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Rauch über dem Wasser


 
 
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Sissi Fuß
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 385
Wohnort: zwischen vielen Büchern


Beitrag02.12.2014 12:05
Rauch über dem Wasser
von Sissi Fuß
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich möchte einen Kriminalroman schreiben, in dem mehrere Leute durch „Unglücksfälle“ ums Leben kommen. Der Arbeitstitel des Romans lautet „Pechvögel“ und ich stelle heute einen kleinen Auszug daraus ein.

Rauch über dem Wasser

„Kalli?“ Noch im Halbschlaf wurde Ina bewusst, dass sie allein im Alkoven des Wohnmobils lag. Sie vermisste das leise Schnarchen, die vertraute Wärme und fröstelte, obwohl sie einen warmen Flanellschlafanzug und dicke Socken anhatte. Nachts war es oft noch empfindlich kalt in der Sardinenbüchse, wie sie ihren Campingbus liebevoll nannten. Ina zog einen Mantel über, schlüpfte in ihre Clogs und öffnete die Tür. Der Stellplatz lag sehr idyllisch zwischen Baggerseen und einem gemächlich dahin plätschernden Fluss.  Kalte, feuchte Luft schlug ihr entgegen wie ein nasses Laken.
„Kalli?“ rief sie mit gedämpfter Stimme, um die Leute in den anderen Wohnmobilen nicht zu wecken. Der Morgen dämmerte langsam heran. Dicker Nebel waberte über dem Wasser und den Wiesen, schluckte sämtliche Farben. Man konnte nur wenige Meter weit sehen, die Landschaft wirkte wie ein verwaschenes Aquarell in diffusen Grautönen. Ina stieg der Geruch von brennendem Tabak in die Nase. Schwarzer Krauser. Kallis Marke. Sie zog den Mantel fester um sich und ging ein paar Schritte in Richtung Seeufer. Erleichtert erkannte sie die vertraute Silhouette eines untersetzten Mannes in einem blauen Jogginganzug und hörte seine leise, etwas schräge Imitation der Töne einer Bassgitarre. „Bam Bam Bam, Bambam, Bammbam, Bam Bam Bam, Bammbamm…
„Kalli, du Spinner“, schalt sie ihn liebevoll, „was machst du denn um diese Zeit hier draußen?“
Er wandte sich zu ihr um. „Das könnte ich dich auch fragen, Schätzchen. Ich konnte nicht mehr schlafen. Sieh dir das an, ist das nicht fantastisch? Smoke on the water, a fire in the sky, smoke on the water…” fing er leise zu singen an.
Ina verdrehte die Augen und lachte. „Ja, ich weiß, was du meinst. Da ist aber kein Feuer. Es ist nur neblig und lausig kalt. Komm lieber wieder ins Bett, bevor du dich noch erkältest.“
Kalli zögerte. „Ich meine, ich hätte eben, als es noch dunkler war, ein Licht gesehen. Dort drüben auf der schmalen Landzunge mit den steilen Lehmwänden, wo die Uferschwalben nisten.“
„Da ist doch nichts außer dem Vogelschutzgebiet. Alles ist von Gestrüpp überwuchert“ erwiderte Ina und brach erschrocken ab, als plötzlich in der von Kalli gezeigten Richtung eine Stichflamme aufloderte, grell orange im bleichen Grauweiß der Nebelschwaden. Die Flammen breiteten sich schnell aus, steckten dürres Gras und Strauchwerk in Brand.
„Hast du dein Handy dabei? Wir müssen die Feuerwehr rufen.“
Kalli konnte kaum den Blick von den lodernden Flammen wenden und hoffte, dass die Schwalben noch nicht mit dem Brüten angefangen hatten. Er liebte es, den Vögeln bei ihren kunstvollen Flugmanövern zuzusehen und staunte immer wieder darüber, wie sie es schafften, metertiefe Nisthöhlen in die Steilwand zu graben. Ina kramte in ihrer Manteltasche nach dem Mobiltelefon und reichte es Kalli, der mit zitternden Fingern den Notruf wählte und sich bemühte, der Stimme am anderen Ende der Leitung in wenigen Worten zu berichten, wo es brannte.
„Warten Sie bitte.“
Es waren nur Sekunden, aber sie zogen sich wie Kaugummi, während Kalli in der Warteschleife hing. Plötzlich erschien vor den Flammen eine massige, dunkle Gestalt, die wie ein riesiges Rumpelstilzchen auf der Landzunge umher stampfte, fluchte und offensichtlich versuchte, die Flammen auszutreten. Kalli hörte einen erschrockenen, rauen Schrei, ein merkwürdiges, schleifendes, polterndes Geräusch, das klang, als würde ein Lastwagen Kies abkippen und schließlich ein lautes Platschen. Etwas Großes musste ins Wasser gefallen sein. Obwohl die kleine Halbinsel etwa hundert Meter entfernt vom Campingplatz lag, kräuselte sich die vorher so ruhige Wasseroberfläche heftig. Die dunkle, stampfende Gestalt war nicht mehr zu sehen.
„Hallo … hallo“, schrie Kalli panisch ins Telefon, „beeilen Sie sich, ich glaube, da gab es einen Erdrutsch. Jemand ist ins Wasser gefallen.“
Ein anderer Camper kam mit verstrubbelten Haare und nur mit Unterwäsche bekleidet aus seinem Wohnmobil gesprungen.
„Was ist passiert? Ich bin Rettungsschwimmer. Kann ich helfen?“
„Da drüben hat jemand versucht, das Feuer zu löschen. Ich glaube, er ist ins Wasser gefallen!“ informierte Ina den jungen, sportlich aussehenden Mann. Er sprintete am Seeufer entlang und  hechtete dann dort, wo die Entfernung zur Landzunge am kürzesten war, ins eiskalte Wasser. Einsatzfahrzeuge kamen mit Blaulicht und Sirene, störten die Stille des frühen Morgens. Sie jagten am See entlang, um das Feuer zu löschen und ließen zwei Boote zu Wasser. Der junge Mann vom Campingplatz schwamm immer noch unermüdlich um die Landzunge und suchte vergeblich nach dem Menschen, den Kalli gesehen hatte. Die Bootsbesatzung zog ihn an Bord, gab ihm eine Decke, die er sich dankbar um die Schultern zog. Ihm war fürchterlich kalt, seine Lippen waren ganz blau und seine Zähne klapperten.
„Haben Sie irgendetwas gesehen?“ fragte einer der beiden Taucher knapp, während er routiniert die Flossen über die Füße streifte.
Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Nein, gar nichts, außer einem Filzhut, der noch da drüben schwimmt. Das Wasser ist so trüb und auch sehr tief an der Stelle, wo die Böschung abgerutscht ist. Wenn da wirklich jemand reingefallen ist, ist er untergegangen wie ein Stein. Ich hab’s versucht, aber ich konnte einfach nichts sehen…“
Der Bootsführer tätschelte ihm beruhigend die Schulter.
„Schon gut, Sie haben getan, was möglich war. Jetzt kümmern wir uns darum.“
Die beiden Taucher ließen sich ins Wasser gleiten und der Bootsführer brachte den jungen Mann zurück zum Campingplatz, damit er sich trockene Sachen anziehen und aufwärmen konnte. Inzwischen waren alle Camper wach, redeten durcheinander, wollten wissen, was passiert war. Einige praktisch veranlagte Frauen verteilten heißen Kaffee oder Tee. Gespannt sahen sie zu, wie der Brand gelöscht wurde und die Taucher schließlich eine massige, dunkle Gestalt bargen. Die wasserdichte Anglerhose, die der Mann trug, reichte ihm bis unter die Arme und war sofort vollgelaufen, als er abstürzte. Unaufhaltsam hatte sie ihn in die Tiefe gezogen. Feuerwehr und DLRG waren schnell zu Stelle gewesen, aber für den Angler, der nur den Brand löschen wollte, kam jede Rettung zu spät.



