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Die Pein des Seins


 
 
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Mona LiesB
Schneckenpost


Beiträge: 7



Beitrag02.06.2014 17:24
Die Pein des Seins
von Mona LiesB
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Pein des Seins

geechotet aus hohen Tiefen
selbst bestimmend nichts entscheidend
der Alte sucht das Neonlicht
zwischen den Ahornbäumen aus Pilgerschweiß

wo liegt die kompostierbare Wahrheit?

Kontrolliertes absenken des Dolerit
gedankenvolle Leere im Vollwaschgang  
besitzt der Besitzer ein eigenes Votum ?
die Verneinung führt zur Glasirrung

gespaßt eingetrommelt in der Siebenzeit

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markoose
Wortedrechsler
M


Beiträge: 54



M
Beitrag08.06.2014 11:29

von markoose
Antworten mit Zitat

Liebe Mona LisaB,
ich habe gerade einen Kommentar zu deinem Prosaeinstand geschrieben. Jetzt lese ich dieses Gedicht und es wird einiges klarer.

Kleinigkeiten:
geechotet - da fänd ich geechot besser
nach Votum Leerzeichen nötig?

Am abgefahrendsten finde ich die Wortschöpfungen Glasirrung und Siebenzeit.

Wenn ich das alles so lese, dann liegen dir Gedichte vielleicht mehr, wobei sich wie gesagt auch lohnen würde, den Prosatext zu überarbeiten.

Echt außergewöhnlich. Ich empfinde das als wahre Kunst und zwar allein aus dem Grund, weil es bestimmt Menschen gibt, die es total bescheuert finden und welche, die es lieben. Es sorgt für Polarisierung und Stellungnahme. Man muss denken.


Gruß
Markoose
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Mona LiesB
Schneckenpost


Beiträge: 7



Beitrag22.06.2014 00:23

von Mona LiesB
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber Markoose,
Danke für deine, wie ich finde, possitive Kritik. Du hast Recht, das Gedicht läßt sich nicht einfach lokalisieren. Es schwebt so zwischen den Welten. Da du der einzige bist, der darauf etwas geschrieben hat, denke ich, daß den anderen einfach der intellektuelle Zugang fehlt.

lyrische Grüße

Mona LiesB
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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag02.07.2014 11:47

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Hallo Mona LiesB,
ich hoffe, du meinst das hier nicht ernst:
Zitat:
Da du der einzige bist, der darauf etwas geschrieben hat, denke ich, daß den anderen einfach der intellektuelle Zugang fehlt.


Beinahe hätte ich nicht geantwortet, mich dann aber doch entschlossen, den Spruch für einen schiefen Witz zu halten und ich mag mich auch einfach ein bisschen in der Kunst des Lyrikkommentars üben.

Ich habe leider so einige Schwierigkeiten mit deinem Gedicht. Vieles wirkt so, als wäre nicht der Inhalt dessen, was du sagen willst, der Regie- und Taktgeber, sondern die Außenwirkung. Dadurch kommen dann bei aller Interessantheit deiner Wortneuschöpfungen in sich inkonsistente Bilder zustande. Das ist wohlgemerkt meine Meinung, denn es kann ja wirklich sein, dass ich die Intention des Gedichtes nicht verstehe. Von daher erzähl ich dir mal, was und ich wie ich es verstehe und wo es dann für mich hakt. Dann kannst du für dich auch nachvollziehen, woran es liegt.

Zitat:
Die Pein des Seins           

geechotet aus hohen Tiefen
selbst bestimmend nichts entscheidend
der Alte sucht das Neonlicht
zwischen den Ahornbäumen aus Pilgerschweiß


Den Titel finde ich zwar sehr sehr allgemein, aber immerhin gibt er eine Richtung, die die Rezeption des Gedichtes auch braucht. Vielleicht gibts da ja trotzdem noch was Zündenderes? as den gleichen Inhalt hat, aber nicht eine so gängige Formulierung ist?

