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Das Erbe Lokis mittendrin oder auch: Ist dieser Rückblick dramatisch oder unnötig?


 
 
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Streberkind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S

Alter: 30
Beiträge: 20



S
Beitrag18.08.2014 19:22
Das Erbe Lokis mittendrin oder auch: Ist dieser Rückblick dramatisch oder unnötig?
von Streberkind
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Tag,
ich habe ein großes Problem und zwar habe ich einen Rückblick eingebaut, der mir bereits einiges an Bauchschmerzen bereitet hat. Ich weiß mittlerweile, dass man nicht zuviele Rückblicke einbauen sollte und es ist auch nur einer aus fünf oder sechs in dem gesamten Buch. Herausnehmen will ich ihn aber trotzdem nicht, weil er eine stark dramatische Wirkung hat (oder haben sollte). Könnte sich das mal jemand etwas genauer angucken? Schon alleine mit der Wahl des Tempus habe ich schon gut herumgespielt. Es soll ja erstens nicht falsch und zweitens noch dramatisch sein. Deswegen habe ich den Anfang als eine Art Einführung in der Vergangenheit geschrieben und bin später erst in die Gegenwartsform gewechselt. Veranschaulicht das die Wirkung wirklich besser oder bilde ich mir nur irgendwas ein? Verwirrt es den potenziellen Leser vielleicht sogar? Wie ist es mit dem Rückblick an sich? Wirkt er übertrieben oder ist die Gradwanderung gelungen? Wie ist der Übergang von der gegenwärtigen Geschichte zur (von der Hauptperson ausgedachten!) Rückblende und wieder zurück?
Ich hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen und bedanke mich schon mal im Vorraus!
-das Streberkind

"
„Ihr kanntet diese Leute also?“
Sein Herz tat einen schrecklichen Satz und schien dann beinahe zu erstarren. Natürlich kannte er sie! Eigentlich konnte er sie sogar allesamt beim Namen nennen! Sagen, was sie gerne aßen, wie ihre Pferde hießen, wie gut sich ihre Fähigkeiten mit dem Schwert entwickelt hatten…
Nun erstarrte Fenir auch sichtlich.
Er hatte den Gedanken verdrängen wollen, doch jetzt kam er wieder hoch und hinterließ überdies ein unglaublich bitteres Gefühl: Er war einer von ihnen gewesen, bevor man ihn zum Hauptmann ernannt hatte. Sie waren lange Zeit seine Kameraden gewesen, jene, die da diesen schrecklichen Tod hatten sterben müssen. Hätte ihn das Schicksal nicht fortgeführt, er wäre mit ihnen gestorben, denn er war noch irgendwie einer von ihnen…
Das Glas fiel ihm aus der Hand und zerbrach auf dem Boden. Während des Kampfes war Fenir viel zu beschäftigt mit den Zauberern und nachher mit den anderen Kriegern gewesen, um daran zu denken und die Logik der letzten Tage hatte es ganz und gar für unnötig erachtet, darüber nachzudenken, doch jetzt brach der Gedanke über ihn herein, wie eine meterhohe Welle über ein Ruderboot. Fenir krallte seine Fingernägel in seine Handfläche ohne es wirklich zu merken. Plötzlich begann er zu zittern. Ob ihn unbändige Wut oder Trauer heimsuchte, vermochte er nicht zu entscheiden. Die schemenhaften Chimären am Horizont, die Organe und das Blut, welches sie bespritzt hatte, der Knochen an seinem Ellenbogen, all das Blut auf dem Boden… Das waren sie gewesen!
Fenir knurrte, unfähig, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen oder aber sie zu ersticken.
Gesichter erschienen vor seinen Augen. Die Gesichter aus jener Zeit, zweifelsohne. Er hatte seine alten Kameraden nie besuchen können, nachdem er fortgegangen war. Nie hatte er dies bereut. Immer waren sie die Schatten am Horizont gewesen, die man nur glaubte zu sehen. Die, von denen man wusste, dass sie da sein mussten und die man deshalb auch gar nicht sehen brauchte. Viel Zeit war vergangen, viel war geschehen. Vielleicht machte es das einfacher?

Er schüttelte den Kopf, wie um sich selbst zu antworten. Das, was da mit seinen Klauen in seinem Brustkorp hauste, sollte noch eine Steigerung kennen? Das war unmöglich!
Er entsann sich entfernt, dass Saleg ihm gegenübersaß und ihn beobachtete. Eigentlich wollte er aufstehen und gehen, doch etwas machte ihn bewegungsunfähig, als sei er von einem Krampf geschüttelt. Und genauso unfähig, etwas dagegen zu unternehmen, musste er nun auch den morbiden Spaß mit ansehen, den sich sein plötzlich zum Sadisten mutierter Geist für ihn ausgedacht hatte. Plötzlich begann er die Gesichter auf die Schemen zu übertragen. War der Reiter ganz links nicht besonders groß gewesen? Dann konnte das nur Wur gewesen sein und der, der neben ihm geritten war, das hatte doch sehr Wurs Bruder Wehm geähnelt. Sie waren doch schließlich früher immer nebeneinander geritten… Die in der Mitte, das konnten Rouk und Lahn gewesen sein, die, mit den beiden schnellsten Pferden, die sich einen Spaß daraus gemacht hatten, ihre Pferde nach dem jeweils anderen zu benennen, schließlich kannten sie sich schon seit ihrer Geburt… Und der Knochen. Hatte die Berührung nicht so schrecklich ähnlich dem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter angemutet, wie ihn Ren immer getan hatte? Doch, jetzt erinnerte er sich, davon hatte er doch auch immer blaue Flecken gehabt! ‚Kleiner‘ hatte er ihn immer genannt…
Sollte es wirklich nur ein fliegender Knochen gewesen sein oder gar der Aufschrei eines Sterbenden?
Fenir stiegen Tränen in die Augen. Sie galten seinem Schmerz, aber nur zu einem verschwindend geringen Teil seinem körperlichen.
„Was ist los?“, fragte Saleg, nun endlich auch alarmiert.
Fenir konnte nur den Kopf schütteln. Er stand unter Strom. Die Bilder hatten ihn ganz in ihrem Bann.

