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Lokis Erbe Bd1 erste zwei Kp


 
 
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Streberkind
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S

Alter: 30
Beiträge: 20



S
Beitrag08.07.2014 18:32
Lokis Erbe Bd1 erste zwei Kp
von Streberkind
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Guten Tag Very Happy Ich will als Einstand mal die ersten beiden Kapitel meines Buches einstellen. Es ist ein Fantasyroman mit dem Titel "Das Erbe Lokis- Mann des Krieges" Wie der Titel schon sagt, ist die nordische Mythologie ein fester Bestandteil der Buchreihe. Dabei sollte aber noch gesagt sein, dass es nicht zu Zeiten der Wikinger spielt, sondern davor! Es soll also im abstrakten Sinne darstellen, wie diese Legenden der nordischen Mythologie entstanden sein könnte. Darüber hinaus enthält es auch kritische Elemente, aber das solltet ihr alles am besten selbst herauslesen können! Viel Spaß also damit.

Kapitel 1

Fenir starrte auf das dunkle Eichenholz des Tisches. Unzählige Kerben und Schnitte zierten ihn. Wasserflecken, splittrige Stellen, Brandlöscher. Dieser Tisch hatte schon mehr mitgemacht, als die Haut so manches Soldaten. Fenir trank einen Schluck und begann dann die Wege, die die willkürlichen Schnitte bildeten, mit dem Finger nachzufahren. Wenn man lange genug hinstarrte, begann man Formen zu sehen. Muster, Pläne, Systeme. Er trank noch etwas. Das war natürlich Schwachsinn, aber wenn man jemand war, wie er es war, dann konnte man in allem eine böse Absicht sehen. Vielleicht hatte ein Feind hier einem anderen versucht seinen Plan für einen Angriff zu erläutern?
Vielleicht war es auch ein geheimes Zeichen für ihn selbst? Ihm schlich ein Lächeln auf die Lippen. Nur um sicher zu gehen, roch er an seinem Wasser. Es roch brackig, war aber eben nur Wasser. Fenir trank aus. Er hatte wohl eben einfach zu wenig geschlafen.
Ein Schatten flatterte durch das schummrige Licht. Er sah hoch und entdeckte eine Motte, die um eine der verrußten Öllampen flatterte, die hier wohl eher notdürftig für Beleuchtung sorgte. Andererseits war es vielleicht auch so gewollt, dass dieses düstere Klima in einer solchen Taverne verbreitet wurde. Hier trafen schließlich die Nachtschatten auf die Menschen. Zwei bis aufs Blut verfeindete Völker. An diesem Ort fand sich alles: vom einfachen Bauern, über den Händler, den Verräter im Gewand des einfachen Bürgerlichen, Huren, Kriminelle, Spione, Rechtschaffende, einfache und spezielle Soldaten, bis hin zu ihm.
Fenir bestellte per Handzeichen ein neues Glas Wasser. Der Barmann verstand ihn. Sie kannten sich flüchtig vom Sehen. Fenir war nicht das erste Mal hier. Ja, alles fand sich hier. Von beiden Seiten genug, um unzählige Scharmützel, Hinterhalte oder gar Schlachten zu führen. Tatsächlich gab es hier aber kaum eine Prügelei, geschweige denn etwas Schlimmeres. Nein, es war eher ein gegenseitiges Angaffen. Die Menschen begafften die Nachtschatten und sie, die Nachtschatten begafften die Menschen, wenn auch ein wenig dezenter. Der Barmann kam. Fenir hörte es am Knarzen der Bodendielen. Dafür brauchte er nicht aufzusehen.
„Fenir, mein Freund! Hier ist dein Wasser“, meinte der Barmann mit gedämpfter, aber dennoch gut vernehmbarer Stimme.
„Danke“, seufzte Fenir leise und sah sich ruhig um.
Keiner schien jedoch besonders Notiz von ihnen genommen zu haben. Jetzt erst sah er den Barmann an. Dieser grinste ihm mit seinem Mondgesicht entgegen, als sei Fenir ein lustiges Äffchen. Dieser nahm es ihm nicht übel. Der Barmann war ein Mensch. Menschen wussten nicht einmal, dass man seine Gesichtszüge kontrollieren konnte, geschweige denn, dass man jemanden falsch angucken konnte. Außer natürlich, jemand tat es bei ihnen.
„Wie geht es dir?“, meinte der Barmann fast schon schrill in Fenirs empfindlichen Ohren.
Der dickliche Mensch sah sich nach einem Stuhl um, griff bedächtig danach, als müsste er genau zielen und schleifte ihn dann doch brutal über den Boden, sodass es quietschte. Fenir biss die Zähne zusammen, krallte seine Hand um das Glas und kniff eines seiner Augen zusammen.
„Ups“, meinte der Barmann nur.
Fenir trank einen Schluck und sah sich noch einmal um. Einige der Nachtschatten warfen ihnen böse Blicke zu, aber es interessierte sie anscheinend nicht weiter, wer sie waren.
„Tut mir leid“, fuhr der Barmann wieder mit gedämpfter Stimme fort, „aber ich vergesse manchmal, wie empfindlich ihr Nachtschatten seid. Gedämpftes Licht, gedämpfter Tonfall, sonst verliere ich die Hälfte meiner Kunden.“
Fenir sah wieder auf das Glas in seiner Hand und lies seine Fingernägel abwechselnd darauf klicken. Der Barmann starrte ihn währenddessen an. Ihm hatte schon einmal ein Kamerad erklärt, dass es unter Menschen unhöflich war, sich nicht die ganze Zeit gegenseitig anzustarren, wenn man sprach. Er hoffte das. Eigentlich wollte er sich gar nicht unterhalten. Er war müde.
„Du siehst schrecklich aus. Willst du nicht vielleicht etwas Stärkeres als Wasser?“
Fenir überlegte kurz, ob ihn der Barmann hatte beleidigen wollen, doch dem war wohl eher nicht so gewesen, also spielte er ungerührt weiter mit dem Glas. Der Blick des Barmannes ruhte weiter auf ihm. Das war äußerst unangenehm.
„Mein Freund?“
Erst jetzt wurde es Fenir klar, dass er tatsächlich eine Antwort erwartete.
„Nein. Alles andere trübt nur die Sinne.“
„Aber du hast doch jetzt frei?“
„Ein Soldat hat niemals frei.“
Der Barmann lehnte sich zurück. Fenir warf ihm einen kurzen Blick zu, doch der Mensch starrte zur Decke. Er beobachtete wahrscheinlich die Motte. Das Geschirtuch über der Schulter, die Beine übereinandergeschlagen und die Arme erhoben, die Hände auf seiner Halbglatze gebettet, sodass man den Achselschweiß sehen konnte. Fenir tat wieder einen Schluck aus dem Glas und erstickte damit die aufsteigende Übelkeit. Es war nicht so, dass er nicht schwitzte, aber keiner von ihnen kam jemals auf die Idee, dies so öffentlich zur Schau zu stellen. Einen Moment haderte er mit sich selbst, dann sah er doch nochmal hin. Er konnte nicht leugnen, dass ihn die Halbglatze faszinierte. Etwas abwesend strich er über sein eigenes langes, schwarzes Haar, das ihm im locker gebundenen Pferdeschwanz über die linke Schulter hing. Er kannte keine Art, sich die Haare zu binden, ohne dass sie ihm auf die eine oder andere Weise über die Schulter hingen. Dafür waren sie einfach zu lang. Es gab junge Nachtschatten, die hatten kürzere Haare, aber jeder, der mit solch einer geschorenen Halbglatze gescholten war, würde sich ohne zu zögern selbst umbringen. Manchmal machten sich feindliche Soldaten einen Spaß daraus und schoren die gefangenen Nachtschatten. Dann drückten sie ihnen ein Messer in die Hand und ließen sie laufen. Fenir hatte es gesehen. So oft hatte er es schon gesehen. Egal wie sehr man auch auf die Geschorenen einredete, aber es gab für sie eben keinen anderen Weg. Lange Haare bedeuteten langes Leben, Ehre, ein gutes Haus und waren Teil einer langen Tradition. Kein Geschorener würde mehr ein würdevolles Leben unter seines Gleichen führen können. Auch Fenir merkte, dass der geschorene Kopf ein Teil seiner Abneigung, gegen den Barmann begründete. Was er selbst wohl tun würde, wenn ihm der Kopf geschoren würde? Den Barmann jedenfalls schien es nicht zu stören. Ihre Haare waren den Menschen eben nicht wichtig. Es gehörte nicht zu ihrem völkischen Leben.
„Du schaust mich an, als hättest du einen Geist gesehen“, bemerkte der Barmann plötzlich und runzelte die Stirn. Fenir fiel auf, dass er ihn die ganze Zeit angestarrt hatte.
„Entschuldigt“, bemerkte er und schaute schnell wieder auf sein Glas.
„Zwanzig Jahre“, begann der Barmann.
Fenir warf ihm einen kurzen Blick zu, ermahnte sich aber gleichzeitig dazu, nicht wieder an dem Anblick seines Kopfes hängen zu bleiben.
„Zwanzig Jahre lebe ich nun hier schon an der Grenze. Mal im Nachtschattenreich, dann wieder im Menschenland. Und trotzdem werde ich aus eurem Benehmen immer noch nicht schlau. Dabei seht ihr den meisten Menschen gar nicht so unähnlich, wären da nicht die spitzen Ohren, die spitzen Zähne und euer seltsamer Kleidergeschmack!“
Der Barmann lachte. Ansonsten hätte Fenir ihm seine Worte auch übel genommen.
„Seltsamer Kleidergeschmack“, echote er.