Die erste Stophe finde ich außer zwei Stellen gut, ich lese da eine Art von "Gotteskritik" heraus. Interessant fand ich die Idee, dass der Alte bestimmt, aber nicht entscheidet, also willkürlich agiert und nach seinem eigenen Licht sucht, während er angebetet oder zu ihm gepilgert wird. Trostlose Vorstellung, zumindest für einen Gläubigen.
Nicht gefallen haben mir geechotet und die Ahornbäume.
Geechotet vom Klang her. Geechot hmm, also ich weiß nicht so recht, da taugt mir der Klang immer noch nicht. Ist einfach unrund. Besser kann ich das nicht erklären.
Inhaltlich setzt sich das dann mit den hohen Tiefen fort, du willst das Bild des Gegensatzes und des Allumfassenden nebeneinander haben mit den hohen Tiefen, von denen der Alte nur ein Echo wirft. So versteh ich das zumindest. Schränkst also einen Gottesbegriff auf ein blasses Abbild. Finde ich auch gut. DerMensch, der schwitzende Pilger ist einem selbst suchenden höheren Wesen unterworfen.
Was aber bedeuten die Ahornbäume? Der Pilgerschweiß gefiel mir, gerade die Abgrenzung zu dem nach Licht suchen Alten. Aber Ahornbäume?

Zitat:
wo liegt die kompostierbare Wahrheit?

Oh nein, ich bin echt kein Lyrikkenner, aber selbst ich habe kompostierbar jetzt schon so oft gehört. Ich glaub das benutzt jeder Lyriker, weil er dem beschreibenen Gegenstand eine neue, unerhörte Sicht, zumessen will. Aber muss man das mit so einem Gedichtklischee machen? Und ich weiß noch nicht mal was über die Wahrheit, ist sie gut oder schlecht, wenn sie kompostierbar ist? Stinkt sie nur ein bisschen rum oder bleibt von ihr was Neues Andres übrig? Was will kompostierbar hier sagen?  
Du merkst schon, hier beginnt es jetzt auseinanderzulaufen.
In meiner Lesart willst du der  vorhergehenden Strophe hier ein Fazit geben, aber die Stoßrichtung des Fazits istmir nicht klar.

Zitat:
Kontrolliertes absenken deer  Dolerit
gedankenvolle Leere im Vollwaschgang
besitzt der Besitzer ein eigenes Votum ?
die Verneinung führt zur Glasirrung

gespaßt eingetrommelt in der Siebenzeit


Würde absenken hier groß schreiben, weil du auch sonst strikt auf die richtige Einhaltung der Groß- und Kleinschreibung geachtet hast.

Mit dem Rest, außer, dass Glasirrung und Siebenzeit tatsächlich hübsch klingen, kann ich nichts anfangen. Da trennen sich unsere Wege. Da passt zu meiner vorherigen Lesart eben nichts mehr so recht.
Hab überlegt, ob du jetzt auf das Objekt des Gottesbildes von der ersten Strophe eingehst, aber was soll dann da  der Dolerit, das ist doch Gestein?
Die Wirkung ist auf mich so, dass das Gedicht in seinen Bildern ein wenig kulturpessimistische Gedankengänge inszeniert, sie durch die Bilder mit Bedeutung auflädt, die aber in sich nicht schlüssig wirken. Ja, einfach sogar ein bisschen schwurbeilg klingen.
Für mich wäre da der Ansatz zu einer Überarbeitung, dabei aber die Siebenzeit und die Glasirrung beizubehalten, nur in einen neuen klareren Zusammenhang zu stellen.  

