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Rike Charlotte Eselsohr
Alter: 56 Beiträge: 251 Wohnort: In den Wäldern des Einhorns
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02.11.2014 20:00 Die Burgunderfrau von Rike Charlotte
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Die Burgunderfrau
Ich verteidige mich nicht. Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich wollte. Vielleicht war es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz eines dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber ich ging hin. Direkt am nächsten Morgen, nachdem ich die Nacht über in ihrem Schweiß ertrunken war, in den kleinen Seen und den stillen Bächen auf ihrer Burgunderhaut. Sie war süffig. Der Gedanke, dass jemand ihr Unrecht tun könne, war mir unerträglich. "Unrecht" beinhaltete so für ewig jede Art von Unbequemlichkeit, der sie ausgesetzt sein könnte. Eine Nacht reichte aus, um ihren Jäger zum Wild zu machen. Gestern Nacht hatte sie mir gehört, heute gehörte ich ihr. Längst hatte sie sich von mir abgewendet. Mein Leben also, so wie ich es kannte, war vorbei. Meine Haut brannte, meine Augen tränten, mein Herz hämmerte.
Am Ende eines kalten Entzuges steht in der Regel ein Aufbruch. Ein Aufbruch in eine neue oder in eine alte Welt. Nur ich hatte keine andere Perspektive als das Wasser, das mit einem Schimmer von Burgunder zu Tale floss. Ich saß in meinem Wagen, in dem ich vor der Kneipe auf sie wartete. Das alte Leder der Sitze roch nach ihrer Haut. Als die Kneipentür sich öffnete, ließ ich meine glühende Zigarette fallen und duckte mich, in der Angst, entdeckt zu werden. Seit dem Morgengrauen saß ich so und observierte die Kneipentür. Ich hoffte bei jedem Ankommenden und verdächtigte jeden, der die Kneipe verließ. Auch Andi, ihr Exfreund, erschien nicht. Er war der Mann, der es gewagt hatte, ihr Schmerzen zuzufügen. Seit dem Morgen, an dem ich ihr Bett verlassen musste, saß ich hier, einen Becher voller kalten Kneipenkaffees umklammernd. Ich zerlegte eine Mandarine. War ich seit heute Morgen hier, oder waren es schon Morgen und Nächte? Sie hatte mir ein Foto gezeigt, auf dem Andi sorglos in die Kamera lachte. Ich empfand seine gute Laune und sein spöttisches Lächeln als Blasphemie. Ich kann mich erinnern, dass ich die Kneipe betreten habe. Ein schnelles Frühstück: Ein Kaffee, dessen Farbstoffe die weiße Tasse verfärbt hatten, und das starke Aroma von nach Trüffeln duftenden Haaren betäubt mich. Ich kenne jeden Millimeter ihrer Haut, jede Honignuance habe ich geschmeckt. Ich sitze wieder im Auto, die Sonne geht unter, ihre Pastellfarben blenden mich. Ich schließe die Augen und sehe in die ihren. Als ich die Augen wieder öffne, sehe ich ihn: Schlaksiger Gang, die Hände lässig in den Taschen der Markenjeans, ein teurer Blazer. Das spöttische Lächeln macht ihn unverwechselbar. Ich kratze mit den Fingernägeln am Holzdekor meines Wagens. Noch lauere ich nur. Schließlich verlasse ich das Auto und betrete die Kneipe. Lieber früher als später – bevor sie vielleicht auch noch eintrifft.
Ich verteidige mich nicht. Ich habe keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich will. Vielleicht ist es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz eines dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht sagen. Aber ich gehe hinein – ohne Plan, ohne Vorsatz.
Ich spreche ihn an, er ist extrovertiert, es ist ganz einfach. Ich rieche aus der Distanz an seinen Händen. Er hat sie berührt. Ganz zart duften sie noch immer. Ich lade ihn ein. Eine kumpelhafte Geste von einem, der allein ist, für den, der vorgibt, zu warten. Wir reden. Wir laden uns ein, bis wir uns gegenseitig stützen müssen. Ich fühle nach meinem Messer, es sitzt seit Tagen an derselben Stelle.
Er erzählt von seiner Ex, die ihn zerstört hätte. Ich halte es für Gerechtigkeit. Es ist Strafe für das, was er meiner Burgunderfrau angetan hat. Er lacht viel. Ich glaube ihm nicht. Er erzählt von seinen Schmerzen, ich grinse in mich hinein. Besser könnte ich sie nicht rächen.
