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Anfang meines neuen Buches - Was haltet ihr davon?


 
 
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WritingStorm
Geschlecht:weiblichErklärbär
W

Alter: 26
Beiträge: 1



W
Beitrag16.07.2014 17:43
Anfang meines neuen Buches - Was haltet ihr davon?
von WritingStorm
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey Leute wink

Ich bin gerade an einem neuen Fantasy-Buchprojekt und würde mich sehr freuen, wenn ihr es lest und mir eure ehrliche Meinung sagt(Schreibstil, Geschichte, Idee, Umsetzung,...).
Bitte nur ernstzunehmende Kritik smile

Das Buch soll ein Fantasy-Roman werden und ich werde später auch noch Teile der Griechischen Mythologie mit einbringen.

Nun, ich würde sagen lest jetzt einfach mal und ich hoffe es gefällt euch! smile

TEIL 1

Ruhig und friedlich lag sie vor ihr. Bunte Blumen säumten sich zwischen den Grashalmen der Wiese, die sie in sattem Grün erstrahlen ließen. Ein paar Meter weiter, hob sich die Wiese zu einem flachen Hügel an, der ihr den Blick auf die untergehende Sonne versagte. Sie setzte ihren kleinen Fuß einen Schritt vor und beobachtete begeistert, wie ein blau schillernder Schmetterling gen Himmel flatterte. Sie atmete tief durch und machte noch einen Schritt. Das Gras fühlte sich so weich unter ihrer sanften Haut an, dass sie lächelnd zu laufen begann. Schneller und schneller lief sie den Hügel hinauf, in Richtung des roten Himmels. Oben angekommen ließ sie sich ins weiche Gras fallen und beobachtete einen Milan, wie er weit oben seine Kreise zog. Sie lächelte und genoss die Stille, die den Hügel umgab. Hier im vom Abendrot gefärbten Gras konnte sie den fordernden Befehlen ihres Vaters und der ständigen Abwesenheit ihrer Mutter wenigstens für ein paar kostbare Momente entrinnen. Die Sonne war nun weit genug gesunken, um ihre Sicht zu blenden und ihr blondes, nahezu zu Boden reichendes Haar zum Schimmern zu bringen. Ihre Augen schlossen sich wie von selbst und ihre Gedanken durchwanderten ein Paradies, von dem sie nur selten zu Träumen wagte. Eine Welt, die abseits dieser Felder lag. Die Welt der Göttin des Lebens. Sie hätte alles ihr zustehende gegeben, um nur einen Blick auf die Göttin und ihr Reich zu erlangen. Ihre Träume glitten immer weiter und weiter in das Paradies hinein und schwebten über das ferne Reich, voll von Lebewesen jeglicher Art, bis sie plötzlich ein Geräusch wahrnahm. Leise Schritte näherten sich. Celda. Sie hörte sie schon gehen, lange bevor sie sie erblickte, doch sie wusste, dass es keinen Zweck hatte sich zu verstecken. Ihre Großmutter hatte sie bis jetzt schon überall gefunden. Auch wenn sie ihre Großmutter fast mehr als ihre eigene Mutter liebte, konnte sie an manchen Tagen ziemlich lästig sein, das hatte Celda schon oft bewiesen. „Valerie!“, ertönte nun auch Celda's zittrige, aber dennoch laute Stimme, „Valerie, komm her, Liebes. Mutter hat etwas Leckeres zu deinem Geburtstag gekocht.“ Neugierig lugte das kleine Mädchen aus dem Gras heraus. „Na komm, Liebes, lass uns essen gehen.“ Valerie rappelte sich auf und streckte sich ausgiebig. Ihr langes, welliges Haar fiel ihr dabei bis zu den Kniekehlen hinab und umrahmte ihr hübsches kleines Gesicht, mit den großen grünen Augen. Die schwarzen, dichten Wimpern hoben und senkten sich ein paar Mal, als sie müde blinzelte. Es erfüllte Celda mit Stolz eine so wunderschöne, aber auch kluge Enkeltochter zu haben. Sie hatte selten zuvor ein kleines Mädchen mit einem solchen Mitgefühl und einem so großen Herzen erlebt. Sie versuchte alles Leben zu retten, so unbedeutend es auch scheinen mochte. Celda musste unwillkürlich lachen, als sie an einen Sommertag vor ein paar Monden dachte. Valerie war, wie so oft, spazieren gegangen und war mit Tränen in den Augen und einem wunderschönen Schmetterling in der Hand zurückgekehrt. Sie hatte ihn aus einem Spinnennetz befreit und war fest davon überzeugt ihm helfen zu müssen. Celda hatte bis heute nicht erfahren wie, aber ein paar Stunden später kam Valerie strahlend aus der Hütte und zeigte ihr den geheilten Schmetterling, der schnell davonflog. Es war wie ein Wunder gewesen. Die alte Frau lachte leise. Dieses Mädchen war ein Wunder. Daran hatte sie schon immer geglaubt, auch wenn ihre Tochter die Legenden für gelogen hielt – sie glaubte daran. „Warum lächelst du, Großmutter?“, fragte die Kleine und nahm sie bei der Hand. Celda lachte. „Ach mein Mädchen. Wer deine Schönheit sieht muss doch einfach lächeln.“, antwortete sie und drückte das kichernde Mädchen an sich. „Lass uns nach Hause gehen, Liebes.“ Doch Valerie blieb stehen und schaute ihre Großmutter mit großen, besorgten Augen an. „Ist Mama heute da?“, wollte sie wissen. Ein stechendes Gefühl der Traurigkeit schlich sich in Celda's Herz. Mitfühlend streichelte sie Valerie's Wange. „Liebes, deine Mutter war noch nie wirklich fort. Sie wird immer bei dir sein, unabhängig von ihrer Krankheit. Wenn du diesen leeren Blick in ihren Augen siehst, dann stell dir einfach vor, sie sei in diesem Paradies, von dem du mir immer erzählst, okay?“ Das Mädchen lächelte nun wieder etwas mehr und nickte. „Na dann komm.“, ermunterte Celda ihre Enkelin zum Weitergehen und nahm sie wieder bei der Hand. Besorgt um Valeries Wissen von der Krankheit ihrer Mutter, versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen und sich so gut es ging um das kleine Mädchen zu kümmern.

