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Rayanne0815 Leseratte
Alter: 46 Beiträge: 140 Wohnort: Reutlingen
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17.05.2014 11:04
von Rayanne0815
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Mich hat halt u.a. geärgert, dass direkt bemängelt wurde, dass ich nichts recherchiert habe... ich hatte ausdrücklich geschrieben, dass die Geschichte eine spontane Idee war und mich einfach interessiert hat, ob ich mich überhaupt dahinterklemmen soll oder nicht.
Ich komme mir hier manchmal vor, als wenn ich beim Reiten eine E-Dressur absolvieren wollte, aber mit den Maßstäben einer S-Dressur gemessen werde... diese ganzen Feinheiten kann ich doch noch gar nicht wissen, bisher kannte ich noch überhaupt niemanden, der im schriftstellerischen Bereich tätig ist!
Außerdem macht der Ton die Musik. Da kann man schon die Lust am Schreiben verlieren. Ich habe hier einige kennengelernt, die mir schon erzählt haben, dass sie eben wegen den bissigen Kommentaren sich gar nicht mehr trauen, überhaupt noch was reinzustellen!
Sowas finde ich eben schade. Eigentlich wollte ich hier was lernen und nicht "den Frack voll bekommen"
_________________ Liebe Grüße
Rayanne |
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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17.05.2014 14:16
von Einar Inperson
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Hallo Rayanne,
du klingst mir in deinen letzten Antworten ein wenig resigniert. Dabei besteht dafür überhaupt kein Grund. Nach meiner Meinung ganz im Gegenteil.
Dein Text hat mir nicht nur gut gefallen, sondern ich war sehr überrascht, dass dies eine spontane Eingabe war.
Natürlich sind ein paar Formulierungen drin, die für mein Lesen geändert werden könnten. Wenn du noch Interesse hast, suche ich einmal einige Beispiele raus.
Ob nun alle Szenen der Realität standhalten, spielt für mich auch nicht die wesentliche Rolle. Entscheidend ist, ob die Polizeiarbeit nachvollziehbar ist. Und das ist für mich gegeben. Welcher Leser weiß schon, wie eine Tatortuntersuchung wirklich aussieht?
Kurz zum Hund:
Erstens war die Spurensicherung ja bereits abgeschlossen und zum anderen gab es z.B. mal einen Tatortkommissar gespielt von Gustl Bayrhammer, der hatte ständig seinen Dackel dabei.
Bin ich alt.
Zum Schluss noch was.
Du hast viele Klicks und eine Fülle an Kommentaren. So uninteressant kann dein Text also nicht sein.
Ich z.B. locke mit meinen Texten nicht annähernd so viele User an.
Mein Fazit: Nach meiner Meinung würde es sich lohnen, dass du an der Geschichte dran bleibst. Ich halte sie für besser, als deine Geschiche mit diesem Spiel im Wald.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Rayanne0815 Leseratte
Alter: 46 Beiträge: 140 Wohnort: Reutlingen
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18.05.2014 10:34
von Rayanne0815
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Hallo Einar,
vielen Dank für dein Feedback! Es tut gut, zu lesen, dass es auch Personen gibt, die meinen Schreibstil mögen
Ich persönlich sitze auch nicht am Google, wenn ich einen Roman lese, um zu überprüfen, ob das auch wirklich sein kann oder nicht... sonst würde mir "Danach" nicht gefallen, da durchaus unrealistische Szenen drin sind. Mich packt die Geschichte jedoch so sehr, dass mich diese Szenen nicht weiter stören.
Gerne kannst du mir genauere Überarbeitungsvorschläge schicken! Ich möchte ja lernen
Wenn ich am Krimi weitergeschrieben habe, könnte ich eine AG gründen. Das ist sicher sehr hilfreich...
Liebe Grüße
Rayanne
_________________ Liebe Grüße
Rayanne |
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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18.05.2014 16:00
von nebenfluss
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<off>
Hallo Rayanne,
ich antworte noch mal etwas länger, was meinen Kommentar bzw. deine Reaktion angeht. Vielleicht klärt sich da ein Missverständnis.
