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Kinderbuch "Zauberer Lusa" und anderes


 
 
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Rike Charlotte
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 56
Beiträge: 251
Wohnort: In den Wäldern des Einhorns


Beitrag05.08.2014 22:29
Kinderbuch "Zauberer Lusa" und anderes
von Rike Charlotte
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

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Hallo liebe Leute, erst einmal danke, dass man hier die phänomenale Gelegenheit hat, seine Texte online zu stellen. Eine Frage vorweg: Wie lang darf es denn sein??

Ich habe hier ein Kinderbuch, das quasi fertig ist. Ich bin mir bei meinen Texten nur grundsätzlich unsicher, ob überhaupt jemand Interesse haben könnte, sie zu lesen. Warum möchte ich diese Geschichte erzählen, und wieso sollte sie jemand lesen wollen? Dann bin ich mir bzgl. der Qualität sehr unsicher...

Falls ihr Euch also beim Lesen dieses Textes oder eines anderen meiner Texte quälen solltet, dann sagt das doch einfach Smile

Ich paste mal ein paar Seiten ein, hoffe, es wird nicht zu lang:

Kapitel 1
Mathias' Traumreise
"Ich bin schrecklich, ich bin grausam, ich bin gefürchtet!", zetert der riesige Mann, dessen dunkelblonder Bart wild bis auf seine Brust wuchert. "Ich bin Zauberer Lüsa!", schreit er weiter mit französischem Akzent. Er stampft so heftig mit dem Fuß auf, dass sein schwarzer Umhang wild umher schlägt und der spitze Hut wackelt. "Und ihr werdet tun, was ich euch befehle!" Seine Knollnase zittert, der Boden bebt unter den Sprüngen seines korpulenten Körpers.

Mathias ist in Sekunden wach und schreckt zusammen: "Ist das ein Erdbeben? Wo bin ich? Ich muss wohl träumen, ich habe doch gerade noch in meinem warmen, gemütlichen Bett gelegen!" Er starrt den wütend tobenden Zauberer entsetzt an.

Aus geringer Entfernung hört er eine Frau kichern: "Beachte ihn besser gar nicht," sagt sie, "Lüsa hat einfach eine Meise!"
Mathias blinzelt schläfrig und schaut sich irritiert um. Um sich herum sieht er Glas, unter sich einen gewölbten Glasboden, und darunter eine Tischplatte aus dunkelrotem Holz.

Der Raum ist dunkel. Im Hintergrund lodert ein Feuer in einem offenen Kamin, der umrandet ist von großen Bruchsteinen. An der Wand unter dem kleinen Fenster, vor dem ein löchriger, grauer Vorhang hängt, steht ein eiserner Herd. Links und rechts davon hängen Kupfertöpfe. Es riecht modrig. "Ich träume! Ganz bestimmt!", sagt Mathias noch einmal und merkt daraufhin, wie furchtbar müde er ist. "Mir reicht es, ich will zurück in mein Bett!", brummt er grantig.

"Vergiss es," sagt die Frau neben ihm, "ich bin schon seit zwei Tagen hier."
Mathias' Augen fangen an, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen: Auf dem Tisch neben ihm steht ein... "Ich kann das nicht glauben," sagt er erschrocken, "wie sind Sie denn in dieses riesige Marmeladenglas gekommen?"
"Genauso, wie du selber auch!", lacht die Frau im Marmeladenglas. "Und guck mal, wer noch hier ist." zeigt sie auf ein weiteres Glas gegenüber.
Mathias schaut sich noch einmal um und begreift erst jetzt, dass er selber gefangen ist. In einem dritten Marmeladenglas, an dem er ein Etikett mit der Aufschrift "Erdbeerkonfitüre" erkennen kann, sitzt ein schrecklich gelangweiltes, 6-jähriges Mädchen. Sie macht Kaugummiblasen und verdreht genervt die Augen unter ihrem dicken, roten Haarschopf.
"Wer bist du?", fragt Mathias. "Ha...", sagt das Mädchen vorwurfsvoll, "gerade du solltest das wohl wissen. Wegen dir bin ich schließlich hier. Ich bin Noel! Und der da heißt L! U! S! A!", buchstabiert sie, und zeigt dabei auf den Zauberer. "Aber du musst seinen Namen "Lüsa" aussprechen, und das "a" betonen, sonst wird er sauer! Er ist Franzose! Ich bin Privatdetektiv", sagt sie schlechtgelaunt, "und du hast mich erfunden! Außerdem habe ich Hunger, ich möchte Pizza!"

Zauberer Lusa lässt seinen wild durch die Luft sausenden goldenen Zauberstab sinken und blinzelt fragend von Einem zum Anderen, dann zuckt er mit den Achseln: "OK“. Er zieht die schwere Schublade unter dem Tisch auf und bringt dabei die Marmeladengläser zum Tanzen. Noel lacht, während Lale und Mathias das Gesicht verziehen und sich unfreiwillig und sehr unsanft auf den Hosenboden setzen.

Zauberer Lusa kramt unverdrossen weiter und befördert schließlich eine riesige Speisekarte hervor, die er nach der Frau im zweiten Glas wirft: "Bitteschön, Lale, voilà! Wünscht euch etwas!" und schaut in die Runde.
"Na ganz vielen Dank!", schnaubt Lale zurück, "was soll ich denn mit diesem riesigen Stück Papier?" und schon verschwindet die übergroße Speisekarte in einem Funkenregen, um dann viel, viel kleiner in Lales Marmeladenglas zu segeln.

"Darf ich fragen, wer du bist?", fragt Mathias zu der Frau. "Ich bin Lale, das Pseudonym." Lale dreht und wendet die Speisekarte.
"Mercredi, mercredi!, meint sie dann und nickt vielsagend mit dem Kopf. Lusa sieht Mathias fragend an, der zuckt mit den Achseln. "Was hast du gesagt?" fragt Lusa. "Ich sagte 'mercredi, mercredi!'" "Und was, bitte schön, meinst du damit?" schüttelt Lusa den Kopf, "Du weißt doch wohl, dass das Französisch ist und 'Mittwoch, Mittwoch' heißt, oder? Was für eine Pizza sollte das wohl sein?" "Ok", sagt Lale, "ich meinte eigentlich nur, dass ich kein Wort von dem verstehe, was hier auf deiner Speisekarte steht."

"Ich nehme eine Pizza mit Spinat und Knoblauch!" geht Mathias dazwischen. "Das ist eine gute Idee, falls unser Zauberer hier uns bestellen sollte, was wir uns aussuchen. Ich möchte außerdem ein Eibaguette und eine Cola und ein Tiramisu und einen großen Bauernsalat und... einen Kartoffelgratin!" "Na dann guten Appetit!", wünscht Mathias. "Ich hoffe nur, dass ich keine Tarantelsuppe und gegrillten Heuschrecken kriege." seufzt Lale. "Ich bin Vegetarier! Und was möchtest du, Noel?"
"Danke, dass ich auch bestellen darf", sagt Noel ironisch, "Ich habe solchen Hunger! Ich nehme das Gleiche wie Lale."

"Du bist wohl auch schon seit zwei Tagen hier?" fragt Mathias Noel. "Nein," antwortet die, "schon seit drei Tagen. Wir haben nur auf dich gewartet.
"
"Und wie bestellen wir jetzt die Pizza? Wird die hergezaubert? Kommt sie auf einem fliegenden Teppich? Bringen Eulen sie vorbei?" fragt Mathias. Der Zauberer Lusa lacht "Wieso denn das?"
"Wie funktioniert das sonst bei euch Zauberern?" Lusa greift in seine Hosentasche: "Also hier bei uns im Elsass bestellen wir Pizza mit dem Telefon.“ Er holt ein Handy hervor.
"Auch noch mitten in der Nacht?" fragt Lale. "Hach ja" seufzt Lusa, "das habe ich mir irgendwann einmal gezaubert. Ist das nicht ein super Service? Und die junge Dame, die sie bringt, ist immer so charmant!" "Haha", lacht Noel, "du bist ja verknallt!"
Lusa richtet seinen Zauberstab auf sie, schüttelt wütend den Kopf und knurrt "Sei vorsichtig, du, sonst..."