„Ja!“, rief der Barmann und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
Einige der Nachtschatten sahen sich unruhig um und auch Fenir konnte die Geste nicht deuten, aber er ermahnte sich selbst, tolerant zu sein und sich von dem seltsamen Verhalten nicht fehl leiten zu lassen.
„Eure seltsamen Gewänder trägt meine Frau, wenn sie schlafen geht, dann eure Schärpen um die Hüfte, als wäret ihr wer, dabei sind die Schärpen desto prunkvoller, umso niedriger der Rang…“
Einer hinter dem Barmann sah das allerdings nicht so tolerant, wie Fenir. Er hatte bereits die Hand am Griff seines Jagdmessers. Fenir fixierte ihn.
„Und dann überall diese Zotteln!“
Der Barmann wurde immer lauter und der Blick des Nachtschatten hinter ihm immer wütender.
„Zotteln an den Schärpen…“
Langsam wurde auch der Begleiter des Nachtschatten auf die Wut seines Gefährten aufmerksam.
 „Zotteln an euren Zelten…“
Sie beide schienen schon recht benebelt, doch der Begleiter wurde schließlich auf Fenir aufmerksam und begann damit, auf seinen Gefährten einzureden. Dieser ließ sich aber scheinbar noch nicht überzeugen. Er starrte nun auch zu Fenir hinüber.
„Zotteln an den Sätteln…“
Fenir schob langsam seine Hand unter den Tisch und spielte mit seinem Schwertgriff. Die anderen beiden verstanden. Wiederwillig standen sie auf und wandten sich zum Gehen.
„Ja, selbst eure verdammten Gäule haben Zotteln an ihren Beinen!“
Der Nachtschatten hatte den Barmann so schnell im Schwitzkasten und ihm das Messer an die Kehle gedrückt, dass Fenir ihn nicht hätte aufhalten können, hätte er es tatsächlich darauf angelegt, den Menschen umzubringen.
„Sag nochmal etwas über unsere Pferde und ich schneid dir die Kehle durch! Du, du GESCHORENER!“, rief der Nachtschatten und zitterte vor Wut.
Auch Fenir konnte seine Empörung kaum unterdrücken.
„Lass ihn los“, verlangte er trotzdem, wenn auch mit gebrochener Stimme und ohne die um das Glas gekrallte Hand lösen zu können.
„Warum? Ist doch nur ein dreckiger Mensch!“, damit strich er dem Barmann über die Halbglatze.
Dieser winselte. Seine Frau stand bereits in der Höhe der Theke und hatte die Hände vor den Mund geschlagen. Einige der Menschen ringsum hoben bereits ebenfalls empört die Köpfe. Fast jeder, der ein Schwert oder Messer hatte, griff zu. Der Nachtschatten mit dem Messer bemerkte es nicht. Wie konnte er auch? Er war unerfahren, er war jung, er war angetrunken.
„Ich finde sowieso, dass Nachtschatten, die mit Menschen…“
„Pass auf“, zischte Fenir, den das Unwetter in der Bar mehr als beunruhigte.
Keiner im Hause war wirklich dafür bekannt, diplomatisch mit solchen Situationen umzugehen. Er selbst mit eigeschlossen.
„Worauf? Auf dich? So wie du aussiehst hast du nicht mal mehr ein Messer unter dem Tisch, vielleicht ja einen Kochlöffel?“, höhnte der Jüngling weiter.
Fenir stand ruckartig auf und schlug mit beiden Händen auf den Tisch.
„Pass auf!“, kam es nun deutlich eindringlicher von ihm.
Die beiden Jünglinge starrten auf Fenirs vielzählige Rangabzeichen. Welches genau sie anstarrten, war ihm unklar. Bedächtig und möglichst langsam ließ der mit dem Messer den Barmann los. Endlich und endgültig wandten sie sich um und verließen wortlos die Bar. Fenir sah ihnen lange nach. Es herrschte Stille. Absolute Stille sogar, wenn man von dem noch immer aufgeregten nach Luft Ringen des Barmannes absah. Fenir konnte sich der uneingeschränkten Aufmerksamkeit eines jeden hier sicher sein. Nicht gerade das, was er gewollt hatte. Er nahm das Glas, trank aus und durchquerte mit weiten Schritten die Kneipe in Richtung Tür. Tatsächlich hatte er gänzlich unbemerkt bleiben wollen. Aus dem Augenwinkel sah er schon, wie vielzählig und aufgeregt geflüstert wurde. Das war nicht gut…
„Warte!“, krächzte es aufgeregt von dem Barmann.
Doch Fenir hatte bereits die Tür aufgerissen und zögerte nicht, hinaus zu gehen. Wohl unverwechselbar abweisend schlug er dem hinterher stürmenden Barmann die Tür vor der Nase wieder zu. Diesen hinderte das allerdings nicht, trotzdem hinter ihm her zu kommen. Draußen war es stockfinster und darüber hinaus nebelig. Der Barmann blieb wie angewurzelt in der Tür stehen und musste Schlucken. Fenir sah geradezu, welche Überwindung es ihn kostete, die Tür hinter sich zu schließen. Er selbst ging hinein in die Dunkelheit. Ein paar Schritte nur, doch er wusste, dass ihn der Mensch nun schon nicht mehr sehen konnte.
„Warte!“, krächzte der Barmann erneut, traute sich aber nicht hinter ihm her.
Fenir lächelte beinahe schon schadenfroh. Natürlich konnte er selbst wunderbar sehen. Allemal der Nebel behinderte ihn ein wenig, doch trotz dessen konnte er Firawee, seinen schwarzen Hengst am nahen Waldrand ausmachen. Leise Pfiff er nach ihm und das Tier kam prompt angetrottet. Ein gutes Schlachtross, wie Firawee es war, konnte sich beinahe lautlos bewegen. Genauso gut konnten sie aber auch das Donnern einer Tausendschaft imitieren. Firawee tat weder das eine, noch das andere. Den Barmann schien das leise näherkommende Hufgetrappel zu beunruhigen.
„Hallo?! Wer ist da? Fenir, mein Freund! Wo bist du?“, rief er schon fast panisch.
Fenir verzog das Gesicht, während er dem angekommenen Firawee über den Hals strich. Das hier war umkämpftes Gebiet. Es war gar nicht gut hier so rumzuschreien. Er stieg ohne einen Laut auf und überlegte sich einen Moment lang, ob er einfach davonreiten sollte, doch er wollte auch nicht, dass der Barmann umgebracht wurde.
Der dickliche Mensch quietschte kurz, als er Firawee aus dem Schatten treten ließ.
„Oh, das ist ja nur dein Pferd, mein Freund!“, quietschte der Barmann immer noch verängstigt und tätschelte Firawee am Hals.
Dieser zog den Kopf hoch und schnaubte. Schnell zog der Mensch die Hand wieder weg und knetete sie verunsichert.
„Nenne mich nicht deinen Freund. Ich kenne nicht einmal deinen Namen“, bemerkte Fenir ein wenig fuchsig.
„Meine Freunde nennen mich Herb“, bemerkte der Mensch schnell und hielt ihm die Hand hin.
Fenir reagierte nicht darauf. Herbs Haltung und sein auf das vermeintliche Glitzern von Fenirs silbernem Ohrring gerichteter Blick verrieten ihm allerdings, dass ihn der Mensch immer noch nicht wirklich sehen konnte.
„Ich glaube, ich werde mich nie an diese Dunkelheit gewöhnen. Ich meine, Tagsüber sieht man ja wenigstens noch irgendetwas…“
Wieder reagierte Fenir nicht. Herb verzog das Gesicht zu einem unsicheren Lächeln in Richtung seines Ohrrings.
„Entschuldigung, wenn ich dich verärgert habe, aber ich kam nicht umhin zu bemerken, dass du wohl ein hohes Tier unter deinesgleichen bist und naja…“
Der Mensch kratzte sich am Kopf. Fenir hob eine Augenbraue. Er konnte sich denken, worauf das hinauslief.
„Dieses Gebiet ist ja umkämpft und meine Bar…“
Plötzlich fegte ein heftiger Wind durch den nahen Wald. Fenir warf kurz einen Blick zum Waldrand, aber natürlich konnte er nicht durch das Unterholz sehen. Allemal ein paar Wirbel im Nebel. Als er allerdings zu dem Barmann zurück sah, war dieser bleich, als habe er dem leibhaftigen Tod ins Auge geblickt, also sah er noch einmal hin.
„Nun, ich habe ja gerade nicht den besten Eindruck auf Deinesgleichen gemacht und…“
Des Barmanns Stimme wurde immer leiser und schriller, bis er schließlich ganz verstummte. Sein Blick hing jetzt beinahe vollständig am Waldesrand. Fenir sah auch dorthin, doch obwohl er eigentlich so viel besser sehen konnte, leuchtete es ihm nicht ein, was der Mensch da zu erkennen glaubte. Der Wind ging jetzt in kurzen Stößen, wehte Fenir das Haar von der Schulter und vertrieb den Nebel. Es war nun klar, dass er nicht natürlichen Ursprunges war.
„Verdammt! Was zu den Göttern ist das?!“, unterbrach sich der Barmann schließlich selbst.
Fenir lachte leise. Firawee scharrte mit den Hufen.
„Arbeit… Und, nein, ich werde dir nicht offenlegen, ob ich glaube, dass wir gewinnen oder nicht. Ich kann dir nur den Rat geben reinzugehen, die Tür zu schließen, deine Frau ganz fest zu halten und in Zukunft besser niemanden mehr zu beleidigen, ob nun Meinesgleichen, Deinesgleichen oder sonst wen.“
Herb stammelte etwas Unverständliches, wurde noch bleicher, als zuvor schon, drehte sich schließlich steif um und verschwand schnell durch die Tür. Fenir wartete noch einen Moment, wandte Firawee auf der Hinterhand um und ließ ihn schließlich lospreschen.

