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Cris
Geschlecht:männlichWortedrechsler
C

Alter: 57
Beiträge: 68
Wohnort: Wien


C
Beitrag19.10.2014 07:18
Romananfang
von Cris
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich wäre für jede Kritische Meinung über meinen Text sehr dankbar, egal wie hart das Urteil ist.

Die Frau, die sein Büro betrat, sah alles andere als gewöhnlich aus. Georg hatte viele verzweifelte Neukunden gesehen, aber in diesem Gesicht spiegelte sich die Verzagtheit dermaßen, dass er sofort aufstand und sie fragte, ob sie vielleicht ärztliche Hilfe benötigte.
„Ich bin ja selbst Ärztin“, sagte die etwa 40 Jahre, elegant gekleidete Frau, „Wenn Sie aber ein Glas Wasser für mich hätten …“
Noch bevor sie den Satz beendete, hielt der Mann die Römerquelleflasche in der Hand und drehte eines der verkehrt auf seinem Tisch stehenden Gläser um.
„Darf ich Sie etwas bitten, Herr Winter?“ Die Frau flehte ihn beinahe an. „Ich möchte aus meinem eigenen Glas trinken, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ Sie sagte das schnell genug, um Georg am Einschenken zu hindern. Der Mann erstarrte, mit der über das Glas vorgeneigten Flasche, in der das Wasser bis zur Öffnung geschwappt war. Einen halben Augenblick später hätten die ersten Tropfen die Flasche verlassen, aber der Ton seiner vermeintlichen Klientin stoppte ihn rechtzeitig. Als er hinaufschaute, sah er, dass sie diese Worte nicht ohne Aufregung über die Lippen gebracht hatte. Sie hatte pulsierende rote Flecken auf den Wangen und ihre linke Hand hing in der Luft, um dem Mann vor ihr klar zu machen, er solle sich jede zusätzliche Bewegung ersparen. Dieser blickte fast entzückt auf und nahm ihre grünen Augen wahr, die so schön und so streng auf ihn schauten, als ob sie seine Hand in der Luft festschrauben wollten. „Nicht bewegen“, schienen sie ihm zu sagen, während ihre Hand in ihre Handtasche wanderte, woraus sie eine Packung Einweggläser herausnahm. „Und, wenn es Ihnen nichts ausmacht“, murmelte sie mit verlegener Stimme weiter, „dürfte ich Sie bitten, eine neue Flasche aufzumachen?“
Georg verkniff sich einen Lacher und verschluckte seine Worte. Aber dann schaute auf ihre rosaroten Lippen, die diese Bitte zitternd hervorbrachten, und fühlte sich entwaffnet, aller möglichen Gegenargumente beraubt.
„Äh, selbstverständlich, gnädige Frau. Ich habe genug Mineralwasser da.“ Er hasste sich für dieses ‚gnädige Frau', aber, jetzt hatte er es ausgesprochen. „Zum letzten Mal, das schwöre ich mir“, schoss ihm durch den Kopf, während er aus einer Kiste am anderen Ende seines Büros, eine neue Flasche holte. „Setzten Sie sich bitte, Frau Magister. Machen Sie es sich gemütlich.“ Auf dem Rückweg zum Tisch fiel ihm auf, wie sorgfältig seine Besucherin den Sessel untersucht hatte, auf den er sie, sich hinzusetzten, eingeladen hatte. „Ich werde den Sessel bestimmt nicht desinfizieren“, flüsterte ihm ironisch die Stimme in seinem Kopf zu. Als er aber vor ihr stand und ihr das frische Wasser in ihrem eigenen Plastikbecher einschenkte, wofür sie sich mit einem bezaubernden Lächeln bedankte, war er sich nicht mehr so sicher, ob er dieser Frau jemals eine Bitte nicht erfüllen würde. Egal wie komisch die sein mochte.

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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag19.10.2014 11:08

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Die Frau finde ich seltsam. Wenn sie eine Bakterienphobie hat, würde sie es nach Möglichkeit vermeiden, überhaupt woanders etwas zu trinken und nicht gleich als erstes darum bitten.

Lass sie sich doch erstmal setzen und erzählen, was sie will. Wenn sie ein wenig Vertrauen gefasst hat, kann sie um das Wasser bitten. Um etwas Wasser, nicht ein Glas, denn das will sie ja nicht.

