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val_jester
Gänsefüßchen

Alter: 43
Beiträge: 16



Beitrag17.05.2014 00:59
Ein Versuch
von val_jester
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nach langem und breitem Zögern hab' ich mich nun recht spontan entschlossen, doch mal einen kurzen Text von mir einzustellen.

Es ist eine Liebesszene im weiteren Sinne, ein Thema womit ich mich eher schwer tue. Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind also ausdrücklich erwünscht!

-------------

Sein schneller Herzschlag an meiner Wange, die sanfte Berührung seiner Fingerkuppen auf meiner Haut. Ich schliesse meine Augen. Zärtlich gleiten seine Fingerspitzen über mein Gesicht, halten kurz inne, als sie meine Unterlippe berühren, wandern tiefer und kommen schliesslich auf meinem Schlüsselbein zu liegen. Unwillkürlich öffne ich die Lippen, ein Atemstoss begleitet von einem leisen Stöhnen.

Es ist als schwebten wir zwischen Traum und Tag.

Langsam lasse ich meinen Daumen über seine Schläfe gleiten. Wieder und wieder. Er schliesst die Augen, legt seine Wange gegen meine Stirn. Er hat sich gestern nicht rasiert. Ich kann den Gin in seinem Atem riechen.

Das Fenster steht offen. Zwitschernde Frühlingsvögel kündigen den kommenden Morgen an. Sie werden jäh vom Brummen und Scheppern des ersten Müllwagens unterbrochen. Langsam richte ich mich auf, sehe ihm direkt in die Augen.

"Es wird hell draussen..." Ich zögere. Meine eigene Stimme ist mir fremd.

Er nimmt meine Hand, unterbricht mich. "Auch wenn ich nicht weiss, was du noch sagen wolltest... Ich sehe es genauso."

Ein kleines Lächeln zupft an meinen Mundwinkeln. Noch verstehen wir uns ohne Worte, doch ich spüre, wie der Zauber mit der anbrechenden Dämmerung allmählich verfliegt.

"Wie gerne ich dich jetzt küssen würde...," er seufzt, lehnt seine Stirn gegen meine. Plötzlich bin ich überwältigt von Zärtlichkeit, spüre, wie sich mein Brustkorb  schmerzhaft zusammenzieht.

"Ich weiss," flüstere ich, "aber ich will Marie auch in Zukunft noch in die Augen sehen können."



_________________
The spinal cord of JFK. Wrapped in Marilyn Monroe's negligee. I give to you.
I want nothing in return. Just the softest little breathless word. I ask of you

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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag17.05.2014 05:40

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo val_jester,

danke für deine Liebesszene.
Ich sehe einen Mann und eine Frau und anscheinend handelt es sich um eine verbotene Liebe. Der Mann scheint in einer Beziehung/Ehe mit Marie zu sein, die eine gute Freundin der Protagonistin ist. Bevor es außer einigen Berührungen zu mehr kommt zwischen den beiden, beendet die Protagonistin das Beisammensein mit dem Mann und verabschiedet sich. Soweit wie ich deine Szene verstanden habe.


Leider kommen bei mir keinerlei Emotionen an. Du beschreibst die Szene aus der Sicht deiner Protagonistin, aber was in ihr vorgeht, wird nicht wirklich ersichtlich. Du bist von deinen Satzkonstrukten mMn zu passiv, zu distanziert. Du nimmst mich nicht mit in die intime Szene der beiden, in die Intimität der Protagonistin, sondern lässt mich außen vor - deine Protagonistin kommt mir leider zu sachlich rüber -  und lässt mich desinteressiert zurück.

Du schreibst, er hat einen schnellen Herzschlag, er berührt sie sanft mit den Fingerspitzen an ihrem Gesicht, ihren Lippen bis zu ihrem Schlüsselbein.
Wie ist z.B. ihr Herzschlag? Glüht sie bei seinen Berührungen? Zittert sie? Sie schließt ihre Augen, entlasst einen Atemstoß und ein leises Stöhnen. Aber wie du es schreibst, ist mit zu weit weg von deiner Protagonistin.