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Nicki
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Ei 10


Beitrag02.12.2014 12:46

von Nicki
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Hallo,
ich habe deinen Ausschnitt gelesen und im ersten Moment funktioniert er  ganz gut. Zwei Dinge sind mir allerdings aufgefallen.
Die Anglerhose, die voll Wasser gelaufen ist, hat den Mann zwar in seiner Bewegungsfreiheit gehindert, so dass er nicht mehr schwimmen konnte, zumindest nicht so, wie er es gewohnt ist. Aber da Wasser im Wasser nichts wiegt, kann sie ihn auch nicht nach unten gezogen haben. Auch die Tiefe des Gewässers ist nicht entscheidend dafür, ob einer wie ein Stein versinkt.
Du schreibst, dass die Landzunge und damit der Ort des Geschehens ca 100 Meter entfernt ist. Die ersten Beschreibungen sind demnach gut gezeigt, so wie man auf die Entfernung eben etwas erkennen kann. Aber die nachfolgende Beschreibung, wie der junge Mann ins Boot gezogen wird, dass er blaue Lippen hatte usw., all das konnte die Prota von ihrer Position aus gar nicht erkennen. Zumal es immer noch neblig war.


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MfG
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Sissi Fuß
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Beitrag02.12.2014 13:02

von Sissi Fuß
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Danke, das war ja superschnelles Feedback. Bei dem Mann, der ertrunken ist, handelt es sich um einen sehr schweren Mann um die siebzig, der auch nicht schwimmen kann. Ich hatte mir vorgestellt, dass die Hose voll Wasser läuft, ihn runterzieht. Außerdem ist ein Erdrutsch entstanden, als ein Teil der Landzunge abgebrochen ist. Der Mann stand darauf. Sogwirkung - Nichtschwimmer - vollgelaufene Anglerhose - kann das funktionieren?
Wie ist das, wenn einer ertrinkt? Vielleicht hat er sich ja auch in irgendwelchen Schrott, der im Baggersee versenkte wurde, verfangen und kommt deshalb nicht wieder hoch? Wäre das eine Möglichkeit?
Wegen deiner Anmerkung, das die Prota den jungen Mann nicht im Detail gesehen haben kann, als er ins Boot gezogen wurde, muss ich erklären, dass Kalli und Ina in diesem Fall eher Randfiguren sind, also Zeugen des Unglücks und die ganze Geschichte aus der Sicht eines anonymen Erzählers geschildert wird.


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inmutanka
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 322



Beitrag02.12.2014 13:14

von inmutanka
Antworten mit Zitat

Hallo Sissi Fuß,


gelesen habe ich deine Story, zum groß Kommentieren komme ich jetzt nicht.

Ich hätte jetzt ebefalls gedacht, dass eine vollgelaufene Anglerhose jemanden hinunter zieht. Zumind. in die Tiefe, bis das Gewicht des Körpers und das der vollen Anglerhose aufgrund der Masse *trägt*. Immerhin sinkt ja auch ein Körper ab. Aber ich war/bin eine Nieten in Physik/Chemie, da mögen dir andere fundiertere Rückmeldung geben können.

