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Leda und das Schwein


 
 
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag31.08.2014 15:36
Leda und das Schwein
von Gaukelwort
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat



Jetzt wird es ernst! Ein Einstandswerk soll ich heraussuchen. Eines, dass als Eisbrecher taugt... Eine ansprechende Dichterei die Interesse weckt. Hmmm... Vielleicht was mit Liebe und einer Messerspitze Erotik? Wer kann da schon widerstehen? Tiere eigenen sich lyrisch auch immer prima als Hingucker. Oder doch ein klassisches Thema? Etwas mit dem nötigen Tiefgang? Ich gestehe es lieber gleich. Verzichten ist doof. Ich bin nicht so der „Entweder-Oder-Typ“. Mir liegt das „Sowohl-Als-Auch“. Schließlich muß man als Dichter doch aus dem Vollen schöpfen?



Leda und das Schwein

„Ach!", seufzte Leda ganz benommen,
"Du bist auf mich herab gekommen
und hast in dieser lauen Nacht
Olympisches in mir vollbracht!"

Doch Zeus war längst auf Schwanes Schwingen.
Er hatte dieses Ohrenklingen,
das warnte ihn stets klipp und klar
wenn Hera wusste was geschah.

So sah ihn Leda schnell entfleuchen
und kaum erstarb ihr wildes Keuchen,
floss schon ihr Herz mit viel Verdruss
in einen lyrischen Erguss.

„Oh Vollmond - ich hab ihn verloren!“,
erklang es - und zwei wache Ohren
erahnten, dass die Ferkelei
vielleicht noch zu was nütze sei.

Gleich Tags darauf, im Morgengrauen
verließ ein Eber seine Sauen,
worauf er frech zu Leda schlich
und grunzte: „Schatz, erkennst du mich?“

Das pure Glück zerriss ihr Mieder,
ihr Liebster, Zeus, da war er wieder!
Schon gab sie sich mit frohem Sinn
dem liebestollen Eber hin.

Nun lasst mich zur Moral noch dichten,
die holde Leda war mitnichten
nur gottgewollt und reimbegabt,
sie hatte auch noch Schwein gehabt!

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Stimmgabel
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Beitrag31.08.2014 16:23
Re: Leda und das Schwein
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


Hallo Gaukelwort,


der Avatarname scheint Programm zu sein wink

Bei solch einem Einstands-Vorspann

Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:


Jetzt wird es ernst! Ein Einstandswerk soll ich heraussuchen. Eines, dass als Eisbrecher taugt... Eine ansprechende Dichterei die Interesse weckt. Hmmm... Vielleicht was mit Liebe und einer Messerspitze Erotik? Wer kann da schon widerstehen? Tiere eigenen sich lyrisch auch immer prima als Hingucker. Oder doch ein klassisches Thema? Etwas mit dem nötigen Tiefgang? Ich gestehe es lieber gleich. Verzichten ist doof. Ich bin nicht so der „Entweder-Oder-Typ“. Mir liegt das „Sowohl-Als-Auch“. Schließlich muß man als Dichter doch aus dem Vollen schöpfen?

.


ahne ich schon immer Fürchterbares ... Tiefgang, tief Gang ... so nach dem Schema: wollen wir doch mal den lyrischen DSFO_Analphabeten den vom Olymp herabsteigenden Poeten ankündigen.


Dann das Werk:


Leda und das Schwein

„Ach!", seufzte Leda ganz benommen,
"Du bist auf mich herab gekommen
und hast in dieser lauen Nacht
Olympisches in mir vollbracht!"

Doch Zeus war längst auf Schwanes Schwingen.
Er hatte dieses Ohrenklingen,
das warnte ihn stets klipp und klar
wenn Hera wusste was geschah.

So sah ihn Leda schnell entfleuchen
und kaum erstarb ihr wildes Keuchen,
floss schon ihr Herz mit viel Verdruss
in einen lyrischen Erguss.

„Oh Vollmond - ich hab ihn verloren!“,
erklang es - und zwei wache Ohren
erahnten, dass die Ferkelei
vielleicht noch zu was nütze sei.