Viele Grüße von Zufall
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag02.07.2014 17:41

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo MonaLiesB,

keine Bange, ich werde hier nicht meine intellektuellen Fähigkeiten unter Beweis stellen, indem ich meinen Zugang zu diesem Gedicht durchforste, denn ich habe ihn schlicht weg nicht gefunden, den Zugang, meine ich. Nun wäre noch zu beweisen, ob dem Gedicht, die behauptete Intellektualität fehlt, oder mir. Zumindest wäre das in der Mathematik so mit einer Behauptung. Aber Gott sei Dank sind wir hier in der Lyrik und da lese ich neben meinen intellektuellen Fähigkeiten auch noch mit etwas anderem.
Als ich dieses Gedicht las, hatte ich eher keine Lust auf einen Kommentar, weil es mich nicht lockte und auch nicht herausforderte, weil es mit knalligen Wortschöpfungen zwar Effekte setzte, die ich jedoch nicht verankert sah im Kontext. Jetzt ist es eher dieser Faden, der mich zum Kommentieren reizt. Das ist hier schon eine „abgefahrene“ Unterhaltung im Einstandsbereich der Lyrik in einem Schriftstellerforum. Ich zitiere sie, weil man sie wirklich nicht einfach so stehen lassen sollte, als sei das hier unser Niveau.

Zitat:
Markoos schreibt:

Am abgefahrendsten finde ich die Wortschöpfungen Glasirrung und Siebenzeit.

Wenn ich das alles so lese, dann liegen dir Gedichte vielleicht mehr, wobei sich wie gesagt auch lohnen würde, den Prosatext zu überarbeiten.

Echt außergewöhnlich. Ich empfinde das als wahre Kunst und zwar allein aus dem Grund, weil es bestimmt Menschen gibt, die es total bescheuert finden und welche, die es lieben. Es sorgt für Polarisierung und Stellungnahme. Man muss denken.


Das ist eine originelle Definition für KUNST! Nein, man lese genau: für „wahre Kunst“! Warum zerbricht sich die Menschheit immer noch den Kopf darüber, was Kunst ist. Hier bringt es jemand auf den Punkt: total bescheuert und lieben, die zwei Seiten der Medaille. Und man muss denken!!! Als Beleg, dieses Gedicht, über das nichts ausgesagt wird in diesem Kommentar, außer „abgefahrene Wortschöpfungen“. Und wenn ich „das alles“ so lese. Ja, was liest du denn da überhaupt so alles? Ich würde es gerne hören, von denen mit dem intellektuellen Zugang.

Das ist jedenfalls einer dieser nichtssagenden Kommentare, die ich weder bescheuert finden kann, noch kann ich sie lieben. Aber sie wollen ja auch keine Kunst sein, setzen aber mal locker ein paar intellektuelle Luftblasen in die Welt setzen. Ich sitze fassungslos vor meinem PC.

Zitat:
MonaLiesB antwortete:

Danke für deine, wie ich finde, possitive Kritik. Du hast Recht, das Gedicht läßt sich nicht einfach lokalisieren. Es schwebt so zwischen den Welten. Da du der einzige bist, der darauf etwas geschrieben hat, denke ich, daß den anderen einfach der intellektuelle Zugang fehlt.


Ist das hier ein Witz? Dann ist er schlecht erzählt! Mir fehlt das  gelbe Lachemännlein. Oder soll das ernst sein? Nein Ironie ist es nicht, denn diesem Gespräch geht selbst die Fähigkeit schriftstellerischer Ironie ab. Aber wenn man zwischen den Welten schwebt!! Dann ist das wohl so.

Markoos, MonaLiesB, verzeiht mir meine Bissigkeit, aber wenn ihr euch hier öffentlich so erhebt und anfangt zu schweben, dann muss ich euch mal auf den Forenboden zurückholen. Hier geht es nämlich um Texte und ernste Textarbeit und nicht um ein paar abgefahrene Wortschöpfungen und auch nicht ums Schweben zwischen den Welten. Irgendetwas sollte man schon verorten können an und in einem Gedicht.
Sehr wohltuend fand ich dann RainerZufalls ernsthaften Versuch, seine Leseweise offenzulegen, seine Stolpersteine aufzuzeigen und auch ein paar Dinge zu hinterfragen.

