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meran Gänsefüßchen
Beiträge: 16 Wohnort: wolkesieben
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29.06.2014 21:00 HURENROMANTIK von meran
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HURENROMANTIK
NIE
EIN LICHT
OHNE SCHATTEN
NUR DAS
LEUCHTEN
IM FEUCHTEN
CHROM DES
HAMBURGER DOM
TINGELT PUR
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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30.06.2014 11:56 Re: HURENROMANTIK von Stimmgabel
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HURENROMANTIK
NIE
EIN LICHT
OHNE SCHATTEN
NUR DAS
LEUCHTEN
IM FEUCHTEN
CHROM DES
HAMBURGER DOM
TINGELT PUR
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Hallo Inko,
ehrlich gesagt, erschließt sich mir das Bild des "feuchten Chroms" nicht [ ein bisserl platt, mMn ]. Dafür ist das Bild des "Hamburger Dom(s)" - ist mMn eine Figuration auf das St. Pauli Viertel, dieses Mensch_irre Flair [ inklusive Sehnsucht und Leere ] - gut zwischenzeilend [ provokant, zugleich Wirklichkeit, hi, hi ... ] / müsste hier genitivisch "Doms" heißen, mMn
"Licht ohne Schatten" / ... als gäb's hier nur inszeniertes TRug-Licht ... keinerlei reales Licht, in dem eine schattenbildende Wirklichkeit ist ... ja, könnte so sein.
tingelt pur ... mmhhh ??? ... dieses "pur" müsste hier etwas mehr Kontur bekommen.
In dieser Kurz_Wortzeilung stimmen mMn einige Umbrüche gar nicht ... wäre doch dafür nachzeilend genug Raum da ... paar Konjunkte anzuhängen.
Dennoch: es ergibt sich für mich schon ein erkennbares Zwischenbild, was auch kongruent zum Titel und zum Akrostichon mitgeht. Für mich weit oben.
Gruß, Stimmgabel
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Strichpunkt Leseratte
S
Beiträge: 166
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S 30.06.2014 12:34
von Strichpunkt
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Hallo lieber Autor,
Das ist der erste Text, den ich kommentiere und gleich mit dem Titel "HURENROMANTIK". Zur Abwechslung mal alles gross, statt klein. Sieht ziemlich brutal aus, ich weiss nicht, ob mir das gefällt.
Alles in allem ein sehr minimalistischer Text mit durchaus anklingenden Passagen.
Form und Inhalt:
Alles gross geschrieben. Ist Geschmacksache, mir gefällt es leider nicht sehr.
Es steht sehr wenig da, kein Vers ist länger als zwei Worte. Die erste Sequenz ("Nie / ein Licht / ohne Schatten") ist mir zu trivial. In einem so kurzen Text muss mMn alles auf den Kopf genagelt werden, es gibt keinen Platz für Füller.
Hier wird ein Lichtspiel beschrieben, ein Leuchten, das einzig "pur tingelt" (im Gegensatz zu den Huren?). Warum eigentlich Hamburg? Wahrscheinlich wegen des Hs. Hätte sonst ja auch ein anderer sein können.
Thema
Neonlicht: erfüllt.
Stahlbetonzeit: Bin hier unschlüssig, wo ich die Stahlbetonzeit finde, aber das ist auch ein schwierig zu erfüllendes Thema.
Alles in allem...:
Greifen mir hier die Textbilder zu wenig. Ein Schwachpunkt liegt für mich im Beginn des Textes, hier wird sehr viel verschenkt. "Nur das / Leuchten / tingelt pur", gefällt mir.
Man muss auch sehen, dass das alles in 2 Stunden geschrieben werden musste, mit einer (meiner Meinung nach) doch sehr bestimmenden Wettbewerbsvorlage.
Vielleicht liegt es an mir, ich verstehe, spüre den Text (noch?) nicht wirklich. Mit der Bewertung lasse ich mir noch Zeit.
Grüsse
Strichpunkt
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Kissa Klammeraffe
Beiträge: 630 Wohnort: Saxonia
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30.06.2014 16:22
von Kissa
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Seltsam, der Hamburger Dom als Metapher für die roteste Straße Deutschlands?