Zitat:
Wegen deiner Anmerkung, das die Prota den jungen Mann nicht im Detail gesehen haben kann, als er ins Boot gezogen wurde, muss ich erklären, dass Kalli und Ina in diesem Fall eher Randfiguren sind, also Zeugen des Unglücks und die ganze Geschichte aus der Sicht eines anonymen Erzählers geschildert wird.


Egal, ob es Randfiguren sind oder nicht. Wenn du das Geschehen aus ihrer Sicht erzählst (was für mich der Fall ist), dann kannst du dem Leser nur zeigen, was sie sehen/erkennen können.

LG
Inmutanka


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bibiro
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B


Beiträge: 716



B
Beitrag02.12.2014 13:23

von bibiro
Antworten mit Zitat

Hej Sissi Fuß,

ist das der Beginn des Manuskripts? Wenn ja, wow, das jagt mir gleich die Gänsehaut über den Rücken und wirft mich voll ins Geschehen, ich meine fast, ich könnte den muffigen Moder eines Campinggefährts riechen!

Nur wenige Anmerkungen meinerseits:

Sissi Fuß hat Folgendes geschrieben:

Rauch über dem Wasser

„Kalli?“ Noch im Halbschlaf wurde Ina bewusst, dass sie allein im Alkoven des Wohnmobils lag. Sie vermisste das leise Schnarchen, die vertraute Wärme und fröstelte, obwohl sie einen warmen Flanellschlafanzug und dicke Socken anhatte.
Vielleicht könntest du den Nebensatz umformulieren, um das etwas sperrige "obwohl" zu eliminieren?
Nachts war es oft noch empfindlich kalt in der Sardinenbüchse, wie sie ihren Campingbus liebevoll nannten. Ina zog einen Mantel über, schlüpfte in ihre Clogs und öffnete die Tür. Der Stellplatz lag sehr idyllisch zwischen Baggerseen und einem gemächlich dahin plätschernden Fluss.  Kalte, feuchte Luft schlug ihr entgegen wie ein nasses Laken.
Ich glaube, wenn du "feuchte" streichst - schließlich kommt gleich der Vergleich mit dem nassen Laken, dann gewinnt dieser Satz noch mehr. Gefällt mir aber schon so richtig gut!
„Kalli?“ rief sie mit gedämpfter Stimme, um die Leute in den anderen Wohnmobilen nicht zu wecken. Der Morgen dämmerte langsam heran. Dicker Nebel waberte über dem Wasser und den Wiesen, schluckte sämtliche Farben. Man konnte nur wenige Meter weit sehen, die Landschaft wirkte wie ein verwaschenes Aquarell in diffusen Grautönen.
Hier stolpere ich (allerdings erst jetzt im "Seziermodus" über die "wenigen Meter" Sichtweite - denn später sehen sie ja doch erheblich weiter)
Ina stieg der Geruch von brennendem Tabak in die Nase.
Du könntest den Satz usmtellen, mit dem Geruch beginnen und ihn in Inas Nase steigen lassen, für mich gäbe es dann einen schöneren Rhythmus mit den folgenden Satzbrocken.

Schwarzer Krauser. Kallis Marke.
Gefällt mir, das Bild, das da entsteht
Sie zog den Mantel fester um sich und ging ein paar Schritte in Richtung Seeufer. Erleichtert erkannte sie die vertraute Silhouette eines untersetzten Mannes in einem blauen Jogginganzug und hörte seine leise, etwas schräge Imitation der Töne einer Bassgitarre.
Über das "erleichtert" stolpere ich: Wieso ist sie denn erleichtert? Gab es einen Grund? Und wie äußert sich ihre Erleichterung?
Bam Bam Bam, Bambam, Bammbam, Bam Bam Bam, Bammbamm…
„Kalli, du Spinner“, schalt sie ihn liebevoll, „was machst du denn um diese Zeit hier draußen?“
Oh, ich mag diese beiden!
Er wandte sich zu ihr um. „Das könnte ich dich auch fragen, Schätzchen. Ich konnte nicht mehr schlafen. Sieh dir das an, ist das nicht fantastisch? Smoke on the water, a fire in the sky, smoke on the water…” fing er leise zu singen an.
Ina verdrehte die Augen und lachte. „Ja, ich weiß, was du meinst. Da ist aber kein Feuer. Es ist nur neblig und lausig kalt. Komm lieber wieder ins Bett, bevor du dich noch erkältest.“
Das gefällt mir auch, aber vielleicht redet sie ein bisschen viel?
Würde es denn zu ihr passen, sich von hinten an ihn zu schmiegen, ihn mit ihrem Mantel halb zu umarmen, um ihn zu wärmen?
Sowas oder etwas ähnliches könnte ihre Rede unterstreichen und auflockern.

