18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Leo! Das Date


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
sorglosusi
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 71
Beiträge: 7
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag06.07.2014 11:32
Leo! Das Date
von sorglosusi
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Textprobe ist Kapitel 3 eines Romans mit dem Arbeitstitel "Tournament". In den vorangegangenen Kapiteln findet eine Vorstellung der Protagonistin statt und ein Date der besonderen Art (darauf wird an einer Stelle unten verwiesen). Das Kapitel mit diesem Date ist allerdings recht drastisch und würde hier nicht hinpassen.

Um einer möglichen Plausibilitäts-Kritik zuvorzukommen:
Clara weiß eigentlich ganz genau, warum die Bekanntschaft vor zwei Jahren geendet hatte, will sich das im Moment aber noch nicht eingestehen: Sie hatte sich damals nicht festlegen wollen und sich mit mehreren anderen Kerlen getroffen. Daraufhin hatte Leo sich nicht mehr gemeldet. Sie wird sich im nächsten Kapitel daran "erinnern".

Ich würde ohnehin - bevor ich weiterschreibe - gern wissen, was ihr generell vom Stil, der Erzählweise usw. haltet.

////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////

Die herrlichen, großzügigen Hollywood-Wellen, die sie sich für den Abend vorgenommen hatte, bekäme sie nicht mehr hin, wurde ihr auf dem Weg nach Hause klar. Es war bereits halb acht und der Stau auf der Ringstraße würde sie noch mindestens eine halbe Stunde vom Badezimmerspiegel fernhalten. Mist, die Wellen wirkten in ihren dichten, blonden Haaren so eindrucksvoll. Dann ziehe ich wenigstens das neue pinke Etuikleid an, beschloss sie und drehte die Musik lauter.
    Was hatte sie eigentlich geritten, diese Verabredung zu treffen? War die Begegnung neulich in dem dubiosen Büro nicht schon verwirrend genug gewesen? Sie dachte doch unablässig daran, holte praktisch jede Nacht vor dem Einschlafen den Orgasmus nach, der ihr versagt worden war. Und gerade eben erst hatte sie die Aufforderung zu einer Fortsetzung erhalten. Was wollte sie jetzt von Leo? Und – was wollte der von ihr? Nun, zumindest würde der sie nicht herumkommandieren oder über sie verfügen.
    Fünf Minuten vor neun stand sie vor dem ‚Blue Line‘, angetan mit Jeans, T-Shirt und High Heels als einzigem Zugeständnis an die Tatsache, dass sie mit Leo mehr gemeinsam – gehabt! - hatte als berufliche Angelegenheiten. Es waren Himmelhoch-Heels, um genau zu sein - doch viel zu laufen gedachte sie allerdings heute Abend ohehin nicht.
Unschlüssig, ob sie eintreten oder draußen warten sollte, spähte sie in die dunkle Straße.
    „Hi, Clara!“ Sie fuhr herum und starrte ihn frappiert an. Er sah viel zu gut aus, um sich länger vorzumachen, sie habe sich dies nur als unverbindliches Plauder-Date gedacht. Wie groß er war! Diese dunklen Locken – man musste einfach wühlen wollen, diese schmalen Hüften umfangen, die Lachfältchen um die grünen Augen brachten einen selbst zum Lächeln. Warum hatte es damals eigentlich keine Fortsetzung gegeben? Sie konnte sich nicht erinnern, doch danach fragen würde sie ihn nicht, das stand fest.
    „Wie schön, dass du gekommen bist“, begrüßte er sie mit einem flüchtigen Wangenkuss. Er trug noch denselben Duft wie damals und die Wärme, die sie spürte, ließ ein Lächeln aufblühen. Ihre Nase reichte direkt an seinen Hals, dorthin wo sein Puls schlug – sie musste die Lust unterdrücken, ihn dort zu küssen.
    „Wollen wir rein gehen?“ Galant nahm er sie am Ellbogen und sie betraten den Club. Seit damals war sie nicht mehr hier gewesen, verändert hatte sich nichts, sogar der Barkeeper war derselbe, stellte sie überrascht fest, als sie an der Bar Platz nahmen. Gut, dass sie doch nicht das knallenge Kleid angezogen hatte – auf dem Barhocker hätte sie darin allerhand Probleme gehabt, sich unverfänglich und lässig zu bewegen. Wobei ... wollte sie denn, dass die Situation unverfänglich blieb?
    „Was möchtest du?“ wandte er sich an sie.“Einen Wein, einen Cocktail?“ Sie entschied sich für einen Weißwein, er schloss sich dieser Wahl an.
  „Jetzt erzähl' doch mal, wie geht’s dir denn so, wie lange haben wir uns nicht gesehen? Zwei Jahre ist es ungefähr her, oder?“