Unwiderstehlich duftet er nach ihrem Burgunderschweiß. Ich greife nach dem Schaft, in dem das Messer steckt. „Ihre Mutter stammt aus Ägypten…“, lallt er nun und ich begreife zum ersten Mal, dass er von ihr spricht, als von der, die ihn zerstört hat, als von der, die ihn verließ. Von ihr und nicht von einer Unbekannten. Es sollte mich rasend machen, doch dann greife ich einfach nach meinem Bier: „Sollen wir uns ein Taxi teilen?“, frage ich verlegen. „Ich warte hier, hab ich doch schon gesagt!“, nuschelt er zurück und lächelt verzagt.
„Sie wird nicht kommen.“, antworte ich. Er lässt meine Schulter los: „Du hast sie auch gevögelt… Du bist genau ihr Typ. Und jetzt bist du hier und wartest auf sie, tust so, als wärst du ein Kumpel in der Not. Was hast du vor?“, fragt er und greift nach meinem Kragen. „Was hast du vor?“ Er stolpert und fällt und hält sich an meiner Hose fest, um nicht aufs Gesicht zu stürzen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, denn ich habe keine klare Vorstellung davon, was ich wirklich will. Ich will meine Sucht stillen und die Gier. Ich will, dass sie mir gehört und halte es für Loyalität. Ich halte ihn fest, damit er nicht fällt, stelle ihn wieder auf die Füße. „Ich habe ein Messer“. Bestürzt sehe ich, dass er beginnt zu weinen. Er legt den Kopf in die Arme, die er auf den Tresen gelegt hat und weint. Der Kneipier schaut mich strafend an: „Was soll es denn bitte noch sein?“, fragt er ihren Ex, nicht mich. „Zwei Bier bitte!“, antworte ich. Er beruhigt sich langsam ein wenig: „Sie hat so gut gerochen!“, schluchzt er leise. Wir trinken und lassen jeden Schluck auf der Zunge zergehen. Das Bier duftet nach ihrer Scham. Wir sehen uns an und wissen, dass der Andere dasselbe schmeckt. Er beruhigt sich jetzt vollends und wir dürfen bleiben. Wir trinken nun schweigend. Ich bin verstört. Ich sitze hier mit der Burgunderfrau im Herzen und dem Messer im Schaft, das Ziel vor Augen. Statt eine Entscheidung zu fällen, trinke ich. Ich trinke weiter, obwohl es meine Schmerzen nicht lindert. Es lindert auch nicht seine Schmerzen, das kann ich an dem erstorbenen Lächeln sehen, das in sein jungenhaftes Gesicht eingraviert scheint. Wir starren vor uns hin. Die Tür öffnet und schließt sich, eine Stunde, zwei Stunden, zehn Stunden vergehen. Schließlich zahlt er beide Deckel. „Muss nach Hause, der Dackel muss raus…“, murmelt er. Ich kann nicht anders und lache. Wir klopfen uns auf die Schultern, versichern uns, dass alles klar ist und dass wir uns hier wiedersehen werden.
Wir verlassen gemeinsam, Arm in Arm, die Kneipe. Er winkt einem herannahenden Taxi und taumelt auf die rechte Fahrspur, ohne zu registrieren, dass das Taxilicht brennt.
Vielleicht war es ein Impuls unbewusster Loyalität oder die Konsequenz eines dieser ironischen Zwänge, die in den Gegebenheiten der menschlichen Existenz lauern. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mich dem Taxi in den Weg warf, es mit beiden, bloßen Händen ausbremsend wie ein Superheld.
Heute bin ich geheilt: Die Prellungen und Brüche ebenso wie meine Sucht nach der Burgunderfrau…
Weitere Werke von Rike Charlotte:
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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03.11.2014 16:08
von fancy
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Interessanter Titel. Zur Story mehr, wenn ich die anderen kenne.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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03.11.2014 22:54
von Einar Inperson
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Hallo Mr Conrad, hallo Ms Conrad,
um zu verstehen, warum die Burgunderfrau so betörend ist, trinke ich einen Schluck Burgunder. Nein, nach Schweiß schmeckt da nichts. Mein Bier duftet nach Hopfen und Malz. Das ist gut so. Ich möchte die Burgunderfrau besser nicht kennenlernen. Und der Hinweis auf "Ihre Mutter aus Ägypten" stoppt jeden tötungswütigen Rivalen.