"Komisch, dass ich Appetit habe. Ich hatte noch nie Appetit!" unterbricht Lale ihn. "Ich bin schließlich nur ein Pseudonym."
"Du WARST nur ein Pseudonum." sagt Lusa mit französischem Akzent, "solange, bis ich dich in dieses Glas gesetzt habe. Hier bist du genauso echt, wie wir anderen auch."

"Ein Pseudonum, ein Pseudonum", macht Noel Lusa nach, so dass der schwarze, spitze Zaubererhut, der gerade auf ihrem Kopf aus dem Nichts gelandet ist, wild hin- und her schwankt. "Was ist ein Pseudonum?" Sie sieht zu Mathias hin und sagt: "Lusa redet nicht mit mir, er kann Kinder nicht leiden!"

"Ein Pseudonym ist ein erfundener Name für jemand, der nicht erkannt werden will. Wenn man zum Beispiel Geschichten schreibt, und nicht möchte, dass man beim Einkaufen darauf angesprochen wird, dann erfindet man ein Pseudonym. Dann weiß niemand, wer diese Geschichten wirklich geschrieben hat.", erklärt Mathias.

"Das finde ich doof" sagt Noel, "ich möchte beim Einkaufen gerne jemand treffen, der schöne Kindergeschichten schreibt."
"Ich finde das gar nicht doof" meint Lale, "denn sonst wäre ich schließlich nicht hier. Ich bin ja so gespannt, wie Pizza schmeckt. Und dann möchte ich hier raus, ich will etwas von der Welt sehen, jetzt, wo ich echt bin."

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Rike Charlotte
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Beitrag05.08.2014 22:33
Kleinkindbuch: Linda, Luna und Luise
von Rike Charlotte
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Hallöchen, ich schiebe mal direkt noch die drei Schäfchen hinterher (ebenfalls nur einen Teil).

Linda, Luna und Luise -
keine Schafe sind wie diese -
flattern über grüne Wiese...
Moment!
Also hört, wie ich berichte,
von dieser gar so seltsamen Geschichte!
 
Der Himmel war besonders blau, die Wiese ganz besonders grün, und der Wind blies auf eine Weise in das dichte Fell der Schafe, dass es schien, als würden sie gleich weiße, schwarze, wollige Flügel ausbreiten, um gemächlich über die weite Landschaft des Hofes zu schweben.
Das Rascheln und Wispern der Blätter der alten Eiche schien tausend spannende Geschichten zu erzählen.
Schon früh um fünf hatte die Sonne das Morgengrauen mit leuchtenden Farben übermalt.
Die Schafe hatten wie gewohnt die Nacht im Freien verbracht, grasten, bewunderten den Morgenhimmel und begrüßten die vorüberziehenden Schäfchenwolken mit einem lustigen „Mäh!”
Die Ponys blähten die Nüstern und sogen mit der kühlen Märzluft Abenteuerduft ein. Sie drängten durch die gerade geöffnete Stalltür und galoppierten mit wilden Sprüngen über die Weide.
Die Ziegen sprangen hinterher und übereinander und dann auf ihren Ziegenfelsen und wieder herunter und wieder hinauf: „Mäh-ä-ä!”
Da wagt plötzlich auch Luise einen Bocksprung: „Das ist herrlich!・, blökt sie erstaunt. Aufgeregt stupsen Linda und Luna sich gegenseitig an: Wie fühlt es sich an, das Bockspringen?・ Luise macht einen zweiten Bocksprung: Nur fliegen könnte schöner sein!・, ruft sie begeistert. Schon lange träumt Luise davon, ihren Hof einmal wie ein Vogel aus der Luft sehen zu können: Was für ein aufregender Tag!・, schwärmt sie.

Ist das infantil? Oder süsslich? Oder einfach nur entspannend???
Liebe Grüße, Eure Rike!
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Bananenfischin
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Beitrag05.08.2014 23:00

von Bananenfischin
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Hallo Rike,

auch hier habe ich deine Threads zusammengeführt, da es sich um eine Fortsetzung handelt. Bitte nicht jedes Mal einen neuen Thread aufmachen. smile

Außerdem denke ich, dass der Thread im Einstand besser aufgehoben wäre. In "mein erstes Mal" stehen nämlich erste Schreibversuche, "Jugendsünden" sozusagen. Auch würdest du im "Einstand" wohl mehr Feedback bekommen. Gib mir Bescheid, wenn ich verschieben soll!


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Papa Schlumpf
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Beitrag05.08.2014 23:00

von Papa Schlumpf
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Hallo, Rike Charlotte,
Der Text für ein Bilderbuch oder etwas ähnliches kindgerechtes? Gefällt mir.
Da sollte man vielleicht das Morgengrauen durch die Dämmerung ersetzen, es ist sonst ein Bisschen grauslich.
Im März ist es meist um fünf noch recht dunkel (20.3. Äquinoktium)
Es sind also weiße und schwarze Schafe auf der Wiese. Wenn die Illustration stimmt, kein Problem. sonst stören eventuell die schwarzweißen Flügel.
Ich bin ein oller Meckersack, ich weiß.
Trotzdem liebe Grüße
Papa Schlumpf
PS.: Ich hatte nur Linda, Lotte und Luise auf dem Schirm, während ich meinen Kommentar dazu schrieb wurden Deine Posts zusammengefügt. Ich schicke das jetzt erst mal weg, es ist schon spät, mit dem Anfang beschäftige ich mich morgen.
Gruß
Papa Schlumpf


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Rike Charlotte
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Beitrag05.08.2014 23:04
schwarzes Schäfchen
von Rike Charlotte
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Hallo Papa Schlumpf,
ich finde deine "Meckereien" sehr trefffende Kritik. Nur das Morgengrauen werde ich wohl drin lassen (obwohl ich die Kritik angebracht finde), weil ich sonst Probleme habe, eine alternative Formulierung mit "leuchtenden Farben" anzumalen. Oder hast du da vielleicht eine Idee?
Ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar, liebe Grüße, Rike!

So könnte eine Illu aussehen - das liegt daran, dass ich keinen Illustrator habe, der mir echte, handgemachte, hinreissende Illus zeichnen könnte.

[img][/img]
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Bananenfischin
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Beitrag05.08.2014 23:15

von Bananenfischin
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Hallo Rike,

nun noch ein Horrorkrimi - es wäre wohl besser, es etwas langsamer anzugehen. Es soll ja - denke ich und ist auch das Ansinnen dieses Forums - nicht nur darum gehen, die Texte online zu stellen, oder? Du willst doch auch detaillierte Rückmeldung bekommen, auf diese wiederum antworten usw.? Gib den Lesern und dir also etwas Zeit. smile

Edit: Ich habe den Threadtitel mal etwas abgeändert, damit deutlich wird, dass hier mehrere "erste Male" stehen.


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Rike Charlotte
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Beitrag05.08.2014 23:17

von Rike Charlotte
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ok, sorry für die vielen Texte. Das war es jetzt auch. Ich freue mich jedenfalls auf weitere Antworten, Kritik und auf das Schmökern hier.
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G.T.
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G

Alter: 38
Beiträge: 680



G
Beitrag05.08.2014 23:33

von G.T.
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Hallo und willkommen!

"Mein erstes Mal" ist für das Vorstellen von ersten Texten gedacht, mehr als amüsante Rückschau auf die ersten Schreibversuche. Du willst an deinem Text ja arbeiten, den wird ein Mod sicher bald zur Prosa - Einstand verschieben.