    „Ja, das kommt hin. Nun, ich mache eigentlich noch immer dasselbe, wie damals. Ich kümmere mich um die Zahlen und lasse die anderen kreativ sein. In einer Werbeagentur muss ja beides klappen. Und Mauser weiß, was er an mir hat – eine attraktive Zahlenmaus statt eines ärmelschonenden Buchhalters.“ Fishing for Compliments für Feiglinge.  „Und du?“
   Er erzählte ein wenig von seiner Firma, mit ansteckender Begeisterung von dem neuen Produkt, dessen geplante Vermarktung ihn jetzt wieder in die Agentur geführt hatte. Was sie eigentlich wissen wollte, erzählte er nicht, doch sie verkniff sich, ihn danach zu fragen. Gab es eine Frau in seinem Leben? Doch freundlicherweise behob er diese Unklarheit schließlich selbst, nach einiger Zeit unverfänglichen Plauderns über Dies, Das und Jenes, indem er unvermittelt wissen wollte:
    „Wie steht’s – bist du noch solo?“ Seine Hand – oh, ist die schön! So schmal und zugleich kräftig - lag plötzlich auf ihrer Hand, er neigte sich zu ihr herab – Shalalala, küss’ sie doch! - und vernahm ihr „Ja, sicher“ mit offensichtlicher Befriedigung. Bestens, nun konnte sie ja auch fragen.
    „Und du? Hast du die Herrin der Herrlichkeit gefunden?“
    „Nein, ich bin genauso verfügbar wie du.“ Verfügbar, ah ja. Schön, dann könnte man ja durchaus an die losen Enden von damals anknüpfen. Zumindest, wenn man herausgefunden hat, wie ausgefranst die sind und wo sie überhaupt herumliegen.
  Sie beschloss, auf weitere Präliminarien zu verzichten und ließ ihn todesmutig wissen: „Wunderbar! Davon würde ich gern Gebrauch machen. Bei mir?“
    „Wie schön das zu hören, Clara. Ich dachte nicht, dass wir uns je wieder verabreden würden, geschweige denn, dass wir ... tja, für heute muss ich trotzdem leider passen. Ich reise morgen sehr früh ab. Allerdings bin ich nächste Woche wieder in der Stadt, dann möchte ich auf dein Angebot zurück kommen. Sofern es dann noch steht.“
    Ein Korb! Unfassbar, was die Kerle sich in letzter Zeit herausnahmen. Der eine ließ sie unbefriedigt sitzen bzw. stehen und der andere wollte erst gar nicht. Was lief da falsch? Clara, die Bestimmerin, die sagte, wer ran durfte und wann und wer nicht und wer wann nicht mehr. Wurde sie alt? Knapp 30 und schon abgehalftert?
    „Oh, dann melde dich einfach, wenn du Zeit hast. Vielleicht sehen wir uns ja auch in der Agentur?“ Bah! Wie würdelos.
   „Sicher, das werde ich auf jeden Fall.“ Er bedeutete dem Barmann, dass er zahlen wollte. Auf dessen wissenden Blick hätte Clara jetzt leicht verzichten können.
   "Ich bringe dich natürlich nach Hause“ sagte Leo, als sie draußen vor dem Club standen und sie Anstalten machte, sich zu verabschieden. Er zückte sein Mobiltelefon, tippte kurz irgend etwas ein und wenig später fuhr ein dezenter dunkler Wagen von beachtlicher Größe vor. Er öffnete ihr die Fondtür, ließ sie einsteigen und stieg dann selbst auf der anderen Seite ein.
  „Seit wann lässt du dich denn so herrschaftlich chauffieren?“ wollte sie wissen.
    „In der Businesswelt besteht  ein gewisser Repräsentationsbedarf. Es ist albern, ich weiß. Aber ganz angenehm ist es auch.“ Der Wagen fuhr an, nachdem Leo dem Fahrer die Adresse genannt hatte. „Findest du es unangemessen?“
   „Nein, nur ganz schön ungewohnt.“ Als sie vor zwei Jahren miteinander ausgegangen waren, hatte ein Taxi genügt.
Er wandte sich ihr zu, ergriff ihre Hände, von denen sie ohnehin nicht recht gewusst hatte, wohin damit. „Clara, ich freue mich wirklich sehr auf unser nächstes Date. Sei nicht böse, dass es heute nicht geht.“
    „Ist schon in Ordnung“, log sie. „Wenn du morgen so früh raus musst ....“
Schon war die Fahrt zu ende, zumindest für sie. Er zog sie kurz an sich, küsste sie auf beide Wangen und zudem auf die Stelle, wo der Hals in die Schulter übergeht. Verdammt! Er hatte also nicht vergessen, dass das ihre ganz besonders empfindsame Stelle war. Also hatte er am Ende auch sonst nichts vergessen, nichts zumindest von dem Wenigen, das es damals zu bemerken gegeben hatte.
    „Gute Nacht, schlaf' schön und bleib mir gewogen!“
    Der Chauffeur öffnete die Tür, reichte ihr hilfreich die Hand und Clara blieb nichts, als auszusteigen. Der Wagen wartete, bis sie die Haustür aufgeschlossen hatte und eingetreten war und rollte dann herzlos davon.