Ihre Gesichter am Lagerfeuer. Sie lachten und flachsten. Die Nacht war so schön ruhig, aber es gab jedem einen gewissen Seelenfrieden, wenn sie so lachten. Dann, ganz plötzlich wandelt sich das Bild. Ein Angriff wird angekündigt. Das Lachen verklingt, auch wenn bis zum Kampf noch mehrere Stunden vergehen würden. Sind sie doch nicht mehr länger die unerfahrenen Soldaten von früher, stellt sich unter ihnen nun die Vernunft ein, die sich mit dem Alter nun einmal einstellt. Sie beschließen schlafen zu gehen, verabschieden sich freundlich, aber fast schon hastig und liegen dann doch die restliche Nacht über wach. In Erinnerungen an frühere Kämpfe. Vielleicht sogar in dunkler Vorahnung.
Dann, früh am Morgen sitzen sie in ihren Zelten. Jeder ist für sich. Ihre Frauen und Kinder schlafen noch, doch das ist gut so. Mit der Sonne erwachen sie aus ihrer träumerischen Entspannung und beginnen sich ruhig fertig zu machen. Jeder Handgriff sitzt, denn sie waren alte Hasen. Wur steckt anstelle des Schwertes eine Axt in den Gürtel, die nicht so besonders aussieht, aber bereits gute Dienste geleistet hat. Wehm ebenfalls, nur auf der anderen Seite, denn Wehm war Linkshänder. Rouk und Lahn treten gleichzeitig aus dem Zelt, stochern in der alten Kohle herum, malen sich schließlich damit gegenseitig Streifen ins Gesicht, nur um sich dann darüber lustig zu machen. Ihr Lachen ruft schließlich die anderen aus ihren Zelten. Wie Schlafwandler treten sie langsam heraus und zurück in den Kreis der vorherigen Nacht. Ren kommt zum Schluss. Er grüßt nur flüchtig, denn ihn hat wieder diese seltsame Übelkeit befallen, die er immer vor einem Kampf bekam und die er eigentlich gehofft hatte irgendwann loszuwerden. Mit einiger Bedächtigkeit werden die Pferde herbeigerufen und geputzt. Als sie sie schließlich aufzäumen, kommen die Familien verschlafen, verweint und still herbei. Jeder Mann hat eigentlich gehofft, sie würden nicht kommen, doch jetzt sind sie froh, dass sie doch gekommen sind. Sie zwingen sich dazu nicht in Tränen auszubrechen und stattdessen aufmunternd zu lächeln. Die Frauen werden umarmt, die Kinder am Kopf getätschelt oder auf den Arm genommen. Hier ist kein Platz für die Monstren, als die sie sich verkleiden. Kein Außenstehender könnte sich selbst davon überzeugen, dass diese Männer töten konnten. Schließlich steigen sie auf und im Wegreiten würde noch die ein oder andere Frau oder gar ein Kind herbeigelaufen kommen und ihnen etwas mitgeben. Etwas, dass sie heil zurückbringen sollte. Die Männer bedanken sich, lächeln noch einmal, sprechen vielleicht noch Versprechungen und Hoffnungen aus, drehen sich um und brechen dann erst vor Rührung in stumme Tränen aus, denn so war es leichter für die Familien.
Dann machen sie sich in einen flotten Trab davon, nicht weil sie weg wollen, sondern weil sie von ihren Gefühlen nicht vom Gegenteil überzeugt werden wollen. Desto mehr sie sich von ihrem Zuhause entfernen, desto mehr würden sie zum Krieger werden. Sie registrieren das sehr wohl, doch obwohl es sie mit Bitternis erfüllt, tun sie nichts dagegen, denn diese Krieger, diese Monster in ihnen hatten sich im Kampf so bewehrt, wie ihre Waffen auch und so hoffen sie, dass es sie auch diesmal retten würde. Einige Zeit bleiben sie ruhig, dann treffen sie sich mit den anderen. Rouk und Lahn flachsen wieder. Wur und Wehm sprechen dem Feind, den sie nicht kennen, schon Drohungen aus. Ren bleibt still, denn ihm ist immer noch übel. Diese Angst vor dem Kampf hatte er wohl von seinem Vater Rav geerbt. Leise beginnt er sich selbst einzureden, dass schon alles gut gehen würde. So, wie es ja immer gut ging…
Jetzt stellen sie sich auf. Der Feind steht ihnen gegenüber. Die beeindruckende Front der menschlichen Armee bringt ein flaues Gefühl im Magen ein, doch erschrecken tut sie nicht. Vielleicht warfen sich Fragen auf, wie: Woher haben die Menschen plötzlich so viele Soldaten? Oder: Was gedenken sie denn mit einem Frontalangriff zu bezwecken?
Nicht nur Ren beunruhigt das so selbstsichere Auftreten der Menschen. Die Sinne des Kriegers schärfen sich. Das Gerede der Hauptleute und Soldaten, der Kampf sei einfach zu entscheiden mit ihren drei Zauberern und die Menschen wären ja nur dumm, da sie es ja offensichtlich versuchen würden, beruhigt sie nicht wirklich.
Unruhe bricht aus in den Reihen der Menschen. Einer von ihnen reitet seelenruhig der Länge nach an ihnen vorbei. An den Spiegelungen der glänzenden Rüstungen erkennt man selbst aus dieser Entfernung, dass sich die Soldaten nach ihm umdrehen. Ist das ihr Anführer? Jeder von ihnen versuchte sich den Schemen einzuprägen. Man weiß ja nie, vielleicht steht man diesem Kerl ja im Kampf gegenüber? Dann will man zumindest wissen, wer einem gegenübersteht! Der vermeintliche Anführer sammelt noch zwei Mann ein. Es werden Stirnen gerunzelt. Von diesen trägt keiner eine Rüstung. Es scheint wohl ein kurzes Gespräch geführt zu werden, dann setzen sich die beiden an die Spitze des Reitertrupps. Wer sind die? Und wieso tragen sie keine Rüstung? Sind das vielleicht welche, mit denen der Anführer nach seiner bekanntermaßen barbarisch-menschlichen Art ein Exempel statuieren will? Nach einer kurzen Atempause, preschen die beiden plötzlich los. Keiner folgte ihnen. Unter den Nachtschatten bricht Gelächter aus. Nur die fünf Reiter aus Arem lachen nicht. Diese beäugen die beiden Reiter weiter misstrauisch. Plötzlich und ohne Vorwarnung bricht einer der Zauberer tot zusammen. Unter den Nachtschatten führt das zu einer erschreckten Lähmung, doch die Leute aus der Reiterei, die so etwas, wie eine ganz eigene Eliteeinheit darstellten, hatten die beiden doch tatsächlich nachtschattisch erscheinenden Zauberer wohl erkannt, die da auf sie zukommen. Ihr Hauptmann, der ganz sicher nicht zufällig diesen Posten innehatte, befiehlt den Angriff. Sie wollen die Zauberer abfangen, bevor sie ihrer Truppe gezielten Schaden zufügen können. Das musste nicht gesagt werden, denn das ist jedem einzelnen von ihnen sofort klar. Die Pferde preschen los, ohne wirklich einer Aufforderung zu bedürfen. In dem wahnsinnigen Tempo, in dem sich die Parteien einander nähern, ist durch den Fahrtwind kaum ein geschrienes Wort zu verstehen, trotzdem brüllen sich die Kameraden das Versprechen zu, nicht zu sterben. Jeder tut das auf seine Weise, doch im Grunde ist es bei jedem nicht mehr und nicht weniger als genau das. Doch Fenir und Skalli, jene, die da auf die Kameraden treffen werden und das auch eigentlich wissentlich vorhaben, werden jeden einzelnen Lügen strafen. Und dabei waren es ja nicht nur Versprechen für sich selbst und die Leidensgenossen…

