18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Die Geschichte meines Tattoos


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Andrea Conrad
Wortedrechsler


Beiträge: 84
Wohnort: Bingen am Rhein


Beitrag03.10.2014 20:15
Die Geschichte meines Tattoos
von Andrea Conrad
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich lasse mich so gerne von Euch auseinandernehmen. Deswegen traue ich mich wieder und stelle eine Kurzgeschichte von mir ein Rolling Eyes

Jetzt stehe ich hier. Sechs Monate habe ich auf diesen Termin gewartet. Sechs Monate, die mir unendlich vorkamen und jetzt dann doch in einer rasenden Geschwindigkeit vergangen sind. Das Sofa gibt ein vernehmliches Pfff von sich, als ich mich setze. Setzen? Ich versinke geradezu darin. Die Knie fast an den Ohren. Gut so - dann kann ich sie leichter mit den Händen umfassen. Sie festhalten. Ihnen Halt und Festigkeit geben. Unbemerkt meine schwitzenden Finger an meiner Hose abstreifen. Himmel - wie bin ich nur auf diese bekloppte Idee gekommen.
Die Eingangstür öffnet sich; ein kalter Luftzug dringt in den Raum. Lässt mich erschaudern. Lenkt mich von meinem nervösen Zittern ab. Das ganzkörpergepircte Wesen, welches den Raum betritt, geht an die Theke. Selbstbewusst - siegessicher erklärt er, welche Stelle noch metallfrei ist. Wo noch Platz wäre für ein weiteres Ringelchen.
Ob er sich in einen multidimensionalen Springbrunnen verwandelt, wenn er Flüssigkeit zu sich nimmt? Das freundliche Pfff ertönt erneute, als das Metallmänchen sich mir gegenüber hinsetzt.
Das ärmellose Strickkleid kommt hinter der Theke hervor. Flächendeckende bunte Tattoos so weit man sehen kann. Es verschwindet in dem angrenzenden Raum. Das sirrende Geräusch wird lauter, als sie die Tür öffnet - setzt sich in meinen Ohren fest. Verbindet sich mit meinem Tinnitus zu einem nervenaufreibendem Konzert.
Eine Lochjeans mit Netzhemd kommt aus dem Raum. Eine regelrechte Metamorphose aus Stickkleid und Metallmännchen. Farbig tattoowiert von Kopf bis Fuß; gepierct bis zum Anschlag. Mein Mund wird zu Kalahariwüste, als ich die Implantate unter der Haut erkenne.
Verstohlen, mit zittrigen Fingern hole ich mein Handy hervor. Halb unter meinem Sakko verborgen suche ich fieberhaft nach der Selbstanruffunktion. Derweil nimmt Lochjeans meine Witterung auf. Kommt unwiederbringlich näher. Grinst - in meinen Augen ein diabolisches Grinsen. Satanisch.
‚Der Tattootermin? Bist Du das?‘
Ich bewege den Kopf von oben nach unten. Von rechts nach links. Alle Richtungen gleichzeitig. Ein Auge auf der Lochjeans und dem Strickkleid, das aus dem Raum zurückkommt. Das Andere auf das Display getackert.
Da - endlich - die Rettung - die Selbstanruffunktion. Mein Daumen verfärbt sich weiß, so fest drücke ich die Funktionstaste. Was ich lese ist: Akku all.
‚Na, dann wollen wir mal.‘
Das Sofa holt laut vernehmlich Luft, als ich mich erhebe, um mich meinem Schicksal zu ergeben.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag03.10.2014 23:28

von Papa Schlumpf
Antworten mit Zitat

Hallo, Andrea,
schon mal eine hübsche Sache. Ich weiß nicht, wie es in solchem Laden zugeht, kann mir aber jetzt ein Bild machen. Das weitgehend dem vorgefassten entspricht. Was mir nicht aufgeht, wenn der Protagonist solche Vorbehalte hat, sehr zu meinem Verständnis, also, ich sehe das genau so, warum lässt er sich dann darauf ein, noch dazu mit einem halben Jahr Wartezeit? Welcher Art sind die Motive, sich dieser Tortur zu unterziehen?
Abgesehen von dieser Frage, die vielleicht nur meiner unbändigen Neugier entspringt, finde ich die Sache sehr schön.
Kommen wir nun zu etwas ganz anderem (Monty Python, ich soll immer genau sagen, wenn ich zitiere, sonst krieg ich den Guttenberg, und da sei Schavan vor, aber - lassen wir das.), tun wir was für unseren guten (?) Ruf und zählen Erbsen.
Zitat:
... die mir unendlich vorkamen und jetzt dann doch ...

