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JuliStory
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
J


Beiträge: 5



J
Beitrag03.12.2012 17:47
Dein letzter Tag
von JuliStory
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Reglos sitzt du auf irgendeinem Stuhl da und starrst deinen Arzt verständnislos an, verstehst nicht was er gesagt hat. Er sieht dich mit traurigen Augen an und wartet auf eine Reaktion deinerseits. Du versuchst krampfhaft den Kloß in deinem Hals runterzuschlucken, aber er will nicht verschwinden. Tränen steigen dir langsam in die Augen.
„W… was haben sie gesagt?“, stammelst du schließlich und siehst dem Art weiterhin in die Augen.
„Du hast einen Hirntumor. Wir können leider nichts mehr für dich tun. Es tut mir leid.“
Was soll man dazu sagen? Gerade einmal fünfzehn Jahre alt, das ganze Leben noch vor sich und dann das. Es kann einfach nicht wahr sein. Pure Verzweiflung steigt in dir auf.
„Kann man denn wirklich gar nichts mehr machen?“, fragst du leise. Einen Funken Hoffnung hast du noch, aber auch der wird zunichte gemacht.
„Nein, nichts.“, eine klare Antwort.
„Wie viel Zeit bleibt mir noch?“
„Nur noch ein paar Wochen. Vielleicht fünf oder sechs, wenn du Glück hast zwei Monate.“, lautet die traurige  Wahrheit.
Wortlos, mit Tränen über die Wangen laufend, verlässt du den Raum. Zielgerichtet gehst du auf den Ausgang zu und achtest nicht auf die vielen fragenden, neugierigen Blicke, die dir bis zur Tür folgen. Auf der Straße angekommen, blickst du hinauf zum Himmel. Es ist bereits dunkel und sehr kalt. Du spürst den kalten Herbstwind auf deinem Gesicht, wie er deine Tränen trocknet. Schritt für Schritt gehst du die Straße entlang. Jedes kleinste Detail, das dir früher nie aufgefallen ist, nimmst du jetzt wahr. Trotz der Kälte und den vereinzelten Regentropfen, die auf dich niederfallen, setzt du dich auf eine Bank. Erneut blickst du in den Himmel und fragst dich plötzlich wie viele Sterne dort wohl sind. Nacheinander kommen dir viele weitere Fragen in den Sinn, die du dir noch nie gestellt hast. Darunter ist aber nur eine Frage, die dich jetzt am meisten interessiert: Warum du?
Es gibt so viele Menschen auf der Welt. Die einen sind kerngesund und die anderen sind todkrank. Du gehörst nun zu denjenigen, die todkrank sind und bald Abschied nehmen müssen. Es ist dir immer noch unerklärlich warum es ausgerechnet dich getroffen hat. Während der Regen nun in Strömen auf dich niederprasselt, wir dir bewusst, dass du nach Hause gehen musst.
Bis auf die Haut durchnässt, trittst du in das Licht des Wohnzimmers. Nachdem du gegangen warst, musste der Arzt deine Eltern informiert haben. Deine Mutter springt nämlich sofort auf und schließt dich in ihre Arme. Du glaubst zu spüren, wie ihre Tränen auf deinen Kopf fallen. Vorsichtig löst du dich von ihr und setzt dich an den Tisch zu deinem Vater und deiner Schwester. Der Einzige, der nicht weint, ist dein Vater, und so kennst du ihn. Du weißt aber was er fühlt, dafür brauchst du ihm nämlich nur in die Augen sehen. Deine Schwester hat, wie deine Mutter auch, ein verweintes Gesicht. Ohne ein Wort ist zwischen euch jede Streiterei vergessen und Zuneigung, Sorge, Liebe und Angst sind dafür an die Stelle getreten. Dir wird bewusst, wie sehr du diese Menschen liebst und das du alles für sie tun würdest. Du bist dir sicher, dass sie dir gegenüber genauso empfinden.
Nach einigen schweigenden Minuten, bricht deine Schwester das Schweigen und du weißt, dass jetzt der Moment kommt, vor dem du ziemlich große Angst hast. Dir ist klar, dass ihr darüber reden müsst, denn das wird die restliche Zeit deines Lebens bestimmen, die dir noch bleibt. Am liebsten wäre es dir, wenn alles schon geklärt wäre oder noch besser, wenn alles schon vorbei wäre, aber leider ist es dann doch nicht ganz so einfach. Bis tief in die Nacht redet ihr über den weiteren Verlauf in der Zukunft und es fließen noch viele Tränen.
In den darauf folgenden Tagen hast du oft darüber nachgedacht, wie du es deinen Freunden sagen sollst, aber da du nicht wusstest wie, bliebst du die nächsten Tage zu Hause und wolltest mit niemandem sprechen und auch niemanden sehen. Sogar dein Handballtraining ließt du ausfallen.
