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Kinderbuch "Zauberer Lusa" und anderes


 
 
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Lotta
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 260
Wohnort: Wunderland


Beitrag10.08.2014 21:59

von Lotta
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Hallo Rike,

vielleicht noch einen Vorschlag - lese doch mal Kindern die beiden Kapitel vor -
Sie sind meist die besten Kritiker, daran zu merken, dass sie beim Vorlesen viele Zwischenfragen stellen, oder die Lust am Zuhören verlieren, oder aber begeistert sind.

LG., Lotta
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Rike Charlotte
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 56
Beiträge: 251
Wohnort: In den Wäldern des Einhorns


Beitrag11.08.2014 11:03

von Rike Charlotte
Antworten mit Zitat

Hi Lotta,

das ist eine schöne Idee und ich hätte auch große Lust dazu, nur ist mein Bekanntenkreis zur Zeit leider kleinkindlos.

Die eigenen Kinder sind erwachsen und haben (noch) keinen Nachwuchs, bzw. die vorhandenen Kinder sind aus dem Alter schon raus (14-16 ist dann doch zu alt für Zauberer Lusa).

Würde ich sofort ausprobieren, denn ich schreibe nicht nur für mich selber. Im Gegenteil: ich möchte Korrektur, bis mir gespiegelt wird, dass man Lust hat, den Text zu lesen. Dafür haue ich auch gerne meinen ungeübten Erzählstil in die Tonne.

Hast du Lust, noch etwas zu meinem neuen Intro zu sagen??
Embarassed

LG, Rike!
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag11.08.2014 12:12

von Rainer Prem
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Hallo,

jetzt muss ich mal meinen Senf dazugeben, wenn auch etwas spät.

Rike Charlotte hat Folgendes geschrieben:

...

Wie wäre denn so ein Intro:

Mathias, der Kinderbuchautor, kuschelte sich todmüde in sein dickes Kissen und zog die Decke bis unter das Kinn. Sofort fiel er in einen tiefen, erholsamen Schlaf. Bis in die Nacht hatte er an seinem neuen Kinderkrimi geschrieben, in dem das kleines Mädchen Noel als Privatdetektivin spannende Abenteuer erlebt. Morgen früh würde er rechtzeitig aufstehen und arbeiten gehen müssen. Im Schlaf aber träumte er von Noels aufregenden Abenteuern, bis er plötzlich von einem Lärmen, Rumoren und Schreien aus dem Schlaf gerissen wurde.

LG, Rike!


Ehrlich: Ganz schlechte Idee.

Du erzählst etwas aus der Welt der Erwachsenen. Beschreibst einen Mann, der Kinderbücher schreibt. Beschreibst, dass er träumt und dass er dann wach wird. Das ist schon extrem distanziert, sachlich geschrieben und wimmelt eigentlich vor uninteressanten Fakten (arbeiten gehen müssen).

Danach war selbst für mich schwer zu erkennen, dass er eben NICHT "aus dem Schlaf gerissen" wird, sondern weiterträumt. Im Prinzip belügst du deinen Leser im letzten Satz.

Ich schlage vor du belässt es beim originalen Anfang mit dem Zauberer, und lässt das Mädchen (als Stellvertreter für den gleichaltrigen Leser) ihn danach fragen, wer er denn ist. Und erst dann lässt du ihn erzählen, wie er geschrieben hat und ins Bett gegangen ist.

Grüße
Rainer
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Rike Charlotte
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 56
Beiträge: 251
Wohnort: In den Wäldern des Einhorns


Beitrag11.08.2014 12:15

von Rike Charlotte
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Ich versuche jetzt noch einen Neueinstieg. Vielleicht fange ich mit der Pfannkuchenszene an, mit den gewünschten Pfannkuchen Baldus und Balduin, die Noel auf gar keinen Fall essen will. das begründet auch, warum so schnell und so früh Pizza bestellt wird.

Mal schauen, vielleicht klappt das ja. Eigentlich will ich nur, dass Ihr, die Leser, zufrieden seid.

Ich kriege das hin! Zauberer Lusa, die 1.000ste!



... und ich nerve Euch weiter:

Mathias' Traumreise

Noel schwang ihre Wünscherute, einen dünnen Ast , der an einem Ende gegabelt war, und rief: „Ich wünsche mir Pfannkuchen!“ Sie versuchte, sich dabei die leckeren, dicken Blaubeerpfannkuchen vorzustellen, die ihre Oma immer für sie backte, denn genauso funktionierte das Zaubern mit der Wünscherute: Wenn man sich das, was man sich wünschte, genau genug vorstellte, dann bekam man es auch.

Noel übte das Zaubern mit der Wünscherute nun schon seit zwei Tagen und es war viel kniffeliger, als Ihr Euch vorstellen könnt: Sie hatte sich ein paar Eselsohren gewünscht, ihr Lieblingsbuch, ein dickes, kuscheliges Kissen, und nun hatte sie Kohldampf und wünschte sich eben Pfannkuchen. Zauberer Lusa hatte ihr die Wünscherute gezaubert, damit er endlich seine Ruhe hätte.

Stattdessen ärgerte er sich noch Stunden nach Noels Wunsch schwarz über die beiden Pfannkuchen, die unter seiner Küchendecke schwebten und ölig seine Küche verklebten.

"Und sie tropfen immer noch!", schrie Lusa außer sich und machte einen wütenden Hopser.
Er starrte an die Decke, unter der die beiden matschigen Blaubeerpfannkuchen schwebten, indem sie mit winzigen, lilafarbenen Flügelchen schlugen.

"Ich kann sie aber trotzdem nicht essen", schrie Noel zurück, "ich finde sie einfach zu schön! Ich weiß nicht, ob ich noch einmal so schöne Pfannkuchen wünschen kann! Ich kann Baldus und Balduin nicht essen! Das versteht doch wohl jeder!"

Verdutzt über Noels Wutausbruch grummelte der Zauberer schlecht gelaunt vor sich hin: "Sie hat wohl überhaupt keine Angst - warum hat sie keine Angst vor dem großen, gefürchteten Zauberer Lusa?"

Vor zwei Tagen hatte Lusa Noel aus Versehen herbeigezaubert. Winzig klein hatte er sie dann in das verflixte Marmeladenglas mit dem hübschen Etikett „Erdbeermarmelade“ gesperrt. Seither langweilte sie sich furchtbar. Jetzt, wo sie nur noch zwergengroß und gefangen war, hatte sie tausend Wünsche.

Angst aber hatte sie keine mehr, seitdem Lusas Drohungen allesamt in der Luft verpufft waren. Er schrie rum. Er hopste und sprang. Er schwang den Zauberstab und sprühte Funken an die Decke. Schließlich hatte er ihr die Wünscherute gezaubert, damit sie endlich Ruhe geben würde:

„Dein Wunsch ist ihr Befehl,
zaubert her was du siehst,
Abrakadehl!
keine Flucht ist dir möglich,
mit dem Wunsch den sie erfüllt.
Abrakadüllt!“,

schwang er seinen Zauberstab und hielt auch schon eine Wünscherute in den Händen, die er dann langsam und viel kleiner in Noels Marmeladenglas segeln lies.

Seid Lusa ihr die Wünscherute überlassen hatte, hoffte Noel darauf, dass er einschlafen würde. Zwar hatte er ihr mit viel Geschrei erklärt, dass sie sich mit Hilfe der Wünscherute nicht befreien könnte. Sie hoffte aber, einen Wunsch zu finden, der es ihr ermöglichen würde zu fliehen.