Endlich verflüchtigte sich der Anfall zunehmend. Noch einmal kam das hoch, was er von Skallis Zauber mitbekommen hatte, was aber zu seinem Glück nicht sehr viel und nicht sehr detailreich erschien. Nun endlich entkrampfte sich seine Hand und damit beinahe seine gesamte Muskulatur. Fenir fühlte sich ganz plötzlich aus dem Strom gezogen, jetzt wurde er nur noch kraft- und mutlos. Am Rande registrierte er, dass Saleg ihn immer noch ansah. Ein stiller Moment verging, dann raffte sich Fenir langsam und mühselig auf. Als er dann schließlich in der Tür stand, entsann er sich in seinem von schemenhaft aufblitzenden Bildern verwirrten Kopf, dass er vielleicht etwas sagen sollte.
„Entschuldigt, mein Prinz“, begann er seltsam leise und drohend, obwohl ihm im Moment so gar nicht nach Drohungen zumute war. „Ich gehe wohl jetzt besser.“
Saleg sah ihn nur an.
„Ihr legt euch wohl schlafen?“
Fenir sah den Prinzen nicht an. Sein Blick war in die Ferne und damit ganz an seinen Gedanken gerichtet. Er schüttelte langsam den Kopf.
„Nein, schlafen werde ich ganz sicher nicht.“
"

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Pokapro 2015


Beitrag19.08.2014 22:00

von seitenlinie
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Hallo Streberkind,

auf mich wirkt der Stil zu konfus, oder sagen wir unstrukturiert. Es fällt mir schwer, der Geschichte zu folgen.
Es entsteht kein Gedankenfilm. Da kommen mehrere Dinge zusammen.


Die Perspektive ist nicht eindeutig. Mal wirkt sie personal, dann wieder auktorial.
Sein Herz tat einen schrecklichen Satz und schien dann beinahe zu erstarren. Natürlich kannte er sie!
Nun erstarrte Fenir auch sichtlich.
Fenir krallte seine Fingernägel in seine Handfläche ohne es wirklich zu merken.


Hier wird kommentiert, so denkt niemand:
Sie waren lange Zeit seine Kameraden gewesen, jene, die da diesen schrecklichen Tod hatten sterben müssen.

Wir schauen in Fenirs Kopf und folgen seinen Gedanken. Gleich kommt die Rückblende. Hier zeigt sich wieder der
auktoriale Erzähler:  
„Was ist los?“, fragte Saleg, nun endlich auch alarmiert.
Fenir konnte nur den Kopf schütteln. Er stand unter Strom. Die Bilder hatten ihn ganz in ihrem Bann.



Es gibt viele Modal- und Füllwörter, die verwässern und vom Inhalt ablenken.  
Eigentlich konnte er sie sogar allesamt beim Namen nennen!
... und hinterließ überdies ein unglaublich bitteres Gefühl

schließlich kannten sie sich schon seit ihrer Geburt…
Hatte die Berührung nicht so schrecklich ähnlich dem
Sollte es wirklich nur ein fliegender Knochen gewesen




Eine Rückblende bleibt üblicherweise im Präteritum. Ein Sprung ins historische Präsens könnte den Leser irritieren, der Effekt ist
nach ein paar Sätzen dahin. Die Zeitform sollte konsequent durchgehalten werden.

A) „Was ist los?“, fragte Saleg.
Fenir starrte in die Dunkelheit und die Bilder aus jener Mondnacht im August tauchten wieder auf.

Sie halten Stöcke ins Feuer, grillen Forellen und Barsche. Der Fang vom Vormittag. Seit drei Tagen sitzen sie in XX fest. Von X gibt
es keine Nachricht und der Kurier ist längst überfällig. Die Nacht scheint ruhig. Mit einem Mal hört Fenir die Pferde unruhig
schnauben. Er springt auf. Vom Rastplatz aus ist nichts Auffälliges zu sehen, er muss die kleine Anhöhe hinauf.


B) „Was ist los?“, fragte Saleg.
Fenir starrte in die Dunkelheit und die Bilder aus jener Mondnacht im August tauchten wieder auf.

Sie hielten Stöcke ins Feuer, grillten Forellen und Barsche. Der Fang vom Vormittag. Seit drei Tagen saßen sie in XX fest. Von X gab
es keine Nachricht und der Kurier war längst überfällig. Die Nacht schien ruhig. Mit einem Mal hörte Fenir die Pferde unruhig
schnauben. Er sprang auf. Vom Rastplatz aus war nichts Auffälliges zu sehen, er musste die kleine Anhöhe hinauf.



Für mich schafft die A-Version nur mehr Verwirrung am Anfang, ohne positiven Effekt.


Ich würde die Geschichte neu aufschreiben und schlichter erzählen.
Du willst viele Effekte einbauen und machst dir damit den Inhalt kaputt. Bei so einer Story muss das Kopfkino des Lesers anspringen
und in Gang gehalten werden. Bleibe bei einer Perspektive, beschränke dich auf das, was die Figur tatsächlich wahrnehmen und
fühlen kann.
Wir können auch nicht plötzlich in Rens Kopf springen ("Nicht nur Ren beunruhigt das so selbstsichere Auftreten ...)
Sätze, die Gedanken beschreiben, sollten einfach strukturiert sein. Sonst fühlt sich das zu unnatürlich an.
Hier vermischen sich Analyse und Geschichte. Erzählst du eine kleine Geschichte in der Rückblende, dann bleibe so lange dabei,
bis wir wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren.


Gruß,
Carsten
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holg
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Beitrag20.08.2014 08:45

von holg
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Da war Seitenlinie schneller. Aber nur, weil ich nochmal drüber schlafen wollte.

Da steht auch 9 mal "plötzlich" im Text. Meiner Meinung nach könntest du alle ersatzlos streichen, ohne den Sinn der Sätze zu verändern.

Rückblicke sind schwer. Du musst dich mMn entscheiden, ob du erzählen willst, was damals passiert ist (z.B. weil es für das Verständnis der Story wichtig ist), oder ob du die Sicht des Prota auf bestimmte Dinge erklären willst (dann ist mehr als das Erzählen die Beziehung des Prota zu den Personen oder der Handling im Rückblick wichtig).

Im Fall eins würde ich weiter vom Prota weg rücken, im Fall zwei näher ran.