Wie sonst erklärt sich mir das Leuchten von Chrom!
Kein Lichtlein, welches sich zum Licht mausert; es verdunkelt sich eher, würde ich meinen.
Ich denke, lieber Guy, du bist vom Wege abgekommen;
bist ein wenig in die andere Richtung gegangen, was ja so schlecht nicht ist!
Insgesamt steckt eine gute Idee dahinter.
Liebe Grüße
Kissa
_________________ "Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige."
Voltaire (1694 - 1778)
eigentlich François-Marie Arouet,
französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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30.06.2014 17:58
von Nihil
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Mir jagt ja immer ein Schauer des Ekels über den Rücken, wenn ich lesen muss, dass irgendwo das Genitiv-s nicht mitgeschrieben wurde. DeS Dom_. Aaargh! Auch wenn es sonst kein reiner Reim ist.
Das ist aber auch schon alles, was ich an diesem Gedicht bemängeln kann. Ob Licht jetzt tingelt, ja gut ... Aber der Rest hat so einen minimalistischen Charme, den ich sehr mag. Die ersten beiden Verse deuten noch in Richtung eines ernsten Gedichts, das in den nächsten seine Lebensweisheit zum Besten geben möchte. Aber die folgenden kurzen Verse und die Reime drehen den Text, hm, jetzt nicht ins Ulkige, aber blinzeln einem schon etwas kecker zu. Die Ironie des puren Lichts des DomS, das an dieser Stelle (und ausgerechnet in einem religiösen Kontext) überhaupt nicht rein sein dürfte, wenn man sich Prostituierte und Freier darunter vorstellt, tut sein Übriges hier. Auch die feuchte Oberfläche des DomS wird plötzlich doppeldeutig. Und das alles trotz der wenigen Verse. Neonlicht hier als die Scheinwerfer, die in manchen Städten die eigenen Sehenswürdigkeiten von der Seite anstrahlen. Passt auch.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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30.06.2014 23:02
von firstoffertio
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Ich schaue einerseits, ob ich das Thema wiederfinde in den Gedichten. Da habe ich hier Probleme, die Betonstahlzeit zu finden.
Außerdem richte ich meine Bewertung danach, ob und wie verständlich mir eins wird. Da meine ich, es geht hier um Prostitution. Die Aussage bleibt aber recht lapidar.
Und ich schaue, wie interessant das sprachliche Gestrick für mich ist. Da muss ich sagen, dies ist mir zu einfach gestrickt.
So bleibt dieses Gedicht mir insgesamt recht uninteressant.
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appo Leseratte
Beiträge: 111 Wohnort: Bremen
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01.07.2014 11:27
von appo
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Hallo Inko,
das ist der erste Text, über den ich eine Nacht schlafen musste, um ihn besser zu verstehen. Was nicht heißt, dass das bei den anderen Beiträgen nicht auch sinnvoll sein könnte.
Schöner Titel! Eine gekaufte, nur auf Zeit erworbene Romantik? Eine, die von außen, vielleicht etwas gezwungen, daherkommt? Dazu passt auch der Hamburger Dom, das größte Dauervolksfest im Norden.
Die Strophe teilt sich in zwei Sätze. Der erste klingt fast wie ein Allgemeinplatz, der zweite ist dafür dann sehr durchstrukturiert mit Binnen- und Anfangs-End-Reim sowie einem interessanten Bild im Zentrum: "feuchter Chrom".
Länger habe ich darüber nachgedacht, was "tingelt pur" wohl meint. Tingeln ist ja eigentlich das, was Künstler tun. von Ort zu Ort ziehen und ihre Dienste feil bieten. Ein Stück weit ist es aber auch das Tun auf der Bühne an sich. Übertragen auf dein Gedicht könnte es bedeuten, dass nur das selbstvergessene, "sinnlose" Feiern einem für eine begrenzte Zeit die Illusion von Romantik beschert? Dass man dies vielleicht sogar weiß, auch wenn man es eigentlich nicht wissen will?
