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Überdosis Antidepressiva


 
 
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Sabine3
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 55
Beiträge: 55
Wohnort: Lutherstadt Wittenberg


Beitrag16.11.2014 13:27
Überdosis Antidepressiva
von Sabine3
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

die Mutter meines Antagonisten hat eine Überdosis Antidpepressiva eingenommen und liegt auf dem Küchenfußboden. Liegt sie einfach so da mit geschlossenen Augen und rührt sich nicht oder hat sie auch andere Symptome?

Mein Antagonist wählt die 112, weiß jemand, wie die sich am Telefon melden?
Wenn der Rettungsdienst in diesem Fall kommt, würde da ein Arzt und ein Sanitäter kommen oder zwei Sanitäter?
Würden sie die Frau nach einer kurzen Untersuchung auf eine Trage legen und ins Krankenhaus fahren oder welche Behandlung würden sie einleiten?

Ich habe zwar schon gegoogelt, bin aber nicht so richtig fündig geworden.

Liebe Grüße

Sabine[/u]
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medizynicus
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 477
Wohnort: Bad Dingenskirchen


Beitrag16.11.2014 13:53

von medizynicus
Antworten mit Zitat

Es gibt verschiedene Wirkstoffgruppen, bei denen sich eine Überdosis auf verschiedene Weise äußert.
Substanzen aus der Wirkstoffgruppe der SSRI wie zum Beispiel Citalopram (googeln!) wirken generell erst einmal antriebssteigernd. Allerdings setzt diese Wirkung erst nach mehreren Tagen bis Wochen ein.
"Akute" Nebenwirkungen können Schädigungen der Magenschleimhaut sein, bis hin zur Magenblutung.... Du könntest Deinem Opfer ja eine akute Magenblutung andichten, dann hätte es kaffeesatzartig (das Zeug stinkt und sieht richtig eklig aus), wäre schlapp, kaum messbarer, schneller Puls, niedriger Blutdruck, hätte einen "Kreislaufkollaps", wäre ggf. bewusstlos.

Generell sind Antidepressiva allerdings keine guten "Selbstmordmedikamente". Benzodiazepine (z.b. Valium) oder Schlafmittel eignen sich da besser. Dann schläft das Opfer einfach ein, Atmung und Puls sind verlangsamt....

Wie sich die 112 meldet weiß ich nicht (würde ich auch nicht ausprobieren Wink ), ich glaube mit "Rettungsdienst" oder "Notruf".
Wenn man den Notarzt anfordert kommt in der Regel zuerst der Rettungswagen - also Krankenwagen - mit (mindestens) zwei Rettungssanitätern / Rettungsasseistenten Der Notarzt kommt mit schnellem PKW hinterher.


Edit: Die Sanis  legen den Patienten entweder auf eine Trage oder tragen ihn in einem Tragetuch oder Tragestuhl - notfalls auch "einfach so irgendwie" in den RTW. Enge Treppenhäuser mögen sie nicht. Dann geht es in der Regel in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses. Der Notarzt legt einen venösen Zugang und überwacht den Kreislauf (bitte nicht: "Der Arzt spritze ein kreislaufstärkendes Medikament und der Patient stand wieder auf")

Zum Thema wie so etwas abläuft gibt es zahlreiche Blogs von Rettungsdienstlern!
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Circum
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 34
Beiträge: 814



Beitrag16.11.2014 18:02
Re: Überdosis Antidepressiva
von Circum
Antworten mit Zitat

Sabine3 hat Folgendes geschrieben:
Mein Antagonist wählt die 112, weiß jemand, wie die sich am Telefon melden?


"Notrufleitstelle der Feuerwehr. Wo genau ist der Notfall geschehen?"

Das ist das erste, was die Leitstelle wissen will. So kann der Feuerwehrzug bzw. in deinem Fall der Krankenwagen sich schon auf das Ausrücken vorbereiten. Die Leitstelle fragt auch schon nach dem Stockwerk. Und erst dann, was genau passiert ist. Diese Informationen bekommen die Einsatzkräfte notfalls unterwegs mitgeteilt, aber so kennen sie schon ihr Ziel, falls die Verbindung abbricht oder sich der Anrufer nicht mehr zurückmeldet.
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Gast







Beitrag16.11.2014 18:17

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo!

Was der Rettungsdienst immer wissen will, ist, ob die Person bei Bewusstsein ist.