Rayanne0815 hat Folgendes geschrieben: | ich hatte ausdrücklich geschrieben, dass die Geschichte eine spontane Idee war und mich einfach interessiert hat, ob ich mich überhaupt dahinterklemmen soll oder nicht. |
Eine spontane Idee - ja. Aber wo hast du ausdrücklich gesagt, dass man nur die Qualität der Idee beurteilen soll? Du hast doch in deiner Vorbemerkung geschrieben:
Zitat: | Bin gespannt, wie ihr meinen Anfang findet: |
Dazu passt mein Kommentar. Erweitert durch das Bild, das ich mir von dir gemacht hatte (Profil + roter Teppich):
Wir haben ein paar Gemeinsamkeiten, sind ungefähr gleich alt, schreiben schon zwei Drittel unseres Lebens und haben mittlerweile ernsthafte Veröffentlichungsabsichten. Das heißt für mich: den Ernstfall testen. Das ist S-Dressur. Du sagst zwar, du seiest noch Anfängerin, hast aber wahrscheinlich noch nie beim Lesen eines Buches gedacht: "Ich finde es nicht dolle, aber es hat ja eine Anfängerin geschrieben, also lese ich es trotzdem".
Deshalb sehe ich keinen Grund für einen Anfängerbonus. Ich hab mir vorgestellt, dein Krimi steht in einer Buchhandlung (oder meinetwegen im Amazon Onlie Store). Da stehen viele Krimis zur Auswahl. Wenn mich die ersten Sätze nicht fesseln, greife ich zum nächsten. Hart, aber ehrlich.
Zitat: | diese ganzen Feinheiten kann ich doch noch gar nicht wissen |
Musst du doch auch gar nicht! Wer hat das behauptet? Aber du sagst, du bist hier um zu lernen. Ich behaupte nicht, dass ich dir viel beibringen kann, aber vielleicht wenigstens das: Der erste Absatz eines Prosatextes ist alles andere als eine Feinheit, der muss sitzen.
Zitat: | Außerdem macht der Ton die Musik. Da kann man schon die Lust am Schreiben verlieren. Ich habe hier einige kennengelernt, die mir schon erzählt haben, dass sie eben wegen den bissigen Kommentaren sich gar nicht mehr trauen, überhaupt noch was reinzustellen!
Sowas finde ich eben schade. |
Wenn jemand durch die angeblich bissigen Kommentare hier die Lust am Schreiben verliert - ja, das fände ich auch schade. Aber ein Autor, der veröffentlichen, also Leser erreichen möchte, braucht Durchhaltevermögen und muss harte Kritik einstecken können. Da ist die durchschnittliche Gemeinheit der Kommentare im dsfo noch keine ernsthafte Hürde.
LG
</off>
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Rayanne0815 Leseratte
Alter: 46 Beiträge: 140 Wohnort: Reutlingen
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18.05.2014 17:59
von Rayanne0815
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Im Großen und Ganzen gebe ich dir recht. Aber der Krimi-Anfang ist spontan geschrieben, daher hat mich interessiert, ob es sich überhaupt lohnt, weiterzumachen. Das ist meiner Meinung nach E-Dressur und nicht S. S beginnt, wenn ich mein Manuskript nach bestem Wissen und Gewissen fertiggestellt habe - was bei dem Krimi in keinster Weise der Fall ist.
Das hatte ich allerdings schon mehrmals in diesem Thread deutlich gemacht, dass der Krimi eben nicht veröffentlichungsreif ist, sondern nur eine spontane Idee. Manchen gefällt es, manchen nicht. Man kann nicht den Nerv jedes Einzelnen treffen.
Grüßle
Rayanne
_________________ Liebe Grüße
Rayanne |
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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18.05.2014 22:04 Re: Mord auf Hohenurach von Einar Inperson
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Hallo Rayanne,
ich habe mal im Anfang deiner Geschichte ein wenig rumgepfuscht. Dabei habe ich versucht, nah an deinem Text zu bleiben. Im Wesentlichen habe ich kleinere Umstellungen vorgenommen, oder unnötige Zeilen bzw. Doppelungen (was ich dafür halte) rausgenommen.
Schau mal, ob du damit was anfangen kannst. Ansonsten einfach beiseite wischen.