Zu deinem Text: Ich bin keine Expertin in Kinderliteratur, aber schon im ersten Absatz bin ich an ein paar Worten hängegeblieben. Andere, die schon Kinderliteratur geschrieben haben, können das vielleicht besser einschätzen, trotzdem lasse ich mal meinen Saft ab, Kommentare in rot, Textänderungsvorschläge blau:

Zitat:
Mathias' Traumreise
"Ich bin schrecklich, ich bin grausam, ich bin gefürchtet!", zetert der riesige Mann, dessen dunkelblonder Bart wild bis auf seine Brust wuchert. "Ich bin Zauberer Lüsa!", schreit er weiter mit französischem Akzent. Er stampft so heftig mit dem Fuß auf, dass sein schwarzer Umhang wild umher schlägt und der spitze Hut wackelt. "Und ihr werdet tun, was ich euch befehle!" Seine Knollnase zittert, der Boden bebt unter den Sprüngen seines korpulenten Körpers.
Im ersten Absatz sind bereits zwei Fremdworte: Akzent und korpulent. Gerade letzteres halte ich für Kinder von 4-6 Jahren für viel zu schwer, welches Kind sagt "Guck mal, ein korpulenter Zauberer"? Mach ihn dick oder fett. Besser noch: Beschreib, wo er dick ist. Hat er einen dicken Bauch? Ein Doppelkinn? Da macht's noch farbiger.
Ich finde es auch etwas "unpoetisch" einfach seinen Akzent zu beschreiben. Du könntest seine wörtliche Rede mit lautmalerischen Elementen versehen ("Isch bin Sauberer Lüsá!") oder ihn einfach als Franzosen beschreiben, ein Zauberer, der aus Paris kommt oder was weiß ich (ne nette Hintergrundgeschichte macht ja noch mehr Vergnügen). Aber den "französischen Akzent" würde ich rausnehmen, klingt trocken und ist für Kinder vielleicht unverständlich.


Mathias ist in Sekunden wach und schreckt zusammen: "Ist das ein Erdbeben? Wo bin ich? Ich muss wohl träumen, ich habe doch gerade noch in meinem warmen, gemütlichen Bett gelegen!" Er starrt den wütend tobenden Zauberer entsetzt an.
"Ist in Sekunden wach" Wie wird man denn in Minuten wach oder in Stunden? "Mathias wacht auf" oder "schreckt hoch" oder "sitzt kerzengerade im Bett" sind gängige Erzählmuster, die die Plötzlichkeit des Aufwachens besser umschreiben.
Aus geringer Entfernung hört er eine Frau kichern: "Beachte ihn besser gar nicht," sagt sie, "Lüsa hat einfach eine Meise!"
Mathias blinzelt schläfrig und schaut sich irritiert um. Um sich herum sieht er Glas, unter sich einen gewölbten Glasboden, und darunter eine Tischplatte aus dunkelrotem Holz.
"Aus geringer Entfernung" klingt für meine Ohren schon wieder so hölzern, und ich kann mir vorstellen, dass es auch für Kinder etwas verwirrend ist. Es geht um Entfernung, aber die ist gering. "In seiner Nähe", "Nicht weit von ihm entfernt" - das kann man einfacher schreiben.

Der Raum ist dunkel. Im Hintergrund lodert ein Feuer in einem offenen Kamin, der umrandet ist von großen Bruchsteinen. An der Wand unter dem kleinen Fenster, vor dem ein löchriger, grauer Vorhang hängt, steht ein eiserner Herd. Links und rechts davon hängen Kupfertöpfe. Es riecht modrig. "Ich träume! Ganz bestimmt!", sagt Mathias noch einmal und merkt daraufhin, wie furchtbar müde er ist. "Mir reicht es, ich will zurück in mein Bett!", brummt er grantig.
Ich finde den Prota komisch. Er ist mit beängstigenden Situationen konfrontiert. Sprunghaft ändert sich alles um ihn herum, Zauberer umgeben ihn, fremde Gestalten, er ist in einem dunklen Raum, umgeben von Glas, ein Feuer lodert - und das einzige, was er denkt ist: "Blöder Traum, ich will schlafen." Erstmal ist das unlogisch: Wenn er weiß, dass er träumt, wieso will er dann ins Bett, in dem er gerade träumend liegt, um zu schlafen, was er im Moment tut? Er ist mir auch etwas zu selbstsicher. In dieser Situation hat ein Kind doch erstmal Angst. Zumindest könnte er dadurch besser zu einer Identifikationsfigur werden. Er kann sich einreden "es ist alles nur ein Traum", um seine Unsicherheit zu besiegen, aber diese Abgebrühtheit, die er an den Tag legt, finde ich etwas unglaubwürdig, auch langweilig.

"Vergiss es," sagt die Frau neben ihm, "ich bin schon seit zwei Tagen hier."
Mathias' Augen fangen an, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen: Auf dem Tisch neben ihm steht ein ...
"Ich kann das nicht glauben," sagt er erschrocken, "wie sind Sie denn in dieses riesige Marmeladenglas gekommen?"
"Genauso, wie du selber auch!", lacht die Frau im Marmeladenglas. "Und guck mal, wer noch hier ist." Sie zeigt sie auf ein weiteres Glas gegenüber. (Einen Sprechakt zu einem perfomativen Fingerzeig zu machen ist wirklich zu abstrakt.)
Mathias schaut sich noch einmal um und begreift erst jetzt, dass er selber gefangen ist. In einem dritten Marmeladenglas, an dem er ein Etikett mit der Aufschrift "Erdbeerkonfitüre" erkennen kann, sitzt ein schrecklich gelangweiltes, 6-jähriges Mädchen. Sie macht Kaugummiblasen und verdreht genervt die Augen unter ihrem dicken, roten Haarschopf.
"Wer bist du?", fragt Mathias.
"Ha!", sagt das Mädchen vorwurfsvoll, "gerade du solltest das wohl wissen. Wegen dir bin ich schließlich hier. Ich bin Noel! Und der da heißt L! U! S! A!", buchstabiert sie, und zeigt dabei auf den Zauberer. "Aber du musst seinen Namen "Lüsa" aussprechen, und das "a" betonen, sonst wird er sauer! Er ist Franzose! Ich bin Privatdetektiv", sagt sie schlechtgelaunt, "und du hast mich erfunden! Außerdem habe ich Hunger, ich möchte Pizza!"
Ach, hier wird er als Franzose beschrieben. Ich würde konsequent vorgehen, entweder heißt er von Anfang an Lüsa oder von Anfang an Lusa (ist der deutsch ausgesprochene Bezug zum Looser eigentlich gewollt?), wenn er nur in seiner wörtlichen Rede Lüsa heißt, sollte sie ein bisschen umfangreicher akzentgeladen sein.

Zauberer Lusa lässt seinen wild durch die Luft sausenden goldenen Zauberstab sinken und blinzelt fragend von Einem zum Anderen, dann zuckt er mit den Achseln: "OK“. Er zieht die schwere Schublade unter dem Tisch auf und bringt dabei die Marmeladengläser zum Tanzen. Noel lacht, während Lale und Mathias das Gesicht verziehen und sich unfreiwillig und sehr unsanft auf den Hosenboden setzen.
Hier wird plötzlich von Lale geredet. Erklär, wer das ist.

Zauberer Lusa kramt unverdrossen weiter und befördert schließlich eine riesige Speisekarte hervor, die er nach der Frau im zweiten Glas wirft: "Bitteschön, Lale, voilà! Wünscht euch etwas!" und schaut in die Runde.
"Na (Komma) ganz vielen Dank!", schnaubt Lale zurück. "Was soll ich denn mit diesem riesigen Stück Papier?" Und schon verschwindet die übergroße Speisekarte in einem Funkenregen, um dann viel, viel kleiner in Lales Marmeladenglas zu segeln.

"Darf ich fragen, wer du bist?", fragt Mathias zu der Frau.
"Ich bin Lale, das Pseudonym." Lale dreht und wendet die Speisekarte.
"Mercredi, mercredi!", meint sie dann und nickt vielsagend mit dem Kopf. Lusa sieht Mathias fragend an, der zuckt mit den Achseln. "Was hast du gesagt?" (Komma) fragt Lusa.
"Ich sagte 'mercredi, mercredi!'"
"Und was, bitte schön, meinst du damit?" Lusa schüttelt Lusa den Kopf(Punkt) "Du weißt doch wohl, dass das Französisch ist und 'Mittwoch, Mittwoch' heißt, oder? Was für eine Pizza sollte das wohl sein?"
"Ok", sagt Lale, "ich meinte eigentlich nur, dass ich kein Wort von dem verstehe, was hier auf deiner Speisekarte steht."
Ich finde das etwas schwerverständlich, weil es zunächst irritiert, wenn der Zauberer fragt, was Lale mit einem französischen Wort meint. Würde es dahingehend umformulieren:
"Ich sagte 'mercredi, mercredi!'" Lale klingt ratlos.
Lusa schüttelt den Kopf. "Du weißt doch wohl, dass das Französisch ist und 'Mittwoch, Mittwoch' heißt, oder? Was für eine Pizza sollte das wohl sein?"
"Ok", sagt Lale, "ich meinte eigentlich nur, dass ich kein Wort von dem verstehe, was hier auf deiner Speisekarte steht."