Weitere Werke von sorglosusi:
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Blübbi
Schneckenpost
B

Alter: 29
Beiträge: 9
Wohnort: Sag ich nicht :P


B
Beitrag06.07.2014 13:34

von Blübbi
Antworten mit Zitat

Huhu,

also zunächst einmal gefällt mir deine, wie ich finde, sehr bildhafte Sprache. Man kann sich sehr gut in die Protagonistin hinein versetzen. Abgesehen davon ist mir ihre selbstbewusste Art sympathisch. Der Ausschnitt macht auf jeden Fall neugierig.

Liebe Grüße smile


_________________
Letzten Endes, so bleiben sie doch alle Sünder, Schöpfer, Literaten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
sorglosusi
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 71
Beiträge: 7
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag06.07.2014 14:12

von sorglosusi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

... danke, das freut mich. Neugierig soll es machen, von Kapitel zu Kapitel immer weiter. Wenn das gelungen ist, ist es schon mal fein.

Frau Clara wird mit ihrer selbstbewussten Art noch ganz schön in die Bredouille kommen, so viel sei verraten. Aber - man soll sie liebhaben und mit ihr leiden während der - teilweise selbst verursachten - Verwicklungen, die ihr bevorstehen. Wobei "leiden" durchaus auch wörtlich zu nehmen ist  Wink

Grüße, Susanne
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MartinD
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 524
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag06.07.2014 17:29
Re: Leo! Das Date
von MartinD
Antworten mit Zitat

Hallo Susanne,

der Text gefällt mir recht gut, aber du hast Rhythmusbremsen drin, durch deren Nichtvorhandensein er gewinnen würde; und ein paar andere Kleinigkeiten, bei denen es leicht staut.