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Streberkind
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Beitrag21.08.2014 19:38

von Streberkind
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Vielen Dank für die ausführlichen Rückmeldungen. Ihr habt beinahe jedes Problem gelöst. Eines bleibt allerdings noch über. Und zwar ist die Geschichte nicht so erlebt. Ich habe zuvor (könnt ihr ja nicht wissen und habe ich dummerweise auch vergessen hineinzuschreiben) die Geschichte als direktes Erlebnis aus der Sicht des Protas (Fenir) geschrieben. Nun drehe ich den Spieß um und lasse den Prota sich diesen "Rückblick" ausdenken. Deswegen kann ich darin nicht näher an den Prota heran, da er ja de Fakto gar nicht dabei war (Im Rückblick ist die Erzählperspektive tatsächlich auktorial. Die Sprünge davor und dahinter sind Unfälle). Ich hatte auch schon die Idee die ganze Sache im Konjunktiv zu schreiben, habe sie aber verworfen, weil sich das Ganze nicht mehr anhörte. Es kann jetzt sein, dass das Verständnis hierfür dadurch abhanden kam, da ich die Geschichte aus dem Zusammenhang gerissen habe und ihr es deshalb auch nicht erkennen konntet, aber ich wollte das gerne noch ein bisschen betonen, um die Leser nicht zu verwirren. Hat da jemand eine Idee?
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holg
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Beitrag22.08.2014 07:44

von holg
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Ich glaub, ich weiß gar nicht, was du uns da erzählt hast.

Dein Prota denkt sich einen Rückblick aus? Ist jetzt der gesamte Textausschnitt der ausgedachte Rückblick, oder die kurzen Sequenzen, in denen (in diesem Textstück) zurückgeblickt wird?

Zeig mal die Konjunktiv-Version. Vielleicht wird da klarer, was du meinst.


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Beitrag22.08.2014 09:40

von seitenlinie
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Streberkind hat Folgendes geschrieben:
Nun drehe ich den Spieß um und lasse den Prota sich diesen "Rückblick" ausdenken.

Wozu das? Will er sich selbst verwirren?

Das gibt doch nur einen Sinn, wenn er z.B. seinem Gesprächspartner die erfundene Geschichte erzählt.

 Blink
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Streberkind
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Beitrag27.08.2014 14:12

von Streberkind
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Confused Die Konjunktiv Version ist so leider nie entstanden. Ich versuche es mal etwas genauer zu erklären. Aaalso... Der Prota Fenir hat in dem Krieg, in dem sie sich befinden leider die Seiten wechseln müssen. Die Leute, die im Rückblick erwähnt werden sind seine alten Kameraden zu anderen Zeiten. Sie sind am Vortag zu der Textstelle in einer Schlacht allesamt getötet worden und Fenir hat dabei einen ganz entscheidenen Teil beigetragen. In dem Buch bin ich aber nie dazu gekommen, sie richtig zu beschreiben, um dieser Stelle die Dramatik zu verleihen, die sie ja benötigt. Sie sind dem Leser also bis zu diesem Zeitpunkt noch nie begegnet. Das Kapitel, welches ich größtenteils nicht kopiert habe, beschäftigt sich nun damit, wie Fenir aus dieser Schlacht zurückkommt. Er ist zunächst nicht ganz bei der Sache zurückhaltend und irgendwie gefühlstod. Als er dann mit Saleg ins Gespräch kommt (soll eigentlich dieses Verhaltensein der beiden herausbringen), kommt ihm das erste Mal wirklich in den Sinn, WAS er da eigentlich getan hat. Der Rückblick ist also keine bewusst fabrizierte Selbstgeißelung, sondern eher eine Art Bilderflut (deshalb habe ich den Konjunktiv verworfen und wollte es in der Gegenwart schreiben). Dabei hat er gleich einen mehrfachen Zweck.
1. Soll er Fenirs früheres Leben ein Stück weit darstellen und damit auch seine Kameraden vorstellen.
2. Soll dem Leser nun bewusst werden, dass es genau diese Personen sind, die gestorben sind und nicht etwa Schachfiguren oder gesichtslose Kreaturen.
3. Soll klar werden, wie sehr die ganze Sache Fenir mitnimmt.
Ich weiß einfach nicht, inwieweit mir das gelungen ist und wollte gerne eine Rückmeldung dazu. Und, wenn es mir NICHT gelungen ist, gerne einen Verbesserungsvorschlag.
Danke.
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Pokapro 2015


Beitrag28.08.2014 11:12

von seitenlinie
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Die wichtigste Frage ist für mich im Moment: Kann der Leser die Figur Fenir überhaupt noch nachvollziehen?

Niemand wechselt so einfach die Seiten und tötet seine Freunde und Kameraden. Wenn jemand zum Verräter wird,
muss er vorher seine eigenen Leute eine Weile getäuscht haben. Und er baut keine tiefe emotionale Bindung auf.

Oder er wird manipuliert, vielleicht durch Drogen oder Magie. In dem Fall käme er irgendwann zur Besinnung und
würde sich später vielleicht rächen. Bei der Entwicklung zu einem positiven Helden könnten dann die Erinnerungen
eine wichtige Rolle spielen, weil sie ihn motivieren.

Wir brauchen eine nachvollziehbare Entwicklung, einen glaubhaften Prozess, natürlich mit Zweifeln, Ängsten und
Gewissensbissen, aber kein emotionales Ping-Pong.

Ich sehe Fenir hier in einer Situation, wo ich sein Verhältnis zu den ehemaligen Kameraden nur andeuten würde. (Bilder
aus der Schlacht und die Schemen) Wie es holg schrieb - als Beziehung der Figur zu den Personen.
Er gehört schließlich zu den Siegern und hat sein Ziel erreicht. Woher nahm er die Motivation, die man im Kampf
braucht? Das muss ja auch irgendwie nachvollziehbar sein.


Die echte Rückblende, in der die Vergangenheit als selbständige kleine Geschichte erzählt wird, halte ich hier für fehl
am Platz. Ich kenne deine Geschichte nicht und kann dir nicht sagen, ob du diese Rückblende überhaupt brauchst und
wie du sie am besten einfügst.

Wie ich oben schon sagte, wäre sie besser an einer Stelle aufgehoben, wo sie ihn voranbringt, motiviert und nicht bremst.
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Beitrag28.08.2014 12:09

von holg
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Ich halte das mit Seitenlinie.

