Keks

[saher]

Bei all den 'Keksen' hier im Forum drängte sich das Thema irgendwie auf... in letzter Zeit kriegte ich immer öfter Magenknurren, wenn ich hier rein schaute. Also hier die Umsetzung:

DER KEKS

Dort liegt das Objekt alltäglicher Begierde. Es hält seine Krümel zusammen und stiert dem nächtlichen Nascher entgegen. Eine Hand nährt sich und zieht sich wieder zurück. Das menschliche Gewissen, vor allem das Schlechte, ist des Kekses Überlebensgarantie. Im Dunkel der Schachtel harrt er der Dinge. Jeder Lichtstrahl ist gleichzeitig Verheißung und Bedrohung.
Er kann noch nicht einmal seine Schicksalsgenossen neben und unter sich fragen, wie sie dieses Dasein aushalten. Nie hört man ihn lachen, nur ein leises Knuspern, wenn er stirbt. Überhaupt ist der Keks kein gesprächiger Geselle. Aber seiner Wirkung auf den Menschen ist er sich bewusst!
Seine Anziehungskraft ist grenzenlos. Keiner, der sich nicht schon einmal bei der Bewegung in Richtung der Keksdose erwischt hätte, wo er eben noch mit seinem eisernen Diätwillen geprahlt hat. Jener Entschluss wird nichtig, wenn man ihn sieht. Für den, der durch optische Reize nicht zu erreichen ist, wird sein Duft, sein Knirschen unleugbar des Kekses Todesurteil. Andere schmelzen bereits beim Gedanken an seinen Geschmack, an seine Schokoladenstückchen.
Mancher sagt, dass er ihn nicht mal anrühren würde, wenn niemand es wüsste. Jedoch hat der sicher noch keine Nacht in einem Zimmer mit ihm verbracht.  

Warum ist das so? Ist der Keks am Ende beherrscht von einer Todessehnsucht, die ihn sich nach dem nächstbesten Mund sehnen lässt? Das jedenfalls lässt sich erahnen, als der letzte seiner Art verschwand, hörte er noch eine Stimme sagen: „Das ist jetzt nicht dein Ernst? Deine Diät!“
Eine schmatzende Stimme muss ihn erst verschlucken, um zu antworten: „Aber doch. Ich schwöre dir, der Keks hat mich darum gebeten!“

[nothingisreal]

Hey

Ich find den Text witzig und auch schön geschrieben. Ich merk paar Sachen an.

[saher]

Hi NIR,
na, über ihm können keine Kekse mehr sein, weil er doch sonst auch nicht das Licht bei geöffneter Dose sehen könnte... Logisch?
Das 'Lachen' ist als Kontrast zu dem - was er ja eigentlich tun müsste - Schreien gedacht. Sein Schrei ist doch schon das Knuspern.
Klar, dass eine Stimme nicht schmatzen kann. Aber die 'Stimme' ersetzt ja auch nur die Person. Eine Stimme kann ihn ja auch nicht essen. Also dachte ich, dass klar wäre, dass es sich um eine Person handelt!
Ok, immer blöd, wenn man den eigenen Text erklären muss, dann machts irgendwie keinen Sinn - nächstes Mal stell ich einen Text mit Leseanleitung rein!

1. Nimm das alles nicht, als ob es echt wäre
2. Wenn du Erbsen zählen willst, ist Keks einfach das falsche Gemüse für dich...
3. Denk dir selbst was aus!
 
Danke fürs Lesen und Erbsenzählen!

[Magpie]

saher: nur zur Info, du hast das hier in der Werkstatt gepostet. Damit bittet man automatisch nach Verbesserungen.

Wenn es also nur kleine (also sogenannte erbsenzählende) Berichtigungen sind, dann darfst du das gerne als Kompliment aufnehmen!

[nothingisreal]

[saher]

[nothingisreal]

[Magpie]

Ich habe es auch als etwas patziger empfunden, vielleicht am Schreibstil arbeiten? *duck und weg*

[FynnW11]

Moin Saher
Ich finde das Thema ziemlich lustig und sehr kreativ. Vor allem die Überschrift ist natürlich passend und hat mich sofort angesprochen. Die Handlung dir Geschichte beschreibt sehr gut ,dass Kurze Leben eines Kekses und die Gefahren die ihm drohen. Das Ende gefällt mir persönlich nicht so gut, aber dazu später mehr. Spannung entsteht gut durch die Gefahren des Kekses und und die brenzlichen Situationen. Das die Hauptfigur ein Keks ist mach die Geschichte zusätzlich spannend, aber das Glaubwürdige wird eher in den Hintergrund gestellt. Mein einziger Kritikpunkt in dem Text ist der Schluss. Ich finde er passt nicht so gut zum Rest der Geschichte. Vor allem hätte ich keine Wörtliche rede verwendet, sondern mir ein anderes lustiges Ende ausgedacht. Sonst hatte ich Spaß daran die Geschichte zu lesen mich mit ihr auseinander zu setzen.