Ich werde mich um ähnliches bemühen, ganz unintellektuell, aber handfest.

Zitat:
Die Pein des Seins


Der Titel gibt sich einen philosophischen Anstrich, eine Ernsthaftigkeit, ist jedoch lyrisch betrachtet tötend.
Will ich das lesen? Über das SEIN will ich immer etwas lesen, und dass es da auch die PEIN gibt, weiß jeder. Aber sollte ein Gedicht sich gleich so eindeutig in seinem Blick positionieren. Oder ist es nur, weil der Autor ein wenig verliebt war in diese Klangwirkung des Reims? Sein/Pein
Aus meiner Lesersicht ein wenig reizvoller Titel. Ich erwarte nun eine „Suhlen im Jammertal des Seins“.

Zitat:
geechotet aus hohen Tiefen


Welch ein sperriges Wortgetüm eröffnet da die erste Zeile! Und dann gleich ein Oxymoron. Ja da muss man denken! Der Kopf ist gefragt und nur den spricht die erste Zeile an. Es entsteht noch kein Textton, noch keine Stimmung, noch kein Bild. Worte bleiben Worte und ich muss sie zusammenbauen zu ggf. Sinn.
Ich deute mal du meinst die Tiefen irgendwo da oben in den Gefilden dessen, was man Himmel/Glauben nennt. Und von da ist ein Echo wahrzunehmen.

Zitat:
selbst bestimmend nichts entscheidend


Eine intellektuelle Spielerei, die man durchaus reizvoll in Szene setzen könnte. Denn dies hat ja schon eine eigene Logik. Wenn ich etwas selbst bestimme, habe ich doch eine Entscheidung getroffen. Es sei denn du handelst einem Instinkt folgend. Ist da jedoch einer, der für mich entscheidet, bin ich dann selbst bestimmend?  Ich muss als Leser jedoch erst mal suchen, wer oder was ist hier „selbst bestimmend und nichts entscheidend“? Ist es das, was geechot wird? Oder ist es der Alte, der jetzt in Zeile 3 auftritt.

Zitat:
der Alte sucht das Neonlicht


Das ist für mich erst einmal eine sprachliche Effekthascherei. Bisher stilistisch gefeilte Sprache und jetzt wird hier mal so ein wenig „schnodrig“ (der Alte) und modern/unterkühlt (Neonlicht) reingeknallt. Und der Leser darf spekulieren. Wer ist denn nun der Alte? Doch nicht so ein „armer Gott“ irgendwo, der aus den hohen Tiefen echot. Warum dann so ein abfälliger „Tatortton“?

Zitat:
zwischen den Ahornbäumen aus Pilgerschweiß


Und das ist nun die nächste Sprach-Ebene, die leicht biblisch/religiöse: Ahornbäume/ Pilgerschweiß. Sind das nun die „armen“ Menschenwesen. Und nun erst recht die Frage: Wer ist hier selbst bestimmend und nichts entscheidend? Liegt darin die Pein des Seins? Spielst du gar auf die große Frage des „freien Willens“ an?

Zitat:
wo liegt die kompostierbare Wahrheit?


Gott! Was für eine Phrase? Wo liegt die Wahrheit? Wäre ja schon phrasenhaft genug, aber auch noch kompostierbar. Aber es klingt ja so wichtig, so angespannt in den Sprachebenen. Normalerweise hätte ich spätestens hier aufgehört, weil ich arrogant und selbst bestimmend entschieden hätte: Der Text hat mir nichts zu sagen.

Zitat:
Kontrolliertes absenken des Dolerit


Tut mir leid: Klingt gewichtig, könnte auch durchaus als Gedichtzeile funktionieren, aber nicht hier in diesem und nicht so aus heiterem Himmel oder geechoten „hohen Tiefen“.