Das würde sie glaubwürdiger und sympathischer machen, weil man dann ihre Sorgen mitfühlt, bevor man ihre Schrullen kennenlernt. Außerdem wüsste man schon ein wenig, worum es geht.
Bisher weiß ich nicht einmal, was für ein Büro das ist. Klingt ein wenig nach Privatdetektiv, das wäre recht klischeehaft.
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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag19.10.2014 11:23

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Hallo Cris,
was wird das? Krimi?
Also ich geh einfach mal davon aus, dass es das wird, gemischt mit ein bisschen Romanze.
Also ich finde den Anfang schon vielversprechend. Es ist kein sehr unbekannter oder unüblicher Beginn, ich glaube die Hälfte der Chandler -Krimis fangen so an, dass eine Frau ins Büro des Privatdetektivs kommt und er sich in ihre blauen  Augen verguckt.
Was mir aber gefällt, das ist, dass du ihre Angst vor Vergiftung sehr deutlich machst.
Das geht schon fast in Paranoia über, denn man fragt sich sofort, wie das Gift denn in die Mineralwasserflaschen des Mannes gekommen ist.
Wenn du das zeigen wolltest, ist es dir gelungen. Zumindest bei mir.
 
Ansonsten weiß man halt noch ziemlich wenig. Über die Personen und ihre Charakterisierung zum Beispiel.
Die Charakterisierung zu beiden ist mir hier jedenfalls noch zu blass und an manchen Stellen zu stereotyp. Vokabeln wie entzückt, zum Beispiel tauegen aus meiner Sicht nicht viel. Aber dazu später mehr.
Zu dem Mann kann ich mir nur ein unklares Bild machen, außer dass er sich furchtbar schnell verliebt und die Angewohnheit hat, fremde Frauen mit Frau Magister anzureden, krieg ich ihn hier noch nicht zu fassen. Die Frau hast du etwas beschreiben, aber das war mir auch fast schon zu stereotyp. Schöne strenge Augen hmmm. Also gerade bei der Frauencharaktersieirung würd ich aufpassen,
 Zu Plot und Spannungsbogen kann man gar nichts sagen, das kann gut werden oder auch nicht. Du merkst, ich tu mich immer schwer mit diesen kurzen Ausschnitten, die hier so eingestellt werden. Als Kommentator kann man da guten Gewissens eigentlich nur was zu Stil und Anfangsszene selbst sagen.


Zitat:
Die Frau, die sein Büro betrat, sah alles andere als gewöhnlich aus. Georg hatte viele verzweifelte Neukunden gesehen, aber in diesem Gesicht spiegelte sich die Verzagtheit dermaßen, dass er sofort aufstand und sie fragte, ob sie vielleicht ärztliche Hilfe benötigte.

Nur eine Kleinigkeit. Verzagtheit ist für mich weniger stark vom Gefühlsthermometer her als verzweifelt zu sein. Du willst ja eine Steigerung zeigen. verzagt ist eher mit ängstlich gleichzudsetzen. Ich würde am Anfang statt verzweifelt ein anderes Wort wählen und an Stelle von Verzagtheit dann Verzqweiflung einsetzen.

Zitat:
„Ich bin ja selbst Ärztin“, sagte die etwa 40 Jahre, elegant gekleidete Frau, „Wenn Sie aber ein Glas Wasser für mich hätten …“

brauchst du die 40 Jahre? Und auch die elegante Kleidung an dieser Stelle? Das kommt halt so daher, ach, so machen es halt alle, dass sie das Aussehen der Personen unterbringen.

Zitat:
Sie sagte das schnell genug, um Georg am Einschenken zu hindern. Der Mann erstarrte, mit der über das Glas vorgeneigten Flasche, in der das Wasser bis zur Öffnung geschwappt war.

sagte das schnell genug: da hätte ich mir ein ausdruckssstärkeres Verb gewünscht
Wieso denn jetzt der Mann? Du schreibst doch aus Georgs Sicht? Da passt das nicht. Georg oder er. Ich glaube du wolltest hier Vielfalt in die Formulierungen bringen, indem du der Mann einsetzt. Aber das klingt oft unfreiwillig schräg und verlässt auch oft den Blickwinkel. Ansonste ist der Satz sperrig. Etwas zu viel Genauigkeit, z. B. über das Glas vorgeneigt. Zeigen willst du doch die Flasche selbst mit der Flüssigkeit in ihr.
Man könnte es so ausdrücken:
Er erstarrte, in der Hand die Flasche, in der das Wasser bis zur Öffnung geschwappt war.