Rayanne0815 hat Folgendes geschrieben: |
Heute war wirklich nicht mein Tag. Eigentlich sollte ich Überstunden abfeiern, doch als Polizistin hatte ich mich den Gegebenheiten zu beugen. Daher zögerte ich auch nicht eine Sekunde, als mich der Anruf des Polizeipostens Betzingen gegen 7.20 Uhr erreicht hatte. Statt mich wie geplant mit meiner guten Freundin Rebecca im Vis a Vis zum Frühstück zu treffen, stapfte ich nun den steilen Anstieg zur Burgruine Hohenurach hinauf.
Ein Obdachloser hatte eine Leiche in der alten Ruine entdeckt und die Polizei alarmiert. Unglücklicherweise waren an diesem Morgen die meisten Kollegen nach Stuttgart beordert worden, um die öffentliche Sicherheit bei einer Demonstrationen gegen den Bau des neuen Bahnhofs mit dem nicht sehr einfallsreichen Namen „Stuttgart 21“ zu gewährleisten. Sonst hätte mein Chef mich nicht angefordert.
„Warum muss ausgerechnet in einer Sonntagnacht ein Mord in unserem friedlichen Ländle passieren?“ fragte ich meinen Huskyrüden Johnny, während ich versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Wenigstens der Hund freute sich über den frühen Einsatz, denn so kam er zu einer Extraportion Auslauf. „Na, ist ja auch egal“, murmelte ich und beschleunigte meinen Schritt. Langsam vertrieb die kühle Märzluft die Müdigkeit aus meinen Gliedern.
Endlich zeichneten sich die Umrisse der Burgruine ab. Ich schaute auf die Uhr. Eine halbe Stunde, nicht schlecht. Die Kollegen von der Spurensicherung waren bereits fertig. Das gesamte Areal war mit weiß/roten Bändern abgesperrt worden. Johnny schnappte nach einem flatternden Ende. Ich hüpfte darüber und wurde von Kommissar Hämmerling begrüßt, einem untersetzten Mittfünfziger. Der alte Haudegen wirkte angeschlagen.
„Guten Morgen, Herr Hämmerling!“ begrüßte ich ihn und leinte Johnny an. „Wo finde ich die Leiche?“
Der Inspektor keuchte.
„Ich hoffe, Sie haben noch nicht allzu viel gefrühstückt! Es könnte Ihnen gleich wieder hochkommen“, antwortete er und wies in Richtung einer langen Treppe. „Der Obdachlose, der die Tote entdeckt hat, ist jetzt noch fix und fertig von dem Anblick!“
Das ließ nichts Gutes erahnen. Obdachlose sind nicht gerade für ihre Zimperlichkeit bekannt. |
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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bibiro Klammeraffe
B
Beiträge: 716
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B 19.05.2014 11:05 Re: Mord auf Hohenurach von bibiro
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Hallo Rayanne,
mal schauen, vielleicht helfen dir diese Anmerkungen weiter:
Rayanne0815 hat Folgendes geschrieben: | Heute war wirklich nicht mein Tag. Eigentlich hätte ich so viel vorgehabt. Ich wollte nicht arbeiten. Der Urlaub war mir sogar genehmigt worden. Doch als Polizistin hat man sich den Gegebenheiten zu beugen. Diese Sätze nehmen das ganze Tempo aus deinem Text. Daher hatte ich auch nicht eine Sekunde gezögert, als mich der Anruf des Polizeipostens Betzingen gegen 7.20 Uhr erreicht hatte. Du beschreibst nur in einer Rückblende, was geschehen ist. Nimm uns doch stattdessen mit in das Leben deiner Kommissarin! Wo war sie um 7.20 Uhr, als der Anruf sie erreichte? Klingelte ihr Handy oder ihr Festnetzanschluss? Tipp: Du brauchst gar nicht den ganzen Sermon, der ihr erzählt wird, wiederzugeben. Es reicht, wenn du sie "Hmmm, hmmm." machen lässt und lieber ihre Reaktion zeigst. Wirft sie das Handy anschließend an die Wand? Legt sie auf und spricht dann das Handy an und schimpft mit ihm? Klagt sie ihrem Hund ihr Leid? Statt mich wie geplant mit meiner guten Freundin Rebecca im Vis a Vis zum Frühstück zu treffen, Auch diesen Teil kannst du doch wunderschön zeigen. Wenn die Kommissarin das Handy oder Telefon doch eh schon in der Hand hat, bietet es sich doch an, der guten Rebecca gleich abzusagen. Und darüber, wie das geschieht, wie die Absage formuliert wird, können wir deine Kommissarin schon näher kennen lernen. Ich kenne zum Beispiel noch gar nicht ihren Namen. Es wäre doch eine gute Gelegenheit, im Laufe des Gesprächs ihren Vornamen vorzustellen. Denn im Dienst wird sie ja wohl eher die "Kommissarin Nachname" sein. stapfte ich nun den steilen Anstieg zur Burgruine Hohenurach hinauf.