Zauberer Lusa war jedoch weit davon entfernt, müde zu sein. Er ließ sich nicht entmutigen und versuchte ein zweites Mal, Mathias herbeizuzaubern. Sein Neid auf Mathias, der schöne Kinderbücher schrieb, die die Kinder liebten, war so groß, dass er keinen einzigen Tag mehr schlafen und nachts nicht mehr zaubern konnte. Stattdessen grübelte und fluchte er.
 
„Schwarze Magie, ich rufe dich an!“, brüllte er voller Wut und blätterte so wild in seinem Zauberbuch, dass er fast die Seiten herausriss. Ein Donner tönte laut wie Kanonenfeuer. Es klang, als stürzten die dicken Burgmauern ein.


LG,
Rike!
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Rike Charlotte
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 56
Beiträge: 251
Wohnort: In den Wäldern des Einhorns


Beitrag08.10.2014 13:41
und so steht jetzt der Anfang, den ich auch an Verlage geschickt habe
von Rike Charlotte
Antworten mit Zitat

als "ganz nett" und "behutsam erzählt" von einer Kleinverlag-Inhaberin bezeichnet, womit ich erst einmal ganz zufrieden bin - denn auch "ganz nette" Bücher haben - meinem Empfinden nach - auf dem Markt ein Plätzchen... Gibt es hier eigentlich auch Tipps zum Selbstverlegen?

Das paste ich ein, weil mir hier so super geholfen worden ist, einen Anfang zu finden:

Lusas Zauberladen
Mathias' Wünsche für den Zauberer Lusa


Kapitel 1 – Noel im Marmeladenglas

 „Schläft Mathias tief und fest,
die Träume er entfliegen lässt,
aus seiner Nacht in meine Welt –
Abarakadelt!“,
rief Zauberer Lusa und ließ dabei einen Funkenregen auf ein leeres, offenes Marmeladenglas hinab regnen. Genau dort hinein nämlich sollte der Zauberspruch den bei Groß und Klein beliebten Kinderbuchautor Mathias befördern. Eine Zaubertinktur, die Lusa auf das Glas gestrichen hatte, sorgte dafür, dass Mathias ganz, ganz klein würde, so klein wie eine Erdbeere. Für einen erwachsenen Mann war das wirklich winzig!

Voller Vorfreude tanzte Lusa, der einen schwarzen Umhang und einen spitzen Hut trug, wild um den Tisch herum. Sein dunkelblonder Bart, der ihm bis auf die Brust wucherte, flog durch die Luft. Noch einmal brüllte er seinen Zauberspruch:
„Schläft Mathias tief und fest,
die Träume er entfliegen lässt,
aus seiner Nacht in meine Welt –
Abarakadelt!“.
Wieder wedelte er mit dem Zauberstab, Funken sprühten. Da! Da bewegte sich doch tatsächlich etwas in dem Glas!

„Ich habe dich, den großen Schriftsteller hier -
deine Geschichten gehören nun alle mir!
Ich werde ein großer Künstler sein
und du bleibst für immer erdbeerklein!“,
rief Zauberer Lusa voller Schadenfreude.

Er war sich nun sicher, Mathias die Geschichten und Abenteuer stehlen und so selber als Kinderbuchautor erfolgreich sein zu können. Genau das wollte er nämlich schon immer, schon als Zauberlehrling. Er warf triumphierend die Arme und Beine in die Höhe und setzte sich dabei fast auf seinen Hosenboden. Da hörte er ein leises Lachen. Sofort hielt er die riesige Knollnase direkt über das Glas, um zu sehen, wer da die Frechheit besaß, über den großen Zauberer Lusa zu lachen.

„Hasenfurt und Teufelsklein!“, schimpfte er, „was ist denn das? Ist das ein Käfer? Nein, es ist… es ist ein – KIND!“ Tatsächlich: statt Mathias herbei zu zaubern, hatte Lusa ein 6-jähriges, rothaariges Mädchen winzig klein in das Glas mit dem hübschen Etikett „Erdbeermarmelade“ gesperrt. „Was träumt er denn da, der Mathias?“, grummelte der Zauberer verbittert. „Träumt er denn nie von sich selber? Das ist wohl das Mädchen aus seinem neuen Kinderkrimi. Sie ist – sie heißt…“, grübelte er. „Sie heißt ‚Noel‘“, jetzt erinnerte er sich. Das winzige Mädchen im Glas hüpfte auf und ab und rief ein paar Sätze mit der leisen Stimme eines erdbeerkleinen Zwerges.

„Was sagt sie da? Sie stört den großen Zauberer Lusa. Sie soll verschwinden, ich werde…“, überlegte Lusa und schwenkte den Zauberstab:
„Schick Noel ins Traumland zurück,
in einem einzigen Augenblick –
Abarakadück!“

Doch statt zu verschwinden, rief die kleine Noel nun lauter: „Lass mich hier raus. Ich will wieder nach Hause. Lass mich raus aus dem Glas! Ich muss einen schwierigen Fall aufklären. Ich bin Privatdetektivin, keine Erdbeere!“

„Das habe ich gerade versucht!“, erklärte der Zauberer, verblüfft, weil das Mädchen keine Angst vor ihm zu haben schien. „Ich habe versucht, dich in Mathias‘ Traum zurück zu schicken. Leider hat das nicht funktioniert. Jetzt schreist du hier rum und störst mich bei meiner Arbeit!“, wurde er wieder wütend. „Sei still und lerne, damit du weißt, mit wem du es zu tun hast! Ich bin der große, gefürchtete Zauberer Lusa!“, brüllte er und sprang wieder wild um den Küchentisch.

Schließlich hörte er auf zu wüten und kramte in einem großen Küchenbuffet. Er beförderte ein neues, leeres Marmeladenglas zu Tage. Er stellte es neben das erste auf den Tisch, bestrich es ebenfalls mit der Zaubertinktur, die Mathias so klein wie eine Erdbeere machen würde, und rief wieder:
„Schläft Mathias tief und fest,
die Träume er entfliegen lässt,
aus seiner Nacht in meine Welt –
Abarakadelt!“.

Das Klackern von sechs Beinen erklang auf den Fliesen und Zauberer Lusa machte einen erschrockenen Hopser. „Verdammt! Wer erträumt sich denn einen Skorpion?“, fluchte er. Gleich darauf nahm er die Beine in die Hand und begann, um den Tisch zu laufen. Hinter ihm her stöckelte ein seltsames, rotes, riesiges Tier, das seinen langen, gepanzerten Schwanz über den Kopf hob und damit drohte. „Nimm dich vor seinem Stachel in acht!“, ertönte es da aus dem zweiten Marmeladenglas. „Lass mich raus und ich rette dich vor ihm!“. Im Vorbeilaufen konnte Lusa erkennen, dass auch in diesem Glas ein Mädchen saß, das allerdings älter war als Noel. Der Skorpion kam immer näher und reckte drohend den Schwanz, an dessen Ende ein messerscharfer Stachel thronte. Das Mädchen im Glas dagegen schien harmlos zu sein. Er drehte noch eine Runde um den Tisch und überlegte laut: „Ich werde es versuchen. Vielleicht schafft sie mir den Skorpion vom Hals.“ „Wie heißt du?“, brüllte er. „Rea!“, rief das Mädchen so laut wie möglich zurück. In höchster Not – denn der Skorpion war nun direkt hinter ihm – schwang Lusa im Vorbeilaufen den Zauberstab:
„Rea wird nun menschlich sein,
so groß wie du und ich.
Abarakadich!
Schafft sie den Skorpion davon,
dann darf sie es auch bleiben.
Abarakadeiben!“

Und tatsächlich wuchs Rea rasend schnell auf die Größe eines 14-jährigen Mädchens heran. Sie wuchs und wuchs und als sie das Glas ganz ausfüllte, fing es an zu knacken und zu krachen, bis es schließlich barst. Rea schwang sich vom Tisch, auf dem sie in den Scherben des zu klein gewordenen Marmeladenglases saß und drängte sich zwischen den Skorpion und Zauberer Lusa.