Zitat:
gedankenvolle Leere im Vollwaschgang


Das gleiche Sprachspiel wie eben: Ein gewichtiger aufgeblasener Allgemeinplatz: „gedankenvolle Leere“ (das ist Alles und Nichts), kombiniert mit einem „schnoddrigen Modernbegriff“: Vollwaschgang.
  
Zitat:
besitzt der Besitzer ein eigenes Votum ?


Wieder so eine aufgemotzte Frage. Der Besitzer wessen? Nicht das du meinst ich hätte den spärlichen Gedankenfaden aus der Hand gelegt. Ich denke du redest von den armen, am Sein leidenden Menschen, der Besitzer der Selbstbestimmung. Und der ist ohne ein eigenes Votum? Votum wozu? Weißt du, wenn ich am Sein leide, dann sind es andere Dinge.

Zitat:
die Verneinung führt zur Glasirrung


Das sind alles Worte und bleiben Worte. „Verneinung“! auch wieder so ein wichtiges Allgemeines! Was soll verneint werden? Das er ein Votum hat, wovon nicht bekannt ist, wozu es gut sein könnte? Dann rettet auch so eine „abgefahrene „ Wortschöpfung wie Glasirrung (die mir hier auch nichts besagt) das Konstrukt nicht mehr.

Zitat:
gespaßt eingetrommelt in der Siebenzeit


Wer zum Teufel ist denn jetzt auch noch „eingetrommelt“. Ah ja, der Vollwaschgang! Die armen Menschlein, die Spaßgesellschaft (das fehlte noch) im immer selben Waschprogramm: Tür zu, Schmutzwäsche rein! Und wer drückt den StartKnopf? Das kann er wohl nicht selbst. Soll das Sein so gesehen werden. Das ist aber eine verdammte Verkürzung. Sollte nicht ein Gedicht den Blick auf die Welt ein wenig weiten?????  Aber da ist ja noch die „Siebenzeit“, und die kann ja dann wieder Alles sein! Oder auch Nichts.

Das Gedicht, wenn es denn eins ist, schwebt nicht zwischen den Welten, es wackelt ganz schön zwischen Effekten und misslungenen Wortungen.

Ich bekenne mich zu denen, die damit nichts anfangen können und es obendrein noch als sprachlich schlecht gemacht einstufen. Damit ist dann ja laut Definition von Markoos bestätigt, es muss Kunst sein.

Meinen Kommentar hast du diesem Satz zu verdanken, dass war einfach eine Steilvorlage zur Zeiten der WM.

Da du der einzige bist, der darauf etwas geschrieben hat, denke ich, daß den anderen einfach der intellektuelle Zugang fehlt.

Wenn du dich nun nicht abschrecken lässt, was ich sehr hoffe (und das meine ich ohne jede Ironie) dann kannst du hier in der Werkstatt bestimmt eine Menge profitieren für dein Schreiben. Aber das geht nur auf Augenhöhe und mit der nötigen Selbstkritik aller und auch mit ein bisschen Wissen.  Dein Text zeigt durchaus deine Fähigkeiten zu Wortschöpfungen und sicherlich auch gewisse Kenntnis über lyrische Stilmittel. Auch deine Vorliebe für Effekte wurde deutlich, nur müsstest du lernen, sie als echten Textmehrwert einzusetzen und nicht als bloßen Effekt.

Ich hoffe du kannst aus meinem sehr „scharf“ formulierten Kommentar meine Fragen an den Text erkennen. Vielleicht kannst du deinen Text so auch einmal nicht nur aus deiner Innensicht lesen, sondern mit dem Außenblick eines fremden Lesers.

