr, als Tag und Nacht in seinen Traumwelten zu verbringen. Dennoch war es beunruhigend, jederzeit und an jedem Ort „aufwachen“ zu können, ohne zu wissen, wie man dorthin gekommen war, und vor allem, ob einen jemand gesehen hatte. Und bald würde ihn jemand sehen. Er konnte nur hoffen, dass es nicht sein Vater war, der dann mit Sicherheit ganz nach Therapeutenart lange Gespräche und Tests mit ihm veranstalten würde. Nein, er musste diese unvorhersehbaren Tagträume irgendwie stoppen – er hatte nur nicht die leiseste Ahnung, wie.

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Magnus Soter
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Beitrag19.01.2015 20:52

von Magnus Soter
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Zeitenträumer hat Folgendes geschrieben:
@Magnus: Das nenne ich mal eine konstruktive Kritik, chapeau. Wink
Trotzdem danke fürs Durchquälen.

 Smile
Sieh es einfach als Beurteilung aus den Augen eines einfachen Lesers. Hätte ich den vorangegangenen Teil nicht gekannt, wäre ich ausgestiegen. Da mich der erste Teil aber begeistert hatte, dachte ich, es käme vielleicht noch dieses gewisse Etwas, welches mir so gefallen hatte, dieses Hintergründige, Unerwartete. Natürlich muss ich zugestehen, dass es keine Geschichte schaffen kann, diese Stimmung durchgehen zu erhalten.

Deinen neuen Teil zu beurteilen, fällt mir schwer. Bei einmaligem Lesen ist mir nicht abschließend klar geworden, ob die Träume einfach nur Träume sind, oder ob eine Realität dahintersteckt. Dafür müsste ich es noch einmal lesen. Dennoch hat der Teil Interesse geweckt, wenngleich ich die Ausführungen zu der Träumerei zu langatmig und zu eintönig im Telling finde.
Erschwert wurde mir das Lesen durch Begriffe, die ich erst nachschlagen musste, so z. B.  Haeduer und Diviciacos, und auch durch komplizierte Namen. Ich bin keine Freund solcher Namen, da sie mich im Lesefluss stören, aber das ist sicherlich nur eine individuelle Abneigung.

Ich hoffe, dass diese Kritik nun etwas konstruktiver war.

Gruß, Klaus


_________________
Ich bin der Klaus. lol2
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bibiro
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B
Beitrag19.01.2015 21:21

von bibiro
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Also mich reißt jetzt dein Ausschnitt über die Träume total mit, berührt mich auf einer ganz besonderen, spirituellen Ebene - und sprüht doch gleichzeitig so von der Lebendigkeit des Jungen.

Ich finde, daran kannst du jetzt schön festmachen, was deinem Villú fehlt:

Versenke dich in Matty, wie er blubbert und erregt über die fantastischen Möglichkeiten seiner Traumreisen erzählt - und dann nimm dir das mit, und überarbeite damit Villù.

Natürlich sollst du Villù nicht gar so aufgedreht darstellen wie Matty, das Kind des Informationszeitalters, aber so Zweidrittelgas darfst du schon geben.

Ich finde, je näher die Menschen einem (zeitlich) sind, umso leichter fällt es uns als Leser, uns in sie hineinzuversetzen - ganz einfach, weil wir das Setting aus dem FF kennen.

Wenn die Leute aber schon so lange tot sind, dann wird das schwer, denn das worüber die sich freuen (vielleicht eine Schüssel Dinkelgrütze mit Milch und einem Löffel Honig) - wer hat das denn heutzutage schon mal gegessen (und ja, es schmeckt genial).
Wenn du in einem modernen Roman schreibst: Er ließ sich das Boeuff Stroganoff auf der Zunge zergehen. Butterzart. - dann können sich das deine Leser bildlich vorstellen, kriegen vielleicht sogar den Geschmack auf die Zunge.
Aber Dinkelgrütze mit Milch und einem Löffel Honig. Da erntest du Fragezeichen, wenn du nicht ein bisschen mehr beschreibst.
Der Dinkel schmeckt ganz leicht nussig, die Milch selbst ist schon (für einen damaligen Gaumen) süß und dazu dann noch der Honig, aus dem du Löwenzahn schmeckst, Lindenblüten und Klee.

Verstehst du, worauf ich hinaus will?
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Zeitenträumer
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Beitrag22.01.2015 16:42

von Zeitenträumer
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Super, ich danke euch.