Zitat:
Einen halben Augenblick später hätten die ersten Tropfen die Flasche verlassen, aber der Ton seiner vermeintlichen Klientin stoppte ihn rechtzeitig.

Den Satz brauchst du jetzt gar nicht mehr. Leser weiß das schon.

Zitat:
Als er hinaufschaute, sah er, dass sie diese Worte nicht ohne Aufregung über die Lippen gebracht hatte. Sie hatte pulsierende rote Flecken auf den Wangen und ihre linke Hand hing in der Luft, um dem Mann vor ihr klar zu machen, er solle sich jede zusätzliche Bewegung ersparen.

Auch hier - viel Redundantes.
Er ist doch erstarrt, das heißt, an ihrem Ton hat er doch längst schon gemerkt, dass es ihr dringlich ist. Die roten Flecken reichen also völlig aus.
Auch der letzte Teil: weiß ich doch schon. smile extra

Zitat:
Dieser blickte fast entzückt auf und nahm ihre grünen Augen wahr, die so schön und so streng auf ihn schauten, als ob sie seine Hand in der Luft festschrauben wollten.

Nee komm, das gleubt man dir nicht. Jemand, der grad fast wasser verschüttet hat und die roten Flecken auf den Backen sieht, ist nicht gleich entzückt. Und das Wort würde ich eh aus dem Sprachschatz rausschmeißen.
Also dass er sich da gerade in sie verguckt, das musst du anderes lösen.
Und genauso die schönen und strenhgen Augen. Nicht böse sein, aber da geht Kitschalarm los. Das sind einfach viel zu häufig gelesene Formulierungen. Die nichts mehr aussagen, als den Leser an der Nase zu packen, dass er auch ja merkt, die gefällt ihm.

So, liebe/r Cris, hab nicht mehr so viel Zeit. Das dauert immer viel länger, als man so vorhatte. Sonst hätte ich weitergemacht und den Rest noch genauer angeschaut. Mir hat es Spaß gemacht, an deiner Geschichte zu kommentieren. Ich hoffe, du konntest was mitnehmen. Wenn ja, wunderbar, wenn nicht, dann kipps einfach in die Tonne.

Also ich wünsch dir noch viel Spaß beim Weiterschreiben.
Viele Grüße von Zufall
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TMIfreak93
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
T

Alter: 30
Beiträge: 16
Wohnort: Freak-Stadt


T
Beitrag19.10.2014 16:44
Kommi
von TMIfreak93
Antworten mit Zitat

Hay Chris,

die Passage gefällt mir recht gut, doch ebenso wie Rainer finde ich, dass einige Formulierungen nicht passen, aber er hat die stilistischen Faktoren schon sehr treffen zusammen gefasst, weswegen ich mir hier jetzt nicht mehr die Mühe mache, sie erneut aufzuschreiben.

Als Romananfang ist das für mich wirklich etwas zu Klischeehaft, aber ich gebe zu, ich bin da auch nicht besser smile

An sich wird sich mir auch noch nicht offenbart, in welche Richtung die Geschichte gehen soll. Aber gerne lese ich, was du weiterhin einstellst, vielleicht klären sich diese Fragen dann von alleine.

Deinen Schreibstil finde ich eigentlich total gut, ich sehe da einige Ähnlichkeit zu mir selbst (früher)

Schönen Sonntag noch,
TMIfreak93


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Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen. - Mark Twain
Jede Art zu Schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige. - Voltaire
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Saga
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 60
Beiträge: 44
Wohnort: Tønsberg


Beitrag19.10.2014 21:27

von Saga
Antworten mit Zitat

Zur Geschichte selbst kann man bei so wenigen Sätzen ja nicht viel sagen. Generell ist der Anfang „Verzweifelte Frau kommt zu Privatdetektiv“ aber nicht schlecht – und der leicht ironische Unterton tut ein Übriges, dass man sich darauf einlassen kann.
Ich werde mal herauspicken, was mir sprachlich und am Erzählfluss aufgefallen ist.