Anders als andere Kinder hasste Valerie ihren Geburtstag. Es war nicht leicht für sie in der heruntergekommenen Hütte, in der sie mit ihrer Großmutter und ihren Eltern lebte, glücklich zu sein. Immer hatte ihr Vater Arbeit in seinem kleinen Betrieb für sie und wenn sie nicht gerade lernen musste, wie man backt, näht und Älthis spricht, hatte sie den Anweisungen ihres Vaters stets zu folgen. Vor ein paar Jahren war ihre Mutter schwer krank geworden und ihr Zustand besserte sich nicht. Immer wieder schwand sie aus ihrem Körper, auch wenn Valerie nicht wusste wieso. In letzter Zeit hatte das Mädchen das Gefühl, ihre Mutter immer öfter gehen zu sehen. Ihre strahlend blauen Augen wurden dann ganz fahl und durchsichtig und aus ihrer Haut wich die sonst so starke Röte. Es war, als würde sie verschwinden und nur ihre Hülle hinterlassen. Als sie und ihre Großmutter bei ihrer kleinen, immer mehr verfallenden Holzhütte ankamen, hoffte sie, ihre Mutter wenigstens an ihrem Geburtstag begrüßen zu dürfen. Beim verwucherten Kräutergarten der Familie ging Valerie vor und zog Celda an der Hand hinterher über die einzelnen flachen Steine im Beet, die einst noch einen Weg darstellten. Der Anblick der heruntergekommen Häuschens und des Gartens stimmte die Großmutter immer wieder traurig, da sie sich an die damalige Pracht der Hütte noch gut erinnern konnte. Bevor ihre Tochter der Wanderkrankheit, wie sie im Volksmund genannt wurde, verfallen war, hatte Ella ihren Garten mit Güte und Liebe gepflegt, genau wie sie ihre Tochter versorgt hatte. Nun jedoch glitt sie immer öfter in die Tiefen der Krankheit hinab und ließ jedes Mal ihre kleine Tochter allein zurück. Nur weil sie noch da war und sich um Valerie kümmerte, war das Mädchen noch nicht an ihrem Kummer verzagt. Valerie's Vater war fast den ganzen Tag in seinem kleinen Ein-Mann Sägewerk beschäftigt und spannte Valerie sooft er nur konnte dort ein. Celda schüttelte den Kopf. Zur Erziehung war dieser Mann einfach nicht geboren. Sie traten durch die Tür und Valerie fiepte entzückt. Auch wenn sie ihren Geburtstag nicht mochte, das Essen war einfach wunderbar. Auf dem kleinen Esstisch in der Mitte der winzigen Stube stand eine Schüssel mit frischen Erdbeeren, Nektarinen und Birnen und daneben war der Tisch mit einer randvollen Schüssel Kartoffelsalat gedeckt. Doch das war noch nicht das Beste. Ihre Mutter stand, bei vollem Bewusstsein, neben dem Tisch und lächelte ihre Tochter liebevoll an. Sie hatte gar nicht mitbekommen, wie groß Valerie schon geworden war, erkannte Ella traurig. Immer wieder wurde sie in ein schwarzes Loch gezogen und schlief eine Weile. Und nachdem sie wieder aufwachte, war ihre Tochter wieder gewachsen, hatte ein neues Kleid genäht oder eine andere Begabung entdeckt. All diese wunderbaren Momente verpasste sie einfach. Doch an diesem wunderschönen Tag durfte sie nun hier und bei ihrer kleinen Tochter sein. „Valerie.“, begrüßte Ella sie. Valerie lächelte und umarmte ihre Mutter so fest sie nur konnte. „Hallo, Mama.“, flüsterte sie und schmiegte sich an den weichen Stoff ihres Kleides. „Na meine Große? Du wirst jeden Tag hübscher.“ Ella lächelte und musterte ihre Tochter. „Und heute bist ganz besonders hübsch, weißt du das?“ Ihre Mutter setzte Valerie einen Blumenkranz aus roten und weißen Blumen auf ihren Kopf und strich ihr über die Wange. „Warum weinst du, Mami?“, wollte die Kleine wissen. Ella lächelte. „Ich bin einfach glücklich, mein Schatz. Neun Jahre alt. Und schon so groß. Und begabt. Ich bitte dich, Valerie, bitte wirf niemals eine deiner wundervollen Gaben einfach so weg. Mach etwas aus ihnen. Und mach etwas aus dir, sobald du die Chance erhältst.“ Valerie nickte. „Gut.“, meinte ihre Mutter nun lächelnd und tupfte sich ihre Tränen vorsichtig ab, „Dann lass uns mal zu Tisch gehen, was?“ Auf dem Gesicht des kleinen Mädchens erstrahlte ein Lächeln und sie nickte wild. Als sie jedoch am Tisch saß fiel ihr etwas auf. „Wo ist Papa?“, wollte sie wissen und ein stechendes Gefühl der Enttäuschung flammte in ihr auf. Celda lächelte entschuldigend. „Tut mir Leid, Liebes. Dein Vater muss heute arbeiten. Er hat versprochen, dass er dir dein Geschenk sobald er zu Haus ist überreicht.“ Sie setzte sich ebenfalls. „Na gut.“, erwiderte Valerie und schöpfte sich einen Löffel voll Obst in ihre Tonschüssel. „Dann lass es dir schmecken.“, sagte Ella stolz darüber, wie schnell sie ein so außergewöhnliches Essen hatte zaubern können.
Es fiel ihr schwer in dieser Nacht einzuschlafen. Zu viel ging ihr im Kopf herum. Valerie drehte sich von einer zur anderen Seite und seufzte. So würde das niemals funktionieren. Das Essen war wunderbar gewesen, auch wenn ihr Vater wieder einmal nicht anwesend gewesen war. Dafür war aber ihre Mutter bei vollem Verstand gewesen und Valerie hatte ihre Nähe sehr genossen. Leider ging dieser Teil ihres Geburtstags viel zu schnell vorbei. Nach dem Essen bekam Valerie die Geschenke ihre Mutter und Großmutter. Celda hatte ihr ein kleines, selbst genähtes Tier geschenkt, eines wie sie es in ihrem Traum gesehen und dann ihrer Großmutter beschrieben hatte. Es war grau und hatte eine sehr lange Nase und vier dicke Beine. Valerie hatte sich wahnsinnig darüber gefreut und hielt es auch jetzt im Bett noch in den Armen. Ihre Mutter hatte sie eng zu sich geholt und ihr eine kleine, silberne Kette in die Hand gelegt, eine, wie sie nur noch schwer zu finden ist. Sie hatte ihr erzählt, wie sie sie von ihrer Schwester bekommen hatte, kurz bevor diese gestorben war. „Weißt du, Irna hat immer an übernatürliche Dinge geglaubt, genau wie deine Großmutter. Sie sagte, diese Kette würde ihrem Besitzer in dunklen Momenten zur Hilfe eilen, wenn dieser nur daran glaubt. Ich habe dies nicht getan, aber ich möchte, dass du es tust. Versprich mir, dass du daran glauben wirst.“, hatte sie gefleht und ihre Tochter mit großen Augen angesehen. Und sie hatte es versprochen. Ella hatte die Kette, mit dem silbernen Vogelanhänger um den Hals ihrer Tochter gelegt und gelächelt. „Wunderschön.“ Dann war sie plötzlich nicht mehr da gewesen. Valerie's Großmutter hatte Ella wieder in ihren Sessel gesetzt und zugedeckt. Sie hatte Valerie danach nach draußen und zum Schlafen geschickt. Ihr Vater war nicht mehr gekommen und damit war dieser Tag genauso schlimm, wie jeder andere Geburtstag an den sie sich erinnern konnte.
Nachdenklich hielt sie den flachen Anhänger der Kette in den Händen und drehte ihn von einer Seite auf die andere. Beide Seiten waren gleich glatt und eben. Plötzlich wurde sie ganz müde. Ihre Augen fielen wie von selbst zu und sie räkelte sich zufrieden in den Schlaf.