Erschöpft sank Lusa in seinen Schaukelstuhl, während Rea und der Skorpion weiter um den Tisch liefen. Es schien ihnen Spaß zu machen, denn der Skorpion piepte und Rea lachte. In der nächsten Runde liefen sie nacheinander durch die halb geöffnete Küchentür und durch den breiten Flur bis hin zur Kellertür. Schnell öffnete Rea sie und huschte hindurch. Der Skorpion folgte ihr und im Nu waren sie nicht mehr zu sehen. Das Piepen und Reas Lachen aber konnte man immer wieder bis in die Burgküche hören. Zauberer Lusa schloss erleichtert die Augen.

„Schade!“, erklang es da aus dem ersten Marmeladenglas. „Ich dachte, ich könnte mit Rea spielen!“, meinte Noel enttäuscht und trommelte mit den Fäusten gegen das Glas. „Lass mich raus!“
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Lotta
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Beitrag09.10.2014 13:39

von Lotta
Antworten mit Zitat

Hallo Rike,

Erwachsene sind auch tolle Testleser, das merke ich grad bei meinem Büchlein.

Mir gefällt die Idee wirklich gut.

Meine kleinen Anmerkungen zum Text:

Rike Charlotte hat Folgendes geschrieben:


Mathias' Traumreise

Noel schwang ihre Wünscherute, einen dünnen Ast , der an einem Ende gegabelt war, und rief: „Ich wünsche mir Pfannkuchen!“ Sie versuchte, sich dabei die leckeren, dicken Blaubeerpfannkuchen vorzustellen, die ihre Oma immer für sie backte, denn genauso funktionierte das Zaubern mit der Wünscherute: Wenn man sich das, was man sich wünschte, genau genug vorstellte, dann bekam man es auch.

Wenn das der Einstieg in dein Buch ist, finde ich etwas schwierig. Ich vermute, dass die Kinder verwirrt sind, weil ihnen wichtige Infos fehlen, und die sollten nach Möglichkeit gleich zu Beginn erfolgen.
Wer ist Noel? Wer ist der Zauberer? Wo ist Noel? Was ist eine Wünscherute? In meinem Buch kommen auch Wünsche vor. Ich nehme die Kinder in den Entstehungsprozess oder in den verständlichen Kontext mit rein.


Noel übte das Zaubern mit der Wünscherute nun schon seit zwei Tagen und es war viel kniffeliger, als Ihr Euch vorstellen könnt: Sie hatte sich ein paar Eselsohren gewünscht, ihr Lieblingsbuch, ein dickes, kuscheliges Kissen, und nun hatte sie Kohldampf und wünschte sich eben Pfannkuchen. Zauberer Lusa hatte ihr die Wünscherute gezaubert, damit er endlich seine Ruhe hätte.

Stattdessen ärgerte er sich noch Stunden nach Noels Wunsch schwarz über die beiden Pfannkuchen, die unter seiner Küchendecke schwebten und ölig seine Küche verklebten.

Jetzt bin ich Kind vollkommen verwirrt.

"Und sie tropfen immer noch!", schrie Lusa außer sich und machte einen wütenden Hopser.
Er starrte an die Decke, unter der die beiden matschigen Blaubeerpfannkuchen schwebten, indem sie mit winzigen, lilafarbenen Flügelchen schlugen.

"Ich kann sie aber trotzdem nicht essen", schrie Noel zurück, "ich finde sie einfach zu schön! Ich weiß nicht, ob ich noch einmal so schöne Pfannkuchen wünschen kann! Ich kann Baldus und Balduin nicht essen! Das versteht doch wohl jeder!"

Verdutzt über Noels Wutausbruch grummelte der Zauberer schlecht gelaunt vor sich hin: "Sie hat wohl überhaupt keine Angst - warum hat sie keine Angst vor dem großen, gefürchteten Zauberer Lusa?"

Vor zwei Tagen hatte Lusa Noel aus Versehen herbeigezaubert. Winzig klein hatte er sie dann in das verflixte Marmeladenglas mit dem hübschen Etikett „Erdbeermarmelade“ gesperrt. Seither langweilte sie sich furchtbar. Jetzt, wo sie nur noch zwergengroß und gefangen war, hatte sie tausend Wünsche.

Und hach, hier endlich die Aufkösung.

Angst aber hatte sie keine mehr, seitdem Lusas Drohungen allesamt in der Luft verpufft waren.

Sie hatte auch vorher keine Angst, oder?

 Er schrie rum. Er hopste und sprang. Er schwang den Zauberstab und sprühte Funken an die Decke. Schließlich hatte er ihr die Wünscherute gezaubert, damit sie endlich Ruhe geben würde:

„Dein Wunsch ist ihr Befehl,
zaubert her was du siehst,
Abrakadehl!
keine Flucht ist dir möglich,
mit dem Wunsch den sie erfüllt.
Abrakadüllt!“,

schwang er seinen Zauberstab und hielt auch schon eine Wünscherute in den Händen, die er dann langsam und viel kleiner in Noels Marmeladenglas segeln lies.

Ist das eine Rückblende? Oder kommt die Wünscherute erst jetzt ins Glas?

Seid Lusa ihr die Wünscherute überlassen hatte, (überlassen hat? Seine eigene?) hoffte Noel darauf, dass er einschlafen würde. Zwar hatte er ihr mit viel Geschrei erklärt, dass sie sich mit Hilfe der Wünscherute nicht befreien könnte. Sie hoffte aber, einen Wunsch zu finden, der es ihr ermöglichen würde zu fliehen.

Zauberer Lusa war jedoch weit davon entfernt, müde zu sein. Er ließ sich nicht entmutigen und versuchte ein zweites Mal, Mathias herbeizuzaubern. Sein Neid auf Mathias, der schöne Kinderbücher schrieb, die die Kinder liebten, war so groß, dass er keinen einzigen Tag mehr schlafen und nachts nicht mehr zaubern konnte. Stattdessen grübelte und fluchte er.
 
„Schwarze Magie, ich rufe dich an!“, brüllte er voller Wut und blätterte so wild in seinem Zauberbuch, dass er fast die Seiten herausriss. Ein Donner tönte laut wie Kanonenfeuer. Es klang, als stürzten die dicken Burgmauern ein.

Das klingt spannend, macht mich neugierig.


LG,
Rike!


