Musenkuss

[Manon Moony]

Mich hat heute Nacht die Muse geküsst.
Habe es leider nicht mitbekommen.
Bemerkte heute Morgen einen zarten Hauch
von rotem Lippenstift auf meinem Ego.

[Rainer Zufall]

Hallo Manon Moony,
ich vertreib mir ein wenig die schlaflose Zeit mit Lyrik. Jetzt bist du dran.

Mein erster Eindruck:
Niedlich. Besonders der Anfang. Ein Späßchen halt, ein unschuldiges.
Das, was man so sehnlich sich erwünscht, passiert, und dann kriegt man es noch nicht mal mit.
Meine spontane Idee war, den zweiten Vers um das e bei habe zu erleichtern. Grund, ich fänd das lustiger, wenn das Nichtbemerken sich auch sprachlich ausdrückt. Also erster Vers so ein bisschen elegant, wie du das ja auch machst (mit dem Wortgebrauch Muse) und dann die zweite Zeile "beweist" dann praktisch anhand der Sprache, dass er es wirklich nicht mitgekriegt hat, der Musengeküsste.
Dann die 3. und 4. Zeile, naja, da führst du was Paradoxes ein, dass er es nämlich im Endeffekt doch mitkriegt. Niedlich fand ich hier die Vorstellung, dass die Muse Lippenstift trägt und einen auf die Wange küsst.
Aber insgesamt fände ich es schöner, wenn das Paradoxe dann deutlicher wird. Hab aber selbst keine Idee.
Das einleitende Wort "bemerkte" finde ich auch ruppig, so ein bisschen unrund und unrhythmisch.

Insgesamt: nette Idee für so was Drolliges, Kurzweiliges in einem Gedicht. Etwas sich selbst Verarschendes (Ironisierendes) . Und Letzteres, das hätte man vielleicht noch verstärken sollen.  
Okay. Meine Eindrücke.

Bis die Tage
Zufall

[Manon Moony]

für ein Lächeln gerade, danke ich Dir...

es gibt auch eine Fortsetzung dazu


verdammt Muse
heute warst echt gnädig
wisch Dir den Lippenstift ab
und komm ins Bett