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NeuerKu Gänsefüßchen
N Alter: 71 Beiträge: 43
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N 21.07.2014 15:32 Ein Mensch - nicht von Eugen Roth von NeuerKu
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Ein Mensch, schon grau und alt an Jahren
Ist in die Zeche eingefahren
Und das schon seit er achtzehn war
Genauso wie der Opapa
Hat nie bei seiner Schicht gefehlt
Sich auch bei Krankheit abgequält
Der Mensch war stolz die ganze Zeit
Auf seine Zuverlässigkeit.
Sein Häuschen ist sein ganzer Stolz
Der Garten fein, Balkon aus Holz
In Urlaub fuhr er ein, zwei Mal
Zum Schwarzwald hin ins Höllental
Zwei Kinder hat er gut erzogen
Familienglück ist ihm gewogen
Den Luxus, nein den kennt er nicht
Doch immer Essen auf dem Tisch
Er sparte für die Hypothek
Und hat noch was zurückgelegt
Und wenn er erst in Rente ist
Wird alles anders, ganz gewiss
Die ist ja sicher, ungefragt
Minister Blüm hat es gesagt
So freut er sich aufs Altenteil
Und bangt nicht um sein Seelenheil
Schon Mitte fünfzig ist er nun
Hat immer noch genug zu tun
Doch plötzlich kommt der blaue Brief
Und plötzlich geht sein Leben schief
Nach ein Paar Jahren ohne Job
Fehlt ihm schon auch soziales Lob
Nun muss er zum “sozialen Amt”
Das hat er vorher nie gekannt
Dort sagt ein Kind von zwanzig Jahren
Sie sind jetzt arm, sie müssen sparen
Jetzt geben sie das Sparbuch aus
Und dann verkaufen sie das Haus
Die Kinder werden nichts mehr erben
Sie warn zu dumm sich zu bewerben
Solang Vermögen er besitzt
Gibts vom Sozialamt erst mal nix
Dann schaun wir was die Kids verdienen
Und holen dann was geht von ihnen
Der Mensch, er kann es gar nicht glauben
Dass sie ihm jetzt die Früchte rauben
Er zahlte doch seitdem er jung
In die Sozialversicherung
Er hat ein Leben lang “geklebt”
Gespart, geackert, nie gelebt
Und könnt er heute nochmal leben
Dann würd er nichts der Kasse geben
Doch meistens lernt man viel zu spät
Brutal ist die Realität
Weitere Werke von NeuerKu:
_________________ Die Feder kritzelt: Hölle das!
Bin ich verdammt zum Kritzeln-Müssen? -
So greif' ich kühn zum Tintenfaß
und schreib' mit dicken Tintenflüssen.
Wie läuft das hin, so voll, so breit!
Wie glückt mir alles, wie ich's treibe!
Zwar fehlt der Schrift die Deutlichkeit -
Was tut's? Wer liest denn, was ich schreibe?
Friedrich Wilhelm Nietzsche |
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Gast
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22.07.2014 16:15
von Gast
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Hey,
da sind einige Betonungsfehler drin. Auch einige der REime sind grenzwertig (in etwa Zeit- Zuverlässigkeit, oder nicht- Tisch etc...)
Bei der Aussage gehe ich mit, finde ich gut geschrieben und flüssig zu lesen.
Über lyrischen Anspruch lässt sich dann noch streiten, möchte ich aber an dieser Stelle nicht, denn der Text gibt einen Sinn wieder und vermittelt diesen angemessen, ohne grammatisch verholzt oder modern überverkünstelt zu sein. Gut so.
BIs denne,
Monochrom
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schokotod Gänsefüßchen
S Alter: 54 Beiträge: 15
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S 10.08.2014 13:26
von schokotod
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Hallo,
schon länger wollte ich dein Gedicht kommentieren, komme leider erst jetzt dazu.
Habe gerne und viel Eugen Roth gelesen, da muss ich doch meinen Senf hier dazu geben.
Nicht Eugen Roth, da hast du recht.
Bezüglich der Form hat ja schon 'Monochrom' die Betonungsfehler erwähnt.
Herrn Blüm mit einzubauen, nimmt dem Gedicht die Zeitlosigkeit, die vielen Eugen Roth Gedichten anhaftet.
Allgemein mag ich kreative Arbeit, die sich mit aktuellen Zu-/Missständen auseinandersetzen, sie sozusagen fixieren.
Deswegen gefällt mit dein Gedicht.
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absurderpoet Schneckenpost
A Alter: 33 Beiträge: 9
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A 13.08.2014 20:35
von absurderpoet
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Hallo
Ich schließe mich Lob und Kritik meiner Vorredner an. Du erzählst eine Geschichte, deren Spannungsbogen ordentlich ist. Das Thema ist gesellschaftskritisch und muss in allen literarischen Gattungen behandelt werden. Das Leben des 'einfachen Mannes'.
Der letzte Vers stört mich allerdings extrem. Er klingt erstens nicht gut, Versmaß und Reim klingen platt. Inhaltlich ist der Satz ein flaches Allgemeinplätzchen. Das Gedicht beinhaltet diese Aussage bereits. Eine neue prägnante letzte Zeile und das Gedicht gewinnt aus meiner Sicht viel an Qualität.
Bis auf kleine Mängel ein gutes Gedicht.
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MartinD Klammeraffe
Beiträge: 524 Wohnort: Zwei Stunden zum Meer
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13.08.2014 21:51
von MartinD
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hey NeuerKu,
ich bin jetzt überhaupt nicht der Gedichte-Spezialist und doch verirre ich mich ab und an in diese Ecke. Auch jetzt; klar, sonst könnte ich ja auch nichts schreiben.
Ist echt ulkig bei dem Gedicht: Zuerst läuft Menschs Leben rund und so lange laufen auch die Verse rund. Mit der Schieflage in Menschs Leben kommt sie auch in den Rhythmus. Das hast du sicher nicht so gewollt, denke ich. Wenn es gut gemacht wäre, eine raffinierte Idee, die sauber gezimmerten Reime ab dort den Bach hinuntergehen zu lassen. Nur jetzt und so ist es dort untenrum nicht Fisch und nicht Fleisch.
Liebe Grüße
Martin
_________________ Das Leben ist so schön, wie man es sieht |
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