Zitat:
Langsam lasse ich <-- sehr passiv mit einem schwachen Verb! meinen Daumen über seine Schläfe gleiten. Wieder und wieder. Er schliesst schließt die Augen  <-- wie kann sie das sehen, wenn ihr Gesicht auf seiner Brust liegt? Zu Beginn deiner Szene liegt sie mit ihrem Ohr auf seiner Brust und hört seinen schnellen Herzschlag. Nun ist seine Wange an ihrer Stirn, in dieser Position sieht sie seine Augen leider immer noch nicht. , legt seine Wange gegen meine Stirn. Er hat sich gestern nicht rasiert. <-- deine Protagonistin ist keine Romantikerin. In dieser Situation, der Zweisamkeit mit ihm, kommt eine sachliche Bemerkung. Hier könntest du z.B. näher ran gehen und beschreiben, wie ihre Stirn an seiner Wange liegt, wie sich die kleinen Stoppeln anfühlen; ob sie seine Wärme spürt und genießt. Mir fehlt eine Intimität.  Ich kann <-- auch ein schwaches Verb und distanziert von deiner Protagonistin. Anstelle "Ich kann riechen" zumindest besser: "Ich rieche den Gin in seinem Atem." Du lässt diese Feststellung erneut unkommentiert. Was soll sich der Leser durch diese Info denken? Er ist angetrunken? Sind vielleicht beide angetrunken? Wenn es keinen Mehrwert hat, kannst du es auch weglassen und mehr auf das Körperliche von ihr und von ihm eingehen. den Gin in seinem Atem riechen.


Zitat:
Das Fenster steht offen. Zwitschernde Frühlingsvögel kündigen den kommenden Morgen an. Sie werden jäh vom Brummen und Scheppern des ersten Müllwagens unterbrochen. Langsam richte ich mich auf, sehe ihm direkt in die Augen.

Ein plötzkicher Wechsel von den beiden zur Umgebung. Bevor ich mit deinen Protagonisten überhaupt warm werden kann, erreisst du mich von ihnen und zeigst mir ein Fenster, zwitschernde Vögel und den Müllwagen.
Erneut ist sie emotionslos. Sie richtet sich auf und sieht in siene Augen. Sind es schöne Augen? Mag sie diese Augen? Was verbirgt sich ihrer Meinung nach in diesen Augen? Verlangen? Einige Gedanken zum Aufrichten, zum sich Loslösen müssen, vielleicht Traurigkeit und Bedauern. Vielleicht würde sie gerne liegen bleiben. Vielleicht blickt sie auf die Uhr und erschrickt und merkt, es wird Zeit zu gehen. Eine Anspannung oder Befürchtung.


Zitat:
"Es wird hell draussen (Leerzeichen)..." Ich zögere. Meine eigene Stimme ist mir fremd.

Diese Info ist ersichtlich aufgrund der zwitschernden Vögel, des Müllwagens, des kommenden Morgens. Heir würde ich sie eher sagen lassen "Ich muss los ..." oder "Ich sollte lieber gehen ..."
Wodurch zeigt sich ihr Zögern. Anstelle einfach "zögern" zu schrieben, könntest du es mir versuchen zu beschrieben, was sie tut odern icht tut, als Zögern.


Zitat:
"Wie gerne ich dich jetzt küssen würde...," er seufzt, lehnt seine Stirn gegen meine. Plötzlich bin ich überwältigt von Zärtlichkeit, spüre, wie sich mein Brustkorb schmerzhaft zusammenzieht.

Ein weiters Beispiel von lieber beschreiben (show) anstelle nennen (tell).
Wodurch äußert sich diese Überwältigung durch Zärtlichkeit? Was möchtest du damit sagen? Versuch diese Überwältigung zu beschreiben? Möchte sie ihn liebkosen und auch küssen, aber kämpft dagegen an? Nähert sie sich seinen Lippen?
"Spüre" würde ich weglasssen, das erzeugt unnötige Distanz.