Zum anderen denke ich, dass, so wie du Fenir beschreibst, hier viel zuviel "Aufregung" in der Schilderung steckt. Ich zeige mal am ersten Abschnitt, was ich meine:
Zitat:

„Ihr kanntet diese Leute also?“
Sein Herz tat einen schrecklichen Satz und schien dann beinahe zu erstarren. Das klingt nach Mimose. Fenir ist ein alter Recke, der viel erlebt hat und schlachtenmüde ist. Allenfalls würde ich ein Fenir hielt inne akzeptieren. Natürlich kannte er sie! Eigentlich konnte er konnte sie sogar allesamt beim Namen nennen! Sagen, was sie gerne aßen, wie ihre Pferde hießen, wie gut sich ihre Fähigkeiten mit dem Schwert entwickelt hatten…
Nun erstarrte Fenir auch sichtlich. Mimose
Er hatte den Gedanken verdrängen wollen, doch jetzt kam er wieder hoch und hinterließ überdies ein unglaublich bitteres GefühlDer Gedanke an die Erschlagenen ließ einen bitteren Geschmack auf seine Zunge treten: Er war einer von ihnen gewesen, bevor man ihn zum Hauptmann ernannt hatte Hauptmann eines anderen Heeres, vermute ich?. Sie waren lange Zeit seine Kameraden gewesen, jene, die da diesen schrecklichen Tod hatten sterben müssen. Hätte ihn das Schicksal nicht fortgeführt, er wäre mit ihnen gestorben, denn er war noch irgendwie einer von ihnen
Das Glas fiel ihm aus der Hand und zerbrach auf dem Boden. Während des Kampfes war Fenir viel zu beschäftigt mit den Zauberern und nachher mit den anderen Kriegern gewesen, um daran zu denken und zu grübeln. Die Logik der letzten Tage hatte es ganz und gar für unnötig erachtet, darüber nachzudenken, doch jetzt brach der Gedanke über ihn herein, wie eine meterhohe Welle über ein Ruderboot. Fenir krallte seine Fingernägel in seine Handfläche ohne es wirklich zu merken. Plötzlich Er begann er zu zittern. Ob ihn unbändige Wut oder Trauer heimsuchte, vermochte er nicht zu entscheiden. Die schemenhaften Chimären am Horizont, die Organe und das Blut, welches sie bespritzt hatte gilt so für Organe und Chimären, der Knochen an seinem Ellenbogen, all das Blut auf dem Boden… Das waren sie gewesen! Weiter: Seine alten Kumpane!
Fenir knurrte, unfähig, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen oder aber sie zu ersticken.
Gesichter erschienen vor seinen Augen. Die Gesichter aus jener Zeit, zweifelsohne. Er hatte seine die alten Kameraden nie besuchen können, nachdem seitdem er fortgegangen war. Nie hatte er dies bereut. <- unklar. Warum steht der Satz da? Immer waren sie die Schatten am Horizont gewesen, die man nur glaubte zu sehen glaubte. Die, von denen man wusste, dass sie da waren sein mussten und die man deshalb auch gar nicht sehen brauchte. Viel Zeit war vergangen, viel war geschehen. Vielleicht machte es das einfacher?


Vielleicht passt dir was davon.


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Beitrag28.08.2014 13:49

von Streberkind
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Smile Okay, ich sehe das Problem. Die Lösung scheint aber eher immer weiter weg zu rücken, als dass wir uns ihr nähern. Ich merke mir hierraus, dass ich besser nicht so minimalistisch sein sollte...
Erst einmal zu mir: Hallo, ich bin das Streberkind. Ich schreibe schon seit ich denken kann und größtenteils Fantasy. Seit einigen Jahren habe ich mir in den Kopf gesetzt, mit Klishees aller Art, sei es jetzt im Setting, in der Handlung oder in der Figurenkonzeption zu brechen. Fenir ist der erste (meiner Meinung nach) gelungene Prototyp, der den Spagat zwischen verwirrender teilweise ambivalenter Persöhnlichkeit und klischeehafter Heldentype geschafft hat. Als Vorbild für ihn halte ich den in der nordischen Mythologie vorkommenden Monsterwolf Fenris (Fenrir). Wie passt das jetzt dazu, dass mir jemand vorwirft eine Mimose erschaffen zu haben? Ganz einfach: Er ist ambivalent angelegt. Einerseits haben wir den Krieger Fenir, der absolut rational entscheidet und kein Mitleid zu kennen scheint. Auf der anderen Seite dann haben wir den alltags Fenir. Er hat sich um seine beiden jüngeren Geschwister zu kümmern und tut dies auch aufopferungsvoll. Das ist auch der Grund, warum der hier genannte Saleg ihm 'Ketten anlegen' konnte. Er benutzt sozusagen dessen Geschwister gegen ihn, um ihn für seine Seite zu nutzen. Wie Fenir selbst auch, macht dies Saleg aber noch lange nicht zum Bösewicht. Es besteht also eine Art Hassliebe zwischen den beiden, was den aus konservativen Verhältnisen stammenden Fenir stark verwirrt und immer wieder Konflikte entstehen lässt (Tue ich das Richtige? Wie soll es weitergehen?).
Er kommt also gerade aus der Schlacht zurück, in der er so einige Leute hat töten müssen, die er kannte und auch im gewissen Maße gemocht hat. Im ersten Moment noch ganz der Fenir aus der Schlacht (logisch und ohne Mitgefühl), trifft auf seine Geschwister und auf Saleg und dann passiert diese Textstelle (man könnte beinahe sagen er verwandelt sich schlagartig).
Ich bin mir nach tagelangen Nachsinnen jetzt ziemlich sicher, DASS diese Textstelle nötig ist. Fraglich ist nur noch, ob ich mich dabei nicht allzu dumm angestellt habe...
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Beitrag28.08.2014 17:12

von seitenlinie
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Du musst aufpassen. Eine Rückblende hat etwas mit dem Plot zu tun. Und ich frage mich immer noch, wozu du sie hier brauchst.
Die Ambivalenz solltest du in der gedanklichen Auseinandersetzung mit den Figuren zeigen. Also nicht das Werkzeug wechseln!
Und wenn du das hinbekommen willst, muss es wirklich sitzen.

Krass vereinfachtes Beispiel, der eifersüchtige Choleriker denkt an seine Frau, wir zeigen den Zwiespalt tatsächlich im Gedanken-Ping-Pong:

alles wird gut, er wird sie lieben wie früher - dieses verdammte Lügenluder kann was erleben - nein, er wird ihr verzeihen, alles wird gut - er wird sie umbringen, so ein Flittchen - usw.
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holg
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Beitrag29.08.2014 09:58

von holg
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Möglicherweise meinen wir nicht dasselbe, wenn wir von Rückblende sprechen.

Für mich ist eine Rückblende ein ganzer Abschnitt oder ein Kapitel, in dem nur die Vergangenheit erzählt wird. So, als würde im Film "30 Jahre vorher" eingeblendet und danach wieder "Jetzt". Das geht dann aber nicht um ein, zwei Sätze, sondern um die ganze Vorgeschichte oder einen relevanten Teil, der nacherzählt wird. Hier wohl Fenirs Leben mit den alten Weggefährten. Das ist hier, mMn aber nicht notwendig.