Kapitel 2

Der dunkle Wald flog dahin. Sie flogen dahin. Immer dem Wind entgegen. Nun waren sie lautlos. Firawee machte solch riesige Sätze, dass eigentlich ein kräftiges Stampfen hätte ertönen müssen, doch dem war nicht so. Fenir grinste selig. Die Augen und Ohren ihrer Feinde konnten überall lauern, immer den Bogen im Anschlag, doch er traute seinen Sinnen mehr, als denen der Menschen. Überhaupt hatte er das Gefühl, alles im Blick zu haben. Obwohl sie sich im vollen Galopp durch das Unterholz schlängelten, hatte er noch Zeit und Muße genug, sich alles genau anzusehen. Auf den Weg oder den Boden musste er nicht achten, da konnte er sich auf seinen Hengst verlassen. Firawee war auf solche Sachen trainiert. Geschickt, schnell und leise und das auf nahezu jedem Gelände - dafür waren ihre Pferde bekannt; dazu waren sie genauso langlebig, wie ihre Reiter. Es war eine lange, traditionsreiche und vor allem schwierige Zucht, aus der sie hervorgingen. Jedes einzelne war mehr Wert, als ganze Bodentruppen. Es war absolutes Privileg auf einem Reiten zu dürfen. Selbst für jemanden, seines Ranges. Die Pferde suchten sich ihre Partner und nicht andersherum. Dabei suchte sich aber nicht jedes Pferd auch gleich einen Partner. Die Tiere selbst waren äußerst wählerisch. Sie suchten sich meist Partner, die aus gutem Hause oder bereits schon hochrangig waren. War ihre Wahl einmal getroffen, gab es kein Zurück. Es wurde immer nur ein Partner gewählt. Würde der Reiter aber, rein hypothetisch, nicht annehmen, wäre das Pferd für ihr Volk verloren. Aber das tat niemand. Es war schließlich ein absolutes Privileg. Deswegen war es auch absolut nicht ratsam, etwas Schlechtes über ihre Pferde im Beisein eines Nachtschatten zu sagen, wie es der Barmann getan hatte...
Fenir schüttelte den Kopf und damit den Gedanken ab. Er wollte sich weder an den Barmann noch an das Gesicht des Jünglings erinnern. Man sollte keine Vorurteile fällen, wie man es bei ihm, aufgrund seiner eher schmächtigen Statur getan hatte, immer und immer wieder. Fenir selbst erinnerte sich noch genau, als Firawee ihn auserwählt hatte. Sie waren beide noch sehr jung gewesen. Er selbst kam nicht aus schlechtem, aber eben auch nicht aus erlauchtem Hause und hatte gerade einmal die Grundausbildung abgeschlossen. Firawee allerdings kam aus einer Linie, die zwar die denkbar besten Anlagen besaß, von der aber allseits bekannt war, dass sie bis jetzt noch nie einen Reiter ausgewählt hatten. Man hatte es eigentlich aufgegeben, es überhaupt zu versuchen. Heimlich hatte er sich damals auf die Weide mit den Jungpferden geschlichen. Er hatte eigentlich nur schauen wollen, doch dann hatte Firawee ihn ausgewählt. Fenir dachte lebhaft daran zurück, was für einen Ärger das gegeben hatte, dann Verwunderung, dann noch mehr Ärger und schließlich noch mehr Verwunderung. Er war einerseits wochenlang zu Strafarbeiten verdonnert worden, andererseits war man auf ihn aufmerksam geworden und hatte ihn zur Eignungsprüfung für die Eliteeinheit geladen. Normalerweise war das ein Grund zum Feiern, doch er hatte damals so viel Arbeit gehabt, dass er nicht zum Feiern gekommen wäre, selbst wenn er gewollt hätte. Das war Glück und Pech in einem gewesen, denn einerseits war er in der Prüfung selbst dann zwar müde bis auf die Knochen gearbeitet gewesen, dafür aber hellwach im Kopf. Ganz anders eben, wie viele, viele andere. Und darum ging es eben: Es im Kopf haben und nicht nur in den Armen.
Der Wind schlug um. Er gebot Firawee langsamer zu werden. Sie fielen in einen ebenso lockeren, wie lautlosen Trab. Fenir sah sich noch aufmerksamer um, als vorhin. Der Wind war ihre Art sich zu unterhalten. Wesentlich unauffälliger, als irgendwelche Laute oder gar Lichter, wie sie die Menschen ganz früher genutzt hatten in den ersten Auseinandersetzungen damals. Doch die Menschen hatten leider die Angewohnheit ziemlich schnell dazu zu lernen. Um ein vielfaches schneller, als sein eigenes Volk jedenfalls, welches sich zu seinem Leidwesen beinahe ausschließlich an Traditionen und alten, zwar nahezu perfekten, aber eben althergebrachten Mustern orientierte. So waren die Menschen schließlich zu ernstzunehmenden Gegnern gereift. Fenir wusste das und viele andere auch, aber das nahm niemand als Anlass die Muster zu ändern. Der Wind zum Beispiel. Jeder menschliche Krieger, der auch nur einen Ticken intelligenter war, als Herb der Barmann, wusste inzwischen um seine Bedeutung. Es war, wie das Blasen eines traditionellen Hornes zu einer ihrer Feiern. Wer nicht selbst darauf kam, was es bedeutete, dem wurde es eingebläut.
„Hauptmann?“
Fenir erschreckte sich nicht. Er hatte den Jungen kommen gehört. Dieser, Thalis hieß er, ärgerte sich darüber. Nun traten auch alle anderen aus den nahen Büschen. Sie alle kamen selbstsicher und unbeschwert zu ihm hinüber. Darüber ärgerte sich nun Fenir. Sie dachten nicht nach. Sie machten, was als richtig galt und fertig. Das war der Grund, warum sie nicht alt werden würden.