Vielleicht ist etwas Hilfreiches für dich dabei. Es sind nur meine Gedanken zu deiner Szene, insofern leg nicht zu sehr auf die Goldwaage, was ich geschrieben habe. Vielleicht funktioniert deine Szene bei jemand Anderem besser als bei mir.

Lg,
Constantine
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bibiro
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
B


Beiträge: 716



B
Beitrag17.05.2014 10:56
Re: Ein Versuch
von bibiro
Antworten mit Zitat

Hallo val_jester,

Du hast eine schöne Szene geschrieben, die viele Stellen hat, die sich anbieten, um die (ambivalenten?) Emotionen deiner Protagonistin einzuflechten.

Ich suche einfach mal Stellen heraus, die sich in meinen Augen dafür anbieten.

val_jester hat Folgendes geschrieben:
Sein schneller Herzschlag an meiner Wange, die sanfte Berührung seiner Fingerkuppen auf meiner Haut. Ich schliesse meine Augen. Hier wäre die passende Gelegenheit, deinen Lesern den ersten Einblick in die Gedanken deiner Prota zu schenken. Was fühlt sie? Wenn ich meine Augen schließe, habe ich immer den Eindruck, als ob dadurch meine anderen Sinne geschärft würden. Also frage dich: was hört sie, was riecht sie, was spürt sie? Zärtlich gleiten seine Fingerspitzen über mein Gesicht, halten kurz inne, als sie meine Unterlippe berühren, wandern tiefer und kommen schliesslich auf meinem Schlüsselbein zu liegen. Unwillkürlich öffne ich die Lippen, ein Atemstoss begleitet von einem leisen Stöhnen. Hier wäre es schön, wenn du deinen Lesern verraten würdest, warum sie stöhnt. Ich nehme an, es liegt nicht daran, dass sie rasende Kopfschmerzen hat wink

Es ist als schwebten wir zwischen Traum und Tag.

Wenn du behalten möchtest, dass er die Augen schließt, wäre hier der rechte Moment, um deine Prota sich seitlich aufstützen zu lassen, um ihn anzusehen. Vielleicht möchtest du ihn dann näher beschreiben? Inklusive der Gedanken, die das Sichtbare bei deiner Prota auslösen? Langsam lasse ich meinen Daumen über seine Schläfe gleiten. Wieder und wieder. Er schliesst die Augen, legt seine Wange gegen meine Stirn. Er hat sich gestern nicht rasiert. Ich kann den Gin in seinem Atem riechen. was empfindet deine Prota angesichts der Fahne?

Das Fenster steht offen. Zwitschernde Frühlingsvögel kündigen den kommenden Morgen an. Sie werden jäh vom Brummen und Scheppern des ersten Müllwagens unterbrochen. Welche Emotionen lösen die Geräusche im Kopf deiner Protagonistin aus? Langsam richte ich mich auf, sehe ihm direkt in die Augen.

"Es wird hell draussen..." Ich zögere. Meine eigene Stimme ist mir fremd.

Er nimmt meine Hand, unterbricht mich. "Auch wenn ich nicht weiss, was du noch sagen wolltest... Ich sehe es genauso."

Ein kleines Lächeln zupft an meinen Mundwinkeln. Noch verstehen wir uns ohne Worte, doch ich spüre, wie der Zauber mit der anbrechenden Dämmerung allmählich verfliegt. Gefällt mir sehr gut

"Wie gerne ich dich jetzt küssen würde...," er seufzt, lehnt seine Stirn gegen meine. Plötzlich bin ich überwältigt von Zärtlichkeit, spüre, wie sich mein Brustkorb  schmerzhaft zusammenzieht.