Ich kann nur 10 Texte mit Punkten bedenken. Ob du dabei bist, werde ich mir erlesen.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Lese Lina Wortedrechsler
Alter: 58 Beiträge: 60 Wohnort: Teneriffa
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04.11.2014 02:24
von Lese Lina
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Applaus!
Klasse geschrieben.
Liebe Grüße
Lese Lina
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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04.11.2014 19:16
von femme-fatale233
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Das ist so ein Text, bei dem ich verstehen kann, dass die Debatte über die Qualität wieder ausbricht bei so einem Wettbewerb. Nicht, dass dein Text jetzt grottenschlecht sei - das ist er nicht. Aber was er leider ist: pseudo-tiefgründig. Da wird mit Formulierungen und Bildern um sich geworfen ("die Burgunderfrau" - allein der Name), da duftet das Bier nach ihrer Scham und alles ist für den Protagonisten ganz bedeutsam. Für mich ist das viel Lärm um nichts.
Die Geschichte ist eine so oft erzählte und nur weil du sie in ein bisschen andere Worte kleidest, transportierst du damit noch keinen neuen Gehalt. Schade.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4292
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05.11.2014 15:08
von hobbes
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Och nee. Das ist also der Text, bei dem beim Lesen schon so ein Gefühl mitschwingt, von: "na ja, ist jetzt eher nicht so meins, aber so schlecht auch nicht, mal sehen, wie es weitergeht." Und dann komme ich beim Schluss an und denke: Och nee.
Und mit dem Schluss geht der ganze Text für mich verloren, denn irgendwie habe ich das Gefühl, als Leser nicht ernstgenommen zu werden, wie ich auch das Gefühl habe, dass der Autor seine Figuren nicht respektiert, sie vielleicht sogar der Lächerlichkeit preisgibt. Oder nein, nicht der Lächerlichkeit. Sie über ihre Grenzen hinaus zeigt. So irgendwie. Das denke ich vor allem an der Stelle:
Zitat: | Er beruhigt sich langsam ein wenig: „Sie hat so gut gerochen!“, schluchzt er leise. |
Dann kommen andere Stellen hinzu, in der die Sprache holpert, hier zum Beispiel:
Zitat: | Bestürzt sehe ich, dass er beginnt zu weinen. |
Das ist natürlich fürchterlich kleinlich, aber tja, Wettbewerb, Konkurrenz und so, und es zeigt auch, dass ich mit dem Text nicht wirklich warm werde, sonst wären mir solche Kleinigkeiten völlig egal.
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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06.11.2014 00:51
von Constantine
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Bonjour!
Liebe/r Verfasser/in,
bei deinem Beitrag habe ich eine Beobachtung gemacht, die ich interessant finde. Die Beobachtung ist nicht, dass du das Zitat 2x verwendest, einmal im Original, zum Schluss abgeändert ins Präsens erneut. Die Beobachtung ist auch nicht, dass für mich dein Sprachduktus mit dem Originalzitat nicht passt und somit heterogen erscheint und dass deine Verwendung bzw. Integrierung des Originalzitates nicht in deine Geschichte bzw. dessen Zusammenhang passt. Dass dein Prota keinen Plan hatte, nicht wusste, was er wollte, kaufe ich ihm nicht ab: er möchte Rache an Andi, dem Ex-Freund, er möchte, dass Ungerechtigkeit gesühnt wird, in welcher Form ist erstmal irrelevant. Obwohl er mit einem Messer bewaffnet ist und für mich bereits eine Absicht dahinter zu erkennen ist.
Nein, die Beobachtung ist, dass mir dann deine ins Präsens abgewandelte Fassung des Zitats, die du am Ende quasi wiederholst, passend erscheint. Faszinierend, aber leider zu spät. Aufgabe war es, das Originalzitat, somit unverändert, in die Geschichte passend zu integrieren, aber das ist dir mMn nicht gelungen. Da nützt es wenig, wenn zum Ende hin die Variante des Zitats dann für mich passt.
Nur am Rande erwähnt: Vom Ablauf her, als er vor der Kneipe auf Andi wartet, scheint mir dein Prota die Kneipe 2x zu betreten. Für mich 1x zu viel.
Du bist für mich leider nicht unter den Texten, die Punkte bekommen: zéro point.
Merci beaucoup!
LG,
Constantine
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Merope Klammeraffe
Beiträge: 716 Wohnort: Am Ende des Tals
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06.11.2014 10:57
von Merope
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Das Ende glaube ich nicht recht. Ansonsten ist es ansprechend geschrieben.
Die Burgunderhaut - das gefällt mir.