Eine weite Wiese. Grüner als jede, die sie bis zu diesem Tag gesehen hatte. Sie sah sie von oben, flog langsam darüber hinweg. Alles war still. Am Horizont ging die Sonne gerade unter und wurde von den smaragdgrünen Wäldern verschluckt. Auf der anderen Seite lagen die Berge, hoch und mächtig, mit Eiskappen an der Spitze. Sieh hin! Eine leise Stimme wehte aus den Bergen zu ihr. Erschrocken zuckte Valerie zusammen. Sieh genau hin, mein Kind. Sieh hin und lerne. Mit einem mulmigen Gefühl suchte sie die Welt unter ihr ab. Sie entdeckte aber nichts Auffälliges oder Seltsames. „Wohin?““, fragte sie in die Leere, „Wohin soll ich sehen?“ Schlagartig veränderte sich das Bild vor ihren Augen. Ein Vogel, der gleiche, den auch ihr Anhänger zeigte, flatterte über einen wunderschönen Wald. Hohe Bäume ragten gen Himmel und in den Lücken der Baumkronen konnte das Mädchen ein buntes Pflanzengewirr am Waldboden erkennen. Der Vogel flog immer weiter über den endlos scheinenden Wald. „Warte!“, rief Valerie, „Warte doch!“ Doch der Vogel flog weiter und weiter. Die Sonne, die nun auf einmal hoch oben am Himmel stand, ließ seine blauen Federn schimmern und glitzern. Dort! Sieh nach vorn. Dort musst du hin! „Wo?“, rief das Mädchen wieder, „Was meinst du?“ Der Vogel flatterte weiter und Valerie hatte Mühe ihm zu folgen. Dann plötzlich lichtete sich der Wald und eine Lichtung kam in Sicht. Sie genau hin, ertönte die Stimme erneut. Valerie strengte ihre Augen an, um zu sehen, was der Vogel ihr zeigen wollte. Etwas weißes flimmerte in der Sonne und blendete sie so stark, dass sie die Augen für einen Moment schließen musste.
Als sie die Augen wieder Aufschlug lag sie wieder in ihrem kleinen Bett, eingewickelt in ihre Decke. Durch das Fenster fielen schon die ersten Sonnenstrahlen und warfen genug Licht in ihr Zimmer, um alles genau zu sehen. Verwirrt suchte sie in ihrem Zimmer nach Hinweisen, einem Beweis, dass sie sich das nicht alles nur eingebildet hatte. Ihre Blicke forschten und inspizierten jeden Winkel ihrer Kammer, doch alles war normal. Enttäuscht schwang sie sich aus dem Bett und genoss eine kühle Brise, die durch ihr Fenster wehte. Sie schälte sich aus ihren Schlafsachen und schlüpfte in ihr grünes Kleid. Dann löste sie den Haargummi aus ihren Haaren und ließ sie in voller Länge hinab fallen. Plötzlich wurde der Anhänger der Kette heiß und verbrannte ihre Haut. Sie schrie leise auf und machte die Kette hastig ab. Der Anhänger kühlte wieder so schnell ab, wie er sich erhitzt hatte. Valerie runzelte die Stirn und begutachtete das Stück. Die Vorderseite hatte sich nicht verändert, aber auf der Rückseite fiel ihr etwas auf. In kleinen, eingravierten Buchstaben standen die Worte Sieh hin. Erschrocken ließ sie die Kette fallen und trat zögerlich vor den Spiegel. Entsetzt presste sie die Hand vor den Mund und starrte ihr Spiegelbild mit großen Augen an. Dort, wo der Anhänger der Kette gelegen hatte, standen in schwarzer, verschnörkelter Schrift die gleichen Worte wie auf dem Anhänger. Sieh hin. „Also hab ich es doch nicht nur geträumt.“, stellte sie fest und hob den Anhänger vorsichtig wieder auf. Er war wieder kühl und es schien als wäre nichts davon geschehen – wenn man die Rückseite nicht bedachte. Denn dort standen immer noch und unübersehbar die gleichen Worte, wie auch auf ihrem Dekolleté. Ein Schauder überlief das Mädchen. Was hatte das zu bedeuten?