"Ich nehme eine Pizza mit Spinat und Knoblauch!" (Komma) geht Mathias dazwischen. Hier höre ich auf, die Zeichensetzung zu verbessern. Mach das selber. Du hast so viele Fehler gerade um die wörtliche Rede herum, das wird mir zuviel Kleinkram. Wink
"Das ist eine gute Idee, falls unser Zauberer hier uns bestellen sollte, was wir uns aussuchen. Ich möchte außerdem ein Eibaguette und eine Cola und ein Tiramisu und einen großen Bauernsalat und ... einen Kartoffelgratin!" Schreib, wer das sagt.
"Na dann guten Appetit!", wünscht Mathias.
"Ich hoffe nur, dass ich keine Tarantelsuppe und mit gegrillten Heuschrecken kriege." seufzt Lale. "Ich bin Vegetarierin! Und was möchtest du, Noel?"
"Danke, dass ich auch bestellen darf", sagt Noel ironisch, "Ich habe solchen Hunger! Ich nehme das Gleiche wie Lale."
Kennt jedes Vierjährige das Wort Vegetarier schon?

"Du bist wohl auch schon seit zwei Tagen hier?" fragt Mathias Noel.
"Nein," antwortet die, "schon seit drei Tagen. Wir haben nur auf dich gewartet."
"Und wie bestellen wir jetzt die Pizza? Wird die hergezaubert? Kommt sie auf einem fliegenden Teppich? Bringen Eulen sie vorbei?" fragt Mathias. Der Zauberer Lusa lacht "Wieso denn das?"
"Wie funktioniert das sonst bei euch Zauberern?" Lusa greift in seine Hosentasche: "Also hier bei uns im Elsass bestellen wir Pizza mit dem Telefon.“ Er holt ein Handy hervor.
"Auch noch mitten in der Nacht?" fragt Lale.
"Hach ja" seufzt Lusa, "das habe ich mir irgendwann einmal gezaubert. Ist das nicht ein super Service? Und die junge Dame, die sie bringt, ist immer so charmant!"
"Haha", lacht Noel, "du bist ja verknallt!"
Lusa richtet seinen Zauberstab auf sie, schüttelt wütend den Kopf und knurrt: "Sei vorsichtig, du, sonst ..."

"Komisch, dass ich Appetit habe. Ich hatte noch nie Appetit!" unterbricht Lale ihn. "Ich bin schließlich nur ein Pseudonym."
"Du WARST nur ein Pseudonum." sagt Lusa mit französischem Akzent, "solange, bis ich dich in dieses Glas gesetzt habe. Hier bist du genauso echt, wie wir anderen auch."
Schon wieder der französische Akzent.


"Ein Pseudonum, ein Pseudonum", macht Noel Lusa nach, so dass der schwarze, spitze Zaubererhut, der gerade auf ihrem Kopf aus dem Nichts gelandet ist, wild hin- und her schwankt. "Was ist ein Pseudonum?" Sie sieht zu Mathias hin und sagt: "Lusa redet nicht mit mir, er kann Kinder nicht leiden!"

"Ein Pseudonym ist ein erfundener Name für jemand, der nicht erkannt werden will. Wenn man zum Beispiel Geschichten schreibt, und nicht möchte, dass man beim Einkaufen darauf angesprochen wird, dann erfindet man ein Pseudonym. Dann weiß niemand, wer diese Geschichten wirklich geschrieben hat.", erklärt Mathias.
Das Beispiel finde ich blöd. Das tangiert die Problemwelt der Kinder doch gar nicht! Welches Kind macht sich Gedanken, ob im Supermarkt jemand Wildfremdes sagt "Bist du nicht die kleine Lisa, die eine Geschichte über einen Drachen geschrieben hat?"? Da würde ich entweder ein anderes Beispiel nehmen, oder klar auf die Erwachsenenwelt referieren, so in etwa:
"Ein Pseudonym ist ein erfundener Name. Sowas machen Erwachsene. Manche Leute, die Bücher schreiben, haben keine Lust, dass andere Leute wissen, dass sie hinter der Geschichte stecken. Keine Ahnung wieso. Ich finde das feige. Aber dann geben sie sich eben einen anderen Namen und nennen das Pseudonym. Damit sie, wenn sie berühmt werden wegen dem Buch nicht beim Einkaufen gestört werden, weil alle eine Unterschrift von ihnen haben wollen", erklärt Mathias.

"Das finde ich doof" sagt Noel, "ich möchte beim Einkaufen gerne jemand treffen, der schöne Kindergeschichten schreibt."
"Ich finde das gar nicht doof" meint Lale, "denn sonst wäre ich schließlich nicht hier. Ich bin ja so gespannt, wie Pizza schmeckt. Und dann möchte ich hier raus, ich will etwas von der Welt sehen, jetzt, wo ich echt bin."


Ich finde die Idee, dass Kinder in Einmachgläsern landen, sehr schön.
Mich fesselt die Geschichte allerdings nicht so richtig. Erstmal weil gerade der Prota sehr blass bleibt, er ist von Beginn an cool, weiß ja sogar schon was ein Pseudonym ist. So ein abgebrühter Alleswisser, will mir scheinen. Meine Lieblingsfigur wäre das sicher nicht gewesen.
Ich bin auch nicht sicher, ob die Geschichte jetzt lustig sein soll oder nicht. Die Charaktere sind nur sehr schemenhaft skizziert (was ist Lale eigentlich außer "eine Frau"?)
Was ich aber völlig verstörend finde: Da landet ein Junge in einem Einmachglas und ein paar Minuten später geht es ums Pizza bestellen. Die dringlichste Frage - "Was mache ich hier? Was will der Zauberer mit mir?" - stellt sich der Prota nicht mal selbst, sondern denkt (ziemlich genusssüchtig) wie alle anderen nur ans Essen. Er stellt nur unverbindliche Fragen, à la "wie lange bist du schon hier", bevor er selber vollständig begreifen kann, wo er sich überhaupt befindet, und ob Eulen das Essen bringe. Scheint ihm nichts auszumachen, gefangen zu sein. HÄ? Bei mir kommt da keine Spannung auf. Die Essen-Bestell-Szene sollte wenigstens durchwoben sein von den Orientierungsversuchen des Protas in der fremden Welt.

Aber um die Geschichte richtig einschätzen zu können, wäre es sicher hilfreich zu wissen, ob das als Bilderbuch oder so geplant ist oder rein auf Textebene funktionieren soll. Und welchen Umfang hat es insgesamt?

Wie gesagt, Idee ist schön, Umsetzung finde ich überarbeitungsbedürftig.

Gruß! Smile       G.T.
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G.T.
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Alter: 38
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G
Beitrag05.08.2014 23:35

von G.T.
Antworten mit Zitat

Huch, während ich meine Textkritik verfasse, stellst du schon was neues ein???????????????????????????

Du meinst es sicher nicht böse, aber durch sowas kommt man sich etwas verar**** vor. Wolltest du überhaupt eine ernsthafte Rückmeldung? Nimm den dritten Text besser wieder raus oder lass ihn rausnehmen.
Geduld ist die erste Tugend, die ein Schreiberling sich aneignen sollte.