Kalli zögerte. „Ich meine, ich hätte eben, als es noch dunkler war, ein Licht gesehen. Dort drüben auf der schmalen Landzunge mit den steilen Lehmwänden, wo die Uferschwalben nisten.“
„Da ist doch nichts außer dem Vogelschutzgebiet. Alles ist von Gestrüpp überwuchert“ erwiderte Ina und brach erschrocken ab, als plötzlich in der von Kalli gezeigten Richtung eine Stichflamme aufloderte, grell orange im bleichen Grauweiß der Nebelschwaden.
Dass sie erschrickt - wie äußert sich das? Und sowohl "als" als auch "plötzlich" könnte man streichen und aus dem Teil mit der Stichflamme einen eigenen Satz formen.
Die Flammen breiteten sich schnell aus, steckten dürres Gras und Strauchwerk in Brand.
„Hast du dein Handy dabei? Wir müssen die Feuerwehr rufen.“
Wer spricht da? Ein wenig Handlung des Sprechers zu beschreiben wäre hilfreich
Kalli konnte kaum den Blick von den lodernden Flammen wenden und hoffte, dass die Schwalben noch nicht mit dem Brüten angefangen hatten. Er liebte es, den Vögeln bei ihren kunstvollen Flugmanövern zuzusehen und staunte immer wieder darüber, wie sie es schafften, metertiefe Nisthöhlen in die Steilwand zu graben.
Huch, auf einmal bin ich in Kallis Kopf!
Ina kramte in ihrer Manteltasche nach dem Mobiltelefon und reichte es Kalli, der mit zitternden Fingern den Notruf wählte und sich bemühte, der Stimme am anderen Ende der Leitung in wenigen Worten zu berichten, wo es brannte.
"und sich bemühte ..." - du hast bisher so liebevoll und detailgenau uns miterleben lassen, jetzt ziehst du dich komplett aus dem Geschehen zurück und berichtest nur aus einer Distanz. Wieso nicht den Anfang der 5-Ws wiedergeben, die man bei so einem Anfruf schildern muss, und dann ausfaden?
„Warten Sie bitte.“
Wenn das die Stimme der Rettungsleitstelle ist, bin ich wieder in Kallis Kopf - das irritiert mich
Es waren nur Sekunden, aber sie zogen sich wie Kaugummi, während Kalli in der Warteschleife hing.
Der Satz holpert ein bisschen, weil du ihn von hinten aufzäumst. Fang doch mit Kalli in der Warteschleife an, und mache mit den Kaugummisekunden weiter.
Plötzlich erschien vor den Flammen eine massige, dunkle Gestalt, die wie ein riesiges Rumpelstilzchen auf der Landzunge umher stampfte, fluchte und offensichtlich versuchte, die Flammen auszutreten.
Auf das "plötzlich" würde ich verzichten und zwei Sätze daraus machen.
Kalli hörte einen erschrockenen, rauen Schrei, ein merkwürdiges, schleifendes, polterndes Geräusch, das klang, als würde ein Lastwagen Kies abkippen und schließlich ein lautes Platschen.
Huch, wie viele Adjektive!
Etwas Großes musste ins Wasser gefallen sein. Obwohl die kleine Halbinsel etwa hundert Meter entfernt vom Campingplatz lag, kräuselte sich die vorher so ruhige Wasseroberfläche heftig.
Siehst du, und vorhin konnte man nur wenige Meter weit sehen
Die dunkle, stampfende Gestalt war nicht mehr zu sehen.
„Hallo … hallo“, schrie Kalli panisch ins Telefon, „beeilen Sie sich, ich glaube, da gab es einen Erdrutsch. Jemand ist ins Wasser gefallen.“
"panisch" braucht es nicht, das kann jeder nachfühlen, der das liest!
Ein anderer Camper kam mit verstrubbelten Haare und nur mit Unterwäsche bekleidet aus seinem Wohnmobil gesprungen.
"sprang" fände ich besser als "kam gesprungen" und mich würde die Unterwäsche dringend interessieren? Klassisches Feinrippunterhemd? Gib meinen Augen Futter!
„Was ist passiert? Ich bin Rettungsschwimmer. Kann ich helfen?“
„Da drüben hat jemand versucht, das Feuer zu löschen. Ich glaube, er ist ins Wasser gefallen!“ informierte Ina den jungen, sportlich aussehenden Mann.
Die Leute reden ein bisschen viel angesichts der dramatischen Lage. Vielleicht mehr Steno-Stil. Und mit einem jungen, sportlich aussehenden Mann hätte ich gar nicht gerechnet, weil ich bei "Unterwäsche" das Feinrippunterhemd eines Mittfünfzigers bis -siebzigers vor Augen hatte
Ach ja, und ich bin plötzlich wieder in Inas Kopf. Verwirrend

