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Mic000 Leseratte
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Beiträge: 166
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M 21.10.2014 09:32 Maskenball von Mic000
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Maskenball
Bitte ehrliche Meinungen!
Bis zur Unkenntlichkeit will ich mich verkleiden und den Narren geben. Einen Preis fordere ich nicht, ebensowenig will ich Applaus ernten noch das ein oder andere Lob für meine Extravaganz einsacken. Aber zwingt mich nicht, mich zu beherrschen! Ich werde rasend sein und wie ein flammender Ball vor ihr auf und ab tänzeln, bis sie ganz unglücklich in ihr Taschentuch weint. Glaubt nicht, dass die reine Eifersucht mich treibt, weil sie nicht mir ihre süße Liebe geschenkt hat, weil sie nicht mich auserwählt hat, sondern werdet Zeuge, wie ich auf mein letztes Ross steige, um ihr einen Spiegel vorzuhalten, um sie mit ihrer eigenen Falschheit Matt zu setzen.
Alle ihre kleinen Spielchen, ihr so unschuldig aussehendes Vor und Zurück, ihr weinerliches Bekennen der höchsten Herzensqualen, muss ich nun mit Kraft und Strenge niederdrücken, geradezu abrupt niederschlagen, denn eines darf ich nicht außer Acht lassen: was ich vorhabe, ist ein gewaltiges Unterfangen, ein fast unmöglicher Akt der Heilung und Selbstbefreiung.
Neben mir liegt die rot-gelbe Maske, die ich heute teuer erstanden habe, und deren wirres Lachen zusammen mit meiner ersten Darbietung die Verrückheit vor ihrer Nase zum Festball führen wird. Ja, ich spiele mit den Randerscheinungen der menschlichen Psyche, wobei meine mildeste Form die der Raserei ist, die ich weiter in ein furioses Finale, ein sinnmordendes Spektakel steigern werde. Dadurch werden die Seelen der Anwesenden, ganz besonders ihre verrächterische, in einen Schockzustand versetzt, der den Weg zum Menschen selbst freilegt, sozusagen sein Innenleben nach außen kehrt und es angreifbar für meine zweite, viel fürchterlichere Rolle macht.
Denn in meinen Händen halte ich die schwarze Maske, die ich selbst genäht, selbst gefertigt und selbst entworfen! Lasst mich jenen Ausdruck beschreiben, den ich ihr verpasst habe! Ich muss es wissen, sah ich doch in den Spiegel, als ich sie schuf. Sie blickt auf mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn sie lacht und spottet über mich; doch während ich davon zu Boden gedrängt werde und nach oben schaue, erhasche ich nur einen Hauch von Trauer in ihrem Urteil, ein unbestimmtes Leiden und in meiner Dummheit erniedrige ich mich selbst, verzeihe ihr alles, sinke sogar selbst auf die Knie und in all dieser Wonne, in all diesem Glück wendet sich plötzlich das Gesicht, aber nur ganz leicht, ganz sanft, so dass ich beides sehe, das Lachen und das Weinen, und innerlich zu Eis gefriere. Doch der Mund ist derart milde und schön, dass ich frage: “Lachst du über mich oder freust du dich mit mir?” Bei dieser Frage dreht sich das Gesicht weiter und meine Adern werden plötzlich steif und kalt. Dann sehe ich einen kleinen Hoffnungsschimmer, der mich erwärmt, ein unmerkliches Zwinkern in den Augen, das nur mir gelten kann! So muss es doch sein! Aber es ist nicht so, sondern alle Freude auf der Maske verdunkelt sich im nächsten Augenblick und ein hysterisches Grinsen breitet sich aus. Sie sagt mir, sie habe mich nie geliebt, nie auch nur ein liebevolles Gefühl für mich gehabt! Wie ich nur auf diesen dämlichen - ja, dämlichen! - Einfall kommen könne…
Das ist die Maske, die ich zum Ende meines Stückes tragen werde! Aber was, wenn das Bühnenstück den Abschluss findet? Ich werde die Maske von mir schleudern und zu guter Letzt jenes Ungeheuer offenbaren, das sie aus mir gemacht hat. Es gibt keine guten, keine edlen Gedanken mehr in meinem Kopf, nicht einmal ein fruchtbares Elaborat gleich welcher Gesinnung. Wie ein Ungeziefer schnüffle ich lediglich dem nächsten niederen Bedürfnis entgegen, um nach seiner Befriedigung kurz zu verschnaufen, nur um dann erneut hirnlos zu werden.
Ich sage euch, was ich geworden bin. Ich bin eine Moorratte, eine widerliche Kreatur, die nicht mehr leben dürfte! Aber meinen teuflischen Plan werde ich treu ausführen, das schwöre ich!