jetzt dann doch ist mir irgendwie zu dicke aufgetragen. Du findest sicher eine hübschere Formulierung.
Zitat:
Das ganzkörpergepircte Wesen
ein Stück weiter:
Zitat:
gepierct bis zum Anschlag

Sowohl Duden als auch Rechtschreibhilfe ließen mich im Stich, ich denke, beides ist möglich, aber nicht in einem Text, also Pircing oder Piercing, wobei ich zu letzterem neige.
Zitat:
Das freundliche Pfff ertönt erneute,

eigentlich ein hübscher Schreibfehler.
Zitat:
Derweil nimmt Lochjeans

Ich gönnte der Lochjeans noch einen Artikel, passt besser zum Rest. Aber damit ist es, wie mit allem: Es ist Dein Text, Du hast die Macht, möge sie mit Dir sein und Dich zu weisem Entschluss führen. Und mein Gemecker soweit möglich ignorieren lassen.
Es ist immer wieder schön, von Dir zu lesen. Mach weiter!
Viele liebe Grüße
Papa Schlumpf


_________________
Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag04.10.2014 07:58

von Gaukelwort
Antworten mit Zitat

Hi Andrea,

als zufälliger lyrischer Tourist zu Besuch in Prosarien kann ich nur mein subjektives Meinungsbild ohne jede Fachkompetenz anbieten.

Mir gefällt die Situation: Eine Entscheidung die vor sechs Monaten getroffen wurde. Eine Gegenwart, in der die Heldin so hin- und hergerissen ist, dass keine neue "feste" Entscheidung treffen kann. Ein zukünftiges Tattoo als Ergebnis eines ebenso zaghaften wie gescheiteren Fluchtversuches.

Was mir fehlt ist ein Hinweis darauf warum die Heldin ihre Tattooentscheidung in Frage stellt. Will sie plötzlich "vielleicht" gar kein Tattoo mehr? Oder hat sie Angst vor der Prozedur? Oder...

Und dann ist mir noch folgendes aufgefallen:


Zitat:
Eine regelrechte Metamorphose aus Stickkleid und Metallmännchen.


Eine Metamorphose ist meines Erachtens eine Umwandlung. Z.B. Raupe zu Schmetterling. Du meinst doch aber eher eine Art Verschmelzung der beiden (Synthese Fusion) oder irre ich mich?

Psst. Dein St(r)ickkleid hat allerdings eine Metamorphose zum St()ickkleid hinter sich.

Soweit meine ganz spontanen Gedanken zu deiner/meiner heutigen Zufallsmorgenteegeschichte.

Ich habe sie gerne gelesen und bin gespannt wie bei deinen Prosakolleginnen und Kollegen so ankommt.

Liebe Grüße

Gaukelwort


_________________
Sei was du scheinen möchtest!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lana
Leseratte
L


Beiträge: 112
Wohnort: Berlin


L
Beitrag04.10.2014 10:57
Re: Die Geschichte meines Tattoos
von Lana
Antworten mit Zitat

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:
Die Knie fast an den Ohren. Gut so - dann kann ich sie leichter mit den Händen umfassen. Sie festhalten.


Ich kenne es so, dass sich das Pronomen das letztgenannte Substantiv ersetzt: hier die Ohren. Deine Protagonistin hält sich also an den Ohren fest. Das hat mich beim Lesen tatsächlich irritiert.

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:
Das ärmellose Strickkleid kommt hinter der Theke hervor.


Solche Umschreibungen für Personen sind sowohl üblich wie zulässig, allerdings sollten sie sich meiner Meinung nach auf das Hervorstechenste Attribut beziehen. Das ist hier aber nicht das Kleid.

Ähnlich "die Lochjeans".