Liebe Grüße
Martin



Die herrlichen, großzügigen Hollywood-Wellen, die sie sich für den Abend vorgenommen hatte, bekäme sie nicht mehr hin, wurde ihr auf dem Weg nach Hause klar. Auf dem Nachhauseweg wurde ihr klar, dass sie die großzügigen Hollywood-Wellen, die sie sich für den Abend vorgenommen hatte, nicht mehr hinbekäme. Es war bereits halb acht und der Stau auf der Ringstraße würde sie noch mindestens eine halbe Stunde vom Badezimmerspiegel fernhalten. Mist, die Wellen wirkten in ihren dichten, blonden Haaren so eindrucksvoll. Dann ziehe ich wenigstens das neue pinke Etuikleid an. , beschloss sie und drehte die Musik lauter. Sie drehte die Musik lauter. ('beschließen' braucht sie nicht, ist eh kursiv.)
    Was hatte sie eigentlich geritten, diese Verabredung zu treffen? War die Begegnung neulich in dem dubiosen Büro nicht schon verwirrend genug gewesen? Sie dachte doch unablässig daran, holte praktisch jede Nacht vor dem Einschlafen den Orgasmus nach, der ihr versagt worden war. Und gerade eben erst hatte sie die Aufforderung zu einer Fortsetzung erhalten.? Was wollte sie jetzt von Leo? Und – was wollte der von ihr? Nun, zumindest der würde der sie nicht herumkommandieren oder über sie verfügen.
    Fünf Minuten vor neun stand sie vor dem ‚Blue Line‘ (keine Hochkomma!), angetan mit Jeans, T-Shirt und High Heels als einzigem Zugeständnis an die Tatsache, dass sie mit Leo mehr gemeinsam – gehabt! - hatte, als berufliche Angelegenheiten. Es waren Himmelhoch-Heels, um genau zu sein - doch viel zu laufen gedachte sie allerdings heute Abend ohehin nicht.
Unschlüssig, ob sie eintreten oder draußen warten sollte, spähte sie in die dunkle Straße.
    „Hi, Clara!“ (Absatz) Sie fuhr herum und starrte ihn frappiert an. Er sah viel zu gut aus, um sich länger vorzumachenals dass sie sich hätte vormachen können, sie habe hätte sich dies es nur als unverbindliches Plauder-Date gedacht. Wie groß er war! Diese dunklen Locken – man musste einfach wühlen wollen, und diese schmalen Hüften umfangen wollen,; (kl. Pause) die Lachfältchen um die grünen Augen brachten einen selbst zum Lächeln. Warum hatte es damals eigentlich keine Fortsetzung gegeben? Sie konnte sich nicht erinnern, doch danach fragen würde sie ihn nicht, das stand fest.
    „Wie schön, dass du gekommen bist“, begrüßte er sie mit einem flüchtigen Wangenkuss. Er trug (?) noch denselben Duft wie damals und die Wärme, die sie spürte, ließ ein Lächeln aufblühen sie lächeln (wenig ist manchmal mehr). Ihre Nase reichte (?) direkt an seinen Hals, dorthin wo sein Puls schlug – sie musste die Lust unterdrücken, ihn dort zu küssen. (Sein Hals, dort, wo sein Puls schlug, lag direkt vor ihrer Nase ... sie musste ...)
    „Wollen wir rein hineingehen?“ (oder zumindest zusammen) Galant nahm er sie am Ellbogen und sie betraten den Club. Seit damals war sie nicht mehr hier gewesen,. Vverändert hatte sich nichts, sogar der Barkeeper war derselbe, stellte sie überrascht fest, als sie an der Bar Platz nahmen. Gut, dass sie doch nicht das knallenge Kleid angezogen hatte – auf dem Barhocker hätte sie darin allerhand Probleme gehabt, sich unverfänglich und lässig zu bewegen. Wobei ... wollte sie denn, dass die Situation unverfänglich blieb?
    „Was möchtest du?“ wandte er sich an sie.“Einen Wein, einen Cocktail?Wein? Einen Cocktail? (etwas echter, mit mehr Spannung)“ Sie entschied sich für einen Weißwein, er schloss sich dieser Wahl an.
  „Jetzt erzähl' (kein Apostroph) doch mal, wie geht’s dir denn so, wie lange haben wir uns nicht gesehen? Zwei Jahre ist es ungefähr her, oder?“
    „Ja, das kommt hin. Nun, ich mache eigentlich noch immer dasselbe, wie damals. Ich kümmere mich um die Zahlen und lasse die anderen kreativ sein. In einer Werbeagentur muss ja beides klappen. Und Mauser weiß, was er an mir hat – eine attraktive Zahlenmaus statt eines ärmelschonenden Buchhalters.“ Fishing for Compliments für Feiglinge.  „Und du?“
   Er erzählte ein wenig von seiner Firma, mit ansteckender Begeisterung von dem neuen Produkt, dessen geplante Vermarktung ihn jetzt wieder in die Agentur geführt hatte. Was sie eigentlich wissen wollte, erzählte er nicht,. Ddoch sie verkniff sich, ihn danach zu fragen. Gab es eine Frau in seinem Leben? (warum hier nicht kursiv?) Doch freundlicherweise behob er diese Unklarheit schließlich selbst, nach einiger Zeit unverfänglichen Plauderns über Dies, Das und Jenes, indem er unvermittelt wissen wollte: (holpert. Vorschlag: Doch freundlicherweise behob er diese Unklarheit selbst, nachdem sie eine Zeitlang über Dies, Das und Jenes geplaudert hatten - unvermittelt wollte er wissen:)