Gleich Tags darauf, im Morgengrauen
verließ ein Eber seine Sauen,
worauf er frech zu Leda schlich
und grunzte: „Schatz, erkennst du mich?“

Das pure Glück zerriss ihr Mieder,
ihr Liebster, Zeus, da war er wieder!
Schon gab sie sich mit frohem Sinn
dem liebestollen Eber hin.

Nun lasst mich zur Moral noch dichten,
die holde Leda war mitnichten
nur gottgewollt und reimbegabt,
sie hatte auch noch Schwein gehabt!


-----------------------------------------------------------------


... als hätt ich's geahnt.
Eine jamb silbenbeugende Kampf-Alternierung im würzarmen Paarreimgrip;   und klar: es geht mal wieder seichtest ums Bummsfallada.
Nun muss die griechische Mythologie, Leda und Zeus, fürs Treiben im Schweinestall herhalten, die Wuzz hinhalten. Und, oh Überraschung: es gibt sogar noch ne pointische Moral : nen Schwein bleibt eben ein Schwein.

MMn sicher ne feine Sache für eine Büttrunde, nach paar Geistwässerle ...


Gruß, Stimmgabel


-


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Harald
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Beitrag31.08.2014 16:38

von Harald
Antworten mit Zitat

Auch wenn das – man konnte es schon ahnen – hier manchen „Lyrikern", mit Sicherheit aber dem selbsternannten Dichterfürsten des DSFo nicht gefällt …

 Rolling Eyes

***

Hallo Gaukelwort, danke für das gelungene Werk, das so ganz meinem Stil als Leser und als Dichter entspricht.

Ich konnte da einfach nicht die Finger stillhalten ►


Es war dies mit dem wilden Watz*
schlussendlich alles für die Katz.
Der Eber, prachtvoll mittels Soja,
war da wohl Heras „Pferd von Troja“ …

(In vielen Regionen wird der Eber als Watz*  bezeichnet …)

 Wink


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Stimmgabel
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Beitrag31.08.2014 17:12

von Stimmgabel
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-


Harald, Du hast schon sehr Recht. Zwischen uns beiden existiert ein mephistophelischer Unterschied; ich z.B. beziehe meine Meinung immer aufs Werk des Einstellenden ... und zudem: es ist eine konkrete, lyr_meinende Meinung, in diesem Fall meine;

nix weiter ... aber wenigstens das Wink


Harald hat Folgendes geschrieben:
Auch wenn das – man konnte es schon ahnen – hier manchen „Lyrikern", mit Sicherheit aber dem selbsternannten Dichterfürsten des DSFo nicht gefällt …

 Rolling Eyes
.


Gruß, Stimmgabel


-


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Harald
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Beitrag31.08.2014 17:44

von Harald
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Es gibt grundlegende Unterschiede zwischen uns beiden:

Ich lasse das, was nicht mein Interesse trifft, einfach unkommentiert.



Und wenn ich den ersten Kommentar hier sehe, dann denke ich, dass ich - und manch andere Forumsmitglieder - hier doch nicht so ganz verkehrt lagen. ►

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=882187&highlight=#882187



Ein metrisch sauberes Gedicht - das als Erslingswerk hier vorgestellt wird - so „niederzumachen", das ist einfach absolut schlechter Stil!


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Maria
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Beitrag31.08.2014 17:49
Re: Leda und das Schwein
von Maria
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Hallo Stimmgabel,

bleib am Text und hör auf, deine Kritiken mit einleitenden Worten zu diesem und jenen und vor allem triefenden Sarkasmus zu würzen.  Dieses hohe Ross braucht hier kein Mensch, es ist weder besonders geistreich noch höflich.
Und das wollen wir doch immer bleiben.