Ansonsten ist das Thema interessant und gut umgesetzt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fortune
Leseratte
F


Beiträge: 140



F
Beitrag04.10.2014 11:26

von Fortune
Antworten mit Zitat

Hallo!

Prinzipiell sehr schön. Ich kann durchaus verstehen, dass man bei der ganzen Sache etwas nervös ist, aber wie deine Protagonistin über die Gäste und Besitzer des Studios redet, ist.. Holla wink

Da finde ich, dass die Entscheidung der Protagonistin keinen Sinn macht. Sie redet ja recht respektlos über die ganze Sache und ich frage mich ernsthaft: Wieso sitzt sie denn dann da? Wenn ein Mensch derart abgeneigt gegenüber Tattoos ist, gibt es keine logische Erklärung dafür, sich selbst eins stechen zu lassen. Wir reden hier ja auch nicht über die Anschaffung einer neuen Hauspflanze - Wir reden hier über Tattoos.

Selbst wenn man die Geschichte darstellen möchte als einen Eintritt in die Szene, finde ich es irgendwie hart. Ich bin mir nicht sicher, ob so jemand einen Einstieg in das Ganze schafft. Es klingt mir irgendwie zu unrealistisch.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lana
Leseratte
L


Beiträge: 112
Wohnort: Berlin


L
Beitrag04.10.2014 11:37

von Lana
Antworten mit Zitat

Fortune hat Folgendes geschrieben:
Da finde ich, dass die Entscheidung der Protagonistin keinen Sinn macht. Sie redet ja recht respektlos über die ganze Sache und ich frage mich ernsthaft: Wieso sitzt sie denn dann da? Wenn ein Mensch derart abgeneigt gegenüber Tattoos ist, gibt es keine logische Erklärung dafür, sich selbst eins stechen zu lassen.


Bettina Wulff, die Frau des zehnten Bundespräsidenten, hat auch ein Tattoo und hätte sich eventuell in der beschriebenen 'Tätowierstube' nicht wohlgefühlt.

Bauchnabelpiercing und Arschgeweih sind ja ein Massenphänomen, von dem sich einige Tätowierte und Piercingträger deutlich abheben.

Ich habe es so verstanden, dass die irrationalen Ängste der Protagonisten im Mittelpunkt stehen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fortune
Leseratte
F


Beiträge: 140



F
Beitrag04.10.2014 11:58

von Fortune
Antworten mit Zitat

Das macht aber eben keinen Sinn, finde ich.

Wir reden von Tattoos. Die bleiben ein Leben lang, das weiß man auch. So eine Entscheidung wägt man also ab und wenn man halbwegs klar im Kopf ist wird man sich denken "Wenn ich hier schon so zetere, sollte ich das nicht machen."

Nervosität und Angst gestehe ich der Protagonistin durchaus zu, das ist ja vollkommen normal. Ich meine, so eine Sitzung kann nach ein paar Stunden auch mal unangenehm werden.

Selbst wenn die Protagonistin zur Generation Arschgeweih gehört, würde ich meinen, dass sie anders über Tattoowierte und Tattoos denkt. Und sie nicht als Springbrunnenwesen bezeichnet (Nein, man wird nich zum Springbrunnen. Die anderthalb Millimeter drückt die Haut wieder zusammen wink)

Mit Erzählweise und dem allen habe ich kein Problem. Aber der Inhalt stößt mir irgendwie sauer auf. Das soll ja kein Angriff auf die Autorin sein.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lana
Leseratte
L


Beiträge: 112
Wohnort: Berlin


L
Beitrag04.10.2014 12:20

von Lana
Antworten mit Zitat

Fortune hat Folgendes geschrieben:
wenn man halbwegs klar im Kopf ist wird man sich denken "Wenn ich hier schon so zetere, sollte ich das nicht machen."


An den Punkt ist die Protagonisten vermutlich. Allerdings habe ich beim Lesen gedacht, ein verantwortungsbewusster Tattoo Artist, wofür ich die deutliche Mehrzahl halte, hat für solche Kunden und Kundinnen eine Antenne und schickt sie 'unbearbeitet' wieder nach Hause.

Fortune hat Folgendes geschrieben:
Selbst wenn die Protagonistin zur Generation Arschgeweih gehört, würde ich meinen, dass sie anders über Tattoowierte und Tattoos denkt.