    „Wie steht’s – bist du noch solo?“ Seine Hand – oh, ist die schön! So schmal und zugleich kräftig (kursiv bis hier) - lag plötzlich auf ihrer Hand, er neigte sich zu ihr herab – Shalalala, küss’ sie doch! - und vernahm ihr „Ja, sicher“ mit offensichtlicher Befriedigung. Bestens, nun konnte sie ja auch fragen.
    „Und du? Hast du die Herrin der Herrlichkeit gefunden?“
    „Nein, ich bin genauso verfügbar wie du.“ Verfügbar, ah ja. Schön, dann könnte man ja durchaus an die losen Enden von damals anknüpfen. Zumindest, wenn man herausgefunden hat, wie ausgefranst die sind und wo sie überhaupt herumliegen. (gefällt mir, dieses Bild)
  Sie beschloss, auf weitere Präliminarien (das würde ich anders formulieren) zu verzichten und ließ ihn todesmutig wissen (würde ich nur 'sagte todesmutig ' nehmen, ist griffiger): „Wunderbar! Davon würde ich gern Gebrauch machen. Bei mir?“
    „Wie schön das zu hören, Clara. Ich dachte nicht, dass wir uns je wieder verabreden würden, geschweige denn, dass wir ... tja, für heute muss ich trotzdem leider passen. Ich reise morgen sehr früh ab. Allerdings bin ich nächste Woche wieder in der Stadt, dann möchte ich auf dein Angebot zurück kommen (zurückkommen zusammen). Sofern es dann noch steht.“
    Ein Korb! Unfassbar, was die Kerle sich in letzter Zeit herausnahmen. Der eine ließ sie unbefriedigt sitzen bzw. (ausschreiben) stehen und der andere wollte erst gar nicht. Was lief da falsch? Clara, die Bestimmerin, die sagte, wer ran durfte und wann und(hier würde ich zwei Sätze mit ? machen, sonst verwirrend zu lesen) wer nicht und wer wann nicht mehr. Wurde sie alt? Knapp 30 (ausschreiben) und schon abgehalftert?
    „Oh, dann melde dich einfach, wenn du Zeit hast. Vielleicht sehen wir uns ja auch in der Agentur?“ Bah! Wie würdelos.
   „Sicher, das werde ich auf jeden Fall.“ Er bedeutete dem Barmann, dass er zahlen wollte. Auf dessen wissenden Blick hätte Clara jetzt leicht verzichten können.
   "Ich bringe dich natürlich nach Hause“ sagte Leo, als sie draußen vor dem Club standen und sie Anstalten machte, sich zu verabschieden. Er zückte sein Mobiltelefon, tippte kurz irgend etwas ein und wenig später fuhr ein dezenter dunkler Wagen von beachtlicher Größe vor. Er öffnete ihr die Fondtür, ließ sie einsteigen und stieg dann selbst auf der anderen Seite ein.
  „Seit wann lässt du dich denn so herrschaftlich chauffieren?“ wollte sie wissen. (Nachsatz kann man weglassen)
    „In der Businesswelt besteht  ein gewisser Repräsentationsbedarf. Es ist albern, ich weiß. Aber auch ganz angenehm ist es auch.“ Der Wagen fuhr an, nachdem Leo dem Fahrer die Adresse genannt hatte. „Findest du es unangemessen?“
   „Nein, nur ganz schön ungewohnt.“ Als sie vor zwei Jahren miteinander ausgegangen waren, hatte ein Taxi genügt.
Er wandte sich ihr zu, ergriff ihre Hände, von denen sie ohnehin nicht recht gewusst hatte, wohin damit mit ihnen. „Clara, ich freue mich wirklich sehr auf unser nächstes Date. Sei nicht böse, dass es heute nicht geht.“
    „Ist schon in Ordnung“, log sie. „Wenn du morgen so früh raus musst ....“ (wenn Punkte, dann 3)
Schon war die Fahrt zu ende (groß), zumindest für sie. Er zog sie kurz an sich, küsste sie auf beide Wangen und zudem auf die Stelle, wo der ihr Hals in die Schulter übergeht überging (in der Erzählzeit bleiben!). Verdammt! Er hatte also nicht vergessen, dass das ihre ganz besonders empfindsame Stelle war. Also hatte er am Ende auch sonst nichts vergessen, nichts zumindest von dem Wenigen, das es damals zu bemerken gegeben hatte. (Den Satz würde ich in eine Frage umwandeln)
    „Gute Nacht, schlaf' schön und bleib mir gewogen!“ (gefällt mir, nett altmodisch-romantisch-charmant)
    Der Chauffeur öffnete die Tür, reichte ihr hilfreich die Hand und Clara blieb nichts, als auszusteigen. Der Wagen wartete, bis sie die Haustür aufgeschlossen hatte und eingetreten war und rollte dann herzlos davon. (herzlos ein Wagen ...? Eher: stumm und kalt oder sowas)