Ich stelle mir immer auch bei aller Verschlüsselung die Frage: Was kann der fremde, ahnungslose Leser überhaupt finden, erkennen in einem Text? Welche Führung biete ich ihm an? Wie wirkt mein Text auf ihn? Welcher Ton hat dieser Text? Wie redet er zum Leser? Denn er soll doch einen Leser erreichen, oder?

Natürlich kann man als Autor auch der Ansicht sein, die Leser, die das nicht kapieren sind zu doof. Solange es auch die anderen gibt, die den Text lieben, vielleicht auch ohne etwas zu verstehen, nur wegen der schönen Wortschöpfungen, solange mag es gehen. Aber wenn die auch ausbleiben, weil das vielleicht auf Dauer auch diesen Lesern nicht mehr reicht, was dann? Das werden einsame Texte!

„Denn der Text will zum Leser!“ Das ist nicht von mir, das ist aus einer Rede von Celan.

Ganz liebe Grüße und hoffentlich auf eine ernsthafte Zusammenarbeit irgendwann in der Werkstatt. Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
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NeuerKu
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Alter: 71
Beiträge: 43



N
Beitrag07.07.2014 13:46

von NeuerKu
Antworten mit Zitat

Idea Ja, Leute, und ich gebe es zu. Mir fehlt der intellektuelle Zugang. HURZ  Man kann aber auch nicht für jeden schreiben, und es jedem recht machen. Ganz besonders in der Lyrik.
Bleib dran Mona Idea


_________________
Die Feder kritzelt: Hölle das!
Bin ich verdammt zum Kritzeln-Müssen? -
So greif' ich kühn zum Tintenfaß
und schreib' mit dicken Tintenflüssen.
Wie läuft das hin, so voll, so breit!
Wie glückt mir alles, wie ich's treibe!
Zwar fehlt der Schrift die Deutlichkeit -
Was tut's? Wer liest denn, was ich schreibe?
Friedrich Wilhelm Nietzsche
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Mona LiesB
Schneckenpost


Beiträge: 7



Beitrag13.07.2014 02:01

von Mona LiesB
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,
ich dachte mit :
Es schwebt so zwischen den Welten habe ich euch einen entscheidenden Hinweis gegeben, um einen Zugang zu diesem Gedicht zu bekommen.
Nun denn, ich löse mal auf.

Zitat:
geechotet aus hohen Tiefen
selbst bestimmend nichts entscheidend


wenn man ihn hören könnte, im Universum, würde er schon Lärm machen- der Komet.
Seine Umlaufbahn schwankt.

Zitat:
Der Alte sucht das Neonlicht
zwischen den Ahornbäumen aus Pilgerschweiß


Der Alte ( der Komet) sucht das Neonlicht (Sonne)
Eiskristalle im Kometen(der Pilger)schweif

Zitat:
wo liegt die kompostierbare Wahrheit


der Nährstoffkreislaufs , Kometen sollen ja das Leben auf die Erde gebracht haben

Zitat:
Kontrolliertes absenken des Dolerit
gedankenvolle Leere im Vollwaschgang

hiermit wollte ich auf  mögliches Szenario eines Kometeneinschlag auf der Erde eingehen

Zitat:
besitzt der Besitzer ein eigens Votum ?
Die Verneinung führt zur Glasirrung

das finde ich selbsterklärend

Zitat:
gespaßt eingetrommelt in der Siebenzeit


nun ja, bei einem Kometeneinschlag gibt es bestimmt nichts zu lachen, deswegen „eingetrommelt“
Die Erde wird über Jahrzehnte globale Katastrophen erleben ( die Siebenzeit)

ich hoffe mit meiner Erklärung etwas Licht ins Dunkle gebracht zu habe


der nächste Beitrag gibt wieder eine Geschichte

Mona LiesB
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finis
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Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag13.07.2014 12:59

von finis
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Liebe MonaLiesB,

Es ist wirklich nett von Dir, dass Du uns Dein Gedicht erklärst. Dankeschön.