Dein Lesebeispiel ist etwas anderes. Da wird gezeigt, wie Fenir die Vergangenheit reflektiert. Er sitzt da, denkt an seine alten Kumpels, lässt das Glas fallen (gibt es in der Zeit schon Trinkgläser?), denkt an die Schlacht und seine Kumpels, redet mit dem Typ, denkt an …
Das würde filmisch schnellen Schnitten hin und her entsprechen. Und ich glaube, das könnte hier gut funktionieren. Wichtig ist, womit die Szene schließt, was der Schluss über Fenirs Charakter oder seine Entwicklung aussagt. Das musst du gut überlegen und (bitte nicht allzu direkt) drauf hin arbeiten.
Z.B.: bricht ihn das oder macht ihn das härter, bitterer, zynischer. Ist das ein Schritt der Abkehr von bisherigen Überzeugungen, Loyalitäten, oder verstärkt es all das? Ist das nur ein weiterer Schritt auf dem Weg des Schicksals und er tut das achselzuckend ab? In der Art.

Seitenlinie bietet noch eine Möglichkeit an.

Ich habe nicht gesagt, dass Fenir eine Memme ist. Im Gegenteil. Ich wollte nur argumentieren, dass ich Schilderungen wie "sein Herz machte einen Satz" für ungeeignet halte, einen Krieger wie ihn zu beschreiben.
Der hat gerade geschlitzt und geschächtet, Knochen gebrochen, Blut und Organe in der Gegend verteilt, dabei dem Gegner ins Auge geblickt, ihn verhöhnt, geschrien und die Scheiße gerochen, die er dem Feind aus dem Gedärm geschnitten hat. Und das nicht zum ersten Mal. Der ist keine Mimose. Aber sein Herzchen macht keinen Hüpfer und erstarrt. Das machen Kaninchenherzen. Kriegerherzen lodern oder erfrieren oder schlagen mit ca. 34 Schlägen/Minute Ruhepuls. Ich finde, der lässt auch kein Glas fallen. Der zerquetscht es in der Hand oder drückt Dellen in den Zinnbecher.

Dazu:
Zitat:

Eigentlich konnte er sie sogar allesamt beim Namen nennen! Sagen, was sie gerne aßen, wie ihre Pferde hießen, wie gut sich ihre Fähigkeiten mit dem Schwert entwickelt hatten…
Das könntest du etwas lebendiger machen, wenn du tatsächlich ein paar der Kerle und ihrer Eigenheiten aufzählst:
Ein Beispiel:
Natürlich kannte er sie. da war Abraxas, der Sänger, der ein ganzes Heer zum mitgröhlen bringen oder mit samtweicher Stimme jedes Frauenherz zum schmelzen bringen konnte. Klaus-Dieter mit seinem Rappen Fury, dessen Hufe mehr Köpfe eingetreten hatten, als Sleipnir wissen wollte…
So behauptest du nicht nur, dass er sie kennt. Du zeigst es. Und bringst etwas Fleisch an die Knochen.

Nur so nebenbei

holg


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Why so testerical?
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seitenlinie
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Pokapro 2015


Beitrag29.08.2014 10:53

von seitenlinie
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Hallo holg,

sie möchte wohl einen ambivalenten Typ erschaffen, der zwei Wesen in sich vereint.
Ausgehend von dieser Gestalt - http://www.lokis-mythologie.de/fenrir.html -
könnte man sich einen Werwolf vorstellen, dessen Wolfsgestalt allerdings nicht äußerlich sichtbar wird.

Mein Beispiel war das gleiche Werkzeug, also "Reflexion der Figur" im Gegensatz zur "Geschichte in der Geschichte".

Ich wollte darauf hinaus, wie sich so etwas anfühlt und ob sie es sich in dieser Art vorstellt.

Zwei Seelen, die miteinander ringen? Oder lieber zwei Zustände, die sich abwechseln?  
Wie groß sind die Zeitabstände, wie eng wird beides miteinander verflochten, was sind überhaupt die Auslöser?

Egal wie - das Verhalten, das Seelenspiel muss m.E. ein bisschen Struktur bekommen. Als Leser möchte ich so etwas
nachvollziehen können, brauche auch immer die logische Komponente.  

Gruß,
Carsten
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Streberkind
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S
Beitrag29.08.2014 23:50

von Streberkind
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Ah, jetzt haben wir uns verstanden. Jetzt verstehe ich auch, was du mit den Formulierungen meintest, holg, danke für die weitere Ausführung. Dieser Teil ist auch nur einer von vielen, der Fenirs Ambivalenz zeigt. Unter anderem auch Selbstreflexion, die Reflexion durch seinen kleinen Bruder, usw... Der Vergleich mit dem Monsterwolf ist unlängst eine ausgewachsene Analogie. Der Zustand von dem wir sprechen hat weniger etwas magisches, sondern eher eine Art Konflikt zwischen Vorgelebtem und Praktizierten gegenüber dem eigenen moralischen Denken. Fenir ist von seinem Volk gedrillt worden, aber er ist nicht dumm genug, das einfach so hinzunehmen, vor allem, da Saleg ihm eine andere Realität zeigt, als die, die er kennt. Der Ausgang und die Erkenntnis aus diesem Kapitel treffen hart und lassen ihn zweifeln, aber er weß im Inneren, dass es keinen Ausweg für ihn gibt, ist seine eigentliche Seite doch genauso. Jetzt nur nochmal zur Form: Präsens oder Präteritum? Ich bin da durchaus noch sehr unsicher. Einerseits wird die beibehaltene Vergangenheitsform nicht so viel Verwirrung stiften, andererseits bringt die Gegenwartsform doch mehr als nur einen Satz besser zur Geltung und macht damit auch einiges klarer. Können wir darüber argumentieren?
PS: Das mit dem Setting und der Sache mit den Trinkgläsern ist ebenfalls wieder so ein kompliziertes Thema, dass hier aber wohl eher keinen Platz hat -.-
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Streberkind
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S

Alter: 30
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S
Beitrag02.09.2014 19:32

von Streberkind
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das ist die überarbeitete Version. Fällt noch etwas auf?