Gruß, maria


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Stimmgabel
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Beitrag31.08.2014 18:08

von Stimmgabel
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-


Hallo Maria,


na, ich bin wenigstens [ bisher ] der einzigte im Faden, der etwas Konkretes zu Umsetzung und Inhalt [ Idee, Tiefgang, usw ... ] des Gedichtes fachkenntnissend gemeint hat.


nur, weil ich nicht in Verzückng erstarre, muss man ja nicht leiernd_quer, wieder mal mir so'n Daneben unterstellen ... oder? Wink ... ich finde, so langsam wird's langweilig ...


Gruß, Stimmgabel


-


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Maria
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Beitrag31.08.2014 18:14

von Maria
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Rest der Diskussion auf Wunsch via PN
Hier im Faden nur Textarbeit in angemessenem Ton.
VGM

Hallo und willkommen Gaukelwort, sorry für Off-Topic. Lass dich nicht beirren.
Weitermachen.


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Antago
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Beitrag31.08.2014 20:01

von Antago
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Ist nicht wirklich neu, das Ganze, aber nett umgesetzt. Türlich gefällt das den Super-Lyrikern nicht, weil die nix zum Interpretieren haben, aber ... hey, man kann es nicht allen Recht machen.
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firstoffertio
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Beitrag31.08.2014 23:04

von firstoffertio
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Obwohl das inhaltlich nicht so recht meinen Interessen und dem, was mich zum Lachen bringt, entspricht, finde ich's doch recht gut gemacht. Am besten gefallen mir diese Zeilen:

worauf er frech zu Leda schlich
 und grunzte: „Schatz, erkennst du mich?“
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Gaukelwort
Leseratte


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Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag31.08.2014 23:54

von Gaukelwort
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Hi Stimmgabel,

es freut mich, dass dich deine Ahnung nicht getrogen hat. Dieser angekündigte Spagat in drei Richtungen konnte letztlich nur in einer unfreiwillige Komik enden. Ich frage mich gerade wie ich mich fühlen würde wenn du das alles allzu ernst genommen hättest?

Ein zweites Mal gebe ich dir auch gerne Recht. Thema und Schema taugen nicht recht für einen Sonettenkranz. Sei froh drum, dass ich rechtzeitig selbst darauf gekommen bin - sonst hättest du dir bei all den Schweinekram am Ende noch einen Wolf gelesen.

Dank dir für deinen Kommentar und das Augenzwinkern.


Hi Harald,

es freut mich, dass dir dieses Gedicht Spaß gemacht hat. Lyrik lässt sich auf viele Arten zubereiten. Mancherorts ist die gute alte Hausmannskost eben doch noch willkommen. Und da ich zu Anfang nicht so recht wissen kann wer da alles zu Besuch kommt dachte ich mir: mit was Handfestem kannst du nicht ganz daneben liegen.

Auch dir danke für deine Ahnung. Damit bin ich dann im Bezug auf Stimmgabel nicht mehr so ganz ahnungslos.

Ach und das mit den Schweinen, ob nun Watz oder Wutz, ist ja im Grunde eine recht verzwickte und zwiespältige Angelegenheit. Zum einen wissen sie mit den Perlen vor ihrer Nase nichts rechtes anzufangen. Andererseits führen sie uns zielsicher zu den Trüffeln.


Hi Maria,

danke für deinen Willkommensgruß und die Schützenhilfe. Klar mache ich weiter. Ich bin ja nicht aus Zucker.


Hi Antago,

in diesem Gedicht gibt es in der Tat nicht allzu viel Verstecktes. Zumal der Titel ja schon einiges vorweg nimmt. Andererseits sieht man in diesem Gedicht ganz gut, was einem passieren kann wenn man sich bei seinem Gegenüber allzu schnell auf seine Ahnung und den ersten Blick verlässt. Manch einer sieht was er sehen will. Es lohnt im übrigen keinesfalls darüber nachzudenken. So etwas passiert immer und ausschließlich nur den Anderen.



Grüße an alle die mich bisher hier besucht und willkommen geheißen haben.

Für heute müde und bettschwer

Gaukel
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag01.09.2014 18:29

von Gaukelwort
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Hi firstoffertio,

sorry, ich habe deinen Kommentar gestern erst entdeckt als meine Antworten schon abgeschickt waren.