Edit: Hab gerade gesehen, dass ich in meinem Vorpost den letzten Kommentar im Zitat vergessen hab rot zu markieren. Sorry!
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Papa Schlumpf
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Beitrag06.08.2014 22:00

von Papa Schlumpf
Antworten mit Zitat

Liebe Rike,
nur ganz kurz zu Deinem ersten Text ('Traumreise'), GT war schneller und gründlicher, als ich das jetzt kann. Gesamteindruck: etwas zerfasert und unübersichtlich. Aber tolle Idee.
'Linda etc.': Ich hielte es nach wie vor für günstiger, die Sonne übermalte die Morgendämmerung. Das Grauen behält seinen Schrecken, egal, was wir damit versuchen.
'Spokenhed' : wie auch der erste Text etwas inhomogen, sprunghaft. Es ist schwer, dabei zu bleiben. Die Wiederholungen wirken nicht ausreichend motiviert. Wenn ich jemanden "nicht älter als" schätze, so werde ich keine genaue Zahl angeben, eher "35 bis 40". Und solange nicht Dialekt geschrieben wird heißt das Ding Tür. Ohne e. Auch in Ladentür. Nicht-Dialektikern erschwert der überflüssige Buchstabe das Lesen.
Liebe Rike, ich ahne, was Du willst, doch an dem Text ist es noch nicht richtig erkennbar. Nimm doch erst mal das ganze Beiwerk raus (gut aufheben!) und konzentriere Dich auf das Wesentliche, dann wird der Anfang spannender und nimmt den Leser gefangen.
Die Geschichte freilich verspricht einiges. Also: pick Dir eins von den Dreien raus und leg los. Die anderen zwei leg erstmal auf Eis oder lass sie an der langen Leine laufen. Und stell sie später in eigenem Thread erneut vor. Bis bald!
Viele Grüße
Papa Schlumpf


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Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
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Rike Charlotte
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 56
Beiträge: 251
Wohnort: In den Wäldern des Einhorns


Beitrag07.08.2014 12:29
Rezis
von Rike Charlotte
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Da ich eine so tolle und ausführliche Rezi zum Zauberer Lusa bekommen habe und ich die Kritikpunkte alle nachvollziehen kann und außerdem sehr froh bin, ein Feedback dazu zu bekommen, wie sich der Text anfühlt, werde ich wohl Papa Schlumpfs gutem Rat folgen, mich auf eine Sache zu konzentrieren und den Anfang dieses Textes neu schreiben. Hach, Ihr wisst sicher, wie das ist: man hat eine nette Idee zu einem neuen "Buch", fängt an zu schreiben und mit einem Mal entwickelt sich die Geschichte anders als gedacht. Man korrigiert dann also den Anfang, ohne sich die Zeit und Geduld zu gönnen, ihn neu zu schreiben, und schon steht man vor einem Text, der sich bruchstückhaft liest. Mist!

Außerdem laufen mir, die ich so super langsam schreibe, permanent Ideen über den Weg, die ich auch gerne umsetzen würde.

Aber wie hier schon sehr schön gesagt wurde, Geduld gehört wohl unabdingbar dazu - also ran an den Speck und die Anfänge neu schreiben.

Wie ist das eigentlich mit der Länge der eingepasteten Texte? Wie lang darf das Elend sein?

Euch allen ein gesammeltes lieben Dank für die supertollen Rezis und Hinweise und Kommentare, mit soviel Feedback habe ich gar nicht gerechnet!

LG, Rike!
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Lotta
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Beitrag07.08.2014 12:43
Re: Kinderbuch "Zauberer Lusa" und anderes
von Lotta
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Hallo Rike,

deine Geschcihte gefällt mir.
Für die Altersgruppe 4-6 Jahre finde ich es schwierig, ich würde es unter 6-10 Jahre einordnen.

Auch würde ich die Geschichte in der Vergangenheit erzählen und einige Sätze kürzer fassen.

Am Text muss mE noch kräftig gefeilt werden.
Nimm dir aus meinen Anmerkungen raus, was für dich passt.

LG., Lotta



Kapitel 1

Mathias' Traumreise

"Ich bin schrecklich, ich bin grausam, ich bin gefürchtet!", zetert der riesige Mann, dessen dunkelblonder Bart wild bis auf seine Brust wuchert.
Kinder brauchen gleich zu Beginn der Geschichte ein Bild, dass sie fesselt. "Zauberer" geht für Kinder immer. Ich würde den Zauberer im ersten Satz bringen, weil es die Kinder begeistert.
Vielleicht: "Zauberer Lüsas Stimme dröhnte gewaltig..."
Und unmittelbar folgend evtl. die kurze Beschreibung des Zauberers.

 "Ich bin Zauberer Lüsa!", schreit er weiter mit französischem Akzent.
Warum mit französischem Akzent?  Und mit "Akzent" wissen die meisten Kinder in der Altersgruppe nichts anzufangen.
Er stampft so heftig mit dem Fuß auf, dass sein schwarzer Umhang wild umher schlägt und der spitze Hut wackelt. "Und ihr werdet tun, was ich euch befehle!" Seine Knollnase zittert, der Boden bebt unter den Sprüngen seines korpulenten Körpers.
Gefällt mir sehr gut.

Mathias ist in Sekunden wach und schreckt zusammen: "Ist das ein Erdbeben? Wo bin ich? Ich muss wohl träumen, ich habe doch gerade noch in meinem warmen, gemütlichen Bett gelegen!" Er starrt den wütend tobenden Zauberer entsetzt an.
Hier würde ich vorab die Emotionen von Mathias formulieren.
Beispiel: Du schreibst: "Mathias ist in Sekunden wach und schreckt zusammen...
Vielleicht so: ....rieb sich schlaftrunken die Augen, schaute ungläubig umher und dachte:
"Wo bin ich? Was ist hier los? Oh nein..."
Da vernimmt er eine grässlich tosende Stimme...Mit vor Entsetzen aufgerissenen Augen stammelt er.."


Aus geringer Entfernung (würde ich weglassen, statt dessen: Er hörte eine Frau kichern.) hört er eine Frau kichern: "Beachte ihn besser gar nicht," sagt sie, "Lüsa hat einfach eine Meise!"
Mathias blinzelt schläfrig und schaut sich irritiert um. Um sich herum sieht er Glas, unter sich einen gewölbten Glasboden, und darunter eine Tischplatte aus dunkelrotem Holz.

Der Raum ist dunkel. Im Hintergrund lodert ein Feuer in einem offenen Kamin, der umrandet ist von großen Bruchsteinen. (wenn ein Feuer im Kamin lodert, kann der Raum nicht wirklich dunkel sein.) An der Wand unter dem kleinen Fenster, vor dem ein löchriger, grauer Vorhang hängt, steht ein eiserner Herd. Links und rechts davon hängen Kupfertöpfe. Es riecht modrig. "Ich träume! Ganz bestimmt!", sagt Mathias noch einmal und merkt daraufhin, wie furchtbar müde er ist. "Mir reicht es, ich will zurück in mein Bett!", brummt er grantig.
"Vergiss es," sagt die Frau neben ihm, "ich bin schon seit zwei Tagen hier."
Mathias' Augen fangen an, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen: Auf dem Tisch neben ihm steht ein... "Ich kann das nicht glauben," sagt er erschrocken, "wie sind Sie denn in dieses riesige Marmeladenglas gekommen?"
"Genauso, wie du selber auch!", lacht die Frau im Marmeladenglas. "Und guck mal, wer noch hier ist." zeigt sie auf ein weiteres Glas gegenüber.
Mathias schaut sich noch einmal um und begreift erst jetzt, dass er selber gefangen ist. In einem dritten Marmeladenglas, an dem er ein Etikett mit der Aufschrift "Erdbeerkonfitüre" erkennen kann, sitzt ein schrecklich gelangweiltes, 6-jähriges Mädchen.
Noch mal - es ist dunkel, und Mathias kann all diese Details sehen? Ich glaube, auch, wenn sich Augen an Dunkelheit gewöhnen, sind sie dazu nicht in der Lage. Vielleicht zu dem Kaminfeuer einen geschickten Zusammenhang herstellen?
Sie macht Kaugummiblasen und verdreht genervt die Augen unter ihrem dicken, roten Haarschopf.
"Wer bist du?", fragt Mathias. "Ha...", sagt das Mädchen vorwurfsvoll, "gerade du solltest das wohl wissen. Wegen dir bin ich schließlich hier. Ich bin Noel! Und der da heißt L! U! S! A!", buchstabiert sie, und zeigt dabei auf den Zauberer. "Aber du musst seinen Namen "Lüsa" aussprechen, und das "a" betonen, sonst wird er sauer! Er ist Franzose! Ich bin Privatdetektiv" (Privatdetektiv(in), sagt sie schlechtgelaunt, "und du hast mich erfunden! Außerdem habe ich Hunger, ich möchte Pizza!"
Das mit der Pizza ist gewiss humorvoll gemeint, aber ich glaube, dass die Pizzageschichte erst später ins Spiel kommen sollte.
Zauberer Lusa lässt seinen wild durch die Luft sausenden goldenen Zauberstab sinken und blinzelt fragend von Einem zum Anderen, dann zuckt er mit den Achseln: "OK“. Er zieht die schwere Schublade unter dem Tisch auf und bringt dabei die Marmeladengläser zum Tanzen. Noel lacht, während Lale und Mathias das Gesicht verziehen und sich unfreiwillig und sehr unsanft auf den Hosenboden setzen.
Der Charakter des Zauberers schwankt zwischen "schrecklich-humorvoll". Würde ich nicht gleich zu Beginn dermaßen schwanken lassen. Das kann sich im Verlauf der Geschichte entwickeln, so, dass auch die gütigen, humorigen Eigenschaften zum Vorschein kommen.

