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Hallogallo Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 644 Wohnort: Auenland
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21.03.2014 10:30 Musik von Hallogallo
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Nur denen
die pilgernd auf der Suche sind
und demütig um Einlass bitten
wird geöffnet
nur denen
die daran glauben
dass Klänge
heilen und weiten
Angst kühlen
und Hoffnung schenken können
tun sich die Pforten auf
nur die wenigen
die bereits sind
allein und nackt
und ohne fremde Hilfe
die steilen Eingangsstufen zu erklimmen
werden vorgelassen
bis in die heiligen Hallen der Musik
und an manchen Tagen
dürfen sie dort Klarheit sehen
die sonst Nebel aus Geschwätzigkeit verhüllt
und Sinn erahnen
wo Leere scheint
nur denen
die pilgernd auf der Suche sind
und demütig um Einlass bitten
wird geöffnet
die
die wissen
bleiben ausgesperrt
Weitere Werke von Hallogallo:
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niko Eselsohr
Alter: 66 Beiträge: 233 Wohnort: Göttingen
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09.06.2014 12:18
von niko
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mir liegt bei deinen zeilen zum ende hin unweigerlich ein "amen" auf den hirnlippen.
mir ist das zu weisheitslastig. konfuzius, laotze und jesus lassen hier geballt in einem grüßen....
tut mir leid nicht positiv reagieren zu können. es ist leider so, dass mich diese erhobene-finger-lyrik weniger als wenig erfreut. vielleicht ja auch nur mein problem.
aber ein eindruck den ich dir gerne mitteilen wollte.
beste pfingstgrüße: niko
_________________ Ein Gedicht auf dem Hintergrund der Biographie des Autors zu interpretieren ist so, als würde man einem schwimmenden Schiff das Wasser nehmen. (NJK) |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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17.06.2014 21:18
von Enfant Terrible
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Erst nach mehrmaligem Lesen hat sich mir der Sinn der letzten Strophe im Kontext des Gesamtgedichts entschlossen - anfangs dominierte ein leichter, nicht unangenehmer "Hä?"-Moment, so nach dem Motto: Wie jetzt? Die streben doch nach Wissen - aber das wird gleichzeitig verpönt? Dann hat es klick gemacht. Die, die meinen, zu wissen, sind nicht mehr auf der Suche; die haben auf dieser Pilgerreise gar nichts verloren - weil sie nie auf die Idee kämen, eine solche nötig zu haben. Verquer, aber cool.
Die Grundidee dieses Gedichtes, das Sich-Auflösen in der Musik, Musik als Askese, als Meditation, ist naheliegend und erfrischend zugleich - und gefällt mir! Erst wenn man am Ende ist, so weit unten, so nackt und losgelöst von materiellem und geistigen Klimbim, erlangt man Klarheit in der Wahrnehmung, dann eröffnet sich einem der tiefe Sinn der Musik, ihre wahre Bedeutung. Hat fast schon einen psychedelischen Touch, wenn ich mir das so auf der Zunge zergehen lasse.
Sprachlich gibt es in der Umsetzung noch ein paar Details, die in meinen Augen ein wenig den Fluss des Gedichtes stören und die Intensität verwässern - und wie das oft paradoxerweise bei Gedichten mit einer starken, stringenten Botschaft ist, gerade durch "zuviel Klarheit".
Zitat: | Nur denen
die pilgernd auf der Suche sind
und demütig um Einlass bitten
wird geöffnet |
Gerade diese Strophe, die als roter Faden und Rahmen zugleich für das Gedicht fungiert, könnte man schlanker und stärker formulieren.
"Pilgernd auf der Suche sein" ist sprachlich ein wenig doppelt gemoppelt, schließlich ist eine Pilgerreise immer eine Suche - nach Erlösung, Erleuchtung, dem Sinn des Lebens, you name it.
Deswegen wäre ich dafür, die Strophe umzuformulieren, kann jetzt aber nicht mit einem konkreten Vorschlag dienen. Mit den Möglichkeiten, die mir vorschweben, bin ich nicht so ganz glücklich, da lohnt es sich nicht, mit so einem stumpfen Werkzeug an deiner Sprache herumzudoktorn.
Zitat: | nur die wenigen
die bereits sind
allein und nackt
und ohne fremde Hilfe
die steilen Eingangsstufen zu erklimmen
werden vorgelassen
bis in die heiligen Hallen der Musik |
Das "steil" würde ich streichen, ist nicht unbedingt notwendig. Flache Eingangsstufen muss man nicht erklimmen. In meinen Augen also wieder eine versteckte Tautologie.
Zitat: | und an manchen Tagen
dürfen sie dort Klarheit sehen
die sonst Nebel aus Geschwätzigkeit verhüllt
und Sinn erahnen
wo Leere scheint |
Die markierte Metapher erscheint mir in dem allgemeinen Duktus des Gedichts zu sperrig. Ohnehin kommen im Gedicht recht viele Abstrakta vor, da stößt ein deutliches -keit noch mehr auf. Glücklicherweise könnte man Geschwätzigkeit wunderbar durch anschauliche Metaphern umsetzen.
Und wie gesagt, die Schlussverse finde ich sehr gelungen, da zunächst verwirrend - ein Schluss, der zwingt, über das zuvor Gelesene wirklich nachzudenken.
Gerne gelesen!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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