Das Unkraut des Kräutergartens wiegte sich leicht in der warmen Brise des Abendwindes, der den vergangenen Tag verabschiedete und die kühle Nacht willkommen hieß. Celda saß auf den Stufen vor der Hütte und genoss die Stille dieser Gefilde. Nachdenklich wiegte sie den Kopf, als sie darüber nachdachte, was ihre Enkelin ihr an diesem Morgen erzählt hatte. Ganz aufgeregt war sie gewesen, als sie zu frühen Morgenstunden aus ihrer Kammer gehuscht war. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen nach ihrer Mutter zu sehen, was sie ja sonst täglich nach dem Aufstehen tat. Valerie war sofort zu ihr gekommen und hatte ihr von ihrem Traum in der vergangenen Nacht berichtet. Doch was Celda noch mehr überrascht hatte, war die Schrift auf der Kette und auf der Haut des Mädchens. Dieses Ereignis war für die alte Frau nur noch ein weiterer Beweis dafür, dass die Legenden wahr waren. Schon als kleines Kind hatte ihre Mutter ihr die Geschichten des Reiches des Lebens erzählt. Sagen und Mythen hatten dieses Reich mit den Jahren umwoben, sodass keiner mehr die ganze Wahrheit kannte. Doch man erzählte sich, dass dort die Quelle alles Lebens behütet wurde und dass die Göttin des Lebens in diesem Reich ihre Heimat hatte. Geschichten von verschwundenen Kindern, die von der Göttin geraubt worden waren, hatten sich verbreitet, solange, bis niemand mehr davon redete, aus Angst vor der Göttin selbst. Doch die Frauen in Celda's Familie waren schon seit Generationen der Ansicht, dass keine Göttin ihrem Volk jemals schaden würde. Es wurde in ihrer Familie weitergegeben, dass das Reich dieser Göttin schöner als alles andere war und eine prachtvolle Heimat für jedes Lebewesen bot. Dort sollten Wesen leben, von denen hier niemand zu träumen wagte. So eines, wie Celda Valerie genäht hatte, zum Beispiel. Celda war sich von Anfang an sicher gewesen, dass ihre Enkelin von diesem Reich geträumt hatte und dass ihr ein Weg bevor stand, der steiniger als jeder andere war. Doch die Träume hatten nun neue Dimensionen angenommen. Sie waren mehr geworden, realer. Ob dies nun aber gut war, wusste die alte Frau nicht. Was würde mit Valerie passieren, wenn das nicht aufhörte? Würde sie auch verschwinden? Doch in einem war sich Celda ganz sicher. Sie würde auf Valerie aufpassen, was auch kommen möge.


Soo das war jetzt mal der Anfang meiner Geschichte. Wie gesagt jetzt seid ihr an der Reihe! wink

Eure Meinungen sind mir wichtig. smile

Lg eure WritingStorm



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Ich freue mich auf eure ehrlichen Meinungen! smile
Eure WritingStorm
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Klemens_Fitte
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Beitrag16.07.2014 18:26

von Klemens_Fitte
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Hallo WritingStorm.

Drei Dinge, bevor ich auf deinen Text eingehe. Erstens: willkommen im Forum.
Zweitens: Am Ende deines Posts schreibst du "Eure Meinungen sind mir wichtig." – das halte ich für eine gute Einstellung, denn dass sich Andere mit dem eigenen Text befassen, sich die Mühe machen, einen Kommentar zu hinterlassen und somit zum Gelingen dieses Forums beizutragen, das sollte niemand als selbstverständlich hinnehmen. Entsprechend hoffe ich, dass sich auch andere Schreiber hier im Einstand auf deine Teilnahme und Meinungen freuen können.
Drittens: Ich bin inzwischen dazu übergegangen, im Einstand zunächst nur ein kurzes Feedback zu geben; wenn Interesse besteht, kann ich einzelne Punkte auch noch ausführlicher darlegen.

So, genug off-topic.

Da ich über Geschichte und Idee deines Textes noch nicht genügend weiß, beschränke ich mich mal auf die sprachliche Umsetzung. Und da fürchte ich, dass dein Text noch sehr an Adjektivitis leidet. So ist es eben keine einfache Wiese, sondern eine Wiese aus sattem Grün mit bunten Blumen und einem flachen Hügel. Die Haut ist sanft, das Gras weich (gleich 2x kurz hintereinander), der Himmel rot etc. etc. Allein der Beschreibung des Grases widmest du vier oder fünf Sätze – das ist mir eindeutig zu viel. Ich habe das Gefühl, dass du ein ganz genaues Bild dessen hast, was du dem Leser hier zeigen willst; aber indem du es in allen Einzelheiten, in dieser Fülle von Adjektiven, beschreibst, erreichst du eher, dass dir der Leser abspringt. Schließlich besteht einer der Reize beim Lesen doch auch darin, die Worte mit seiner eigenen Fantasie, seinen eigenen Bildern zu füllen – und das funktioniert nicht, wenn man mit einer derartigen Masse an Adjektiven erschlagen wird.

Das oben Genannte führt unweigerlich dazu, dass ich beginne, quer zu lesen, über die Zeilen zu springen – und plötzlich verliere ich auch den inhaltlichen Faden, muss vom 'Erleben' dieses jungen Mädchens plötzlich in den Kopf ihrer Großmutter springen, dann in eine Rückblende, wieder zurück in den Kopf von Valerie und einen Satz später in den von Celda; das ist mir alles too much und führt dazu, dass ich irgendwann, so schade es ist, abspringe.

Das hört sich jetzt alles sehr kritisch an, aber das Gute daran ist: Alles, was ich hier anmerke, ist Handwerk, das sich recht gut erlernen lässt. Die Voraussetzungen, die Liebe zur Sprache, die Fantasie, die sind bei dir definitiv vorhanden. Am Rest lässt sich arbeiten.

Falls du möchtest, kann ich dir gerne ein paar – aus meiner Sicht – problematische Stellen aufzeigen.

Gruß,
Klemens


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100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
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HuntedDuke
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
H

Alter: 28
Beiträge: 17
Wohnort: aachen


H
Beitrag16.07.2014 19:04

von HuntedDuke
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Hallo!