Spaziergänger Violett markiere ich immer Teile, die sich meiner Meinung nach widersprechen. Weiter unten schreibst du, ein Obdachloser hätte den Toten entdeckt. hatten eine Leiche in der alten Ruine Weißer Schimmel entdeckt und die Polizei alarmiert. Unglücklicherweise waren an diesem Morgen sämtliche verfügbaren Einsatzkräfte zur Verstärkung der Sicherheit nach Stuttgart beordert worden, wo derzeit jeden Montag Demonstrationen gegen den Bau des neuen Bahnhofs mit dem nicht sehr einfallsreichen Namen „Stuttgart 21“ Ich glaube, du musst "Stuttgart 21" keinem mehr erläutern. Dieses Loch ohne Boden (!!!) ist im Norden und Osten der Republik ebenso sehr bekannt, wie "Elbphilharmonie" und "BER" für uns im Ländle ein Begriff für Steuergeldverschleuderung sind stattfanden. Sonst hätte mich mein Chef nicht angefordert, sondern einen meiner Kollegen zum Einsatz nach Bad Urach bestellt.
„Warum muss ausgerechnet in einer Sonntagnacht ein Mord in unserem friedlichen Ländle passieren?“ fragte ich meinen Huskyrüden Johnny, während ich versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Er freute sich über den frühen Einsatz, denn so kam er zu einer Extraportion Auslauf. Er hüpfte vor mir auf und ab und blickte mich mit seinen eisblauen Augen treuherzig an. „Na, ist ja auch egal“, murmelte ich und beschleunigte meinen Schritt. So langsam wich die Müdigkeit aus meinen Gliedern. Die kühle Märzluft kitzelte meine Nase. Ich musste herzhaft niesen. Was wäre ich gerne in meinem Bett liegen geblieben!
Endlich zeichneten sich die Umrisse der Burgruine ab. Man konnte nicht mit dem Auto bis zur Ruine fahren, sondern musste eine halbe Stunde Fußmarsch auf sich nehmen. Der Satz würde sich eher vor der Szene mit dem Extraspaziergang mit Johnny anbieten. Überhaupt, wie kommt die Kommissarin nach Bad Urach, wo lebt sie und wo ist ihre Polizeidirektion? Und vor allem, nicht vergessen, recherchiere, welche Dienststellen es überhaupt noch gibt in Baden-Württemberg nach dem Kahlschlag der Polizeireform. Die Kollegen von der Spurensicherung hatten bereits ganze Arbeit geleistet. Das gesamte Areal war mit weiß/roten Bändern Recherche-Hausaufgabe: Benutzt die Polizei Ba-Wü normales, handelsübliches Flatterband oder geben die Geldmittel des Landes noch speziell bedrucktes her? abgesperrt worden. Johnny schnappte fröhlich nach einem wehenden Band. Ich hüpfte darüber Das ist ein nettes Bild, transportiert es doch eine sportliche Kommissarin. Nur frage ich mich, wie das mit dem Hund zusammengeht? Meine Cousine hat Huskies und sie sagt, im Gegensatz zu ihren anderen Hunden kann sie die nie unangeleint rennen lassen, außer auf dem eingezäunten Hundeplatz. Und wenn ich jetzt die Kommissarin sehe, wie sie über das Flatterband hüpft und den Husky an der Leine hat, der daran schnuppert - dann fällt sie entweder hin, weil die Leine spannt oder sie verwurschtelt die Leine mit dem Band. und wurde von Inspektor Hämmerling begrüßt, einem untersetzten Mittfünfziger. Ein Einfach vermeidbare Wiederholung alter Haudegen, der einen deutlich betroffenen Eindruck machte. Woran erkennt die Kommissarin, dass Hämmerling betroffen ist? Zeige uns, wie der alte Haudegen leidet!