LG., Lotta
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Rike Charlotte
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Beitrag09.10.2014 16:14

von Rike Charlotte
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Hallo Lotta,

ganz herzlichen Dank für deine Rezi. Deine Kritikpunkte waren mir auch aufgefallen und auf Basis dieser Kritik hatte ich einen neuen Anfang geschrieben, in dem die Sache mit der Wünscherute usw. leichter zu verstehen ist. Da hat entweder der Button mit "neue Version" nicht funktioniert, oder unsere Beiträge haben sich überschnitten.

Hab mich aber trotzdem sehr über deine Kritik und dein Interesse gefreut! Ja, ich habe auch den Eindruck, dass Erwachsene nicht nur heimlich saugerne Kinderbücher lesen. Es kann natürlich auch sein, dass es an diesem Zaubererding liegt und die potentiellen Leser auf einen zweiten Harry Potter hoffen. Das kann ich natürlich nicht bieten, a) schreibe ich höchsten semi-professionell im Gegensatz zu der superprofessionellen Frau Rowling und b) schreibe ich ganz sicher nicht in dem Format. ca. 60 Seiten sind es und eine Lektorin hat mir bereits signalisiert, dass das ein bisschen wenig ist "mehr ist besser", sagt sie, das nur als Info für alle anderen hier die vielleicht auch mit dem großen Format kämpfen Wink Ts - vielleicht schreibe ich einfach ne Fortsetzung, dann sind es schon 120...

lg, rike!
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Lotta
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Beitrag10.10.2014 13:53

von Lotta
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Hallo Rike,

tatsächlich habe ich mich vertan.
Die Kennzeichnung "Kapitel 1" verstand ich quasi als Folge, auch, weil es unmittelbar folgte.

Ich hätte deine ersten Zeilen genauer lesen müssen.

Zum neuen Anfang schreibe ich noch was.

LG., Lotta
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Lotta
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Beitrag10.10.2014 14:45
Re: und so steht jetzt der Anfang, den ich auch an Verlage geschickt habe
von Lotta
Antworten mit Zitat

Rike Charlotte hat Folgendes geschrieben:


Lusas Zauberladen
Mathias' Wünsche für den Zauberer Lusa


Kapitel 1 – Noel im Marmeladenglas

Hallo liebe Rike,

mir gefällt die Idee wirklich, wirklich gut.

Einiges erscheint mir noch nicht rund, aber meine Hinweise sind bitte als Vorschläge zu betrachten. Was nicht passt, einfach ignorieren.



Lusas Zauberladen
Mathias' Wünsche für den Zauberer Lusa

Kapitel 1 – Noel im Marmeladenglas

 „Schläft Mathias tief und fest,
die Träume er entfliegen lässt,
aus seiner Nacht in meine Welt –
Abarakadelt!“,
rief Zauberer Lusa und ließ dabei einen Funkenregen auf ein leeres, offenes Marmeladenglas hinab regnen. Genau dort hinein nämlich sollte der Zauberspruch den bei Groß und Klein beliebten Kinderbuchautor Mathias befördern. Eine Zaubertinktur, die Lusa auf das Glas gestrichen hatte, sorgte dafür, dass Mathias ganz, ganz klein würde, so klein wie eine Erdbeere. Für einen erwachsenen Mann war das wirklich winzig!

Voller Vorfreude tanzte Lusa, der einen schwarzen Umhang und einen spitzen Hut trug, wild um den Tisch herum. Sein dunkelblonder Bart, der ihm bis auf die Brust wucherte, flog durch die Luft. Noch einmal brüllte er seinen Zauberspruch:
„Schläft Mathias tief und fest,
die Träume er entfliegen lässt,
aus seiner Nacht in meine Welt –
Abarakadelt!“.
Wieder wedelte er mit dem Zauberstab, Funken sprühten. Da! Da bewegte sich doch tatsächlich etwas in dem Glas!

„Ich habe dich, den großen Schriftsteller hier -
deine Geschichten gehören nun alle mir!
Ich werde ein großer Künstler sein
und du bleibst für immer erdbeerklein!“,
rief Zauberer Lusa voller Schadenfreude.

Er war sich nun sicher, Mathias die Geschichten und Abenteuer stehlen und so selber als Kinderbuchautor erfolgreich sein zu können. Genau das wollte er nämlich schon immer, schon als Zauberlehrling. Er warf triumphierend die Arme und Beine in die Höhe und setzte sich dabei fast auf seinen Hosenboden. Da hörte er ein leises Lachen. Sofort hielt er die riesige Knollnase direkt über das Glas, um zu sehen, wer da die Frechheit besaß, über den großen Zauberer Lusa zu lachen.

„Hasenfurt und Teufelsklein!“, schimpfte er, „was ist denn das? Ist das ein Käfer? Nein, es ist… es ist ein – KIND!“ Tatsächlich: statt Mathias herbei zu zaubern, hatte Lusa ein 6-jähriges, rothaariges Mädchen winzig klein in das Glas mit dem hübschen Etikett „Erdbeermarmelade“ gesperrt. „Was träumt er denn da, der Mathias?“, grummelte der Zauberer verbittert. „Träumt er denn nie von sich selber? Das ist wohl das Mädchen aus seinem neuen Kinderkrimi. Sie ist – sie heißt…“, grübelte er. „Sie heißt ‚Noel‘“, jetzt erinnerte er sich. Das winzige Mädchen im Glas hüpfte auf und ab und rief ein paar Sätze mit der leisen Stimme eines erdbeerkleinen Zwerges.

Lusa kennt die Figuren und Handlungsabfolge von Mathias Kinderbuch? Warum muss er sie aus dem Buch zaubern, in die Gläser, wenn er doch über alles Bescheid weiß?
Worüber ich dolle gestolpert bin -
"....Träumt er denn nie von sich selber..." Was meint der Erzähler damit? Lusa wünscht sich die Ideen aus Mathias´Buch. Lusa kennt die Figuren aus dem Buch, aus dem er die Ideen stehlen will. Was will er dann, und auch wohin, zaubern? Wie machen Mathias´Träume Sinn, in diesem Kontext?

Kann auch sein, dass ich heute ganz besonders Begriffsstutzig bin.

„Was sagt sie da? Sie stört den großen Zauberer Lusa. Sie soll verschwinden, ich werde…“, überlegte Lusa und schwenkte den Zauberstab:
„Schick Noel ins Traumland zurück,
in einem einzigen Augenblick –
Abarakadück!“

Doch statt zu verschwinden, rief die kleine Noel nun lauter: „Lass mich hier raus. Ich will wieder nach Hause. Lass mich raus aus dem Glas! Ich muss einen schwierigen Fall aufklären. Ich bin Privatdetektivin, keine Erdbeere!“

„Das habe ich gerade versucht!“, erklärte der Zauberer, verblüfft, weil das Mädchen keine Angst vor ihm zu haben schien. „Ich habe versucht, dich in Mathias‘ Traum zurück zu schicken. Leider hat das nicht funktioniert. Jetzt schreist du hier rum und störst mich bei meiner Arbeit!“, wurde er wieder wütend. „Sei still und lerne, damit du weißt, mit wem du es zu tun hast! Ich bin der große, gefürchtete Zauberer Lusa!“, brüllte er und sprang wieder wild um den Küchentisch.

Was soll Noel lernen? Warum schickt er sie zurück?

Schließlich hörte er auf zu wüten und kramte in einem großen Küchenbuffet. Er beförderte ein neues, leeres Marmeladenglas zu Tage. Er stellte es neben das erste auf den Tisch, bestrich es ebenfalls mit der Zaubertinktur, die Mathias so klein wie eine Erdbeere machen würde, und rief wieder:
„Schläft Mathias tief und fest,
die Träume er entfliegen lässt,
aus seiner Nacht in meine Welt –
Abarakadelt!“.

