Verbunden

[lilli.vostry]

Verbunden

Du überfällst mich
wie ein Wirbelwind
jagst fröhlich Schatten
aus meinem Tag
treibst als Sonnensegel
wedelnd vor mir her
umarme mit dir die Wolken
segle durch weiß zerzauste Höhen

dunkle Flecken tanzen
auf deiner Nase
die mich stupst wittert
wie es um uns steht
verraten deine blitzenden Bernsteinaugen

sie sehen mehr als ich weiß
immer einen Sprung voraus
leichtfüßig trägt mich
mein Namenstier

[Perry]

ist dein Namenstier vielleicht ein Pferd, möglicherweise sogar Pegasus.
Konstruktiv würde ich etwas an der Adjektivschraube drehen, denn zu Bernsteinaugen brauche ich z. B. keine Ausschmückung.
LG
Perry

[Rainer Zufall]

Ja, hab auch an ein Pferd gedacht, aber Pferde wedeln doch nicht. Bei wedeln und stupsen mussteich an einen Hund denken. Und dann wieder, weil alles immer noch nicht passte, an einen großen, etwas unbeholfenen Mann, der dem LI sehr nahesteht. Der wäre doch aber nicht das Namenstier des LI.

Also ich glaub fast, mit dieser Rumsucherei tut man deinem Gedicht unrecht, aber vielleicht hilft dir das ja auch ein bisschen weiter bei der Frage, was du für eine Intention hattest.
Mich jedenfalls hat das ständige mich selbst fragen müssen gestört, weil es mich von der zauberhaften Atmosphäre deines Gedichts abgelenkt hat.

jagst fröhlich Schatten
aus meinem Tag
Da fand ich das fröhlich zu allgemein.

treibst als Sonnensegel
wedelnd vor mir her
umarme mit dir die Wolken
segle durch weiß zerzauste Höhen
Wunderschöne Bilder. Sowohl das Sonnensegel, man hat das Gefühl, dieser Begleiter macht einfach den Tag runder, hütet LI vor der Kälte, dem Öden und Traurigen des Tages/des Lebens, schützt aber auch vor dem Brennen.
und die weiß zerzausten Höhen, ach Mensch, die sind einfach schön.

verraten deine blitzenden Bernsteinaugen
Perry hat recht, die blitzenden, ist für mich zu gängig, auch Richtung redundant.

Und dann kommt die Zusammenführung zum Schluss, der Zoom auf das Du als Ganzes.
Ja mit den o.a. Einschränkungen bzw. Überlegungen - schönes Gedicht.
Viele Grüße von Zufall

[firstoffertio]

Hallo lilly,

schon, dass du mal wieder da bist.

Mir gefällt das gut, wobei ich mit dem Tier auch etwas Probleme habe. Denke aber immer noch an ein Pferd.

Außer dem blitzenden Adjektiv finde ich noch das 'die' vor den Wolken nicht unbedingt nötig.

[lilli.vostry]

Hallo Perry,

es hat mich gefreut zu lesen, dass die Zeilen solche Gedankenflüge auslösen und Du dabei an Pegasus dachtest.
Die Bilder und Begriffe lassen auch vieldeutige Blicke und Sichtweisen auf das Namenstier zu, mit dem sich LI auf besondere Weise verbunden fühlt. Weil es auf den gleichen Namen hört und vom Wesen her ähnlich ist.

Das habe ich versucht einzufangen.

Sicher geht es auch ohne "blitzende" Bernsteinaugen, doch ich wollte das lebendig quirlige, funklende, das diese Blicke spiegeln, gern mit dabeihaben. Nicht nur das Schöne des Bernsteins.

Mal schauen ob mir noch ein treffenderes Adjektiv einfällt.

Viele Grüße,
Lilli

[lilli.vostry]

Hallo Rainer Zufall,

danke auch Dir für Dein Einlassen auf dieses Gedicht und ausführliche Betrachtung dazu. Du kommst meiner Intention schon recht nahe und freut mich, dass die Bilder Dich trotz Rätselraten ansprechen. Was will man mehr als Autor.

Es geht mir auch nicht vordergründig darum, um welches Tier es sich handelt, sondern um das Verbundensein mit diesem Wesen, dem LI nachspürt in bewusst weiten, offenen, luftigen Bildern, die viel Raum für eigenes Nach-empfinden lassen. Diese Verbindung entzieht sich auch klaren Worten, ist ein stilles schwebendes Verstehen wie man es selten erlebt von Mensch zu Mensch wo Sprache und anderes oft eher im Wege stehen...

Deutlicher möchte ich in dem Gedicht deshalb nicht werden.

Frohe Schreibgrüße,
Lilli

[lilli.vostry]

Hallo Firstoffertio,

freut mich auch, dass Du bei mir hereinschaust und Deine Gedanken dalässt und das farbenfrohe Flatterwesen gleich dazu...
Wie schon gesagt, lassen die Zeilen verschiedene Lesarten zu und welches Tier da vor dem inneren Auge des Lesers ersteht, ist zweitrangig.
Wobei kleine Hinweise da sind, was es für eines ist...

Vom Sprachrhythmus her würde ich das "die" vor den Wolken lassen, es sei denn mir fällt noch ein passendes anderes Wort davor ein. Umarme Wolken - das klingt zu allgemein, lapidar und plötzlich.

Mal sehen ob es noch andere Meinungen oder Verbesserungsvorschläge gibt.

Viele Grüße,
Lilli