Das leuchtet mir nicht ein. Warum sollte ein Mensch mit Arschgeweih keine Vorurteile über stark tätowierte Menschen pflegen können?

Diese Auseinandersetzung führt micht zur Frage: Wie sollte eine Protagonisten, die aus modischen Gründen auch ein Tattoo haben will, aber gleichzeitig zuminest stark tätowierten Menschen mit Ängsten und Vorurteilen begegnet geschildert werden? Immer mit einer kontrastierenden Stimme im Hintergrund? Stärker überzeichnet, damit es satirischer wird?

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:
multidimensionalen Springbrunnen


Das Bild ist unsinnig. Mit oder ohne Piercings ist ein Mensch dreidimensional.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
bibiro
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
B


Beiträge: 716



B
Beitrag04.10.2014 13:33

von bibiro
Antworten mit Zitat

Meine Güte - als ob alle, die ein Tattoo haben, gleich ganzkörpertätowiert wären, zusätzlich gepierced oder gar seltsame C-Proms wie die Ex-Präsidenten-Ex-Gattin.

Vielleicht ist der Andreas Protagonist (da Sakko) ja ein Mathematiker?
http://www.amazon.de/dp/1402783604/ref=rdr_ext_sb_ti_sims_2#reader_1402783604

Ich kenne eine Menge Leute die sind tätowiert und keiner weiß es, abgesehen vom engsten Freundeskreis - verbreitet gerade in den Jobs, bei denen man nicht halbnackt herumlaufen kann.

Man kann durchaus Tätowierungen schön finden, gleichzeitig aber vom plakativen Zurschaustellen ebenso abgeschreckt sein wie von Tattoos, die unter dem Motto "Quantität statt Qualität" zu stehen scheinen.

Bzw. heißt, dass man eine Tätowierung hat oder will ja noch lange nicht, dass man etwa auch Piercings attraktiv fände.

Mir gefällt dein Text, Andrea. Er zeigt das Leben so vielfältig, wie es ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fortune
Leseratte
F


Beiträge: 140



F
Beitrag04.10.2014 14:13

von Fortune
Antworten mit Zitat

Lana hat Folgendes geschrieben:


Das leuchtet mir nicht ein. Warum sollte ein Mensch mit Arschgeweih keine Vorurteile über stark tätowierte Menschen pflegen können?

Diese Auseinandersetzung führt micht zur Frage: Wie sollte eine Protagonisten, die aus modischen Gründen auch ein Tattoo haben will, aber gleichzeitig zuminest stark tätowierten Menschen mit Ängsten und Vorurteilen begegnet geschildert werden? Immer mit einer kontrastierenden Stimme im Hintergrund? Stärker überzeichnet, damit es satirischer wird?


Vorurteil ist ein gutes Stichwort. Mir ist ehrlich gesagt (bisher?) kein tätowierter Mensch begegnet, der Vorurteile hat. Gegen ein "Das finde ich nicht schön/ästhetisch" ist absolut nichts einzuwenden. Aber auf so eine doch schon herablassende Art über stark Tätowierte zu reden, ließt sich auch etwas unangenehm. Es gibt sicher jene, die so denken. Nur wage ich zu bezweifeln, dass die mal den Weg in so ein Studio finden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lana
Leseratte
L


Beiträge: 112
Wohnort: Berlin


L
Beitrag04.10.2014 15:53

von Lana
Antworten mit Zitat

Die Diskussion dreht sich leider im Kreis und nimmt mit bibiros Posting auch unschöne Formen an.

Ich finde es legitim, dass eine Protagonistin sich in dieser Situation unwohl fühlt. Protagonisten müssen ja keine Menschen ohne Schwächen und ohne Widersprüche sein. Mir wäre an diesem Aspekt der Geschiuchte wichtig, dass sie keine Vorurteile verstärkt. Die hier vorgestellte Geschichte, tut dies meiner Meinung nach nicht.

Vielleicht gibt es ein bessere 'Schlusspointe'. Das ist gut möglich-

Fortune hat Folgendes geschrieben:
Vorurteil ist ein gutes Stichwort. Mir ist ehrlich gesagt (bisher?) kein tätowierter Mensch begegnet, der Vorurteile hat.