Er sprintete am Seeufer entlang und  hechtete dann dort, wo die Entfernung zur Landzunge am kürzesten war, ins eiskalte Wasser. Einsatzfahrzeuge kamen mit Blaulicht und Sirene, Komma weg störten die Stille des frühen Morgens. Sie jagten am See entlang, um das Feuer zu löschen und ließen zwei Boote zu Wasser. Der junge Mann vom Campingplatz schwamm immer noch unermüdlich um die Landzunge und suchte vergeblich nach dem Menschen, den Kalli gesehen hatte.
Woran merken Ina/Kalli, dass der junge Mann vergeblich sucht? Vielleicht schreit er ihnen ja zu, ob sie etwas sehen?
Die Bootsbesatzung zog ihn an Bord, gab ihm eine Decke, die er sich dankbar um die Schultern zog. Ihm war fürchterlich kalt, seine Lippen waren ganz blau und seine Zähne klapperten.
Hoppla, und jetzt schubst du mich auch noch in diesen Kopf hinein! Herrje, mir ist ganz schwindelig
„Haben Sie irgendetwas gesehen?“ fragte einer der beiden Taucher knapp, während er routiniert die Flossen über die Füße streifte.
Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Nein, gar nichts, außer einem Filzhut, der noch da drüben schwimmt. Das Wasser ist so trüb und auch sehr tief an der Stelle, wo die Böschung abgerutscht ist. Wenn da wirklich jemand reingefallen ist, ist er untergegangen wie ein Stein. Ich hab’s versucht, aber ich konnte einfach nichts sehen…“
Dafür, dass er schlotternd dasitzt redet er aber ziemlich viel
Der Bootsführer tätschelte ihm beruhigend die Schulter.
„Schon gut, Sie haben getan, was möglich war. Jetzt kümmern wir uns darum.“
Die beiden Taucher ließen sich ins Wasser gleiten und der Bootsführer brachte den jungen Mann zurück zum Campingplatz, damit er sich trockene Sachen anziehen und aufwärmen konnte.
Den Nebensatz würde ich eher in eine eigene Handlung umwandeln
Inzwischen waren alle Camper wach, redeten durcheinander, wollten wissen, was passiert war.
Hier würde ich mich über so ein paar Satzfetzen freuen
Einige praktisch veranlagte Frauen verteilten heißen Kaffee oder Tee.
Wer empfindet denn die Frauen als praktisch veranlagt? Ina, Kalli oder der junge Mann? Je nachdem, ergibt das ein ganz anderes Bild von der Szenerie
Gespannt sahen sie zu, wie der Brand gelöscht wurde und die Taucher schließlich eine massige, dunkle Gestalt bargen.
Worin äußert sich die Anspannung der Frauen?
Die wasserdichte Anglerhose, die der Mann trug, reichte ihm bis unter die Arme und war sofort vollgelaufen, als er abstürzte. Unaufhaltsam hatte sie ihn in die Tiefe gezogen.
Dass die Hose vollief und ihn in die Tiefe zog, ist eine Schlussfolgerung, die wer zieht? Und wieso verpackst du das nicht in einen Dialog, vielleicht zwischen Ina und Kalli?
Feuerwehr und DLRG waren schnell zu Stelle gewesen, aber für den Angler, der nur den Brand löschen wollte, kam jede Rettung zu spät.
dito - schreit doch nach einem Dialog


Also der Anfang hat mich voll in deine Urlaubsszenerie hineingezogen - aber dann verlierst du mich, indem du mich wild in verschiedene Köpfe stößt.
Ich gebe zu, in dieser Hinsicht bin ich heikel - aber so etwas stößt mir schon seit Jahren auf, und erst die Beschäftigung mit der Theorie hinter dem Schreiben hat mir offenbart, warum ich manche Bücher nicht mag, obwohl ich sie vom Plot her lieben müsste. Es liegt einfach daran, dass mich das Headhopping niemals heimisch werden ließ.
Gut, in den USA schreiben sie glaub fast nur so - aber gerade in Sachen (Regional)Krimi aus Deutschland läuft sehr viel über den Ich-Erzähler, wahlweise über die personale Perspektive eines Ermittlers oder weniger Figuren um ihn herum, meist deutlich nach Kapiteln gegliedert.

Ich glaube, es würde diesem kurzen Abschnitt guttun, wenn du ihn konsequent aus Inas Perspektive erzählen würdest. Dies ist aber meine ganz persönliche Meinung und das hat mit Geschmack zu tun, und die sind bekanntlich verschieden.

Deine Figuren reden ein wenig viel für die Situation - die Krankheit kenne ich auch, dafür habe ich einen ganz speziellen Probeleser, der mich da immer heilsam zurechtstutzt.

Ansonsten gefällt mir das wirklich richtig gut, du schaffst es binnen weniger Zeilen, dass mir Ina und Kalli total sympathisch werden!

Ich hoffe, du kannst mit dem Feedback etwas anfangen.

Grüßle Bibi
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inmutanka
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 322



Beitrag03.12.2014 09:20
Re: Rauch über dem Wasser
von inmutanka
Antworten mit Zitat

Hallo Sissi Fuß,

anbei meinen Senf. Pick dir heraus, was dir richtig erscheint.

LG
Inmutanka


„Kalli?“ Noch im Halbschlaf wurde Ina bewusst, dass sie allein im Alkoven des Wohnmobils lag. Sie Ina vermisste das leise Schnarchen, die vertraute Wärme und fröstelte, obwohl sie einen warmen Flanellschlafanzug und dicke Socken anhatte.

Ich würde den Satz streichen. Ich muss nicht erst gesagt bekommen, dass ihr bewusst wird, dass sie alleine ist und anschließend noch die Eindrücke gezeigt bekommen, woran sie das Alleinsein festmacht. Da für mich die Eindrücke schwerer wiegen, würde ich diese stehen lasssen. Den Satzteil: und fröstelte, obwohl sie einen warmen Flanellschlafanzug und dicke Socken anhatte. - wäre für mich grenzwertig. Im Zusammenhang mit der *vermissten vertrauten Wärme* passt es für mich nicht, da im Nachfolgenden gezeigt wird, dass es eine Nachtkälte ist, die sie frösteln lässt und nicht die fehlende Wärme des Partners.