Ich möchte mich der Meinung meines Vorredners anschließen, wenn man zu viele Adjektive verwendet sorgt das unweigerlich dafür, dass die eigentliche Handlung in den Hintergrund rückt und der Text "vor sich hin plätschert" .
Insbesondere noch eine dringende Bitte! Bau unbedingt mehr Absätze in deinen Text ein, das ist wirklich unangenehm zu lesen so.
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inmutanka
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 322



Beitrag16.07.2014 20:20
Re: Anfang meines neuen Buches - Was haltet ihr davon?
von inmutanka
Antworten mit Zitat

Hallo Writingstorm,
Zitat:

und würde mich sehr freuen, wenn ihr es lest und mir eure ehrliche Meinung sagt(Schreibstil, Geschichte, Idee, Umsetzung,...).
Bitte nur ernstzunehmende Kritik smile


Ich habe hier noch keine nicht-ernstzumeinende Kritik gelesen, also keine Sorge.
Allerdings ist es ein sehr langer Text, für einen so langen Text fehlt mir heute die Lust und Geduld, also werde ich nur einen Teil kommentieren, vllt. mache ich den Rest diese Tage noch;)

TEIL 1

Zitat:
Ruhig und friedlich lag sie vor ihr.


Was lag vor wem? Das ist kein guter 1. Satz.

Zitat:
Bunte Blumen säumten sich zwischen den Grashalmen der Wiese, die sie in sattem Grün erstrahlen ließen.


bei diesem Satz hatte ich lauter Question im Blick. Wie können Blumen zwischen Grashalmen *säumen*? Säumen bedeutet nach meinem und Hrn. Dudens Verständnis, etwas umgeben/begrenzen. Blumen umsäumen eine Wiese oder einen Baumteller, Bäume säumen eine Straße usw.
Und sollen etwa die Blumen die Grashalme der Wiese in *sattem Grün erstrahlen lassen*? Wie geht das?

Zitat:
Ein paar Meter weiter, hob sich die Wiese zu einem flachen Hügel an, der ihr den Blick auf die untergehende Sonne versagte.


Eine Wiese kann sich über einen Hügel erstrecken, aber nicht einen Hügel anheben.
Kann sein, dass ich einfach gestrickt bin, aber ich musste erst googeln, was ein *flacher Hügel* ist. Nach den Bildern ist es für mich eine kaum nennenswerte Erhebung/etwas welliges Gelände. Aber mir ist nicht klar, wie der Hügel den Blick auf die *untergehende Sonne versagen* soll. Die Sonne geht eben hinter dem Hügel unter, aber solange kann *sie* es sehen.

Zitat:
Sie setzte ihren kleinen Fuß einen Schritt vor und beobachtete begeistert, wie ein blau schillernder Schmetterling gen Himmel flatterte. Sie atmete tief durch und machte noch einen Schritt.


Das sind jetzt Satz 4 + 5 und ich habe immer noch kein Bild von *sie*, weiß nicht, wer *sie* ist. Das *sie* einen *kleinen Fuß* hat, interessiert mich überhaupt nicht.
Wie muss ich mir ihr *begeistertes beobachten* vorstellen, da entsteht kein Bild. Klatscht sie in die Hände, macht sie eine Laola-Welle, quietscht sie? Ist es für die Story wichtig, dass sie einen Schritt nach dem anderen macht? Ist das außergewöhnlich?

Zitat:
Das Gras fühlte sich so weich unter ihrer sanften Haut an, dass sie lächelnd zu laufen begann. Schneller und schneller lief sie den Hügel hinauf, in Richtung des roten Himmels. Oben angekommen ließ sie sich ins weiche Gras fallen und beobachtete einen Milan, wie er weit oben seine Kreise zog. Sie lächelte und genoss die Stille, die den Hügel umgab.


Viele Wortwiederholungen. Wenn das Gras *weich* ist, dann muss es sich wohl um einen englischen Rasen handeln, denn eine Wildwiese ist zwar herrlich, aber *weich* ist sie mit Sicherheit nicht. wink

Was ich bis jetzt von der Prota weiß: sie hat kleine Füße und eine *sanfte* Haut - sorry, erstens ist mir das zuwenig von einem Chara, von dem ich nicht einmal den Namen weiß, zweitens empfinde ich die Stelle mit der *sanften Haut* echt kitschig (aber ist nur mein Eindruck, andere mögen es anders empfinden).

- Sie lächelte und genoss die Stille, die den Hügel umgab. - Ich bezweifle, dass du jemals in einer Wildwiese gelegen hast. Es ist entspannend, schön uvm. aber eines ist es garantiert nicht: es ist NICHT still. Da summen/brummen Insekten, zirpen Grillen und Grashüpfer, rascheln und fiepen Mäuse, Vögel zwitschern/rufen ... Außerdem, so wie du es schreibst, ist die Stille nur rund um den Hügel (umgab den Hügel), auf dem Hügel selbst nicht?

Zitat:
Hier im vom Abendrot gefärbten Gras konnte sie den fordernden Befehlen ihres Vaters und der ständigen Abwesenheit ihrer Mutter wenigstens für ein paar kostbare Momente entrinnen.


*den fordernden Befehlen ihres Vaters* - was sind die *fordernden Befehle*? Dass sie lernen soll? Putzen? Den Stall ausmisten? Auf dem Feld arbeiten? Oder gar sexueller Natur? So sagt der Satz einfach nichts aus.
*der ständigen Abwesenheit ihrer Mutter ... entrinnen*- Ähm, wenn die Mutter nicht da ist, warum will sie dann der *Abwesenheit der Mutter entrinnen*? Versteh ich nicht ...

Zitat:
Die Sonne war nun weit genug gesunken, um ihre Sicht zu blenden


Wenn sie auf dem Rücken liegt, dann sieht sie keinen *Sonnenuntergang*, weil sie in den Himmel schaut.

Zitat:
und ihr blondes, nahezu zu Boden reichendes Haar zum Schimmern zu bringen.


1. Schlagen hier bei mir wieder die Kitsch-Alarm Glocken an, 2. wenn ich auf dem Boden liege, dann reichen meine 5 - 7 cm langen Haare auch bis auf den Boden wink

Zitat:
Ihre Augen schlossen sich wie von selbst und ihre Gedanken durchwanderten ein Paradies, von dem sie nur selten zu Träumen wagte.


*Ihre Augen schlossen sich wie von selbst* - ich nehme an, du willst sagen: Ihr fielen die Augen/Lider zu - aber irgendwie liest sich deine Formulierung für mich etwas - ungewöhnlich.

Zitat:
Eine Welt, die abseits dieser Felder lag. Die Welt der Göttin des Lebens. Sie hätte alles ihr zustehende gegeben, um nur einen Blick auf die Göttin und ihr Reich zu erlangen. Ihre Träume glitten immer weiter und weiter in das Paradies hinein und schwebten über das ferne Reich, voll von Lebewesen jeglicher Art, bis sie plötzlich ein Geräusch wahrnahm.