Es gibt jede Menge vorurteilsbeladene 'tätowierter Menschen', auch wenn Du ihnen vielleicht noch nicht begegnet bis. Ich verzichte auf Beispiel, sonst wird es erneut unzulässig verallgemeinert, denke aber, mit etwas Nachdenken dürften jede/r auf Beispiele kommen, die illustrieren, das Vorteil und Tattoo sehr wohl zusammen auftreten können.

bibiro hat Folgendes geschrieben:
Meine Güte - als ob alle, die ein Tattoo haben, gleich ganzkörpertätowiert wären, zusätzlich gepierced oder gar seltsame C-Proms wie die Ex-Präsidenten-Ex-Gattin.

Ich verstehe nicht, warum Du das schreibst. Kein Mensch hat diesen Unsinn behauptet.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Andrea Conrad
Wortedrechsler


Beiträge: 84
Wohnort: Bingen am Rhein


Beitrag04.10.2014 16:51

von Andrea Conrad
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wow – was habe ich denn hier für einen Diskussion losgetreten? Das war nicht meine Absicht, dass Ihr Euch die Köpfe heißredet über das Für und Wieder von Tattoss.

Schön, dass bibrio aufgefallen ist, dass es ein Protagonist ist und keine Protagonistin. Glückwunsch – Du bist der Erste. Laughing

Papa Schlumpf: Vielen Dank für's Erbsenzählen. Ich gehe da noch mal dran. Und was die Wartezeit bei einem guten Tätowierer angeht. Die kann gut und gerne 6 Monate betragen. Bei meinem ersten Tattoo habe ich 4 Monate gewartet. Rolling Eyes

Gaukelwort: Du hast Recht mit der Metamorphose. Das ändere ich noch ab.

Lana: Der Protagonist hält sich nicht an den Ohren fest. Er sinkt nur so weit in der Couch ein, dass die Knie auf der Höhe von den Ohren sind. Er hält sich an den Knien fest.

Fortune: Mein Protagonist redet nicht respektlos über die anderen. Er ist nur mega nervös und kann sich nicht richtig entscheiden, ob er das richtige tut. Auf der anderen Seite ist er aber nicht Mann genug einfach aufzustehen und zu gehen. Diese Blöße will er sich nicht geben.

Ich danke Euch allen für Eure Kommentare  und wünsche Euch einen schönen Sonntag. wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lana
Leseratte
L


Beiträge: 112
Wohnort: Berlin


L
Beitrag04.10.2014 16:57

von Lana
Antworten mit Zitat

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:
Lana: Der Protagonist hält sich nicht an den Ohren fest.


Schon klar, dass Du das gemeint hast. Geschrieben hast Du aber m.M.n. was anderes.

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:
Auf der anderen Seite ist er aber nicht Mann genug einfach aufzustehen und zu gehen. Diese Blöße will er sich nicht geben.


Vielleicht solltest Du am Ende noch feilen, damit der Zwiespalt ("Blöße" oder Bleiben) deutlicher wird.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag04.10.2014 17:53
Re: Die Geschichte meines Tattoos
von lupus
Antworten mit Zitat

hallo Andrea,

tja, ein nettes G'schichterl hast du da rein gestellt, eine Fingerübung, einige nette Formulierungen und die ganze Sache ist dann auch noch recht stimmig, inhaltlich jetzt nicht gerade ein Straßenfeger, aber doch recht viel rausgeholt.

ob dem Leser das jetzt logisch erscheint, wie Prota reagiert ist eher zweitrangig. Dass es solche Reaktionen gibt steht außer Frage und: Prota macht's wie sie's macht und fertig. (Prota setzt ja nicht die Schwerkraft außer Kraft); will halt nicht als Feigling dastehn.

da eine oder andere will mir aber nicht so gefallen:

Zitat:
Jetzt stehe ich hier.


netter Einstieg, ich würd - weil ich Österreicher bin Wink - ein 'also' einfüllen. Würde den Satz auch rhythmischer machen.

Zitat:
Sechs Monate habe ich auf diesen Termin gewartet. Sechs Monate, die mir unendlich vorkamen und jetzt dann doch in einer rasenden Geschwindigkeit vergangen sind.