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gold Papiertiger
Beiträge: 4936 Wohnort: unter Wasser
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06.11.2014 21:51 Re: Die Burgunderfrau von gold
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Zitat: | Ich hoffte bei jedem Ankommenden und verdächtigte jeden, der die Kneipe verließ. Auch Andi, ihr Exfreund, erschien nicht. | Versteh ich leider nicht.
Zitat: | Bestürzt sehe ich, dass er beginnt zu weinen.
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umstellen: dass er zu weinen beginnt.
Hallo Inko,
kein schlechter Text. Morgen und Abend vor der Kneipe irritiert mich etwas.
LG gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 06.11.2014 23:35
von tronde
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Die Burgunderfrau
Die unten folgende Liste war mir Anhaltspunkt, eine Reihenfolge in die Texte zu bekommen.
Es gab nach subjektiver Einschätzung Plus- oder Minuspunkte für die Stichpunkte, am Ende noch Minuspunkte für Fehler. Grob jeweils von +2 bis -2, wobei es keine absoluten Bewertungsmaßstäbe gab, und - so befürchte ich - die Bewertung auch von den unterschiedlichen Tagen/Stimmungen abhängen könnte. Rechenfehler gehen auf meine Kappe.
Das Subjektive sei besonders bei den Punkte Neue Wege und die Frage nach dem E vorgehoben, weil ich das einerseits gar nicht bewerten will/kann, es aber hinsichtlich der Aufgabe dazugehört. Falls Du (AutorIn) dich falsch verstanden fühlst, liegt das möglicherweise an meinem fehlenden Wissen/Verständnis. Das gilt auch für alle anderen Dinge, die ich nicht wahrgenommen habe. Nachvollziehbar wäre für mich auch, wenn sich jemand ungerecht behandelt fühlen würde.
Weil es mir schwerfiel, eine Reihenfolge zu erstellen, war ich bei der Rechtschreibung, Satz recht pingelig, nur alleinige doppelte Leerzeichen haben keinen Abzug gegeben.
Bei Gleichstand unter den 10 platzierten Texten hat das Subjektive den Ausschlag gegeben.
Cut-off für die Platzierungen: ≥ 8,5
Aus Zeitgründen fallen die Kommentar nicht ausführlicher aus, sondern bestehen aus meinen kaum überarbeiteten Notizen beim Lesen der Texte. Wenn Ihr genauere Anmerkungen zu Stichpunkten haben wollt, meldet Euch. Inhaltlicher Art; Fragen zur Punktevergabe werden nicht beantwortet, weil diese subjektiv ist und auch nicht korrigiert wird.
Dieser Text steht vor allen meinen Kommentaren, beim nächsten könnt Ihr ihn überspringen.
Plus-/Minuspunkte
Neue Wege/Experimentell?: Ja, Nein, welche?
nein
0
Eigene Einstellung überprüfen, zum Nachdenken anregen, Mehrdimensionalität, Kanten?
nein
0
Zitat flüssig integriert?
Wo ging er hin bleibt lange Unklar, passt, auch das Wiederaufgreifen des Zitats, um es textpassender zu machen
1
Bezug auf Loyalität (Regierung, Übergeordnet, auch Gegenüber)
dem Zweit-Ex gegenüber
1
Aufbruchstellen (tatsächlich mehrere Aufbrüche/Aufbrüche an mehreren Stellen, in welchem Sinn auch immer?)
Ein Aufbruch beim Entzug, einer ins Taxi
1
Einstieg
das Zitat alleine. Schwierig, das unvoreingenommen zu Bewerten (Ich mag es nicht mehr lesen.) Wahrscheinlich würde ich den Text lesen wollen, um zu wissen, gegen was er sich nicht verteidigen will.
0,5
Idee
Verlassener will seine Ex rähen. Psychologisch interessant
1
Plot (Wendung?, Schlüssig?)
warum wartet er mit dem Töten?
Letzter Satz zu viel, formal nötig wegen des Ich-Erzählers, aber mich hätte es nicht gestört, wenn der Erzähler in meinen Gedanken gestorben wäre, gerade hier im Wettbewerb, wo es auch um Kanten gehen sollte.