Das Klackern von sechs Beinen erklang auf den Fliesen und Zauberer Lusa machte einen erschrockenen Hopser. „Verdammt! Wer erträumt sich denn einen Skorpion?“,

Ist der Skorpion aus Mathias´ Buch oder Traum? Falls aus dem Buch, müsste er doch von dem Skorpion wissen? Oder bezieht sich das auch auf die Träume anderer Menschen?

 fluchte er. Gleich darauf nahm er die Beine in die Hand und begann, um den Tisch zu laufen. Hinter ihm her stöckelte ein seltsames, rotes, riesiges Tier, das seinen langen, gepanzerten Schwanz über den Kopf hob und damit drohte. „Nimm dich vor seinem Stachel in acht!“, ertönte es da aus dem zweiten Marmeladenglas. „Lass mich raus und ich rette dich vor ihm!“. Im Vorbeilaufen konnte Lusa erkennen, dass auch in diesem Glas ein Mädchen saß, das allerdings älter war als Noel. Der Skorpion kam immer näher und reckte drohend den Schwanz, an dessen Ende ein messerscharfer Stachel thronte. Das Mädchen im Glas dagegen schien harmlos zu sein.

Wenn er Noel aus dem Buch kennt, warum dann nicht Rea?

Er drehte noch eine Runde um den Tisch und überlegte laut: „Ich werde es versuchen. Vielleicht schafft sie mir den Skorpion vom Hals.“ „Wie heißt du?“, brüllte er. „Rea!“, rief das Mädchen so laut wie möglich zurück. In höchster Not – denn der Skorpion war nun direkt hinter ihm – schwang Lusa im Vorbeilaufen den Zauberstab:
„Rea wird nun menschlich sein,
so groß wie du und ich.
Abarakadich!
Schafft sie den Skorpion davon,
dann darf sie es auch bleiben.
Abarakadeiben!“

Und tatsächlich wuchs Rea rasend schnell auf die Größe eines 14-jährigen Mädchens heran. Sie wuchs und wuchs und als sie das Glas ganz ausfüllte, fing es an zu knacken und zu krachen, bis es schließlich barst. Rea schwang sich vom Tisch, auf dem sie in den Scherben des zu klein gewordenen Marmeladenglases saß und drängte sich zwischen den Skorpion und Zauberer Lusa.

Rea, ein Mädchen muss den mächtigen Zauberer vor einem Skorpion beschützen? Ich hatte es umgekehrt vermutet. Die Idee generell – der Skorpion – sagt mir persönlich nicht zu. Mir wurde beim Lesen ganz komisch – Kloß im Hals. Du stellst den Zauberer durchaus humorvoll dar, aber die größte Macht würde ich ihm zunächst lassen. Ich müsste sehen, wie die Geschichte weitergeht. Momentan bin ich geneigt, den Zauberer als Clown zu sehen, und ich ihn nicht wirklich für voll nehmen kann. Da er eine wichtige Rolle zu spielen scheint, würde ich ihm evtl. noch mehr Details verpassen.

Erschöpft sank Lusa in seinen Schaukelstuhl, während Rea und der Skorpion weiter um den Tisch liefen. Es schien ihnen Spaß zu machen, denn der Skorpion piepte und Rea lachte. In der nächsten Runde liefen sie nacheinander durch die halb geöffnete Küchentür und durch den breiten Flur bis hin zur Kellertür. Schnell öffnete Rea sie und huschte hindurch. Der Skorpion folgte ihr und im Nu waren sie nicht mehr zu sehen. Das Piepen und Reas Lachen aber konnte man immer wieder bis in die Burgküche hören. Zauberer Lusa schloss erleichtert die Augen.

Warum hat Rea keine Angst vor dem Skorpion? Ich sehe hier den Zusammenhang nicht. Vielleicht wird es mir im weiteren Verlauf schlüssiger.

„Schade!“, erklang es da aus dem ersten Marmeladenglas. „Ich dachte, ich könnte mit Rea spielen!“, meinte Noel enttäuscht und trommelte mit den Fäusten gegen das Glas. „Lass mich raus!“

Ansonsten - gern gelesen. Daumen hoch Mal was ganz anderes. Very Happy

Liebe Grüße, Lotta
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Rike Charlotte
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 56
Beiträge: 251
Wohnort: In den Wäldern des Einhorns


Beitrag11.10.2014 14:06

von Rike Charlotte
Antworten mit Zitat

Kapitel 1 – Noel im Marmeladenglas

 „Schläft Mathias tief und fest,
die Träume er entfliegen lässt,
aus seiner Nacht in meine Welt –
Abarakadelt!“,
rief Zauberer Lusa und ließ dabei einen Funkenregen auf ein leeres, offenes Marmeladenglas hinab regnen. Genau dort hinein nämlich sollte der Zauberspruch den bei Groß und Klein beliebten Kinderbuchautor Mathias befördern. Im Hier und Jetzt gelten andere Regeln, als in Lusas Zauberladen. Einen Menschen hinüber zu hexen, war also nicht ohne Weiteres möglich. So hatte Lusa zu einer List gegriffen: Er zauberte Mathias aus dessen Träumen, die ja ebenfalls eine Phantasiewelt waren, hinüber. Eine Zaubertinktur, die Lusa auf das Glas gestrichen hatte, sorgte dafür, dass Mathias ganz, ganz klein würde, so klein wie eine Erdbeere. Für einen erwachsenen Mann war das wirklich winzig!

Voller Vorfreude tanzte Lusa, der einen schwarzen Umhang und einen spitzen Hut trug, wild um den Tisch herum. Sein dunkelblonder Bart, der ihm bis auf die Brust wucherte, flog durch die Luft. Noch einmal brüllte er seinen Zauberspruch:
„Schläft Mathias tief und fest,
die Träume er entfliegen lässt,
aus seiner Nacht in meine Welt –
Abarakadelt!“.
Wieder wedelte er mit dem Zauberstab, Funken sprühten. Da! Da bewegte sich doch tatsächlich etwas in dem Glas!
 
„Ich habe dich, den großen Schriftsteller hier -
deine Geschichten gehören nun alle mir!
Ich werde ein großer Künstler sein
und du bleibst für immer erdbeerklein!“,
rief Zauberer Lusa voller Schadenfreude. Er war sich nun sicher, Mathias die Geschichten und Abenteuer stehlen und so selber als Kinderbuchautor erfolgreich sein zu können. Genau das wollte er nämlich schon immer, schon als Zauberlehrling. Er warf triumphierend die Arme und Beine in die Höhe und setzte sich dabei fast auf seinen Hosenboden. Da hörte er ein leises Lachen. Sofort hielt er die riesige Knollnase direkt über das Glas, um zu sehen, wer da die Frechheit besaß, über den großen Zauberer Lusa zu lachen.
„Hasenfurt und Teufelsklein!“, schimpfte er, „was ist denn das? Ist das ein Käfer? Nein, es ist… es ist ein – KIND!“ Tatsächlich: statt Mathias herbei zu zaubern, hatte Lusa ein 6-jähriges, rothaariges Mädchen winzig klein in das Glas mit dem hübschen Etikett „Erdbeermarmelade“ gesperrt. „Was träumt er denn da, der Mathias?“, grummelte der Zauberer verbittert. „Träumt er denn nie von sich selber? Das ist wohl das Mädchen aus seinem neuen Kinderkrimi. Sie ist – sie heißt…“, grübelte er. „Sie heißt ‚Noel‘“, jetzt erinnerte er sich. Das winzige Mädchen im Glas hüpfte auf und ab und rief ein paar Sätze mit der leisen Stimme eines erdbeerkleinen Zwerges.