„Guten Morgen, Herr Hämmerling!“ Ist der alte Hämmerling dermaßen neben der Kappe wegen des Fundes, dass er es verpasst, seine Chefin zuerst zu begrüßen? begrüßte ich ihn und leinte Johnny an, „Wo finde ich die Leiche?“
Der Inspektor keuchte. Hier den Umbruch weglassen, dann wird klar, dass der Inspektor spricht.
„Ich hoffe, Sie haben noch nicht allzu viel gefrühstückt! Es könnte Ihnen gleich wieder hochkommen!“ antwortete er Also ich lasse solche Formulierungen, wenn es möglich ist, immer weg. Für meinen persönlichen Geschmack lesen sich Texte dadurch gestraffter. und wies in Richtung einer langen Treppe, „Der Obdachlose, der die Tote entdeckt hat, ist jetzt noch fix und fertig von dem Anblick!“
Das ließ nichts Gutes erahnen. Obdachlose sind nicht gerade für ihre Zimperlichkeit bekannt.
Widerstrebend folgte ich dem Inspektor die lange Treppe hinab, die in ein ehemaliges Burgverlies führte. Wie oft war ich schon hier unten gewesen und hatte mit meinem Hund Apportieren geübt! Lang, lang ist's her, da war ich auch mit dem Hund der Familie auf einem Hundesportplatz. Aber bei Apportieren sehe ich immer das Bild vor mir, dass man ein "Find" weit von sich wirft und der Hund es dann holen muss. Nur stelle ich es mir recht schwierig vor, in den engen Gängen eines Burgverlieses ein "Find" allzu weit von sich zu werfen. Heute war alles anders. Sofort stieg mir Blutgeruch in die Nase. Meine Augen mussten sich zuerst an die Dunkelheit im Kellerverlies gewöhnen. Dann sah ich sie. Die Leiche einer Frau lag seltsam verkrümmt in der hintersten Ecke des Kellergewölbes. Ich war noch nie auf Herzogenurach. Aber da ich am badischen Teil der Burgenstraße lebe, auf wirklich allen Burgen den unteren Neckarlauf entlang. Deshalb stutze ich a) über den Blutgeruch und b) darüber, dass die Kommissarin die Leiche "in der hintersten Ecke des Kellergewölbes" sehen kann. Die Burgverliese, die ich kenne, sind kalt und modrig. Blut riecht man vor allem, wenn es warm ist. Denke darüber nach, ab welchem Punkt der Moder in der Wahrnehmung der Polizistin zurücktritt und der metallische Blutgeruch sich vordrängt. Und dann geh auf die Ruine und schau dir die Örtlichkeiten noch mal genau an. Wie hell ist es in dem Verließ? Ist dort eine Beleuchtung eingerichtet? Oder benutzt der Inspektor vielleicht eine Stablampe, um seiner Chefin den Weg zu weisen?
Sie musste Ende 30 gewesen sein. Das Gesicht war kaum mehr zu erkennen, da augenscheinlich mit einem harten Gegenstand mehrmals darauf eingeschlagen worden war. Woran erkennt die Kommissarin, dass mit einem "harten Gegenstand" "mehrmals" auf das Gesicht "eingeschlagen" wurde? Details bitte! An ihrem Hals waren Würgemale zu sehen. Darüber hinaus wies sie Stichwunden in der Bauchgegend und im Schambereich Woran erkennt das die Kommissarin? Ist die Tote unbekleidet? Ich weiß nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass man bei einer angezogenen Leiche nicht so auf Anhieb erkennen kann, ob die Stiche jetzt nur den Bauch oder auch den Schambereich getroffen haben. Da wird ja alles eh voller Blut sein. auf. Ich musste mich abwenden und schloss die Augen. Ich hatte schon vieles gesehen, doch diese Tat voller Haß war selbst für mich neu. In unserer Gegend passierte so etwas normalerweise nicht.
„Wer auch immer diese Frau getötet hat – er oder sie wollte absolut sicher sein, dass sie auch wirklich hinüber ist“, stellte Inspektor Hämmerling fest. Unfähig, irgendetwas zu sagen, nickte ich.