Nachts war es oft noch empfindlich kalt wann Nachts? Im Hochsommer? in der Sardinenbüchse, wie sie ihren Campingbus liebevoll nannten. Dass es liebevoll spöttisch gemeint ist, kommt für mich herüber, müsste nicht noch einmal erwähnt werden. Ina zog einen Mantel über, schlüpfte in ihre Clogs hier bin ich etwas verwirrt. Oben schreibst du *ihren* Campingbus, das könnte sowohl implizieren, dass es Inas Bus ist als auch Inas und Kallis Bus ist. Da würde ich auf jeden Fall deutlicher werden. Dann kommt hier *ihre* Clogs, also sind damit genau Inas Clogs gemeint, soweit ist es klar. Aber du schreibst auch: *einen* Mantel, das impliziert wiederum, dass es irgendein Mantel, aber nicht Inas ist. und öffnete die Tür. Der Stellplatz lag sehr idyllisch zwischen Baggerseen und einem gemächlich dahin plätschernden Fluss. Statt so distanziert und behauptend zu schreiben, wie der Stellplatz liegt, würde ich das aus Inas Sicht beschreiben, was den Platz für SIE idyllisch macht, schließlich empfindet nicht jeder etwas als gleich idylisch. Kalte, feuchte Luft schlug ihr entgegen wie ein nasses Laken. Ww kalt. - der Vergleich mit dem Laken finde ich klasse.
„Kalli?“ rief sie mit gedämpfter Stimme, Würde schreiben: sie dämpfte ihre Stimme ... um die Leute in den anderen Wohnmobilen nicht zu wecken. Der Morgen dämmerte langsam heran. Ich denke, der Morgen dämmert jeden Tag mit der gleichen Geschwindigkeit und nicht einmal schneller und einmal langsamer, oder? Dicker Nebel waberte über dem Wasser und den Wiesen, schluckte sämtliche Farben. Statt *dicker* würde ich *weißer* Nebel schreiben. Wenn der Tag herandämmert, also die Zeit zw. Nacht und Hellwerden, wirkt alles farblos, das hängt nicht mit dem Nebel zusammen. So, wie du schreibst, habe ich das Bild: eine Wolke zieht über das Land und saugt allen Dingen die Farbe herausMan ich bin mom. bei Ina, also würde ich schreiben, was sie sieht bzw. nicht sehen kann: Ina konnte nur  ... konnte nur wenige Meter weit sehen, die Landschaft wirkte wie ein verwaschenes Aquarell in diffusen Grautönen. Wenn sie nur wenige Meter weit sehen kann, wie kann sie dann die Landschaft sehen? Landschaft wäre für mich ein weitläufiges, die Umgebung umfassendes Bild, *mehrere Meter* würde für mich in dem Fall bedeuten: bis zum nächsten Wohnmobil maximal. Da du oben schon*verschuckte die Farben hast, brauche ich hier nicht mehr *Aquarell in diffusen Grautönen. Ich würde mich für eine Beschreibung entscheiden.  Ina stieg der Geruch von brennendem Tabak in die Nase. Umständlich, warum nicht: Ina roch ... aktiv, nicht passiv. Schwarzer Krauser. Kallis Marke. Sie zog den Mantel Ww fester um sich und ging ein paar Schritte in Richtung Seeufer. Wie soll ich mir die *paar Schritte* vorstellen? Zwei, fünf, zehn? Ist das wichtig? Ich würde es streichen. *Richtung* - sie geht zum Seeufer, wenn sie nur *in Richtung* gehen würde, ging sie nicht zum Seeufer.  Erleichtert um *erleichtert* zu sein, muss sie zuvor etwas befürchten/etwas Schlimmes annehmen, du hast mir aber nichts diesbezgl. gezeigt erkannte sie die vertraute Silhouette eines untersetzten Mannes in einem blauen Jogginganzug und hörte seine leise, etwas schräge Imitation der Töne einer Bassgitarre. „Bam Bam Bam, Bambam, Bammbam, Bam Bam Bam, Bammbamm…
„Kalli, du Spinner“, schalt sie ihn liebevoll Ww, „was machst du denn um diese Zeit hier draußen?“
Er wandte sich zu ihr um. „Das könnte ich dich auch fragen, Schätzchen. Ich konnte nicht mehr schlafen. Sieh dir das an, ist das nicht fantastisch? Smoke on the water, a fire in the sky, smoke on the water…” fing er leise zu singen an. warum nur *fing er ... an* ich würde ihn einfach *singen* lassen.
Ina verdrehte die Augen und lachte. „Ja, ich weiß, was du meinst. Da ist aber kein Feuer. Es ist nur neblig und lausig kalt. Komm lieber wieder ins Bett, bevor du dich noch erkältest.“
Kalli zögerte. *zögert* mit was? Mit sprechen? Aufstehen? Zeige, wie sie ihn z. B. hochziehen/wegziehen will und er sich sträubt.  „Ich meine, ich hätte eben, als es noch dunkler war, ein Licht gesehen. Dort drüben auf der schmalen Landzunge mit den steilen Lehmwänden, wo die Uferschwalben nisten.“ Für mich purer Infodump an den Leser. Würdest du das jemandem so beschreiben, wenn er direkt neben dir stehen würde und die Gegend ebenfalls kennt? Da würdest du doch eine Kopfbewegung in die Richtung machen oder mit der Hand dorthin zeigen und sagen: ich habe dort drüben vorhin ein Licht gesehen* Punkt. Außerdem ist es für mich ein Widerspruch. Oben kann Ina *nur ein paar Meter weit sehen im dicken Nebel* und Kalli sieht auf einer wesentlich weiter entfernten Landzunge im gleichen dicken Nebel ein Licht. - Passt für mich nicht.
„Da ist doch nichts außer dem Vogelschutzgebiet. Alles ist von Gestrüpp überwuchert“ Auch hier habe ich wieder das Gefühl von plumpen Infodump. Ina kennt die Gegend, weiß, wie es dort aussieht, ich würde das an ihrer Stelle nicht so bringen. Die Infos müssten m. M. n. schon im Text vorher kommen. *Im Vogelschutzgebiet? Da ist doch nichts* wäre das Höchste. erwiderte Ina und brach erschrocken ab, als plötzlich in der von Kalli gezeigten Richtung eine Stichflamme aufloderte, grell orange im bleichen Grauweiß der Nebelschwaden. *brach ... ab* - Für mich *bricht* sie die Rede nicht ab. Sie ist fertig mit dem, was sie sagen wollte. Und von ihrem *erschrocken* spüre und sehe ich nichts. Statt mit *als* einzuleiten, was geschehen ist, würde ich es sie einfach direkt sehen lassen, was mir allerdings wegen dem *dicken Nebel* und der nur *wenigen Meter Sichtweite* nicht sehr glaubhaft erscheint.  Die Flammen breiteten sich schnell aus, steckten dürres Gras und Strauchwerk in Brand. Auch das ist mir wegen der geringen Sichtweite, Nebel und Entfernung nicht glaubhaft. Außerdem schreibst du zuvor von *feucht und Nebel*, also kann das Gestrüpp so trocken sein, dass sich das Feuer rasch ausbreitet.
„Hast du dein Handy dabei? Wir müssen die Feuerwehr rufen.“