„Was sagt sie da? Sie stört den großen Zauberer Lusa. Sie soll verschwinden, ich werde…“, überlegte Lusa und schwenkte den Zauberstab:
„Schick Noel ins Traumland zurück,
in einem einzigen Augenblick –
Abarakadück!“
Doch statt zu verschwinden, rief die kleine Noel nun lauter: „Lass mich hier raus. Ich will wieder nach Hause. Lass mich raus aus dem Glas! Ich muss einen schwierigen Fall aufklären. Ich bin Privatdetektivin, keine Erdbeere!“

„Das habe ich gerade versucht!“, erklärte der Zauberer, verblüfft, weil das Mädchen keine Angst vor ihm zu haben schien. „Ich habe versucht, dich in Mathias‘ Traum zurück zu schicken. Leider hat das nicht funktioniert. Jetzt schreist du hier rum und störst mich bei meiner Arbeit!“, wurde er wieder wütend. „Sei still und lerne, damit du weißt, mit wem du es zu tun hast! Ich bin der große, gefürchtete Zauberer Lusa!“, brüllte er und sprang wieder wild um den Küchentisch.
Schließlich hörte er auf zu wüten und kramte in einem großen Küchenbuffet. Er beförderte ein neues, leeres Marmeladenglas zu Tage. Er stellte es neben das erste auf den Tisch, bestrich es ebenfalls mit der Zaubertinktur, die Mathias so klein wie eine Erdbeere machen würde, und rief wieder:

„Schläft Mathias tief und fest,
die Träume er entfliegen lässt,
aus seiner Nacht in meine Welt –
Abarakadelt!“.

Das Klackern von acht Beinen erklang auf den Fliesen und Zauberer Lusa machte einen erschrockenen Hopser. „Verdammt! Wer erträumt sich denn einen Skorpion?“, fluchte er und erinnerte sich jetzt an einen von Mathias' Buchtiteln: "Rea und der Skorpion". Hinter ihm her stöckelte ein seltsames, rotes, riesiges Tier, das seinen langen, gepanzerten Schwanz über den Kopf hob und damit drohte. „Nimm dich vor seinem Stachel in acht!“, ertönte es da aus dem zweiten Marmeladenglas. „Lass mich raus und ich rette dich vor ihm!“. Im Vorbeilaufen konnte Lusa erkennen, dass auch in diesem Glas ein Mädchen saß, das allerdings älter war als Noel. Der Skorpion kam immer näher und reckte drohend den Schwanz, an dessen Ende ein messerscharfer Stachel thronte. Das Mädchen im Glas dagegen schien harmlos zu sein. Lusa nahm die Beine in die Hand und begann, um den Tisch zu laufen. Kopflos kramte er in seiner Erinnerung nach einem Zauberspruch, der einen Skorpion verschwinden ließ. Er drehte noch eine Runde um den Tisch und überlegte laut: „Ich werde es versuchen. Vielleicht schafft sie mir den Skorpion vom Hals.“ „Wie heißt du?“, brüllte er. „Rea!“, rief das Mädchen so laut wie möglich zurück. In höchster Not – denn der Skorpion war nun direkt hinter ihm – schwang Lusa im Vorbeilaufen den Zauberstab:

Das ist ein erster Versuch, deine absolut berechtigten Korris umzusetzen. Natürlich weiss der Leser nicht, warum Rea keine Angst vor dem Skorpion hat und wo der überhaupt her stammt. Das ganze holpert noch, erklärt aber hoffentlich, warum der Zauberer die ganzen Phantasiefiguren von Mathias direkt wieder nach Hause schicken möchte Very Happy

Ich hoffe, ich bekomme irgendwann mal ein Gespür für den Leser.

Ganz herzlichen Dank für diese neue Rezi, Lotta, hast das Ganze wieder auf den Punkt getroffen!

LG, Rike!
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Rike Charlotte
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Beitrag11.10.2014 17:19
Fortsetzung: Lukullus, der Kollos und die Regenbogenfarben
von Rike Charlotte
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Lusas Zauberladen
Lukullus, der Kollos und die Regenbogenfarben


Kapitel 1 – Wiedersehen mit Kawumm

Das kleine Kräutersträußchen gab einen betörenden Duft von sich, und so legte Mathias es unter sein Kopfkissen. Manchmal, wenn alles ganz ruhig war, holte er es hervor und roch andächtig daran. Zwar hatte er dabei schon so manches Mal "Zauberer Lusa" geflüstert, jedoch hatte er dies nie laut ausgesprochen. Das wäre ja auch Quatsch gewesen, schließlich gab es keine Zauberei!

Heute nacht jedoch träumte er von seinen vergangenen Abenteuern mit Noel, Lale, Timmy und Zauberer Lusa, und ganz unverhofft sprach er dabei laut. Mit einem riesigen "Kawumm!", das einem Kanonendonner glich, landete er in Lusas Burgmauern. Mit ihm schlug etwas ein, das ungleich größer und schwerer war. Es zerstörte an der Einsturzstelle die Burgmauer bis auf ihre Grundfeste.



Ich erzähle einfach mal weiter, denn, wie ich aus einem ersten Kontakt zu einem Kleinverlag weiss, ist mein Format wohl ein Problem. Der erste Band hat nur gut 60 Seiten, und mehr Seiten wären auch mehr potentieller Erfolg bei den Verlagen.

Also schreibe ich eine Fortsetzung und hoffe, dass sich mit insgesamt ca. 120 Seiten ein Verlag des "Zauberer Lusa" erbarmt Very Happy

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Beitrag11.10.2014 17:33

von Rike Charlotte
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Wütendes Gebrüll riss Mathias endgültig aus dem Schlaf.
Er reckte und streckte sich und fiel dabei durch ein großes Loch von der Burgmauer direkt auf einen Trümmerhaufen in Zauberer Lusas Küche.

"Wer stört Zauberer Lusas Ruhe?", schrie der große Zauberer ungezügelt. Dann sah Lusa, der noch vor Sekunden friedlich in seinem Schaukelstuhl geschlummert hatte, das große Loch in Wand und Decke: "Wer zerstört Zauber Lusas Burg?" schrie er nun noch lauter, nachdem er eine Schrecksekunde überwunden hatte. "Ich bin es!", piepste Mathias erschrocken, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass er die Burgmauern zerstört hatte. Da fiel Lusas Blick auf etwas Großes, Buntes, Rundes. Verwirrt nahm er die bunte Kugel in Augenschein, bevor er auch nur daran dachte, Mathias zu begrüßen. "Wir haben schon geglaubt, wir würden dich niemals wieder sehen! Schön, dass du endlich Zeit für uns hast! Aber was hast du uns da mitgebracht? Was ist das für ein Ding?", fragte er ihn.

"Und so groß! Größer als... als...  Ich weiss nicht, sie ist jedenfalls enorm groß! Und sieh dir meine Burgmauern an...". Da ging die Küchentür auf und Noel und Lale kamen herein, angeführt von Timmy, der Katze.

