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bibiro Klammeraffe
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Beiträge: 716
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B 28.10.2014 19:17 Ist das Wort "Schlafsack" zu modern? von bibiro
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Darf man das Wort "Schlafsack" in einem historischen Roman verwenden?
Fakt ist: Ich habe gesicherte Quellen, dass (sogar doppellagige) Schlafsäcke benutzt wurden.
Muss ich nun - damit der Leser/Lektor nicht denkt, ich wäre so blöd und würde denken, im Frühmittelalter gab es schon polyesterwattierte Mumienschlafsäcke vom Hersteller mit der Wolfspfote - den Protagonisten "He, raus aus deinem fellgefütterten Wollsack" sagen lassen?
Wenn ich, was mir alternativ vorgeschlagen wurde, an "Felle" oder "Schlaffelle" denke, dann sehe ich einen Menschen vor mir, der sich mehr schlecht als recht in mehrere einzelne (Schaf)Felle wickelt und ständig irgendeine Extremität raushängt.
Also das gerade Gegenteil von einem kuscheligen, auf der Außenseite sogar halbwegs wasserdicht imprägnierten Schlafsack.
Was ist eure Meinung oder wisst ihr vielleicht, wer mir weiterhelfen könnte?
Bibi
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kskreativ Märchenerzähler
K Alter: 59 Beiträge: 2232 Wohnort: Ezy sur Eure, France
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K 28.10.2014 20:21
von kskreativ
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Vielleicht gab es damals, je nach Region, einen speziellen Ausdruck dafür, den du verwenden kannst? Das Mittelhochdeutsche zum Beispiel.
_________________ C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann. |
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3913 Wohnort: wien
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28.10.2014 23:04
von lupus
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wann spielt denn deine Roman?
welcher Begriff wird in deinen Quellen verwendet?
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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bibiro Klammeraffe
B
Beiträge: 716
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8666 Wohnort: Bayern
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29.10.2014 08:37
von Merlinor
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Hallo bibiro
Wenn es damals schon Schlafsäcke gab, würde ich so ein Ding auch "Schlafsack" nennen. Das ist doch eine sinnvolle Bezeichnung.
Vielleicht ergibt sich ja - zum Beispiel im Rahmen eines Dialogs - die Gelegenheit, das Teil kurz zu beschreiben.
Oder einer der Reisegefährten mag Schlafsäcke nicht, weil man schlecht aus ihnen rauskommt, wenn ein Räuber vor der Tür steht, also werden Vor- und Nachteile diskutiert.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Merope Klammeraffe
Beiträge: 715 Wohnort: Am Ende des Tals
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29.10.2014 09:07
von Merope
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Ich würde Schlafrolle verwenden.
Das hebt sich vom neudeutschen Schlafsack ab, gibt aber dennoch das Prinzip weiter (Leinensack mit Stroh/Wolle gefüllt etc.)
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bibiro Klammeraffe
B
Beiträge: 716
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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29.10.2014 10:30
von seitenlinie
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Und wenn du stattdessen Fellsack oder Lammfellsack verwendest?
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3913 Wohnort: wien
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29.10.2014 11:04
von lupus
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bin mir sicher, du hast das schon recherchiert - nur zum allgemeinen Interesse
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde. in 32 Teilbänden. Leipzig 1854-1961. Quellenverzeichnis
Leipzig 1971. Online-Version vom 29.10.2014.
schlafsack, m.
1) schelte für einen langschläfer, mnd. schlaepsack Schiller-Lübben 4, 230b
2) im henneb. eine bezeichnung der küchenschelle, anemone pulsatilla. Spiesz 251.
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
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meerenblau Reißwolf
M
Beiträge: 1313
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bibiro Klammeraffe
B
Beiträge: 716
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Eimerian Leseratte
E Alter: 38 Beiträge: 193
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E 29.10.2014 13:48 Re: Ist das Wort "Schlafsack" zu modern? von Eimerian
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bibiro hat Folgendes geschrieben: | Was ist eure Meinung oder wisst ihr vielleicht, wer mir weiterhelfen könnte? |
Es ist gut, dass du dir diese Frage stellst. Dein Job als Autor ist es nicht recht zu haben, sondern einen lebendigen Text zu schreiben, in den der Leser versinken kann.
Selbst wenn du absolut recht hast und es in dieser Periode durchaus Schlafsäcke gab, die auch als Schlafsäcke bezeichnet wurden, kann dieses Wort den Leser an den Alltag erinnern und den Lesefluss stören. Das hat gar nichts mit Dummheit oder Ungebildetheit zu tun.
Ich würde daher die Schlafsäcke gar nicht erwähnen.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8666 Wohnort: Bayern
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29.10.2014 13:55
von Merlinor
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bibiro hat Folgendes geschrieben: | ... Merlinor, dürfte ich dir eventuell per PN den Textausschnitt schicken? ... |
Gerne, wenn Du es nicht eilig hast mit einer Antwort.
Heute und Morgen bin ich jeweils den ganzen Tag im Museum am arbeiten und komme nur zu wenig anderem.
Wie gesagt: Ich hätte keine Bedenken, den Begriff zu verwenden, auch wenn der historisch gesehen wohl ziemlich sicher nicht in dieser Form benutzt wurde.
Heutzutage einen historischen Roman zu schreiben, in dem die Begrifflichkeiten alle korrekt eingeführt und benutzt werden, ist aber nur schwer möglich und würde von den Lesern kaum honoriert werden.
Da muss man wohl Kompromisse eingehen und den Begriff "Schlafsack" halte ich für vertretbar.
Aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung.