„Ihr kanntet diese Leute also?“
Sein Herz erstarrte augenblicklich zu Eis.
Natürlich kannte er sie! Er konnte sie sogar allesamt beim Namen nennen! Sagen, was sie gerne aßen, wie ihre Pferde hießen, wie gut sich ihre Fähigkeiten mit dem Schwert entwickelt hatten…
Nun erstarrte Fenir vollkommen.
Er hatte den Gedanken verdrängen wollen, doch jetzt brach er über ihn herein, wie ein Sturm: Er war einer von ihnen gewesen, bevor man ihn zum Hauptmann ernannt hatte. Ein Kamerad. Und nun waren sie gestorben. Durch seine und Skallis Hand. Hätte ihn das Schicksal nicht fortgeführt, er wäre mit ihnen gestorben, denn er war noch irgendwie einer von ihnen…
Das Glas zerbrach in einem krampfartigen Anfall in Fenirs Hand. Ohne auf die Splitter zu achten, ballte er die Hand zur Faust, sodass sein schwarzes Blut zischend auf den Boden tropfte. Während des Kampfes war er viel zu beschäftigt mit den Zauberern und nachher mit den anderen Kriegern gewesen, um daran zu denken und die Logik der letzten Tage hatte es ganz und gar für unnötig erachtet, darüber nachzudenken, doch jetzt nahm es ihn mit, wie eine meterhohe Welle ein Ruderboot. Bereit ihn zu erdrücken. Fenir krallte seine Fingernägel in seine Handfläche ohne es wirklich zu merken. Er begann zu zittern. Ob ihn unbändige Wut oder Trauer heimsuchte, vermochte er nicht zu entscheiden. Die schemenhaften Chimären am Horizont, die Organe und das Blut am Boden, der Knochen an seinem Ellenbogen und dann dieser See aus Blut… Das waren sie gewesen! Jene mit denen man geflachst hatte und mit denen man sich Rücken an Rücken über den Bifröst hätte kämpfen können.
Fenir knurrte, unfähig, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen oder aber sie zu ersticken.
Gesichter erschienen vor seinen Augen. Gesichter aus jener Zeit. Er hatte seine alten Kameraden nie besuchen können, seitdem er fortgegangen war. Immer waren sie die Schatten am Horizont gewesen, die man nur glaubte zu sehen. Die, von denen man wusste, dass sie da sein mussten und die man deshalb auch gar nicht sehen brauchte. Viel Zeit war vergangen, viel war geschehen. Machte es das einfacher?

Er schüttelte den Kopf, wie um sich selbst zu antworten. Das, was da mit seinen Klauen in seinem Brustkorb hauste, sollte noch eine Steigerung kennen? Das war unmöglich!
Er entsann sich entfernt, dass Saleg ihm gegenüber saß und ihn beobachtete. Eigentlich wollte er aufstehen und gehen, doch etwas machte ihn bewegungsunfähig, als sei er von einem Krampf geschüttelt. Und genauso unfähig, etwas dagegen zu unternehmen, musste er nun auch den morbiden Spaß mit ansehen, den sich sein zum Sadisten mutierter Geist für ihn ausgedacht hatte. Ohne es zu wollen begann er die Gesichter auf die Schemen zu übertragen. War der Reiter ganz links nicht besonders groß gewesen? Dann konnte das nur Wur gewesen sein und der, der neben ihm geritten war, das hatte doch sehr Wurs Bruder Wehm geähnelt. Sie waren doch schließlich früher immer nebeneinander geritten… Die in der Mitte, das konnten Rouk und Lahn gewesen sein, die, mit den beiden schnellsten Pferden, die sich einen Spaß daraus gemacht hatten, ihre Pferde nach dem jeweils anderen zu benennen, schließlich kannten sie sich schon seit ihrer Geburt… Und der Knochen. Hatte die Berührung nicht ähnlich dem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter angemutet, wie ihn Ren immer getan hatte? Doch, jetzt erinnerte er sich, davon hatte er doch auch immer blaue Flecken gehabt! ‚Kleiner‘ hatte er ihn immer genannt…
Sollte es wirklich nur ein fliegender Knochen gewesen sein oder gar der Aufschrei eines Sterbenden?
Fenir stiegen Tränen in die Augen. Sie galten seinem Schmerz, aber nur zu einem verschwindend geringen Teil seinem körperlichen.
„Was ist los?“, fragte Saleg, sich nun endlich auch alarmiert anhörend.
Fenir konnte nur den Kopf schütteln. Er fühlte sich, wie unter Strom. Die Bilder hatten ihn ganz in ihrem Bann. Zuckten grell und wirbelten umher in einer Symphonie des Grauens.