0,5
Titel
Animiert
1
Stil
Flüssig geschrieben
1
Subjektiv
die Geschmacksmetapher gefallen mir
1
MinusPunkte
Schrift (Schreibfehler, Komma, Grammatik)
0
Gesamtpunkte 8
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2701 Wohnort: in der Diaspora
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08.11.2014 09:55
von Lapidar
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So ganz schlau werde ich aus der Geschichte nicht. Erst will er den Nebenbuhler töten, dann verbrüdert er sich und rettet ihm sogar gegen den Wunsch seiner geheimnisvollen halb ägyptischen Geliebten das Leben. Und wenn ich das richtig verstanden hab, ist das auch der Fluch, sich mit dem Weib einzulassen.
Es ist zwar nicht schlecht, am Schluss diesen Twist zu haben, aber so ganz überzeugt mich das als Leser doch nicht.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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08.11.2014 11:04
von crim
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Ich glaube, dieser Text benötigt noch etwas Schliff. Es finden sich ein paar Fehler und ein paar ungelenke Sätze. In Ansätzen funktioniert der poetische Blick, aber kippt dann doch stellenweise ins Kitschige. Gut sind ein paar präzise Beschreibungen. Insgesamt eiert die Sprache aber noch einen Tick zu sehr. Leider keine Punkte, aber hier könnte eine Überarbeitung Wunder wirken.
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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08.11.2014 14:08
von fancy
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Irgendwie gefällt mir dein Text. Warum kann ich nicht wirklich erklären.
Liebe Grüße
fancy
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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08.11.2014 22:51
von Akiragirl
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Hallo Inko!
Ich versuche, jedem Text des Wettbewerbs einen kurzen Kommentar dazulassen, bitte aber um Verständnis dafür, dass ich denjenigen, die Punkte von mir bekommen, ausführlicher schreibe und allen anderen nur kurz umreißen kann, warum es nicht zu Punkten gereicht hat.
Warum ich keine Punkte vergeben habe:
- die ganze Burgundersache fand ich irgendwie nur eigenartig; wie kann eine Frau bitte nach Wein schmecken? Zudem fand ich, dass das Wort generell zu oft vorkam, irgendwann dachte ich nur noch: Ich hab‘s begriffen!
- Das Thema „Aufbruch“ ist für mich nur unzureichend umgesetzt; die Stelle, an der du es eingebracht hast, wirkt auf mich sehr forciert und wie nicht zum Text gehörig
- Der Wechsel der Zeitebenen kommt mir unmotiviert vor; auch verstehe ich nicht, warum du das komplette Zitat nochmal im Präsens wiederholt hast; das passt irgendwie nicht zur Geschichte
- Am Ende kommt ein Großteil des Zitates noch ein drittes Mal; der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht
- Ich bin allgemein ziemlich gesättigt von irgendwelchen Liebes-und-Dreiecks-Geschichten; sehe nicht, inwieweit das E-Literatur sein soll; aber das ist nur mein subjektives Gefühl
Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 6000
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09.11.2014 17:22
von Maria
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Servus !
Fifty-Fifty. Die erste Hälfte mag ich, diese ungeheure Sucht nach dieser Frau, das hatte Atmosphäre und ist sehr glaubhaft.
Ab dem Moment, ab dem die beiden nebeneinander am Tresen sitzen, wird es kitschig und übertrieben. solch bierselige Verbrüderungen unter Männern sind mir schon bekannt, beobachtenderweise, aber das war -für mich- zu viel des Guten, nicht überzeugend. Wie sauer, verblendet, verrückt muss man sein, um mit einem Messer los zu ziehen um jemanden - ja was, zu töten. Verprügeln okay, oder ein bisschen schubsen. ABer erstechen/zerschneiden? Da brauchts doch sicherlich mehr als ein bissl Bier um das vermeintliche Opfer (in dieser Zeitspanne) vor einem nahenden taxi zu retten. So ganz bewußt mein ich. Also keine Kritik an der Idee, gar nicht, sondern am Verhältnis. Oder eben der Umsetzung: mysteriöser, dunkler, mehr noir - dann glaubte ich sicherlich auch das messer und den Vorsatz. So wirkt er auf mich zu.. "Durchschnittsmann".
Die Variationen des Zitats. Hier weiß ich heute nicht, wie ichs morgen finde. Ich muss jetzt endlich fertig werden hier und heute (und gestern) mochte ichs wieder nicht. Es wirkt gerade in der zweiten eher trivialeren Hälfte des Textes aufgesetzt.
Das Wort Burgunderfrau mag ich. So könnte man auch den Alkohol selbst nennen, Alkoholsucht ... und so weiter... erst dachte ich auch, es liefe darauf hinaus.
Letztlich nicht völlig überzeugend, 51% - 49% quasi.