Hier kommt der Perspektivwechsel, der für mich ein Bruch in der Szene ist.

Kalli konnte kaum den Blick von den lodernden Flammen wenden und hoffte, dass die Schwalben noch nicht mit dem Brüten angefangen hatten. Er liebte es, den Vögeln bei ihren kunstvollen Flugmanövern zuzusehen und staunte immer wieder darüber, wie sie es schafften, metertiefe Nisthöhlen in die Steilwand zu graben. Infodump, wenn dem so ist, sollte es an anderer Stelle erwähnt werden oder er könnte hier sagen: Die armen Uferschwalben, hoffentlich haben sie noch nicht mit Brüten angefangen. - So aber reißt es mich aus der Action-Szene, bremst aus. Ina kramte in ihrer Manteltasche nach dem Mobiltelefon und reichte es Kalli, Ist Ina das kleine unselbstständige Frauchen, das nicht alleine einen Notruf absetzen kann? Kommt auf jeden Fall so rüber ... der mit zitternden Fingern den Notruf wählte und sich bemühte, der Stimme am anderen Ende der Leitung in wenigen Worten zu berichten, wo es brannte. DIALOG!!! zeige mir, wie er sich meldet, schimpft und flucht, weil er in die Warteschleife kommt, sich empört
„Warten Sie bitte.“
Es waren nur Sekunden, aber sie zogen sich wie Kaugummi, würde schreiben: Es waren Sekunden in der Warteschleife, die sich für Kali wie Kaugummi zogen ... während Kalli in der Warteschleife hing. Plötzlich erschien vor den Flammen eine massige, dunkle Gestalt, die wie ein riesiges Rumpelstilzchen auf der Landzunge umher stampfte, fluchte und offensichtlich versuchte, die Flammen auszutreten.

Für mich kommt das zu abrupt. Eben bin ich noch bei Kali in der Warteschleife und dann taucht Rumpelstilzcen auf. Besser wäre: Kali hängt in der Warteschleife und beide, Ina und Karli starren zur Landzunge und SEHEN  Rumpelstilzchen. Wobei ich bei allem bei Ina bleiben würde, ohne Perspektivwechsel und ich für mich die zuvor beschriebene Sichteinschränkung ein Problem wäre, du da noch umschreiben müsstest (damit es für mich logisch wird und funktioniert).

Kalli hörte einen erschrockenen Ww, rauen Schrei, ein merkwürdiges, schleifendes, polterndes Geräusch, das klang, als würde ein Lastwagen Kies abkippen und schließlich ein lautes Platschen.

OK, ich HABE Probleme - Vogelschutzgebiete sind für m. Verständnis - zumind. kenne ich es nicht anders - von Campingplätzen ziemlich entfernt (würde mal auf mind. 500 m tippen, wenn nicht noch mehr, eben um den Schutz vor Störungen wie Kinderkreischen, laute Musik (was noch die harmloseren Störungen wären) zu gewährleisten, dann ist es ein Vogelschutzgebiet und Brutzeit oder kurz davor - kannst du dir vorstellen, was für ein Geschrei die Vögel machen? Außerdem fliehen sie vor dem Feuer - aber davon zeigst du mir nichts (falls es überhaupt durch den *dicken Nebel* mit *mehreren Metern Sichtweite* möglich ist - sorry, wenn ich darauf herumreite, aber die gemachte Aussage zieht sich bis zum Ende durch) Außerdem schreibst du zuvor von *feucht*, wenn feuchtes Gestrüpp und Gras brennt, gibt es starker Rauch und in Verbindung mit dem Nebel dürfte es noch schwerer sein, etwas zu erkennen. Nebel dämpft im Übrigen noch Geräusche. Und in all der Kulisse (Entfernung, Nebel, Vogelkreischen) hören sie noch einen *erschrockenen rauen Schrei* und das Poltern/den Erdrutsch? Nehme ich dir nicht ab.

Etwas Großes musste ins Wasser gefallen sein. Obwohl die kleine Halbinsel etwa hundert Meter entfernt vom Campingplatz lag, kräuselte sich die vorher so ruhige Wasseroberfläche heftig. Die dunkle, stampfende Gestalt war nicht mehr zu sehen.
OK, jetzt habe ich eine Entfernung, aber Zweifel habe ich denoch. Grund: Uferschwalben sind streng geschützt und selten, ich kann mir nicht vorstellen, dass nur 100 m von ihrem Brutgebiet sich ein Campingplatz mit all seinen Störungen befindet.