Für Fenir selbst war das immer ein Grund all seine Sinne zu schärfen, wenn er gerufen wurde. Eine weitere leidige Eigenschaft der Menschen war schließlich auch deren Einfallsreichtum. In den letzten Jahren waren sie beinahe unberechenbar geworden. Die Antwort des hohen Rates war die bloße Information darüber, dass es so war. Fenir hingegen hatte damit begonnen, sie zu studieren, wie sie auch sein Volk studierten und er hatte so einige eigene Techniken entwickelt, die ihn dann schließlich berühmt gemacht hatten. Wieder und wieder sah er sich um, ritt noch ein paarmal auf und ab, schließlich einmal um das Lager herum und ritt erst dann neben Thalis um abzusteigen. Von seinen Kumpanen wurde er dafür belächelt.
„Der immer vorsichtige Hauptmann Fenir“, bemerkte Thalis grinsend.
Es knackte. Sofort flog Fenirs Kopf in die Richtung des Geräusches, die Hand hatte er am Schwertgriff. Doch es war nur einer der Jünglinge, der dummerweise auf einen Zweig getreten war. Wieder suchte Fenir die Bäume mit seinen Blicken ab.
„Man könnte sagen paranoid. Wie seid ihr eigentlich Hauptmann geworden, bestimmt nicht durch Mut…“
„Ruhig!“, gebot Fenir, denn es reichte ihm langsam.
Thalis war aus gutem Hause und deswegen auf diesem Posten. Tatsächlich war er furchtbar dumm. Allerdings störte Fenir etwas noch viel mehr, als der dumme Thalis jemals vermochte: Warum wurden sie nicht angegriffen? Seine Kumpanen hatten schließlich und buchstäblich so viel Wind gemacht, dass sie die Menschen bemerkt haben MUSSTEN.
„Wollt ihr nicht wissen, warum wir euch gerufen haben?“, führte Thalis nach kurzer Pause ungerührt fort.
„Ihr wurdet angegriffen“, bemerkte Fenir mit dem Rücken zu Thalis und die Augen verdrehend. „Was mich eher interessiert ist das Wie, Thalis.“
Thalis stockte kurz. „Äh, sie kamen von Osten und Süden, Herr, und wollten uns äh einkesseln…“
„Nicht, wie sie euch angegriffen haben, sondern wie ihr sie zurückgeschlagen habt!“
Fenir hatte inzwischen die Augen geschlossen und versuchte ruhig zu bleiben. Einige tuschelten und lachten schon und von Thalis war ein verdrießliches Grunzen zu hören. Er war grob, aber die Beschreibung ihres Verteidigungsmusters würde dem Jüngling ohne ‚Ähs‘ von den Lippen kommen und sie konnten sich eben keine Zeitverzögerungen leisten.
„Verschreckungsmanöver Scharlachnatter, Herr. Wir waren zahlenmäßig unterlegen, also…“
„Ja, ich kenne das Manöver, Thalis, danke.“
Der Jüngling biss sich auf die Unterlippe und knirschte schließlich verdrossen mit den Zähnen. Fenir brauchte es nicht zu sehen, er hörte es.
„Wo sind sie hin?“
„Hm?“
Der Junge hatte sich gerade umdrehen wollen, doch Fenir war noch nicht fertig. Noch lange nicht. Diesmal musste er nur etwas erzürnt einatmen.
„Wir haben sie verjagt, Herr. Sie sind weg. Wir haben den genauen Fluchtverlauf nicht genau verfolgt. Warum sollten wir auch?“, hängte er schließlich noch trotzig hintendran.
„Warum solltet ihr auch…“
Fenir wurde schwindelig. Es fiel ihm verdammt schwer, ruhig zu bleiben. Das hier sollte eine Eliteeinheit ihres Volkes darstellen. Natürlich waren sie zum Großteil Jünglinge, schließlich hatte es in letzter Zeit schwere Verluste gegeben. Seine Einheit galt als eine der besten, deshalb waren sie oft und gerne an vorderster Front eingesetzt wurden und da die Traditionen vorsahen, dass jeder Hauptmann für seine Einheit verantwortlich war und deshalb keine Leute unter den Einheiten eingetauscht wurden, wurde eben nur mit Jünglingen aufgestockt. Minder ausgebildete Jünglinge, denen der schnelle Aufstieg oft genug zu Kopfe stieg. Er selbst war ja von hochangesehen fast nur noch zur Lachnummer degradiert worden. Bei Freund und Feind. Dies störte ihn kaum, was ihn allerdings störte, war, dass dies der hohe Rat nicht sah. Da sie einmal die Besten der Besten gewesen waren, waren sie das in den Augen des Rates immer noch. Früher hätte das funktioniert. Früher wäre ihnen ihr Ruf vorausgeeilt. Früher hätte die Menschen die bloße Möglichkeit abgeschreckt, dass eine Einheit mit dem Ruf der seinen diesen Wald belagerte. Aber die Menschen hatten sie ja längst durchschaut. Sie kamen, testeten und planten dann in Ruhe. Nun und seine Einheit hatte in diesem Test gründlich versagt. Nach Fenirs Meinung hatten sie überhaupt nur eine Chance, wenn sie die menschliche Einheit beim Erstkontakt niederschlugen oder eben flexibel in ihrer Gruppenstärke wären, da Zweiteres allerdings schon von vorneherein ausgeschlossen war, hatten sie wohl in allen Instanzen gründlich versagt. Fenir seufzte.
„Wir ziehen uns zurück.“
Sie starrten ihn entgeistert an.
„Was?! Aber…“, begann Thalis.
„Kein ‚Aber‘! Das ist ein Befehl! Lager abbrechen, sofort!“, rief er aus und hoffte inständig, dass ihn die Menschen nicht hörten.
„Aber unsere Ehre!“, rief Thalis über den Lärm hinweg, den die raunende Einheit verursachte.
Eliteeinheit, schoss es Fenir immer wieder durch den Kopf und jedes Mal klang es ein Stück weit lächerlicher. [/b]

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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag08.07.2014 21:02

von Constantine
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Hallo Streberkind,

vielen Dank für deine beiden Kapitel. Insgesamt hast du ein ambitioniertes Projekt. Ist dein Roman bereits vollendet oder bist du noch dabei?