Erstmal, Klaus:
Gar nicht schlimm, ich musste eher schmunzeln und konnte mich eines kurzen Kommentars nicht enthalten ... Wink
Was den neuen Teil betrifft:
Zitat:
Bei einmaligem Lesen ist mir nicht abschließend klar geworden, ob die Träume einfach nur Träume sind, oder ob eine Realität dahintersteckt.

Perfekt, genau so ist es gewollt. Denn Matty weiß es zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht sicher, ganz zu schweigen vom Leser. Es sei aber gesagt: sie sind Realität.

Zitat:
Erschwert wurde mir das Lesen durch Begriffe, die ich erst nachschlagen musste, so z. B. Haeduer und Diviciacos, und auch durch komplizierte Namen.

Diese Namen kennt man als Leser an dieser Stelle bereits aus vorherigen Abschnitten. Zudem sind sie historisch - also leider nicht zu ändern. An manchen Stellen ist das wirklich lästig, so heißt z.B. neben Diviciacos eine weitere wichtige Person des Gallischen Krieges Divico - äußerst unglücklich, aber was soll man machen?

Und Bibi:
Ja ich sehe die Problematik. Und vielleicht ist es tatsächlich so, dass ich mich etwas weniger gut in die antiken Personen hineinversetzt habe als in die Gegenwärtigen.
Die Sache mit den Beschreibungen ist natürlich ein schmaler Grat, das kann bekanntlich leicht ermüden. Und solche Dinge wie den Geschmack des Dinkels kann man leider auch nicht recherchieren, da muss schon ein Selbstversuch her. Aber ich werde in Zukunft versuchen, mehr derartige Details zu erwähnen. Und mir am Wochenende auf dem Markt mal ein paar "alte" Gemüse- und Rübensorten besorgen.
Im übrigen freut es mich sehr, dass der Teil dir so gut gefällt; denn es ist der allererste Abschnitt, den ich geschrieben habe, so vor etwa zwei Jahren. Da sieht man mal, dass oft das, was einfach so "rauskommt", das Beste ist.

Liebe Grüße,

David
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Sue Rovia
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Das bronzene Floß Silbernes Licht


Beitrag24.01.2015 16:08

von Sue Rovia
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Hey David,

ich tue mir etwas schwer mit Matty. Die Idee prinzipiell gefällt mir und fasziniert. (Wer hätte sich denn selbst nicht gern durch die Zeiten geträumt? Zumindest als Kinder wollten wir fast alle einmal Lancelot oder Arthur begegnen...)

Aber Matty ist vierzehn Jahre alt. Mit dem Erfahrungsschatz den er durch seine Träume bekommt, müsste er von seiner Art zu denken, erwachsen sein. Ich meine, er teilt die Gedanken mit erwachsenen Menschen in schwierigen Lebenssituationen, trägt mit ihnen Verantwortung und erlebt deren Schmerzen.
Und dann ist er so unbekümmert und lebendig. Das ist ja eigentlich das, was ihn so anziehend macht (hat Bibi auch schon angesprochen) Der elfjährige Villu scheint viel erwachsener als der vierzehnjährige Matty.
Das verstehe ich nicht. Entweder die Menschen in die Matty sich träumt, erleben keine Schmerzen und haben keine Verantwortung. (Finde ich unwahrscheinlich)
Oder er kann das für sich einordnen und eine Sinnhaftigkeit darin erkennen. Und dann frage ich mich was für ein Weltbild dieser Junge hat? Und aus welchem  Jahrhundert?

Und was ist mit den Erinnerungen? Teilt Matty sie auch? Was macht ein Junge mit so vielen Informationen? Warum kann sein Gehirn das verarbeiten? Und vor allem: wann?
(Natürlich könnte er sich vielleicht irgendwann an einen Ort träumen, wo die Raumzeit stärker gekrümmt ist, die Zeit folglich schneller vergeht und er alle Erlebnisse und Eindrücke verarbeiten kann, während hier bei uns nur wenige Minuten vergehen. Aber ich weiß nicht, ob er beim Träumen die Erde verlässt)

Also das ganze klingt für mich wie ein extrem kompliziertes Gedankenexperiment. Das Kausalitätsprinzip verletzt Matty auf die Art sicher nicht, aber vielleicht sprengt er die Kapazitäten des menschlichen Gehirns?