Aber: So kann Textarbeit nicht funktionieren. Wo willst Du hin mit dem Gedicht?
Es ist schön, dass Du Dir offenbar ein Konzept überlegt hast, aber es ist doch hier offensichtlich geworden, dass dieses Konzept nicht funktioniert? Wie hätte man bitte erkennen sollen, dass es sich um einen Kometen handelt? Woran es festmachen? Dadurch, dass Du nicht ein einheitliches Bild verwendest und kein roter Faden erkennbar ist, schwebt Dein Gedicht nicht etwa zwischen den Welten, sondern fliegt völlig auseinander.
Was soll mir dieses Gedicht überhaupt bieten? Mir, als Leser? Gibt es da einen Mehrwert, einen gedanklichen Anstoß für mich, ein Bild, das ich mitnehmen kann?

Und wie soll das funktionieren, wenn man eine Anleitung zum Lesen braucht?

Verstehst Du, worauf ich hinauswill? Dass das originell ist, was Du machst, wird keiner in Frage stellen, nur dass Du den Leser im Stich lässt, ist nicht okay. Jeder Prosa-Autor haut Dir auf die Finger, wenn Du Dich an den ungeschriebenen Autor-Leser-Vertrag nicht hältst, der im Grunde nichts anderes besagt, als dass der Autor, der Urheber, eine Verantwortung gegenüber seinem Leser hat. Beispiel: Wenn Du einen Text schreibst, gib dem Leser wenigstens den Schlüssel für Vorraum oder Hintertür. Niemand verlangt, dass alles erschlossen wird, aber jeder verlangt, wenigstens einen Blick durch die Gardinen werfen zu dürfen, sprich, zu erkennen, worum es überhaupt gehen soll, was das Thema ist. Das ist in der Lyrik nicht anders. Wenn Du willst, dass Dein Gedicht gelesen wird, wenn Du willst, dass Leute sich damit auseinandersetzen, dann musst Du ihnen auch einen Leitfaden geben. Nicht separat, das Gedicht soll sich in sich selbst erschließen. Ein Haufen beliebig gewürfelter und Asonanzen und Effekte macht noch kein Gedicht, kryptisch, hermetisch, alles erlaubt, aber die einzelnen Bausteine müssen zueinander passen, sich stimmig einfügen. Das Innerste mag in solchen Fällen für den Leser unberührbar bleiben, aber die äußere Schale kann er abzeichnen.

Dass das in Deinem Gedicht nicht funktioniert, liegt in meinen Augen daran, dass die sprachlichen Bilder nicht zusammenpassen, die Stilmittel willkürlich gesetzt sind.

Wenn Du an diesem Gedicht arbeiten wollen solltest, dann empfehle ich Dir, im Vorfeld zu selektieren. Bewusst Bilder auszuwählen. Eine Aussage finden und diese dann durch die Bilder deutlich machen. Die Frage beantworten, was Dein Gedicht denn erzählen will. Kurz: Das Gedicht nochmal auseinander nehmen und neu zusammensetzen.

Es würde mich interessieren, was Du daraus noch machst.
Liebe Grüße
finis


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firstoffertio
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Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag14.07.2014 00:42

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Darauf, dass es in deinem Gedicht um (einen) Kometen geht, wäre ich nie gekommen.
Und jetzt, wo ich es weiß, sagt es, und der Titel, mir auch gar nichts. Obwohl ich Dinggedichte mag. Aber dazu passt der Titel gar nicht.
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Stimmen
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Beiträge: 74



Beitrag24.07.2014 13:46

von Stimmen
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Hallo MonaLiesB,

das mit dem Erklären eines Gedichtes ist ein klarer Anfängerfehler. Passiert aber jedem einmal. Wenn du das Verlangen hast, dein Gedicht zu erklären, dann weißt du, dass dein Gedicht nicht beim Leser ankommt und dringend eine Überarbeitung bedarf.

smile
Stimmen


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