LG Merlinor
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Rike Charlotte Eselsohr
Alter: 56 Beiträge: 251 Wohnort: In den Wäldern des Einhorns
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29.10.2014 14:16
von Rike Charlotte
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und wenn du vielleicht einfach nur von "Sack" redest und alternativ an anderer Stelle von "Fellen"? Raus aus dem Sack, raus aus den Fellen... mh...
Das wäre dann verständlich und auf jeden Fall ganz weit in die Vergangenheit transportierbar.
Dann gibt es ja auch noch den Begriff "Falle", der regional als Synonym für Bett gebraucht wird. Vielleicht findet sich da ein uraltes Pendant.
lg, Rike!
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2366 Wohnort: Braunschweig
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G 29.10.2014 14:28 Re: Ist das Wort "Schlafsack" zu modern? von Gerling
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bibiro hat Folgendes geschrieben: | Fakt ist: Ich habe gesicherte Quellen, dass (sogar doppellagige) Schlafsäcke benutzt wurden. |
Echt jetzt? Eine Bekannte von mir, die historische Romane schreibt und den Homer gewonnen hat, sagte mir, dass es im Frühmittelalter (6. Jahrhundert)
keine Schlafsäcke gab. Die Leute, die es sich leisten konnten, trugen lange Mäntel, die sie sich nachts um den Körper legten. Der Rest wurde mit Fellen zugedeckt ...
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Isabelle34 Klammeraffe
I
Beiträge: 567
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I 29.10.2014 14:48
von Isabelle34
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In welcher Quelle hast du das denn gefunden? Mir ist bislang bei allen Recherchen noch kein Schlafsack über den Weg gelaufen und ich habe schon einige Romane geschrieben, die im Mittelalter spielen.
Aber davon abgesehen: Das Wort 'Schlafsack' verbinden wir nun einmal mit dem uns bekannten Gegenstand. Im Grunde sagt es nur, dass es ein Sack ist, in dem man schlafen kann. So würde ich das bei meinen Protas auch handhaben und irgendwas sagen wie: "Jetzt komm endlich aus diesem Sack raus" verbunden mit '(...) er verstand einfach nicht, welchen Sinn es machen sollte, zwei Decken zusammenzunähen um sich wie eine Raupe darin zu verkriechen.'
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2366 Wohnort: Braunschweig
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G 29.10.2014 14:50
von Gerling
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Nachtrag: Wenn sich jemand durch meinen Beitrag auf den Schlips getreten fühlt, dann tut es mir leid. Nicht alles, was geschrieben wird, ist als Angriff oder Vorwurf, man würde sich etwas aus den Fingern saugen zu verstehen. Wenn die Recherchen meiner Bekannten andere Ergebnisse brachte, dann kann man das so hinnehmen, muss aber nicht gleich via PN die Keule auspacken. Herrgott nochmal.
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3913 Wohnort: wien
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29.10.2014 14:53
von lupus
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@meerenblau,
dass, wenn das Wörterbuch der Gebrüder Grimm unter Schlafsack eine 'Schelte für einen Langschläfer' versteht, es möglicherweise zu Bedeutungs- Diskrepanzen kommen kann, zumal Schiller-Lübben explizit darauf hinweisen, dass (mnd.) schlaepsack genau (nd wie ich heraus zu lesen meine: ausschließlich) diese Bedeutung hat.
wie auch immer: ist vielleicht einfach nur zu haarspalterisch - dachte nur, bibiro nimmt es anscheinend genau, mach ich das auch.
_________________ lg Wolfgang
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bibiro Klammeraffe
B
Beiträge: 716
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3913 Wohnort: wien
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29.10.2014 15:23
von lupus
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gar nicht.
aber wenn du eh die Schriften eines Mediävisten zur Hand hast, dann haben diese doch mit ziemlicher Sicherheit entsprechende Quellenvermerke, die dir dann auch sprachlich weiterhelfen könnten, denn darum geht es ja wohl.
_________________ lg Wolfgang
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2366 Wohnort: Braunschweig
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G 29.10.2014 15:25
von Gerling
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bibiro hat Folgendes geschrieben: | Darf ich bitte daran erinnern, dass meine Frage sich einzig und allein darum dreht, ob und wenn ja auf welche Weise ich den Begriff Schlafsack im Manuskript verwenden kann - und nicht, ob es zu der Zeit in der Gesellschaft, über die ich schreibe, Schlafsäcke gab oder nicht?
Letzteres steht außer Frage. Mir lag als Quelle u. a. ein Fachbuch eines Doktors der Geschichtswissenschaft einer deutschen Universität vor. Reicht dies als Angabe oder muss ich die Kopien rauskramen und hier ein Literaturverzeichnis anlegen? |
Ruhig Brauner. Alles ist gut.
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kskreativ Märchenerzähler
K Alter: 59 Beiträge: 2232 Wohnort: Ezy sur Eure, France
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K 29.10.2014 15:30
von kskreativ
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lupus hat Folgendes geschrieben: | gar nicht.
aber wenn du eh die Schriften eines Mediävisten zur Hand hast, dann haben diese doch mit ziemlicher Sicherheit entsprechende Quellenvermerke, die dir dann auch sprachlich weiterhelfen könnten, denn darum geht es ja wohl. |
Da liegt ja anscheinend der Hase im Pfeffer. Sprachlich übliche Begriffe aus dieser Zeit darf der Autor laut Posting verwenden. Warum auch immer erschliesst sich mir hier nicht, dann bleibt nur noch der moderne Begriff und der löst nun mal beim Leser nicht unbedingt eine Assoziation mit Fellen, Stroh oder Ähnlichem aus. Materialien eben, die damals üblich waren.
_________________ C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann. |
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