Nach den ersten zwei Wochen hattest du es hinter dir und alle, die dir etwas bedeuteten, wussten was los war. Du wolltest nicht anders behandelt werden als sonst auch und wolltest auch kein Mitleid haben, sondern einfach nur dein Leben leben. Anfang der dritten Woche fing es an und dein gesundheitlicher Zustand wurde immer schlechter. Nach und nach wurden die Schmerzen immer schlimmer und du konntest immer weniger machen. Es ging alles ziemlich schnell und Mitte der fünften Woche warst du zu schwach um alleine aufzustehen. In den darauffolgenden Tagen warst du froh, wenn deine Freunde dich besuchen kamen und trotz allem mit dir lachten, aber auch weinten. An einem Abend kam dir der Gedanke an den letzten Tag deines Lebens und nach langem Überlegen wusstest du, wie dein letzter Tag aussehen sollte. Mitte der siebten Woche merktest du, wie dein Leben langsam dem Ende zuging. Deswegen setztest du dich am Abend mit deinen Eltern zusammen und erzähltest von deinen letzten Wünschen. Schweigend hörten sie dir bis zum Ende zu und nickten. Dieses Mal liefen auch deinem Vater Tränen die Wangen hinunter. Du wusstest, wie schwer es für sie war und deshalb versuchtest du auch es ihnen so leicht wie möglich zu machen.
Am nächsten Morgen wurdest du wach und wusstest ohne lange darüber nachzudenken, dass heute dein letzter Tag sein wird. Um sieben Uhr kam deine Mutter ins Zimmer und sah dich fragend an. Du brauchtest nur nicken und mit ihrer Hilfe gingst du in die Küche um dort ein letztes Mal mit deinen Eltern und deiner Schwester zu frühstücken. Obwohl deine Eltern dagegen waren, brachten sie dich später in die Schule. Es war ein merkwürdiges Gefühl dort zu sitzen, in dem Wissen, dass es das letzte Mal sein wird. Am Ende des Schultages versammelten sich zu  deiner Überraschung dein ganzer Jahrgang und die betroffenen Lehrer um sich von dir zu verabschieden. Schon ziemlich geschwächt, holten dich deine Eltern ab und brachten dich nach Hause, damit du dich noch ein wenig ausruhen konntest. Gegen halb fünf war es dann soweit und du batest deine Eltern darum, dir ein Mal durch das ganze Haus zu helfen. Währenddessen wurde dir bewusst, dass nichts irgendetwas war, sonder das alles etwas Besonderes war. Nachdem du ein letztes Mal den Blick durch dein Zimmer gleiten ließt und dir deine Tränen wegwischtest, steigt ihr ins Auto und fuhrt los. Schon nach fünf Minuten hattet ihr das Ziel erreicht. Die Sporthalle, in der du länger als zehn Jahre deine Freizeit verbracht hattest. Als ihr drinnen ankamt, war das Training schon im Gange und glücklich darüber ein letztes Mal dort zu sein, setztest du dich um zuzuschauen. Nach und nach kamen deine Freunde und auch deine gesamte Familie war auf ein Mal da. Es war genau so, wie du es dir vorgestellt hattest. Nachdem das Training beendet war, versammelten sich plötzlich alle vor dir und jeder, wirklich jeder, ergriff einmal das Wort. Damit hattest du nicht gerechnet und sofort liefen dir die Tränen über die Wangen. Auf einmal merktest du, wie sehr dich der Tag geschwächt hatte, aber trotz allem, nahmst du all deine Kraft zusammen und standest auf. Nacheinander umarmtest du  jeden einzeln und bedanktest dicht für alles. Bevor deine Eltern und deine Schwester dran waren, kamst du zu dem Menschen, der dir unglaublich wichtig war und viel bedeutet hat. Deine beste Freundin, die wirklich so gut wie jeden Tag mit dir durchgestanden hat, wodurch euer Verhältnis noch enger wurde. Es war ein unglaublicher Schmerz sich ein letztes Mal von ihr zu verabschieden, es tat so weh, dass du zusammensacktest und dein Vater dir helfen musste aufrecht zu stehen. Als letztes war deine Schwester an der Reihe. Ihr brauchtet keine Worte um euch das zu sagen, was ihr wolltet, die Körpersprache sagte alles. Dann war es endgültig soweit und du konntest dich mehr stehen. Halb auf dem Schoß deiner Schwester liegend, spürst du, wie die letzten Sekunden deines Lebens auf dich zukommen. Du siehst einzelne Bilder vor dir, schöne, aber auch traurige Erinnerungen. Die Menschen, die du über alles liebst, blitzen in deinen Gedanken auf, alles war die jemals etwas bedeutet hat. Wie in Zeitlupe senken sich deine Augenlieder, du spürst wie dein Herz ein letztes Mal schneller zu schlagen beginnt und du glaubst einzig und allein das Pochen deiner Herzschläge zu hören. Mit aller letzter Kraft öffnest du ein letztes Mal deine Augen und siehst alle noch ein Mal nacheinander an. Deine Großeltern, Tante und Onkel, Cousinen, Freunde und deine Eltern. Alle sind sie für dich gekommen um dir deinen letzten Wunsch zu erfüllen. Mit deinem letzten Blick wurden deine Herzschläge wieder langsamer, dein Atem wird schwächer. Mit dem letzen Atemzug, schließen sich auch eine letztes Mal deine Augen.