Ihre Gesichter am Lagerfeuer. Sie lachten und flachsten. Die Nacht war so schön ruhig, aber es gab jedem einen gewissen Seelenfrieden, wenn sie so lachten. Dann wandelte sich das Bild. Ein Angriff wurde angekündigt. Das Lachen verklang, auch wenn bis zum Kampf noch mehrere Stunden vergehen würden. Waren sie doch nicht mehr länger die unerfahrenen Soldaten von früher, stellte sich unter ihnen nun die Vernunft ein, die sich mit dem Alter nun einmal einstellte. Sie beschlossen schlafen zu gehen, verabschiedeten sich freundlich, aber fast schon hastig und lagen dann doch die restliche Nacht über wach. In Erinnerungen an frühere Kämpfe. Vielleicht sogar in dunkler Vorahnung.
Dann, früh am Morgen saßen sie in ihren Zelten. Jeder für sich. Ihre Frauen und Kinder schliefen noch, doch das würde schon gut so sein. Mit der Sonne erwachten sie aus ihrer träumerischen Entspannung und begannen sich ruhig fertig zu machen. Jeder Handgriff saß, denn sie waren alte Hasen. Wur steckte anstelle des Schwertes eine Axt in den Gürtel, die nicht so besonders aussah, aber bereits gute Dienste geleistet hatte. Wehm ebenfalls, nur auf der anderen Seite, denn Wehm war Linkshänder. Rouk und Lahn traten gleichzeitig aus dem Zelt, stocherten in der alten Kohle herum, malten sich schließlich damit gegenseitig Streifen ins Gesicht, nur um sich dann darüber lustig zu machen. Ihr Lachen rief schließlich die anderen aus ihren Zelten. Wie Schlafwandler traten sie langsam heraus und zurück in den Kreis der vorherigen Nacht. Ren kam zum Schluss. Er grüßte nur flüchtig, denn ihn hatte wieder diese seltsame Übelkeit befallen, die er immer vor einem Kampf bekam und die er eigentlich gehofft hatte irgendwann loszuwerden. Mit einiger Bedächtigkeit wurden die Pferde herbeigerufen und geputzt. Als sie sie schließlich aufzäumten, kamen die Familien verschlafen, verweint und still herbei. Jeder Mann hatte eigentlich gehofft, sie würden nicht kommen, doch jetzt waren sie froh, dass sie doch gekommen waren. Sie zwangen sich dazu nicht in Tränen auszubrechen und stattdessen aufmunternd zu lächeln. Die Frauen wurden umarmt, die Kinder am Kopf getätschelt oder auf den Arm genommen. Hier war kein Platz für die Monstren, als die sie sich verkleideten. Kein Außenstehender könnte sich selbst davon überzeugen, dass diese Männer töten konnten. Schließlich stiegen sie auf und im Wegreiten würde noch die ein oder andere Frau oder gar ein Kind herbeigelaufen kommen sein und ihnen etwas mitgeben haben. Etwas, dass sie heil zurückbringen sollte. Die Männer bedankten sich, lächelten noch einmal, sprachen vielleicht noch Versprechungen und Hoffnungen aus, drehten sich um und brachen dann erst vor Rührung in stumme Tränen aus, denn so war es leichter für die Familien.
Dann machten sie sich in einem flotten Trab davon, nicht weil sie weg wollten, sondern weil sie von ihren Gefühlen nicht vom Gegenteil überzeugt werden wollten. Desto mehr sie sich von ihrem Zuhause entfernten, desto mehr würden sie zum Krieger werden. Sie registrierten das sehr wohl, doch obwohl es sie mit Bitternis erfüllt, taten sie nichts dagegen, denn diese Krieger, diese Monster in ihnen hatten sich im Kampf so bewehrt, wie ihre Waffen auch und so hofften sie, dass es sie auch diesmal retten würde. Einige Zeit blieben sie ruhig, dann trafen sie sich mit den anderen. Rouk und Lahn flachsten wieder. Wur und Wehm sprachen dem Feind, den sie nicht kannten, schon Drohungen aus. Ren blieb still, denn ihm war immer noch übel. Diese Angst vor dem Kampf hatte er wohl von seinem Vater Rav geerbt. Leise began er sich selbst einzureden, dass schon alles gut gehen würde. So, wie es ja immer gut ging…
Jetzt stellten sie sich auf. Der Feind stand ihnen gegenüber. Die beeindruckende Front der menschlichen Armee brachte ein flaues Gefühl im Magen ein, doch erschrecken tat sie sie nicht. Vielleicht warfen sich Fragen auf, wie: Woher haben die Menschen plötzlich so viele Soldaten? Oder: Was gedenken sie denn mit einem Frontalangriff zu bezwecken?
Nicht nur Ren beunruhigte das so selbstsichere Auftreten der Menschen. Die Sinne des Kriegers schärften sich. Das Gerede der Hauptleute und Soldaten, der Kampf sei einfach zu entscheiden mit ihren drei Zauberern und die Menschen wären ja nur dumm, da sie es ja offensichtlich versuchen würden, beruhigte sie nicht wirklich.
Unruhe brach aus in den Reihen der Menschen. Einer von ihnen ritt seelenruhig der Länge nach an ihnen vorbei. An den Spiegelungen der glänzenden Rüstungen erkannte man selbst aus dieser Entfernung, dass sich die Soldaten nach ihm umdrehen. Ist das ihr Anführer? Jeder von ihnen versuchte sich den Schemen einzuprägen. Man weiß ja nie, vielleicht stand man diesem Kerl ja im Kampf gegenüber? Dann wollte man zumindest wissen, wer einem gegenüberstand! Der vermeintliche Anführer sammelte noch zwei Mann ein. Es wurden Stirnen gerunzelt. Von diesen trug keiner eine Rüstung. Es schien wohl ein kurzes Gespräch geführt worden zu sein, dann setzten sich die beiden an die Spitze des Reitertrupps. Wer waren die? Und wieso trugen sie keine Rüstung? Waren das vielleicht welche, mit denen der Anführer nach seiner bekanntermaßen barbarisch-menschlichen Art ein Exempel statuieren wollte? Nach einer kurzen Atempause, preschten die beiden los. Keiner folgte ihnen. Unter den Nachtschatten brach Gelächter aus. Nur die fünf Reiter aus Arem lachten nicht. Diese beäugten die beiden Reiter weiter misstrauisch. Ohne Vorwarnung brach einer der Zauberer tot zusammen. Unter den Nachtschatten führte das zu einer erschreckten Lähmung, doch die Leute aus der Reiterei, die so etwas, wie eine ganz eigene Eliteeinheit darstellten, hatten die beiden doch tatsächlich nachtschattisch erscheinenden Zauberer wohl erkannt, die da auf sie zukamen. Ihr Hauptmann, der ganz sicher nicht zufällig diesen Posten innehatte, befahl den Angriff. Sie wollten die Zauberer abfangen, bevor sie ihrer Truppe gezielten Schaden zufügen konnten. Das musste nicht gesagt werden, denn das war jedem einzelnen von ihnen sofort klar. Die Pferde preschten los, ohne wirklich einer Aufforderung zu bedürfen. In dem wahnsinnigen Tempo, in dem sich die Parteien einander näherten, war durch den Fahrtwind kaum ein geschrienes Wort zu verstehen, trotzdem brüllten sich die Kameraden das Versprechen zu, nicht zu sterben. Jeder tat das auf seine Weise, doch im Grunde war es bei jedem nicht mehr und nicht weniger als genau das. Doch Fenir und Skalli, jene, die da auf die Kameraden treffen werden und das auch eigentlich wissentlich vorhaben, werden jeden einzelnen Lügen strafen. Und dabei waren es ja nicht nur Versprechen für sich selbst und die Leidensgenossen…

Endlich verflüchtigte sich der Anfall zunehmend. Noch einmal kam das hoch, was er von Skallis Zauber mitbekommen hatte, was aber zu seinem Glück nicht sehr viel und nicht sehr detailreich erschien. Nun endlich entkrampfte sich seine Hand und damit beinahe seine gesamte Muskulatur. Fenir fühlte sich aus dem Strom gezogen, jetzt wurde er nur noch kraft- und mutlos. Am Rande registrierte er, dass Saleg ihn immer noch ansah. Ein stiller Moment verging, dann raffte sich Fenir langsam und mühselig auf. Als er dann schließlich in der Tür stand, entsann er sich in seinem von schemenhaft aufblitzenden Bildern verwirrten Kopf, dass er vielleicht etwas sagen sollte.
„Entschuldigt, mein Prinz“, begann er seltsam leise und drohend, obwohl ihm im Moment so gar nicht nach Drohungen zumute war. „Ich gehe wohl jetzt besser.“
Saleg sah ihn nur an.
„Ihr legt euch wohl schlafen?“
Fenir sah den Prinzen nicht an. Sein Blick war in die Ferne und damit ganz an seinen Gedanken gerichtet. Er schüttelte langsam den Kopf.
„Nein, schlafen werde ich ganz sicher nicht.“

Ach, noch eine Anmerkung zur Perspektive: Ich bediene mich zwar des personalen Erzählers, aber die Innen- und Außensicht liegt hier oft beieinander, da ich den Prota viele Analysen der Umgebung und seiner Gegenüber machen lasse. Dann kommen auch schon mal Sätze, wie: "Da versteckte sich einer ziemlich gekonnt im Busch". Das heißt nicht, dass er ihn sehen könnte, aber er ist sich sicher, dass da jemand ist, also finde ich diese Formulierung besser, als: "Da versteckte sich wahrscheinlich einer ziemlich gekonnt im Busch." Die Erklärung folgt natürlich im nächsten oder übernächsten Satz. "Er konnte ihn zwar nicht sehen, aber der Kerl atmete so laut, dass man ihn sogar gegen den Wind hören konnte." Ich hoffe, ich trete damit nicht in ein neues Bienennest?
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