Schön das du dich meldest obwohl dir der Inhalt nicht so recht passt.
Das Handwerkliche hat Stimmgabel ja schon erwähnt. Paargereimte Jamben, nach Möglichkeit frei von Holperfallen, um das angeheiterte Publikum nicht unterweg zu verlieren. Gerade bei diesem Thema war ich zudem sehr bemüht meine Reime, im Gegensatz zum Inhalt, nicht unrein zu verdichten. Auch der Rhythmus und der stete Wechsel von weiblichen auf männliche Endungen schien mir hier quasi dem Thema geschuldet.

Ja , an der von dir benannten Stelle hätte Leda durchaus die Möglichkeit gehabt hellhörig zu werden. Der Eber zumindest hat sich nicht als Jemand ausgegeben der er nicht war. Er hat lediglich die Gunst der Stunde erkannt und Leda offen gelassen, in ihm das Beste zu sehen.

Auch dir ein Dankeschön fürs Hereinschneien.

Grüße und so

Gaukel
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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag03.09.2014 18:41

von Papa Schlumpf
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Hallo, Gaukelwort,
Ich bin viele Jahre mit dem Vortrag heiterer Gedichte und Prosastücke durch den Bezirk mit den drei "o" getingelt. Also Korl-Morx-Stodt. Dein Opus hätte sich bei bestimmten Anlässen, zu späterer Stunde, wenn das Publikum schon leichte Augachsschwierigkeiten hat, sicher gut verkaufen lassen (in einem stocksteifen Laden hätt ich es gar nicht erst versucht). Will sagen: hohe Lyrik ist es nicht, und auch nicht überschäumend vor Komik oder Gag-geladen, aber durchaus brauchbar, es kommt darauf an, wie man es zum Vortrag bringt. Aber eins musst Du mir noch verraten: Was soll Leda mit dem Korkenzieherpimmel von dem Eber anfangen?
Liebe Grüße
Papa Schlumpf


_________________
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag07.09.2014 18:14

von Gaukelwort
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Hi Papa Schlumpf,


meine Erfahrungen mit dem Vortragen von Gedichte beschränken sich derzeit noch auf eine Hand voll mp3-Aufnahme, die nach und nach auf meiner Homepage ihr Plätzchen finden sollen. Dazu kommt noch der ein oder andere Lyrikabend mit Gleichgesinnten. Quasi Forum Life mit Echtzeitfeedback.

Nein, hohe Lyrik ist anders. Publikum auch. Aber ich kann ja zwei Werke in den Einstandbereich stellen. Vielleicht gelingt es mir ja mit einer anderen Fassete von mir einen Kontrapunkt zu setzten.

Hmmm, deine Ringelfrage ist berechtigt. Allerdings habe ich leider keine befriedigende Antwort darauf. Ich habe mich selbst schon gefragt wie das mit dem Schwan... und dem Stier... Aber wenn dich die Damenwelt als göttlich empfindet, scheinen sollche Dinge dann wohl irgendwie nebensächlich zu werden. Ich denke, all das ist zu größten Teil eine Frage des Kopfkinos.

Und der Rest ist eine göttliche Komödie.

Danke für dein Hereinschneien und Kommentieren.

Liebe Grüße

Gaukelwort
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gitano
Wortedrechsler


Beiträge: 91
Wohnort: inne Appelwoitäler


Beitrag10.09.2014 10:12

von gitano
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Hallo Gaukelwort!
Ich begegnete Deinen Texten schon an anderer Stelle. "Forenphänomene" und sehr unterschiedliche Äußerungen zu Texten sind Dir daher sicher nicht fremd. WILLKOMMEN HIER bei DSFO!

Das Gengre Deines Erstlings hier ist nicht das Leichteste...Komik, Sartire Humor hast Du es charakterisiert.
Mir persönlich sagen inhaltliche Rückbezüge in die antike Götterwelt auch nicht recht zu. ABER: ich bemerke den Spaß in den Zeilen, eine Formidee, eine in sich geschlossene Geschichte, mit ein paar sprachbildlichen Highlights - passend zum Gengre/Stil,  und dies bekommen nun wiederum auch nicht so viele Autoren mit Einstandswerken gebacken.

