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Autor |
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Claudia Leseratte
Alter: 53 Beiträge: 104 Wohnort: Regensburg in Bayern
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23.10.2007 19:33 Schnee im August (Ged) von Claudia
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Schnee im August
In dieser Sommernacht geschieht,
was uns schon bald verfolgt,
wer hassend unsre Hände sieht,
so nass von rotem Gold,
der kennt den tiefen Schmerz noch nicht,
wie wir ihn heute spürn,
der weiß um all’ die Schatten nicht,
wie sie das Leben führn.
So reines Herz, ersehnte Frucht
der Liebe sollt’ es sein,
doch jede noch so schöne Flucht
besiegelt unsre Pein.
Wie könnten wir erfüllen, Kind,
was du von uns verlangst,
wo überall Dämonen blind
verspotten unsre Angst?
Wir decken deine Augen zu,
ein sanftes, letztes Geben,
Erlösung bringt nur deine Ruh’
vor diesem sinnlos Leben.
Im Schmerze einst für uns geboren,
genau so kommt der Tod,
wer hat uns rauf beschworen,
die Wiege färbt sich rot.
In dieser Sommernacht geschah,
was uns schon bald verfolgt,
wer hassend unsre Hände sah,
so nass von rotem Gold,
der kennt den tiefen Schmerz noch nicht,
wie wir ihn heute spürn,
der weiß um all die Schatten nicht,
wie sie das Leben führn.
Zu grausam kommt die Einsamkeit,
Gewissen soll genesen,
so zeugen wir in dieser Zeit
ein zweites, kleines Wesen.
Altes Leben wird sich wenden,
lautet unser Schwur,
doch wie könnt’ es jemals enden,
Schicksal waltet stur.
Sieh doch, Kind, die Liebe ist
als schneit’ es im August,
ein schöner Traum, und doch nur List
von wiederkehrend Frust.
Du gibst nicht, was wir brauchen, Kind,
lässt uns nicht anders werden,
wir wissen, was wir morgen sind,
drum musst auch du heut’ sterben.
In dieser Sommernacht geschieht,
was uns schon bald verfolgt,
wer hassend unsre Hände sieht,
so nass von rotem Gold,
der kennt den tiefen Schmerz noch nicht,
wie wir ihn heute spürn,
der weiß um all’ die Schatten nicht,
wie sie das Leben führn.
Und wieder kommt die Einsamkeit,
Gewissen soll genesen,
so zeugen wir in dieser Zeit
ein drittes, kleines Wesen.
Weitere Werke von Claudia:
_________________ Antagonist der heilen Welt. |
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18339
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12.12.2007 22:01 Re: Schnee im August (Ged) von MosesBob
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Hallo Claudia!
Jammerschade, dass dieses Gedicht noch kein Feedback bekommen hat. Mir gefällt es außerordentlich gut! Endlich mal wieder Reime, die mich fesseln, die ungewöhnlich, außergewöhnlich oder zumindest nicht vorhersehbar sind. Sie greifen herrlich ineinander, ergänzen sich und verleihen dem ganzen Gedicht einen wahrlich tollen Rhythmus. Und über allem liegt die Düsternis des Inhalts. Rundum gelungen! Rundum? Nein, warte:
Claudia hat Folgendes geschrieben: | Im Schmerze einst für uns geboren,
genau so kommt der Tod,
wer hat uns rauf beschworen,
die Wiege färbt sich rot. |
Anstatt “rauf“ würde ich aus Gründen des Rhythmus´ „herauf“ schreiben. Dass sich die Wiege rot färbt, ist der erste und einzige Reim, der mir in diesem Gedicht nicht gefällt. Auf mich wirkt er zu banal, fast ein bisschen künstlich und übers Knie gebrochen.
Ansonsten:
Liebe Grüße,
Martin
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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