Zauberer Lusa kramt unverdrossen weiter und befördert schließlich eine riesige Speisekarte hervor, die er nach der Frau im zweiten Glas wirft: "Bitteschön, Lale, voilà! Wünscht euch etwas!" und schaut in die Runde.
"Na ganz vielen Dank!", schnaubt Lale zurück, "was soll ich denn mit diesem riesigen Stück Papier?" und schon verschwindet die übergroße Speisekarte in einem Funkenregen, um dann viel, viel kleiner in Lales Marmeladenglas zu segeln.
"Lusa kramt und kramt, und Ei, der Daus, befördert er....."

"Darf ich fragen, wer du bist?", fragt Mathias zu der (die Frau) Frau. "Ich bin Lale, das Pseudonym." Lale dreht und wendet die Speisekarte.
Ich würde  "Pseudonym" weglassen (im gesamten Text), weil das die wenigsten Kinder in dieser Altersgruppe verstehen.

"Mercredi, mercredi!, meint sie dann und nickt vielsagend mit dem Kopf. Lusa sieht Mathias fragend an, der zuckt mit den Achseln. "Was hast du gesagt?" fragt Lusa. "Ich sagte 'mercredi, mercredi!'" "Und was, bitte schön, meinst du damit?" schüttelt Lusa den Kopf, "Du weißt doch wohl, dass das Französisch ist und 'Mittwoch, Mittwoch' heißt, oder? Was für eine Pizza sollte das wohl sein?" "Ok", sagt Lale, "ich meinte eigentlich nur, dass ich kein Wort von dem verstehe, was hier auf deiner Speisekarte steht."
Deine Intention ist gewiss, dass Kinder durch Wiederholungen lernen, hier grad ein wenig französisch. Ich würde diesen Absatz als Dialog umbauen, knackig und kurz. Das kommt mE in dem Absatz etwas durcheinander, damit kannst du die Kinder rasch verlieren.

Erst mal Schluß von meiner Seite.



"Ich nehme eine Pizza mit Spinat und Knoblauch!" geht Mathias dazwischen. "Das ist eine gute Idee, falls unser Zauberer hier uns bestellen sollte, was wir uns aussuchen. Ich möchte außerdem ein Eibaguette und eine Cola und ein Tiramisu und einen großen Bauernsalat und... einen Kartoffelgratin!" "Na dann guten Appetit!", wünscht Mathias. "Ich hoffe nur, dass ich keine Tarantelsuppe und gegrillten Heuschrecken kriege." seufzt Lale. "Ich bin Vegetarier! Und was möchtest du, Noel?"
"Danke, dass ich auch bestellen darf", sagt Noel ironisch, "Ich habe solchen Hunger! Ich nehme das Gleiche wie Lale."

"Du bist wohl auch schon seit zwei Tagen hier?" fragt Mathias Noel. "Nein," antwortet die, "schon seit drei Tagen. Wir haben nur auf dich gewartet.
"
"Und wie bestellen wir jetzt die Pizza? Wird die hergezaubert? Kommt sie auf einem fliegenden Teppich? Bringen Eulen sie vorbei?" fragt Mathias. Der Zauberer Lusa lacht "Wieso denn das?"
"Wie funktioniert das sonst bei euch Zauberern?" Lusa greift in seine Hosentasche: "Also hier bei uns im Elsass bestellen wir Pizza mit dem Telefon.“ Er holt ein Handy hervor.
"Auch noch mitten in der Nacht?" fragt Lale. "Hach ja" seufzt Lusa, "das habe ich mir irgendwann einmal gezaubert. Ist das nicht ein super Service? Und die junge Dame, die sie bringt, ist immer so charmant!" "Haha", lacht Noel, "du bist ja verknallt!"
Lusa richtet seinen Zauberstab auf sie, schüttelt wütend den Kopf und knurrt "Sei vorsichtig, du, sonst..."

"Komisch, dass ich Appetit habe. Ich hatte noch nie Appetit!" unterbricht Lale ihn. "Ich bin schließlich nur ein Pseudonym."
"Du WARST nur ein Pseudonum." sagt Lusa mit französischem Akzent, "solange, bis ich dich in dieses Glas gesetzt habe. Hier bist du genauso echt, wie wir anderen auch."

"Ein Pseudonum, ein Pseudonum", macht Noel Lusa nach, so dass der schwarze, spitze Zaubererhut, der gerade auf ihrem Kopf aus dem Nichts gelandet ist, wild hin- und her schwankt. "Was ist ein Pseudonum?" Sie sieht zu Mathias hin und sagt: "Lusa redet nicht mit mir, er kann Kinder nicht leiden!"

"Ein Pseudonym ist ein erfundener Name für jemand, der nicht erkannt werden will. Wenn man zum Beispiel Geschichten schreibt, und nicht möchte, dass man beim Einkaufen darauf angesprochen wird, dann erfindet man ein Pseudonym. Dann weiß niemand, wer diese Geschichten wirklich geschrieben hat.", erklärt Mathias.

"Das finde ich doof" sagt Noel, "ich möchte beim Einkaufen gerne jemand treffen, der schöne Kindergeschichten schreibt."
"Ich finde das gar nicht doof" meint Lale, "denn sonst wäre ich schließlich nicht hier. Ich bin ja so gespannt, wie Pizza schmeckt. Und dann möchte ich hier raus, ich will etwas von der Welt sehen, jetzt, wo ich echt bin."[/quote]
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Rike Charlotte
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Beitrag07.08.2014 14:19
Stückeltext
von Rike Charlotte
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Ich stückel hier einmal ein wenig, um die ersten Kritikpunkte auszuräumen (?? oder neue zu erschaffen wink

Das erste Missverständnis war, dass Mathias ein Kind ist, das habe ich hier versucht, nebenbei zu erklären. Dann habe ich den französischen Akzent rausgenommen, der macht nämlich eh keinen Sinn mehr - die Burg steht jetzt halt nicht mehr im Elsass, sondern in Rinteln. Ist ja auch schön, wozu in die Ferne schweifen... Der Einwand von Lotta mit dem wenigen Licht war auch korrekt, weiterhin die sprachlichen, wenig kindgerechten Stellen. Das Alter von 6-10 ist sicher auch zutreffender, damit kenne ich mich zugegebenermaßen nicht so aus.

Die lautsprachliche (?) Nähe zu "loser" ist durchaus beabsichtigt, wird aber nicht erklärt, sondern erklärt sich im Laufe der Geschichte eher dadurch, dass der Zauberer unbedingt etwas können möchte, wofür er eben kein Talent hat - das Kinderbuchschreiben - und durch ein paar einfache Wünsche seiner neuen Freunde wird er auf sehr simple Weise dahin geführt, wo er sich wohl fühlt und "etwas drauf hat".