Viel Spaß hier und nochmal Willkommen!
gitano
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Hero
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 58
Beiträge: 18
Wohnort: Bremen


Beitrag11.09.2014 08:20
Re: Leda und das Schwein
von Hero
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Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:

Leda und das Schwein

„Ach!", seufzte Leda ganz benommen,
"Du bist auf mich herab gekommen
und hast in dieser lauen Nacht
Olympisches in mir vollbracht!"

Doch Zeus war längst auf Schwanes Schwingen.
Er hatte dieses Ohrenklingen,
das warnte ihn stets klipp und klar
wenn Hera wusste was geschah.


So sah ihn Leda schnell entfleuchen
und kaum erstarb ihr wildes Keuchen,
floss schon ihr Herz mit viel Verdruss
in einen lyrischen Erguss.

„Oh Vollmond - ich hab ihn verloren!“,
erklang es - und zwei wache Ohren
erahnten, dass die Ferkelei
vielleicht noch zu was nütze sei.

Gleich Tags darauf, im Morgengrauen
verließ ein Eber seine Sauen,
worauf er frech zu Leda schlich
und grunzte: „Schatz, erkennst du mich?“

Das pure Glück zerriss ihr Mieder,
ihr Liebster, Zeus, da war er wieder!
Schon gab sie sich mit frohem Sinn
dem liebestollen Eber hin.

Nun lasst mich zur Moral noch dichten,
die holde Leda war mitnichten
nur gottgewollt und reimbegabt,
sie hatte auch noch Schwein gehabt!


Lustig und schön gereimt. Allein der von mir kursiv gesetze Vers nimmt etwas von der "schmutzigen Pointe" der Dichtung. Da zieht's zu sehr in die Länge. Würde ich vielleicht weglassen. Mir gefällt es aber sonst wirklich sehr.  Ja wirklich ausgezeichnet. smile


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Education kills faith dead. It's like bug spray for Christianity. (Dusty Smith, Atheist)
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Gaukelwort
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Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag12.09.2014 18:13

von Gaukelwort
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Hi Gitano,

VIELEN DANK für dein willkommen. Durch meinen Backstagepass an vergangener Stelle habe ich in der Tat einige "Forenphänomene" hautnah erlebt - und ich gestehe, oft nicht zu meinem Nachteil. Es darf sich ja jeder so seine Gedanken machen... Es sind dann auch die selben Gedanken, die sich bei mir zu dem ein oder anderen Gedicht zusammen gefunden haben. „Der gemeiner Keifnörgel“ wäre damals bestimmt nicht ohne die dazugehörige Steilvorlage entstanden.

Du, ich tue mich in der Tat schwer mit Genres. Ich bin mir nie so recht klar darüber ob und welches ich gerade bediene. Bei mir läuft es zumeist darauf hinaus eine Beobachtung, eine Begegnung oder eine Begebenheit mit Buchstaben abzubilden. Mir ist während dem Schreiben recht schnuppe in welche Schublade es wohl passen könnte. Ich weiß also nicht was ich will, sondern nur was ich nicht will. Ich mag keine schicksalsschwere Jammerlyrik schreiben. Ich will den Leser nicht langweilen, aber auch nicht überfordern. Und schon gar nicht mit vorgefertigten Moralvorstellungen in eine bestimmte Richtung drängen.

Ich glaube gereimte Gedichte oder zumindest ihr Inhalt bleiben einfacher im Gedächtnis haften. So ist es möglich (mir zumindest) einen interessanten Gedanken bei bedarf leichter hervorzuholen und mental wiederzukäuen.

Hinter der Geschichte von Leda steht für mich meine Verwunderung darüber wie viele Menschen das Erhoffte oder Augenscheinliche für das Wahre nehmen UND damit sogar glücklich werden (zumindest eine Zeit lang). Leda und Zeus sind lediglich als Blickfangfiguren eingebaut. Göttersagen und Märchen laden dazu ein sich so sein eigenes Urteil zu dem Erzählten zu bilden. Und all das funktioniert je besser - je weniger es beim Lesen oder Vortragen holpert.