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nothingisreal
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3994
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag03.12.2012 22:34

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Hallo JuliStory

erst einmal das Positive. Du hast ein ganz außergewöhnliches Experiment gewagt. In der Du-Perspektive zu schreiben ist weder einfach noch gewöhnlich und meistens gar unmöglich. Dies liegt an den Gewohnheiten des Lesers.

Dies ist das wohl größte Problem in dieser Geschichte. Während du den Leser anspricht und ihn dadurch versucht die Emotionen möglichst nahe zu bringen, assoziiert er dieses "Du" nicht als "Ich", man stolpert gut jeden zweiten Satz und schon war es mit dem Mitfüllen. Hättest du beispielsweise die Ich-Perspektive gewählt, wäre jeder um einiges mehr bei der Sache.

Du beginnst durchaus detailliert, um dann recht schnell Wochen innerhalb von Sätzen zu beschreiben.

Am Anfang, der zweitwichtigste Moment in dieser Geschichte, erwartet man etwas mehr Emotionen vom Protagonisten, um sich mit ihn identifizieren zu können. Sehr stört hier der Satz "Was soll man dazu sagen?" Ja, das musst du wissen! Schreib hier etwas auf, was diesen Charakter so besonderes macht. Hier mal einfach so:

Durch den Mund atmend senke ich den Kopf und sehe auf meine zitternden auf den Schoss gelegten Hände.
"Jetzt bist du fünf", sagte meiner Mutter mir zu meinen fünften Geburtstag und kniet sich neben mir nieder. "Fünf Finger an einer Hand. Ein, zwei, drei, vier, fünf. Siehst du. Genauso alt bist du jetzt."
"Und wenn ich so alt bin wie beide Hände?", fragte ich sie.
"Dann bist du zehn", sagt sie lächelnd und streicht mir durchs Haar.
"Und drei Hände?"
"Fünfzehn."
"Aber ich habe nur zwei."
Sie musste lachen, biss sich auf die Lippen, dachte kurz nach und sagte: "Weißt du was?"
"Was?"
"Wenn du einmal fünfzehn bist, wird dir noch eine Hand wachsen."
"Wirklich?", fragte ich und sah sie mit vor Verblüffung weit aufgerissenen Augen an und sie nickte lachend.
Wie oft habe ich mir ausgemalt,, wie ich in zwei Monaten meiner Mutter scherzhaft sagen würde: "Hey, Mum, weißt du was? Damals, als ich fünf war, hast du mich angelogen."
Unwillkürlich muss ich lächeln und schluchze sogleich auf.
"James...", setzt der Arzt leise an und ich hebe die Hand, stehe langsam auf....