'unendlich lang' - unendlich allein ist keine Angabe, außer du willst sehr flapsig schreiben.

jetzt dann doch - jetzt oder dann? DAS ist sehr flapsig, eigentlich schon Umgangssprache --> schließlich doch

Geschwindigkeit: warum die Substantivierung? rasend schnell würd doch reichen.

im Ganzen: der ganze Satz haut nicht so recht hin, weil nämlich sowohl das 'unendlich (lang)' als auch das 'rasend (schnell)' nur Eindrücke sind ('mir vorkamen', also das 'jetzt dann doch' (das das 'mir vorkamen' wiederlegt) nicht wirklich Sinn macht.


Zitat:
Das Sofa gibt ein vernehmliches Pfff von sich,


redundant: von sich geben = vernehmlich

Zitat:
als ich mich setze. Setzen? Ich versinke geradezu darin.


Setzen ist der Vorgang bis man sitzt. Das Setzen selbst kann also kein Widerspruch zum versinken sein, das aber vermittelst du mit deiner Satzkonstruktion. Das Sitzen wäre möglicherweise ein Widerspruch zum Versinken und nicht einmal das ist klar.

Zitat:
Die Knie fast an den Ohren. Gut so - dann kann ich sie leichter mit den Händen umfassen. Sie festhalten. Ihnen Halt und Festigkeit geben. Unbemerkt meine schwitzenden Finger an meiner Hose abstreifen. Himmel - wie bin ich nur auf diese bekloppte Idee gekommen.


auf die falsche Konstruktion bist du schon aufmerksam gemacht worden
Und ich glaube du meinst die Arme umschlingen die Beine - aber da bin ich mir nicht sicher, kann mir schlecht ein Bild machen, wie die Hände die Knie umfassen.


Zitat:
Die Eingangstür öffnet sich; ein kalter Luftzug dringt in den Raum. Lässt mich erschaudern. Lenkt mich von meinem nervösen Zittern ab. Das ganzkörpergepircte Wesen, welches den Raum betritt, geht an die Theke. Selbstbewusst - siegessicher erklärt er, welche Stelle noch metallfrei ist. Wo noch Platz wäre für ein weiteres Ringelchen.
Ob er sich in einen multidimensionalen Springbrunnen verwandelt, wenn er Flüssigkeit zu sich nimmt? Das freundliche Pfff ertönt erneute, als das Metallmänchen sich mir gegenüber hinsetzt.
Das ärmellose Strickkleid kommt hinter der Theke hervor. Flächendeckende bunte Tattoos so weit man sehen kann. Es verschwindet in dem angrenzenden Raum. Das sirrende Geräusch wird lauter, als sie die Tür öffnet - setzt sich in meinen Ohren fest. Verbindet sich mit meinem Tinnitus zu einem nervenaufreibendem Konzert.
Eine Lochjeans mit Netzhemd kommt aus dem Raum. Eine regelrechte Metamorphose aus Stickkleid und Metallmännchen. Farbig tattoowiert von Kopf bis Fuß; gepierct bis zum Anschlag. Mein Mund wird zu Kalahariwüste, als ich die Implantate unter der Haut erkenne.
Verstohlen, mit zittrigen Fingern hole ich mein Handy hervor.


Das ist ein echt guter Abschnitt

Zitat:
Halb unter meinem Sakko verborgen suche ich fieberhaft nach der Selbstanruffunktion.

wie kann man halb unter einem Sakko verborgen sein? kein Bild. Oder meinst du  das Handy? dann stimmt die Satzkonstruktion nicht

Zitat:
Derweil nimmt Lochjeans meine Witterung auf. Kommt unwiederbringlich näher. Grinst - in meinen Augen ein diabolisches Grinsen. Satanisch.


da du ohnehin in der Ich-Perspekktive schreibst und gedanklich sehr nah an der Prota bist ist das 'in meinen Augen' redundant.

Diabolisch = Satanisch


Zitat:
‚Der Tattootermin? Bist Du das?‘
Ich bewege den Kopf von oben nach unten. Von rechts nach links. Alle Richtungen gleichzeitig.