Zitat:
Die Frau, die sein Büro betrat, sah alles andere als gewöhnlich aus. Hier würde ich jetzt erwarten, dass mir im nächsten Satz sofort erzählt wird, was an der Frau so ungewöhnlich ist. Stattdessen geht’s sozusagen erst zurück zu Georg, und dann erst erfahre ich, dass sich in ihrem Gesicht „Verzagtheit spiegelt“. Allerdings würde ich „aussehen“ nicht unbedingt mit „Gesichtsausdruck“ in Verbindung bringen. Georg hatte viele verzweifelte Neukunden gesehen, aber in diesem Gesicht spiegelte sich die Verzagtheit dermaßen, dass er sofort aufstand und sie fragte, ob sie vielleicht ärztliche Hilfe benötigte. Gefällt mir gut. Wäre ohne „vielleicht“ noch besser.
„Ich bin ja selbst Ärztin“, sagte die etwa 40 Jahre Entweder „40 Jahre alte oder besser „etwa vierzigjährige“, elegant gekleidete Frau, „Wenn Sie aber ein Glas Wasser für mich hätten …“ Die Anmerkung zum Thema „Glas“ finde ich richtig – wieso nimmt sie nicht sofort ihren Plastikbecher aus der Tasche?“
Noch bevor sie den Satz beendete, hielt der Mann die Römerquelleflasche in der Hand und drehte eines der verkehrt Da entsteht beim Lesen ein etwas merkwürdiger Eindruck: „Verkehrt?“ Wie verkehrt? Es wäre klarer, wenn entweder „verkehrt herum“ oder „auf dem Kopf stehenden“ verwendet würde auf seinem Tisch stehenden Gläser um. 
„Darf ich Sie um etwas bitten, Herr Winter?“ Die Frau flehte ihn beinahe an Was bedeutet „beinahe flehen“? Etwas eindeutiger fände ich besser. „Ich möchte aus meinem eigenen Glas trinken, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ Sie sagte das schnell genug, um Georg am Einschenken zu hindern. Der Mann erstarrte, mit der über das Glas vorgeneigten Flasche, in der das Wasser bis zur Öffnung geschwappt war. Einen halben Augenblick später hätten die ersten Tropfen die Flasche verlassen, aber der Ton seiner vermeintlichen “Vermeintlich“ wird verwendet, wenn sich hinterher herausstellt, dass etwas nicht ist, was es zu sein scheint. Will sagen: Wenn die Frau tatsächlich die neue Klientin ist, dann ist dies das falsche Wort. Klientin stoppte ihn rechtzeitig. Als er hinaufschaute Das hört sich an, als sähe er zur Bergspitze oder sonstwohin, wo irgendetwas weit weg und weit oben ist. Einfach „aufschaute“ träfe es besser, sah er, dass sie diese Worte nicht ohne Aufregung über die Lippen gebracht hatte. Sie hatte pulsierende rote Flecken auf den Wangen “Hektische“ rote Flecken vielleicht, aber „pulsierende“? Wie hat man sich das vorzustellen? Hat sie sich in ein Leuchtfeuer verwandelt? und ihre linke Hand hing in der Luft, um dem Mann vor ihr klar zu machen, er solle sich jede zusätzliche Bewegung ersparen. Dieser blickte fast entzückt auf Das er „aufsieht“ weiß der Leser schon. „Georg nahm ihre grünen Augen wahr, ...“ würde völlig reichen und nahm ihre grünen Augen wahr, die so schön und so streng auf ihn schauten, als ob sie seine Hand in der Luft festschrauben wollten. „Nicht bewegen“, schienen sie ihm zu sagen, während ihre Hand in ihre Handtasche wanderte, woraus sie eine Packung Einweggläser herausnahm. „Und, wenn es Ihnen nichts ausmacht“, murmelte sie mit verlegener Stimme weiter, „dürfte ich Sie bitten, eine neue Flasche aufzumachen?“ 
Georg verkniff sich einen Lacher und verschluckte seine Worte. Aber dann schaute er auf ihre rosaroten Lippen, die diese Bitte zitternd hervorbrachten, und fühlte sich entwaffnet, aller möglichen Gegenargumente beraubt. 
„Äh, selbstverständlich, gnädige Frau. Ich habe genug Mineralwasser da.“ Er hasste sich für dieses ‚gnädige Frau' Wieso hasst er sich dafür? Ist doch nett. Wenn auch altmodisch. Ist Georg altmodisch?, aber, jetzt hatte er es ausgesprochen. „Zum letzten Mal, das schwöre ich mir“ Witzig – gefällt mir., schoss ihm durch den Kopf, während er aus einer Kiste am anderen Ende seines Büros, eine neue Flasche holte. „Setzten Sie sich bitte, Frau Magister Empfinde ich als sehr unpassend. Hat irgendwie etwas Abfälliges. Bisher hat die Frau nur gesagt, dass sie Ärztin ist. Wie kommt Georg auf die Idee, sie mit „Magister“ anzureden? Meint er das ironisch?. Machen Sie es sich gemütlich.“ Auf dem Rückweg zum Tisch fiel ihm auf, wie sorgfältig seine Besucherin den Sessel untersucht hatte, auf den er sie, sich hinzusetzten, eingeladen hatte Mal abgesehen von der extrem umständlichen Formulierung: Wann hat er sie gebeten, sich zu setzen? Und warum tut er es nicht einfach jetzt und sieht ihr anschließend dabei zu, wie sie den Sessel untersucht?. „Ich werde den Sessel bestimmt nicht desinfizieren“, flüsterte ihm ironisch die Stimme in seinem Kopf zu. Als er aber vor ihr stand und ihr das frische Wasser in ihrem eigenen Plastikbecher einschenkte, wofür sie sich mit einem bezaubernden Lächeln bedankte, war er sich nicht mehr so sicher, ob er dieser Frau jemals eine Bitte nicht erfüllen würde Bitte: abschlagen/Wunsch: erfüllen. Egal wie komisch die “sie“ fände ich stilistisch passender sein mochte.