Zu deinem Text: Dein Setting gefällt mir. Ich finde dein erstes Kapitel durchdachter und mit mehr Bedacht verfasst, als dein zweites Kapitel. Allerdings würde ich Fenir sprachlich variabler handeln lassen, als stets wortwörtlich einen Schluck trinkend. Manche sprachlichen Wiederholungen wären zu überdenken und hier und da könntest du die Perspektive abklopfen. Manchmal fällst du aus Fenirs Perspektive raus bzw. beschreibst sie mMn zu distanziert.
Dein zweites Kapitel fällt sprachlich stark ab, viel zu oft Sätze mit Hilfsverben wie "war", zu viele Wortwiederholungen und uninspirierte Sätze, die bei mir den Lesegenuß dämpfen und für meinen Geschmack zu viel Exposition (wie Fenir zu Firawee gekommen ist, interessiert mich persönlich in dieser Situation und in deiner unnötig langatmig beschriebenen Form gerade nicht), zu viele unnötige und von der eigentlichen Szene ablenkende, expositorische Infos/Rückblenden. Die "Kriegsführung" der Menschen, ihre Anpassung und Weiterentwicklung, im Vergleich zu den eher traditionell behafteten Nachtschatten gefiel mir von der Idee her gut.

Frage zu Kapitel 1:Woher weiß Herb den Namen von Fenir? Kommt mir unlogisch vor. Gegenseitig vorgestellt haben sie sich nicht. Du schreibst
Zitat:
Sie kannten sich flüchtig vom Sehen.

Dennoch spricht ihn Herb mit seinem Namen an, aber erst am Ende deines ersten Kapitels erfährt Fenir dessen Namen. Verwundert mich, weil Fenir den Menschen gegenüber eher wortkarg und distanziert gegenübertritt. Außerdem herrscht Krieg zwischen den Menschen und den Nachtschatten, da ist es noch verwunderlicher, dass die Nachtschatten eine von Menschen geführte und belebte Taverne aufsuchen. Passt für mich nicht ganz.

Zu Kapitel 2: Für mich kommt nicht ganz klar heraus, dass es sich um Fenirs Truppe handelt, auf die er im Wald trifft. Oder habe ich es missverstanden?

Dein eingestellter Beitrag mit den beiden Kapiteln ist recht lang geraten und dürfte viele vom Lesen abschrecken. Um deine Chance auf Feedbacks zu erhöhen, könntest du die beiden Kapitel in diesem deinen Faden einzeln stellen.

LG,
Constantine
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Streberkind
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S

Alter: 30
Beiträge: 20



S
Beitrag09.07.2014 13:26

von Streberkind
pdf-Datei Antworten mit Zitat

an Constantine: Vielen Dank erst einmal für dein Feedback. Ich habe mich wirklich gefreut! Das Projekt an sich ist ein Mehrteiler (schätze so um die 3-4 Bücher). Ich bin gerade beim 2. Band. Dass das zweite Kapitel sprachlich so abfällt wird wohl daran liegen, dass ich es wohl etwas seltener korrigiert habe, als das erste Embarassed Das wird aber in jedem Fall nachgeholt! Der Rückblick gerade zu Firawee war eigentlich dazu gedacht, zu erklären, wie das Verhältnis der Nachtschatten zu ihren Pferden ist und damit auch klar zu stellen, warum der Soldat in der Bar so ausfällig geworden ist. Aber was mich daran ungleich mehr beschäftigt: Ist es wirklich zu langatmig? Schließlich ist in diesem Rückblick die eigentliche Begegnung ja gar nicht beschrieben. Es geht ja mehr darum, was Fenir für ein Typ ist (eher schwächlich und aus keiner besonderen Familie, sodass ihm keiner zugetraut hätte, von einem Pferd erwählt zu werden; von den anderen eher abgesondert; schlau)
Dass es sich um Fenirs Truppe handelt hatte ich eigentlich dadurch geklärt gedacht, dass er mit 'Hauptmann' angesprochen wird, als er ankommt. Ich gebe zu, dass es wohl nicht der klügste Schachzug war, Thalis als ersten sprechen zu lassen, der nicht unbedingt formgetreu mit seinem Vorgesetzten umgeht. Das sollte eigentlich herausstellen, mit welchen Umständen sich Fenir rumzuschlagen hat, aber vielleicht habe ich an der Stelle zu viel gewollt. Ich werde sehen, was ich tun kann, um das noch besser herauszustellen^^.
Zu Kp 1:
"Sie kannten sich flüchtig vom Sehen.", ist vielleicht etwas ungünstig ausgedrückt. Tatsächlich kennt Fenir den Barmann eben nur davon, dass er ihm ab und zu Getränke bringt. Die Barleute machen sich allerdings gerne über das schlau, was sich so in ihrer Bar einfindet. Das kommt aber erst wesentlich später im Buch wirklich raus. Ich werde es überarbeiten^^
Insgesamt werde ich mir dein Kommentar zu Herzen nehmen und diese Kapitel, sowie die weiteren danach prüfen. Was mich aber noch interessieren würde: Sind die meisten Wiederholungen wirklich derart störend? Ich benutze sie eigentlich ganz gerne, um Leseschwerpunkte zu schaffen. Dann wäre ich wirklich noch froh, um eine konkretere Rückmeldung zu den Rückblicken. Die sind schließlich auch öfter, wenngleich auch nicht oft, im Buch zu finden, allerdings mit unterschiedlichen Aufgaben.

LG Streberkind
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Klemens_Fitte
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Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag09.07.2014 14:11

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Hallo Streberkind,

mir fehlt momentan leider die Zeit, mich ausführlicher mit diesem doch recht langen Text zu befassen. Da Constantine dir aber schon ein paar gute Hinweise gegeben hat, wollte ich an der Stelle einhaken und dir an einem kurzen Ausschnitt beispielhaft aufzeigen, wo ich als Leser Nachbesserungsbedarf sehe:

Zitat:
Es war absolutes Privileg auf einem reiten zu dürfen. Selbst für jemanden,kein Komma seines Ranges. Die Pferde suchten sich ihre Partner und nicht andersherum. Dabei suchte sich aber nicht jedes Pferd auch gleich einen Partner. Die Tiere selbst waren äußerst wählerisch. Sie suchten sich meist Partner, die aus gutem Hause oder bereits schon hochrangig waren. Im Grunde hast du hier vier Sätze, die alle recht ähnlich 'klingen' (lies sie dir einmal laut vor), ohne jeglich Variation in der Satzlänge und somit im Tempo. Hinzu kommt, dass jeder neue Satz den Informationsgehalt nur um ein weniges erweitert. Das kann schnell dazu führen, dass sich der Leser langweilt bzw. das Gefühl hat, hier in vielen Worten das zu hören, was auch in wenigen Worten gesagt werden könnte. War ihre Wahl einmal getroffen, gab es kein Zurück. Es wurde immer nur ein Partner gewählt. Würde der Reiter aber, rein hypothetisch, nicht annehmen, wäre das Pferd für ihr Volk verloren. Diese drei Sätze sagen im Grunde alle das Gleiche aus. Aber das tat niemand. Es war schließlich ein absolutes Privileg. Genau die gleiche Formulierung benutzt du kurz zuvor schon. Das kann natürlich ein Stilmittel sein, aber man sollte es gerade in dem Genre, in dem du dich bewegst, sehr vorsichtig einsetzen. Zusammen mit den anderen Wortwiederholungen, die ich dir fett markiert habe, hemmt es mE den Lesefluss und hindert den Leser daran, sich von den Sätzen 'tragen' und in diese fremde Welt 'entführen' zu lassen. Deswegen war es auch absolut nicht ratsam, etwas Schlechtes über ihre Pferde im Beisein eines Nachtschatten zu sagen, wie es der Barmann getan hatte Das ist mE an dieser Stelle überflüssig, denn der Leser hat es ja schon mitbekommen...