- *Eine Welt, die abseits dieser Felder lag.* - welcher Felder? Bisher hast du mir nur eine Wiese gezeigt. Statt *abseits* würde ich *jenseits* wählen.

- *Sie hätte alles ihr zustehende gegeben, um nur einen Blick auf die Göttin und ihr Reich zu erlangen.* - Sie hätte alles ihr zustehende gegeben - ist irritierend. Hätte sie alles der Göttin zustehende gegeben (ein Satz soll immer im Zusammenhang zum vorigen stehen - das wäre hier die Göttin). Oder hätte *sie* alles *ihr* zustehende - z. B. ihr Erbe - gegeben?

Irgendwie verwirrt diese Aussage auch, weil sie alles geben würde, um einen Blick * ... auf ihr Reich zu erlangen* - und dann schwebt sie darüber und sieht *Lebewesen jeglicher Art*.

- *Lebewesen jeglicher Art* - ich würde einige aufzählen und *viele Arten mehr* oder *viele unbekannte Arten* hinzufügen.

- *plötzlich ein Geräusch wahrnahm* - und im nächsten Satz bringst du *leise Schritte* - Dann würde ich gleich schreiben: als sie leise Schritte wahrnahm.

Zitat:
Leise Schritte näherten sich. Celda. Sie hörte sie schon gehen, lange bevor sie sie erblickte, doch sie wusste, dass es keinen Zweck hatte sich zu verstecken.


Ok - jetzt weiß ich, wie die Oma heißt, aber ich habe immer  noch keinen Hinweis - außer kleine Füße, sanfte Haut und blonde Haare - über den Chara.

- *Sie hörte sie schon gehen, lange bevor sie sie erblickte,* - das wird dir jetzt überhaupt nicht gefallen, aber du willst ja ernsthafte Kritik. Als ich das las, hatte ich das Bild von Jurassic Park vor Augen, als der T-Rex ausbrach und die Menschen im Auto die Schwingungen der Schritte im Kaffeebecher sahen, bevor überhaupt der Rex auftauchte. Der nächste Gedanke war folglich: Muss die Oma ein Trampel sein ...

- *doch sie wusste, dass es keinen Zweck hatte sich zu verstecken.* - Sorry, aber wie soll sie sich auf einer Wiese verstecken? Wegrennen ist nicht, wenn das Gras nicht gerade mannshoch ist ...

Zitat:
Ihre Großmutter hatte sie bis jetzt schon überall gefunden. Auch wenn sie ihre Großmutter fast mehr als ihre eigene Mutter liebte, konnte sie an manchen Tagen ziemlich lästig sein, das hatte Celda schon oft bewiesen.


- *ihre eigene Mutter* - gibt es auch eine *ihre fremde* Mutter?

- *konnte sie an manchen Tagen ziemlich lästig sein, das hatte Celda schon oft bewiesen* - Das ist eine Behauptung, die ich dir jetzt als Leser glauben kann oder nicht. Und da ich ein sehr böser Leser bin, glaube ich dir das nicht.

Zitat:
„Valerie!“, ertönte nun auch Celda's zittrige, aber dennoch laute Stimme, „Valerie, komm her, Liebes. Mutter hat etwas Leckeres zu deinem Geburtstag gekocht.“ Neugierig lugte das kleine Mädchen aus dem Gras heraus. „Na komm, Liebes, lass uns essen gehen.“


OK- jetzt weiß ich, das dein Chara Valerie heißt und ein *kleines* Mädchen ist (dass der Chara weiblich ist, hatte ich schon vorher gewusst). Aber - wie *klein* muss ich mir ein *kleines Mädchen* vorstellen? 3 Jahre, 5 Jahre? Dann passen aber auch Formulierungen wie *fordernden Befehlen ihres Vaters*, *ständigen Abwesenheit ihrer Mutter*, *konnte sie an manchen Tagen ziemlich lästig sein* nicht.

Außerdem beißt sich (für mich) die Aussage der *ständigen Abwesenheit der Mutter* mit der Aussage, dass sie Valerie hier ein Geburtstagsessen gekocht hat.

Zitat:
Valerie rappelte sich auf und streckte sich ausgiebig. Ihr langes, welliges Haar fiel ihr dabei bis zu den Kniekehlen hinab und umrahmte ihr hübsches kleines Gesicht, mit den großen grünen Augen. Die schwarzen, dichten Wimpern hoben und senkten sich ein paar Mal, als sie müde blinzelte.


Auch hier läuten bei mir die *Kitsch-Alarm-Glocken*. Bei solchen Beschreibungen habe ich immer den Eindruck: hier beschreibt der Autor einen Chara, wie er sich selbst wünscht wink

- *Ihr langes, welliges Haar fiel ihr dabei bis zu den Kniekehlen hinab* - oben reichten sie fast bis auf den Boden, jetzt nur noch bis zu den Kniekehlen - watt nu?

So, hier höre ich mal auf. Vllt. ist ja was brauchbares für dich dabei.

LG
Inmutanka


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Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben; Sie haben meine Phantasie beflügelt. ... Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin; Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke. (Paul Coelho)
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seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag16.07.2014 21:47

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Du hast Fantasie und Talent. Aber handwerklich geht das m.E. in eine falsche Richtung.

Der Text wirkt zu schwülstig. Der Erzähler bemüht sich, beim Leser Gefühle hervorzurufen. Ich möchte aber einen
Erzähler, der mir die Welt der Geschichte zeigt und sich dabei so neutral anfühlt wie eine perfekt geführte Filmkamera.

Ich greife mal ein paar Details raus:

Ruhig und friedlich lag sie vor ihr.
Bildstörung. Wer ist sie?

Bunte Blumen säumten sich zwischen den Grashalmen der Wiese, die sie in sattem Grün erstrahlen ließen.
Säume befindet sich außen. Ein bunter Anfang, ein grünes Ende. Das Kopfkino fühlt sich veräppelt. Eine Wiese ist
wegen der Grashalme grün? Ohne Gras wäre es keine Wiese ...