"Ich weiss," flüstere ich, "aber ich will Marie auch in Zukunft noch in die Augen sehen können."
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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4947

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag17.05.2014 11:01
Re: Ein Versuch
von KeTam
Antworten mit Zitat

Hallo Val,

Im Großen Ganzen finde ich deinen Text gelungen, da kommt was an und mir gefällt, diese Ruhe, die er ausstrahlt.
Doch ich denke, weniger wäre da (noch) mehr und werkel dir mal im Text rum. Schaus dir einfach mal an.

val_jester hat Folgendes geschrieben:


-------------

Sein schneller Herzschlag an meiner Wange, die sanfte das würde ich hier streichen, weil Berührung im Zusammenhang mit Fingerkuppen dieses Sanfte schon aussagt. Berührung seiner Fingerkuppen auf meiner Haut. Ich schliesse meine die Augen. Zärtlich gleiten seine Fingerspitzen über mein Gesicht, halten kurz inne, als sie meine Unterlippe berühren, wandern tiefer und kommen schliesslich auf meinem Schlüsselbein zu liegen. Unwillkürlich öffne ich die Lippen, ein Atemstoss begleitet von einem leisen Stöhnen.

Es ist als schwebten wir zwischen Traum und Tag.

Vielleicht etwas eindringlicher?

Wir schweben zwischen Tag und Traum. (Dieses zw. Tag und Traum find ich schön.)


Langsam lasse ich meinen Daumen über seine Schläfe gleiten. Wieder und wieder. Er schliesst die Augen, legt seine Wange gegen meine Stirn. Er hat sich gestern nicht rasiert. Im nächsten Satz kann sie den Gin in seinem Atem riechen, warum lässt du sie hier nicht einfach die Bartstoppeln spüren, anstatt zu berichten, dass er sich nicht rasiert hat? Ich kann den Gin in seinem Atem riechen. Noch direkter: Ich rieche Gin in seinem Atem.

Das Fenster steht offen. Zwitschernde Frühlingsvögel kündigen den kommenden Morgen an. Sie werden jäh vom Brummen und Scheppern des ersten Müllwagens unterbrochen. Langsam richte ich mich auf, sehe ihm direkt in die Augen.

"Es wird hell draussen..." Ich zögere. Meine eigene Stimme ist mir fremd.

Er nimmt meine Hand, unterbricht mich. "Auch wenn ich nicht weiss, was du noch sagen wolltest... Ich sehe es genauso."

Ein kleines Lächeln zupft an meinen Mundwinkeln. Schön, dieser Satz. Noch verstehen wir uns ohne Worte, doch ich spüre, wie der Zauber mit der anbrechenden Dämmerung allmählich verfliegt.

"Wie gerne ich dich jetzt küssen würde...," er seufzt, lehnt seine Stirn gegen meine. Plötzlich bin ich überwältigt von Zärtlichkeit, spüre, wie sich mein Brustkorb  schmerzhaft zusammenzieht.

"Ich weiss," flüstere ich, "aber ich will Marie auch in Zukunft noch in die Augen sehen können."



Lg, KeTam.
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val_jester
Gänsefüßchen

Alter: 43
Beiträge: 16



Beitrag17.05.2014 12:05

von val_jester
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Oh, vielen Dank für eure detaillierte und schnelle Auseinandersetzung mit meinem Text.

Erstmal hab' ich eure Anregungen nur überflogen, es hat aber ganz viel dabei, mt dem ich was anfangen kann! Ich werde auf jeden Fall weiter dran arbeiten und in den nächsten Tagen einen überarbeiteten Versuch hier einstellen.

Kurz zum 'Distanziertheit': Ein Stück weit ist das so gewollt, es entspricht wohl generell (nicht nur im Geschriebenen) meinem Erzählstil. Ich sehe aber auch, dass die Sachlichkeit der Prota beim Leser zu Desinteresse führen kann.
Das ist ein sehr interessanter Punkt, mit dem ich mich auf jeden Fall auseinandersetzen möchte.