Sie staunten nicht schlecht über die regenbogenfarbige Kugel, die den Schaden angerichtet hatte. Da begann diese zu knarzen, zu knurren und stöhnen. Lusa machte einen Satz rückwärts, während Mathias noch immer benommen stöhnend auf den Trümmern der Burgmauern saß.
"Mathias!", rief Noel und kletterte auf den Trümmerhaufen, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Zusammen kraxelten sie über das Geröll nach unten. Herzlich umarmte Lale Mathias zur Begrüßung.

"Meint ihr, dieses Ding ist gefährlich?", fragte Mathias in die Runde. "Woher sollen wir das wissen?", antwortete Lusa, "Du hast von dem Ding geträumt, sag du es uns!" "Ob es wohl Schmerzen hat?", wollte Noel wissen. "Ich glaube, es schnarcht.", meinte Lale. "Hört genau hin!", und tatsächlich klang das Knarzen und Knurren und Stöhnen beinahe wie ein Schnarchen. Dazu kam, dass sich die Kugel überhaupt nicht rührte, also musste sie entweder ohnmächtig sein, oder aber sie schlief tief und fest.

"Wir müssen die Kugel wegräumen, damit ich die Burgmauer reparieren kann. Soll ich sie in einen Käfig zaubern, falls sie gefährlich sein sollte?", fragte Zauberer Lusa. "Vielleicht sollten wir sie wach machen, damit sie einfach von selber weggehen kann.", meinte Mathias vorsichtig. "Sie wach machen...", schnaubte Lusa. "Sie ist ja nicht einmal vom Kanonendonner des Sturzes wach geworden!" "Wir könnten an ihr rütteln,", schlug Lale vor, "denn wer weiss, ob sie sich einfach so wegzaubern lässt. Vielleicht ist sie selber eine Art Zauberding und wir verderben es uns auf diese Weise mit ihr. Dann wird sie wütend und wir haben den Salat!"

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Rike Charlotte
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Beitrag13.10.2014 11:06

von Rike Charlotte
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"Wir könnten sie vielleicht rollen... Wenn wir Glück haben, merkt sie nicht einmal, das wir das waren, sondern denkt, sie wäre von selbst ins Rollen gekommen.", meinte Mathias, der nun selber endlich richtig wach war. "Wir probieren es einfach!", antwortete Lusa. "Wenn das Ding wach wird und gefährlich ist, kann ich es in einen tiefen, Jahrhunderte währenden Schlaf zaubern, bevor es einen von uns angreifen kann.", ergänzte er.

Also kletterten sie alle auf den Geröllhügel, von dem Mathias gerade hinuntergeklettert war und schoben. Sie drückten und schoben und zogen auch ein wenig, doch die bunte Kugel rührte sich keinen Zentimeter. Sie war so weich, dass die vier kaum Wiederstand spürten und so schwer wie ein Elephant. Plötzlich machte Noel einen großen Satz zurück: "Sie sieht uns an!" "Ja wirklich! Ich sehe ihre Augen auch!", rief Lale. Und tatsächlich hatte die Kugel himmelblaue Augen aufgeschlagen und beobachtete die Aufräumarbeiten, ohne sich zu rühren. Sie klimperte mit den Wimpern.

"Meint ihr, es ist ein Tier?", fragte Mathias neugierig. "Vielleicht ist es ein Zauberwesen!", antwortete Lusa. "Wer weiss, was du gerade geträumt hast, als du dich hierher gewünscht hast." Wieder klimperte die regenbogenfarbige Kugel mit den Wimpern und stöhnte dabei. "Tut dir was weh?", fragte Noel besorgt. Die Kugel stöhnte nochmals: "Wieso lasst ihr mich nicht schlafen? Ich rolle euch doch auch nicht hin und her, nur, weil ich euch nicht kenne..."

"Entschuldige bitte vielmals, verehrte... mh... Kugel!", begann Mathias, "Wir wussten einfach nicht, wie wir dich von der Unfallstelle entfernen sollten. Wir möchten nicht, dass du hinunterstürzt!" "Unfallstelle?", wiederholte die Kugel fragend und fing an, sich zu regen. "Ich bin übrigens Arkus Lukullus Pluvius", stellte er sich vor. "Ihr könnt mich "Lukullus, der Kollos", oder besser, noch einfacher, "Lukullus" nennen. Das nur, damit ich mich nicht mehr "Kugel" nennen lassen muss!", schnaufte er beleidigt.

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Beitrag15.10.2014 15:34

von Rike Charlotte
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Obwohl er sich jetzt reckte und streckte, sah er noch immer wie ein Wollknäuel aus. "Woher kommst du?", fragte Noel neugierig. "Ich komme aus dem Land Qwertzuiopü!", antwortete Lukullus stolz. "Es ist das schönste Land der Welt! Die Farben sind einfach herrlich!" "Wo liegt das Land Qwertzuiopü?", fragte Noel weiter. "Es liegt zwischen den Ländern Phantasma und Vulkanoidu.", schnaufte Lukullus verächtlich. "Habt ihr denn überhaupt keine Erdkunde in euren Schulen hier?"

"Ich bin gerade eingeschult worden.", antwortete Noel. "Ich gehe auf eine Zwergenschule, denn es gibt hier keine andere Grundschule. Wir haben viele Fächer wie "Pilzkunde", "Elfensprache Basiskurs", "Weisse Magie Grundkurs" und noch vieles mehr. Aber Erdkunde kenne ich nicht."

"Kannst du bitte von der Mauer runterkommen, bevor die Trümmer in sich zusammenbrechen?", unterbrach Mathias nun. "Ja, so schnell wie möglich, damit ich den Schaden endlich reparieren kann!", brummte Lusa schlecht gelaunt. "Schule hin oder her - das Reparieren von kaputten Mauern habt ihr sicher nicht gelernt!" Gemächlich erhob sich der große, runde Lukullus, streckte sich - und sah aus wie ein pummeliger Drache! Allerdings hatte er keine Schuppenhaut, so wie normale Drachen, sondern ein ebenso prächtiges wie pludriges Federkleid, das in allen Regenbogenfarben leuchtete! Leichtfüssig hüpfte er von einem Felsbrockenvorsprung zum nächsten und breitete dabei immer wieder winzig kleine Flügelchen aus. Lale begann zu lachen.

Lukullus schnaubte wieder verächtlich: "Hab du selber überhaupt erst einmal Flügel, bevor du über die Flügel eines anderen lachst. Die sind fürs Gleichgewicht, und schau,", sagte er stolz und schwebte das letzte Stück hinab, "auch fürs Schweben sind sie geeignet!"

Als er endlich bei den anderen in der ramponierten Küche stand, hörten die vier Freunde ein lautes Knurren. "Wir können zu meinen Eltern ins vegetarische Restaurant gehen, wenn du Hunger hast.", schlug Noel vor. "Vorausgesetzt, du magst vegetarisch essen.", merkte Mathias vorsichtig an und machte einen Schritt zurück. "Aber ja!", freute sich Lukullus, "ich esse ausschließlich Pflanzen!"