_________________
Das Leben ist so schön, wie man es sieht
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
sorglosusi
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 71
Beiträge: 7
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag06.07.2014 20:24

von sorglosusi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

MartinD - vielen Dank für die Arbeit die du dir gemacht hast, ich bin überwältigt! Und ich bin mit allem einverstanden, was du vorschlägst ... naja, fast:

Die Stelle mit der Stelle zwischen Hals und Schulter bleibt wie sie ist, denn diese Stelle ist bei jedem und immer vorhanden - nur halt nicht bei jedem ist sie empfindlich.

Und das Auto bleibt herzlos. Gefällt mir einfach so.

Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel zu verbessern gibt, leuchtet mir aber alles ein (bis auf die zwei Sachen) und ich werde versuchen, beim Weiterschreiben zu berücksichtigen, was du warum gemacht hast.
 Es ist mein Erstling ... man sehe es mir nach Wink

Liebe Grüße, Susanne
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag06.07.2014 20:29

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Hallo,

an Martins Korrektur ist mir eines aufgefallen:

Gab es eine Frau in seinem Leben? (warum hier nicht kursiv?)
Das muss so bleiben, das Präteritum zeigt, dass es keine direkte, sondern indirekte Rede in Gedanken ist. Alle kursiven Stellen sind direkte Rede.

Grüße
Rainer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MartinD
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 524
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag06.07.2014 21:09

von MartinD
Antworten mit Zitat

sorglosusi hat Folgendes geschrieben:
Die Stelle mit der Stelle zwischen Hals und Schulter bleibt wie sie ist, denn diese Stelle ist bei jedem und immer vorhanden - nur halt nicht bei jedem ist sie empfindlich.