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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag17.05.2014 12:25

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Hallo,

ich lese in deinem Text keine Distanziertheit. Die Sprache spiegelt für mich den von mir gelesenen Konflikt zwischen Fallenlassen und Vernunft. Spürbar ist die Zärtlichkeit der Szene.

Anders als Constantine lese ich allerdings nicht Mann und Frau, sondern zwei Männer. Marie ist die Partnerin des Ich-Erzählers.

Toller Text.


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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag17.05.2014 13:35

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Zitat:
Kurz zum 'Distanziertheit': Ein Stück weit ist das so gewollt, es entspricht wohl generell (nicht nur im Geschriebenen) meinem Erzählstil. Ich sehe aber auch, dass die Sachlichkeit der Prota beim Leser zu Desinteresse führen kann.
Das ist ein sehr interessanter Punkt, mit dem ich mich auf jeden Fall auseinandersetzen möchte.


Hallo,
mir ging das auch nicht so, dass ich die Schreibweise als distanziert empfand.
Bei mir ist es ein anderer Punkt, den ich schade finde.
Ich bemerke das oft hier im Forum, dass Kurzgeschichten wirklich sehr kurz sind. Wirklich nur einen Ausschnitt zeigen. Gut, das ist nun mal ein Kennzeichen einer Kurzgeschichte, aber manchmal würde ich mir mehr wünschen. Und: Es gibt ja auch längere Kurzgeschichten.
Hier zum Beispiel beschränkt sich dein Text auf eine vordergründige Pointe. Eine Dreierkonstallation wird aufgedeckt. Na gut. Sowas gibts. Aber was das mit Menschen versantaltet, wie es zu solchen Entscheidungen zugunsten der Freundin kommt, das wäre doch das eigentlich Spannende. So macht es einfach Pfff und ist rum. Zum Beispiel hier mal diesem grundlegenden Konflikt auf die Spur kommen wollen. Was ist denn zwischen Marie und ihrem Mann, dass der sich in die andere Frau verguckt (oder Mann - egal). Und was ist zwischen Marie und der Protagonistin, die ja hier ihre Liebe (ist das überhaupt Liebe oder nur eine kurze Sexepisode)  aufgibt für die Freundin.
Also dein Text ist mir ganz jenseits sprachlicher Sachen zu sehr gebürstet auf den Schluss, gibt sich mit ihm zufrieden. Ich will dir deinen Text nicht schlecht machen, weiß ja auch gar nicht, seit wann du schreibst oder so. Sprachlich finde ich das alles schon ganz angenehm.
Andere Meinungen zum Sprachstil hast du ja schon viele auch gehört und kannst dich daraus bedienen. Ich wollte dir eigentlich ein bisschen Mut machen, dich nicht auf den Tellerrand zu beschränken.
Viele Grüße von der Zufall
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val_jester
Gänsefüßchen

Alter: 43
Beiträge: 16



Beitrag17.05.2014 18:33

von val_jester
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Rainer Zufall hat Folgendes geschrieben:
Hier zum Beispiel beschränkt sich dein Text auf eine vordergründige Pointe. Eine Dreierkonstallation wird aufgedeckt. Na gut. Sowas gibts. Aber was das mit Menschen versantaltet, wie es zu solchen Entscheidungen zugunsten der Freundin kommt, das wäre doch das eigentlich Spannende. So macht es einfach Pfff und ist rum.


Die Dreierkonstelation, respektive der Schluss standen für mich beim Schreiben eigentlich gar nicht im Vordergrund. Mir ging es darum einen bittersüssen Moment (jemand entscheidet sich - aus welchen Gründen auch immer - dagegen, seinem Herzen zu folgen) zu beschreiben. Das Ganze ist auch eher ein Übungsfragment denn eine wirkliche Kurzgeschichte.

Dein Kommentar ist für mich jedoch insofern sehr interessant, als er mich dazu veranlasst hat, nochmals über das Ziel meines Textes nachzudenken.. Danke dafür!


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