Ein paar Meter weiter, hob sich die Wiese zu einem flachen Hügel an, der ihr den Blick auf die untergehende Sonne
versagte.
Ein paar Meter? Bei den Relationen wird das ein Haufen. Der „Blick auf untergehende Sonne“ ist eine Floskel
des Erzählers. Außerdem: Vorsicht mit allem, was nicht vorhanden ist. Die Lichtstimmung passt nicht zum Satz davor.
„Versagte“ ist ein paar Nummern zu groß. Die wichtigste Information fürs Gedankenkino kommt am Schluss und lässt
das Bild kippen.  


Sie setzte ihren kleinen Fuß einen Schritt vor und beobachtete begeistert, wie ein blau schillernder Schmetterling gen
Himmel flatterte.
Ist ihr Fuß ungewöhnlich klein? Die Bewegung klingt nach einem Roboter, oder sie lernt grad laufen.
„Beobachtete begeistert“ ist eine Behauptung des Erzählers. Die Begeisterung sollte an ihrer Reaktion erkennbar
werden. Oder ich erfahre von ihren Gedanken. In „gen Himmel“ steckt zu viel Pathos.



Das könnte ich weiter fortsetzen. Auch wenn es harsch klingt. Ich denke, du hast dir etwas angewöhnt, dich in
einen Erzählstil verliebt, mit dem du radikal brechen müsstest. Wenn du daran arbeitest und dich in diesem Punkt
weiterentwickelst, kann es spannend werden.

Gruß,
Carsten
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Lotta
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 260
Wohnort: Wunderland


Beitrag17.07.2014 07:35

von Lotta
Antworten mit Zitat

Hallo WritingStorm,

herzlich willkommen im Forum.

Erstmal, deine Geschichte gefällt mir sehr.
Und jetzt kommt das "Aber." Bitte schreibe Lesefreundlicher, setze bitte, bitte Absätze.
Und schon wieder bitte, lass 80% deiner Adjektive weg, suche andere Formulierungen.
Die Perspektivwechsel haben Chaos in meinem Kopf verursacht. Und die Adjektive auch.
Rechtschreibung und Grammatik müssen auch überarbeitet werden. Aber Schritt für Schritt.

Falls sich etwas wiederholt an Hinweisen, bitte ignorieren.

Ich hab mir mal diese Passage herausgegriffen:

"Eine weite Wiese. Grüner als jede, die sie bis zu diesem Tag gesehen hatte."
Gibt´s bei "grün" eine Steigerung? Weglassen.

"Sie sah sie von oben, flog langsam darüber hinweg."
Ach du meine Nase! Die Kleine kann fliegen? Oder fliegt da ein Vogel? Dann muss es "er" heißen.

"Alles war still. Am Horizont ging die Sonne gerade unter und wurde von den smaragdgrünen Wäldern verschluckt."
Was war still? Und wo war es still? Oben in der Luft oder unten auf der Wiese? Oder in beiden Sphären?

"Auf der anderen Seite lagen die Berge, hoch und mächtig, mit Eiskappen an der Spitze."
Auf welcher anderen Seite?   Besser: "ragten die Berge empor." "Schneebedeckte Kuppeln" klingt besser.

"Sieh hin!"
Wer sagt das zu wem, und wo soll wer hinsehen?

"Eine leise Stimme wehte aus den Bergen zu ihr."
Sie vernahm eine leise Stimme.

"Erschrocken zuckte Valerie zusammen. Sieh genau hin, mein Kind. Sieh hin und lerne."
Ich weiß immer noch nicht, wer da mit ihr spricht.
"Mit einem mulmigen Gefühl suchte sie die Welt unter ihr ab. Sie entdeckte aber nichts Auffälliges oder Seltsames."
Wer suchte die Welt da unten ab? Das Mädchen? Ein Vogel? Ein Schmetterling?

 „Wohin?““, fragte sie in die Leere, „Wohin soll ich sehen?“ Schlagartig veränderte sich das Bild vor ihren Augen. Ein Vogel, der gleiche, den auch ihr Anhänger zeigte, flatterte über einen wunderschönen Wald."
Aahh, ein Vogel taucht auf, na endlich. Über den gleichen Wald, wo das Mädchen ist? Oder über einen anderen Wald? Kann das Mädchen von da unten dort oben des Vogels Anhänger sehen?
Das kann man evtl. durch einen Perspektivwechsel glätten.


"Hohe Bäume ragten gen Himmel und in den Lücken der Baumkronen konnte das Mädchen ein buntes Pflanzengewirr am Waldboden erkennen."
Ja, Vögel haben oft gute Augen, aber es passt hier stilistisch nicht rein.

"Der Vogel flog immer weiter über den endlos scheinenden Wald."
...erscheinenden Welt...

„Warte!“, rief Valerie, „Warte doch!“ Doch der Vogel flog weiter und weiter. Die Sonne, die nun auf einmal hoch oben am Himmel stand,"
Die Sonne war doch bereits untergegangen, oder?

"ließ seine blauen Federn schimmern und glitzern."
Kitschige Formulierungen, die sich durch den gesamten Text ziehen.
"Dort! Sieh nach vorn. Dort musst du hin! „Wo?“, rief das Mädchen wieder, „Was meinst du?“ Der Vogel flatterte weiter und Valerie hatte Mühe ihm zu folgen. Dann plötzlich lichtete sich der Wald und eine Lichtung kam in Sicht."
Valerie rennt durch hohes Gras, über Hügel und Brennnesseln, Äste und Zweige, und ihre Füße, die eine sanfte Haut haben, halten all das aus?

************************

Wenn du die Hinweise in der Bearbeitung deines Textes umsetzt, dann kann die Geschichte gut lesbar werden und auch sonst besser werden. Ansonsten, viel Arbeit kommt auf dich zu, aber das kannst du schaffen.
Und wenn du noch Absätze machst, kannst du mit noch mehr feedback rechnen.
Gib nicht auf.

Liebe Grüße, Lotta
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bibiro
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
B


Beiträge: 716



B
Beitrag17.07.2014 09:30
Re: Anfang meines neuen Buches - Was haltet ihr davon?
von bibiro
Antworten mit Zitat

Hallo Writing Storm,

du hast schon gute Hinweise bekommen, von mir folgt eine Anmerkung zur Formatierung.

So, wie du den Text eingestellt hast, ist er sehr schwer zu lesen.

Es fehlt die Gliederung, um ihn augenfreundlich zu gestalten.