Im Übrigen hat Matty Unrecht wenn er glaubt, dass alle anderen Menschen nur sich selbst träumen. Es ist noch gar nicht so lange her, da war ich Fürstensohn und der beste Axtstreiter der Zwillingsfestung Phar, deren Herrscherfamilien ein Bündnis geschlossen hatten.
Nur gehe ich nicht davon aus, dass es diesen Axtstreiter jemals irgendwann irgendwo gegeben hat. Genauso wenig wie die Zwillingsfestung.

Liebe Grüße,

Susie
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Zeitenträumer
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Beitrag24.01.2015 22:45

von Zeitenträumer
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Hey Susie,

das sind sehr interessante Anmerkungen. Tatsächlich ist Matty kein normaler Junge, da hast du Recht, wenn er auch von seiner Art zu denken absolut "pubertär" ist. Im Roman geht er sehr wenig verantwortungsvoll mit seiner Gabe um - das zu erklären würde etwas mehr Raum fordern. Kurz gesagt geht es ihm nur ums "Abenteuer", nicht darum etwas zu lernen o.ä. Ich werde nochmal über deine Fragen grübeln, vielleicht gelingt es mir, ihm noch etwas mehr Profil und innere Logik zu geben.  

Das ganze ist tatsächlich recht kompliziert, und obwohl ich die Geschichte in- und auswendig kenne bekomme ich immer wieder Knoten im Kopf. Später lernt er auch noch, die Menschen die er träumt zu "steuern", schickt sich selbst Botschaften aus der Zukunft etc. Das ist gewissermaßen des Pudels Kern in der Geschichte.

Und du hast ernsthaft jemand anderen geträumt? da bin ich ja ein wenig neidisch! Aber mal etwas genauer gefragt, hast du "dich" als Axtstreiter geträumt oder tatsächlich eine andere Person? Also hast du gefühlt und gedacht wie Susie oder völlig anders?

Liebe Grüße,

David
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Sue Rovia
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Das bronzene Floß Silbernes Licht


Beitrag25.01.2015 00:43

von Sue Rovia
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Das ist wirklich kompliziert. Entweder dein Roman hat ernsthafte Logik-Lücken, die er etwas fadenscheinig zu lösen versucht. (Sorry) Oder er ist eine der bestdurchdachtesten Geschichten, die ich je gelesen habe.

Also Matty zieht die Wirkung irgendwann der Ursache vor? Rolling Eyes Warum MACHT der sowas?
Dann kann er  nicht viel verantwortungsbewusster und reifer werden. Was ich mir noch überlegt hatte: Vielleicht ist Matty ziemlich stark mit sich selbst beschäftigt. Er bekommt die Gedanken der anderen zwar mit, sie interessieren ihn aber nicht sonderlich und deshalb setzt er sich damit auch nicht auseinander. Er nutzt seine Träume quasi nur, um eine Realitätsflucht zu betreiben. Was ja irgendwie auch verständlich wäre...

Jetzt fehlt mir aber noch der hohe Rat. Er ist bislang ein faszinierendes Rätsel geblieben.

Ja, ich habe ernsthaft jemand anders geträumt. Ehrlichgesagt nicht nur einmal sondern schon häufig. Die Frage ist relativ schwierig zu beantworten. Man fühlt mit der Traumperson mit (und fühlt deshalb in dem Moment tatsächlich das gleiche) Der Unterschied ist glaube ich, dass man die Gedanken und Taten der Traumperson falsch oder richtig, logisch oder unlogisch finden kann. Also man fühlt quasi als Susie mit, aber man handelt und denkt nicht mit der Traumperson. Man ist so eine Art Zuschauer im Kopf, der sich über den ganzen Traum-Plot eine Meinung bildet. Und wenn ich in dem Augenblick dasselbe tun würde wie die Traumperson, dann verschwimmt das auch mal kurz für mich. (Kommt aber nicht so oft vor, meistens sind die Traumpersonen zu anders als ich)
Oder man wechselt im Traum die Person und bekommt den Weitergang der Geschichte aus einer anderen Sicht mit.
Allerdings träume ich mich häufiger in Frauen, so wie sich Matty irgendwie eher in Jungen/Männer träumt. Und normalerweise sind diese Träume in anderen Welten, was wohl meiner Liebe zur Fantasy geschuldet ist.
Ich kann mir aber fast nicht vorstellen, dass ich da eine Ausnahme bin. Bestimmt gibt es einge Menschen mit ausgeprägter Fantasie, die ähnlich träumen. Die meisten vergessen ihre Träume eben wieder.

Liebe Grüße,

Susie.
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