Das nur mal so als erste Erläuterung von meiner Seite. Man merkt, finde ich, deinem Text schon an, dass du dir sehr viele Gedanken über die Welt gemacht hast, in der du dich hier bewegst; und das ist auch gut und wichtig. Aber das erste Interesse eines Lesers ist eben, unterhalten zu werden - und da kann es problematisch werden, wenn der Wunsch nach einem 'flüssigen' Leseerlebnis auf den Wunsch des Autors trifft, dem Leser die Welt zu erklären.

Gruß,
Klemens


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag09.07.2014 14:58

von Constantine
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Hallo Streberkind,

toll, dass du eine 4teilige Reihe planst. Ich drück dir die Daumen für dein ambitioniertes Projekt. Smile

Bei meinem Kommentar handelt es sich um meine persönliche Meinung. Was ich "ankreide", z.B: die Rückblende zu Firawees Wahl von Fenir zu Beginn deines 2. Kapitels, gefällt vielleicht einem anderen Leser an dieser Stelle und in dieser Form. Insofern ist nicht alles absolut. Vielleicht bekommst du noch weitere Feedbacks von anderen Lesern. Wünschen würde ich es dir.

Ich nehme den Anfang deines 2. Kapitels, um dir meine Anmerkungen konkret zu zeigen:
Streberkind hat Folgendes geschrieben:
Der dunkle Wald flog dahin. Sie flogen dahin. Immer dem Wind entgegen. Nun waren sie lautlos. <-- diesen Satz würde ich weglassen, denn im folgenden Satz beschreibst du diese Lautlosigkeit konkreter. Firawee machte solch riesige Sätze, dass eigentlich ein kräftiges Stampfen hätte ertönen müssen, doch dem war nicht so. Fenir grinste selig. Die Augen und Ohren ihrer Feinde konnten überall lauern, immer den Bogen im Anschlag, doch er traute seinen Sinnen mehr, als denen der Menschen. Überhaupt hatte er das Gefühl, alles im Blick zu haben. <-- hat er das Gefühl, oder nimmt er um sich alles wahr? Ich würde diesen Satz auch weglassen, denn im nächsten erwähnst du erneut, dass er alles genau ansieht. Obwohl sie sich im vollen Galopp durch das Unterholz schlängelten, hatte er noch Zeit und Muße genug, sich alles genau anzusehen. Auf den Weg oder den Boden musste er nicht achten, da konnte er sich auf seinen Hengst verlassen. Firawee war auf solche Sachen trainiert. <-- "auf solche Sachen" gefällt mir vom Ausdruck her nicht, würde Fenir es "so" bezeichnen. Den Satz kannst du auch weglassen, denn mit der Erwähnung, dass Fenir darauf vertraut, das Firawee den Boden und Weg beobachtet, hast du das Trainierte "auf solche Sachen" bereits erwähnt. Geschickt, schnell und leise <-- kannst du weglassen. Das Geschick, die Schnelligkeit und die Lautlosigkeit Firawees hast du bereits beschrieben. und das auf nahezu jedem Gelände - dafür waren ihre Pferde bekannt; dazu waren sie genauso langlebig, wie ihre Reiter. Es war eine lange, traditionsreiche und vor allem schwierige Zucht, aus der sie hervorgingen. Jedes einzelne war mehr Wert, als ganze Bodentruppen. Es war absolutes Privileg auf einem Reiten zu dürfen. Selbst für jemanden, seines Ranges. Die Pferde suchten sich ihre Partner und nicht andersherum. Dabei suchte sich aber nicht jedes Pferd auch gleich einen Partner. Die Tiere selbst waren äußerst wählerisch. Sie suchten sich meist Partner, die aus gutem Hause oder bereits schon hochrangig waren. War ihre Wahl einmal getroffen, gab es kein Zurück. Es wurde immer nur ein Partner gewählt. <-- sehr viele Wortwiederholungen und gleiche Infos mit minimalen Infozusätzen in den Sätzen. Würde der Reiter aber, rein hypothetisch, nicht annehmen, wäre das Pferd für ihr Volk verloren. Aber das tat niemand. Es war schließlich ein absolutes Privileg. Deswegen war es auch absolut nicht ratsam, etwas Schlechtes über ihre Pferde im Beisein eines Nachtschatten zu sagen, wie es der Barmann getan hatte... <-- deine Sätze ähneln sich extrem vom Inhalt und von der Konstruktion her, welche du von den Formulierungen und der Information her deutlich kürzer fassen könntest. Weitere Hemmung des Leseflusses/-genusses durch die Verwendung vieler Hilfsverben, oft in aufeinanderfolgenden Sätzen, und Wiederholungen mancher Ausdrücke, wie z.B. "wählen/Wahl", "spürte", "absolutes Privileg" bzw. "absolut", wo du dich in deiner Aussage gleichfalls wiederholst. Insgesamt müsstest du deutlich straffen und die Sätze variieren, weil der Leser in deine Geschichte eintauchen möchte und das Auge ißt bekanntlich mit.
Fenir schüttelte den Kopf und damit den Gedanken ab. Er wollte sich weder an den Barmann noch an das Gesicht des Jünglings erinnern. <-- kannst du weglassen. Am Ende des ersten Absatzes erwähnst du den Barmann und dann lässt du Fenir den Kopf schütteln, um den Gedanken los zu werden. Man sollte keine Vorurteile fällen, wie man es bei ihm, aufgrund seiner eher schmächtigen Statur getan hatte, immer und immer wieder. Fenir selbst erinnerte sich noch genau, als Firawee ihn auserwählt hatte. Sie waren beide noch sehr jung gewesen. Er selbst kam nicht aus schlechtem, aber eben auch nicht aus erlauchtem Hause und hatte gerade einmal die Grundausbildung abgeschlossen. Firawee allerdings kam aus einer Linie, die zwar die denkbar besten Anlagen besaß, von der aber allseits bekannt war, dass sie bis jetzt noch nie einen Reiter ausgewählt hatten. Man hatte es eigentlich aufgegeben, es überhaupt zu versuchen. Heimlich hatte er sich damals auf die Weide mit den Jungpferden geschlichen. Er hatte eigentlich nur schauen wollen, doch dann hatte Firawee ihn ausgewählt. Fenir dachte lebhaft daran zurück, was für einen Ärger das gegeben hatte, dann Verwunderung, dann noch mehr Ärger und schließlich noch mehr Verwunderung. Er war einerseits wochenlang zu Strafarbeiten verdonnert worden, andererseits war man auf ihn aufmerksam geworden und hatte ihn zur Eignungsprüfung für die Eliteeinheit geladen. Normalerweise war das ein Grund zum Feiern, doch er hatte damals so viel Arbeit gehabt, dass er nicht zum Feiern gekommen wäre, selbst wenn er gewollt hätte. Das war Glück und Pech in einem gewesen, denn einerseits war er in der Prüfung selbst dann zwar müde bis auf die Knochen gearbeitet gewesen, dafür aber hellwach im Kopf. Ganz anders eben, wie viele, viele andere. Und darum ging es eben: Es im Kopf haben und nicht nur in den Armen. <-- Meiner Meinung nach könntest du auf den kompletten Absatz verzichten. Fenir reitet durch einen nebeligen Wald, galoppiert, auf der Hut vor lauernden Menschen, die ihn jederzeit angreifen könnten, und vermutet jemanden hier versteckt, und sinniert für mich völlig unpassend in dieser Szene über Firawee und seine Grundausbildung. Anstelle, dass du im Jetzt bleibst und die Gefahr und Spannung beibehälst, raubst du sie.


Es handelt sich hierbei nur um meine persönliche Meinung. Nimm, was dir hilfreich oder sinnvoll erscheint.

