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Hallogallo Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 645 Wohnort: Auenland
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26.05.2014 17:13 Ein Sommertag in Breslau von Hallogallo
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Eine Welt und mehr von der entfernt
in der ich lebe
die Wege versperrt
die Brücken abgerissen
Erzählungen der Großmutter
verlorene Jugend
beweinte Vergangenheit
und jetzt
als wär es vorbestimmt
stehe ich am Oderufer
und Sommerwind streicht mir durchs Haar
sanft und melancholisch
wie eine Mutter ihrem Kind
die alten Häuser sind geliftet
sehen durchtrainiert und sportlich aus
über die Stadtplätze
die schon so viel ertragen mussten
hüpfen kleine Mädchen im rosa Hello-Kitty-Look
und quietschen laut vor Lebensfreude
die bärtigen Männer vom Motorradclub
schauen ihnen dabei zu
und versuchen nicht zu lächeln
vor dem Bioladen
junge Frauen ins Gespräch vertieft
und mit einem Auge beim Getränkefahrer
der Bierkästen verlädt und sein T-Shirt ausgezogen hat
die Winterstarre ist vorbei
die Paarungszeit angebrochen
trotzdem
die Luft atmet sich zäher als anderswo
vermutlich bilde ich mir das ein
und die rostroten Flecken auf dem dunklen Straßenpflaster
sind nur verwaschene Farbe und kein Blut
zum ersten Mal schäme ich mich Deutscher zu sein
und möchte mich bei fremden Leuten entschuldigen
wenigstens dafür dass ich kein Polnisch kann
später im Studentencafe
französische Chansonmusik
die Bedienung spricht mich auf Englisch an
und lächelt
ich sage beim Gehen
Czesz
und sie
auf Wiedersehen
und niemand findet das ungewöhnlich
Weitere Werke von Hallogallo:
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niko Eselsohr
Alter: 66 Beiträge: 233 Wohnort: Göttingen
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29.05.2014 11:38
von niko
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das finde ich toll!
am meisten gefällt mir, dass ich nahezu mit jeder strophe komplett neue bilder im kopf habe! und es sind traumhaft schöne stellen drin:
Zitat: | Eine Welt und mehr von der entfernt |
Zitat: |
die alten Häuser sind geliftet
sehen durchtrainiert und sportlich aus |
Zitat: |
die bärtigen Männer vom Motorradclub
schauen ihnen dabei zu
und versuchen nicht zu lächeln |
Zitat: | trotzdem
die Luft atmet sich zäher als anderswo |
Zitat: | ich sage beim Gehen
Czesz
und sie
auf Wiedersehen
und niemand findet das ungewöhnlich |
für meine verhältnisse finde ich , könntest du ein bischen kürzen. ich weiß, ich hasse es auch, wenn andere mir text wegnehmen wollen aber es ist nur ein vorschlag, den du genauso gut auch enfach verwerfen kannst. ok?
Eine Welt und mehr von der entfernt
in der ich lebe
die Wege versperrt
die Brücken abgerissen
(vielleicht auch einfach: "versperrte wege / abgerissene brücken)
Erzählungen der Großmutter
verlorene Jugend
beweinte Vergangenheit
und jetzt
als wär es vorbestimmt
stehe ich am Oderufer
und Sommerwind streicht mir durchs Haar
sanft und melancholisch
wie eine Mutter ihrem Kind
die alten Häuser sind geliftet
sehen durchtrainiert und sportlich aus
über die Stadtplätze
die schon so viel ertragen mussten
hüpfen kleine Mädchen im rosa Hello-Kitty-Look
und quietschen laut vor Lebensfreude
(kann man sich als leser ausmalen. vielleicht das "quietschend" in der zeile davor einbauen...)
die bärtigen Männer vom Motorradclub
schauen ihnen dabei zu
und versuchen nicht zu lächeln
vor dem Bioladen
junge Frauen ins Gespräch vertieft
und mit einem Auge beim Getränkefahrer
der Bierkästen verlädt und sein T-Shirt ausgezogen hat
die Winterstarre ist vorbei
die Paarungszeit angebrochen
trotzdem
die Luft atmet sich zäher als anderswo
vermutlich bilde ich mir das ein
das ganze gedicht ist eine subjektive betrachtung. von daher ist diese stelle überflüssig, finde ich. für dich (lyrich) ist es so. punkt )
und die rostroten Flecken auf dem dunklen Straßenpflaster
sind nur verwaschene Farbe und kein Blut
zum ersten Mal schäme ich mich Deutscher zu sein
und möchte mich bei fremden Leuten entschuldigen
wenigstens dafür dass ich kein Polnisch kann
(diese strophe ist die einzige, die mir ein wenig zu allgemeinplatzlich ist. "schämen, ein deutscher zu sein, möchte mich entschuldigen...etc... eine etwas lyrischere "übersetzung" fände ich hier sehr schön)
später im Studentencafe
französische Chansonmusik
die Bedienung spricht mich auf Englisch an
und lächelt
ich sage beim Gehen
Czesz
und sie
auf Wiedersehen
und niemand findet das ungewöhnlich
ich finde das gedicht (ansonsten ) sehr gelungen! beste grüße: niko
_________________ Ein Gedicht auf dem Hintergrund der Biographie des Autors zu interpretieren ist so, als würde man einem schwimmenden Schiff das Wasser nehmen. (NJK) |
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Papaya Gänsefüßchen
P
Beiträge: 16 Wohnort: am Bodensee
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P 30.05.2014 20:02
von Papaya
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Hallo Hallogallo, da Wort "czesc" schreibt mit "c" und liest man so wie deutsche "z", das Wort hast du passend eingesetzt, bin in der Nähe von Breslau (Wroclaw) geboren, lg Papaya
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Hallogallo Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 645 Wohnort: Auenland
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05.06.2014 13:55
von Hallogallo
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Danke für den Hinweis !!!
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