Ja, ich weiß schon. Das dachte ich früher auch (du meinst ja die Zeit oder?). Nur wird der Leser durch den plötzlichen Schwenk in die Gegenwart aus dem Erzählramen, also aus der Geschichte gerissen.
Ein anderes Beispiel wäre »Sie stand in dem kleinen Schattenfleck der Zypresse, der immer zu Mittag so klein ist.« Auch hier muss es »... so klein war« heißen, auch wenn der Mittagsschatten immer klein ist.

Es gibt dazu einen sehr interessanten Artikel bei Belles Lettres, aber den Link hab ich grad nicht zur Hand.
Auch wird dir das jeder Lektor, der einigermaßen bewandert ist, anstreichen.

EDIT: Habe jetzt nochmals das herzlos angesehen. Ich verstehe dich, ein herzloses Auto ist originell. Aber mehr Gefühle bewirkt eine Beschreibung, bei der der Leser das herzlos in sich erstehen lässt.

Aber ... alles sind nur Anmerkungen und der Text ist deiner wink

Liebe Grüße
Martin


_________________
Das Leben ist so schön, wie man es sieht
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
sorglosusi
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 71
Beiträge: 7
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag07.07.2014 00:35

von sorglosusi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

... das ist mal interessant! Dann habe ich mich jahrelang grundlos geärgert, denn ich bin immer wieder über sowas gestolpert. Es hat mich gestört, wenn die Vergangenheit verwendet wurde, wo ich es unlogisch fand. Na sowas! Die haben alle Recht und ich nicht Wink

Der Tipp mit "Belles Lettres" ist hervorragend, der Kerl ist ja noch gnadenloser als Wolf Schneider. Ich werde da viel zu lernen haben.

Liebe Grüße, Susanne

Ach so: Das herzlose Auto - ich will da eigentlich kein wirkliches Mitleid erregen, es ist eher ein ironisches "herzlos". Denn Frau Clara ist beleidigt, nicht gekränkt. Egal.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MartinD
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 524
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag07.07.2014 10:24

von MartinD
Antworten mit Zitat

sorglosusi hat Folgendes geschrieben:
Der Tipp mit "Belles Lettres" ist hervorragend, der Kerl ist ja noch gnadenloser als Wolf Schneider. Ich werde da viel zu lernen haben.

Ja, dort gibt's eine Menge Interessantes! Mir selbst bereitet es großen Spaß,auf diesem Sektor zu lernen, zumal bei Belles Lettres alles sehr plausibel erklärt wird. Woher der all die Infos hat, erstaunt mich manchmal.
Und ja, ich glaube, den Wolf Schneider nimmt er auch irgendwo auseinander Laughing

sorglosusi hat Folgendes geschrieben:
Ach so: Das herzlose Auto - ich will da eigentlich kein wirkliches Mitleid erregen, es ist eher ein ironisches "herzlos". Denn Frau Clara ist beleidigt, nicht gekränkt. Egal.

Ja wenn das so ist - ein herzloses Auto ist eh witzig  smile

Liebe Grüße
Martin


_________________
Das Leben ist so schön, wie man es sieht
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Das Leben im Forum
von Cholyrika
Cholyrika Werkstatt 1 15.04.2024 10:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Das Gebet
von Tisssop
Tisssop Feedback 0 10.04.2024 10:07 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Wer das liest, ist ein Hanuta
von Chandrian
Chandrian Roter Teppich & Check-In 6 08.04.2024 11:12 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtschreibung, Grammatik & Co
Ist das richtig?
von Ralphie
Ralphie Rechtschreibung, Grammatik & Co 45 02.04.2024 07:46 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rund ums Buch, Diskussionen, Lesegewohnheiten, Vorlieben
Das lustigste Buch, das ihr je gelese...
von Charlie Brokenwood
Charlie Brokenwood Rund ums Buch, Diskussionen, Lesegewohnheiten, Vorlieben 8 27.03.2024 14:39 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Dichternarzisse

von Klemens_Fitte

von Abari

von Violet_Pixie

von Maria

von Fao

von TheSpecula

von zwima

von Minerva

von KeTam

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!