Vergangenheitsform: ja, vielleicht liest sich das schon allein aus Gewohnheit flüssiger. Darüber denke ich nach smile

Sö, wenn Ihr weiter Geduld hättet, wäre ich sehr dankbar. Vielleicht braucht es aber auch mehr als einen Tritt in den Allerwertesten, bis ich Eure Kritik richtig verstehe und umsetze:

. Kapitel 1 .
Mathias' Traumreise
"Ich bin schrecklich, ich bin grausam, ich bin gefürchtet!", zetert der riesige Zauberer, dessen dunkelblonder Bart wild bis auf seine Brust wuchert. "Ich bin Zauberer Lusa!", schreit er mit dröhnender Stimme. Er stampft so heftig mit dem Fuß auf, dass sein schwarzer Umhang wild umher schlägt und der spitze Hut wackelt. "Und ihr werdet tun, was ich euch befehle!", ruft Zauberer Lusa mit vor Wut zitternder Knollnase.

Der Boden bebt unter den Sprüngen des dicken Zauberers. Die Flammen im Kamin flackern und schlagen höher und höher.
Mathias wird aus tiefem Schlaf gerissen und starrt entsetzt den wütend tobenden Zauberer an: "Ist das ein Erdbeben? Wo bin ich? Ich muss wohl träumen, ich habe doch gerade noch in meinem warmen, gemütlichen Bett gelegen!" Todmüde war er spät in der Nacht neben seiner Frau ins Bett gefallen. Den ganzen Abend hatte er an seinem neuen Kriminalroman für Kinder geschrieben. Er reibt sich die Augen: „Das muss ein böser Traum sein…“.

"Beachte ihn besser gar nicht.", hört er da jemand kichern. "Lusa hat einfach eine Meise!"
Mathias blinzelt schläfrig und schaut sich irritiert um. Langsam gewöhnen sich seine Augen an das spärliche, flackernde Licht des Kamins. Um sich herum sieht er Glas, unter sich einen gewölbten Glasboden, und darunter eine Tischplatte aus dunkelrotem Holz.

An der Wand unter dem kleinen Fenster, vor dem ein löchriger, grauer Vorhang hängt, steht ein eiserner Herd. Links und rechts davon hängen Kupfertöpfe. Es riecht modrig. "Ich träume! Ganz bestimmt!", sagt Mathias noch einmal und merkt daraufhin, wie furchtbar müde er ist. "Mir reicht es, ich will zurück in mein Bett!", brummt er grantig.
"Vergiss es", sagt die Frau, "ich bin schon seit zwei Tagen hier."
 
Auf dem Tisch neben ihm steht ein... "Ich kann das nicht glauben," sagt er erschrocken, "wie sind Sie denn in dieses riesige Marmeladenglas gekommen?"
"Genauso, wie du selber auch!", lacht die Frau im Marmeladenglas. "Und guck mal, wer noch hier ist." zeigt sie auf ein weiteres Glas gegenüber.

Mathias schaut sich noch einmal um und begreift erst jetzt, dass er selber gefangen ist. In einem dritten Marmeladenglas, an dem er ein Etikett mit der Aufschrift "Erdbeerkonfitüre" erkennen kann, sitzt ein schrecklich gelangweiltes, 6-jähriges Mädchen. Sie macht Kaugummiblasen und verdreht genervt die Augen unter ihrem dicken, roten Haarschopf.
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Lotta
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Beitrag07.08.2014 19:23
Re: Stückeltext
von Lotta
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Hallo Rike,

es gefällt mir besser. Dass Mathias ein Erwachsener ist, der an einem Krimi sitzt und dann in einer anderen Welt aufwacht, die Idee finde ich klasse. "Peter Pan" fällt mir spontan ein. Jedenfalls musste ich jetzt bei dieser Fassung daran denken.
Bei der ersten Fassung dachte ich eher an "Alice im Wunderland", aber das kann ich auch geträumt haben. Laughing

Einige Dinge sind mir aufgefallen.
Wie gesagt, nimm dir, was passt.

LG., Lotta


. Kapitel 1 .

Mathias' Traumreise

"Ich bin schrecklich, ich bin grausam, ich bin gefürchtet!", zetert der riesige Zauberer, dessen dunkelblonder Bart wild bis auf seine Brust wuchert. "Ich bin Zauberer Lusa!", schreit er mit dröhnender Stimme. Er stampft so heftig mit dem Fuß auf, dass sein schwarzer Umhang wild umher schlägt und der spitze Hut wackelt. "Und ihr werdet tun, was ich euch befehle!", ruft (brüllt) (Zauberer) (würde ich weglassen, wurde obig wurde schon gesagt.) Lusa mit vor Wut zitternder Knollnase. (gefällt mir gut. Ein köstliches Bild.)


Der Boden bebt unter den Sprüngen des dicken Zauberers. Die Flammen im Kamin flackern und schlagen höher und höher. (Hm, geht das denn, höher und höher? Im Kamin?)
Mathias wird aus tiefem Schlaf gerissen und starrt entsetzt den wütend tobenden Zauberer an: "Ist das ein Erdbeben? Wo bin ich? Ich muss wohl träumen, ich habe doch gerade noch in meinem warmen, gemütlichen Bett gelegen!" (Ich provoziere mal: Wer sagt all das? Der Zauberer? Mathias?) Todmüde war er spät in der Nacht (mit "Nacht" können Kinder gewiss mehr anfangen als mit "spät in der Nacht".) neben seiner Frau ins Bett gefallen. Den ganzen Abend hatte er an seinem neuen Kriminalroman für Kinder geschrieben. Er reibt sich die Augen (und denkt): „Das muss ein böser Traum sein…“.

"Beachte ihn besser gar nicht.", hört er da jemand kichern. "Lusa hat einfach eine Meise!"
Mathias blinzelt schläfrig und schaut sich irritiert um. (er ist doch geschockt, also hellwach.) Langsam gewöhnen sich seine Augen an das spärliche, flackernde Licht des Kamins. (gerade noch loderten sie gefährlich hoch.) Um sich herum sieht er Glas, unter sich einen gewölbten Glasboden, und darunter eine Tischplatte aus dunkelrotem Holz. (im spärlichen "Loderfeuer" kann er die genaue Farbe erkennen?)

An der Wand unter dem kleinen Fenster, vor dem ein löchriger, grauer Vorhang hängt, steht ein eiserner Herd. Links und rechts davon hängen Kupfertöpfe. Es riecht modrig. "Ich träume! Ganz bestimmt!", sagt Mathias noch einmal (murmelt Mathias) und merkt (daraufhin) (würde ich weglassen), wie furchtbar müde er ist. (trotz seines Schockzustandes?) "Mir reicht es, ich will zurück in mein Bett!", brummt er grantig.
"Vergiss es", sagt die Frau, "ich bin schon seit zwei Tagen hier."
 
Auf dem Tisch neben ihm steht ein... "Ich kann das nicht glauben," sagt er erschrocken, "wie sind Sie denn in dieses riesige Marmeladenglas gekommen?"
"Genauso, wie du selber auch!", lacht die Frau im Marmeladenglas. "Und guck mal, wer noch hier ist." zeigt sie auf ein weiteres Glas gegenüber.

Mathias schaut sich noch einmal um und begreift erst jetzt, dass er selber gefangen ist. In einem dritten Marmeladenglas, an dem er ein Etikett mit der Aufschrift "Erdbeerkonfitüre" erkennen kann, sitzt ein schrecklich gelangweiltes, 6-jähriges Mädchen. Sie macht Kaugummiblasen und verdreht genervt die Augen unter ihrem dicken, roten Haarschopf.
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fabian
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Beitrag08.08.2014 00:16

von fabian
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G.T. hat Folgendes geschrieben:
Kommentare in rot, Textänderungsvorschläge blau:


Hallo G.T.

ich weiß noch nicht, wie hier die Gepflogenheiten bzgl Textauszeichnung sind, aber eine farbliche Auszeichnung, wie du sie hier anwendest, führt bei Menschen mit rot-grün-Sehschwäche zu Augenkrebs. Ich hätte mir Deine Kommentare gerne zu Gemüte geführt, aber so ist es mir zu anstrengend.
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G
Beitrag08.08.2014 01:34

von G.T.
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Das tut mir außerordentlich leid. In den Richtlinien steht sicher was zu Farbgepflogenheiten, aber ich lese sowas nicht.
In Zukunft werde ich mich über Augenkrankheiten erkundigen, bevor ich etwas farblich markiere. Danke für den Hinweis. Wink

Tipp: Ganz alter Trick: Text kopieren, Word-Dokument, Farbe: schwarz. Dann kannst du's lesen. Viel Spaß.
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fabian
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Beitrag08.08.2014 12:31

von fabian
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G.T. hat Folgendes geschrieben:
Ganz alter Trick: Text kopieren, Word-Dokument, Farbe: schwarz. Dann kannst du's lesen. Viel Spaß.