Na ja... Kein Epos. Sollte auch nicht sein, war nur so zwei Minuten-Übung smile

Aber du weißt jetzt sicherlich was ich meinte.

Was mich noch etwas an den ganzen stört, dass es einen sagen wir religiösen Charakter hat. Ich dachte sofort an die ganzen Flair der ganzen was-auch-immer-Gläubigen. Du bist das, du bist jenes.... glaube daher an Gott. Fast habe ich das erwartet.

Ein letzter Punkt noch. Hast du dich mit Tumoren beschäftigt? Kennst du jemanden, der an einen leidet? Bei einen Hirntumor läufst du am letzten Tag nicht rum! Exclamation Das ist leider sehr unrealistisch!

Hat mir in großen und ganzen gefallen smile

Liebe Grüße
und denk dran nothing is real!

P.S.: Achte auf die Rechtschreibung!
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Nothingface
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 40



Beitrag04.12.2012 02:42
Hi
von Nothingface
Antworten mit Zitat

Hi JuliStory,

ich finde deinen Text gar nicht schlecht. Leider muss ich mich "nothingisreal" anschließen. Die Du-Perspektive sorgt auf jeden Fall dafür, dass man interessiert am Text ist. Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal etwas in einer Du-Perspektive gelesen habe.

Leider schwächt sie deinen Text ungewollt ab.

Ein Vorschlag, wenn ich darf: Wie wäre es, die ersten Absätze in der Du-Form zu belassen und dann in die Ich-Perspektive um zuschlagen. (Ich finde die Ich-Form bringt starke Gefühle; insbesondere persönliche Leidenswege besser zur Geltung als die dritte Erzähl-Form)

Ich persönlich hätte mir nach diesem Abschnitt, den Wechsel gewünscht.
                                               ----------------
„Kann man denn wirklich gar nichts mehr machen?“, fragst du leise. Einen Funken Hoffnung hast du noch, aber auch der wird zunichte gemacht.
„Nein, nichts.“, eine klare Antwort.
„Wie viel Zeit bleibt mir noch?“
„Nur noch ein paar Wochen. Vielleicht fünf oder sechs, wenn du Glück hast zwei Monate.“, lautet die traurige Wahrheit.


                                             ------------------

Weißt du was ich meine? Das wäre dann so, als schwenke die Kamera, in einem Film nach oben und der Film beginnt. smile

Machmal beschreibst du mir Dinge zu plump und tötest damit ihre Wirkung.
Zum Beispiel:

„Nur noch ein paar Wochen. Vielleicht fünf oder sechs, wenn du Glück hast zwei Monate.“, lautet die traurige Wahrheit.

oder

Halb auf dem Schoß deiner Schwester liegend, spürst du, wie die letzten Sekunden deines Lebens auf dich zukommen.



Plumpheit kann gut Funktionieren; benutz ich auch oft, aber gerade wenn es um das Thema Tod geht, finde ich, könntest du mit mehr Metaphern arbeiten. Jeder, der einen Hang zu solchen Texten hat wird dann ohnehin verstehen was du meinst.

Anstatt von, lautet die traurige Wahrheit, könntest du zum Beispiel einfach nur, die Worte erschlagen dich, oder , du hörst seine Worte kaum, es sind Steine die am Grund eines schwarzen Brunnens aufschlagen....

Keine Ahnung, is auch nur aus den Fingern gesogen smile
Aber vielleicht weißt du was ich meine.

Grundsätzlich fand ich den Text gut und obwohl ich es schön finde, wie geradlinig du deinem roten Faden, von der Diagnose bis hin zum Tod folgst, wäre es sicher nicht schlecht die Geschichte um vier oder fünf Absätze zu verlängern, in denen du noch etwas ausschweifender über deine Gefühlslage erzählst. Vielleicht Träume mit einbindest oder so.


Abschließend:
Bis auf ein, zwei persönliche Anmerkungen und die Sache mit der Du-Perspektive... Top! Hat mir gefallen.


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holg
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Moderator

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Beitrag04.12.2012 13:43

von holg
Antworten mit Zitat

Ich finde die Du-Perspektive Klasse. Finde ich spannend, ungewöhnlich und wohl im Gegensatz zu meinen Vor-Kommentatoren auch großes Gefühl transportierend. Ich-Perspektive fände ich da weniger spannend. Allerdings bin ich schon früh aus der Geschichte ausgestiegen, habe sie nicht bis zum Ende gelesen.