LG,
Constantine
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Streberkind
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Alter: 30
Beiträge: 20



S
Beitrag09.07.2014 15:50

von Streberkind
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Ich habe den Teil mal verbessert und wollte ihn euch nicht vorenthalten. Den Rückblick wollte ich allerdings nicht streichen, da er doch zu wichtig ist, sowohl für den Zusammenhalt des Kapitels, als auch für das Verständnis an sich. Ich hätte auch keine Idee, wo ich es sonst noch unterbringen könnte, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Nichtsdestotrotz nun der korrigierte Teil:
"
Fenir grinste selig. Die Augen und Ohren ihrer Feinde konnten überall lauern, immer den Bogen im Anschlag, doch er traute seinen Sinnen mehr, als denen der Menschen. Und obwohl sie sich im vollen Galopp durch das Unterholz schlängelten, hatte er noch Zeit und Muße genug, sich alles genau anzusehen. Auf den Weg oder den Boden musste er nicht achten, da konnte er sich auf seinen Hengst verlassen. Geschickt, schnell und leise und das auf nahezu jedem Gelände - dafür waren ihre Pferde bekannt; dazu lebten sie genauso lange, wie ihre Reiter. Eine lange, traditionsreiche und vor allem schwierige Zucht, hatte sie hervorgebracht, weshalb jedes einzelne mehr Wert war, als ganze Bodentruppen. Somit glich es einer unnachahmbaren Beförderung auf einem reiten zu dürfen. Selbst für jemanden seines Ranges. Schließlich war nicht jedes Pferd reitbar, die Tiere selbst aber äußerst wählerisch. Sie erkoren sich meist Partner aus, die aus gutem Hause oder bereits schon hochrangig waren. War ihre Wahl einmal getroffen, gab es kein Zurück. Würde der Erwählte, rein hypothetisch, nicht annehmen, wäre das Pferd somit für ihr Volk verloren. Aber das tat niemand. Es war schließlich ein absolutes Privileg. Deswegen konnte es auch keinesfalls ratsam sein, etwas Schlechtes über ihre Pferde im Beisein eines Nachtschatten zu sagen, wie es der Barmann getan hatte...
Fenir schüttelte den Kopf und damit den Gedanken ab. Man sollte keine Vorurteile fällen, wie man es bei ihm, aufgrund seiner eher schmächtigen Statur getan hatte, immer und immer wieder. Er erinnerte sich noch genau, als Firawee ihn auserwählt hatte. Sie waren beide noch sehr jung gewesen. Fenir selbst kam nicht aus niederem, aber eben auch nicht aus erlauchtem Hause und hatte gerade einmal die Grundausbildung abgeschlossen. Firawee allerdings kam aus einer Linie, die zwar die denkbar besten Anlagen besaß, von der aber allseits bekannt war, dass sie bis jetzt noch nie einen Reiter ausgewählt hatten. Man hatte es eigentlich aufgegeben, es überhaupt zu versuchen. Heimlich hatte er sich damals auf die Weide mit den Jungpferden geschlichen. Er hatte eigentlich nur schauen wollen, doch dann war Firawee auf ihn zugekommen. Fenir dachte lebhaft daran zurück, was für einen Ärger das gegeben hatte, dann Verwunderung, dann noch mehr Ärger und schließlich noch mehr Verwunderung. Er war einerseits wochenlang zu Strafarbeiten verdonnert worden, andererseits war man auf ihn aufmerksam geworden und hatte ihn zur Eignungsprüfung für die Eliteeinheit geladen. Normalerweise war das ein Grund zum Feiern, doch er hatte damals so viel Arbeit gehabt, dass er nicht zum Feiern gekommen wäre, selbst wenn er gewollt hätte. Das war Glück und Pech in einem gewesen, denn einerseits war er in der Prüfung selbst dann zwar müde bis auf die Knochen gearbeitet gewesen, dafür aber hellwach im Kopf. Ganz anders eben, wie viele, viele andere. Und darum ging es eben: Es im Kopf haben und nicht nur in den Armen.
Der Wind schlug um. Er gebot Firawee langsamer zu werden. Sie fielen in einen ebenso lockeren, wie lautlosen Trab. Bis jetzt hatte sein Ritt ja eher einem Spaziergang geglichen. Soweit abzuschweifen sah ihm gar nicht ähnlich. Vielleicht wurde er auch einfach langsam alt…
Fenir sah sich noch aufmerksamer um, als vorhin. Der Wind war ihre Art sich zu unterhalten. Wesentlich unauffälliger, als irgendwelche Laute oder gar Lichter, wie sie die Menschen ganz früher genutzt hatten, in den ersten Auseinandersetzungen damals. Doch die Menschen hatten leider die Angewohnheit ziemlich schnell dazu zu lernen. Um ein vielfaches schneller, als sein eigenes Volk jedenfalls, welches sich zu seinem Leidwesen beinahe ausschließlich an Traditionen und alten, zwar nahezu perfekten, aber eben althergebrachten Mustern orientierte. So waren die Menschen schließlich zu ernstzunehmenden Gegnern gereift. Fenir wusste das und viele andere auch, aber dies nahm niemand zum Anlass die Muster zu ändern. Der Wind zum Beispiel. Jeder menschliche Krieger, der auch nur einen Ticken mehr Intelligenz besaß, als Herb der Barmann, wusste inzwischen um seine Bedeutung. Es war, wie das Blasen eines traditionellen Hornes zu einer ihrer Feiern. Wer nicht selbst darauf kam, was es bedeutete, dem wurde es eingebläut.
„Hauptmann?“
Fenir erschreckte sich nicht. Er hatte den Jungen kommen gehört. Dieser, Thalis hieß er, ärgerte sich darüber. Nun traten auch alle anderen aus den nahen Büschen. Sie alle kamen selbstsicher und unbeschwert zu ihm hinüber. Darüber ärgerte sich nun Fenir. Der Haufen Grünschnäbel da vor ihm war eine Eliteeinheit. Seine Eliteeinheit. Und sie dachten keinen Deut nach. Sie machten, was als richtig galt und fertig. Das war der Grund, warum sie nicht alt werden würden. (...)
"
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bibiro
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Beiträge: 716



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Beitrag09.07.2014 16:00

von bibiro
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Hallo Streberkind,

nachdem ich mich schriftstellerisch in der Welt des Frühmittelalters bewege und dazu auch tief in die nordische Mythologie der Zeit eingetaucht bin, hat mich dein Titel gleich aufmerksam gemacht.

Du hast von Constantine und Klemens viele hilfreiche Informationen bekommen.

Deshalb möchte ich nur einige wenige Dinge anmerken, die mir aufgefallen sind:

Barmann.
Glas (in der Bar).
Eure seltsamen Gewänder trägt meine Frau, wenn sie schlafen geht.

Also, ich kann dir eines versichern - in einem noch vor dem Frühmittelalter angesiedelten Setting in Skandinavien gab es diese drei Dinge nicht.

Bars und Barmänner wird man zu jener Zeit kaum gefunden haben. Lies dich mal in die Edda ein, wie hoch die Gastfreundschaft gerühmt wird. Dies war notwendig, weil es eben (so gut wie) keine Gasthäuser gab.
Für wikingerzeitliche Handelssiedlungen wie Haithabu, Ribe oder Jórvik werden die dann angenommen, aber da befinden wir uns dann schon im 9. Jahrhundert. Und Bar nannte man die gewiss nicht.

Natürlich gab es bereits zu römischer Zeit Trinkgläser - aber schon damals waren das wertvolle Einzelstücke, die niemals in einer römerzeitlichen Schankstube benutzt worden wären.
Nach dem Zerfall des römischen Reiches wurden solche Dinge nur noch wertvoller.
Vielleicht hatte ein mächtiger Jarl ein halbes Dutzend Glaspokale, um seine nobelsten Gäste zu beeindrucken.