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Mic000 Leseratte
M
Beiträge: 166
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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27.10.2014 10:42
von crim
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Hi Inko.
Meiner Meinung nach ist das größte Problem dieses Textes sein ins unfreiwillig Komische übersteigerter Pathos. Das Maskenmotiv ist zudem ein zu oft bemühtes. Insgesamt stimmig natürlich ist die Bildwelt Theater. Die Erzählfigur aber wirkt nur wie ein schlechter Schauspieler. Echte Gefühle werden nicht transportiert und es fehlen individuelle Betrachtungen. Alles wirkt sehr generell, zu große Worte, die reine Behauptung bleiben. Nichts wird für mich richtig spürbar. Eine Geschichte wird nicht wirklich erzählt, daher müsste der Text seine Wirkung im Stimmungsbild erzielen, aber wie gesagt, eben da liegt meiner Meinung nach das größte Problem. Überzogen und aufgesetzt wirkt das alles auf mich. Sorry, dass ich dir kein besseres Feedback da lassen kann.
Lg crim
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Mic000 Leseratte
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Beiträge: 166
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Sun Wukong Eselsohr
S Alter: 43 Beiträge: 459
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S 27.10.2014 12:36
von Sun Wukong
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Hallo. Also mir bleibt das zu abstrakt. Theatralisch fand ich es auch, aber damit könnte ich leben, weil die Erzählstimme konsequent bleibt. Zum einen aber hat dieser Monolog für mich zu wenig greifbaren Inhalt:
Zitat: | ... wobei meine mildeste Form die der Raserei ist, die ich weiter in ein furioses Finale, ein sinnmordendes Spektakel steigern werde. Dadurch werden die Seelen der Anwesenden, ganz besonders ihre verrächterische, in einen Schockzustand versetzt ... |
Das kommt sehr technisch rüber. "Womit aber wird denn nun dieser Schockzustand genau induziert?", fragte ich mich.
Du wolltest das Stück sicher offen lassen für eigene Bilder der Leser?
Das Motiv der verschmähten Liebe blieb für mich da letztlich zu platt. "Sie" wird zwar recht hübsch als etwas unantastbares geschildert, aber - persönlicher Geschmack - jemand der andere auf Podeste stellt um sich dann an der Selbsterniedrigung zu berauschen, das hat mich nicht zum mitfiebern angeregt, zum Finden eines eigenen Zugangs.
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Gast
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27.10.2014 13:01
von Gast
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Eine ehrliche Meinung?
Der Text ist Quatsch. Und das weiß man als Leser schon nach:
"Einen Preis fordere ich nicht, ebensowenig will ich Applaus ernten noch das ein oder andere Lob für meine Extravaganz einsacken."
Der Satz ist aufgeblasen, er bewegt sich schlecht, er verwendet Bilder aufs Geratewohl, er springt zwischen Stilebenen. Gründe genug, gar nicht erst weiterzulesen ...
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Mic000 Leseratte
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Beiträge: 166
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3308
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05.01.2015 15:31 Re: Maskenball von Constantine
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Hallo Mic,
ich finde das Überdrehte/Pathos deines Prota gar nicht so schlecht. Es zeigt den inneren Zustand des Verschmähten, seine Vorfreude über seine Rache. Ich lese Tendenzen zum Narzissmus und zu Minderwertigkeitskomplexen, die sich in seinem Racheplan und seiner Sprache offenbaren, dass sie einer demütigenden Lektion bedarf.
Für mich persönlich verzettelst du dich in der Beschreibung der schwarzen Maske zu sehr. Das ist mir zu viel Blabla deines Prota, der sich anscheinend selbst sehr gerne reden hört. Sein Wahn kommt bereits zu Beginn gut raus, im Abschnitt mir der schwarzen Maske geht es mit dem Prota (oder dem Autor) mMn zu sehr durch mit den Pferden und er fängt an mich leider zu langweilen.
Was mir definitiv überdenkenswert erschient, ob du da nicht zusätzlich den Stift ansetzen und straffen, wenn nicht sogar ganz weglassen könntest, wäre der rot markierte Abschnitt. Da wird mir zu viel erklärt, dass er sich offenbaren wird, ist klar, dass er seinen teuflischen Plan durchführen wird, ist mir bereits seit Beginn klar, und dass er sich als Moorratte, als widerliche Kreatur sieht, passt mir für seine Sichtweise nicht. Denn er will triumphieren und der Abend wird ein Siegeszug für ihn werden, in dem er ihr den Spiegel vorhält. Ich denke, da ist kein Platz, um sich selbst klein und hässlich zu machen. Er will sich von ihr mit seinem Racheplan befreien und in dieser Befreiung sehe ich für ihn, dass er darin seine Schönheit sieht. Es könnte sein, dass er als Ungeheuer von den Gästen oder von ihr angesehen wird, aber mMn passt es nicht, dass er sich genauso sieht.