WEIL ein 15-jähriger nicht alleine zum "Arzt" geht, um sich die Diagnose "fortgeschrittener Hirntumor" abzuholen - und welcher Arzt wird diese Diagnose wohl überbringen? "Dein" Hausarzt um die Ecke? Wohl kaum. Eher ein Neurologe oder ein Onkologe in einer Fachklinik. Bevor ein Hirntumor entdeckt wird, gibt es in der Regel deutliche Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. Ausfallerscheinungen: Gedächtnislücken, Kopfschmerzen, Anfälle, Seh- oder Sprachstörungen, Störungen aller Art sind möglich und wahrscheinlich. Und, hey, da könntest Du was draus machen. (Nein, ich bin kein Arzt, habe aber wegen deutlich weniger letztes Jahr wieder meinen Kopf in einen Tomographen gesteckt).

Auch ein Zufallsbefund bei einer Routineuntersuchung funktioniert leider nicht, wie gesagt, dazu gehört ein MRT und das gibt's nicht einfach so.

Das erlebte Ende auf einen Tag zu komprimieren ist an sich eine schöne Idee, es könnten aber auch Wochen sein, in denen das "Du" Abschied nimmt.

Noch eine Nummer härter und stimmiger, weil dann ausschließlich in der sehr vereinfachten Gedankenwelt eines 15-jährigen ablaufend, fände ich wenn Du die Story als Vorstellung des "Du" schildern würdest: IM KONJUNKTIV.

"Reglos würdest Du auf demStuhl sitzen und den Arzt verständnislos anstarren, nicht verstehen, was er sagen würde. Er würde Dich mit traurigen Augen ansehen  und auf eine Reaktion warten. Du würdest versuchen, den Kloß in deinem Hals herunter zu schlucken, aber er würde nicht verschwinden wollen."

Das würde das Spekulative des Textes hervorheben und die reale Welt und all meine Kritik irrelevant werden lassen.
Kann aber auch gut in die Hose gehen.

Nur ne Idee...

holg
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txbita
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Beitrag17.10.2014 09:11

von txbita
Antworten mit Zitat

Liebe JuliStory,
ich persönlich finde Deine Geschichte klasse!
Die Du-Form die du verwendet hast, weckt Interesse und spricht einen sofort an.
Das Ende der Geschichte ist schon am Anfang klar, aber trotzdem ist sie durchgehend spannend und das hat mich sehr beeindruckt, da das wirklich eine Kunst ist!
Deine verwendeten Sinnabschnitte haben mir ebenfalls sehr gut gefallen.
Das einzige was an deiner Geschichte eventuell auszusetzen ist, ist, dass Du keine überraschende Wende mit eingebaut hast. Jedoch fand ich das auch sehr interessant, deswegen die Verwendung des Wortes ''eventuell'' .
Leider habe ich auch ein paar Rechtschreibfehler gefunden aber das kann ja jedem mal passieren smile
Also im Allgemeinem bin ich fasziniert von deiner Geschichte und freue mich auf noch kommende Werke von dir!!
Liebe Grüße,
Tabita
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czil
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Alter: 63
Beiträge: 399
Wohnort: Dachau


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Beitrag02.11.2014 18:49

von czil
Antworten mit Zitat

Ganz stark, das DU.
Wie soll ein Ich das was du hier erzählst, transportieren? Das wär mir zu viel der Gefühlsdusselei. Ach ich arme todkranke...
Mit dem DU hast du Abstand. Schön.

Dennoch habe ich mir auch gedacht, dass die Diagnose wohl ein wenig zu wenig ist. Hirntumore operieren sie ziemlich häufig und selbst bei krassen Dingen gehen die OP's häufig gut. (Schwägerin ist mit so einem Ding geplagt gewesen)
Es hat mich auch ein wenig irritiert, dass sie dann auch noch rumläuft damit. Das tut beinahe weh.
Die Kopfschmerzen bei der Sache sind nicht unerheblich und wenn sie die nicht mehr spürt, dann ist alles andere Gefühl auch im Nebel der Medikamente untergegangen.

Das ist schade, denn wie schon erwähnt, bringst du die Gefühle gut rüber und das wird dann damit auch unglaubwürdig.


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