Auch über die Schlafgewohnheiten bin ich gestolpert, denn meine Recherchen ergaben, dass man seinerzeit (Frühmittelalter) nackt schlief.


Also ich denke, du hast zwei Möglichkeiten:
Entweder settelst du komplett auf eine Fantasy-Welt und -Zeit um, oder aber du bemühst dich um historische Korrektheit durch Recherche, Recherche, Recherche.

Aber sowas wie Kartoffeln im Mittelalter - das dürfen in meinen Augen nur Monty Python.

Ansonsten fand ich es echt interessant zu lesen.

Grüßle
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Stefanie
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Beitrag09.07.2014 16:55

von Stefanie
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Dass es Fantasy ist, erkennt man doch schon an den Nachtschatten.

Mir gefallen die ersten beiden Kapitel sehr gut. Ich war heute Mittag in einer Buchhandlung und fand bei den Fantasysachen nichts, was mich von der Geschichte her reizte, es weiter lesen zu wollen, aber hier bin ich neugierig, wie es weitergeht.

An stilistischen Dingen fehlt noch eine Menge Detailarbeit, aber das haben meine Vorredner ja schon angesprochen.
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Streberkind
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Beitrag09.07.2014 19:17

von Streberkind
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an bibiro: Very Happy Irgendwie hätte ich mir denken müssen, dass das irgendwann kommt, es aber irgendwie vollkommen verschwitzt. Es ist natürlich wahr, was du da sagst und das ist mir auch klar. Allerdings ist die Zeit, wie auch im Vorspann der Kapitel beschrieben in einer Zeit vor den Wikingern angesiedelt. Da gab es auf Island (das hatte ich auch irgendwie vergessen mit rein zu schreiben -.-) noch überhaupt gar keine Menschen. Es ist ein bisschen schwierig diese Annahme zu begreifen, wenn man sich schon sehr lange damit beschäftigt, aber ich gehe in dem Buch von der Schöpfung aus, wie sie in der nordischen Mythologie beschrieben wird. Um den Rahmen nicht zu sprengen, die wichtigsten Gegebenheiten: Lichtelfen (hier: Waldlichter) und Schwarzelfen (hier: Nachtschatten und teilweise auch Zwerge) gab es weit vor den Menschen. Die Menschen aus meinem Buch werden also in eine Art Hochkultur hineingeboren. Und da entsteht auch schon der große Konflikt. Die minderentwickelten Menschen macht das ersteinmal neugierig. Die Waldlichter vertreibt diese Neugierde im Endeffekt vollends, die Nachtschatten macht es feindlich. Tausende von Jahre lang ist das nur Keule gegen Schwert, aber die Menschen haben angefangen Sachen zu kopieren (das ist die Anpassungsfähigkeit, die Fenir im zweiten Kp erwähnt). Darunter sind auch solche Sachen, wie Glas, die Religion (die es im Buch übrigens bereits in mehreren Variationen gibt) und Waffen. Du siehst, ich habe mir einiges an Spielraum geschaffen. Ich danke dir trotzdem, dass du es angesprochen hast, schließlich werden sich wohl mehrere Fachkundige die gleichen Fragen stellen^^.
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Streberkind
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Beitrag09.07.2014 19:23

von Streberkind
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an Stefanie: Vielen Dank für die Blumen Cool  Ich versuche einen Verlag zu finden, aber das ist leider nicht so einfach, wie es sich anhört -.- Ich hoffe dein Interesse verbleibt solange Smile
Ansonsten habe ich auch schon ein Buch rausgebracht. Das ist allerdings keine reine Fantasy, sondern eine Mischung aus so ziemlich aller Fantasy, die man so kennt und Sci-fi. Außerdem ist es so ziemlich mein erster Versuch in Sachen Bücherschreiben und deswegen doch recht holprig (vor allem, da ich zu dem Zeitpunkt kein Geld für einen Lektor hatte und von solchen Plattformen wie dieser nichts wusste -.-)
Wenn es dich (oder auch jemanden anders) trotzdem interessiert, schreibt mir bitte eine PN!
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bibiro
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Beiträge: 716



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Beitrag10.07.2014 14:18

von bibiro
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Streberkind hat Folgendes geschrieben:
an bibiro: Very Happy Irgendwie hätte ich mir denken müssen, dass das irgendwann kommt, es aber irgendwie vollkommen verschwitzt. Es ist natürlich wahr, was du da sagst und das ist mir auch klar. Allerdings ist die Zeit, wie auch im Vorspann der Kapitel beschrieben in einer Zeit vor den Wikingern angesiedelt. Da gab es auf Island (das hatte ich auch irgendwie vergessen mit rein zu schreiben -.-) noch überhaupt gar keine Menschen. Es ist ein bisschen schwierig diese Annahme zu begreifen, wenn man sich schon sehr lange damit beschäftigt, aber ich gehe in dem Buch von der Schöpfung aus, wie sie in der nordischen Mythologie beschrieben wird. Um den Rahmen nicht zu sprengen, die wichtigsten Gegebenheiten: Lichtelfen (hier: Waldlichter) und Schwarzelfen (hier: Nachtschatten und teilweise auch Zwerge) gab es weit vor den Menschen. Die Menschen aus meinem Buch werden also in eine Art Hochkultur hineingeboren. Und da entsteht auch schon der große Konflikt. Die minderentwickelten Menschen macht das ersteinmal neugierig. Die Waldlichter vertreibt diese Neugierde im Endeffekt vollends, die Nachtschatten macht es feindlich. Tausende von Jahre lang ist das nur Keule gegen Schwert, aber die Menschen haben angefangen Sachen zu kopieren (das ist die Anpassungsfähigkeit, die Fenir im zweiten Kp erwähnt). Darunter sind auch solche Sachen, wie Glas, die Religion (die es im Buch übrigens bereits in mehreren Variationen gibt) und Waffen. Du siehst, ich habe mir einiges an Spielraum geschaffen. Ich danke dir trotzdem, dass du es angesprochen hast, schließlich werden sich wohl mehrere Fachkundige die gleichen Fragen stellen^^.


Hallo,

ich kann dein Dilemma verstehen, denn ich sitze momentan auch an einem Plot, in dem ich was ganz wildes treibe, nämlich eine reale Person des Frühmittelalters hernehme, deren Leben nacherzähle - und dann eine fiktionale Handlung ranhänge, die fantastische Elemente bekommt.

Aber damit das wirklich glaubwürdig rüberkommt, muss das historische Setting sitzen.
Der Aha-Effekt in meinem Plot, dass ein Nachfahr Karls des Großen es mit einem leibhaftigen Asen zu tun bekommt, kann seine Wirkung nur entfalten, wenn die Atmosphäre stimmt.

Gut, du sagst, es gibt eine Hochkultur Nachtschatten und der Waldlichter und dort sind Gläser nicht das Problem.
Aber ist der Barmann nicht ein Mensch? Wie kommt der an die Gläser?
Ich finde es schade, eine gute Idee durch lasche Recherche kaputt zu machen.

Aber jedem nach seinem Geschmack.
 Very Happy
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Streberkind
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Beitrag10.07.2014 19:22

von Streberkind
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an bibiro: ohne dir auf die Füße treten zu wollen, aber es ist eben keine "schwache Recherche". Der Barmann ist ein Mensch, der an der Grenze zum Nachtschattenland eine Bar hat. Er kann das Glas entweder bei den Nachtschatten gekauft/geklaut haben oder von einem Glasbläser der Menschen, der sich eben dieses Handwerk abgeguckt hat. Natürlich herrscht Krieg, was solches Abgucken schwieriger macht, aber eben nicht unmöglich. Die "echten" Frühmittelalterlichen Menschen sind übrigens für das dritte oder vierte Buch der Reihe vorgesehen. Dann wirds noch spannender in Sachen Recherche Wink
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