Na, du siehst meine Fragezeichen hinter jedem zweiten Satz. Es ist das, was ich aus deinen Zeilen mitnehme, aber ganz sicher bin ich nicht. Gestern Abend hatte ich schon einen völlig anderes gewichteten Kommentar verfasst, ihn aber verworfen und wie gesagt, eine Nacht drüber geschlafen.
Ein kurzes, intensives Gedicht, das die Vorgaben interessant umsetzt, gefällt mir.
Gruß von Apo
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niko Eselsohr
Alter: 66 Beiträge: 233 Wohnort: Göttingen
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01.07.2014 16:20
von niko
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Das berührt mich in seiner schlichtheit total. Jedes wort sitzt. Und trifft. Minimalistisch mit maximalwirkung.
*chapeau*
Beste grüße-niko
_________________ Ein Gedicht auf dem Hintergrund der Biographie des Autors zu interpretieren ist so, als würde man einem schwimmenden Schiff das Wasser nehmen. (NJK) |
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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01.07.2014 21:06
von HerbertH
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nur der titel macht den inhalt so-la-la nachvollziehbar
stahlbetonzeit kommt nicht vor
neonlicht akrostichon leuchtet passend zum titel
inhaltlich recht stimmig in sich bis auf den vom himmel fallenden chrom
ein binnenreim hurra
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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03.07.2014 15:46
von Rainer Zufall
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Hallo, dein Gedicht ist sehr einfach aufgebaut. Hat eine zentrale und klare Aussage, was ich manchmal nicht das schlechteste finde,
Die eingesetzten sprachlichen Mittel, die Binnenreime machen das Gedicht außerdem klanglich schön.
Vele Grüße
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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06.07.2014 14:29
von Zinna
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Hallo Inko,
der erste Satz, der beim Lesen in meinem Kopf entstand: Gefällt mir.
Der Titel fängt den Leser, korrespondiert mit nie ein Licht.
Sparsame Worte und Bilder, das heißt, die entstehen eigentlich erst im Kopf des Lesers.
Kurz und knapp der Text, er braucht nicht viele Worte.
(Wie der Autor auch, einer aus dem Norden..?)
Stahlbetonzeit und Neonlicht sehe ich übertragen umgesetzt. Ein stimmiges Stück.
Der Schlussvers Tingelt pur fällt mir etwas ab, vermutlich der Zeitbremse geschuldet.
Ist nur mein Gefühl, dass mir nach oder statt dem pur etwas fehlt. (Näher kann ich es nicht erklären.)
Lieber Gruß
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Honig Gänsefüßchen
Beiträge: 42 Wohnort: NRW
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07.07.2014 12:44
von Honig
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Der Rhythmus erinnert mich an das Lesen eines Palindroms.
_________________ @kerstinhonig |
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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07.07.2014 16:22
von Mardii
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Bei so knappen Texten muss ich schon sehr diszipliniert sein, um konzentriert zu lesen und nachzudenken. Hier hat es sich gelohnt.
Die Kürze des Textes kann man programmatisch verstehen. Ausgehend vom letzten Vers:
"Pur" bedeutet "rein". Reinheit, nicht vor dem Angesichts des Herrns, aber vielleicht unschuldig, arm und beeindruckbar (vom chromleuchtenden Dach der Kirche) wie ein Kind. "Pur" auch im Sinne von "echt". Der authentische Mensch, der mit sich einen Augenblick allein ist und von einem "Wunder" überrascht wird. Die Einfachheit dieses Moment bedingt die Einfachheit des Gedichts: es bleibt ganz schnörkellos. Der Mensch wird sich bei der Flüchtigkeit eines herrlichen Anblicks, erst seiner selbst bewusst. Das ist alles, was das Gedicht mitteilt, aber es ist viel.
LGM
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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08.07.2014 12:24
von Malaga
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Neutraler Bewertungskommentar. Ein Punkt. Und meine Hochachtung vor allen, die unter Zeitdruck Gedichte schreiben.