Die Regel lautet, dass du bei jedem Wechsel des Sprechers/Handelnden/Denkenden einen Umbruch setzt.

Ich mache das mal beispielhaft an einem Ausschnitt:

WritingStorm hat Folgendes geschrieben:

„Valerie!“, ertönte nun auch Celdas zittrige, aber dennoch laute Stimme, „Valerie, komm her, Liebes. Mutter hat etwas Leckeres zu deinem Geburtstag gekocht.“
Neugierig lugte das kleine Mädchen aus dem Gras heraus.
„Na komm, Liebes, lass uns essen gehen.“ Ich rate mal ins Blaue, das hier Celda spricht
Valerie rappelte sich auf und streckte sich ausgiebig.
Ihr langes, welliges Haar fiel ihr dabei bis zu den Kniekehlen hinab und umrahmte ihr hübsches kleines Gesicht, mit den großen grünen Augen. Die schwarzen, dichten Wimpern hoben und senkten sich ein paar Mal, als sie müde blinzelte. < das hier ist eine Beschreibung von Valerie von außen, daher würde ich die gefühlsmäßig abtrennen
Es erfüllte Celda mit Stolz eine so wunderschöne, aber auch kluge Enkeltochter zu haben.

„Warum lächelst du, Großmutter?“, fragte die Kleine und nahm sie bei der Hand.
Celda lachte. „Ach mein Mädchen. Wer deine Schönheit sieht muss doch einfach lächeln.“, antwortete sie und drückte das kichernde Mädchen an sich. „Lass uns nach Hause gehen, Liebes.“
Doch Valerie blieb stehen und schaute ihre Großmutter mit großen, besorgten Augen an. „Ist Mama heute da?“, wollte sie wissen.
Ein stechendes Gefühl der Traurigkeit schlich sich in Celdas Herz. Mitfühlend streichelte sie Valerie's Wange. „Liebes, deine Mutter war noch nie wirklich fort. Sie wird immer bei dir sein, unabhängig von ihrer Krankheit. Wenn du diesen leeren Blick in ihren Augen siehst, dann stell dir einfach vor, sie sei in diesem Paradies, von dem du mir immer erzählst, okay?“
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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag17.07.2014 12:31

von Papa Schlumpf
Antworten mit Zitat

Liebe WritingStorm,
es ist ja schon fast alles gesagt worden, was auch mir auffiel. Vielleicht noch folgendes: vermeide Wiederholungen, nicht nur im Erzählfluss sondern insbesondere bei den Vokabeln. Mit Hilfsverb gebildete Zeitformen bilden da eine böse Falle, wenn zum Beispiel im gleichen Satz jemand das Eine Oder andere , aber immer wieder "hatte". Hier lässt sich trefflich auf andere grammatikalische Möglichkeiten ausweichen. Viel zu selten nutzen wir im Umgangston das Imperfekt, im geschriebenen Wort wird uns das keiner verwehren. Ebenso der Konjunktiv, der ohne "hätte" und "Wäre" viel schöner klingt. Auf der Straße verarmt unsere Sprache ein wenig, wir können denke ich etwas dagegen tun. Eins noch. Du schickst deine kleine Heldin "danach nach draußen", ich bevorzugte es, sie danach oder anschließend hinaus zu schicken. Klingt einfach besser als "nach nach".
Hier und da wünschte ich mir treffendere Beschreibungen von Dingen, die sich der Kenntnis des gemeinen Lesers entziehen, wie der Abwesenheit der Mutter, die erst viel später als Krankheit auch nicht wirklich beschrieben wird. An der ersten Textstelle verwirrt das ein wenig.
Deine Geschichte, wenn sie dann etwas leserfreundlicher gesetzt ist, macht durchaus Lust auf mehr. Ich bin gespannt, wohin sie mich führen wird.
Frisch ans Werk!
Papa Schlumpf


_________________
Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
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Tinlizzy
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 144
Wohnort: irgendwo im nirgendwo


Beitrag17.07.2014 14:27

von Tinlizzy
Antworten mit Zitat

Hallo Writingstorm,

ich habe mir deinen Post angeschaut und angesichts deiner 16 Jahre hast du gute Arbeit geleistet. Das möchte ich auf jeden Fall betonen!!!! Du hast auf jeden Fall Talent und gehst mit viel Liebe an dein Werk.

Das du mit zarten 16 noch kein Vollprofi bist, muss dir schon klar sein. Für mich stellt sich jetzt die Frage, ob du dein Buch so bearbeiten möchtest, dass es dir persönlich gefällt oder möchtest du, dass es von einem Verlag angenommen wird?

Es gibt viele Teenager, die in deinem Alter mit dem Schreiben anfangen und Spaß daran haben, was du offensichtlich hast. Aber sehr viele von ihnen schreiben hauptsächlich für sich. Und das macht den Unterschied aus. Für dich selbst, darfst du schreiben, was immer du möchtest. Das heißt nicht, dass du dann keine Hilfe brauchst, denn auch ein privater Text, der dich selbst erfreuen soll, hat einen sehr kritischen Leser und zwar dich selbst. Und um vor dir bestehen zu können, musst du noch etwas Arbeit investieren.

Wenn du aber das Manuskript veröffentlichen willst und nachher einen Verlag suchst, dann solltest du dich dem Auseinandersetzen, was ein Verlag von dir erwartet, wenn du das Manuskript einreichst.

Ich finde deinen Anfang zum Beispiel für dich selbst und privat in Ordnung. Aber ich bezweifle stark, dass du mit diesem Anfang einen Verleger beeindruckst. Langatmige Landschaftsbeschreibungen auf den ersten zwei Seiten eines Buchs sind kein guter Einstieg in eine Geschichte. Du musst vom ersten Satz an den Leser motivieren, ausgerechnet deine Geschichte lesen zu wollen. Du musst ihn also mit einer Situation fesseln, die ihn zum Weiterlesen zwingt. So schön sich dein Text auch liest, aber er wäre irgendwo weiter hinten im Text besser aufgehoben.
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Lotta
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 260
Wohnort: Wunderland


Beitrag17.07.2014 15:16

von Lotta
Antworten mit Zitat

Liebe WritingStorm,

ich glaub, mein Ton war an einigen Stellen etwas barsch.
Es war auf keinen Fall böse gemeint.

LG., Lotta
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