Fazit: Steht eigentlich schon alles richtig da, aber manches würde man sich als Leser als direktes Geschehen wünschen (wie die Aufforderung an die Frau, sich zu setzen und ihre Untersuchung des Stuhls), und die Logik im Hinblick auf das Glas hinkt ein wenig. Ein bisschen mehr „Fleisch“ rund ums Gerüst täte dem Text sicher gut – wie sieht das Kleid der Frau aus (abgesehen von elegant), wer ist eigentlich Georg, wie sieht das Büro aus … lauter Kleinigkeiten, die zur Lebendigkeit der Szene beitragen.
Ich würde es einfach etwas langsamer angehen lassen, damit sich die Szene besser entfalten kann.

Lg, Saga


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Cris
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C
Beitrag21.10.2014 09:07
Antwort an Stefanie, Rainer Zufall, TMIfreak93 und Saga.
von Cris
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Eigentlich sollte ich jeder und jedem von euch separat antworten. Oder vielleicht ist es besser so. Keine Ahnung.
Auf jedem Fall bedanke ich mich für eure Zeit und Geduld.

Liebe Stefanie, dein Blick ist sehr fein eingestellt. Ich werde über den Ablauf der Einleitung zu meinem Roman noch einmal (oder 100 Mal???) nachdenken. Die Infos - wer die Frau ist, was für ein Büro usw.- kommen nach und nach. Ich habe bis jetzt etwa 30 Seiten geschrieben, das hier ist nur ein Abschnitt.
 
Zu Rainer Zufall. Ja, es ist ein Krimi-Romanze Roman. Du hast Recht, ist ein bisschen stereotyp und klischeehaft. In Österreich spricht man Leute tatsächlich mit dem Titel an. So witzig es auch klingt. Ich suche nach jemanden der (die) mehr lesen würde. Aber länger Abschnitte, traue ich mir nicht, hier zu posten. Ich will nicht zu frech sein. smile
Verzweiflung>Verzagtheit ist zu weich? Was würdest du vorschlagen?
zu 40 Jahre alt und Aussehen. Wie sonst kann ich die Merkmale der Personen unterbringen?
Zu der "Entzuckung", die dir so unnatürlcih vorkommt. Ich habe "fast" entzückt" geschrieben. Eine hübsche, absurd phobische Frau kann entzücken sein. Ich spreche aus Erfahrung. smile

Zu TMIfreak 93. Ich danke dir für deine Anmerkungen. Ich werde mehr reinstellen.....

Zu Saga. Du gibst mir ganz schon viel Denkfutter. Ich übernehme gern "etwa vierzigjährige", "auf dem Kopf stehenden" und suche nach einem Wort, das "Vermeintlich" ersetzten kann. Der Detektiv hat noch den Auftrag nicht bekommen, er weiss ja nicht, ob die Frau seine Kundin sein wird. Georg ist altmodisch, will aber auch modern sein. Insofern kämpft er gegen "gnädige Frau"....Auch die anderen Vorschläge nehme ich sehr ernst und werde versuchen sie zu platzieren.

Ich wünche allen, einen schönen Tag.
Chris
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