Nun vielleicht geht es mir im Grunde darum, einem mir interessant erscheinenden Gedanken mit Zuckergussbuchstaben so zu verzieren, dass ihn auch andre haben und weiterdenken möchten.

Ui, ich bin ins Schwadronieren geraten.

Liebe Grüße und sorry fürs Zutexten

Gaukelwort
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Gaukelwort
Leseratte


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Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag12.09.2014 18:25

von Gaukelwort
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Hey Hero,

danke fürs Lob.

Das sich Zeus vom Acker macht, ist doch eigendlich die Voraussetzung dafür, dass Leda ins Hinterherschmachten gerät. Und ohne Ihre Sehnsucht fehlt mir doch die Überleitung zur Mondklage und dem Lauscher an der Stallwand... Hmmm, ich denke nochmal darüber nach.

Vielen Dank fürs Lesen und auch für deine Sicht der Zeilen. Ich nehme für dieses oder vielleicht ein kommendes Gedicht mit, dass es gerne etwas weniger ausladen sein darf.

Nochmals Danke und liebe Grüße

Gaukelwort
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Gast







Beitrag12.09.2014 20:38

von Gast
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cool, daß du uns hier reimatisch etwas vorgaukeln willst. daher ein willkommen von mir,

lb. Gaukelwort!

und deinen schwanengesang finde ich sehr gelungen. nicht alle schürfen hier gern tief. oder tun eben mal lauthals so. smile

lg w.
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag13.09.2014 08:59

von Gaukelwort
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Hi Walther,

ich habe ein Weilchen gesucht und mir reichlich Zeit gelassen nachdem mein altes Forum das Netz verlassen hat.

Das liegt vor allem daran, dass ich mir mit meinem Unlyrischen Ich einen Körper und die dazugehörige Tageszeitbegrenzung auf die üblichen 24 Stunden teilen muss. Und da ich mich für alles und mögliche interessiere und zudem das Laster habe, Kommunikation und neubegierliche Aufmerksamkeit nicht voneinander trennen zu können, schaffe ich es nicht mich auf mehrere Foren zu verteilen.

Aber hier könnte es mir wohl möglich gefallen. Daher packe nun vorerst mal meinen Umzugsschuhkarton aus. Darin ist ein Stuhl, ein Tisch, ein Fenster zum Hof und eines mit Ausblick auf die Auf- und Abgründe meiner Nachbarschaft. Einen Stift samt Papier; Tee samt Tasse und 3-7 Kannen. Eine Tür hinaus und eine hinein (auch für ungebetene Gäste). Und noch eine Tür, hinter der ich nahe dem Bergsee auf mich warte wenn ich mich zeitweise aus den Augen verliere und wieder zu mir finden will. Dort hängen wir auch die Beine ins klare Gletscherwasser wenn ich mit mir Alleinezeit brauche. Sobald wir zu Ruhe kommen spiegelt sich die ganze Welt zu unserem Füßen.

Ich stelle mir das hier so vor, dass ich bisweilen ein Gedicht in eine Flasche stecke und sie aus dem Fenster in den Forenhof werfe. Oder ich male eines mit Lippenstift an die Wand im Forentreppenhaus. Und dann warte ich was passiert. Ob jemand was dazu schreibt oder an meiner Tür klopft. Mal schauen was so wird. Wo viele Menschen wuseln kann man sich ebenso schnell über den Weg laufen wie aus den Augen verlieren.

Ich bin gespannt wie es mir hier so ergehen wird und wem ich so beim ziellosen Flanieren so alles über den Weg schlendern werde.

Dir ein Dankeschön für deinen Willkommensgruß und liebe Grüße ins beginnende Wochenende.

Ps(sst) - Es raschelt. Die Langschläferinnen erwachen. Ich geh dann mal schnell Brötchen holen.
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