DAS ganz sicher nicht

Zitat:
Ein Auge auf der Lochjeans und dem Strickkleid, das aus dem Raum zurückkommt. Das Andere auf das Display getackert.
Da - endlich - die Rettung - die Selbstanruffunktion. Mein Daumen verfärbt sich weiß, so fest drücke ich die Funktionstaste. Was ich lese ist: Akku all.
‚Na, dann wollen wir mal.‘
Das Sofa holt laut vernehmlich Luft, als ich mich erhebe, um mich meinem Schicksal zu ergeben.


also: kurz, nett, gut bis auf ein paar Unsauberkeiten

lgl


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lotta
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 260
Wohnort: Wunderland


Beitrag04.10.2014 21:10

von Lotta
Antworten mit Zitat

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:


Schön, dass bibrio aufgefallen ist, dass es ein Protagonist ist und keine Protagonistin. Glückwunsch – Du bist der Erste. Laughing

bibiro ist eine Frau. Surprised

***

Mir gefällt die Geschichte. Gern gelesen.

LG., Lotta
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Lana
Leseratte
L


Beiträge: 112
Wohnort: Berlin


L
Beitrag05.10.2014 10:04

von Lana
Antworten mit Zitat

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:
Schön, dass bibrio aufgefallen ist, dass es ein Protagonist ist und keine Protagonistin.


Woran ist das Geschlecht zu erkennen? Am Sakko?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Andrea Conrad
Wortedrechsler


Beiträge: 84
Wohnort: Bingen am Rhein


Beitrag05.10.2014 11:13

von Andrea Conrad
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Lana - nur Männer tragen Sakkos. Bei  Frauen heißt dieses Kleidungsstück Blazer.

Hallo Lupus - vielen Dank für Deine Kommentare, wenn sie auch schwer zu lesen sind. Vielleicht in Zukunft etwas weniger (). Das verwirrt. Laughing
Und - die ganze Geschichte ist flapsig geschrieben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag05.10.2014 19:12

von lupus
Antworten mit Zitat

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:


Hallo Lupus - vielen Dank für Deine Kommentare, wenn sie auch schwer zu lesen sind. Vielleicht in Zukunft etwas weniger (). Das verwirrt. Laughing

ich weiß zwar nicht was an den Klammern - zumal für eine Schriftstellerin - verwirrend sein soll, aber du wirst dir schon das Nicht-Verwirrende raussuchen ...
Und - die ganze Geschichte ist flapsig geschrieben.

DAS war nicht zu überlesen, aber auch flapsige Sprache hat ihre Regeln.
Egal, ich hab mit Spaß deine Geschichte gelesen und kommentiert

lgl




_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag05.10.2014 19:36

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Andrea Conrad hat Folgendes geschrieben:
Bei  Frauen heißt dieses Kleidungsstück Blazer.


Der Blazer ist klassisch ein sowas von eindeutiges "Herrensakko" Very Happy

Wirklich nette Geschichte, die du geschrieben hast. Gefällt mir.


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Andrea Conrad
Wortedrechsler


Beiträge: 84
Wohnort: Bingen am Rhein


Beitrag06.10.2014 20:25

von Andrea Conrad
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lupus - Du kannst Dich darauf verlassen, dass ich etwas aus Deinen Kommentaren ziehe Laughing
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Feedback
Zieh die Flügel aus!
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 15.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
"Die Ärztin"-ein Theaters...
von writersblockandtea
writersblockandtea Rezensionen 0 08.04.2024 13:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Wie kommt die Langeweile in die Prosa...
von Nina
Nina Genre, Stil, Technik, Sprache ... 25 06.04.2024 10:15 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Hallo in die Runde
von Tinaschreibt
Tinaschreibt Roter Teppich & Check-In 1 01.04.2024 14:25 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Inhalt
[die schlechteste Geschichte] Deshalb...
von Mogmeier
Mogmeier Inhalt 4 01.04.2024 02:18 Letzten Beitrag anzeigen

BuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchBuchEmpfehlung

von Humpenstemmer

von V.K.B.

von silke-k-weiler

von Nicki

von BlueNote

von RememberDecember59

von WhereIsGoth

von Schreibkopf

von Schreibmaschine

von Charlie Brokenwood

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!