VG, maria
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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shatgloom Eselsohr
Beiträge: 372 NaNoWriMo: 27985 Wohnort: ja, gelegentlich
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09.11.2014 22:24
von shatgloom
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Ich habe diesen Text immer wieder gelesen und finde trotzdem keinen richtigen Zugang.
Erst mal habe ich schon ein Problem mit der zeitlichen Abfolge, er kommt aus ihrem Bett und wartet vor der Kneipe auf sie?
Und er riecht nach ihr, der Rivale riecht auch nach ihr. Das irritiert mich.
Eventuell verstehe ich den Hintergedanken bei dem Text nicht ganz.
Sprachlich ist er sehr schön, erzeugt Bilder und vor allem Gerüche bei mir.
Aber leider ist er keiner meiner Favoriten. Trotzdem danke für die Geschichte.
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lilli.vostry Wortschmiedin
Beiträge: 1219 Wohnort: Dresden
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10.11.2014 00:23 aw:DieBurgunderfrau von lilli.vostry
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Hallo,
eine schön sinnliche, verzwickte und scheinbar ausweglose Liebesgeschichte mit überraschendem Ende.
Das Zitat leicht abgewandelt, statt: Ich ging hin. Ich gehe hinein... Ein Versehen oder Absicht? Doch vom Sinn her ja ähnlich.
Was ich nicht ganz verstehe, warum er nicht auf sie, die ihn schnell wieder verließ, sondern auf ihren Exfreund wütend ist und ihn - oder sie oder beide - umbringen will und ihnen auflauert.
Du schreibst, er ging ohne Plan und Vorsatz in die Kneipe, doch dann zückt er plötzlich ein Messer... Das hat er doch nicht immer dabei oder?!
Die Stelle ist unklar.
Ansonsten, ganz witzig zu lesen, die Frau über ihre Düfte und Getränke der Männer zu beschreiben. Und wie sie ihr verfielen.
Gebe ich die 7 Federn.
LG,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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10.11.2014 14:50
von Mardii
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Der Schluss, an dem sich der Erzähler, unter gemeinsamer, freundschaftlicher Erkenntnis, eines Besseren besinnt, birgt den Überraschungseffekt, in dem sich alles noch einmal zum Guten wendet.
Das macht mir die Geschichte sehr sympatisch, wenn auch ein bisschen viel Schweiß gebadet wird. Sie ist souverän erzählt, mit vielen bildhaften Elementen.
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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11.11.2014 23:59
von Jenni
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Der Erzähler möchte die Frau rächen, die ihn abserviert hat, doch sein vermeintlicher Konkurrent erweist sich als Leidensgenosse, bei vielen Bieren entwickeln sie eine Loyalität miteinander die - fast - bis in den Tod reicht. Wenn man(n) mal die selbe Frau gefickt hat und zusammen getrunken, dann verbindet das?
Sprachlich hat das ganz feine Momente, ich finde auch schön, wie du mit dem Zitat spielst (wobei ich trotzdem unsicher bin, ob du dessen Kern wirklich triffst). Trotzdem, bei mir kommt leider über das oben Beschriebene hinaus nichts an.
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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13.11.2014 20:35
von Zinna
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Hallo Inko!
Der Text liest sich leicht, flüssig, lebendig, er lahmt nicht mit Wiederholungen. Kommt auch als eine gute Urlaubslektüre infrage, finde ich.
Für die Punkteränge behalte ich ihn im Auge, eben weil er so strotzt vor Lebendigkeit.
Edit
Hatte leider keinen Punkt mehr übrig, den ich vergeben durfte. Tut mir leid, Inko.
Lieber Gruß
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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14.11.2014 00:35
von anderswolf
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Trotz des interessanten Bildes, einer Person zu verfallen, als sei sie eine Droge, fehlen dem Text sprachliche Finesse und Genauigkeit. Der Leser muss mehr hinterfragen, als er lesen kann, sucht Details, wo es nur Platitüden gibt. Spätestens beim Bier mit Schamgeschmack verliert man die Lust, nicht der erotischen Konnotation, sondern der Irritation wegen, dass die Burgunderfrau nach Bier schmeckt. Der letzte Satz ist unnötig. Keine Punkte.
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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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14.11.2014 16:43
von Ithanea
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Ich mag die zwei Typen, die der Burgunderfrau verfallen sind, arme Schlucker irgendwie.
Schön, dass es hier ein unfatalistisches, gutes Ende gibt
Leider hat es deine Geschichte nicht in meine Punkte-Liste geschafft.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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