„Was hat die Spurensicherung herausgefunden?“ wollte ich wissen. Also das kommt mir zu schnell, dass sie erst sprachlos ist und dann Opern quatscht. Der Blutgeruch verursachte mir Übelkeit. Statt Cappuccino und Rührei nun Mord und Totschlag. Super. Also deine Kommissarin scheint eine ganz Abgebrühte zu sein, wenn man das liest. Dass sie angesichts einer niedergemetzelten Frau an ihr Frühstück denkt. Wobei, die Vorstellung, Cappucino mit Rührei zu kombinieren, löst bei mir schon ganz ohne Leiche Übelkeit aus
„Frau Krämer, ist Ihnen nicht gut?“
Herr Hämmerling war mit einem Satz neben mir. In der Tat war mir etwas schwindelig. Ich musste mich setzen. Und zack machst du die toughe Kommissarin kaputt. Schade.
„Bei der Toten handelt es sich um Frau Heike Rauscher. Ich glaube, das würde jeden interessieren, auf welche Weise das Opfer identifiziert wurde. Das zerschlagene Gesicht wird es ja nciht so einfach gemacht haben. Näheres ist noch nicht bekannt. Die Ermittlungen laufen. Obwohl es nach einem Mord im Affekt aussieht, ist der Täter sehr überlegt vorgegangen. Es sind keinerlei Fingerabdrücke Ha! Da müssten doch dann überall diese Spuren von Fingerabdruckpulver zu sehen sein. oder sonstige Spuren Wie ist das? Sind Blut und Sperma nicht durch irgendein Spray zu Leuchten zu bringen? Steht das Equipment der SpuSi vielleicht herum und erhellt das Gewölbe? Oben hat man den Eindruck, dass die Kommissarin zu einer "frischen" Leiche kommt. zu entdecken!“ schwadronierte Hämmerling. Die Erde drehte sich nach wie vor unaufhörlich um mich. Ich weiß, das tut sie immer, doch das spüre ich normalerweise nicht in der Form, in der ich es an diesem Morgen tat. Das mag ich, das ist dir gut gelungen!
„Geben Sie mir eine Minute“, keuchte ich, „dann bin ich wieder voll einsatzfähig!“ Ich schlug meine Hände vors Gesicht. Ich glaube, es wäre gut, wenn du dir über den Charakter deiner Kommissarin klarer wirst. Sie ist irgendwie halb Fisch, halb Fleisch. Eigentlich war ich für Einsätze dieser Art ausgebildet worden. Als ich nach Betzingen versetzt worden war, dachte ich jedoch nicht, so schnell mein bisher nur theoretisches Wissen anwenden zu müssen.
„Reiß dich zusammen, altes Mädchen!“ schimpfte ich mich selbst mit zusammengebissenen Zähnen, zwickte ich in den Oberschenkel und stand auf. Ich musste gedanklich auf Autopilot schalten. Nachdenken. Durchatmen.
Ich suchte den Boden nach kleineren Spuren ab. Nee, das macht sie jetzt nicht. Nicht, nachdem die SpuSi da war. Und bevor die SpuSi kommt, erst Recht nicht. So was macht der landläufige Beamte nicht. Weil wenn der das machen würde, hätten sie im Mordfall Sabine J. in Krumbach nicht erst Wochen oder Monate, nachdem die Spusi das 45 qm Ferienhaus durchsucht hatte, die beträchtliche Geldsumme, die das Opfer dort aufbewahrte, in einer Schublade gefunden. Der Täter konnte ja wohl schlecht geflogen sein. Er musste Spuren hinterlassen haben. Ich kroch auf allen Vieren durch das Kellerverlies. Dabei bemühte ich mich, durch den Mund zu atmen. Sobald ich einen Lufthauch durch die Nase erwischte, wurde mir sofort wieder übel. Der Blutgeruch war nicht auszuhalten. Das beißt sich wieder mit der Kälte in einem Gewölbekeller. Fußspuren konnte ich nicht entdecken. Seufzend gab ich auf. Die Spurensicherung hatte nichts übersehen. Ebent!
Inspektor Hämmerling und ich stiegen die Treppen hinauf ans Tageslicht. Und an die frische Luft. Endlich kamen zwei Beamte mit einer Trage Beamte? Recherche, bitte. Ich würde raten - ich schreibe keine Krimis - dass es gar nicht erlaubt ist, dass jemand anderes als ein Bestatter oder meinetwegen Angestellte der Gerichtsmedizin einen Toten bewegen. , um die Tote abzutransportieren.