Mic000 hat Folgendes geschrieben: | Maskenball
Bis zur Unkenntlichkeit will ich mich verkleiden und den Narren geben. Einen Preis fordere ich nicht, ebensowenig will ich Applaus ernten noch das ein oder andere Lob für meine Extravaganz einsacken. Aber zwingt mich nicht, mich zu beherrschen! Ich werde rasend sein und wie ein flammender Ball vor ihr auf und ab tänzeln, bis sie ganz unglücklich in ihr Taschentuch weint. Glaubt nicht, dass die reine Eifersucht mich treibt, weil sie nicht mir ihre süße Liebe geschenkt hat, weil sie nicht mich auserwählt hat, sondern werdet Zeuge, wie ich auf mein letztes Ross steige, um ihr einen Spiegel vorzuhalten, um sie mit ihrer eigenen Falschheit Matt zu setzen.
Alle ihre kleinen Spielchen, ihr so unschuldig aussehendes Vor und Zurück, ihr weinerliches Bekennen der höchsten Herzensqualen, muss ich nun mit Kraft und Strenge niederdrücken, geradezu abrupt niederschlagen, denn eines darf ich nicht außer Acht lassen: was ich vorhabe, ist ein gewaltiges Unterfangen, ein fast unmöglicher Akt der Heilung und Selbstbefreiung.
Neben mir liegt die rot-gelbe Maske, die ich heute teuer erstanden habe, und deren wirres Lachen zusammen mit meiner ersten Darbietung die Verrückheit vor ihrer Nase zum Festball führen wird. Ja, ich spiele mit den Randerscheinungen der menschlichen Psyche, wobei meine mildeste Form die der Raserei ist, die ich weiter in ein furioses Finale, ein sinnmordendes Spektakel steigern werde. Dadurch werden die Seelen der Anwesenden, ganz besonders ihre verrächterische, in einen Schockzustand versetzt, der den Weg zum Menschen selbst freilegt, sozusagen sein Innenleben nach außen kehrt und es angreifbar für meine zweite, viel fürchterlichere Rolle macht.
Denn in meinen Händen halte ich die schwarze Maske, die ich selbst genäht, selbst gefertigt und selbst entworfen! Lasst mich jenen Ausdruck beschreiben, den ich ihr verpasst habe! Ich muss es wissen, sah ich doch in den Spiegel, als ich sie schuf. Sie blickt auf mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn sie lacht und spottet über mich; doch während ich davon zu Boden gedrängt werde und nach oben schaue, erhasche ich nur einen Hauch von Trauer in ihrem Urteil, ein unbestimmtes Leiden und in meiner Dummheit erniedrige ich mich selbst, verzeihe ihr alles, sinke sogar selbst auf die Knie und in all dieser Wonne, in all diesem Glück wendet sich plötzlich das Gesicht, aber nur ganz leicht, ganz sanft, so dass ich beides sehe, das Lachen und das Weinen, und innerlich zu Eis gefriere. Doch der Mund ist derart milde und schön, dass ich frage: “Lachst du über mich oder freust du dich mit mir?” Bei dieser Frage dreht sich das Gesicht weiter und meine Adern werden plötzlich steif und kalt. Dann sehe ich einen kleinen Hoffnungsschimmer, der mich erwärmt, ein unmerkliches Zwinkern in den Augen, das nur mir gelten kann! So muss es doch sein! Aber es ist nicht so, sondern alle Freude auf der Maske verdunkelt sich im nächsten Augenblick und ein hysterisches Grinsen breitet sich aus. Sie sagt mir, sie habe mich nie geliebt, nie auch nur ein liebevolles Gefühl für mich gehabt! Wie ich nur auf diesen dämlichen - ja, dämlichen! - Einfall kommen könne…
Das ist die Maske, die ich zum Ende meines Stückes tragen werde! Aber was, wenn das Bühnenstück den Abschluss findet? Ich werde die Maske von mir schleudern und zu guter Letzt jenes Ungeheuer offenbaren, das sie aus mir gemacht hat. Es gibt keine guten, keine edlen Gedanken mehr in meinem Kopf, nicht einmal ein fruchtbares Elaborat gleich welcher Gesinnung. Wie ein Ungeziefer schnüffle ich lediglich dem nächsten niederen Bedürfnis entgegen, um nach seiner Befriedigung kurz zu verschnaufen, nur um dann erneut hirnlos zu werden.
Ich sage euch, was ich geworden bin. Ich bin eine Moorratte, eine widerliche Kreatur, die nicht mehr leben dürfte! Aber meinen teuflischen Plan werde ich treu ausführen, das schwöre ich! |
LG,
Constantine
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Mic000 Leseratte
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