„Hallo … hallo“, schrie Kalli panisch das *Panische* sollte über das Gesagt, Mimik, Gestik, Gefühle herüber kommen, so ist es für mich eine Behauptung ins Telefon, „beeilen Sie sich, ich glaube, da gab es einen Erdrutsch. Jemand ist ins Wasser gefallen.“
Ein anderer Camper kam mit verstrubbelten Haare und nur mit Unterwäsche bekleidet aus seinem Wohnmobil gesprungen.
*g* ist das einer der Hardcore-Sorte? Ina schläft im Flanellanzug und Socken und friert trotzdem, weil es um diese Zeit Nachts kalt ist und der Typ nur in Unterwäsche?
„Was ist passiert? Ich bin Rettungsschwimmer. Kann ich helfen?“ OK, ich war auch Rettungsschwimmer, aber ich hätte gefrag: Was ist passiert - und dann würde ich handeln (oder auch nicht). Aber vllt. liebe ich ja auch das Understatement wink
„Da drüben hat jemand versucht, das Feuer zu löschen. Ich glaube, er ist ins Wasser gefallen!“ informierte Ina den jungen, sportlich aussehenden Mann.
Perspektivwechsel! Was mich noch stört: Nimmt sie in diesem Moment tatsächlich bewusst wahr, dass er *jung und sportlich aussehend* ist? Er sprintete am Seeufer entlang und hechtete dann dort, wo die Entfernung zur Landzunge am kürzesten war, ins eiskalte Wasser. Da kann ich nur sagen: Selbstmordkandidat!
Zitat von *Rudern.de*

Zitat:

Viele ertrinken auch in nächster Nähe zum rettenden Ufer. Im Vereinigten Königreich (UK) im Jahre 1977 geschahen 55% der Ertrinkensfälle in offenem Wasser weniger als 3 m und 42% weniger als 2 m von der Sicherheit entfernt (UK Home Office). Zwischen 1991 und 2001 waren in Kanada 41% derjenigen, die bei einer Bootstour ertrunken sind, nicht mehr als 10 m vom Ufer entfernt. Und 22% waren nur 10-15 m vom Ufer entfernt. (Quelle: Canadian Safe Boating Council / Smart risk survey) ...

Wassertemperaturen unter 26,5 °C haben einen negativen Einfluß auf die Überlebenschancen.
Binnengewässer sind allgemein kälter als das Meer. Die Temperaturen der meisten Binnengewässer in Deutschland übersteigen nur selten die 15°C
Marke, meist liegen die Temperaturen deutlich niedriger. Die lebensbedrohliche Kälteschockreaktion beginnt bei Wassertemperaturen unter 25 °C und hat ein Maximum zwischen 10 und 15 °C

Die Gefahren des Eintauchens in kaltes Wasser sind
1) Trockenes Ertrinken (Möglich ab dem Moment des Eintauchens)
2) Kälteschock (größtes Risiko bei 1 – 5 Minuten nach dem Eintauchen)
3) Schwimmstörung (Risiko steigt mit der Zeit, die du dich im Wasser befindest)
4) Unterkühlung (Häufigste Todesursache ab 30 Minuten aufwärts)


Das sind alles Fakten, die ein Rettungsschwimmer kennt und beachtet/beachten sollte, besonders, wenn er den Verunglückten nicht mehr sehen kann, sollte der Eigenschutz an erster Stelle stehen.

Einsatzfahrzeuge kamen mit Blaulicht und Sirene, störten die Stille des frühen Morgens. Sie jagten am See entlang, um das Feuer zu löschen und ließen zwei Boote zu Wasser. Der junge Mann vom Campingplatz schwamm immer noch unermüdlich um die Landzunge und suchte vergeblich nach dem Menschen, den Kalli gesehen hatte. Die Bootsbesatzung zog ihn an Bord, gab ihm eine Decke, die er sich dankbar um die Schultern zog. Ihm war fürchterlich kalt, seine Lippen waren ganz blau und seine Zähne klapperten.

Wie ist das möglich? Kalli hing doch noch in der Warteschleife? Bzgl. des Rettungsschwimmers s. o. und auch hier wieder: Perspektivwechsel!


„Haben Sie irgendetwas gesehen?“ fragte einer der beiden Taucher knapp, während er routiniert die Flossen über die Füße streifte.
Der junge Mann schüttelte den Kopf.

Hier breche ich ab, muss mich fertigmachen.


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Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben; Sie haben meine Phantasie beflügelt. ... Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin; Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke. (Paul Coelho)
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Sissi Fuß
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Wohnort: zwischen vielen Büchern


Beitrag03.12.2014 12:45

von Sissi Fuß
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Hallo Bibiro und Immuntanka,
vielen Dank für's Sezieren. Ich bin ganz froh, dass ich den Text schon ordentlich zusammengestrichen hatte, bevor ich ihn eingestellt habe. Dem ist allerdings die Meldung bei der Feuerwehr auch zum Opfer gefallen, die kommt auf jeden Fall wieder rein. Eure Anregungen und Änderungsvorschläge sind sehr wertvoll für mich, einige davon werde ich auf jeden Fall umsetzen. Die Überarbeitung läuft. Die Perspektivsprünge werde ich ausmerzen und deutlicher machen, dass sich der Vorfall im zeitigen Frühjahr ereignet (Osterferien). Das hatte ich vorher auch drin und habe es rausgeworfen. Ich muss mich auch noch gründlich mit dem Ertrinken befassen. Das ist komplizierter, als ich dachte.
Liebe Grüße,
Sissi Fuß


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