„Tja, Frau Krämer, nun ist Büroarbeit angesagt. Recherche. Wer war die Tote, welche Feinde hatte sie? Das ist Ihr Spezialgebiet“, bemerkte Inspektor Hämmerling. „Das werden wir herausfinden. Lassen Sie mich nur machen“, gab ich zurück. Recherche war meine Königsdisziplin. Die Arbeit am Schreibtisch lag mir viel mehr als der Dreckskram hier draußen. Beim Gedanken an den Anblick der Leiche würgte es mich noch immer.
„Dann gehen wir!“ sagte ich und wollte gerade den Abstieg antreten, doch mein Hund hatte offensichtlich andere Pläne. Er rannte blitzartig zurück die Treppe hinunter, in das Verlies hinein. Mir gefällt die Idee mit dem ermittelnden Hund. Allerdings würde ich die Kommissarin ihn vorher anbinden lassen und in dem Moment reißt er ihr die Leine aus der Hand. Das würde zu einem Husky passen.
„Johnny!“ brüllte ich, da ich nicht scharf darauf war, noch mal in diese Gestankswolken hineinzutauchen. Da mein Hund jedoch keine Anstalten machte, zu mir zurück zu kommen, musste ich wohl oder übel ebenfalls umkehren. Ich bedeutete dem Inspektor, auf mich zu warten, und quälte mich dann erneut die glitschigen Was schrieb ich oben? Modergeruch liegt in der Luft und Eiseskälte. Treppenstufen hinab.
„Junge, was ist denn?“ fragte ich ärgerlich, während mein Husky am Boden herumschnoberte. Er schien ganz aufgeregt zu sein. Schließlich scharrte er an einer dunklen Stelle am Boden und bellte. Ich beschleunigte meine Schritte, um mir seinen Fund anzuschauen. Tatsächlich. Im Dreck glitzerte eine Art Brosche oder so was. Ich bückte mich danach und holte meine Pinzette aus der Jackentasche.
„Dafür hast du dir eine dicke Wurst verdient!“ lobte ich meinen Hund und packte den Fund in einen durchsichtigen Plastikbeutel. Es handelte sich um eine Anstecknadel aus Silber in Form eines Pantherkopfes.
„Nun verlassen wir aber diesen schrecklichen Ort!“ konstatierte ich und ging eiligen Schrittes nach oben. Inspektor Hämmerling erwartete mich, an einen großen Stein gelehnt. Er tupfte sich die Stirn mit seinem blauen Schweißtuch ab. Der Fall schien ihn ziemlich mitzunehmen.
„Haben Sie etwas gefunden?“ wollte er wissen. Ich nickte.
„Nicht ich, sondern Johnny. Hier!“ Ich hielt dem Inspektor die kleine Plastiktüte samt Inhalt unter die Nase. Seine Augen weiteten sich.
„Das ist eine Anstecknadel des Panther Clubs!“ staunte er, „Die lassen wir gleich auf Fingerabdrücke untersuchen!“
„Alles, was Sie wollen. Aber jetzt brauche ich erst einmal eine große Tasse Kaffee!“ brachte ich hervor, bevor mir schwarz vor Augen wurde. Witzig. Also überlege dir, ist deine Kommissarin die toughe oder ist sie Fräulein Etepetete. Toughe Mannweiber gibt es glaube ich schon genügend, also lass sie doch das Pflänzchen sein. Vielleicht passt dann auch eher ein Malteser oder Yorkshire Terrier, irgend so etwas im Handtaschenformat? Eine Brosche könnte der ja auch finden. |
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Rayanne0815 Leseratte
Alter: 46 Beiträge: 140 Wohnort: Reutlingen
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19.05.2014 13:30
von Rayanne0815
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Hi ihr Beiden,
das ist ja lieb von euch, dass ihr euch solche Mühe mit meinem Text gegeben habt vielen Dank!
Recherchieren muss ich in diesem Bereich echt noch viel. Das mit dem Krimi war absolut ungeplant und schoß mir nach dem Prosecco-Abend "aus der Feder". Das erklärt auch, warum aus dem Spaziergänger plötzlich ein Obdachloser wurde! Danke, das ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen! Wusste nicht, ob ich die Idee überhaupt weiterverfolgen soll oder nicht. Spaß macht es definitiv
Liebe Grüße
Rayanne
_________________ Liebe Grüße
Rayanne |
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