Weil Noel nicht aufgehört hatte zu betteln, hatte Zauberer Lusa auch ihre Familie aufgenommen. Noels Eltern hatten daraufhin ihr vegetarisches Restaurant eröffnet, das außer des leckeren Essens noch andere Attraktionen wie zum Beispiel ein riesiges Meerwasserbecken mit kleinen und großen Fischen und dem melancholischen Hummer Ralf zu bieten hatte. Lusa selber schrieb nun erfolgreich Koch- und Pflanzenbücher für Kinder und verkaufte seine Produkte direkt im eigenen Zauberladen. Außerdem gab er Kurse für sie in weißer Magie und im Kochen.

Auch Lale war in Zauberer Lusas Zauberladen geblieben und hatte sich häuslich eingerichtet. Sie hatte ein Pony-In eröffnet, ein Hotel für abenteuerlustige und erholungsbedürftige Huftiere, also. Ein Pferde-Putz-und-Schrubb-Service war inklusive! Auf dem Weg zum Restaurant kamen sie an dem Pony-In vorbei und sahen Timmy lustig mit den Zwergponies über die Wiese galoppieren. Sie winkten und riefen und so gesellten sich Lale und Timmy zu ihnen und begrüßten ihren Freund Mathias aufs Herzlichste.

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Beitrag20.10.2014 15:29
und es wird wieder gegessen - sorry...
von Rike Charlotte
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Schon von weitem konnten sie das gemütliche Restaurant, das in einem riesigen Butterpilz untergebracht war, sehen. Sie betraten es durch die gläserne Eingangstür und wurden sofort von Noels Eltern freundlich begrüßt. Sie nahmen an einem leeren Tisch Platz und blätterten in der Speisekarte.

"So so!", murmelte Lukullus immer wieder. "So so!", ahmte Noel ihn nach. "Ist denn nichts dabei, was dir schmecken könnte?" "Aber ja!", antwortete Lukullus. "Es ist nur... Es ist nur... Es ist alles gekocht! Daran bin ich nicht gewöhnt. Wir essen eigentlich alle Speisen roh. Gekocht sieht es ganz anders aus.", studierte er gründlich die Bilder in der Speisekarte. "Was isst du denn zuhause am liebsten?", fragte Noels Vater, ein kleiner, freundlicher Mann, der eine blendend saubere Kochschürze trug. "Am liebsten esse ich die Farben rot und grün gemischt mit einem feinen blau. Also zum Beispiel kräftigrote Bohnen mit feenroten Tomaten an froschgrünem Blattsalat mit unkenblauem Kraut. Als Nachtisch dann himmlischrote Erdbeeren mit einem Hauch vanilleweisser Vanille! Köstlich!", schwärmte Lukullus.

"Das ist kein Problem. Wir machen dir einen Salatteller mit Bohnen und Tomaten und deinen Lieblingsnachtisch. Aber du solltest vielleicht auch einen Hauptgang essen. Wie wäre es mit einer Gemüselasagne. Da sind ebenfalls deine Lieblingszutaten drin: rote Tomaten, grüner Spinat und weisse Sauce." Lukullus nickte sehr zufrieden: "Das klingt alles wirklich gut. Ich werde euer Lasagne-Dings probieren!". Noel war begeistert, dass man ein paar leckere Gerichte für Lukullus gefunden hatte. Ihr Vater nahm nun auch die restlichen Bestellungen auf und ging dann in die Küche.

Noel sprang auf und hüpfte zu dem riesigen Meerwasserbecken, das ganz hinten in die Wand des Butterpilzes eingelassen war: "Wollt ihr Ralf kennen lernen? Ralf ist ein blauer Hummer, die sind extrem selten!" Die anderen folgten ihr zu dem Becken und starrten fasziniert hinein. Hinten in einer Ecke neben einem großen Stein saß tatsächlich ein blauer Hummer. Noel klopfte vorsichtig an das Glas und versuchte, Ralf zu locken: "Komm Ralf, schau mal her, wir haben Gäste. Das da ist Lukullus, der ist genauso selten wie du!".
Ralf rührte sich nicht und blies die Backen auf.

"Hallo Ralf!", sagte Lukullus. "Glaub ihr kein Wort. Ich bin hier vielleicht selten, aber zu Hause, in Qwertzuiopü, sind wir viele. Gibt es vielleicht auch ein Land, in dem es viele von deiner Sorte gibt?". Ralf zwinkerte und blies wieder die Backen auf. "Vielleicht ist er einsam?", fragte Mathias.
"Das kann sein.", meinte Noel. "Er war in einer Fischlieferung. Als uns die großen Fische für das Becken geliefert wurden, war Ralf dabei. Er spricht nicht mit uns und tut auch sonst nicht viel. Vielleicht hat er Heimweh?"
"Vielleicht sollten wir auf die Suche nach anderen blauen Hummern gehen?", fragte Noel in die Runde. Mathias nickte: "Nun bin ich schon hier, da möchte ich auch ein Abenteuer mit euch erleben." "Und hier die leckere Gemüselasagne und Salatteller für alle!", rief Noels Mutter, und stellte das duftende Mittagessen auf den großen Tisch.

Lukullus war begeistert und bestellte direkt nach der Lasagne noch bunte Tortellini mit Käse überbacken und Kartoffel-Champignon-Gratin und Pizza und überbackenen Blumenkohl und aß und aß und aß. Plötzlich sagte Noel: "Du siehst irgendwie anders aus, Lukullus... so... blaß! Was ist denn mit deinen Farben passiert?" Sie führte ihn wieder zu dem großen Meerwasserbecken, an dessen Rückseite ein großer Spiegel angebracht war. Lukullus nahm sich in Augenschein: "Ja, ich sehe blaß aus. Habt ihr vielleicht noch einen anderen Spiegel?".
Er drehte und wendete sich und wurde immer unsicherer: "Ob es wohl am Essen liegt?" "Ja,", meinte auch Mathias, "vielleicht liegt es daran, dass du soviel Gekochtes gegessen hast. Iss doch einfach noch einen riesigen Salat hinterher, vielleicht hilft es ja und du siehst wieder aus wie vorher." Tatsächlich waren die leuchtenden Regenbogenfarben des Drachen plötzlich blass und verwischt. Lukullus stürmte zu ihrem Tisch zurück und verlangte einen Riesensalat mit allen Zutaten, die er zuvor gekocht gegessen hatte. Er bekam eine Salatplatte, die Noels Eltern zu zweit tragen mussten.

Nachdem er alles restlos verputzt hatte, sah er in die Runde: "Und, hat es gewirkt? Bin ich wieder so schön leuchtend bunt wie vorher?" Traurig schüttelten seine neuen Freunde die Köpfe. Zauberer Lusa sagte: Ich kann versuchen, es mit Zauberei wieder hinzubekommen. Das wird allerdings schwierig, weil ich nicht alle deine Farben vorrätig habe. Die müssen alle in den Zaubertrank. Das sind Hunderte von Farbtönen. Wir müssen herausfinden, welche fehlen und dann Dinge oder Federn sammeln, die genau diese Farbe haben. Vielleicht finden wir ja einen zweiten Koloss. Ich werde den Großmeister der Zaubertränke der Weissen Magie, Gerhard Klötzl, konsultieren. Vielleicht weiß der Rat." Schnell brachen die Freunde auf.

Der freundliche Großmeister empfing sie sofort und umarmte seinen alten Freund Lusa: "Wir sind schon zusammen zur Schule gegangen und auch die Weiterbildung zum Meister der weißen Magie haben wir gemeinsam besucht!", erzählte er den Freunden und rückte seinen spitzen, kamelfarbenen Hut zurecht.

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