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Oliver.Twist Leseratte
Alter: 38 Beiträge: 123 Wohnort: Hamburg
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09.07.2014 02:12
von Oliver.Twist
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Das Gedicht bleibt sehr knapp und trivial; wahrscheinlich, dass das programmatisch zu verstehen ist (auch die Blockschrift: hat etwas von nach Aufmerksamkeit schreienden Neon-Schriftzügen); auch der falsche Genitiv "des Hamburger Dom" kann als Versuch luschig-ordinärer Sprache gelesen werden (wäre in dem Fall aber wenig gelungen).
Für den Titel gilt das gleiche: er strotzt vor zu dick aufgetragenem, zu rotem Lippenstift. - Die Idee ist gut, Trivialität, Obszönität, Elend formal umzusetzen. Die Umsetzung überzeugt mich hier noch nicht.
Grüße! OT
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meran Gänsefüßchen
Beiträge: 16 Wohnort: wolkesieben
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13.07.2014 17:18
von meran
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Zuerst:
großen Dank an Alle, die hier Zeit und Gedanken investiert haben!
- Bei mir herrscht fatale Diskrepanz zwischen Zeit (keine) und Gedanken (viele), daher sei kurz angemerkt, dass die Kommentar- und Bewertungs- losigkeit meinerseits auf Achtung zu euren Texten gründet, keinesfalls auf Desinteresse! -
Zur HURENROMANTIK vorweg ein Klarsteller für Jene, die`s nicht wissen: der "Hamburger Dom" ist keine Kirche, sondern der/die/das größte Kirmes, Rummel, kommerzielle Volksfest im Norden, findet jährlich in Hamburg statt, auf dem Heiligengeistfeld. Lage: grenzt direkt an den Ortsteil Sankt Pauli = Kiez, Rote Meile = Hurenviertel.
Deshalb HAMBURG, nicht des H`s wegen.
CHROM: der billige Abschaum von Stahl. Glänzt an (Stahl-) Türmen von Riesenkarussells, an Bauchkitzelmaschinen für lebensmüde Reizsucher. Kalte, stählerne Geräte und buntes Blinkgewirr soweit das Auge reicht...
FEUCHT: typisches Regionalklima = feucht und grau.
SCHRIFTART (Großdruck): suggeriert (mir jdf.) Bewegungsarmut, Härte, Statik, Kälte. Erbarmungsloser Versuch, Halt zu schinden.
TITEL: die ersten drei Zeilen geben ein flaches, aber echtes Feld frei für unbedarft philosophische Anwandlungen, wie sie (hoffentlich) eine jede Existenz zeitweilig überkommen können. Selbst im betonlastigen, einsamen, naturlosen Großstadt -Jungle, aus welchem herauszukommen man - i. d. Fall die Hure - resigniert gestrichen hat.
Die sparsame Wortflut im Text soll Idealismusverarmung, Dasein heruntergekühlt durch Materialismus (= Stahlbetonzeit), innere Verwahrlosung spürbar machen.
Das LEUCHTEN, welches PUR TINGELT nimmt Bezug auf die Beginn-Zeilen insofern, dass die ruhelos umherschweifenden, bunt zuckenden Neonlichter des DOM(S!) - wohl zuviel der dichterischen Freiheit? - , deren Instant-Farben das blanke Chrom der Gerätschaften widerspiegelt, als Solche eben schattenlos sind, tot. Bar jeden Tiefgangs widerlegen sie mit ihrer künstlich zur Schau gestellten Sinnlosigkeit den philosophischen Hauch von oben, tingeln pur, weil ohne Schatten, ohne Tiefe, tingelingeling...
Traurige Hurenromantik kann da schonmal aufkommen, alle Jahre wieder, nichteinmal den Mond kann man sehen, aber ein Pfuhl voll Erinnerungen platziert sich ungefragt, und diese Irrlichter sind ein Stück Zuhause, immerhin, vielleicht...
Geht mal bei Gelegenheit auf den Hamburger Dom - DAS Erlebnis zu Stahlbetonzeit und Neonlicht ...
VIELEN DANK nochmal für eure Bewertungen und Anregungen! Ich habe nicht ein Bisschen geglaubt, damit noch im mäßigen Mittelfeld zu landen...
Liebe Grüße, meran.
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