Gruß

Attingat
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Sabine3
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 55
Beiträge: 55
Wohnort: Lutherstadt Wittenberg


Beitrag16.11.2014 18:25

von Sabine3
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Smile Vielen Dank für eure Antworten, ihr habt mir sehr geholfen. Dann kann ich jetzt meine Szene weiter bearbeiten.

Liebe Grüße

Sabine
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Linne
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
L


Beiträge: 56



L
Beitrag18.11.2014 17:44
Wie geht der Rettungsdienst vor?
von Linne
Antworten mit Zitat

Auch mich interessiert das brennend für meinen aktuellen Roman.
Und wie genau ist der Ablauf, wenn der Rettungsdienst den Verdacht hat, es läge keine natürliche Todesursache vor?

Beste Grüße von Linne
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ZatMel
Eselsohr
Z


Beiträge: 438
Wohnort: Köln


Z
Beitrag18.11.2014 18:17

von ZatMel
Antworten mit Zitat

Hallo!

Aus eigener Erfahrung läuft das Ganze so ab:

"Notrufzentrale, Fr. Müller. Welchen Notfall möchten Sie melden?"

Dann sagst du "Autounfall".
Bei zuviel Gestammel wirst du unterbrochen: "Wo und was? ? Wie viele Personen sind verletzt?"
Dann haken sie nach: "Welche Art der Verletzung?"

Da ich gelernt habe bei einem Notfall die 5 W-Fragen zu beantworten, liefen die Gespräche immer sehr schnell ab. Wenn die merken, dass man selbst verletzt ist, dann bleiben die auch am Telefon.

In der Zentrale läuft es dann so ab, dass die, ich glaube zeitgleich, eine Meldung an die nächstgelegenen Feuerwehren, Krankenwägen etc. rausgeben.

Hier mal ein Link: http://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Publikationen/Merkblaetter_Download/Information_Notruf_Mb01.pdf?__blob=publicationFile
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medizynicus
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 477
Wohnort: Bad Dingenskirchen


Beitrag18.11.2014 19:05

von medizynicus
Antworten mit Zitat

@Linne: Den Tod stellt nicht der Rettungsdienst fest, sondern ein Arzt.
Ein Arzt füllt den Totenschein aus
Der sieht übrigens in jedem Bundesland anders aus und besteht aus mehreren Durchschlägen, die anschließend in unterschiedliche Umschläge eingetütet werden müssen. Dabei kann man sich gut und gerne verzetteln.
Den Totenschein kann jeder Arzt ausfüllen, auch der Notarzt, der mit dem Rettungsdienst-Team kommt.
Auf dem Totenschein muss immer eine Todesursache angegeben werden. Das ist manchmal sehr skurril, weil man - wenn man den Patienten nicht näher kennt - das schlicht und einfach nicht weiß und nur erraten kann.
Notärzte stellen deshalb manchmal (in einigen Bundesländern) nur einen "vorläufigen" Totenschein aus, da sie ja den Patienten nicht kennen.
Man kann ankreuzen, dass die Todesursache "unklar" ist oder dass ein Anhalt für eine "Nicht natürliche Todesursache" besteht.
Dann muss der Arzt, der den Totenschein ausfüllt, die Polizei benachrichtigen, und zwar die Kriminalpolizei. Die kommen dann und entscheiden, ob sie weiter ermitteln, dann wird der Leichnam beschlagnahmt oder ob nichts weiter gemacht wird. Die Sache ist ziemlich heikel - und man braucht mehr als ein paar Zeilen um das zu beantworten (gerne per PN).

Zum Thema Rettungsdienst gibt es ein paar gute Blogs, z.B.:
http://r3sq.wordpress.com
http://krangewarefahrer.de
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Gewürz
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 34
Beiträge: 187



Beitrag18.11.2014 21:10

von Gewürz
Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

ich muss mich auch mal kurz einschalten, denn ich arbeite hauptamtlich im Rettungsdienst.