Da kenn ich auch einen (alten Trick): machs deinem Leser nicht unnötig schwer, sondern leichter, wenn du ihn behalten willst.

[Edit:] Und das treffende Stichwort heißt nicht Augenkrankheiten, sondern Usability und Barrierefreiheit.
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G.T.
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G
Beitrag08.08.2014 15:16

von G.T.
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Bin kein Typ für Usability, sorry, hab ich noch nie gehört. Ich achte nur darauf, nicht zu klein zu schreiben. Und das gelingt mir immer!
Bitte trag doch was sinnvolles bei, statt hier rumzupflaumen. Alles weitere können wir gerne per PN schreiben. Edit: Ich will keinen Leser behalten. Hab ich noch nie versucht, zumindest nicht in diesem Forum.


Wie gefällt dir denn der Text, der hier zur Diskussion steht? Darum geht es in erster Linie. Für die Autorin dieses Kinderbuchs ist deine Pampigkeit ob bestimmter Farbgebungen nicht soooo hilfreich, nehme ich mal an.
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Lotta
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Beitrag08.08.2014 15:51

von Lotta
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Ganz ruhig G.T., ich merke, dass du dich ärgerst. Kann ich verstehen. Und du hast Recht, hier geht´s um Rikes Text.

Ich mit meinen Maulwurfsaugen bin für markante farbliche Gestaltung dankbar.

LG., Lotta
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Rike Charlotte
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Beitrag08.08.2014 16:38

von Rike Charlotte
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Ich glaube, das hier ist bloss ein Missverständnis. Soweit ich weiss, kann man mit einer Farbsehrschwäche einen blauen bzw. roten Text wohl lesen, aber eben die Farbe nicht erkennen.

Ich hoffe, hier ärgert sich keiner von Euch so sehr, dass er aus der Diskussion aussteigt, ich finde Eure Kommentare und Rezis bisher nämlich super!

LG,
Rike!
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Papa Schlumpf
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Beitrag08.08.2014 22:41

von Papa Schlumpf
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Hallo, Rike,
mir sind gerade etliche Kronleuchter aufgegangen. Beim neuen Lesen, diesmal gleich in der Kritiker-Fassung von LottA, (7. 8., 19:23), wurden mir schlagartig Profession und Alter des Mathias bewusst, und damit die Anwesenheit von Pseudonym sinnvoll!
LottA hat schon ganz wichtige Dinge gesagt, ich komme nur noch mit Nebensächlichkeiten. Der unter dem Fenster stehende Herd ist für mich unwahrscheinlich. Kupferkessel, Kamin, es ist anzunehmen, der Herd wird mit Holz oder Kohle geheizt. Ein Rauchfang macht sich aber vorm Fenster schlecht, eine Umleitung zur Seite und dann hinaus ins Freie ist bezüglich des Zuges schlecht zu beherrschen, der Herd würde wohl nach dem Anheizen erstmal eine Stunde ins Zimmer qualmen.
Der letzte Absatz ist schwer zu erfassen. Mathias begreift, dass er selbst im Marmeladenglas sitzt, genauso wie Pseudonym und das rothaarige Mädchen. Nach mehrmaligem Lesen kam das dann auch bei mir an. Der junge Leser hat damit vielleicht noch mehr Probleme, und Du peilst ja eine  Zielgruppe mit einem (unwesentlich zwar, aber doch) geringerem Alter an, als da bei mir verzeichnet ist. Denk mal drüber nach.
Also wünsche ich frohes Schaffen, wir lesen wieder voneinander (hoffe ich doch).
Viele Grüße
Papa Schlumpf


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Beitrag09.08.2014 13:19

von Rike Charlotte
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So, hier noch mal der erste Teil des Textes, den Ihr gelesen habt. Der Hinweis mit dem Kamin trifft es, Papa Schlumpf, den hatte ich auch vorher schon mal an eine Wand verschoben, um dann mit den Korrekturversionen zu schlampen Embarassed

Bei ET möchte ich mich für das Fremdwort "performativ" bedanken, das mir persönlich noch nie über den Weg gelaufen ist Laughing
Hier die Definition für alle die, die diese Vokabel auch nicht kennen:
"Performativität ist ein Begriff der Sprechakttheorie und bezeichnet einen besonderen Zusammenhang zwischen Sprechen und Handeln." ... das gute alte Wikipedia...

Ich hoffe, ich habe diesen Teil jetzt hingekriegt, dann kommt der zweite Teil auch noch mal... und noch mal ganz lieben Dank für die genialen Korris!

Mathias' Traumreise
"Ich bin schrecklich, ich bin grausam, ich bin gefürchtet!", zetert der riesige Zauberer, dessen dunkelblonder Bart wild bis auf seine Brust wuchert. "Ich bin Zauberer Lusa!", schreit er mit dröhnender Stimme. Er stampft so heftig mit dem Fuß auf, dass sein schwarzer Umhang wild umher schlägt und der spitze Hut wackelt. "Und ihr werdet tun, was ich euch befehle!", brüllt Lusa mit vor Wut zitternder Knollnase.

Der Boden bebt unter den Sprüngen des dicken Zauberers. Die Flammen im Kamin schlagen immer höher. Überall an den Wänden flackert Kerzenlicht.

Mathias wird aus tiefem Schlaf gerissen und starrt entsetzt den wütend tobenden Zauberer an: "Ist das ein Erdbeben? Wo bin ich? Ich muss wohl träumen, ich habe doch gerade noch in meinem warmen, gemütlichen Bett gelegen!" Todmüde war er in der Nacht neben seiner Frau ins Bett gefallen. Den ganzen Abend hatte er an seinem neuen Kriminalroman für Kinder geschrieben. Er reibt sich die Augen und denkt: „Das muss ein böser Traum sein…“.

"Beachte ihn besser gar nicht.", hört er da jemand kichern. "Lusa hat einfach eine Meise!"
Mathias schaut sich irritiert um. Langsam gewöhnen sich seine Augen an das flackernde Licht. Um sich herum sieht er Glas, unter sich einen gewölbten Glasboden, und darunter eine Tischplatte aus dunklem Holz.

An einem kleinen Fenster hängt ein löchriger, grauer Vorhang. Daneben kann er einen kleinen, eisernen Herd erkennen. Links und rechts davon hängen Kupfertöpfe. Es riecht modrig. "Ich träume! Ganz bestimmt!", murmelt Mathias noch einmal und merkt daraufhin, wie furchtbar müde er ist. "Mir reicht es, ich will zurück in mein Bett!", brummt er grantig.

"Vergiss es", sagt die Frau neben ihm, "ich bin schon seit zwei Tagen hier."
Auf dem Tisch neben ihm steht ein... "Ich kann das nicht glauben," sagt er erschrocken, "wie sind Sie denn in dieses riesige Marmeladenglas gekommen?"
"Genauso, wie du selber auch!", lacht die Frau im Marmeladenglas. "Und guck mal, wer noch hier ist." zeigt sie auf ein weiteres Glas gegenüber.

Mathias schaut sich noch einmal um und begreift erst jetzt, dass er selber in einem Marmeladenglas gefangen ist. In einem dritten Marmeladenglas, an dem ein Etikett mit der Aufschrift "Erdbeerkonfitüre" klebt, sitzt ein schrecklich gelangweiltes, 6-jähriges Mädchen. Sie macht Kaugummiblasen und verdreht genervt die Augen unter ihrem dicken, roten Haarschopf.

LG,
Rike
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