Unsere ILS (Integrierte Leitstelle) meldet sich entweder mit "Notruf" oder "Feuerwehr- und Rettungsleitstelle (evtl. +Stadtname)"
Die typischen W-Fragen werden abgearbeitet. In deinem Fall wäre für uns noch wichtig zu wissen.
-Ist der Pat. bei Bewusstsein? (Ja/nein) oder reagiert er auf Ansprache?
-Atmet er?
-Wenn klar ist, dass sie was genommen hat und du das auch am Telefon sagst, dann wird sicherlich nachgefragt was und wieviel?
-Manchmal fragen wir auch nach dem Stockwerk der Wohnung
-Wenn möglich bitten wir einen Einweiser auf die Straße(z.B. bei großen Firmen oder schwer zu findende Einsatzorte)

Generell gibt es einige Stichworte. Werden diese genannt oder herausgefunden MUSS ein Notarzt mitgeschickt werden (der wie gesagt mit einem normalen PKW kommt, in aller Regel unabhängig vom RTW(Rettungswagen) Solche Stichworte sind zum Beispiel: Bewusstlos, Atmet nicht, Druck auf der Brust(Verdacht auf Herzinfarkt), Unfall mit mehr als 3 Verletzte, schreit vor Schmerz(hörbar im Hintergrund zum Beispiel).

Dann muss man wissen, dass der Rettungsdienst je Bundesland anders geregelt ist. Tatsächlich steht im Gesetz zur Besetzung eines RTW muss mindestens ein Rettungsassistent(RA) und (Achtung!) eine geeignete Person sein. Also eigentlich jeder der AUtofahren kann. Anfang des Jahres gab es eine Gesetzesänderung in der festgelegt wurde, dass der RTW mit einem RA und einem Rettungssanitäter(RS) besetzt sein muss. Also keine Rettungshelfer oder Sanhelfer mehr. (Der RA ist verantwortlich und ist der höchstgestellte Rettungsberuf. Ohne einen Notarzt(NA) vor Ort trägt er die volle Verantwortung. Er entscheidet alles (in welches KH, ob doch ein NA kommen soll, ob er den Pat. zu Hause lässt))

Spielen wir dein Fall mal gedanklich durch. Ich bin der RA. Nachdem die ILS uns über die Melder alarmiert kommen wir (vermutlich mit Signal, da die ILS davon ausgehen muss, dass dein Anta bewusstlos ist und daher in akuter Lebensgefahr. Dann wird aber auch der NA alarmiert - der übrigens von einem RA kutschiert wird). Vor Ort prüfen wir wie tief die Bewusstlosigkeit ist (durch Ansprache und Schmerzreiz setzen), es wird die Atmung überprüft(also ob überhaupt und wie oft und tief-also ob er suffizient atmet). ALs nächstes würden wir Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung, ggf. Atemfrequenz, Blutzucker(!ganz wichtig) ermitteln. Wenn der NA da ist, muss man ehrlicherweiße sagen, kann er auch nicht viel tun, denn kein Mensch wird draußen eine Magenspülung vornehmen. Das ist illusorisch. Es kommt aber auf die Vergiftung(Intoxikation) an. Jemand der sich ne Überdosis Heroin gespritzt hat, kann ich mit einem Antagonist helfen, also ein Medikament. Bei Antidepressiva nicht.
Der Pat. wird so gelagert, dass die Atemwege sicher sind. Hier streiten sich die Geister! Die stabile Seitenlage scheint im Rettungsdienst verpönt zu sein, ich mach sie trotzdem. Also wird der Pat. auf meiner Trage seitlich gelagert und falls er erbricht kann es einfach rauslaufen ohne dass er daran erstickt. Man kann einen Güdeltubus einlegen (am besten du googelst nach dem Bild) sofern der Pat. ausreichend bewusstlos ist du es toleriert. Danach wird der Pat. unter ständiger Kreislaufkontrolle (also Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung, Atmung) in ein Krankenhaus gefahren in die dortige Notaufnahme. (Mit aller Wahrscheinlichkeit ohne Blaulicht sondern ganz entspannt).

Ok, kann sein dass ich mich da in was verrannt habe. Wenn du mehr Info brauchst schreibst mir einfach ne PN.

Zur Todesfeststellung wurde ja schon ausreichend was gesagt. Bei uns im Landkreis werden in aller Regel nur vorläufige Todesbescheinigungen ausgestellt. (Nur der Arzt stellt den Tod fest, auch der RA nicht)

Liebe Grüße, falls was ist, einfach schreiben.


_________________
Für jeden Grund zu lügen gibt es einen besseren die Wahrheit zu sagen.

Halbwesen - Diener zweier Welten, Hybrid Verlag, 2018

Halbwesen 2, Hybrid Verlag, 2020
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medizynicus
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 477
Wohnort: Bad Dingenskirchen


Beitrag19.11.2014 00:25

von medizynicus
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Was mir noch einfällt: Magenspülungen sind inzwischen bei fast allen Vergiftungen ziemlich obsolet! Grund ist die hohe Aspirationsgefahr.
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